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Benutzername: 
Lainybelle
Wohnort: 
Marburg

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 08.11.2020
Juno und die Reise zu den Wundern
Hoersch, Judith

Juno und die Reise zu den Wundern


sehr gut

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich mag parabelhafte, kluge Geschichten, die ein bisschen philosophisch angehaucht sind, und beim Lesen des Klappentextes hat es mir die Beschreibung von Juno gleich angetan.
Vom ersten Eindruck her habe ich mir eine fantasievolle Lektüre erhofft, die man auch in einen vollen Alltag gut hineinbekommen kann.

Wie es mir gefallen hat:

„Juno und die Reise zu den Wundern" ist eines jener Bücher, die nach dem Beenden der letzten Seite noch einmal rückwirkend ihre volle Kraft entfalten.
Die Handlung verläuft äußerlich eher ruhig (wobei die innere Entwicklung immens ist) und daher handelt es sich nicht um einen Pageturner, den man in einem Rutsch durchlesen muss/möchte. Vielmehr geht man mit Juno ganz entspannt und mit geschärften Sinnen auf Entdeckungsreise, um am Ende auf den Weg zurückzublicken und die Meilensteine noch einmal Revue passieren zu lassen.

Die Geschichte hätte sich von der Anlage her an einseitigen Trendbotschaften wie „Reise unbedingt durch die ganze Welt, um zu wachsen" oder „Liebe dich selbst vor allen anderen, denn du bist es wert" orientieren können, doch das tut sie nicht. Im Gegenteil: Auf sanfte Weise vermittelt sie wichtige Botschaften, die in unserer Gesellschaft allzu häufig untergehen, zum Beispiel, dass es einen von sich selbst wegführt, sich zu früh und zu oberflächlich in Beziehungen zu stürzen.
Juno sammelt unterwegs zehn wertvolle Lektionen, die am Ende des Buches auch noch einmal in einer Übersicht aufgeführt sind.
Was mich nicht ganz überzeugen konnte, ist das Ende. Hier hat das Tempo sich in der neuen Entwicklung in Junos Leben meinem Gefühl nach zu sehr überschlagen und eine sonst angesichts der Themen überraschend unkitschige Geschichte doch noch ins zu Rosarote gedreht. Eine Andeutung, ein erster Funke dieser „neuen Reise" hätte hier für mich den schöneren Effekt gehabt.

Als schönen Bonus gibt es zur Abrundung eine Karte von Junos kreativ erdachter Welt (mit Legende hinten) und einige passende Schwarz-Weiß-Illustrationen von Maria Martin.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch eignet sich für Kinder (ab etwa 10 Jahren) wie Erwachsene und ist auch eine schöne Geschenkidee, weil es so wertig aufgemacht ist und auch Wenigleser nicht überfordert.
Es lohnt sich, wenn man Erzählungen mag, die träumerisch und bedeutungsvoll sind.
Einzig den Ladenpreis finde ich angesichts des geringen Umfangs zu hoch angesetzt.

In einem Satz:

„Juno und die Reise zu den Wundern" verpackt auf liebevolle Weise viel Nachdenkenswertes in eine märchenhafte All-Age-Geschichte.

Bewertung vom 03.10.2020
Sei es dir wert
Rosenkranz, Déborah

Sei es dir wert


gut

Was mich neugierig gemacht hat:

Zwar kenne ich die Musik der Autorin bisher nicht, hatte aber schon mal einen Text von ihr gelesen, den ich in guter Erinnerung hatte, weil sie so offen, nahbar und lebensbejahend schreibt. Von ihren bisher erschienenen Büchern hat mich dieser neue Ratgeber für Frauen am meisten angesprochen.

Wie es mir gefallen hat:

Das Buch ist nach einem Vorwort in zweiundzwanzig Kapitel aufgegliedert, die jeweils einen „Sei es dir wert ..."-Aspekt zur Überschrift haben, wie zum Beispiel „... Plan B zu vertrauen" oder „... ein Ja zu Krisen zu haben". Das hat mir sehr gut gefallen, allerdings musste ich beim Lesen feststellen, dass die Autorin nicht wirklich konsequent die einzelnen Themen behandelt, sondern manche Erfahrungen aus ihrem Leben fortlaufend über die Kapitel teilt und nicht immer an der jeweiligen Headline orientiert bleibt. So sind die Quintessenzen leider oft nicht so leicht herauszufiltern.
Ein Pluspunkt ist, dass Schlüsselsätze fett hervorgehoben sind. Das mag ich persönlich auch viel lieber als „Wiederholungskästen" mitten im Text oder am Seitenrand.Insgesamt habe ich die Kapitel als sehr unterschiedlich stark empfunden. Hier und da wirkte die Autorin auf mich ein wenig wie eine Motivationsrednerin und auch etwas bevormundend – obwohl das sicher nicht in ihrer Absicht liegt.

Das Buch ist durch die Kürze der Kapitel und den lebendigen Stil, der einem den Eindruck vermittelt, man hätte die Autorin vor sich auf einer Bühne, wo sie mit ihrer positiven Ausstrahlung aus ihrem Leben, ihren Erkenntnissen und ihrer Beziehung zu Gott erzählt, sehr flüssig und schnell lesbar.

Déborah Rosenkranz versucht grundsätzlich, Frauen in ganz unterschiedlichen Lebensphasen und -entwürfen anzusprechen; da sie jedoch viel von sich selbst als Single und bekannte Persönlichkeit erzählt, sind dabei Partnerwahl und das Ausleben von Begabungen Schwerpunktthemen.
Gestört hat mich, dass sie an einigen Stellen ein sehr stereotypes Frauenbild zeichnet und betont, wie gefühlslastig Frauen im Vergleich zu Männern doch seien und sich schön schminken und in Szene setzen sollen, weil das bedeutet, dass sie sich als richtige Frauen fühlen.

Die Taktik, innerlich einen Schritt zurückzutreten, um mit bestimmten Situationen umgehen zu können, wird immer wieder aufgegriffen. Das hat mir gut gefallen, da ich es selbst sehr hilfreich finde und man nicht oft genug daran erinnert werden kann.

Mir war im Voraus nicht bewusst, dass Déborah Rosenkranz in ihren Büchern so viel Autobiografisches einbringt. Für mich waren es teils ein wenig zu viele Wiederholungen. Ich bewundere jedoch auf jeden Fall ihren Mut und ihre Offenheit, auch von den düsteren Kapiteln ihres Lebens zu erzählen.

(Für wen) Lohnt es sich?

„Sei es dir wert" ist ein interessantes, sehr von den Erfahrungen der Autorin geprägtes Buch, das auch schwere Themen wie mangelnden Selbstwert oder Missbrauch thematisiert. Anders, als der Klappentext vermuten lässt, spielen biblische Bezüge eine sehr große Rolle, sodass die Zielgruppe vor allem Christinnen sind.

In einem Satz:

„Sei es dir wert" ist ein wirklich gut zu lesender, wenn auch inhaltlich teils recht chaotisch wirkender Ratgeber mit Autobiografischem aus Déborah Rosenkranz' Leben sowie ermutigenden Zusprüchen und Gedanken.

Bewertung vom 05.09.2020
Der Leutnant und das Mädchen
Breslin, Kate

Der Leutnant und das Mädchen


sehr gut

Worum geht's?

1918. Leutnant Colin Mabry hat als Soldat in der britischen Armee eine Hand und mit ihr einiges an Selbstbewusstsein verloren. Als ihn eine Nachricht aus Frankreich erreicht, die von Jewel zu sein scheint – der Frau, die er dort zurücklassen musste, nachdem sie ihn gerettet hatte –, zögert er nicht. Er wird sein Versprechen halten und zu ihr reisen. Doch es kommt anders als erwartet: In Paris erwartet ihn nicht Jewel, sondern Johanna Reyer, die ihre verschwundene Halbschwester um jeden Preis finden will. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche. Aber können sie einander überhaupt trauen?

Was mich neugierig gemacht hat:

Den Titel des Buches finde ich, ehrlich gesagt, leider eher abschreckend – erstens kenne ich schon zwei christliche Romane nach dem Wortmuster („Der Advokat und das Mädchen" und „Der Korsar und das Mädchen"), zweitens finde ich es schrecklich, dass hier die Position des Mannes hervorgehoben wird, nur weil es gut klingt, und die Frau im gleichen Alter nur das „Mädchen" ist. Sicher nicht so gewollt, aber ich empfinde das als wertend.
Ich hätte diese Neuerscheinung allerdings mit jedem Titel gelesen, denn „Eine Feder für den Lord" von der Autorin hat mir damals sehr gut gefallen (Colin ist übrigens der Bruder der Protagonistin), und ich habe schon lange auf eine weitere Übersetzung gehofft.

Wie es mir gefallen hat:

Wider Erwarten hat es ein wenig gedauert, bis ich mit dem Buch warm geworden bin. Sowohl das Geheimnis um Jewel und die Suche nach ihr als auch das Brieftaubenthema und Colin und Jo als Hauptcharaktere haben mir von Anfang an gut gefallen, doch es kam mir so vor, als würde ich das Geschehen und die Chemie zwischen den Figuren aus der Distanz erleben. Etwa bei der Hälfte war ich dann aber drin und konnte mich von einigen unerwarteten Wendungen überraschen lassen.

Besonders die Dialoge, vor allem zwischen Colin und Jo, die geistlichen Botschaften und die inneren Konflikte der Charaktere sind sehr gut umgesetzt. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit einigen Figuren aus „Eine Feder für den Lord" (Vorkenntnisse sind allerdings nicht notwendig, das Buch kann auch für sich gelesen werden).
Lediglich die Handlungsschleife am Ende hat mich nicht ganz überzeugt, zumal man bereits wusste, wie es ausgehen würde, und die Verzögerung meines Erachtens nicht nötig, wenn auch für den historischen Kontext wahrscheinlich glaubhaft ist.

Insgesamt hat Kate Breslin hier wieder einen wunderbaren und gut recherchierten Roman geschrieben, der für mich nicht ganz an seinen Vorgänger herankommt, aber doch absolut lesenswert ist.

(Für wen) Lohnt es sich?

Bei dem Buch kommen alle auf ihre Kosten, die historische Romane mögen, in denen nebenbei Wissen vermittelt wird, während Spannung und Romantik im Vordergrund stehen.

In einem Satz:

„Der Leutnant und das Mädchen" ist ein unterhaltsamer Spionageroman aus der Zeit des ersten Weltkriegs, der mit einem raffinierten Plot, verletzlichen Charakteren und schönen Schauplätzen in England, Frankreich und Spanien aufwartet.

Bewertung vom 18.07.2020
HOLIDAY Reisebuch: Wo Deutschland am schönsten ist
Klemmer, Axel

HOLIDAY Reisebuch: Wo Deutschland am schönsten ist


sehr gut

Zur Gestaltung:

Das Buch hat einen flexiblen Einband, aber durchaus sein Gewicht, sodass es sich weniger für unterwegs, sondern mehr als Ideengeber für die Planungen zu Hause eignet.
Bei den Bundesländern wechseln sich die Layout-Farben ab, sodass man auch beim Durchblättern schnell erkennen kann, wo ein Kapitel endet und ein neues beginnt.
Die Fotos sind gut ausgewählt und angeordnet, die Texte zu den Tipps kompakt und schnell zu erfassen.

Zum Aufbau & den vorgestellten Zielen:

„Wo Deutschland am schönsten ist" verfolgt das Konzept, Ausflugsziele in allen 16 Bundesländern vorzustellen. Die 1.000 Tipps teilen sich hier recht unterschiedlich auf - von 100 Stück für NRW bis hin zu 20-43 für die drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen, die restlichen haben im Schnitt ca. 60-70.
Vor dem Inhaltsverzeichnis findet sich in der Vorderklappe eine Deutschlandkarte, wo übersichtlich die Seiten für jedes Land angegeben sind.

Die Struktur der einzelnen Bundesland-Blöcke ist immer gleich: Es gibt die Themen Sehenswertes, Übernachten, Essen & Trinken, Ausgehen (Bar, Kino, Theater, Muscials), Shopping, Feste & Feiern und Ausflüge.
Persönlich hätte es mich mehr angesprochen, wenn sich das Buch wirklich im Kern um Sehenswürdigkeiten/Ausflugsziele konzentriert hätte, statt auch dem Drumherum so viel Platz einzuräumen. Unterkünfte, Lokale usw. kann man sich ja auch anderweitig heraussuchen. Hier hätte man sich vielleicht auf ganz besonders ausgefallene beschränken können, die für sich schon einen Besuch wert sind.
Zudem ist etwas unpraktisch, dass sich durch diese Gliederung ergibt, dass man bspw. nicht alle Tipps für ein und dieselbe Stadt zusammen präsentiert bekommt, sondern man erst Sehenswürdigkeiten hat, dann welche von anderen Orten, und dann bei den Shoppingempfehlungen etc. einige Seiten später wieder zu ihr zurückkehrt (hier schafft allerdings das Register am Ende des Buches Abhilfe, wenn man gezielt alles zu einer Stadt finden möchte).

Dass auf dem Cover „Familie" als Stichwort genannt ist, ist meines Erachtens weniger passend, denn auf den Unternehmungen mit Kindern wird kein besonderes Augenmerk gelegt.

Fazit:

Das Buch kann gute Anregungen für die Suche nach dem nächsten Ausflugsziel bieten, ist aber weniger geeignet, um eine bestimmte Stadt oder Region ausgiebig zu erkunden. Persönlich hätte ich mir noch mehr Tipps zu Unternehmungen und besonderen Orten gewünscht, von denen man vielleicht noch nicht gehört hat, und dagegen weniger Klassiker und Restaurants.

Bewertung vom 30.06.2020
The Modern Break-Up
Chidiac, Daniel

The Modern Break-Up


gut

„The Modern Break-Up“ wagt einen Balanceakt: Von Pro- und Epilog in Richtung Traumsequenz umgeben, soll romanhaft über Dating, Trennungen und die Liebe reflektiert werden. Dieses Ausgangskonzept hat mich im Vorfeld und auch beim Lesen irgendwie gereizt, aber schlussendlich in der Machart nicht ganz überzeugt.

Klappentext und Werbeaussagen führen hier ein wenig in die Irre: Die Geschichte um Amelia und Nick wird praktisch nur als Fallbeispiel aufgerollt. Das Buch beginnt mit dem Kennenlernen der beiden, das besagte Gespräch zwischen ihnen, in dem so viel Aufschlussreiches gesagt werden soll, findet erst im letzten Drittel statt und fällt zudem recht knapp aus.
Dazwischen kommen verschiedene Figuren zu Wort, neben Amelia und Nick zum Beispiel auch Amelias Freundin Zara, ihre Mitbewohnerin und ihre Mutter, die monologartig von ihren Erfahrungen und Meinungen zu Amelias Situation berichten. Außerdem gibt es einige Dialogszenen mit verschiedenen 2-Figuren-Konstellationen, die jedoch etwas gekünstelt wirken, was zum Teil an der nicht immer ganz runden Übersetzung liegen mag, vor allem aber der Tatsache geschuldet ist, dass der Autor hier praktisch seine Statements aneinanderreiht und nur mit einfallslosen Füllsätzen (jemand setzt sich, geht auf den Balkon und kommt wieder rein o. Ä.) und gestelzten Floskeln verbindet.

Daniel Chidiac bringt einiges ein, das erwähnens- und nachdenkenswert ist (z. B. zu Themen wie Austauschbarkeit des/der Partner/in, Einfluss von Social Media auf Beziehungsideale, verzerrte Rollenbilder, Orientierung an den Werten älterer Generationen im Konflikt mit dem Zeitgeist etc.). Es waren gute Aussagen dabei und besonders die Notizen, die Amelia an sich selbst auf ihrem Handy notiert, haben mir gefallen. Insgesamt wäre aber deutliches Potenzial dafür vorhanden gewesen, noch mehr in die Tiefe zu gehen.

Was das Ganze in meinen Augen teils ad absurdum führt, ist, wie oberflächlich Amelia und Nick selbst dargestellt werden.
Die Kernmessage, dass man sich in Ruhe austoben soll, um herauszufinden, was man sich von einer Partnerschaft wünscht, und dass Selbstverwirklichung an erster Stelle stehen sollte, bevor man sich auf eine solche einlässt, finde ich schwach. In dem Punkt erscheint es mir fast so, als hätte der Autor zwar einige Phänomene der jungen Dating-Generation scharf beobachtet, wäre anderen gegenüber jedoch komplett blind. Denn Selbstfindungstrips und sexuelles Experimentieren sind sicher kein Allheilmittel, sondern ebenfalls eine Tendenz, über die man reflektieren sollte. Und: Muss man zwingend unzählige Menschen daten und möglichst mit ihnen intim werden, um glücklich zu werden? Auch in dem Punkt ist das Buch leider sehr einseitig und tut so, als wäre das bei allen Menschen der Ablauf, wenn es um das (spätere) Finden echter Liebe geht.

In einem Satz:
Von mir gibt es leider nur zweieinhalb Sterne, da der interessante Grundaufbau nicht ganz hinhaut und die präsentierten Beobachtungen und Gedanken sehr durchwachsen (von scharfsinnig zu zweifelhaft) sind.

Bewertung vom 25.06.2020
Lioness
Tailor, Kathy

Lioness


ausgezeichnet

Worum geht's?

Seit sie denken kann, lebt Borka mit ihrer Familie im Wald – einer Familie, die, abgesehen von ihr, aus Löwen besteht. Als ihre Eltern Corbin und Aylela eines Tages gefangen werden, damit Prinz Fjodor in einem Kampf auf Leben und Tod seine Stärke demonstrieren kann, setzt Borka alles daran, die beiden zu retten. Ihr Wagemut führt sie auf eine Reise als Leibwächterin des Prinzen, die ihn mit dem Rest der ausgewählten Garde zu seiner zukünftigen Braut begleiten soll. Sie ahnt nicht, dass sie sich dabei auch ihrer eigenen Geschichte wird stellen müssen ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Als König-der-Löwen- und Romantasy-Fan hatte ich große Lust auf diese Geschichte, die ein schönes Abenteuer mit einem (vielleicht gar nicht so) ungleichen Paar, anmutigen Löwen, die füreinander einstehen, und vielen Rätseln und höfischen Intrigen versprochen hat.

Wie es mir gefallen hat:

Dieses Buch hat mir von der ersten Seite an ausgesprochen gut gefallen. Es gibt so viele Wendungen und Fragen, die einen im Verlauf begleiten, so viel Liebe fürs Detail und eine wirklich toughe Protagonistin.
Borka ist als Löwenmädchen eine einzigartige Persönlichkeit. Dass sie bei diesen majestätischen Raubkatzen aufgewachsen ist, dient nicht nur als Aufhänger der Geschichte, sondern ist tief mit der Handlung verwebt. Man spürt Borkas Verbundenheit zur Natur: der Teil ihrer Identität, der fest an die Löwen geknüpft ist, wird sehr greifbar, und es gibt immer wieder tolle Bezüge und Erinnerungen, die all das für den Leser lebendig werden lassen.
Der Kontrast zu der Welt, in der sie ursprünglich hätte aufwachsen sollen, sorgt für viel Konfliktpotenzial.

Es mangelt nicht an spannungsgeladenen Szenen und schon früh wird klar, dass Kathy Tailor es ihren Charakteren nicht leicht macht und auch Leserlieblinge nicht schont. Man fiebert mit, spinnt Theorien über den weiteren Verlauf und mögliche Auflösungen. Die Wahrheit setzt dann meistens immer noch eins drauf.

Die Liebesgeschichte stellt eher eine schöne Abrundung als den Dreh- und Angelpunkt dar und fügt sich gut ins Geschehen ein. Neben dem Hoffen, dass es für dieses Paar eine Zukunft geben kann, geht es daneben vor allem um die Themen Herkunft, Familie, Miteinander und Gegeneinander von Mensch und Tier, Sinn und Unsinn von Traditionen und auch um ernste Themen wie Machthunger und Gewalt.

(Für wen) Lohnt es sich?

„Lioness" ist das perfekte Buch für alle (ab ca. 14 Jahren, ohne Begrenzung nach oben), die einmal mitreißende Tier-Fantasy ohne Gestaltwandler oder andere magische Elemente lesen und währenddessen einen eigenen Film à la Disney im Kopfkino laufen lassen möchten.

In einem Satz:

„Lioness" ist eine märchenhafte Geschichte über eine junge Frau mit dem Herzen einer Löwin, einen Prinzen mit der Sehnsucht nach der Freiheit der Wälder, deren Welten unerwartet aufeinanderprallen – unterhaltsam, voller Geheimnisse und Action, romantisch und mit dem richtigen Maß an Tiefgründigkeit!

Bewertung vom 16.06.2020
It was always you / Blakely Brüder Bd.1
Hotel, Nikola

It was always you / Blakely Brüder Bd.1


sehr gut

Was mich neugierig gemacht hat:

Mich haben die Reihe und die Kombination mit dem Handlettering bei der Programmvorstellung des Verlags gleich angesprochen. Außerdem mag ich den Trend, dass im Moment im Romance-Bereich eigentliche Standalones durch Nebenfiguren, die später zu Protagonisten werden, verknüpft sind. New Adult kann bekanntlich sehr einfallslos sein und da ich es trotzdem gern lese, versuche ich mir die innovativeren Geschichten herauszupicken – und ich habe Nikola Hotel verdächtigt, mit den Büchern um die Blakely-Brüder genau solche gezaubert zu haben.

Wie es mir gefallen hat:

Für mich fällt dieses Buch in die vielleicht schwierigste Kategorie fürs Bewerten: Es hat mir total viel Spaß gemacht und mir vom Stil und den Charakteren richtig gut gefallen, gleichzeitig haben mich ein paar grundlegende Dinge gestört.

Besonders gelungen finde ich das Geheimnisvolle um Ivys Rückkehr, die Dynamiken zwischen den (Haupt- und Neben-)Figuren und den Mix aus humorvoll-Unterhaltsamem und sich-zuspitzendem-Emotionalen.
Wovon ich dagegen ein wenig enttäuscht bin, ist zum einen, dass man außerhalb der körperlichen Anziehung so wenig über Ashers und Ivys Verbundenheit erfährt (sie haben ein paar Gemeinsamkeiten, aber mir fehlte einfach das Tiefere – von Ashers erster Darstellung als pubertäre Streiche spielender Blödmann zum Traumtypen für Ivy war der Sprung ziemlich groß (selbst wenn von ihrer Seite viel Verdrängung im Spiel war)).
Zum anderen war ich wirklich gespannt auf die Auflösung um Ivys Abgeschoben-Werden und fand sie dann zum Teil auch überzeugend, allerdings nicht ganz. Ivy kannte die Familienmitglieder ja gut und hätte in all der Zeit doch leicht zumindest mit Noah in Kontakt treten können. Dass sie sich jahrelang gefragt hat, was eigentlich los war, und nicht einmal nachgefragt hat, kommt mir nicht sehr realistisch vor.
Am Ende kippte es für meinen Geschmack dann zudem zu schnell von der absoluten Vollkatastrophe zum Happy End. Das macht den Hauptkonflikt rückblickend irgendwie so klein.
Im Übrigen ist der Klappentext des Verlags ein wenig irreführend, da der Grund, warum Ivy zurückgeholt wird, letztendlich doch sehr in den Hintergrund gerät.

Trotz der ausgeführten Kritikpunkte mag ich das Buch wirklich gern. Hier und da hätten ein paar Szenen auch kurz zusammenfassend erwähnt werden können, weil nicht alles, was auserzählt wird, wirklich relevant ist, doch im Großen und Ganzen hatte die Geschichte definitiv ihre Sogwirkung und ihren Charme.
Die Handletterings sind ein cooles i-Tüpfelchen und machen sich selbst in schwarz-weiß gut.
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den zweiten Band über meinen Lieblingscharakter Noah und Ivys beste Freundin Aubree!

(Für wen) Lohnt es sich?

Die Reihe lohnt sich für New-Adult-Fans und alle, die gern dramatische Lovestories lesen und es trotzdem spritzig-lockerleicht mögen. Man sollte sich darauf einstellen, dass der Fokus ganz klar auf dem Erleben und Fühlen der Protagonistin liegt und weniger auf der Handlung.

In einem Satz:

„It was always you" punktet durch einen hohen Unterhaltungswert und coole Charaktere, was es trotz des etwas wackligen Plotkonstrukts und kleiner Längen lesenswert macht.

Bewertung vom 09.06.2020
vorwärts leben
Sturm, Nicole

vorwärts leben


sehr gut

Worum geht's?

Es handelt sich um ein Coaching-Buch, das zwölf verschiedene Speichen des „Lebensfahrrads" in den Blick nimmt: Familie, Partnerschaft, Freunde, Gesundheit, Fitness, Beruf, Finanzen, Entspannung, Freizeit, Sinn, Engagement und Gemeinschaft.
Fahren wir mit gut ausbalancierten Rädern durch unseren Alltag? Dieser Ratgeber gibt Hilfestellungen, um sich genau darüber klar zu werden und eine Standortbestimmung vorzunehmen sowie gute Pläne fürs „Weiterfahren" zu schmieden.

Was mich neugierig gemacht hat:

Mir hat der Ansatz gefallen, die verschiedenen grundlegenden Lebensbereiche auf so kompakte Weise nebeneinander zu betrachten und miteinander in Beziehung zu setzen.

Wie es mir gefallen hat:

Das Bild mit den Fahrradspeichen des Lebensrads, das die Autorin für ihre Ausführungen gewählt und mit dem sie in ihrer Praxis-Arbeit auch schon gute Erfahrungen gemacht hat, ist sehr simpel und gleichzeitig äußerst aussagekräftig. Die daran orientierte innere Struktur des Buches funktioniert insgesamt gut; allerdings führt die Bandbreite der ja doch sehr großen Themen zwangsläufig zu dem Eindruck, dass die einzelnen Aspekte nur ausschnitthaft behandelt werden. Es ist daher ideal, um zunächst einmal festzustellen, wo man selbst jeweils steht und wo man gern hin würde. Darüber hinaus möchte das Buch aber vor allem zur Eigenleistung anregen.

Schön ist, dass die Individualität bei der Anwendung des Grundprinzips klar betont wird: Die optimale Länge einer einzelnen Speiche variiert von Mensch zu Mensch – und das soll und darf auch so sein. Oft kann, zu sehen, was andere in einer der Speichen alles tun und erreichen, Unzufriedenheit auslösen, und genau in dem Punkt ist es so wichtig zu verstehen: Was dem einen guttut, muss noch lange nicht die Patentlösung für alle sein. Man muss sich nicht an äußeren Maßstäben orientieren, sondern es ist gut, sein eigenes Tempo und eben seine eigene Speichenlänge zu definieren.

Dass jeweils ein kurzer biblischer Exkurs unternommen wird, wertet die einzelnen Kapitel noch auf, hier bleibt die Autorin jedoch oft sehr an der Oberfläche und stellt keine direkten Verknüpfungen mit ihren Tipps, Tests und Reflektionsfragen her.
Schade ist auch, dass der Kapitelschluss immer identisch ist, nur das Oberthema wird jeweils ausgetauscht. Da hätte sich ein gesamter praktischer Arbeitsblock mehr angeboten, gerade für diejenigen, die das Buch durch- oder zumindest mehrere der Kapitel bearbeiten.

Inhaltlich sind die Anregungen und (Gedanken-)Experimente unterschiedlich stark. Es wird einiges vielen Bekanntes aufgegriffen, an anderen Stellen wird es aber wiederum innovativer und weitläufig übertragbar (Letzteres führt allerdings dazu, dass manchmal einem Thema Impulse zugeordnet sind, die gar nicht wirklich spezifisch dazu gehören, sondern auch zu anderen passen).

Insgesamt vergebe ich knappe vier Sterne für eine gut präsentierte Sammlung alter und neuer Denkanstöße, die jedoch ruhig noch etwas tiefgehender und umfassender (zum Beispiel unter Einbezug von Singles, der sich hier und da angeboten hätte) hätte ausgearbeitet werden dürfen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch ist ein einfach verständlicher und zugänglicher Ratgeber, der dabei hilft, sich bewusst zu machen, was im eigenen Leben gerade gut läuft und wo ein Mangel angegangen werden müsste. Wer eigene Unzufriedenheit(en) nicht einordnen kann, bekommt hiermit etwas an die Hand, um die persönlichen Ist- und Soll-Zustände zu definieren und Handlungsperspektiven zu entwickeln.
Er richtet sich grundsätzlich an jede*n Interessierte*n, wobei jedoch Singles leider größtenteils ausgeklammert und für die Beispiele häufig berufstätige Eltern mit Schulkindern herangezogen werden.

In einem Satz:

„Vorwärts leben" ist inhaltlich eine Art Starter-Kit, mit dem man sich einen Überblick über die Baustellen sowie die positiven Gegebenheiten in den verschiedenen Lebensbereichen verschaffen und erste Schritte hin zu Veränderungen gehen kann.

Bewertung vom 29.05.2020
krea.tief beten
Bangert, Nelli

krea.tief beten


ausgezeichnet

Worum geht's?

„krea.tief beten" ist ein Impuls- und Arbeitsbuch, eine Entdeckungsreise rund um das Thema Gebet. Verschiedensten Facetten und Herangehensweisen werden vorgestellt und passende Kreativseiten laden dazu ein, auszufüllen, auszuprobieren und Gedanken festzuhalten.

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich bin ein Fan von Nelli Bangerts Impulsen und fand die Kombination mit den Illustrationen von Mira Weiss sowie den Ansatz, die Dimensionen des Betens mal ganz kreativ zu erforschen, sofort spannend.

Wie es mir gefallen hat:

Schon allein aus gestalterischer Sicht ist das Buch ein richtiger Schatz. Der wirklich schöne Farbton findet sich auch im Innenteil wieder, dazu der goldene Schriftzug auf dem Buchdeckel, der wiederum tolle abgerundete Ecken hat.

Der Einstieg ist sehr schön; hier erfährt man zunächst etwas über die beiden kreativen Köpfe hinter dem Projekt, ihr Anliegen und die Entstehungsgeschichte von „kreat.tief beten".
Das Inhaltsverzeichnis bietet die Möglichkeit, sich die einzelnen Kapitel, die man in beliebiger Reihenfolge angehen kann – ganz nach aktueller Stimmung und persönlichem Bedarf –, mit verschiedenen Fazit-Symbolen zu markieren (ob man den Gedanken gut findet, sich nicht so sehr angesprochen fühlte oder den jeweiligen Aspekt noch weiterverfolgen möchte).

Die Impulse sind bunt gemixt und bieten eine große Bandbreite von grundsätzlichen Dingen, die hier noch einmal aufgefrischt werden (zum Beispiel Thema Dankbarkeit) bis hin zu experimentelleren bzw. ungewöhnlicheren Gedankenanstößen (sicher haben die wenigsten schon einmal bewusst Kälbchengebete gebetet).
Inhaltlich bietet das Buch wirklich eine beeindruckende Vielfalt von ganz nahliegenden, aber auch weniger offensichtlichen und dabei doch so wesentlichen Gesichtspunkten.

Die Kreativseiten schließen sich jeweils an den vorangegangenen Impuls an, greifen diesen auf und/oder erweitern/vertiefen ihn noch mal mit Möglichkeiten zum Selbst-Ausprobieren. Die hübschen Eintragfelder und anderen illustrativen Elemente machen das Buch noch in einer weiteren Hinsicht zu etwas ganz Besonderem.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch ist ein absolut lohnenswerter Selbstkauf oder auch eine schöne Geschenkidee für alle Kreativen, die gern weiterdenken, Verschiedenes ausprobieren und sich gern mit ganz unterschiedlichen Gebetsanlässen, -anliegen, -möglichkeiten, -strategien und sonstigen Aspekten des Themas beschäftigen möchten.

In einem Satz:

„kreat.tief beten" ist ermutigend, persönlich, inspirierend und steckt voller schöner Gedanken und Anregungen – das perfekte Buch, um frischen Wind ins eigene Gebetsleben zu bringen, und die passenden „Werkzeuge" werden gleich mitgeliefert.

Bewertung vom 31.03.2020
Heute nicht
Meyer, Timon

Heute nicht


ausgezeichnet

Worum geht's?

Heute sind die Tiere traurig, jedes plagen Kummer und Sorgen. Ob es denn auch wieder besser werden kann?
Heute vermutlich nicht ... aber morgen?

Wie es mir gefallen hat:

Ein simples, aber (nicht nur für Kinder) äußerst lebensnahes Thema haben Timon Meyer und Julian Meyer sich für ihr gemeinsames Buchprojekt ausgesucht: Tage, an denen die Laune einfach im Keller ist und nichts ist, wie es sein sollte, und die Frage, ob darauf auch wieder Schönes folgt.
Welche Antwort sie darauf finden, zeigt schon die Seitenverteilung: Auf vier Doppelseiten werden die Charaktere des Buches vorgestellt, die es heute schwer haben und unter Kummer leiden (der Bär, der Löwe, das Krokodil, der Koala, der Lurch, das Lama und das Schaf und der kleine Panda).
Auf weiteren zwei Doppelseiten folgt die titelgebende Fragestellung des Buches, ob es denn auch wieder besser wird – Antwort: Heute nicht. Doch vielleicht morgen?
Ganze acht Doppelseiten werden daraufhin diesem Besser-Werden gewidmet.

Sowohl die traurige wie auch die schöne Stimmung werden durch die witzigen Reime (nur das Wort „schnuddeln" war mir ehrlich gesagt noch nicht bekannt) und die farbenfrohen Illustrationen wunderbar eingefangen. Auch die Mimik der Tiere ist wirklich sehr gelungen.
Ganz besonders angetan hat es mir der kleine Panda, wie er im Bambuswald im Beiwagen des Motorrads ein Lied schmettert und später an den Strand getapst kommt).

Lustig und zugleich berührend – den Spagat muss man erst mal hinbekommen! Timon und Julian Meyer meistern das hier mit Bravour und vermitteln eine schöne und unmissverständliche Botschaft, die nicht nur Kinder immer im Kopf behalten sollten. Und wenn sie doch mal in Vergessenheit gerät? Dann steht das Buch ja schon im Regal bereit!

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch hat die Altersempfehlung ab 3 Jahren und kann auch (vorlesenden) Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

In einem Satz:

„Heute nicht – Doch vielleicht morgen?" ist ein herzerwärmendes, pfiffig-zuversichtschenkendes Bilderbuch, das die Hoffnung auf Sonnenschein nach dem Regen und Lachen nach dem Traurigsein in liebenswerte Worte und Bilder fasst.