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Benutzername: 
LadyNinily
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 76 Bewertungen
Bewertung vom 03.01.2019
Die Plotter
Kim, Un-Su

Die Plotter


ausgezeichnet

„Raeseng ist Killer von Beruf“ – und zum Glück keiner, den man so zu Hauf in der westlichen Literatur finden kann. Er ist einfach nur ein Mann, Raeseng. Er ist kein Adonis, der die Frauen reihenweise mit seinem Charme gefügig macht, er ist auch nicht hochintelligent und meistert jede noch so ausweglose Situation mit Links. Raeseng ist ein Mensch wie du und ich – natürlich abgesehen von dem Part mit dem Auftragskiller (hoffe ich) – und gerade deswegen schließt man ihn im Laufe der Geschichte unglaublich ins Herz.

Das sage ich, obwohl ich die ersten Kapitel überhaupt nicht mit dem Buch warm geworden bin und mir gerade mal 3 Sterne dafür vorstellen konnte. Obwohl der „Prolog“ sehr gelungen ist, sind die darauffolgenden Kapitel für mich irgendwie zu wirr gewesen. Ständig springt man ohne Hinweise zwischen Vergangenheit und Gegenwart, hier hüpft mal ein neuer Charakter hinzu und dort sind wir plötzlich in einer neuen Situation. Aber spätestens, wenn sich das Buch fast vollkommen der Gegenwart widmet, konnte ich es nicht mehr weglegen.

Das Buch ist selten humorvoll, aber es gibt doch die ein oder andere Situation, in der eine bittersüße und sarkastische Bemerkung fallen gelassen wird, die einen schmunzeln lässt. Das zieht sich durch die ganze Geschichte und bringt etwas frischen Wind in die doch schwere Thematik. Man kann auch einen Hauch der klassischen russischen Literatur finden – es wird an jeder dritten Ecke über Gott und die Welt philosophiert. Das ist hier allerdings sehr gelungen, da es sich nicht seitenweise zieht und sich doch die ein oder andere gute Weisheit offenbart.

Fazit: Wer von den ersten Kapiteln enttäuscht ist: durchhalten! Die Geschichte geht ins Herz und bleibt stecken wie eine von Raesengs‘ Kugeln.

Bewertung vom 25.10.2018
Echo Killer / Polizeireporterin Harper McClain Bd.1
Daugherty, Christi

Echo Killer / Polizeireporterin Harper McClain Bd.1


ausgezeichnet

Echo Killer erfindet das Romantik-Thriller Genre zwar nicht neu, kann sich aber stolz zwischen Größen wie Karen Rose oder Lisa Jackson einreihen.

Die Charaktere in Romantik-Thrillern folgen immer einem bestimmten Rezept, auch in diesem Buch:
Wir haben unsere hübsche Protagonistin Harper, die, geprägt durch ihre harte Kindheit, zur tapferen Journalistin mit weichem Kern wurde. An Harpers Seite ist ihre beste Freundin, die wilde und wunderschöne Bonnie, und ihr Fotografenkollege Miles, hochintelligent, etwas nerdig, aber absolut liebenswert. Und natürlich gibt es auch eine Prise Liebe in Form des großen, muskulösen und unglaublich attraktiven Cops Luke.
Auch wenn das sehr kritisch klingt, ich mag die Charaktere sehr gerne. Sie sind ein sicheres Konzept für eine gute Story und funktionieren auch hier mal wieder sehr gut.
Die Story selbst ist auch nicht zwingend etwas neues. Sie ist sehr spannend geschrieben und hat doch die ein odere andere Wendung, die man nicht vorhersieht. Im Großen und Ganzen würde ich aber nicht davon sprechen, dass man hier eine unglaublich eigenständige und nie dagewesene Geschichte verfolgt.

Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin sich von ausschweifenden Beschreibungen der Liebesspiele unserer Protagonistin fernhält. Ich mag zwar romantische Elemente in Büchern, ich muss aber nicht 10 Seiten lang den unglaublich großartigen Liebesakt in allen Einzelheiten miterleben.

Fazit: Für Fans von Romantik-Thrillern a la Lisa Jackson oder Karen Rose, ein spannender Thriller mit bekannten Archetypen und schon oft erzählter Geschichte. Für Fans eine klare Empfehlung, wer damit nichts anfangen kann, sollte aber die Finger davon lassen.
5/5 weil er mir persönlich (als Fan des Genres) alles gibt, was ich gerne lese. Es ist aber durchaus verständlich, wenn das jemandem gar nicht zusagt.

Bewertung vom 16.10.2018
Bösland
Aichner, Bernhard

Bösland


gut

3,5 /5

Wer schon von der Totenfrau-Trilogie begeistert war, wird auch hier stilistisch wieder auf seine Kosten kommen.

Die Dialoge sind zum Großteil wieder simpel mit Spiegelstrichen verfasst, ohne Füller wie „sagte“ oder „meinte“. Wer in vorherigen Werken nicht damit warm geworden ist, der sollte auch dieses Buch nicht unbedingt zur Hand nehmen.
Dabei bin ich persönlich aber immer wieder erstaunt, wie gut dem Autor diese Passagen gelungen sind. Man verliert trotz fehlender Hinweise, wer etwas sagt, nie den Faden, wer gerade spricht. Außerdem bringen diese Stellen ein wahnsinniges Tempo in die Geschichte, das mir super gefällt. Das ganze Buch liest sich ruckzuck weg, da wirklich ein konstanter Spannungsbogen aufrechtgehalten wird.

Trotzdem konnte mich das Buch nicht so ganz abholen.

Die Charaktere sind gezielt darauf ausgelegt, im Leser ein gewisses Menschenbild zu erzeugen. Dabei wird absichtlich mit einer Vielzahl an Vorurteilen gespielt, die sich dann entweder bewahrheiten oder eben nicht. Das ist eigentlich ein gutes Konzept, aber ich fand vieles davon zu vorhersehbar. Da war leider nichts, was einen wirklich geschockt hat, gerade, wenn man viel Leseerfahrung hat.
Besonders schade fand ich auch, dass Wendungen in der Geschichte teilweise vorher angekündigt werden. Sätze wie „Ich wusste noch nicht, wie sehr ich mich irren sollte.“ findet man einige. Natürlich bewegt das den Leser einerseits zum Weiterlesen, weil man ja unbedingt wissen möchte, was da passiert. Aber ich persönlich hätte mich mehr darüber gefreut, hier im Dunklen gelassen zu werden. Das gelingt dem Autor an anderen Stellen unglaublich gut und ich denke, ich wäre sehr viel begeisterter, wenn ich an manchen Stellen nicht vorher schon geahnt hätte, was passiert.

Alles in allem ein stilsicherer - wenn auch etwas vorhersehbarer - Thriller, der allerdings nicht mit den überraschenden Wendungen der anderen Werke des Autors mithalten kann.

Bewertung vom 03.10.2018
Redemption Point
Fox, Candice

Redemption Point


ausgezeichnet

Ich glaube, was ich an dieser Reihe von Candice Fox so liebe, ist die Unberechenbarkeit.

Damit meine ich nicht, dass es wahnsinnig erschütternd ist, wer am Ende der Böse war, und dass man damit ja niemals gerechnet hat. Dem ist zwar auch irgendwie so, aber das meine ich nicht.
Zum Beispiel die Charaktere. Die eigenbrötlerische „Elfe“ Amanda, die ihr Umfeld mit ihrer schrägen Art gleichzeitig zum Lächeln bringen und in den Wahnsinn treiben kann. Der vom Schicksal gezeichnete Ted, der seine Vergangenheit in diesem Buch noch einmal sehr viel tiefgehender durchlebt und einem damit unglaublich ans Herz wächst.
Aber auch die Allianzen und Intrigen, die in diesem Buch plötzlich geschmiedet werden, die die Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen Freund und Feind, für ein paar Momente komplett verschwimmen lassen. Man möchte - kann - nicht mehr aufhören, weiterzulesen.

Normalerweise liest man solche Bücher, Krimis und Thriller, und weiß in der Regel schon ungefähr, was passiert, da es einfach gewisse Archetypen gibt, gewisse Verhaltensweisen und Reaktionen, die man durch seine „Lese- Erfahrung“ erwartet. Dass Menschen aber nicht immer reagieren und agieren, wie das Umfeld - und der Leser - das erwartet, dass es Charaktere abseits der Norm gibt, das bringt Frau Fox hier unglaublich gut geschrieben zu Papier.

Ich schreibe oft, dass ich Bücher sehr gut finde, obwohl sie nichts Neues oder zwingend Innovatives liefern. Das ist für mich nichts Schlimmes. Wenn mir etwas gefällt, dann lese ich auch 100 Bücher nach Schema X. Dennoch ist es hier etwas Besonderes. Würde ich oben genannten Büchern 5/5 Sternen geben, würde ich diesem 7/5 geben. Mindestens.
Redemption Point ist ein Thriller, gemischt mit so viel wahnwitzigen Momenten und Charakteren. In einem Moment muss man fast weinen, im nächsten aber schon wieder grinsen, weil Amanda einfach so ein Einzelstück eines Charakters ist, die ihren Fällen und ihrer Umwelt solch bizarre Reaktionen abverlangt, dass man sie einfach lieben MUSS.
Nach diesem bittersüßen Ende freue ich mich schon wahnsinnig zu erfahren, in welche Fälle sich mein liebstes, schrulliges Detektiv Duo in der Zukunft stürzen darf.

Allerdings eine kleine Warnung: wer bei Themen wie Kindesmissbrauch sehr sensibel reagiert, sollte die „Tagebuch Einträge“ mit Vorsicht genießen oder komplett weglassen (beginnen alle mit „Liebes Tagebuch“, also deutlich gekennzeichnet). Ich bin zwar sehr sensibel, vertrage trotzdem eigentlich viel, aber selbst mir waren manche Stellen zu heftig. Nicht, weil sie brutal und eklig geschrieben sind. Aber sie sind erschreckend tiefblickend. Das könnte nicht jedem gefallen und gut tun.
Für mich sind diese Passagen kein Fehler im Buch, weil Kindesmissbrauch nun mal etwas unsagbar furchtbares ist und ich es richtig finde, das auch in Büchern nicht in Zuckerwatte zu verpacken. Dennoch finde ich, ist es besser, Menschen nicht „blind“ in solche Passagen laufen zu lassen.

Bewertung vom 21.09.2018
Das Heer des Weißen Drachen / Draconis Memoria Bd.2
Ryan, Anthony

Das Heer des Weißen Drachen / Draconis Memoria Bd.2


ausgezeichnet

Ein wunderbarer Fantasyroman, der geschickt charakteristische Elemente anderer Genres in einem wunderbaren Epos vereint.

Zu aller erst muss ich sagen, hat mir der zweite Teil noch einmal wesentlich besser gefallen, als der erste. Der Wiedereinstieg in Geschichte und Figuren funktioniert – für mich – überraschend gut, wenn er auch ein paar Kapitel dauern mag. Da der Autor sich - zum Glück – auf wenige Protagonisten und einfache Namen beschränkt hat, erinnert man sich recht schnell an die vorangegangenen Geschichtsstränge. Dabei finde ich es überaus gelungen, dass es kein Charakter Kapitel gibt, das nicht spannend ist. Häufig gibt es ja zumindest eine Person, dessen Sicht man quasi „über sich ergehen lässt“. Das ist hier überhaupt nicht der Fall.
Auch wenn ich kein großer High-Fantasy Leser bin, finde ich es dennoch ungewöhnlich und sehr schön, welche Genres und vor allem welche typischen Merkmale dieser Genres hier genutzt wurden. Das reicht von den Drachen der klassischen Fantasy, über das grundlegende Szenario „hochintelligente versus minderbegabte Zivilisation“ der Science-Fiction Welt, bis hin zur typischen Technik-Vernarrtheit des Steampunks.

Nach dem letzten Abschnitt kann ich den nächsten Teil kaum erwarten!

Bewertung vom 21.04.2018
Vom Eis berührt / Fire & Frost Bd.1
Blake, Elly

Vom Eis berührt / Fire & Frost Bd.1


ausgezeichnet

ie Geschichte um Ruby liest sich wie unzählige, andere Fantasy-Bücher.
Ein junges, schönes, vom Schicksal gezeichnetes Mädchen, welches mit einer Gabe gezeichnet ist, die sie zur gefährlichsten Gegnerin des Reiches macht.
Ein großer, attraktiver und mysteriöser junger Mann, der einen ach so weichen Kern unter seiner harten, vernarbten Schale versteckt.
Eine gefährliche Revolution, die ihre ganze verbleibende Hoffnung in eine einzige Waffe setzt: unsere kleine Ruby.

Das klingt nun vielleicht sehr negativ, aber was soll ich machen, ich liebe diese Kombination einfach, denn sie funktioniert auch hier wieder mal perfekt.

Ein kleines bisschen gestört hat mich allerdings, dass sich der erste Teil des Buches doch recht in die Länge zieht. Man hofft immer wieder, dass nun endlich die Szenerie gewechselt wird, was aber recht lange dauert. Ein kleiner Trost ist hier allerdings die gelungene Charakterentwicklung.
Denn auch wenn mein erster Paragraph nach dem Standard-Rezept für Jugend-Fantasy klingt, sind doch ein paar sehr überraschende Wendungen und Charaktere eingestreut, deren wahren Beweggründen man sich bis zur letzten Seite (und darüber hinaus) noch nicht sicher ist.

Alles in allem ein gelungener Jugend-Fantasy-Roman, wie man ihn als Fan dieses Genres schon oft gelesen und auch lieben gelernt hat.