Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Bücherbrunnenkobold

Bewertungen

Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2018
Cyberempathy (eBook, ePUB)
v. Hainwald, E. F.

Cyberempathy (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Cover
Im Hintergrund, in Grün- und Blautönen gehalten, erkennt man gerade so die Silhouette einer städtischen Umgebung. Davor, im Zentrum, sieht man ein metallisches Wesen, das sich zu einer Pflanze herabbeugt. Das Wesen wirkt auf den ersten Blick wie ein Roboter und doch erscheint es sehr menschlich. Ein helles, rötliches Licht wird von einem Punkt im Hintergrund ausgestrahlt und trifft das Wesen scheinbar zufällig an genau der Stelle, wo sich beim Menschen das Herz befindet. In futuristischen, jedoch sehr eleganten Großbuchstaben ergänzt der Titel die Gesamtdarstellung.
Ich interessiere mich üblicherweise nicht für Cover, aber dieses weckt auf den ersten Blick meine Aufmerksamkeit und ich kann es lange betrachten. Es spiegelt meiner Meinung nach gut die Stimmung des Inhalts wider und hinterlässt bei mir das gleiche Gefühl wie der Roman selbst. Gefällt mir sehr.

Schreibstil
Bedingt durch das Cybernet spielen Emotionen für die Figuren des Romans eine große Rolle. Fast hätte mich das ein wenig abgeschreckt, da ich Gefühlsduselei nicht mag. Aber glücklicherweise ist es Autor E.F. v. Hainwald hervorragend gelungen, die Gefühle seiner Figuren deutlich aber schnörkellos darzustellen. Dieser Stil zieht sich durch den ganzen Roman; ich hatte immer den Eindruck, die Dinge werden genau so dargestellt wie sie sind, direkt, ohne überflüssige blumige oder ausweichende Formulierungen.
Die Figuren, insbesondere Protagonist Leon, sind detailliert und glaubhaft dargestellt. Ihre Verhaltensweisen sind nachvollziehbar, was umso erstaunlicher ist, da es sich doch um eher außergewöhnliche Personen handelt. Obwohl man schnell einen Bezug zu den wichtigsten Figuren herstellen kann, das Gefühl entwickelt sie zu kennen, bleiben sie doch undurchschaubar genug um die Spannung zu erhalten.
Skyscrape, Ober- wie Unterstadt sind ebenso detailliert dargestellt, so dass alles gut vorstellbar wird. Auch bei den Bewohnern der Stadt wurde nicht mit außergewöhnlichen Charakteristika gegeizt, so dass die gesamte Welt vielfältig und interessant wirkt.

Meinung
Da es sich bei Cyberempathy um eine Dystopie handelt und ich dem Genre sehr zugetan bin, war ich von Beginn an recht kritisch. Offengestanden habe ich allenfalls oberflächliche, angenehme Unterhaltung erwartet. Umso überraschter war ich, als es doch recht schnell ans Eingemachte ging und ich von Szenen überrumpelt wurde, die tatsächlich unter die Haut gehen. Der Roman bietet nicht nur eine futuristische Umgebung und eine spannende Geschichte darin, sondern genau das, was ich von einem dystopischen Roman erwarte: Kritische Betrachtung unangenehmer Themen mit Bezug zur Realität. Schleichend lernt man die Figuren und ihre Lebensbedingungen kennen und merkt gar nicht wie man sich daran gewöhnt, die Dinge als gegeben hinzunehmen. Und plötzlich offenbart der Autor eine andere Perspektive, verschiebt nur ein klein wenig den Blickwinkel, und schon sieht alles ganz anders aus. Dabei weicht er keinem Dilemma und keiner noch so beschämenden Gefühlsregung aus. Als Leser hat man schnell das Gefühl da „irgendwie mit drin zu stecken“, Beobachter von moralisch zweifelhaften aber auch viel zu privaten Szenen zu werden. Durch die detaillierte Innensicht fühlt man sich der Hauptfigur s

Bewertung vom 18.07.2018
Der Zeitkrieg / Die Kantaki-Saga Bd.3
Brandhorst, Andreas

Der Zeitkrieg / Die Kantaki-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Diese Rezension enthält möglicherweise Spoiler zu den ersten drei Bänden der Kantaki-Saga.

Kurzbeschreibung

Der zweite Zeitkrieg ist fast zu Ende und die Temporalen, durch Valdorians Hilfe aus dem Exil befreit und nun auf dem Höhepunkt ihrer Macht, haben gewonnen. Sie beherrschen das Universum - alle Versionen davon. Durch massive Manipulationen der zahllosen Zeitlinien ist es den Temporalen gelungen, nach wie vor unentdeckt zu bleiben. Das Universum ist versklavt und steuert auf sein Ende zu und kaum jemand weiß davon. Doch einige erinnern sich. Die sogenannten Kognitoren, zu denen auch die Kantaki-Pilotin Diamant gehört, erkennen die Veränderung und die dadurch drohende Gefahr. Eine Gruppe von Widerstandskämpfern stellt sich entschlossen gegen den übermächtigen Feind um das Universum zu retten.


Cover

Das Cover ist grün, was meine Lieblingsfarbe ist und mir daher gut gefällt. Ansonsten sieht es aus wie immer: Planeten im Hintergrund, Raumschiffe im Vordergrund.


Schreibstil

Wie man es von Andreas Brandhorst gewohnt ist finden sich auch in “Der Zeitkrieg” umfassende und anschauliche Beschreibungen von Schauplätzen und Figuren, wie immer mit ausreichend Lücken, die von der Fantasie des Lesers gefüllt werden können. Der Roman springt zwischen zahlreichen verschiedene Zeitlinien hin und her, die immer sehr gut unterscheidbar sind, dank knapper Hinweise zu Beginn jeden Kapitels sowie übersichtlicher Kapiteleinleitungen. Selbst nach längerer Lesepause kann ich problemlos wieder einsteigen, obwohl mein Gedächtnis bei solchen Dingen nicht das beste ist.
Bei so vielen Sprüngen in fremde “Dimensionen” findet sich der Leser natürlich auch hin und wieder in abstrakten und surrealen Umgebungen wieder, die der Autor hervorragend beschreibt.

Viele Figuren aus Band eins und zwei tauchen auch in diesem Roman wieder auf. Einige von ihnen lassen aufgrund ihrer Erlebnisse drastische Veränderungen erkennen, was stets nachvollziehbar und glaubhaft beschrieben wird.



Meinung

Nachdem mir Band 2 “Der Metamorph” nicht ganz so gut gefallen hatte, war ich erfreut festzustellen, dass der Abschluss der Diamant-Trilogie wieder eher meinem Geschmack entspricht. Obwohl ich aufgrund verschiedener äußerer Umstände weder lange “am Stück” noch täglich lesen konnte, hatte ich Spaß beim Lesen und habe nie den Anschluss verloren.
Bei der Reise durch die alternativen Zeitlinien, gewinnt der Leser tiefere Einblicke in die Persönlichkeiten bereits bekannter Figuren und kann deren Motive und Entscheidungen nun besser nachvollziehen. In vielerlei Hinsicht wird auf den ersten Band “Diamant” Bezug genommen, was mir gut gefällt und meiner Meinung einen sehr passenden Abschluss der Reihe darstellt. Einige interessante, teils gewagte Wendungen sorgen für Spannung und ungebrochenen Lesefluss.
Was mir besonders gefällt: Andreas Brandhorst gelingt es in diesem Roman auf hervorragende Weise die umfassende Macht und Bedrohlichkeit der Zeit manipulierenden Temporalen darzustellen ohne dabei unglaubwürdige, unlogische Situationen zu schaffen.
Alles in allem ein toller Roman und eine spannende Trilogie.



Fazit

Großartiger Abschluss der Diamant-Trilogie!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2017
Der Metamorph / Die Kantaki-Saga Bd.2
Brandhorst, Andreas

Der Metamorph / Die Kantaki-Saga Bd.2


sehr gut

Schreibstil:
Hier könnte ich bei jedem Roman von Andreas Brandhorst fast das Gleiche schreiben, denn der Schreibstil des Autors ist unverkennbar. Ausgiebig beschreibt er auch in “Der Metamorph” die Welten in der die Handlung angesiedelt ist; Vor allem beim Planeten Kerberos, der in diesem Band neu vorgestellt wird, ist viel Liebe zum Detail erkennbar. Außergewöhnliche Kreaturen und geografische Beschaffenheiten erwarten den Leser hier.
Es gibt zahlreiche Rückblenden und Szenen, die in interessanten, teils auch verwirrenden Dimensionen spielen.
Die Handlung besteht aus mehreren Strängen, die zum Teil bereits in “Diamant” begonnen haben. Hier werden nun einige Elemente neu verknüpft und Handlungsstränge zusammengeführt, auch ein paar “alte Bekannte” tauchen wieder auf.
Die Figuren in diesem Roman sind vielseitig, verfügen über detaillierte Hintergründe und einzigartige Charakteristika.
Wie üblich findet sich im Anhang ein Glossar, das in der mir vorliegenden E-Book Ausgabe aber unübersichtlich und somit schwierig zu verwenden ist. Ob das am E-Book oder meinem Reader liegt kann ich allerdings nicht beurteilen.

Meinung:
Obwohl ich “Der Metamorph” objektiv betrachtet für einen sorgfältig erarbeiteten und gelungenen Roman halte, konnte ich mich leider nicht besonders damit anfreunden.
Für meinen Geschmack laufen zu viele Handlungsstränge nebeneinander her,die nicht alle mein Interesse wecken. Teilweise finde ich einzelne Szenen auch zu ausführlich, so dass ich mich zu langweilen beginne (beispielsweise die Handlung um “KiTamarani”). Bis zum Schluss hatte ich das Gefühl, dass ich nicht richtig “in die Geschichte reinkomme”.
Außerdem musste ich feststellen, das ich manche Figuren, die ich bereits aus “Diamant” kannte, gar nicht so sehr mag wie ich zuvor dachte und eigentlich ein bisschen froh war über das vermeintliche Ende ihrer Geschichte. Mit anderen konnte ich einfach nicht warm werden, beispielsweise erschien mir der titelgebende Metamorph trotz gewisser psychopathischer Energien unerwartet “zahm” und nur wenig beängstigend. Ich hatte wohl einfach etwas anderes erwartet.
Auch den menschlichen Figuren konnte ich wenig abgewinnen, was aber einfach eine Frage des Geschmacks ist. Ich kann keine konkreten Kritikpunkte finden, die meisten Figuren sind nur einfach keine Leute, die mein Interesse wecken oder mit denen ich mich irgendwie identifizieren kann.
Die Ausstattung der geschilderten Welt(en) ist wie ich finde ausgezeichnet gelungen und meistens fiel es mir leicht, mir alles vorzustelle. Womit ich nur wenig Freude hatte, waren aber die regelmäßigen Wechsel zu “alternativen Realitäten”, weil einige davon nicht meinem Geschmack entsprachen und das Lesen der entsprechenden Stellen ziemlich langsam voran ging.
Was mir in “Der Metamorph” eindeutig fehlt ist ein stärkerer Bezug zu den Kantaki. Ich hatte mir von Band 2 tiefere Einblicke in die Geschichte und Kultur dieser faszinierenden Rasse erhofft und tatsächlich erfährt man auch einige wenige neue Details, die jedoch vor dem Hintergrund der umfangreichen Handlung untergehen.
Und obwohl mir die Gesamthandlung so umfangreich erscheint, war schon recht früh ersichtlich, worauf alles hinausläuft, so dass ich am Ende ein wenig das Gefühl hatte, “nur” eine sehr ausführliche Überleitung von Teil eins zu Teil drei gelesen zu haben, deren Details gar keine so große Rolle spielen. (Das ist natürlich Spekulation, da ich den dritten Teil bisher nicht gelesen habe.)
Alles in allem sehe ich “Der Metamorph” als durchaus gelungene Fortsetzung, die leider in vielen Details nicht meinen persönlichen Geschmack trifft. Empfehlen kann ich den Roman trotzdem und ich freue mich darauf, bald Band drei zu lesen.

Bewertung vom 16.08.2017
Diamant / Die Kantaki-Saga Bd.1
Brandhorst, Andreas

Diamant / Die Kantaki-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Im ersten Band der sechsteiligen Kantaki-Saga begleitet der Leser die Lebenswege zweier sehr verschiedener Menschen, der Kantaki-Pilotin Lidia und dem Wirtschaftsmagnaten Valdorian, die sich in ihrer Jugend kennen und lieben gelernt haben, aber schnell feststellen mussten, dass sie unterschiedliche Ziele im Leben verfolgen. Trotzdem bleiben sie in gewisser Weise verbunden und können einander nie völlig “loslassen”. Als mir beim Lesen klar wurde, dass ich so etwas wie eine Liebesgeschichte in den Händen hielt, machte ich mich auf das Schlimmste gefasst. Kitsch und Schnulzen sind nun wirklich nicht mein Fall. Aber trotzdem schafft es auch dieser Roman von Andreas Brandhorst, mich sofort in seinen Bann zu ziehen. Von Kitsch keine Spur, erzählt er von der unendlichen Vielfalt, die das Leben bietet und von Entscheidungen, die immer andere Möglichkeiten ausschließen. Das ist eigentlich ziemlich traurig und ich überlege, ob ich traurigen Liebesgeschichten vielleicht doch was abgewinnen kann. Dabei kann ich die Wünsche und Vorstellungen beider Protagonisten recht gut nachvollziehen. Ein wenig mehr hätte ich aber dann doch gerne über ihre Gefühle füreinander erfahren, um besser zu verstehen, warum sich zwei so unterschiedliche Personen überhaupt füreinander interessieren.
Die ganze Geschichte spielt vor dem Hintergrund einer galaktischen Krise, bei der die andauernde Feindschaft zwischen Konsortium und Allianz eine große Rolle spielt. So lernt der Leser einige spannende fremde Planeten kennen und begegnet interessanten Spezies, allen voran natürlich die geheimnisvollen Kantaki, die mir ausgesprochen gut gefallen. Ihre “Fremdartigkeit” ist detailreich dargestellt und macht mich immer neugieriger, je mehr ich über sie erfahre. Dass die Kantaki - und nicht nur sie - die Zeit beeinflussen können, habe ich mit hochgezogener Augenbraue zur Kenntnis genommen. Mit der Manipulation der Zeit kann man tolle Sachen anstellen, aber leider auch ganz leicht die beste Geschichte versauen. Bei “Diamant” ist das Spiel mit der Zeit gut gelungen wie ich finde. Obwohl ich überkritisch nach Logiklöchern gesucht habe und darauf wartete, dass irgendeine Figur oder Fraktion beginnt, ihre Macht auszunutzen und unglaubhafte Dinge mit der Zeit zu treiben, konnte ich keine “Fehler” finden. Im Gegenteil, für mich war immer klar ersichtlich, dass Zeit im Kantaki-Universum ein fragiles Konstrukt ist, das nur mit höchster Vorsicht beeinflusst werden kann. Ich bin sehr gespannt, wie das in den Fortsetzungen weitergeht.
Der Aufbau des Buchs ist ordentlich und übersichtlich; Alle Kapitel werden von einer knappen Zeit- und Ortsangabe eingeleitet, was die Orientierung vereinfachen kann. Prinzipiell lässt sich aber auch ohne solche Angaben aus den ersten paar Sätzen eines jeden Kapitels schließen kann, wann und wo es spielt und aus wessen Perspektive erzählt wird und so komme ich das trotz zahlreicher Zeitsprünge und Perspektivenwechsel gut mit. Die Wortwahl wirkt häufig wissenschaftlich und ist gut verständlich. Das Erzähltempo entspricht meinem Geschmack, schnelle, actionreiche Szenen wechseln mit langsameren, die tiefen Einblicken in die abstrakte Welt der Kantaki bieten.
Schauplätze und Hintergründe sind präzise ausgearbeitet. Bei den Haupt- wie Nebenfiguren hätte ich mir allerdings gewünscht, mehr über ihre Motive zu erfahren. Mit einigen Nebenfiguren konnte ich leider nicht so recht warm werden. Erwartet hätte ich auch eine völlig andere Entwicklung der beiden Hauptfiguren; dass meine Erwartung hier nicht erfüllt wurde finde ich aber sehr interessant und auch wenn ich beim Lesen geradezu irritiert war, gefällt es mir doch, dass ich überrascht wurde. (Ich rede hier um den heißen Brei herum, weil ich sonst spoilern müsste.)
Der für mich wichtigste Aspekt an einem Roman: Ich hatte Spaß beim Lesen, konnte mir alles bildhaft vorstellen und wurde sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 20.06.2017
Das Arkonadia-Rätsel
Brandhorst, Andreas

Das Arkonadia-Rätsel


ausgezeichnet

Wie schon im Vorgänger “Omni” überzeugt mich Andreas Brandhorst mit seinem fantasiereichen, bildhaften Schreibstil. Auch im “Arkonadia Rätsel” ist die Wortwahl häufig anspruchsvoll und klingt wissenschaftlich, dabei werden Details aber in ansprechenden, kleinen Portionen geliefert, so dass ich nicht den Anschluss verliere.
Verschiedene Erzählperspektiven ermöglichen von Anfang an unterschiedliche Standpunkte kennenzulernen und die Komplexität der Thematik zu erfassen.
Da ich vom Vorgängerroman “Omni” sehr begeistert war, hatte ich an “Das Arkonadia-Rätsel” natürlich schon recht hohe Erwartungen. Ganz wie ich es erwartet und mir erhofft hatte, begleitet der Leser Jasper und Jasmin auf einem großen Auftrag für Omni. Und das war auch schon alles, was ich “vorhersehen” konnte.
Ganz anders als erwartet verfügen die beiden Reisenden nämlich nicht über die grenzenlose Macht Omnis, sondern sind mehr oder weniger auf sich gestellt. Ohne nennenswerte “Superkräfte” ausgestattet, werden nun Persönlichkeit und Fähigkeiten der Hauptfiguren auf die Probe gestellt, was dem Leser einen tieferen Einblick in ihren Charakter und ihre “menschlichen” Qualitäten ermöglicht.
Die insgesamte Vorstellung der Hauptfiguren ist recht knapp gehalten, ebenso wie Schilderungen der Vorgeschichte. Das gefällt mir ausgesprochen gut, ich hasse es nämlich, wenn mir in einer Fortsetzung noch einmal über gefühlte 100 Seiten der gesamte erste Teil erzählt wird. Den habe ich schließlich schon gelesen und wer das nicht tun will, muss eben damit rechnen, ein paar Details zu verpassen.
Es ist übrigens keinesfalls notwendig den Vorgänger zu lesen um “Das Arkonadia-Rätsel” verstehen zu können, denn der Roman ist in sich abgeschlossen. Empfehlen würde ich es allerdings nicht, den ersten Teil auszulassen, denn “Omni” ist ein hervorragender Roman und die Fortsetzung macht ganz sicher mehr Spaß wenn man Jasmin und Jasper schon im Detail kennengelernt hat.
Die weiteren Figuren sind interessant und vielschichtig, die meisten von ihnen auch schwer zu durchschauen, was Schubladendenken wie “Gut und Böse” erfreulich schwer macht. Ich erinnere mich, dass ich die Figuren in “Omni” als “leicht stereotyp” empfunden habe, was mir angesichts der umfangreichen “neuen Welt” , die ich beim Lesen kennengelernt habe, genau richtig erschien, um einen leichten Einstieg zu finden und mich in die Protagonisten einfühlen zu können. Jetzt, da ich das “Omniversum” kenne und seine Spielregeln soweit begriffen habe, war es eine Freude, all die unberechenbaren, teilweise ziemlich verrückten, Figuren kennenzulernen und die Weiterentwicklung der Protagonisten zu beobachten.
Die Schauplätze sind zum Großteil auf dem Planeten Arkonadia angesiedelt, wo verschiedenartige Spezies unterschiedlicher Entwicklungsstufen zusammenleben. Die ethnische Vielfalt, aber auch die dadurch entstehenden politischen und kulturellen Unstimmigkeiten, sorgen dafür, dass Arkonadia eine vielseitige Welt ist und die eine oder andere Überraschung bereithält. Trotzdem geht der Autor noch weiter und baut einige interessante, surreal anmutende Gegebenheiten ein, die mich vollends aus den Socken hauen. (Jedweder Versuch, hier eine angemessenere Wortwahl zu finden ist leider fehlgeschlagen, als sei’s drum ;) )
Was ich an den Romanen von Andreas Brandhorst inzwischen zu schätzen gelernt habe, ist die Ausgewogenheit zwischen Action/Spannung und inhaltlicher Tiefe. Noch mehr als “Omni” befasst sich “Das Arkonadia-Rätsel” auch mit ethischen Fragestellungen und moralischen Dilemmata, die sich durchaus auch im “wahren Leben” finden lassen. Als relativer Neuling in der Science-Fiction-Literatur hatte ich nicht viel mehr als “Rumballern auf böse Aliens” erwartet und freue mich, dass ich mich geirrt habe :)
Alles in allem gefällt mir “Das Arkonadia-Rätsel” noch ein klitzekleines bisschen besser als Omni und ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung!

Bewertung vom 17.05.2017
Påtañjalayogasutram / Der Yogaleitfaden des Patañjali

Påtañjalayogasutram / Der Yogaleitfaden des Patañjali


ausgezeichnet

Ich praktiziere seit einiger Zeit Yoga und interessiere mich nebst Muskelaufbau und Verbesserung der Beweglichkeit auch ein wenig für die philosophisch-spirituellen Aspekte. Yoga kann man natürlich als reinen Sport betreiben, aber es kann eben auch noch viel mehr sein. Ich habe schon ein bisschen darüber gelesen, beispielsweise Schriften von B.K.S Iyengar und habe mich jetzt mal an DAS Standardwerk des Yoga herangewagt. Patanjali, ein indischer Gelehrter, der vermutlich zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert vor Christus lebte, wird häufig als Begründer der Yoga-Philosophie angesehen. Sein Yogasutra ist ein Leitfaden, der den Übenden auf dem Weg zum “Samadhi” (“Versenkung”, oft auch als “Erleuchtung” bezeichnet) begleitet.


Originalgetreu ist das Buch in 4 Abschnitte gegliedert: Die tiefe Versenkung, Die spirituelle Übung, Die psychischen Kräfte und Die vollkommene Unabhängigkeit, die jeweils um die 50 Verse beinhalten.
Jedes “Kapitelchen” wird eingeleitet durch einen Vers in Sanskrit, der Transkription in unser Schriftsystem und einer knappen Übersetzung. Darauf folgt eine Erklärung, die etwa eine bis zwei Seiten umfasst.
Im Anhang finden sich eine ausführliche und thematisch geordnete Literaturliste, Hinweise zur Aussprache, die Grundprinzipien des klassischen Samkhya (eine alte und bedeutende Strömung der indischen Philosophie), ein Nachwort und ein Verzeichnis der Sanskrit-Wörter mit allen zugehörigen Seiten bzw. Kapiteln.
Alles sehr übersichtlich gestaltet, was mir schon mal gut gefällt.


Schreibstil

Wenn eine komplexe Thematik detailliert erörtert wird, bleibt es natürlich nicht aus, dass der Schreibstil anspruchsvoll und sehr wissenschaftlich wirkt. Bisweilen kämpft der Leser mit langen und unübersichtlichen Sätzen, sowie Fachbegriffen der Linguistik. Gute Kenntnisse der deutschen Sprache sind unbedingt erforderlich um die Erklärungen zu den Übersetzungen zu verstehen, auch Fremdsprachenkenntnisse schaden nicht, allein um die Verschiedenartigkeit von Sprachen erfassen zu können. Dafür erhält man einen kleinen Einblick in das komplexe Sprachsystem des Sanskrit und auch in die Arbeitsweise des Übersetzers Reinhard Palm, der immer wieder erläutert, warum er eine bestimmte Übersetzung gewählt hat und keine andere. So bleiben die Übersetzungen nachvollziehbar und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Versen werden ersichtlich. Ich finde das sehr spannend, da ich mich generell für Sprachen interessiere und Sanskrit mir bisher völlig fremd war.


Meinung

“Der Yogaleitfaden des Patanjali” ist keine Gutenachtlektüre und lässt sich auch nicht “mal schnell durchlesen”. Es benötigt Zeit und Konzentration, um möglichst viel “mitnehmen” zu können und trotzdem glaube ich, es handelt sich um ein Werk, das man mit einmal Durchlesen nicht vollständig erfassen kann. Ich stehe noch relativ am Beginn meiner Yogapraxis und vieles, was Patanjali schreibt habe ich zwar schon mal gehört, aber längst nicht verinnerlicht. Und natürlich ist nicht jeder Ratschlag für jeden Menschen geeignet, auch wenn er von einem weisen Lehrer stammt. Das Buch verstehe ich also weder als Lesebuch noch als Ratgeber, ich halte es vielmehr für einen Begleiter, der den Lernenden auf seiner Yoga-Reise ermutigen und beraten kann.
Wie bereits erwähnt, kommen auch Sanskrit-Interessierte auf ihre Kosten; Wer sich nicht mit den detaillierten Hinweisen zu Übersetzung bzw Wortwahl befassen will, kann sich natürlich auch auf das Lesen der übersetzten Verse beschränken. Mich persönlich interessiert das alles und ich bin begeistert von den akribischen Erklärungen zu Inhalt und Übersetzung. Da immer Zusammenhänge zu früheren “Kapiteln” hergestellt werden, ist es trotz des hohen Informationsgehalts möglich, die wesentlichen Aussagen des Textes vor Augen zu behalten. Bei all den Details vergisst man nicht, worum es eigentlich geht.


Fazit
Spannend für alle Yoga Begeisterten mit Interesse an der Philosophie hinter den Asanas!

Bewertung vom 24.03.2017
Haben Schwarze Löcher keine Haare?
Hawking, Stephen

Haben Schwarze Löcher keine Haare?


ausgezeichnet

Warum dieses Buch?

Von Stephen Hawking habe ich schon so einiges gelesen und ich bin immer wieder erstaunt, wie er es schafft Wissenschaft gleichzeitig interessant und verständlich rüberzubringen. “Haben schwarze Löcher keine Haare?” beinhaltet zwei Vorträge, die Professor Hawking letztes Jahr im Rahmen der Reith Lectures der BBC gehalten hat. Ergänzt werden die Vorträge durch Erläuterungen von David Shukman, der als Wissenschaftsredakteur bei BBC News tätig ist. Das klingt doch interessant!


Der erste Blick

Was für ein tolles Buch! Winzig klein, aber liebevoll und detailliert gestaltet mit einem sehr schönen Cover und silbrig-blauem Vorsatzpapier, das ich stundenlang ansehen könnte. Hier lohnt es sich, die Hardcover-Ausgabe dem E-book vorzuziehen! Beim Durchblättern entdecke ich gleich ein paar schlichte Grafiken, die informativ und amüsant zugleich sind. Viel weiter reicht der erste Blick kaum, denn das 64-Seiten-Büchlein lässt sich hervorragend in “einem Happs” durchlesen.


Schreibstil

Gewohnt direkt und geradlinig führt Hawking den Leser (oder in diesem Fall auch den Zuhörer) in die Thematik ein, erklärt Hintergrundwissen, das für das Verständnis notwendig ist, bleibt dabei aber stets bei einfachen, verständlichen Formulierungen. Immer wieder ist auch der großartige Humor des Wissenschaftlers zu erkennen. Davis Shukmans Anmerkungen sind als solche gekennzeichnet, fügen sich aber nahtlos in Hawkings Text ein.
Sie dienen meist der kurzen und ebenfalls leicht verständlichen Erklärung von Fachbegriffen bzw. der eingehenderen Betrachtung eines Sachverhaltes.


Meinung

“Informativ und unterhaltsam”, dass ich mit diesen Worten einmal ein wissenschaftliches Werk beschreiben würde, hätte sich mein jugendliches, von Naturwissenschaften gelangweilte und überforderte, Schüler-ICH niemals träumen lassen. Und doch vermag Hawking, was kein Physik- oder Mathematiklehrer meiner schulischen Laufbahn geschafft hat: Er macht Wissenschaft für mich interessant. Und mehr noch: Er widerlegt meine hartnäckige Behauptung, einfach keine Verständnis für solche Dinge zu haben. Denn was Stephen Hawking in seinen Büchern erklärt, ist immer noch komplex und kompliziert, aber ich verstehe es (nun ja, das meiste davon) und ich finde es schrecklich interessant. So war es nicht überraschend, dass auch dieses winzige Büchlein mich fesseln konnte und mich so ausgezeichnet unterhalten hat, wie es mancher Roman nicht schafft.
Wie kaum ein anderer kann Hawking komplexe Zusammenhänge einfach erklären und damit auch Menschen erreichen, die kein Experten auf dem Gebiet sind.
In diesem Buch geht es nur um schwarze Löcher, ein Thema, dass mich fasziniert, seit ich als Kind von Disney’s “Das Schwarze Loch” magisch angezogen wurde (Wortspiel beabsichtigt ). Hawking präsentiert hier seine aktuellsten Erkenntnisse und erklärt anschaulich, wie sich das Bild, das die Wissenschaft von schwarzen Löchern hat, im Laufe der Zeit verändert hat. Dabei lässt er auch eigene Irrtümer nicht unerwähnt und schafft es immer wieder, dem Leser ein Schmunzeln zu entlocken.
Ich hatte viel Spaß beim Lesen und habe sogar einiges dabei gelernt ;)


Fazit

Informativ und unterhaltsam, sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 22.03.2017
David Bowie. 100 Seiten
Kelleter, Frank

David Bowie. 100 Seiten


sehr gut

Frank Kelleter genießt das Spiel mit der Sprache, das vermutet man zumindest auf den ersten Blick. Lange, verschachtelte Sätze produziert der Autor reihenweise, gespickt mit anspruchsvollen Formulierungen und Fremdwörtern. Manchmal umschreibt er Sachverhalte ausgiebig, so dass ich mich frage, was er damit eigentlich ausdrücken will. Normalerweise nervt mich so etwas, da ich klare Formulierungen und eine einfache Sprache schätze… und das tut es zu Beginn auch bei diesem Buch. Bis ich es wage, mir Zeit zu lassen, mich darauf einzulassen und die Intention des Buchs zu hinterfragen. Es ist keine Biografie. Hier muss der Autor nicht “zum Punkt kommen”. Das 100-Seiten-Büchlein ist vielmehr eine Hommage an einen Künstler, ein “Denkmal” (wie es auch der Text auf der Buchrückseite ausdrückt), das ein großer Fan aus einer Sammlung von Gedanken und Erlebnissen geschaffen hat. Nach dieser Überlegung schaffe ich es, entspannt weiter zu lesen, mich auf den eher ungewohnten Schreibstil einzulassen und das Lesen einigermaßen zu genießen.
Übrigens wirkt der etwas pompöse Stil auf mich keinesfalls gekünstelt oder erzwungen, vielmehr habe ich den Eindruck, dass der Autor einfach sehr gut mit der deutschen Sprache umgehen kann und seine Fähigkeiten voll einsetzt. Dabei entstehen viele malerische und metaphorische Formulierungen, die zugegebenermaßen fordernd, aber auch wunderschön sind.
Viele der zitierten Songs werden (sinnvollerweise) im englischen Original wiedergegeben, hin und wieder werden Textstellen auch übersetzt. Generell sind gute Englischkenntnisse aber hilfreich.

Da ich nicht viel Ahnung von David Bowie habe, kann ich es natürlich nicht “beweisen”, aber ich habe den Eindruck, dass Frank Kelleter, der nach eigener Aussage seit seinem zwölften Lebensjahr Fan des Musikers ist, sich eingehend mit der Thematik befasst hat und durchaus als Bowie-Experte gelten kann.
Sein Buch scheint vor allem an Gleichgesinnte gerichtet zu sein, denn Informationen für “Neueinsteiger” wie mich werden nur wenige vermittelt. Stattdessen wird Album für Album, Song für Song und Video für Video analysiert und interpretiert, was mich fasziniert, mich aber auch völlig erschlägt. Die meisten Songs habe ich schon mal gehört, aber die “großen Zusammenhänge” sind mir fremd. Statt wie erhofft animiert zu werden, das eine oder andere Album (noch einmal) anzuhören, überfordert mich die Informationsfülle zunächst und statt eine musikalisch untermalte Pause einzulegen, lese ich lieber weiter um zum Ende zu kommen. Im Verlauf des Buchs wird das einfacher für mich, wenn der Autor näher auf einzelne Songs eingeht und sich ausführlicher damit befasst. So finde ich dann doch Gelegenheit bekannten Titeln etwas intensiver zu lauschen und sie in einem neuen Licht zu betrachten.
Über den Star David Bowie, insbesondere sein Privatleben, erfährt man wenig und das ist überraschenderweise ein Aspekt der mir trotz gegensätzlicher Erwartung sehr gut gefällt. Die Person des Künstlers, wie auch Stationen seines Lebens finden dann Erwähnung, wenn sie relevant sind um seine Musik zu verstehen. Klatsch und Tratsch spielen keine Rolle, alles bezieht sich auf die Kunst.
Interessanterweise war das Buch offenbar schon vor Bowies Tod nahezu fertiggestellt. Umso faszinierender finde ich es, wie es auf großartige Weise das Lebenswerk des Künstlers würdigt und so als Nachruf der besonderen Art verstanden werden kann.
Insgesamt finde ich das Buch sehr gelungen, fühle mich nur leider gar nicht der ziemlich speziellen Zielgruppe zugehörig.
Eingefleischte Bowie- Fans mit Freude an niveauvollem Lesevergnügen kommen hier sicher voll auf ihre Kosten.


Fazit

Eine außergewöhnliche Hommage an einen außergewöhnlichen Künstler

Bewertung vom 24.02.2017
Die Magier Seiner Majestät
Cho, Zen

Die Magier Seiner Majestät


sehr gut

Noch bevor ich überhaupt einen Blick ins Buch werfe entdecke ich auf der Buchrückseite den Vergleich mit einem Jane-Austen-Roman, der allerdings auch magische Elemente aufweisen soll. Kurz bin ich geneigt schreiend wegzulaufen denn Jane Austen gehört nicht zu meinem bevorzugten Lesestoff ;)
Wie zu erwarten konnte mich der Schreibstil daher natürlich nicht besonders überzeugen, wirkte auf mich häufig gekünstelt und nicht authentisch (vielleicht auch aufgrund der Übersetzung).
Auch das Setting erschien mir teilweise fremd und unausgereift. Zeitlich angesiedelt ist der Roman in einer Alternativversion der Regency-Epoche, was durchaus glaubwürdig wirkt und den Jane-Austen-Vergleich noch erklärt. Die Details jedoch, Orte wie Protagonisten, sind mir zu wenig ausgearbeitet.
Vor meinem geistigen Auge erscheinen die Schauplätze weitestgehend skizzenhaft und unvollständig, schon nach kurzer Zeit kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Die Geschichte spielt in England (hauptsächlich in London), es könnte aber auch jeder andere Ort auf jedem beliebigen Planeten sein, da man von der britischen Hauptstadt nicht wirklich etwas zu “sehen” bekommt. Ähnlich verhält es sich zum Beispiel auch mit einem kurzen, enttäuschenden Besuch im Feenland.
Die Protagonisten erscheinen mir stereotyp und teilweise unglaubwürdig. Insbesondere die magiebegabte Prunella zeigt sich abwechselnd als rebellisch, eigensinnig und unabhängig, präsentiert dann aber wieder ein altertümliches Frauenbild und erklärt die Suche nach einem Ehemann als ihr höchstes Ziel im Leben. Ein innerer Konflikt zwischen den verschiedenen Weltanschauungen wird für mich nicht deutlich. Am Rande frage ich mich: Braucht die moderne (wenn auch auf altmodisch getrimmte) Literatur wirklich noch solche Frauenrollen? Anfangs erwartete ich noch eine leidenschaftliche Liebesgeschichte, womit ich mir Prunellas Fixierung auf die Männersuche hätte erklären können, doch Fehlanzeige: die einzig auftauchende Minimal-Romanze klingt für mich völlig sachlich und gefühllos und ich kann mir nicht vorstellen, dass Freunde von romantischer Literatur damit auf ihre Kosten kommen.
Weitere Charaktere kann ich oft nicht gut auseinanderhalten und ich habe kein genaues Bild von ihnen vor Augen weil ich einfach zu wenig von ihnen weiß. Von Protagonist Zacharias beispielsweise ist mir hauptsächlich in Erinnerung geblieben, dass er sehr groß und dunkelhäutig ist. Das ist mir zu wenig.
Die Handlung ist schwierig zu beschreiben und letztendlich der Grund, warum ich trotz zahlreicher Kritikpunkte vier Sterne vergebe. Oft stolperte ich beim Lesen zwar über Logiklöcher und haarsträubende Übertreibungen oder hatte das Gefühl, dass mir noch Informationen fehlen um den Sinn einer Szene zu begreifen; aber sobald ich mich überwinden konnte, die in meinem Kopf aufleuchtenden Fragezeichen zu ignorieren, stelle sich tatsächlich die erhoffte Lesefreude ein. Die Romanhandlung war für mich völlig unvorhersehbar, erschien mir teilweise kunterbunt zusammengewürfelt und auf angenehme Art verrückt, so dass gut drei viertel des Buchs mich prima unterhalten haben. Der Roman scheint keinen Regeln zu folgen; die Fantasie der Autorin wirkt riesig, fast kindlich (im besten Sinn) und erinnert mich teilweise ein klein wenig an die gigantischen, und herrlich verrückten Welten, die Autoren wie Michael Ende und Terry Pratchett erschaffen haben.
Wer sich also auf einen Roman einlassen kann, der einige Fragen offen lässt, dafür aber mit außergewöhnlichen Ideen punkten kann, der wird an “Die Magier seiner Majestät” viel Freude haben.
Fazit:
Fantasiereich, ausgefallen und trotz einiger Schwachstellen sehr lesenswert!