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Benutzername: 
Pip
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Belm

Bewertungen

Insgesamt 1070 Bewertungen
Bewertung vom 10.05.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


gut

Eine Mischung aus Historie, Aberglauben und Fantasy. Wie immer eine gewaltige Mischung. Spanien ist zum ersten Mal geschlagen. Die englische Ketzerkönigin hat König Phillipe eine böse Schlappe zugefügt. Die Inquisition verfolgt Andersgläubige, Hexen und Zauberer, sie hat die Macht alles das Anders ist als ihre angeblich von Gott gegebenen Vorgaben, zu verurteilen und die Menschen zu drangsalieren oder zu töten. Aber der König will unbedingt göttlichen Beistand in seinem Krieg gegen England. Also werden wundertätige Menschen gesucht, jeder der einen passenden Schützling hat, hat Einfluss beim König. Luzia kann kleine Wunder wirken, sie soll gegen andere antreten um das größte Wunder zu finden. Sie begibt sich auf einen schmalen Grat, auf der einen Seite die Aussicht auf ein besseres Leben und auf der anderen Seite ein grauenvoller Tod. Guillén Santangel wird ihr Vertrauter denn er hat unsterbliches Wissen und ist genau wie sie gefährdet.
Man kann die Figuren allen voran Luzia gut verstehen, die meisten sind sehr ehrgeizig und gehen teilweise über Leichen, während sie nur ein immer größeres Risiko für sich eingeht. Dadurch hat sie einen großen Sympathie- Vorsprung. Man kann der Geschichte gut folgen, weil die historischen Tatsachen allgemein bekannt sind, ebenso das Vorgehen der Kirche.
Der Fantasybereich ist nur etwas außerhalb der Norm, so wie "es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde die kann man nicht rational erklären". Dadurch ist die Geschichte spannend ohne zu überfordern, man muss sich nicht in eine andere Welt hineindenken.

Bewertung vom 09.05.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


ausgezeichnet

Thea kehrt nach langen Jahren der Abwesenheit in die Lüneburger Heide zurück. Sie war nach Portugal ausgewandert, um alles hinter sich zu lassen, aber die alte Heimat ist stärker. Zusammen mit zwei Ziegen zieht sie auf Bennos Gnadenhof, der Grantler braucht dringend Geld um eine Zukunft für sich und seine Tiere zu haben. Mit Mühe lassen sich die beiden aufeinander ein, sie brauchen einander aber keiner will auf den anderen einen Schritt zugehen. Da kommt Juli, sie will von Mecklenburg nach Amsterdam wandern, allein laufen, sie hat einen Unfall und wird von den beiden auf den Hof aufgenommen. Sie wird das Bindeglied auf das sich Thea und Benno mit Vorbehalt einlassen können.
Drei Menschen mit verschiedenen Lasten aus der Vergangenheit, die sich nicht abschütteln lassen. Sie haben sie geprägt, sie zu dem werden lassen, was sie nun sind. Misstrauisch, einsiedlerisch aber auch selbstbewusst, fähig das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Gleichzeitig haben sie Grenzen um sich gesteckt, für sich und für die anderen. Diese Grenzen gilt es zu überwinden. Sich auf andere einlassen, Fehler verzeihen, das Gute sehen nicht nur das Schlechte.
Die Geschichte ist nicht neu, aber die Art sie zu erzählen ist eine andere. Die Feinheiten, wie die drei sich ganz langsam bewegen, die neuen Regeln akzeptieren, sich öffnen nicht nur gegenüber den Tieren sondern auch zu den Menschen. Romy Fölck erschafft Figuren nicht nur mit Ecken und Kannten sondern auch mit Tiefe. Die Gründe die sie für das Verhalten erschaffen hat, sind nicht einfach sondern vielschichtig. Sie lässt ihre Figuren nach einiger Zeit ihr Verhalten selbst in Frage stellen und daraus Erkenntnisse gewinnen die aber nicht immer angewandt werden. Menschlich eben.
Diese Menschlichkeit zeichnet ihre Bücher aus, dazu eine Liebe zur Natur die sie in schönen gedanklichen Bildern zeichnet.

Bewertung vom 07.05.2024
Don Cavelli und der Schattenpapst (eBook, ePUB)
Conti, David

Don Cavelli und der Schattenpapst (eBook, ePUB)


gut

Es ist der zehnte Band um Don Cavelli, für mich diesmal ein Buch hätte ich es als erstes gelesen, wäre die Serie nichts für mich gewesen. Aber auch Buchhelden und Autoren werden älter genau wie wir Leser.
Ein hochrangiger Vatikanmitarbeiter verschwindet, seine Assistentin in der umfangreichen Bibliothek macht sich Sorgen und wendet sich an Don Cavelli eine Art Privatdetektiv im Vatikan. Eigentlich Professor für Papstgeschichte. Deswegen sind es auch seine Kenntnisse, die diesen Fall rasant voran bringen. Zu schnell für meinen Geschmack. Ein paar Verfolgungsjagden, ein paar schaurige Elemente und geschichtliche Kenntnisse und schon war der Fall gelöst, vor allem gut gelöst auch im Sinne der Amtskirche.
Es gab wieder ein paar interessante Informationen zum Vatikanstaat, seinen Aufbau, seine Mitarbeiter und ihren Aufgaben. Der religiöse Staat als ein sehr großer Haushalt. Diese im Grunde Insider Informationen heben diese Serie von anderen ab. Vor allem weil auch immer noch nicht das Rätsel um den Vorfahren vom Dr. Cavelli gelöst wurde. Was hat er getan um lebenslange Dankbarkeit auch über Generationen hinweg der Päpste zu erlangen? Ein Grund um die Serie weiter zu verfolgen. Es wäre doch schön wenn Don bei seinem immerwährenden Nachforschungen in alten Schriften irgendwann mal darauf stoßen würde.

Bewertung vom 05.05.2024
Bücher und Barbaren / Die Viv-Chroniken Bd.2
Baldree, Travis

Bücher und Barbaren / Die Viv-Chroniken Bd.2


ausgezeichnet

Viv muss nach einer Kampfverletzung eine Pause in der verschlafenen Küstenstadt Musk einlegen. Was kann man dort außer Essen nur machen. Die Auswahl ist nicht groß, ein etwas herunter gekommener Trödelladen der nie geöffnet hat und eine ebenso aussehende Buchhandlung. Also lesen, gehört nicht unbedingt zu den Lieblingsbeschäftigungen der Kämpferin. Die Buchhändlerin Fern weiß aber genau was ihre Kunden lesen wollen oder sollten. Sie empfiehlt Viv Bücher im Gegenzug hilft sie ihr den Laden wieder herzurichten. Eine Freundschaft bahnt sich an. Genau so ergeht es Viv mit der sehr talentierten Bäckerin Maylee.
Die Figuren sind herrlich, Viv ist eine Ork ( sofort hatte ich die Orks aus Herr der Ringe vor Augen ) aber Viv ist dermaßen liebenswert, sie schämt sich sogar als sie wegen ihrer Schmerzen den Feenarzt angegangen ist. Fern ist eine Rätin und Maylee eine Zwergin man stellt sich automatisch die Größenunterschiede vor.
Nicht nur das ist amüsant. Auch was die Bewohner und Gäste des Ortes gern lesen und ihre Reaktionen auf die Bücher brachte mich öfter zum schmunzeln. Natürlich bleibt es nicht bei Essen und Lesen obwohl beides eine Hauptrolle in diesem Buch spielen, es gibt auch noch unheimliche Elemente die für Spannung sorgen. Jede Seite birgt eine Überraschung, es hat unendlich viel Spaß gemacht das Buch zu lesen.

Bewertung vom 05.05.2024
Der Glashund
Conrad, Iris

Der Glashund


gut

Ein Überleben im Untergrund scheint schier unmöglich, aber Henriette und Benjamin haben es geschafft, im Gegensatz zu tausenden anderer Juden hatten sie den unmenschlichen Überlebenswillen den Nazis nicht in die Fänge zu geraten.
Kurz vor der Deportation gelingt es der jungen Kunststudentin zu fliehen, von nun an lebt sie von Stunde zu Stunde von Tag zu Tag, mal hier mal da, hungrig ohne Schlaf und dann selten durch mitleidige Hilfe auch mal eine Nacht etwas bequemer und mit etwas Essen im Bauch.
Die Stadt judenfrei zu machen, ist das erklärte Ziel, trotzdem gelingt es einigen durch das engmaschige Netz zu entkommen. Für wie lange, das hängt nicht allein von ihnen ab. Es gibt trotz allem ein paar Menschen die aus den unterschiedlichsten Gründen für ein paar Stunden manchmal sogar Tage ihre helfende Hand reichen. Viele profitieren davon, Arbeitskraft, Geld oder anderes. Uneigennützig sind nicht alle.
Die Autorin beschreibt diese Zeit sehr ausführlich, sie hält sich an Tatsachen, dramatisiert nicht oder beschönigt die Situation. Akribisch hat sie aus den Berichten der Überlebenden und den geschichtlichen Tatsachen einen Roman zusammengestellt der auf der einen Seite den Mut und die Kraft der Flüchtigen darstellt und auf der anderen Seite den unbedingten Willen der Verfolger sie zu erwischen.
Sie lässt nichts aus, sie stellt Menschen dar, egal welcher Religion, Gesinnung ohne Ansehen der Person. Dadurch wirkt die Geschichte eindringlich. Die Geschichte hinter der Geschichte ist die Frage die sich für jeden Protagonisten stellt und die wir Leser auch haben. Wie lebe ich mit dem Wissen und meinem Gewissen?

Bewertung vom 04.05.2024
Mord im Antiquitätenladen
Lehnertz, Waldi

Mord im Antiquitätenladen


weniger gut

Ein Toter im Antiquitätenladen, vielleicht passt er gut zu dem alten Trödel denn einige Dinge kann man beim besten Willen nicht als Antiquitäten bezeichnen. Aber dann ist er plötzlich nicht mehr da, obwohl Siggi nicht geträumt hat, nicht alkoholisiert war oder ähnliches. Niemand glaubt ihm, alle denken er will sich wichtig machen oder sie verkohlen. Nur Doro die wie vom Himmel gefallene neue Reinigungskraft glaubt ihm. Gemeinsam beginnen sie zu ermitteln. Denn irgendwer muss der Tote sein und irgendwohin muss er verschwunden sein.
Soweit so gut, ein angenehmes Grundgerüst für einen Cosy Crime. Aber es gehört mehr dazu, als ein gemütlicher Händler, eine gutaussehende junge Putzhilfe und ein sturer Polizist. Es fehlte an Überraschungen, an Wortwitz, an Spannung. Außerdem passten die einzelnen Puzzleteile nicht genau zueinander. Der Schreibstil passte zu dem sehr gemütlichen Waldi wie er im Fernsehen bei Bares für Rares agiert. Für mich hatte es zu viele Längen. In der Sendung sind da die anderen die Tempo beziehungsweise Humor oder Fachwissen einbringen. Hier fehlte es an solchen Mitspielern. Dafür tauchten Elemente als schmückendes Beiwerk auf, auf die man auch hätte verzichten können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.05.2024
Die Stimme der Kraken
Nayler, Ray

Die Stimme der Kraken


gut

Nach der Buchbeschreibung habe ich etwas ähnliches wie "Der Schwarm" erwartet. Das trifft es nicht ganz. Wenn in dem Buch von Schätzing alles in der Gegenwart spielt und es ganz deutlich um unsere Umweltsünden und ihre Folgen geht. Sind wir in diesem Buch etliche Jahre weiter. Wir Menschen leben mit künstlichen Lebewesen Seite an Seite, arbeiten zusammen und außer das unsere Arbeitskraft billiger ist wie die der Roboter oder Androiden haben wir ihnen nichts mehr voraus. Denkende mitfühlende Wesen ob künstlich oder menschlich werden nur noch ausgebeutet. Ein Großkonzern hat die Macht und kann tun und lassen was er will. Wer sich wehrt riskiert sein Leben. Es ist nicht viel wert in dieser Zeit denn leicht ersetzbar. Es geht um Ausbeutung von allem was man sich vorstellen kann, nur der Kraken kann dem etwas entgegen setzen.
Teilweise war das Buch sehr anspruchsvoll, technische und wissenschaftliche Details musste ich immer wieder nachforschen um sie zu verstehen. Das hat den Lesefluss erheblich gestört. Klar kann man es auch einfach so weg lesen und Unverständliches hinten an stellen aber ich will es in dem Moment wissen. Vor allen weil die künstlichen Menschen teilweise sympathischer waren wie die bisher bekannte Spezies. Es gab einige Beschreibungen die ich als brutal empfand, das ist nicht so mein Fall.
Die Mischung aus Fantasy, Dystopie und Ökothriller ist gelungen. Trotzdem bin ich aus den genannten Gründen nicht richtig warm geworden mit dem Buch. Es hält sich die Waage was mir gefallen hat und was nicht.

Bewertung vom 29.04.2024
Oma hat die Hosen an
Kölpin, Regine

Oma hat die Hosen an


weniger gut

Oma lebt allein an der Nordsee, Sohn, Enkel und die Lebensgefährtin des Sohnes kommen einmal im Jahr zum Erdbeertag zu Besuch. Der Weg von Köln bis an die Nordsee ist ja auch so weit. Aber Oma lässt sich davon nicht unterkriegen, auch wenn der Besuch diesmal nur eine halbe Stunde dauert und der Enkel fehlt sogar ganz. Sie hat ja ihr Häuschen, Garten und den netten Mann der immer mit dem Boot an ihrem Anleger vorbei fährt und grüßt. Doch die Einsamkeit kann auch zu viel werden und als Marten eines Tages anhält und mit ihr Kaffee trinkt ist sie dankbar und freut sich über einen neuen Bekannten. Der muss sich zwar noch etwas entwickeln aber der Anfang ist gemacht. Auf einmal haben beide viele Ideen wie sie ihr Leben interessanter gestalten können.
Als die beiden lang vermissten Enkelkinder der beiden auf einmal zusammen auftauchen wird sogar die Zeit etwas knapp.
Für mich wurden zu viele Klischees abgearbeitet, die vernachlässigte Oma, die egozentrische Influencerin, der Junge der nur Sport und Spiele im Kopf hat, genau wie die fitte Online Oma, oder der verschrobene Deichschrat.
Es wurde alles abgearbeitet, die Nordsee, der Strand etc. Es war für mich wie eine Liste abarbeiten.
Am Ende des Buchs gab es drei Erdbeerrezepte zum nach Backen. Sie fanden am Anfang der Geschichte Erwähnung für den alljährlichen Erdbeertag. Gott sei Dank konnte Oma auch noch anderen Kuchen, aber dafür gab es keine Rezepte.

Bewertung vom 23.04.2024
The Last Dragon King / Die Chroniken von Avalier Bd.1
Stone, Leia

The Last Dragon King / Die Chroniken von Avalier Bd.1


weniger gut

Das Grundthema ist spannend, Eine selbstbewusste unabhängige junge Frau trifft auf den Drachenkönig der in den Konventionen gefangen ist. Unter anderem braucht er dringend eine Ehefrau und Erben. Sein Reich ist bedroht und er findet in Arwen eine tatkräftige Unterstützung. Soweit so gut, aber dann geht es los. Wir Frauen werden zu Gebärmaschinen degradiert und wenn es mit der Einen nicht klappt ist die Nächste dran, bis dann endlich das dringend benötigte Kind da ist. Wo da die vielbeschworene Liebe bleibt wird nicht näher erklärt.
Alle spannenden Elemente werden nur angerissen und schon ist die Situation wieder beendet Dafür wird lang und breit ausgewalzt warum und wieso Arwen und Drae nicht zusammen kommen können obwohl sie sich lieben. Es gab einmal zwei Königskinder, auch schon uralt und nicht neu. i
Es gibt einige Wiederholungen. ähnlich wie die vielgesprochenen Ähms in manchen Interviews, Damit kann man leben weil insgesamt der Schreibstil locker zu lesen ist.
Sehr störend ist einfach das die Autorin sich nicht entscheiden kann, ob die Frauen schön aussehen und Kinder bekommen oder ob sie sie jagen, kämpfen und vor allem über sich selbst entscheiden können. Denn in diesem Buch scheint nur das eine oder das andere möglich, bis am Ende ein Wunder geschieht. Da es ein Fantasyroman ist, ist das natürlich nicht ungewöhnlich.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2024
Das Echo der Gezeiten
Frank, Rebekka

Das Echo der Gezeiten


sehr gut

Zwei junge Frauen die eine um 1630 die andere um 1960 erleben mehr oder weniger das Gleiche. Frauen sind weniger wert als Männer, die drei K´ sind für ihr Leben bestimmend und wehe wenn sie ausbrechen wollen. In den frühen Zeiten waren sie sogar Freiwild, Ness erlebt es am eigenen Leib, nur weil sie keinen Mann will, glaubt jeder er kann mit ihr machen was er will, aber sie wehrt sich. Ähnlich ergeht es Tilla erst versucht sie die Aufmerksamkeit ihres Vaters zu erringen, dann will sie die Fachwelt als Archäologin erobern, Hohn und Spott, sogar Mobbing bestimmen ihr Leben. Wenn sie heiraten würde, wären alle Kraftanstrengungen und das Aushalten von der Häme umsonst gewesen. Mich hat der Mut und die Kraft dieser Frauen beeindruckt. Ich bin einen anderen Weg gegangen, für mich war er der Richtige. Aber hätte ich auch dieses Vermögen gehabt wenn ich es anders hätte gewollt. Diese spannende Frage die sich meiner Meinung nach automatisch stellt, wenn man sich in die Figuren hinein versetzen kann, ist nicht leicht zu beantworten.
Die Autorin hat es geschafft das man Ness und Tilla als Schwestern, als Freundinnen betrachten kann, das man ihnen wünscht das sich alle ihre Hoffnungen erfüllen und am Ende des Buches denkt, das habt ihr gut gemacht, Glückwunsch! Alle drei Frauen ( die Protagonistinnen und die Autorin ) haben für kurze Zeit mein Denken bereichert, ich habe Neues erfahren und die Anregung auch mal eingefahrene Gleise zu verlassen.