Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
petra_silie
Wohnort: 
Potsdam

Bewertungen

Insgesamt 279 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Schon einige Zeit wird Frieda Tendeloo von ihrem Mann Louis gepflegt. Für alle überraschend stirbt er plötzlich. Für die über achtzigjährige Frieda bleibt nur noch der Weg ins Pflegeheim.
Der Autor beginnt sein Buch mit Friedas erster Nacht im neuen Heim. Es ist ihm eindrucksvoll gelungen die Gefühle der alten Frau zu erzählen.
In diesem neuen und für Frieda einsamen Dasein beginnt sie über ihre Lebensgeschichte nachzudenken.
In den Sechzigerjahren lebt sie bei ihren Eltern und arbeitet als Floristin. Es ist eine streng katholisch Gegend. Als sie sich in den verheirateten Otto verliebt, wird sie schließlich schwanger. Ein Skandal für die Eltern und das Umfeld. So behält sie die Geschichte ihrer ersten Schwangerschaft lange für sich. Aber die Trauer um das verlorene Kind bleibt ein Leben lang.
Jaap Robben beschreibt an Friedas Beispiel, ein Schicksal, dass viele Frauen in den Sechzigerjahren mit ihr teilten.
Meine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.08.2023
Wir träumten vom Sommer
Rehn, Heidi

Wir träumten vom Sommer


gut

Amrei, die Hauptperson in dem Roman, bekommt die Zusage als Hostess bei den Olympischen Spielen 1972 in München arbeiten zu dürfen. Sie beendet ihren Auslandsaufenthalt, bei dem sie inzwischen in Florenz gelandet ist, und geht zurück nach München. Unterkunft findet sie, wie bereits vor einigen Jahren , bei ihrer Großtante Annamirl.
Der Roman erzählt Amreis Zeit als Studentin in München während der Studentenbewegung 1968 und in der zweiten Ebene die Zeit der Olympischen Sommerspiele in München, die durch den Anschlag palästinensischer Terroristen auf das israelische Quartier im Olympischen Dorf abrupt unterbrochen wurden. Anders als erwartet, geht die Autorin auf dieses Ereignis nicht besonders tief ein. Die Zeit der Studentenproteste 1968 war dagegen für mich mit den ewigen Diskussionen eher zu langatmig.
Bis auf die die Tante Annamirl fand ich die Protagonisten in dem Buch nicht sehr interessant.

Bewertung vom 29.07.2023
First Love
Bremer-Olszewski, Tina

First Love


ausgezeichnet

"First Love" ist ein sehr gelungener Ratgeber für Jugendliche.
Anfangs erschien mir das empfohlene Lesealter von 12 Jahren zu früh. aber nachdem ich mir mal genauer die Kinder und Jugendlichen in meinem persönlichen Umfeld vor Augen geführt habe, denke ich schon, dass zwölf Jahre nicht zu früh ist. Ich würde auch den Eltern mal ein Blick ins Buch empfehlen, denn obwohl man die erste Liebe ja nicht vergisst, ist es ja schon eine ganze Zeit her. Vielleicht hilft ja dieser Ratgeber die eigenen Kinder wieder besser zu verstehen.
Im Buch werden wichtige Fragen rund um die erste Liebe beantwortet. Gut aufgebaut, beginnt es mit den Schmetterlingen im Bauch, über die erste Annäherung bis hin zu ersten sexuellen Aktivitäten.
Gut gefällt mir, dass auch verschiedenen sexuellen Orientierungen ganz selbstverständlich einen Platz im Ratgeber haben.
Toll gemacht! Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.07.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


ausgezeichnet

Die 14-jährige Billie lebt mit ihrer Mutter Marika, die aus Ungarn stammt, in einer Hochhaussiedlung. Obwohl die Mutter zwei Jobs hat, haben sie wenig Geld. Sie sind arm, aber Marika gelingt es mit viel Liebe und Fantasie ihrer Tochter ein wundervolles Leben zu bieten. Als die Großmutter aus Ungarn unerwünscht zu ihnen kommt, verändert sich ihr Leben. Es kommt zum Eklat mit dramatischen Folgen. Billie sieht keinen anderen Ausweg, als sich in den alten Nissan ihrer Mutter setzen und sich auf die Suche nach ihrem Vater zu machen, von dem sie so gut wie gar nichts weiß.

Ein wundervoller Roman, der großartig, berührend und auch fesselnd ist. Durch den wirklich wundervollen Schreibstil der Autorin kommt einem die Hauptperson des Romans so nah, dass man mit ihr fühlen kann. Ich hatte den Eindruck sie schon immer zu kennen.
Lest dieses Buch , denn es ist brillant!

Bewertung vom 23.07.2023
Porträt auf grüner Wandfarbe
Sandmann, Elisabeth

Porträt auf grüner Wandfarbe


gut

Mit dem Roman von Elisabeth Sandmann habe ich mich ziemlich schwer getan. Ich hatte beim Lesen große Mühe nicht den Überblick zu verlieren, da es zahlreiche beteiligte Personen gibt. Das beigefügte Personenregister war mir da eine Hilfe. Ich finde die Idee, die Personenübersicht separat dem Buch beizulegen , richtig gut. Man erspart sich das mühsame zurückblättern im Buch.
Die in London lebende Gwendolyn Farleigh begibt sich mit ihrer betagten Tante und deren Freundin auf eine Reise in die Vergangenheit in das heutige Polen. Dort hat die Familie ein Gut besessen. Gwenns Freundin Laura begleitet die drei.
Zuvor war Gwenn schon in den Besitz der Tagebuchaufzeichnungen von Ella gekommen, die eng mit der Familie verbunden war. Gwenn merkt sehr schnell, dass es in der Familie zahlreiche Geheimnisse zu geben scheint, die sie gern aufdecken möchte.
Ich fand das Ganze einfach zu überladen und daher schwierig zu lesen.

Bewertung vom 19.07.2023
Toto und der Mann im Mond Bd.1
Sasha;Röntgen, Julia

Toto und der Mann im Mond Bd.1


sehr gut

Der deutsche Sänger Sasha und seine Ehefrau Julia Röntgen haben dieses Kinderbuch herausgegeben, in dem sie und ihr Sohn auch zu den Hauptfiguren gehören.
Anfänglich möchte ich dem Zeichner Matthias Derenbach ein besonderes Lob zukommen lassen. Seine Illustrationen in diesem Buch sind wirklich zauberhaft.
Das Buch beginnt mit der Vorstellung aller vorkommender Protagonisten. Neben dem Mann im Mond, lernt man hier auch seine Frau Belatrix, das tollpatschige Glühwürmchen Glow und das allsehende Fernrohr kennen. Natürlich auch Toto und seine Cousine und beste Freundin Mimi, sowie das Meerschweinchen Luna .( Mir ist nicht so richtig klar, ob Luna ein echtes Meerschweinchen oder ein Kuscheltier ist) Diese Drei begeben sich in jeder von den zehn Gute Nacht Geschichten gemeinsam auf die Reise zum Mond. Hier gibt es viele Abenteuer zu erleben.
Als Bonus gibt es am Ende des Buches noch zwei Lieder.

Bewertung vom 18.07.2023
Cleopatra und Frankenstein
Mellors, Coco

Cleopatra und Frankenstein


ausgezeichnet

Dieser Debütroman von Coco Mellors zeichnet sich durch einen wortgewandten und erfrischend leichten Schreibstil aus. Für mich war es ein Vergnügen diesen Roman zu lesen, wobei die Übersetzung von Lisa Kögeböhn sicher auch einen großen Anteil hat.
Coco und Frank , die sich in einer Silvesternacht treffen und verlieben, könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie Mitte zwanzig, Künstlerin und ewig pleite. Er Mitte vierzig, erfolgreicher Unternehmer mit einem Alkoholproblem. ihre Liebe ist intensiv, aber sie befinden sich beide in besonderen Lebensumständen. Coco hat den Tod ihrer Mutter noch nicht verarbeitet und leidet unter den lieblosen Vater. Frank lebt für seine Arbeit. Er versucht seine Halbschwester zu unterstützen und ihr die Fürsorge zu geben, die er bei seiner Mutter vermisst hat.
Interessant gezeichnet ist da Umfeld der Beiden mit den doch sehr unterschiedlichen Charakteren.

Bewertung vom 16.07.2023
Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2
Aicher, Petra

Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Teil von "Fräulein Anna -Gerichtsmedizin"- "Die Schwabinger Morde "ist, wie auch der erste Teil mit dem Untertitel "Die Prinzregentenmorde" wieder sehr spannend und unterhaltsam.
Anna Zech, die aus einer kleinbürgerlichen Familie stammt, inzwischen aber als Assistentin der Gerichtsmedizin in München arbeitet und der adlige Charmeur Fritz von Weynand, der als Skandalreporter Fritz Nachtwey unterwegs ist, ermitteln wieder gemeinsam.
In einem Hinterhof im Schwabinger Künstlerviertel wird ein toter Säugling gefunden und die Mutter bleibt verschwunden. Eine spannende Detektivarbeit beginnt, bei der man als Leser das Gefühl bekommt selbst mit zu ermitteln.
Petra Aicher beschreibt in ihrem Roman das Leben und die Leute in München zwischen Kaiserzeit und großem Krieg bildlich und sehr realistisch.
Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.07.2023
Der Frühling ist in den Bäumen
Revedin, Jana

Der Frühling ist in den Bäumen


sehr gut

In ihrem neuesten Roman "Der Frühling ist in den Bäumen" schreibt Jana Revedin über das Leben ihrer Mutter, die von allen nur Renina genannt wurde.
Der Roman beginnt mit einer Situation, die mehr als abstoßend ist. Im Ergebnis dieses kaum zu glaubenden Ereignisses beschließt, die damals gerade Mitte zwanzig Jahre alte Renina die Ehe mit dem Doktor der Atomphysik und Neffen von Marlene Dietrich, zu beenden.
Renina ist nicht nur die jüngste Assistentin des deutsche Philosophen Martin Heidegger, sondern auch die Herausgeberin der ersten deutschen Frauenzeitschrift. Mit der "Lady" wie sie ihre Zeitschrift nennt, will sie sich für ein neues Rollenverständnis der Frau einsetzen.
Leider ist es ihr nicht vergönnt das Erscheinen ihrer ersten Ausgabe bewusst zu erleben. Eine Auseinandersetzung mit ihrem Ehemann brachte sie ins Krankenhaus.
Das Buch zeigt den Einsatz einer mutigen Frau für eine neue Rolle der Frauen in Familie und Gesellschaft.

Bewertung vom 05.07.2023
Schönwald
Oehmke, Philipp

Schönwald


sehr gut

Familie Schönwald ist keine Durchschnittsfamilie. Sie gehört eher zur Oberschicht
Die Eltern sind beide Ende 70. Vater Harry war früher Oberstaatsanwalt. Mutter Ruth hätte es fast bis zu einem Professorentitel geschafft, wären da nicht die Kinder. Anstehende Konflikte werden möglichst von ihr ignoriert oder zumindest klein geredet.
Mit ihren drei Kindern treffen sie sich zu einer Eröffnung eines queeren Buchladens in Berlin, der von ihrer Tochter Karolin und einer lesbischen Freundin betrieben wird. Die sexuelle Neigung ihrer Tochter ist den Eltern als auch den Geschwistern eher unklar.
Bei der Eröffnung kommt es zu einem Farbbeutelangriff. Grund ist das Startkapital für den Laden, den Karolin aus dem Erbe ihrer Mutter bekam. Dem Großvater wird eine Nazivergangenheit unterstellt. Anders als von mir erwartet wird dieser Aspekt nicht weiter verfolgt. Sondern der Leser erfährt nach und nach die Geschichten von Chris dem ältesten Bruder, Karolin und dem Nachzügler Benni und seiner Frau und deren beider Söhne, sowie den Versuch Ruths aus ihrer Ehe auszubrechen.
Mir hat das Buch gut gefallen.