Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
leseratte1310
Wohnort: 
Niederrhein
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 3533 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2024
Leuchtfeuer (eBook, ePUB)
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Jugendlichen Misty, Sarah und Theo hätten sich niemals in ihrem Zustand in das Auto setzen dürfen. Doch genau das tun sie und dann passiert ein tragischer Unfall, der das Leben der Familie Milf von Grund auf verändert. Nicht nur Sarah und Theo tragen schwer an ihrer Schuld, sondern auch ihr Vater Ben kann sich einen Fehler nicht verzeihen. Viele Jahre später begegnet Ben Waldo, dem Sohn ihrer Nachbarn. Damit wird etwas in Gang gesetzt und die lang gehüteten Geheimnisse drohen aufgedeckt zu werden.
Dieser Roman hat mich von Anfang an gepackt. Den Schreibstil ist ruhig und nüchtern, was ich passend finde. Die Zeiten und Perspektiven wechseln immer wieder.
Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Da sind Jugendliche, die gerne mal über die Stränge schlagen und Dinge tun, die sie eigentlich nicht tun sollten. Dazu kommt noch, dass Theo Misty imponieren will. Ein kleines Missgeschick und schon passiert ein schrecklicher Unfall. Ben ist ein angesehener Arzt und will nur helfen. Für alle Beteiligen hat das traumatische Folgen. Sie schweigen über das was geschehen ist, doch ungeschehen machen können sie es nicht und so hat es Folgen für ihr weiteres Leben.
Mir hat Waldo besonders gefallen, der begabt und sensibel ist. Er interessiert sich für Astronomie. Doch die Eltern finden ihn sonderbar und besonders sein Vater findet leider keinen Zugang zu ihm. Das gelingt aber Ben und er baut eine besondere Beziehung zu Waldo auf.
Mir hat dieser bewegende Roman gut gefallen.

Bewertung vom 10.05.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


ausgezeichnet

Benno lebt zurückgezogen mit seinen Tieren auf dem Hof in der Lüneburger Heide am Rand eines Naturschutzgebietes. Eigentlich wäre es ihm am liebsten, es würde alles so bleiben, wie es ist, aber er benötigt dringend Geld, um seine Tiere auch weiter versorgen zu können. Daher will er zwei Wohnungen im alten Kesselhaus vermieten. Eine davon hat Thea gemietet, die nach vielen Jahren in Portugal wieder in ihre alte Heimat zurückkehrt. Schon bald gibt es eine weitere Person auf dem Hof. Juli ist auf der Wanderung nach Amsterdam, dabei verstaucht sie sich den Fuß und muss eine Pause einlegen. Bennos Leben wird durcheinandergewirbelt, aber dafür hat er nun Mitstreiterinnen, die den Hof retten wollen.
Ich habe von Romy Fölck bereits die Krimireihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn und den Roman „Die Rückkehr der Kraniche“ gelesen. Ich mag den Erzählstil der Autorin, welche die Natur im Norden sehr bildhaft und atmosphärisch darstellt.
Benno hat einen Schicksalsschlag wegstecken müssen und sich danach vollkommen zurückgezogen. Er hat seine festen Routinen und der Garten liefert ihm, was er zum Kochen braucht. Seine finanzielle Situation ignoriert er gerne, doch die Tiere, die ein gutes Leben auf seinem Hof haben sollen, benötigen Futter. Daher hatte er sich zur Vermietung entschlossen, bereut seine Entscheidung aber schon, als er seine neue Mieterin sieht. Thea ist eine aktive und zupackende Person, die mit zwei Ziegen aus Portugal kommt. Sie hat Ängste, denen sie sich stellen muss, was ihr nicht leichtfällt. Aber sie ist auch bereit, auf Benno zuzugehen, der ziemlich bärbeißig ist. Juli hat Probleme mit ihrer Mutter und sie trauert um ihren Großvater, der vor kurzem gestorben ist. Nach Amsterdam will sie, um ihm nah zu sein. Es braucht ein bisschen, bis sich diese unterschiedlichen Charaktere einander nähern und dabei gibt es auch die ein oder andere Unstimmigkeit. Doch dann entsteht eine wundervolle Freundschaft und als es darauf ankommt, versuchen sie gemeinsam den Hof zu retten.
Wieder einmal hat mich Romy Fölck mit ihrer Geschichte überzeugt. Man sollte sich immer wieder einmal die Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, was im Leben wichtig ist und danach sein Leben auszurichten.
Dieser stimmungsvolle Roman hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle ihn gerne.

Bewertung vom 09.05.2024
Wären wir Vögel am Himmel
Litteken, Erin

Wären wir Vögel am Himmel


ausgezeichnet

Sommer 1941: In Lilijas Heimatort haben die Russen bis vor kurzem Angst und Schrecken verbreitet. Als nun die deutsche Wehrmacht näher rückt, hoffen die Menschen, dass sich die Verhältnisse bessern, doch es kommt noch schlimmer. Sie werden verschleppt, um für die Deutschen auf den Feldern und in den Fabriken zu arbeiten. Auch Lilija, die gerne so frei wie ein Vogel wäre, trifft dieses Schicksal. Sie, ihr Cousin Slavko und die erst zwölfjährige Halya werden mit einem Viehwaggon nach Leipzig gebracht. Werden sie ihre Familien jemals wiedersehen?
Die Autorin hatte mich mit dem bewegenden Roman „Denk ich an Kiew“ wirklich packen können, daher wollte ich dieses Buch auch unbedingt lesen. Leider kam es für mich zu einer falschen Zeit, da ich aus persönlichen Gründen sehr angespannt war und „Wären wir Vögel am Himmel“ daher immer wieder zur Seite legen musste. Doch das Buch ist es wert, noch einmal gelesen zu werden.
Anfangs habe ich mich sehr schwergetan, die Personen auseinander zu halten, doch nachdem ich mir eine Art Stammbaum aufgeschrieben hatte, war das kein Problem mehr.
Ich habe sehr mitgelitten mit diesen Menschen, die doch nur ihr bescheidenes Leben leben wollten und immer wieder vom Regen in die Traufe kamen. Sie mussten unter den Deutschen genauso leiden wie unter den Russen. Die Grausamkeiten sind schrecklich und die Familien mussten auch noch zuschauen, wie ihre Liebsten gefoltert und ermordet wurden. Es ist erschreckend, wie manche Menschen zur Bestie werden und jede Menschlichkeit ablegen.
Lilija und ihr Vater fliehen vor den schrecklichen Erinnerungen und können ihnen doch nicht entkommen. Dann geht Lilija in ihr Dorf zurück, wo sie von Verwandten aufgenommen wird. Sie trifft alte Freunde und den Polen Filip. Filip ist eigentlich ihr Feind und doch fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Aber kann man in solchen Zeiten sein Herz verschenken? Auch Halya wird erbarmungslos von ihrer Familie getrennt. Auf dem Transport treffen sich Lilija, Slavko und Halya. Sie stehen zusammen und geben sich gegenseitig Kraft. Als Vika, Slavkos Mutter, erfährt, wo die Kinder sind, macht sie sich auf den Weg nach Westen.
Interessant sind die Vorbemerkungen der Autorin, die wichtig sind, das Geschehen einzuordnen.
Es ist schwer zu ertragen, wie grausam die Menschen sein können. Aber sich zu erinnern und aus dem Vergangenen zu lernen, ist wichtig. Ich kann diesen erschütternden Roman nur empfehlen.

Bewertung vom 07.05.2024
Der Friedhofswärter (eBook) (eBook, ePUB)
Rash, Ron

Der Friedhofswärter (eBook) (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Diese Geschichte spielt in den 50er Jahren in einem kleinen Ort in North Carolina. Jacob heiratet gegen den Willen seiner Eltern die sechszehnjährige Naomi. Die Eltern von Jacob versuchen alles, die jungen Leute zu trennen. Dann wird Jacob für den Koreakrieg eingezogen und bittet seinen Freund Blackburn Grant, sich um die schwangere Naomi zu kümmern. Der zurückhaltende Blackburn ist Friedhofswärter in Blowing Rock und durch eine Poliokrankheit gezeichnet.
Mir hat diese Geschichte gut gefallen, die der Autor Ron Rash wundervoll und atmosphärisch erzählt hat. Meist wird aus der Perspektive von Blackburn erzählt.
Die Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt. Blackburn ist ein sympathischer junger Mann. Er liebt Naomi und soll sich dann um die werdende Mutter kümmern. Aber er ist auch Jacobs Freund. Auch Jacob liebt Naomi und hat sie geheiratet, obwohl ihm bewusst war, dass seine Eltern absolut gegen diese Verbindung sind. Er kommt schwer verwundet aus dem Krieg zurück. Jacobs Eltern tun alles, um die Beziehung von Jacob und Naomi auseinander zu bringen, denn sie hatten andere Pläne für ihren Sohn. Ihnen ist jedes Mittel recht. Sie haben Geld und nutzen die Abhängigkeit der Bewohner des Ortes
Es ist eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Liebe, Verrat und Intrigen. Ich würde gerne mehr von dem Autor lesen.

Bewertung vom 04.05.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


ausgezeichnet

Die Ärztin Nina fühlt sich ausgebrannt und spürt, dass sie so nicht mehr weiter machen kann. Sie kündigt und reiste mit ihrer Hündin Ayla an die Ostsee. Ayla gräbt bei einem Spaziergang menschliche Knochen aus.
Gine ist im Jahr 1936 erst vierzehn Jahre alt, als sie zum Landjahr ans Stettiner Haff geschickt wird und dort Schreckliches erlebt.
Die zwanzigjährige Sigrun lebt 1979 in der DDR. Sie versucht angepasst unter dem Radar der Stasi zu bleiben und doch träumt sie davon, dieser Einengung zu entkommen.
Die Autorin Tanja Weber verwebt die Handlungsstränge über drei sehr unterschiedliche Frauen, die zu verschiedenen Zeiten leben, zu einer interessanten und spannenden Geschichte. Das Cover passt hervorragend zum Buch und gibt die verschwommene Moorlandschaft im Nebel wieder. Der Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen und die Gegend am Stettiner Haff ist schön bildhaft beschrieben.
Auch die Protagonistinnen sind gut und authentisch dargestellt. Ich mochte sie alle drei, besonders aber hat mich das Schicksal von Gine berührt. Ich konnte mich gut in ihre Gedanken, Sehnsüchte, aber auch ihre Ohnmachtsgefühle hineinspüren. Aber auch die anderen Charaktere sind glaubhaft dargestellt.
Ich wollte natürlich wissen, was diese unterschiedlichen Frauen miteinander verbindet, aber erst so nach und nach werden Zusammenhänge aufgedeckt, so dass es spannend bleibt.
Mich hat diese Geschichte von Anfang an gefesselt und ich kann den Roman zur empfehlen.