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duenefi
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Bünde

Bewertungen

Insgesamt 87 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2020
Der Empfänger
Lenze, Ulla

Der Empfänger


sehr gut

Ein wichtiger historischer Roman über die Deutschen in Amerika zu Zeiten des 2. Weltkriegs

"Der Empfänger" von Ulla Lenze ist als Hardcover mit 304 Seiten im Februar 2020 bei Klett-Cotta erschienen.
Es handelt sich hierbei um einen historischen Roman, in dem es um die Deutschen in Amerika zu Zeiten des zweiten Weltkriegs geht. Der Roman beruht auf einer wahren Geschichte aus dem Verwandtenkreis der Autorin.
Es geht um die Geschichte der Brüder Josef und Carl Klein, von denen Josef nach Amerika auswandert. Carl muss in Deutschland zurückbleiben, da er bei einem Unfall ein Auge verliert und keine Ausreisegenehmigung bekommt.
Josef -Joe- schlägt sich mehr schlecht als recht durch und widmet sich in seiner Freizeit seinem Hobby. Er ist begeisterter Amateurfunker und baut sich ein eigenes Funkgerät. Darauf wird die deutsche Spionageabwehr aufmerksam und so ist Joe mehr zufällig und ungewollt bald ein Agent, der Informationen nach Deutschland funkt...
"Der Empfänger" spielt in verschiedenen Zeiten und an unterschiedlichen Orten, es werden im Wechsel diverse Lebensabschnitte des Josef Klein beleuchtet.
Grundsätzlich geschieht dies sehr interessant und informativ, allerdings manchmal etwas fade, da beide Brüder weder im Krieg dienen noch nationalsozialistisch oder extrem links eingestellt sind. Josef ist mehr ein Heimatloser, der seine eigene Identität sucht und doch nur benutzt wird.
Er ist ein wenig naiv und in seiner Art eher passiv, was mich beim Lesen manchmal etwas genervt hat.
Über die Rolle der Deutschen in Amerika zu dieser unseligen zeit hatte ich bisher recht wenig gewusst, daher war "Der Empfänger" für mich ein wichtiges Buch.
Ich würde es durchaus weiterempfehlen, wenn es auch nicht immer leichte und flüssige "Kost" ist.

Bewertung vom 02.03.2020
Feuerland
Engman, Pascal

Feuerland


sehr gut

Feuerland - Ermittlerin Vanessa Frank tief verstrickt ins das organisierte Verbrechen

"Feuerland" von Pascal Engman ist im Februar 2020 beim Klett-Cotta Verlag erschienen, es handelt sich um ein Taschenbuch.

Es ist der erste Teil einer neuen Reihe, in der Vanessa Frank die Hauptermittlerin ist. Sie ist Kommissarin und leitet eine Spezialeinheit bei der Stockholmer Polizei, ist derzeit aber vom Dienst suspendiert, weil sie betrunken am Steuer erwischt wurde.
Es werden zwei reiche Geschäftsmänner nach einem Überfall auf ein Geschäft für exklusive Uhren entführt.
Strassenkinder verschwinden, es wird gemeint, das fällt nicht auf, aber Vanessa Frank stößt zufällig darauf und kommt schlimmen Machenschaften auf die Spur...
Der Leser erfährt von Kolonien entflohener Nazis in Chile, Organhandel, korrupten und skrupellosen Banden, und letztendlich geht es wie immer um Macht und Geld...
Der Autor hat drei separate Handlungsstränge gesschaffen, die aus der Perspektive der 3 unterschiedlichen Hauptfiguren Vanessa Frank, Nicolas Paredes und Carlos Schillinger in kurzen Kapiteln erzählt werden.
Anfangs war es ein wenig langatmig, da man zuerst die Charaktere kennenlernt und einiges über die Organisationen erfährt, das ist zwar interessant, zog sich aber für meine Begriffe etwas zu sehr...
Im Verlauf baut sich der Spannungsbogen dann kontinuierlich auf und die Handlung führt Kommissarin Frank und den ehemaligen Elitesoldaten Paredes nach Chile, wo es äußerst spannend wird!
Dieser Thriller hat mir einige aufregende Lesestunden beschert und ich empfehle ihn gern weiter, denn er behandelt hochaktuelle Themen und ist somit mitten im Zeitgeschehen.

Bewertung vom 18.02.2020
Freischwimmen / Cyms Geschichte Bd.1
Baron, Adam

Freischwimmen / Cyms Geschichte Bd.1


ausgezeichnet

Großartig! Einfühlsam, spannend, toll...das Geheimnis um Cyms Familie

"Freischwimmen" von Adam Baron ist als Hardcover mit 224 Seiten im Januar 2020 beim Hanser Verlag erschienen. Empfohlen für Leser ab 10 Jahren.

Bei einem Wortwechsel mit seinem Erzrivalen Billy nimmt Cymbeline Iglu -ja, wirklich, so heisst er: Cymbeline- den Mund etwas zu voll und sagt Billy den Kampf an: am kommenden Montag beim Schulschwimmen. Dabei ist Cymbeline -kurz: Cym- noch nie geschwommen. Noch nie in seinem ganzen Leben!
Als Cym nach Hause kommt, versucht er, seine Mum dazu zu bringen, mit ihm schwimmen zu gehen. Den Grund verrät er ihr allerdings nicht, und sie redet -wie bisher immer, wenn er versucht hat, den Grund dafür herauszubekommen, dass sie nie schwimmen gehen- drumherum. So vergeht das Wochenende, und schließlich ist Montagmorgen und der Schwimmunterricht wird ein einziges Fiasko mit ungeahnten Folgen!

Der Autor hat einen ganz tollen Schreibstil, nämlich kindgerecht, aber auch für Erwachsene lustig, spannend und angenehm. Adam Baron verpackt eine tragische und auch ziemlich dramatische und turbulente Familiengeschichte so sensibel und einfühlsam, dass mir ganz oft ein Lächeln auf dem Gesicht stand und mir zum Ende hin fast die Tränen kamen...
Erwachsene sollten vielleicht mehr an ihre Kinder glauben, ihnen vertrauen und keine elementaren Geheimnisse vor ihnen haben, dann wäre sicherlich einiges einfacher. (Zumindest, wenn das Geheimnis auch die Kinder betrifft)

Cym ist ein lieber Junge, der mit seiner Mum allein lebt und mit seinem Leben sehr zufrieden ist - nur fehlt ihm manchmal sein Dad, der schon vor langer Zeit gestorben ist. Cyms Mama ist eine liebevolle Mum, die ihn sehr behütet und immer für ihren Jungen da ist.
Im Laufe des Geschehens macht Cym eine Menge Erfahrungen, traurige und auch schöne, erfährt alles über seine Herkunft -sein Name z.B. stammt aus einem Shakepeare-Stück- und gewinnt neue Freunde.

Mein Fazit: Unbedingt Lesen! Das Buch bringt eine Menge Spaß, aber auch eine wertvolle Botschaft. Menschlichkeit, Freunde und vor allem Wasser spielen wichtige Rollen.

Bewertung vom 14.01.2020
Geteilt durch zwei
Kunrath, Barbara

Geteilt durch zwei


sehr gut

Geteilt durch zwei - eine einfühlsame Geschichte vom unbewussten Suchen und zufälligen Finden...
In "Geteilt durch zwei" erzählt Barbara Kunrath die Geschichte von Nadja Kleman, die adoptiert wurde und nichts über ihre Herkunft weiß. Das hat sie an sich nie gestört. Aber sie fühlte sich schon immer nicht komplett, so, als ob etwas fehlt.
Inzwischen ist sie glücklich verheiratet und hat eine erwachsene Tochter. Eines Tages hört sie Radio, und die Stimme dort kommt ihr so bekannt vor - plötzlich realisiert sie, dass die Stimme genauso klingt wie ihre eigene...Nadja recherchiert und entdeckt, dass sie eine Zwillingsschwester hat, Pia...
Die Schwestern begeben sich gemeinsam auf eine Reise in die Vergangenheit, jede will erfahren, was die andere bisher erlebt hat.
Die beiden sind sehr unterschiedlich, durch ihr Leben geprägt,aber doch ergänzen sie sich - eben Zwillinge.

Das Cover zum Buch finde ich sehr gelungen, der Schreibstil der Autorin ist ruhig und einfühlsam. Es wird aber keinesfalls langweilig, denn die Handlung geht sehr in die Tiefe und spielt teils in der Gegenwart, teils in der Vergangenheit / Kindheit der Schwestern.
Erzählt wird zumeist aus der Sicht von Nadja, aber auch Pia lernt der Leser intensiv kennen! Die anderen Charaktere sind eher Randfiguren und bleiben teils etwas blass, aber das ist vollkommen in Ordnung.

Das Buch ist sehr emotional, ohne jedoch kitschig zu werden!

Mein Fazit: eine durchaus lesenswerte Familiengeschichte der etwas anderen Art...

Bewertung vom 28.11.2019
Die Wanderschriftsteller
Lorentz, Iny

Die Wanderschriftsteller


sehr gut

Ein gelungener Einblick in die Recherchen der Iny Lorentz!

"Die Wanderschriftsteller" von Iny Lorentz geben dem Leser einen tollen Einblick in die Entstehungsgeschichten zu den historischen Romanen des Autoren-Ehepaares Iny Klocke und Elmar Lorentz.
Nicht erwartet hätte ich, dass die Beiden eigentlich in der Welt der Fantasy zu Hause waren, bevor sie sich den historischen Romanen zuwandten!

Wer kennt sie nicht, "Die Wanderhure"?
Umso schöner ist es, nun etwas darüber erfahren zu dürfen, wie und wo es zu der Idee zum Buch (und vielen vielen anderen danach) kam . Iny und Elmar sind mit ihrem Wohnwagen (und teilweise auch mit dem Flugzeug) herumgereist und wir bekommen in 25 Kapiteln nun Eindrücke, Erlebnisse, Fotos und Skizzen aus allererster Hand - toll.
Bisweilen scheint die Reihenfolge etwas durcheinander, aber das hat mich nicht sonderlich gestört.
An einigen Stellen war der Lesefluss etwas zäh, aber insgesamt ein sehr schöner Reisebericht einer ganz anderen Art, mit vielen persönlichen Einblicken in das Leben von Iny Klocke und Elmar Lorentz!

Bewertung vom 27.11.2019
Missing Boy
Fox, Candice

Missing Boy


gut

Außergewöhnliches Ermittlerteam auf der Spur des Entführers

"Missing Boy" von Candice Fox hat mir leider nicht soooo gut gefallen, da relativ schnell klar war, wer der Täter ist und einige Teile der Handlung ziemlich an den Haaren herbeigezogen und zu konstuiert sind!

Ritchie Farrow , 8 Jahre alt, war mit seinen Freunden abends allein in einem Hotelzimmer, während die Eltern der Kinder den Abend im Restaurant verbrachten. Plötzlich ist Ritchie weg, niemand weiß wie er aus dem Zimmer verschwinden konnte! Wieso haben die anderen Jungen nichts bemerkt???

Sarah, die Mutter von Ritchie, wendet sich an Ted Conkaffey, einen Privatdetekiv und engangiert ihn und seine Kollegin Amanda Pharrell , um die Polizei bei der Suche in dem rätselhaften Fall zu unterstützen.

Sowohl Ted als auch Amanda sind keine "unbeschriebenen" Blätter in krimineller Hinsicht, aber Ted wurde zu Unrecht verdächtigt, und Amanda hat jemanden versehentlich getötet...beide haben dadurch erhebliche private und persönliche Probleme und haben sich als Team zusammengefunden, da Ted wegen Verdacht aufs Kindsmißbrauch aus dem Polizeidienst entlassen wurde und Amanda als verurteilte und aus dem Knast entlassenen Mörderin es auch nicht gerade leicht hatte, einen Job zu finden. Ausserdem ist sie voll tätowiert, schräg gekleidet und eher das Gegenteil von offen, zugänglich und aufgeschlossen...;)

Jedenfalls sind die beiden "Outsider" die sympathischen Hauptprotagonisten, die Polizei eher Nebensache.

"Missing Boy" ist insgesamt gut und flüssig zu lesen, aber einiges an der Handlung war, wie bereits erwähnt, in meinen Augen zu konstruiert und es war auch nicht ungewöhnlich spannend - konnte mich nicht wirklich überzeugen...

Bewertung vom 06.11.2019
In den Klauen des Falken
Kallentoft, Mons;Karolina, Anna

In den Klauen des Falken


ausgezeichnet

Zack - krass und unverblümt - Action pur!

"In den Klauen des Falken" ist der 5te Fall für den einzigartigen Ermittler Zack Herry und sein Team. Das Buch lässt sich lesen, auch ohne dass der Leser Wissen aus den vorherigen Bänden der Reihe haben muss!

Der Schreibstil der Autoren ist schnörkellos aber dennoch detailliert, direkt und unverblümt. Das ist nicht jedermanns Sache, aber ich mag das!

Bisher kannte ich Zack Herry nicht, aber er schon auf Seite 1 wurde er mir sehr sympathisch, als er sich auf dem Weg zur U-Bahn in Stockholm Gedanken um die vielen Männer mit Vollbärten macht ! (sehe ich genauso...früher war ein Mann im karierten Holzfällerhemd und Vollbart im Regelfall ein Holzfäller oder Arbeiter, heute sooo oft ein Softie, der sich die Hände maniküren lässt und E-Zigaretten mit Himbeer-Vanille-Duft raucht...)!

Als Zack Herry in der U-Bahn Station ankommt,gerät er mitten in ein grauenhaftes Szenario. Ein erst 12-13jähriges Mädchen hat einen Bombengürtel umgeschnallt und ist außerdem mit einer Axt bewaffnet, mit der es wahllos Passanten attackiert und tötet. Zack Herry erschießt das Mädchen, um Schlimmeres zu verhindern. Das persönliche Dilemma, welches er hierbei erlebt, kommt sehr authentisch herüber.
Zack kommt kaum dazu, das Geschehen hinter sich zu lassen, da kurz danach ein Polizist, der undercover in der Drogenszene unterwegs war, ermordet wird.
Zack Herry ermittelt, und mit Hilfe von Abdula, eines Drogendealers, aber auch guten Freundes, versucht er , den Mörder im Drogenmilieu zu finden.
Es gibt alle Hände voll zu tun für ihn und sein Team, dazu kommen die persönlichen Probleme von Zack und diverse Widrigkeiten, da natürlich nicht alles glatt läuft.

"In den Klauen des Falken" ist voller Tempo und Action, es gibt einige unerwartete Wendungen und unterschiedliche Perspektiven und die Handlung konnte mich von der ersten Seite an fesseln, wo man direkt "reingeworfen" wird!

Die Charaktere sind außergewöhnlich und jeder für sich einzigartig, außer Zack war mir auch seine Kollegin Deniz ausgesprochen sympathisch. Außerdem steht das Team voll hinter ihm und niemand fällt dem Anderen in den Rücken, klasse und in der heiutigen Zeit immer seltener!

Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.10.2019
Rapunzel, mein / Grall und Wyler Bd.2
Schütz, Lars

Rapunzel, mein / Grall und Wyler Bd.2


sehr gut

Spannender Thriller mit andersartigen Motiven!

„Rapunzel, mein“ von Lars Schütz ist ein wirklich spannender Thriller, den man flüssig lesen kann und der interessante Motive und auch einige Überraschungen bereithält.
In einem Essener Theater wird einen Tag vor der Premiere von "Rapunzel" die Leiche einer jungen Frau auf der Bühne gefunden - erdrosselt mit ihren eigenen Haaren und mit amputierten Händen.
Rabea Wyler (Bea) bekommt hiervon Wind und fährt dorthin, da sie glaubt, es könne sich um ihre vor 20 Jahren verschwundene Schwester Marie handeln, von der seinerzeit nur eine amputierte Hand gefunden wurde!
Es stellt sich schnell heraus, dass die Tote nicht Marie ist, aber die Parallelen zum Fall ihrer Schwester sind so gravierend, dass Bea sich voll reinhängt und versucht, den Mörder noch vor der Polizei zu finden.
Der Täter ist schnell entlarvt und kann gestellt werden, er ist aber bloß der Auftakt zu einem grandiosen Spiel, das der wahre Übeltäter inszeniert hat...

Die Profilerin Rabea Wyler ermittelt in erster Linie aus privatem Interesse, daher oft ein wenig unbedacht, und sie holt ihren Kollegen und Partner Jan Grall ins Boot, der sich nach dem letzten Fall der Beiden zurückgezogen hatte und psychisch am Limit ist...Die beiden Profiler ermitteln absolut eigenmächtig und geraten des Öfteren in äußerst brenzlige Situationen...
Ich finde es hier sehr schwierig zu rezensieren ohne zu spoilern, also bitte ich um Nachsicht für einige vage Andeutungen ;):
Die Story ist sehr interessant, die Idee von Nimrods Spiel, so unterschiedliche Mächte zusammenzubringen eine top Idee...und die Sache mit der Konditionierung und wie sie ins Negative umschlagen kann, genial!
Im Mittelteil ließ die Spannung zwischendurch ein bisschen nach, aber insgesamt war es ein fesselndes Lesevergnügen!
Was ich aber als völlig übertrieben erachte und mein Kritikpunkt ist : Die Behandlung, die Moritz Beil seinem ungehorsamen Gehilfen angedeihen lässt und das Licht, was dabei wieder mal auf bestimmte Teile der Gesellschaft geworfen wird - Vorurteile müssen ja nicht noch geschürt werden!

Man kann "Rapunzel, mein" übrigens lesen, ohne den Vorgänger zu kennen!

Bewertung vom 07.10.2019
Meine wunderbare Frau
Downing, Samantha

Meine wunderbare Frau


sehr gut

Morde als Beziehungskick - krasses Psychospiel!

"Meine wunderbare Frau" von Samantha Downing hat mir insgesamt von der Story als solches und vom Schreibstil her sehr gut gefallen, allerdings erscheint die Geschichte ziemlich konstruiert und enthält einige kleinere Ungereimtheiten.

Das Cover gefällt mir mittelmässig, auf den ersten Blick hätte ich es wohl nicht in die Hand genommen, aber beim genaueren Hinsehen lugt das Böse schon ein wenig hervor....

Im Buch geht es um eine "ganz normale" Familie, ein Vater, Tennislehrer für die Reichen, aus dessen Sicht die Story erzählt wird, eine liebende, treusorgende Mutter, die Immobilien verkauft und zwei typische Teenager, einen Jungen und ein Mädchen.
Hinter den Kulissen schaut es allerdings ein wenig anders aus, denn die Eltern haben sich, um ihre Beziehung "heiß" zu halten, ein krasses Hobby zugelegt: sie bringen Frauen um.
Die Kinder ahnen davon nichts, und bei den Eltern sind die Rollen klar verteilt: Gemeinsam werden mögliche Kandidatinnen vorselektiert, der Vater lernt sie dann kennen und wählt aus und "bringt das Opfer mit", und die Mutter kümmert sich um den Rest.
Ich fand es extrem merkwürdig, dass die beiden sich nur über die Frauen unterhalten haben, wenn es besondere Vorfälle gab, aber nie darüber, was passiert war oder wo die Opfer verblieben sind usw. Der gewünschte Kick wurde angeblich schon durch die Geheimniskrämerei und das Verbotene erreicht.
Meiner Meinung nach ist der Erzähler seiner Frau hörig und das Geschehen überschreitet irgendwie seine Grenzen...aber im Laufe der Handlung findet insgesamt ein Kontrollverlust statt, der ungeahnte Erkenntnisse bringt...
Die Spannung hat sich leider erst recht spät so richtig aufgebaut, in den ersten zwei Dritteln des Buches war das dann doch ein wenig zu unterschwellig und zu subtil.
Aber dann nimmt die Handlung richtig Fahrt auf, man weiß bisweilen nicht mehr, wo oben und unten ist, es gibt diverse Wendungen und am Ende hat es mir eine fiese Gänsehaut über den Rücken gejagt - so soll das sein :)
Alles im Allen ein super Thriller mit krasser Grundstory, der noch etwas mehr Potential gehabt hätte...

Bewertung vom 23.09.2019
Der Sprung
Lappert, Simone

Der Sprung


ausgezeichnet

Eine tolle Geschichte über Menschen in allen Facetten, empfehlenswert

„Der Sprung“ von Simone Lappert hat mir wirklich gut gefallen.
Die Autorin erzählt eine detailreiche Geschichte von Menschen in allen Facetten, von Mut und Feigheit, von Gehässigkeit und Großherzigkeit, von Affären und Geheimnissen und davon, wie klein oder wie groß die Welt ist.
Der Schreibstil liest sich flüssig, die Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet und man entwickelt so einige Sympathien und auch Antipathien.
Manu steht auf dem Dach und scheint springen zu wollen. Warum? Wer ist sie? Wer kennt sie? Es bildet sich eine Menschenmenge, Gaffer, Schaulustige und Anwohner sehen zu und fiebern mit.
Es werden einige Ereignisketten in Gang gesetzt, Leute lernen sich kennen, und der zentrale Punkt, an dem alles zusammenläuft, ist Roswitha.
Das Lesen hat viel Spaß gemacht und bei einigen Ereignissen habe ich wirklich mitgefiebert...
Das Cover gefällt mir nicht sonderlich, sonst kann ich nichts Negatives sagen - absolute Empfehlung!