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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
melanie82
Wohnort: 
Stuttgart

Bewertungen

Insgesamt 97 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


sehr gut

Endlich eine neue Reihe von Simon Beckett

Endlich wieder eine neue Reihe von Simon Beckett - ich war sehr gespannt und habe mich gefreut, als ich gehört habe, dass „Die Verlorenen“ als Auftakt der Reihe um Jonah Colley herauskommen würde. Das Buch fing auch gleich spannend an, als der Elitepolizist Jonah von seinem ehemals besten Freund Gavin nach Jahren der Funkstille zur Hilfe in ein abgelegenes Lagerhaus gerufen wird. Er findet dort jedoch nur Gavins Leiche und weitere Opfer, von denen eine junge Frau zunächst noch am Leben ist und er ihr zu helfen versucht. Schließlich wird er selbst angegriffen und wacht erst im Krankenhaus wieder auf, ohne genau zu wissen, was passiert ist. In der Folge gerät er selbst ins Visier der ermittelnden Polizei und wird zum Verdächtigen, zudem werden Bezüge zu seinem vor zehn Jahren spurlos verschwundenen Sohn erkennbar. Die Story fand ich wirklich gut, wenngleich es Beckett-untypische Schwächen in der Umsetzung gab. Die Charaktere sind aber gut aufgebaut und jede Kritik ist Jammern auf hohem Niveau - alles in allem ein mehr als solides Buch. Ich freue mich auf die weiteren Teile der Reihe!

Bewertung vom 27.07.2021
Heilsam kochen mit Ayurveda
Grönemeyer, Dietrich;Mehl, Volker

Heilsam kochen mit Ayurveda


sehr gut

Viel mehr als nur ein Kochbuch

Die Autoren und das schön gestaltete Cover haben mich neugierig gemacht, zumal ich bisher wenig Bezug zu Ayurveda hatte, auch wenn es mich grundsätzlich interessiert hat. Das Konzept des Buchs ist wirklich gut umgesetzt und ist ein toller Einstieg. Die Hintergrundinformationen zu Ayurveda sind sehr ausführlich, gut und leicht verständlich erklärt. Ich bin sicher, hier findet sich auch für Personen, die bereits mehr Erfahrungen mit dem Thema haben, einige neue Informationen. Gut gefallen hat mir, dass es stets wissenschaftlich-sachlich war. Nach der Einführung folgen die Rezepte. Diese sind einfach nachzukochen, leicht nachzuvollziehen, brauchten nicht allzu viele oder exotische Zutaten und die Bilder waren sehr ansprechend - und das Wichtigste: alles, was ich bisher probiert habe, war äußerst lecker. Fazit: eine tolle Einführung in diese Ernährungsweise!

Bewertung vom 24.07.2021
The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen
Haig, Matt

The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen


ausgezeichnet

Tolles Buch, das zum Nachdenken anregt

Ich mag die Bücher von Matt Haig generell und auch hier hat er wieder einen Volltreffer gelandet. „The Comfort Book“ besteht aus kurzen Gedanken, Episoden und Geschichten, die einen zum Nachdenken anregen. Die Kapitel sind sehr kurz und in sich abgeschlossen, teils nur wenige Sätze bzw. gar nur einer, teils zwei bis drei Seiten. Matt Haig nennt die Gedanken im Buch selbst zu Beginn „Rettungsinseln“, die ihm durch seine Depression geholfen haben und daraus entstanden sind. Das können sowohl eigene Gedanken als auch Zitate sein. Es ist kein Buch, das man am Stück durchlesen kann oder sollte - nicht wegen der Schreibweise, die wie immer sehr angenehmen ist und einen mitzieht, sondern da man über das Geschriebene gut auch länger nachdenken und dieses auf sich wirken lassen kann. Ich fand das Buch toll und werde sicherlich das eine oder andere Mal noch reinblättern und einzelne Gedanken noch einmal lesen.

Bewertung vom 08.07.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


sehr gut

Beklemmend, aber mit Schwächen

Der Klappentext hat mich sofort gereizt, aber im Nachhinein habe ich etwas anderes erwartet. Die Geschichte von Lex Gracie, die gemeinsam mit ihren Geschwister von ihren Eltern unter schrecklichen Bedingungen gefangen gehalten wurde - angekettet, verwahrlost und geprägt von den Visionen vor allem des Vaters - ist ohne Zweifel bedrückend und an vielen Stellen kaum zu ertragen. Einen klassischen Spannungsbogen gibt es jedoch nicht. Im Zentrum steht Lex und in den verschiedenen Kapiteln wird jeweils eins ihrer Geschwister mit in den Fokus gerückt. Das ist meist unerwartet sachlich geschrieben - was natürlich auch im Kontrast zu den furchtbaren Erlebnissen steht und diese zusätzlich verdeutlicht, dennoch blieb Lex für mich als Charakter aber recht flach geschildert. Anfangs fand ich das Buch noch recht spannend, aber dann wurde meiner Meinung nach das Potential der wirklich guten und beklemmenden Story nicht voll ausgeschöpft. Die Zeitsprünge erschwerten den Lesefluss zudem zumindest stellenweise auch, gerade gegen Ende des Buchs. Die Story an sich fand ich aber gut - allein der Gedanke, dass so etwas durchaus passiert, lässt die Schilderungen noch lange nachwirken.

Bewertung vom 20.06.2021
Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4
Winkelmann, Andreas

Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4


ausgezeichnet

Spannung pur
„Die Karte“ ist zwar bereits der vierte Fall von Kerner und Oswald, aber durchaus auch empfehlenswert, wenn man die anderen Fälle nicht kennt.
Eine Läuferin wird ermordet und es stellt sich heraus, dass sie Teil einer Laufcommunity auf Instagram war und ihre Strecken dort gepostet hat. Als eine weitere Läuferin ermordet wird, wird klar, dass es sich nicht um einen Zufall handelt. Die unterschiedlichen Handlungsstränge und Perspektiven sind anfangs teils verwirrend, gerade die Einschübe zu einem kleinen Mädchen aus einem lieblosen Elternhaus passen gefühlt zunächst nicht rein, aber Winkelmann fügt es letztlich absolut passend zusammen. Bis zuletzt bleibt komplett offen, wer der Täter ist und was seine genaue Motivation ist, auch wenn zwischendurch auch aus seiner Perspektive erzählt wird. Die Charaktere Jens und Rebecca sind sehr sympathisch geschildert. Die Erzählweise und der Aufbau mit den Überkapiteln und darunter kürzeren Abschnitten haben mich sofort gepackt und die Cliffhanger haben ihr übriges getan. Ich hoffe, die Reihe geht weiter und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band!

Bewertung vom 30.05.2021
Eine perfekte Ehe
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


sehr gut

Der Schein trügt
Zach ist im berüchtigten New Yorker Gefängnis Rikers Island und ruft von dort seine ehemalige Studienfreundin Lizzie an, die als Anwältin arbeitet und bittet sie, ihm zu helfen. Zach sitzt zwar eigentlich wegen einer Tätlichkeit gegen einen Polizisten - allerdings ist das passiert, als die Polizei bei Zach zuhause war, wo dessen Frau Amanda gerade ermordet aufgefunden wurde. Es ist also klar, dass dieser Mord natürlich Zach zugeschrieben wird, der aber seine Unschuld beteuert. Lizzie betreut eigentlich andere Rechtsgebiete, übernimmt den Fall aber schließlich und gerät von da an in einen Strudel an Zweifeln, Wendungen und neuen Verdächtigen, als sie versucht, Zachs Unschuld zu beweisen. Auch ihr eigener Mann Sam gerät in den Umkreis des Falls - und sowohl bei Zach als auch seinem Umfeld bzw. dem seiner Frau werden immer mehr Lügen und Geheimnisse deutlich. Und die wirklich perfekte Ehe scheint es nirgends zu geben, wie immer klarer wird. Verknüpft werden Lizzie Ermittlungen mit Rückblicken aus Sicht von Amanda in den Tagen vor ihrem Tod, was Spannung aufbaut und den Leser miträtseln lässt. Anfangs hat das Buch ein paar Längen, was sich aber nach einer Weile wird, sobald die Handlung verdichtet wird. Im Großen und Ganzen auf jeden Fall sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 23.05.2021
Das Flüstern der Bienen
Segovia, Sofía

Das Flüstern der Bienen


sehr gut

Besondere Familiengeschichte

In „Das Flüstern der Bienen“ schildert Sofia Segovia die Geschichte von Simonopio, der als Baby von einem Bienenschwarm umgeben unter einer Brücke gefunden wurde und von den Bewohnern der mexikanischen Stadt Linares misstrauisch aufgenommen wird. Simonopio wird von den Gutsbesitzern Francisco und Beatriz Morales aufgenommen und wie ihr eigenes Kind geliebt, während es jedoch nicht jeder gut mit dem stummen Jungen meint. Die Geschichte an sich fand ich sehr interessant, jedoch hatte ich etwas Probleme, in einen Lesefluss zu kommen, da teils sehr viele Details geschildert werden, die nicht zwingend für den Verlauf der Handlung nötig sind. Gleichzeitig werden dadurch aber auch das Dorf und die zeitlichen Gegebenheiten anschaulich gemacht und man kennt eine solche Schreibweise auch von anderen lateinamerikanischen Werken. Wer das gerne mag, landet mit „Das Flüstern der Bienen“ sicherlich einen Volltreffer, aber auch allen anderen kann ich das Buch nur empfehlen, denn wenn man erst einmal die Einstiegsschwierigkeiten überwunden hat, ist es ein sehr warmherziges, tolles Buch mit wunderbar gezeichneten individuellen Charakteren.

Bewertung vom 23.05.2021
Ich dachte schon, du fragst mich nie
Engelmann, Gabriella

Ich dachte schon, du fragst mich nie


sehr gut

Unterhaltsamer Wohlfühlroman

Gabriella Engelmann ist für mich ein Garant für unterhaltsame Lesemomente, so dass ich mich sehr auf „Ich dachte schon, du fragst mich nie“ gefreut habe. Sophie Hartmann steht im Zentrum der Geschichte, in der einiges los ist - Liebeskummer bei der einen Tochter, falsche Männerwahl bei der Schwester und eine gebrochene Hand kurz vor der Restauranteröffnung bei der anderen Tochter. Das Chaos nimmt also seinen Lauf, Sophie ist mittendrin und stößt bei aller positiver Einstellung doch an ihre Grenzen. Der Schreibstil ist locker, amüsant und transportiert die Geschichte unglaublich leicht und humorvoll, versäumt es aber dennoch nicht, auch eine gewisse Tiefe zu transportieren. Dabei macht das Buch direkt Lust auf Urlaub. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 23.05.2021
Die Beichte einer Nacht
Philips, Marianne

Die Beichte einer Nacht


ausgezeichnet

Brillanter Roman, der seiner Zeit voraus war

In „Die Beichte einer Nacht“ schildert die niederländische Autorin Marianne Philips die Lebensgeschichte Heleens, die in einer Nervenklinik ist. Der Roman ist in der Ich-Perspektive geschrieben, indem Heleens ihr Leben einer Nachtschwester anvertraut und deren Aufmerksamkeit immer wieder einfordert. Heleen berichtet dabei von ihrer Jugend mit vielen Geschwistern, der Verantwortung diesen gegenüber, ihren gesellschaftlichem Aufstieg, ihrer Ehe und schließlich die Zeit mit ihrer großen Liebe Hannes, die schließlich zu Eifersucht und Selbstzweifeln führt. Der Schreibstil ist schnörkellos, dabei unheimlich packend und hat mich sofort in den Bann gezogen. Es ist kaum zu glauben, dass das Buch bereits 1930 geschrieben wurde - auch heute ist es noch unglaublich aktuell und die psychologische Gestaltung der Protagonistin ist messerscharf. Man spürt die Schwierigkeiten und Hürden, die sie gerade als Frau auf ihrem Lebensweg hatte und ich war zutiefst berührt und beeindruckt von der Geschichte, die absolut zeitlos ist. Uneingeschränkt empfehlens- und lesenswert!

Bewertung vom 15.05.2021
Sieben Quadratmeter Glück
Hahnfeldt, Marion

Sieben Quadratmeter Glück


sehr gut

Weniger ist mehr

Was braucht man wirklich im Leben? Wie viel Platz braucht man, wie viele Dinge? Und: mit wie wenig kann man eigentlich auskommen und was macht das mit einem? Diesen Fragen geht die Autorin in „Sieben Quadratmeter Glück: Mein Leben im Camper“ nach. Sie zieht in ein Wohnmobil, Marke Chateau, auf einen Campingplatz bei Hannover und schildert ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Tagebuchstil. Anfangs und auch zwischendrin begegnet sie allerlei Widrigkeiten, gleichzeitig beginnt sie aber auch das Positive zu sehen. Sie beobachtet ihre Nachbarn, die alle aus unterschiedlichen Hintergründen auf dem Campingplatz werden und ihr Wohnmobil wird immer mehr zu ihrem eigenen kleinen Chateau, also Schloss. Zweifel und Unsicherheiten beschönigt sie nicht, was das Buch sehr authentisch macht. Obwohl das Buch eigentlich recht kurz ist, bringt es doch zum Nachdenken und auch wenn zumindest ich mir ein Leben auf einem Campingplatz nicht vorstellen könnte, überdenkt man doch den eigenen Konsum und Lebensstil und fragt sich, ob man alles so braucht. Nach dem Tagebuchteil gibt es einige Praxistipps inkl. Rezepte, was ich nicht unbedingt gebraucht hätte und was ich auch irgendwie als einen recht harten Schnitt zum vorherigen Teil empfunden habe. Auch die Erfahrungsberichte anderer Personen, die sehr minimalistisch in Tiny Houses oder Mobile Homes leben, finde ich etwas willkürlich, da doch sehr kurz. Die Geschichte der Autorin an sich hätte mir für sich allein stehend ausgereicht und war auch das, was mir am besten gefallen hat.