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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 649 Bewertungen
Bewertung vom 26.01.2024
Als Zofe küsst man selten den Traumprinz (oder doch?) / #London Whisper Bd.3 (1 MP3-CD)
Ley, Aniela

Als Zofe küsst man selten den Traumprinz (oder doch?) / #London Whisper Bd.3 (1 MP3-CD)


sehr gut

Noch einmal alles geben und dann nach Hause

Zoe ist als Zeitreisende in der Regency-Zeit gelandet und hat hier als Zofe die Sichtweise ihrer jungen Herrin und deren Freundinnen ziemlich aufgemischt. Das eröffnet diesen ganz neue Perspektiven für ihre Rolle als Frau in der Gesellschaft. Und, nun ja, auch mit ihren Kreatitionen in der Mode hat sie Begeisterung ausgelöst und Mut zu Neuem verbreitet. Doch jetzt will sie, natürlich zusammen mit ihrem Hayden, der ebenfalls Zeitreisender ist, zurück in ihre eigene Zeit und dort ihre Liebe auf die ganz normale, im Vergleich doch sehr entspannte Art, leben. Aber das ist gar nicht so einfach und da ist noch ein heftiges Abenteuer zu bestehen. Denn es gibt da jemand, der ihrer beider Rückreiseplan vereiteln und das Ganze für sich ausnutzen will. Also wird es auch beim letzten Teil dieser Trilogie noch einmal richtig spannend.
Eine sehr einfallsreiche Fantasygeschichte findet hier ihren Abschluss und sie ist, wie schon die beiden Vorgänger, perfekt auf Augenhöhe für das jugendliche Publikum. Es geht um genau die Dinge, die bei diesen so Thema sind und natürlich um die Liebe. Und, sehr gut gemacht, die Geschichte ist auch durchzogen davon, wo die Rolle der Frau angesiedelt und wie eingegrenzt sie war, in der damaligen Gesellschaft. Dies wird in kleinen Schritten aufgebrochen und das beginnt im Kopf. Funktioniert zu jeder Zeit und das kommt hier sehr gut rüber.
Also ich fand es gut. Und die Hörbuchfassung steht dem Buch in nichts nach.

Bewertung vom 12.01.2024
Angriff der Molchgehirne / Battle of Schools Bd.1 (3 Audio-CDs)
Röndigs, Nicole

Angriff der Molchgehirne / Battle of Schools Bd.1 (3 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Zwei verfeindete Schulen und eine supertolle lustige Geschichte dazu

Für Jo ist ein Umzug angesagt und das bedeutet auch eine neue Schule. Die Meisten würden nicht gerne so ganz neu anfangen, aber Jo ist richtig froh darüber. Er ist ein toller Sänger, hat auch eine Auszeichnung dafür bekommen, aber seine Mitschüler an der alten Schule haben ihn dafür verspottet. Das war ziemlich schlimm. Und so soll jetzt alles besser werden. In der Stadt gibt es zwei Schulen mit unterschiedlichem Schwerpunkt, die Naturwissenschaften sind es an der einen, Musik an der anderen. Natürlich entscheidet sich Jo gegen das Musikalische, denn damit möchte er erst einmal nichts mehr zu tun haben. So wird es die Emmy-Noether-Gesamtschule und Jo glaubt, jetzt wird alles gut. Doch weit gefehlt, denn die beiden Schulen sind regelrecht verfeindet, spielen sich ständig böse Streiche und Jo ist nun mitten drin. Und als dann noch ein Musical-Wettbewerb ausgerufen wird und die Gewinner-Schule als Preis ein neues Schwimmbad bekommt, ist auch die Musik wieder da, denn Jo soll es rausreißen, da seine neue Schule durch ihre Ausrichtung auf Naturwissenschaften schon ziemlich im Nachteil ist.
Was für ein lustiges Buch, es geht zwar auch ziemlich heftig zu, Streich um Streich, Gezerre und das immer dagegen sein, aber es passt gerade so, dass nie eine Grenze überschritten wird. Es bleibt spaßig. Und angenehm unterschwellig klingen auch Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Fairness an, die der Geschichte ein gutes Gerüst verschaffen und der Leserschaft, neben jeder Menge Lachen, ein gutes Gefühl.
Und wenn es euch gefallen hat, - wird es bestimmt - , dann darf auch verraten werden, es geht weiter. Band 2 ist schon auf der Zielgeraden und die letzten Seiten geben schon mal einen Vorgeschmack darauf, der auch zeigt, keine Angst, es wird nicht zu kuschelig zwischen den Schülern. Neues Ungemach ist im Anmarsch,. Aber auch da findet sich dann bestimmt wieder eine Lösung, mit der wir alle leben können. Bis dann.

Bewertung vom 08.01.2024
Angst um Alafair
Burke, James Lee

Angst um Alafair


ausgezeichnet

Dave-Robicheaux, sein 20. Fall und die extrem raue Südstaatenwelt

Dave-Robicheaux hat es mit Frau und Tochter Alafair nach Montana verschlagen. Zusammen mit seinem Freund Clete und dessen Tochter Gretchen will er hier Urlaub machen, auf einer abgelegenen Farm weit außerhalb. Doch dann wird Alafair fast von einem Pfeil getroffen. Für sie fühlt sich das an, als ob der brutale Serienmörder Asa Surrette auferstanden ist, von den Toten, obwohl eigentlich feststeht, dass dieser bei einem Gefangenentransport ums Leben kam. Und auch der Mord an der Enkelin eines dort ansässigen Milliardärs gibt Rätel auf. Auf jeden Fall ist die Lunte, die Dave Robicheauxs Ermittleraktivitäten zum Brennen bringt, bei der Bedrohung der eigenen Familie kurz und so stürzen sich die Männer und die Töchter dazu mitten hinein in diesen Pfuhl der Unbeschreiblichkeiten.
Dies ist, ganz klar, ein echter Burke, der das Flair der Südstaaten rüberbringt wie kein Zweiter. Hier ist es rau, die menschliche Zivilisation tickt anders und das ausführende Organ der Staatsgewalt, darauf wartet hier keiner. Man bereinigt Dinge selbst, eine Waffe hat jeder im Anschlag, die Guten und die Bösen. Und gewinnen tun meistens der Stärkeren. Mit sowas kennt sich Dave Robicheaux aus. Krimi ist relativ wenig vom dem, was hier passiert. Selbst als Thriller werden Grenzen gesprengt. Spannung pur, auf jeder verdammten Seite und die Brutalität und Gewalt, die sich durch diese Geschichte pflügt, hat, selbst im Burke-Universum, schon ziemlich die obere Spitze erreicht. An diesem extremen Erleben führt kein Weg vorbei, wenn man sich entscheidet, hier dabei zu sein.
Für alle, die, wahrscheinlich Robicheaux-erprobt, sich seinen 20. Fall nicht entgehen lassen wollen, in alter neuer Manier, echt stark.

Bewertung vom 08.01.2024
Die Frau, die es nicht mehr gibt
Nielsen, Maiken

Die Frau, die es nicht mehr gibt


ausgezeichnet

Das Flair der Provence, junges Leben sucht seinen Weg und ein großes Geheimnis

Alex hat gerade das Abitur hinter sich bebracht und will sich nun eine Auszeit nehmen. Ein Jahr gibt sie sich fürs Reisen, quer durch Europa und auch dafür, sich selbst zu erkunden und was sie aus ihrem Leben machen will. Mit der Kamera immer im Anschlag landet sie schließlich ein einem französischen Dörfchen, in der herrlichen Provence, weit ab von dem, was sich in dieser Zeit, in den 1980er Jahren, so regt in Deutschland, in Europa und auch in der Welt. Und das ist nicht ohne. Der RAF-Terrorismus ist sehr präsent und von den in Europa aufgestellten Atomraketen stehen gleich welche nebenan. Aber an diesem herrlichen Fleckchen Erde, hier hat sich im Laufe der Zeit eine bunte Menschenschar eingefunden, Suchende aller Art und auch soche, die nicht gefunden werden wollen, sind mit dabei. Und Alex findet hier ihr zwar nicht sehr langes, aber unvergessenes Glück. Sie lernt die gleichaltrige Mado kennen, die ihr eine Bleibe anbietet und sehr schnell bildet sich aus ihnen beiden und Mados Freunden Loic und Fantomas eine inspirierende freundschaftlich verbundene Gemeinschaft, die alles teilt. Und für Alex tut sich zudem eine langsam wachsende große Liebe auf. Auch in dieser abgeschotteten Blase hat man sein Päckchen zu tragen, aber man ist ja nicht allein. Doch Mado hütet ihr Geheimnis still und eines Tages ist sie verschwunden. Erst 30 Jahre später wird Alex und so auch den Lesern das Geheimnis rund um die Frau, die es nicht mehr gibt, offenbart. Und darauf hat man ja schließlich gewartet, die Andeutungen aus der damaligen Zeit schwirren einem unentwegt im Kopf herum, Und dann. Alex trifft auf diese Frau, die Mado einst war und sie erfährt die Hintergründe. Die immer wieder angeklungenen politischen Geschehnisse, sie finden nun ihren Weg 'ins Licht' und ein Schock ist es schon.
Dieser Roman ist, ganz vorne weg, leicht und voller Atmosphäre, sehr unterhaltsam und durch diese kleine Gruppe Menschen so lebhaft und auch spannend dargeboten, dass es eine wahre Freude ist. Und dann ist da noch etwas, etwas Bedrohliches, eine große düstere Wolke, die darauf wartet, die Sonne zu verdunkeln. Das erzeugt ein beständiges zusätzliches Prickeln und die Erkenntnis, das dieses Buch letztendlich doch etwas anders ist und so des Lesens doppelt wert. Denn die Frau, die es nicht mehr gibt hat es wahrlich in sich und ohne ihr Geheimnis zu erfahren geht hier doch wohl keiner weg.

Bewertung vom 04.01.2024
Und hinter mir das Nichts
Obermanns, Berthe

Und hinter mir das Nichts


ausgezeichnet

Wenn man allen Halt verliert und ganz von innen auseinanderbricht

Die junge Psychotherapeutin Sara Becker betreibt eine eigene Praxis, die sie nicht allzusehr herausfordert Ihr Leben hat einen wenig aufregenden Takt, hält es so aber in einer Balance, die ihre äußere Fassade als authentisch wirken lässt. Doch dann erhält sie die Nachricht, dass einer ihrer Patienten sich das Leben genommen hat. Ihrem ersten Impuls, habe ich etwas falsch gemacht, hätte ich seine Absicht erkennen müssen, folgt die Prüfung der Unterlagen. Doch Sara kommt zu dem Schluss, dass da nichts darauf hingedeutet hat. Eigentlich wäre damit alles erledigt, doch die Sache lässt sie nicht los. Mehr noch, die Suche nach dem Warum, auf die sie sich begibt, sie führt zur Eskalation, ihres eigenen Seins. Die Termine ihre Patienten sagt sie ab, die gerade aufgenommene auch räumliche Zweisamkeit mit ihrem Freund beendet sie abrupt,. Die Suche ist nun eine Suche nach sich selbst, das Aufbrechen all der bewusst verdrängten, 'vergessenen' Erinnerungen führt zu einem vollständigen Zusammenbruch. Und Realität und Vision, einer geradezu dämonischen Gedankenwelt, lässt sie immer mehr abdriften, zieht sie hinab immer näher hin zu einem Ort, der zur Frage führt, ist das Leben etwas, was ich noch will.
Welch ein packender, unendlich intensiver und präziser Roman über einen Menschen, der tiefe Abgründe in sich trägt und nie den Mut, die Kraft gefunden hat, diese aufzuarbeiten. Und nun, gibt es noch ein Zurück, den Abzweig, eine letztmögliche Wahl, geboten in einer Entscheidung mit einem Dafür oder Dagegen. Der Roman, er nimmt einen mit, hinein in eine Erlebenswelt, der sich keiner vollständig entziehen kann. Und wenn man wieder auftaucht aus diesem Stück Literatur, - wirklich ganz groß - , heißt es, die Wunden lecken. Denn jeder trägt hier welche davon. Sie sind hoffentlich nicht so tief.
Die Kunst der Worte, hier erlebt man sie.

Bewertung vom 04.01.2024
Für Dancing Boy
Johnsen, Sara

Für Dancing Boy


sehr gut

Eine dystopische Gesellschaft, die einem sehr nahe erscheint und ein ganz persönliches Erleben

Man lebt in einer eher nahen Gesellschaft von morgen, mit dezent ummantelten Elementen eines Wandels hin, zu einer zunehmend dystopischen Welt. Themen, auch unserer Zeit, treten hier weit offener hervor und führen zu Entwicklungen. Eine davon ist das von Lizz und ihrem Mann betriebene Institut zu Erfüllung sexueller Lust, im Einzelpersonenmodus und ausdrücklich, auf Vorgabe der zunehmend totalitären Staatsführung, ohne persönliche Betreuung. Das Geschäft des Paares wird gut genutzt und so wohnen sie, ihrem formalen Status entsprechend, im besten Viertel der Stadt. Doch sie werden von ihrer Umgebung gemieden und dieses Außenseitersein fühlt sich gerade auch für ihre Tochter sehr schmerzhaft an. Der graue empathielose Alltag, der auch in Lizz's Ehe gelebt wird, die Verzweiflung ihres Kindes, auch hier gibt es so gut wie keine Nähe mehr und ihre eigene Vergangenheit, die diese Geschichte zu einem größeren Teil, in Rückblenden, ausmacht, sie ist eine ganz eigene persönliche Dystopie, die uns sehr intensiv, hart und schnörkellos in der Sprache, aufgezeigt wird. Da ist die Entscheidung in jungen Jahren, vom Staat gefördert, als Leihmutter zu fungieren und die nie vergangene Sehnsucht, nach dem 'eigenen Kind', ihrem Dancing Boy, den sie damals weggegeben hat, die auch sexuelle Ausnutzung in ihrem eigenen Elternhaus und noch manches mehr, was mit dazu beiträgt, sich so nach Zugehörigkeit und menschlicher Zuneigung zu sehnen und sie doch bisher nie verspürt zu haben.
Dieses Buch, es ist besonders, weit weg vom gern gelesenen unterhaltsamen Wohlfühl-Mainstream. Es ist intensiv, gewaltig in seiner gewählten eher einfachen und direkten Sprache. Und dann ist da doch auch eine gewisse Verlorenheit, die nicht nur die Hauptprotagonistin Lizz, sondern auch, auf andere Art, die Leserschaft selbst, ergreift. Und trotzdem ist man gepackt von diesem durchaus auch mutigen Buch, mutig auch im Bezug darauf, dass der Zugang dazu sicher nicht jedem gelingt. Die Autorin wird das wissen und sie nimmt es in Kauf, um auf ihre bewusst gewählte Art viele der Themen anzusprechen, die unsere Gesellschaft auch heute, im Hier und Jetzt, umtreiben.
Ich finde das gut.
Und wenn die Geschichte zu Ende ist, klingt da eine Menge nach.

Bewertung vom 02.01.2024
Reiz niemals einen Drachen / Weck niemals einen Drachen Bd.2
Roeder, Annette

Reiz niemals einen Drachen / Weck niemals einen Drachen Bd.2


ausgezeichnet

Ein neues Zuhause für den Drachen Papalote, hoffentlich für immer

Band 2 ist da und weiter geht es mit der Drachenrettung. Clemens und Bahira haben es geschafft. Sie haben ein schönes neues Zuhause für den von ihnen geretteten Drachen Papalote gefunden, auf Mallorca. Dort soll er nun sein Leben genießen dürfen, ganz weit weg von all denen, die ihm Böses wollten. Hoffentlich wird man ihn dort nicht entdecken. Die beiden Kinder freuen sich, dass ihr Papalote jetzt endgültig gerettet ist. Doch dann entdecken sie Museumsdirektor Wahnschaffe und seine Freundin Sina Sinnreich, die allerschlimmste Gefahr für ihren Drachen, auf der Insel. Schon einmal haben diese Papalote gefangen gehalten und sie geben einfach nicht auf. Zudem erfahren sie, dass auch ein anderer Drachen in großer Gefahr ist. Da können Clemens und Bahira doch nicht einfach nach Hause gehen. Und so beginnt das nächste Kapitel des großen Drachenrettungsabenteuers, super spannend und so voller unerwarteter Wendungen, dass man beim Lesen manchmal sogar das Atmen vergisst. Da rast man regelrecht über die Seiten und hofft und bangt mit, denn immer wieder steht die Mission auf der Kippe, ob nicht doch die Bösen gewinnen werden.
Lest selbst, ob sich die Geschichte für Papalote und Drache Nr. 2 zum Guten wendet. Und wenn das Buch zu Ende ist und ihr vielleicht einerseits ziemlich glücklich über die packende Geschichte seid, aber andererseit auch ein bisschen traurig, dass sie nun vorbei ist, dann gibt es eine kleine Aufmunterung für alle begeisterten Leser. Es geht weiter. In wenigen Monaten werdet ihr wieder von den Drachen und ihren Rettern hören, mit einem neuen Abenteuer.
Und als kleiner Tipp, Drachenkinder schlüpfen aus Eiern.

Bewertung vom 02.01.2024
Aji's Abenteuer
Bezio, Colette

Aji's Abenteuer


ausgezeichnet

Aji macht sich auf den Weg zum Gipfel und 'Go'

Aji ist ein Quoll, ein wilder lustiger und sehr ungeduldiger kleiner Beutelmarder, der vom Go-Spiel begeistert ist und ganz schnell den allerhöchsten Dan-Rang erreichen will. Als er auf Meister Tenuki trifft, schickt dieser den ungestümen aber auch sehr liebenswerten Kerl auf eine Reise, zum Gipfel des Berges Moyo. Und hier kann man schon sagen, der Weg ist das Ziel, zumindest ein bisschen. Auf jeden Fall erlebt Ako eine Menge rasanter Abenteuer, mit ziemlich wütenden Muscheln, die nur einer der Hindernisse sind, die es zu übewinden gilt.
Dies ist eine tolle lustige und auch ein wenig schräge Comicgeschichte, die richtig Spaß macht und unterwegs viel zum Go-Spiel an uns heranträgt. Ganz leicht und wie nebenher erfährt man eine Menge über dieses Spiel, das doch eher noch nicht so gängig in unseren Alltag Eingang gefunden hat. Viele haben auch einfach zu viel Respekt davor und glauben, es wäre zu kompliziert, um es einfach mal eben so erlernen zu können. Aber wie die flockig leichte Atmosphäre dieses Comics ist der Anfang gar nicht so schwer. Also nach dem Comic, super unterhaltsam, ist vor dem Spiel.
Legt los, ob groß oder klein, Go macht Spaß und wird niemaals! langweilig.

Bewertung vom 29.12.2023
Erinnerungen des Waldes
Brun-Arnaud, Mickaël

Erinnerungen des Waldes


ausgezeichnet

Die 'Alles-Vergessen-Krankheit' und eine tiefe Freundschaft, die sie begleitet

Ruhig gelegen im Wald von Schönrinde betreibt Archibald Fuchs seine eigene Buchhandlung. Und er liebt sein kleines Bücherreich und die netten Kunden, mit denen er tagtäglich zu tun hat. Eines Tages kommt Ferdinand Maulwurf, ein alter Stammkunde, in den Laden. Völlig aufgelöst erbittet er seine Biographie, die er vor Jahren geschrieben hat, um so vielleicht seine Erinnerungen wieder zurückzubekommen. Denn der alte Maulwurf hat die 'Alles-Vergessen-Krankheit' und jetzt findet er nicht mal mehr seine geliebte Frau. Archibald ist untröstlich, denn er hat das Buch vor einigen Tagen verkauft. Aber er beschließt, seinem Freund auf jeden Fall irgendwie zu helfen. Und so machen sich die beiden zusammen auf den Weg, nach Erinnerungen zu suchen und damit auch nach der verlorengegangenen Frau des armen Maulwurfs. Es wird eine Reise, so illuster, prall gefüllt mit Dingen, die tief berühren, die das Leben von Maulwurf und Fuchs, trotz des sich immer weiter verschlechternden Zustands des Freundes, bereichern, die traurig machen und einen zum Lächeln bringen und die getragen wir von dieser wunderbaren zutiefst menschlichen tierischen Freundschaft zweier Lebewesen. Für den Gesunden ist es nicht leicht, das alles auszuhalten, zumal durchaus die typischen Symptome dieser schlimmen Krankheit, wie z.B. Aggression, nicht ausgegrenzt werden und hier zeitweise zum Tragen kommen. Aber es gibt genug gemeinsames Erleben, das positive starke Gefühle schafft und dann ist da ja auch noch der Humor, den sich diese Geschichte bewahren kann.
Dieses Buch hat etwas Besonderes geschaffen, hat dieses so schwere und in unserem Leben zunehmend präsenter werdende Thema in eine Geschichte verpackt, die die Dinge einerseits etwas puffert, andererseits das Geschehen sehr nahe an uns heranträgt. Aber wir halten es aus, nehmen Anteil und manchmal vergisst man vor lauter herrlicher Natur und all den Tieren, die ihr Herz für dieses herzige Duo öffnen, wie schwer die Grundthematik wiegt. Und die Illustrationen, ein bisschen wie aus Kinderbüchern früherer Zeiten, sie geben dieser märchenhaft angehauchten Fabel eine zusätzliche Stärke anheim, hin zu einer Geschichte, die man nicht so schnell vergisst.
Und dann noch ein kleines Aber. Für mich ist dieses Buch ein Erwachsenenbuch. So habe ich es gelesen und so fühle ich es auch. Es kann Kindern nicht schaden, so ist es ja auch gedacht und die Sanftheit, mit der es geschrieben ist, ist auch darauf ausgerichtet. Aber dies alles wirklich einzuordnen und es richtig zu verstehen, dafür sind ein paar Jahre mehr Lebenszeit gut geeignet.

Bewertung vom 29.12.2023
Skaterherz
Heijnis, Brenda

Skaterherz


ausgezeichnet

Das Spenderherz und die damit verbundenen zwei Leben

Elias ist krank. Schon sehr lange wartet der Junge auf ein neues Herz, das ihn herausbringt aus dem Krankenhaus, in dem er so viel Zeit verbringen muss, hinein in ein vielleicht ganz normales Leben. Und dann ist es so weit. Ein Junge, Boyd, ein begeisterter Skater und zudem ein Draufgänger, der sich für unverwüstlich hält, wie das halt so ist in diesem Alter, er hat es mit einer extracollen Aktion versucht und musste sein Kunststück mit dem Leben bezahlen. Nun schlägt sein Herz in Elias und gibt ihm die Chance, sich tatsächlich, nach einer entsprechenden Rehabilitation, in sein Leben zu stürzen, seine wiedergewonnene Kraft zu spüren und endlich zu machen, was man als Junge normalerweise so macht.Aber Elias ist ängstlich, gezeichnet von der Zeit, in der nichts ging und das mögliche Sterben sein ständiger Begleiter war. Doch er hat Glück, denn als er erwacht, steht ein Junge an seinem Bett, den nur er sehen kann und der ihm sagt, das sein 'wildes' Herz nun in ihm schlägt. Boyd macht Elias Mut, sich zu trauen, einfach mal etwas auszuprobieren. Mache es einfach. Und Elias, er unterstützt seinen Freund bei dem, was ihn davon abhält, zu gehen.
Dieses Wechselspiel zwischen den beiden, das wir als Leser sozusagen hautnah miterleben, ist es ungeheuer stark und von einer ganz eigenen berührenden Intensität. Zwei Leben und irgendwann ist es für beide gut,gut und richtig, es loszulassen, auf der einen Seite und ja zu sagen, auf der anderen, dazu, dieses Geschenk dankbar anzunehmen und zu leben.
Dies ist ein sehr intensives Buch über eine tiefe Freundschaft, die sich auf einer Ebene abspielt, die Außenstehenden eigentlich nicht zugänglich ist. Aber auch wir, als solche, erhalten ein Geschenk, diesen, es ist schon auch ein Kampf, miterleben zu dürfen, mit all seiner Trauer, Bitterkeit, aber auch Hoffnung, Freude, dem 'Frieden machen' mit sich selbst und gar an und ab auch mit etwas Humor.
Und dann, wenn diese kurze, genau richtig getaktete Geschichte vorüber ist, bleibt man zurück, mit einem Gefühl von Akzeptanz und die Schwere des Grundthemas, vielleicht eröffnet sich hier zumindest der Zugang, Gedanken dazu zuzulassen. Denn das sollte man tun.