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Snarky

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2019
Muttertag / Oliver von Bodenstein Bd.9
Neuhaus, Nele

Muttertag / Oliver von Bodenstein Bd.9


sehr gut

Muttertag von Nele Neuhaus erschien bereits im November 2018 im Ullstein Verlag und fast genauso lange wollte ich das Buch lesen. Wie gut, dass meine Verwandten auch gerne lesen und so konnte ich es mir ausleihen.

Eigentlich sah es wie ein einfacher Fall aus: ein alter Mann, der in der Küche gestürzt ist und so ums Leben gekommen ist, wurde erst Tage später gefunden. Doch dann werden auf dem Grundstück die Leichen von drei Frauen gefunden, die seit Jahren vermisst wurden. Durch die kriminaltechnischen Untersuchungen kommen immer schrecklichere Details zu tage. Im Ort konnte keiner glauben, dass der alte, zurückgezogen lebende Mann ein Serienkiller ist. Dann verschwindet eine weitere Frau und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Muttertag ist das erste Buch von Nele Neuhaus, das ich gelesen habe. Es ist aber bereits der neunte Teil der Bodenstein & Kirchoff Reihe, man kam dennoch gut ins Buch und die Handlung rein. Nur an vereinzelten Stellen machte es sich bemerkbar, wenn die Vergangenheit einzelner Charaktere angesprochen wurde.

Die Handlung war sehr detailliert beschrieben, wodurch man sich alles sehr gut vorstellen konnte. Manchmal hatte man aber auch das Gefühl, dass die Story nicht voran kam und auf der Stelle tritt. Die Spannung wurde nach und nach aufgebaut, man fiebert förmlich mit und versucht den Mörder zu erraten. Doch leicht wird es einen nicht gemacht. Durch mehrere Wendungen wird man in die Irre geleitet.

Die Beziehung bzw. Interaktionen von Bodenstein und Sanders (ehemals Kirchoff) waren gut. Das es nicht ihr erster gemeinsamer Fall ist, bei dem die Beiden zusammenarbeiten war deutlich, und dass sie sich gegenseitig respektieren. Die Chefin war zeitweise etwas nervig, aber solche Charaktere soll es auch geben. Mit der Zeit kristallisierte sich heraus, war sie so war.

Muttertag von Nele Neuhaus bietet gute, spannende Unterhaltung, die einen bis zum Schluss an die Seiten fesselt.

Bewertung vom 09.11.2019
Mein Leben als Sonntagskind
Visser, Judith

Mein Leben als Sonntagskind


sehr gut

Am 01. Mai 2019 erscheint beim HarperCollins Verlag der Bestseller aus den Niederlanden – „Mein Leben als Sonntagskind“ von Judith Visser. Das Buch ist ein ganz besonderer Coming-of-Age-Roman mit autobiografischem Hintergrund, die niederländische Autorin leidet selber am Asperger-Syndrom, welches sie erst im Erwachsenenalter erfahren hat.

Beim Asperger-Syndrom handelt es sich um eine Form von Autismus und Menschen, die daran leiden, finden den Umgang mit anderen Menschen und den Aufbau von Beziehungen schwierig. Sie besitzen aber gute sprachliche Fähigkeiten und neigen dazu, Dinge wörtlich zu nehmen. Dies zeigt Visser auf eine sehr detailreiche Weise, in dem sie dem Lesen Jasmijn Leben zeigt. Wie Jas auf neue unbekannte Situationen reagiert, wie sie Reize und Geräusche intensiver wahrnimmt und wie schwer es ihr fällt gewisse soziale Situationen zu verstehen. Der Leser wird dabei regelmäßig in Jas Gedankenwelt mitgenommen.

„Mein Leben als Sonntagskind“ von Judith Visser ist ein wichtiges und gelungenes Buch über das Erwachsenwerden mit dem Asperger-Syndrom. Der Autorin verarbeitet auf eine einfühlsame Art ihre eigenen Erfahrungen und Empfindungen, die ihr Leben beeinflussten und vermittelt so ein sehr realistischen Bild von Jasmijns Gefühlswelt.

Bewertung vom 09.11.2019
Alles okay
LaCour, Nina

Alles okay


sehr gut

Endlich ist es soweit "We Are Okay" von Nina La Cour erscheint auf Deutsch unter dem Title "Alles Okay" im Hanser Verlag. Das erste Mal ist mir das Jugendbuch auf Instagram aufgefallen und seit dem wollte ich es unbedingt lesen.

Es ist Weihnachten und das College schließt für die nächsten Wochen. Alle fahren nach Hause oder zu Freunden, außer Marin. Nach dem Tod ihres Großvaters hat sie ihr altes Leben, was sich als Lüge entpuppte, hinter sich gelassen. Der Schmerz war einfach zu groß.

Doch dann kommt ihre beste Freundin Mabel für drei Tage zu Besuch und mit ihr alle Erinnerungen, die Marin versucht hat zurückzulassen. Marin steht vor der Wahl: versucht sie weiterhin alles zu verdrängen oder kehrt sie ins Leben zurück.

"Alles Okay" ist mir aufgefallen, weil das englische Originalcover beibehalten wurde. Das ist gut, weil es sicher anderen genauso geht wir mir. Zum anderen ist so die schöne und detailreiche Illustration und Buchgestaltung übernommen wurden. Ich empfehle nach dem Lesen des Buches sich noch einmal das Cover und die Anfangsseiten anzuschauen.

Die Geschichte ist sehr einfach und ruhig. Der Fokus liegt mehr auf Beziehungen der Charaktere und deren Emotionen, als auf Aktion. Mehr brauch das Buch auch nicht. LaCour schafft es durch ihren Schreibstil, die Gefühle und Emotionen von Marin von Beginn an gut rüberzubringen. Man fühlt Marins Einsamkeit und ihre Resignation für immer allein zu sein. Mit den Themen Depression und Angstzustände geht die Autorin sehr behutsam um, auch wenn sie nie direkt die Worte verwendet die Charakterisierung von Marin.

Dass die Handlung an Weihnachten rum beginnt und Marin die nächsten vier Wochen allein auf dem Campus verbringt, verdeutlich sehr gut die Einsamkeit und Isolation von Marin. Zwar weiß man zu Beginn nicht was war, nur dass Marins Großvater gestorben ist. Aber man spürt, dass es etwas Großen gewesen sein muss, damit Marin alles hinter sich lässt und nicht zurückkehren will. Durch die Rückblicke wird mit der Zeit deutlich, was war und was geschehen ist, um im Jetzt anzukommen.

"Alles Okay" von Nina LaCour ist nicht laut und Aktion beladen. Es ist eine einfache, ruhige Geschichte über Trauer, Schmerz und der lange, schwere Weg zurück in Leben. Ein klare Leseempfehlung von mir.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2019
Messer / Harry Hole Bd.12
Nesbø, Jo

Messer / Harry Hole Bd.12


gut

„Messer“ von Jo Nesbø ist der zwölfte Fall von Harry Hole, welcher am 27. August 2019 im Ullstein Buchverlag erschienen ist. Nesbø zählt zu den international erfolgreichsten Kriminalbuchautoren und von den Bestsellerlisten ist er nicht mehr wegzudenken. Mir ist auch schon öfter sein Name aufgefallen, bisher hab ich aber keins seiner Werke gelesen. „Messer“ ist somit für mich der erste Roman von Nesbø, den ich lese.

Das Cover von Messer hat mich in den Bann gezogen, weshalb ich mich auf vorablesen.de auch für das Buch beworben habe. Ich mag einfach diesen doppelnegativ Stil. Von Beginn an gefiel mir der Schreibstil sehr gut. Ich mag es, wenn es detailliert beschrieben wird und so die Spannung aufgebaut wird. So war ich auch von der Handlung schnell gefesselt.

Die Handlung wird hauptsächlich aus der Sicht von Harry erzählt. Dieser ist ein bekannter Kriminalermittler, doch in diesem Band ist er nur noch ein Wrack seiner selbst. Seine Karriere ist am Ende und er arbeitet wieder als einfacher Ermittler. Er trinkt und seine Frau Rakel hat ihn vor die Tür gesetzt. Als er auf die Spuren von Svein Finne – einen brutalen Vergewaltiger – stößt, ist sein Jagdinstinkt geweckt.

Es gibt aber auch Kapitel, die aus der Sicht des Täters und Nebencharakteren geschrieben ist. Die Kapitel aus Tätersicht geben einen sehr guten Einblick in die Gedanken des Täters und die Gründe für sein Vorgehen.

Im Großen und Ganzem gefiel mir die Handlung von „Messer“, denn ich wollte unbedingt den Fall lösen und wissen wie alles zusammenhängt. Zeitweise war ich aber mit der Vielzahl an Charakteren und damit verbundene Handlungsstränge überfordert. Es war ja bis zum Schluss nicht ersichtlich, was dies soll. Aber vielleicht hätte ich auch nicht mit dem zwölften Band der Harry Hole- Reihe anfangen.

„Messer“ von Jo Nesbø ist spannend und fesselnd, aber sehr langatmig zeitweise.