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Piecewartenoch

Bewertungen

Insgesamt 76 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2020
Biaoren - Die Klingen der Wächter - Band 1
Xu, Xianzhe

Biaoren - Die Klingen der Wächter - Band 1


ausgezeichnet

Daoma ist kein gewöhnlicher Zeitgenosse. Zusammen mit seinem siebenjährigen Sohn streift er durch das China des siebten Jahrhunderts n. Chr. und knöpft fast schon in Robin Hood-Manier den Bösen nicht nur ihr Geld, sondern oft auch ihr Leben ab. Doch plötzlich wird der Jäger zum Gejagten!

"Die Klingen der Wächter" ist ein chinesischer Comic, der laut Stimmen in China und Japan ein wirklich gehypeter Titel zu sein scheint, doch bei uns in Europa wohl eher eine Nische vertritt, die sicherlich oft unterschätzt wird. Xu Xianzhe, der Autor und Zeichner, beweist mit seinem Werk, dass diese Minderheit in der Comic- und Mangawelt es verdient hat, mehr ihr mehr Beachtung zu schenken. Ein rundum fantastischer Manga zeichnet sich durch eine gute Handlung, gute Charaktere und einen passenden Zeichenstil aus.

Dieser Comic erfüllt alle drei Kriterien mit Bravour. Daoma und sämtliche andere Figuren sind tiefgründig geschrieben und inszeniert. Der Leser merkt gar nicht, wie er immer mehr und mehr in diese Welt gezogen wird und immer mehr erfahren möchte. Es passiert einfach und so schnell, mit so viel Gefühl und doch wird die Spannung auf jeder Seite aufrecht gehalten. Wer "Berserk" oder "Attack on Titan" mag, wird sich in Xu's Zeichenstil wiederfinden, der rau und fein zu gleich ist.

Auch ist die Aufmachung sehr hochwertig, die dicken Seiten und die stabile Bindung gestaltet das Lesen sehr angenehm.

Mich konnte der Comic zu hundert Prozent überzeugen und jedem, der ihn in die Hand nimmt, wird das gleiche widerfahren. Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Bände. Denn jetzt beginnt die Story erst richtig!

Bewertung vom 01.12.2019
Toto
Morpurgo, Michael

Toto


ausgezeichnet

Worum es in diesem Buch geht, brauch ich wohl nicht erzählen. Wer die Geschichte von Dorothy, ihrem Hund Toto und dem Zauberer von Oz nicht kennt, sollte sie schleunigst kennenlernen und das geht mit "Toto - Auf vier Pfoten zum Zauberer von Oz" von Michael Morpurgo wohl kaum besser. Liebevoll erzählt, erleben wir die Abenteuer in diesem merkwürdigen Land, in dem Dorothy durch einen Wirbelsturm landet, aus der Sicht des kleinen Kläffers Toto, der durchaus mehr Persönlichkeit aufzuweisen hat, als man denkt. Sicherlich ist diese Variante auch für Kinder weitaus ansprechender - und perfekt zum Vorlesen. Wer kann diesem süßen, kleinen Hund schon wiederstehen?! Besonders bemerkenswert sind aber die zahllosen Illustrationen, die es wirklich wert sind, ausführlich in Augenschein genommen zu werden. Voller Farben und Kreativität eindeutig die größte Stärke des Buches. Es gibt nur ein was, das ich zu bemängeln habe (und das ist nicht einmal negativ im Grunde genommen): Nämlich geht die Zeit viel zu schnell zu Ende! Ich habe das Buch an einem Wochenende durchgelesen, und war schon etwas traurig, dass es bereits vorbei ist. Doch ich kann das Buch jedem Elternteil, jedem Kind und jedem, der innerlich eins geblieben ist, wärmstens empfehlen.

Eins kann ich versprechen, Spaß wird man auf jeden Fall haben, an der Handlung, den Charakteren und der bildlichen Untermalung.

Bewertung vom 12.11.2019
Isola 1
Fletcher, Brenden

Isola 1


ausgezeichnet

Der Comic "Isola" beginnt mystisch, regnerisch, bei Nacht, in Blautönen. Ein Tiger unter einer Zeltplane, ein Mensch, der im Regen sitzt und Wache hält. Und schon steht die erste spannende Frage im Raum: Warum ist das so? Müsste es nicht andersherum sein? Zack - die Geschichte hat zugeschlagen, der Leser ist gefangen in einer Welt, die voller traumhaft gezeichneten Landschaften, aber auch großen Gefahren steckt. Es ist eine Welt, die einlädt mehr von ihr zu erfahren, da sie so vielschichtig gestaltet ist. Dieser Mythos, der überallem schwebt, lässt den Leser nicht los. Der Dialog ist so flüssig, dass man nicht ins Stocken gerät und Seite um Seite umschlägt. Immer wieder aufs neue wird man von den atemberaubenden Zeichnungen überrascht - man droht fast darin zu versinken. Diese kommen aber vorallem wegen dem Großformat gut zur Geltung.

Bisher wurden aber eher Fragen aufgewurfen, als schlussendlich beantwortet. Doch hoffentlich warten noch viele Bände der Reihe auf uns, um diese zu klären. Ich hatte wirklich außerordentlich viel Spaß beim Lesen - und ich lese wirklich eher weniger Comics, als mehr Mangas.

Es handelt sich, um eine anspruchsvolle Geschichte, die voller Fantasie steckt. Ich kann jedem dieses Werk nur wärmstens empfehlen, der keine Lust auf schnöde Superhelden-Comics hat und stattdessen etwas lesen möchte, das unsere Welt wirklich bereichert XD

Bewertung vom 08.11.2019
A. S. Tory und die verlorene Geschichte
Sagenroth, S.

A. S. Tory und die verlorene Geschichte


sehr gut

Sid, der Musikliebhaber aus Hannover, und Chiara, die eigensinnige Pick-Up-Fahrerin aus der Toskana, sind nach vielen Monaten wieder vereint und stürzen sich in das nächste Abenteuer. Denn A.S. Tory, ein recht betagter Herr, schickt sie auf eine Reise, die sie nicht nur durch drei aufregende Städte führt, sondern auch mit in die Vergangenheit nimmt, die doch immer aktuell blieb und bleibt.

Die Geschichte startet zwar ruhig, nimmt aber etwas zu schnell an Fahrt auf - kaum sitzt Sid schon im Flieger, da habe ich ihn noch nicht einmal richtig kennen lernen dürfen. Allgemein blieb Sid für mich immer mehr der Erzähler als der Protagonist, der agiert und reagiert, jemand, der unnahbar und blank wirkt. Neben seiner Liebe zur Musik habe ich vergleichsweise zu Chiara recht wenig über ihn und seinen Charakter erfahren. Trotzdem konnte ich gewisse Sympathien für ihn entwickeln, besonders im Hinblick auf seine Gefühle zu Chiara.

Ich hatte auch das Gefühl, dass es von Stadt zu Stadt spannender und intensiver wurde. Bis auf Berlin verliefen viele Handlungsstränge zu glatt ab - es fehlten irgendwie die Hindernisse. Doch es gab auch Momente, in denen ich die Luft angehalten habe. Die Spannung fraß mich förmlich auf. Ebenfalls toll fand ich die Auseinandersetzung mit dem Thema Fremdenhass etc. früher und heute. Ich konnte immer gleich die Unbehaglichkeit spüren, diese Falschheit, die hinter den Machenschaften der Rechten früher wie heute steckt. Die Aufarbeitung, die in diesem Buch steckt, wäre eigentlich auch als Schullektüre passend.

Ich kann das Buch jeden wärmsten empfehlen, der gerne Abenteuergeschichten liest und sich gleichzeitig mit den aktuell wichtigsten Themen auseinandersetzen möchte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.09.2019
Ex-Arm Bd.1
HiRock

Ex-Arm Bd.1


ausgezeichnet

Um so ganz frisch in diesen neuen Manga zu starten, habe ich extra nicht viel zur Story vorab in Erfahrung gebracht - und ich muss sagen, der Manga hat mich echt umgehauen. Eine tolle Erzählstruktur lässt das Interesse nicht abreißen und die rätselhaften Stellen sind so passend gestreut, dass ich den Manga kaum aus der Hand legen konnte - perfekt, um eigene Theorien aufzustellen und mitzumutmaßen. Ich hatte viel Spaß dabei, mein Hirn auch etwas zu beanspruchen. Der Zeichenstil ist dem Genre gut entsprechend und klar, die Dialoge verständlich. Passend zu den Action-Szenen und zweiseitigen Panels ist das Großformat des Mangas gewählt. Der Plot und die Charaktere wirken auf den ersten Blick nicht stereotypisch, im Gegenteil ihre Züge und Handlungen sind immer nachvollziehbar/natürlich. Der erste Erzählabschnitt (Stichwort: Schiff) hat sich etwas gezogen, aber es ist trotzdem schön, dass es sich für Ausführlichkeit Zeit genommen wurde. Nicht so meins sind die Echii-Elemente, die einem zum Glück nicht zu sehr auf die Nase gebunden werden. Aber das muss man manchmal in Kauf nehmen.
Dieser erste Band hat bei mir auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht und ich bin mir sicher, dass er auch für andere ansteckend sein wird.

Bewertung vom 08.08.2019
Ein halber Sommer
Stein, Maike

Ein halber Sommer


sehr gut

Unter dem Vorwand ihren kleinen Bruder Ecki beim Fußballspielen zu beaufsichtigen, nutzt Marie die Ausflüge in den Westen von Berlin, um etwas freier atmen zu können. Eines Tages trifft sie auf Lennie und die Chemie zwischen den zwei Mädchen scheint auf Anhieb zu stimmen. Nur ein einziges Problem steht zwischen ihnen: die Grenze zwischen West- und Ost-Berlin und bald schon erschütternder Weise die unerschütterliche Mauer.

Als ich das frisch gedruckte Buch zum ersten Mal aufgeschlagen habe, empfing mich ein Geruch, der mich an neu gepresstes Vinyl und Plattenläden denken ließ und sofort fühlte ich mich in der Zeit zurückversetzt.
Was mir als zweites aufgefallen war, ist Maike Steins umwerfender Schreibstil, so intensiv, dass kein Satz zu viel oder zu wenig ist, so bildlich beschrieben, als würde der Leser die ganze Zeit neben Marie und Lennie stehen und hergehen. Eine kleine Bemerkung am Rande, die Verwendung von Berlinerisch oder Berliner Schnauze (ich kenne mich da nicht so dolle aus) bringt eine lustige Auflockerung, ist aber nie zu überdosiert.
Insgesamt fand ich Marie als Charakter auf Anhieb sympathischer als Lennie. Sie hatte die interessantere Geschichte zu erzählen, die tieferen Charakterzüge, während Lennie relativ oberflächlich bleibt - aber vielleicht liegt das daran, dass ich mich mit ihr nicht sonderlich identifizieren konnte. Lennie hatte es nie wirklich schwer, sie stand auf der leichteren Seite der Geschichte. Außerdem bin ich ein großer Fan von Maries Familie und ihren kleinen Familienmomenten.
Es hat dem Roman gut getan, im letzten Drittel noch einmal deutlich ernster und düsterer zu werden, damit er zeigen konnte, dass es sich nicht nur um ein Teeniedrama, sondern eine bewegende, ausgeklügelte, aber vorallem authentisch erzählte Geschichte handelt.