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jacky1304

Bewertungen

Insgesamt 84 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2022
Kaltherz
Faber, Henri

Kaltherz


sehr gut

Was kann Eltern schlimmeres passieren, als der Verlust des eigenen Kindes? Und genau das passiert Clara und Jakob. Ein kurzer Moment der Abwesenheit und schon ist die kleine Marie unauffindbar. Die Polizei tappt im Dunkeln, die Mutter Clara scheint an ihren Schuldgefühlen zu verbrechen und die Ehe zu Jakob existiert nur noch auf dem Papier. Doch dann kommt die Kommissarin Kim ins Spiel, die dieser Fall keine Ruhe lässt und bald immer tiefer in ein Geflecht aus Rätseln, Lügen, zwielichtigen Geschäften und Verrat verstrickt wird.

Der Erzählstil ist genial. Ich liebe es, wenn die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird und genau das ist hier der Fall. Wir springen immer wieder zwischen Kim, Clara, Jakob und Marie hin und her. Dadurch fliegt man nur so durch die Story und möchte am Liebsten immer direkt weiterlesen.
Besonders hervorheben möchte ich Maries Sichtweise. Ihre kindliche Art wurde fantastisch dargestellt. Bei Ausdrücken wie „Miste Kiste“ musste ich schmunzeln. Herrlich!

Die Auflösung kam für mich überraschend, ist aber dennoch nicht an den Haaren herbeigezogen. Wobei ich mich mit dem letzten Kapitel nicht wirklich anfreunden konnte.
Außerdem ging mir Kims Art ab und an auf die Nerven. Warum müssen eigentlich alle Thriller einen „verkorksten“ Ermittler haben?! Das fand ich unnötig, auch wenn Kims Background interessant und wirklich mal etwas anderes war.

Thrillerfans kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Trotz kleiner Kritikpunkte von mir eine klare Empfehlung. Ich bin gespannt, was Henri Faber in Zukunft für seine Leser bereit hält!

Bewertung vom 29.05.2022
In fünf Jahren
Serle, Rebecca

In fünf Jahren


sehr gut

Das Cover und der Klappentext lassen auf leichte Unterhaltung schließen. Deshalb war ich auf diese Wucht an Emotionen nicht vorbereitet. Ich habe lange nicht mehr beim Lesen weinen müssen, aber hier musste ich ein paar Tränchen verdrücken.

Am Anfang war ich skeptisch, wie es die Autorin schaffen will, die Gegenwart und die Zukunft ineinander übergehen zu lassen. Als über die Hälfte es Buches gelesen war, dachte ich: das geht doch gar nicht mehr…
Aber Rebecca Serle hat es geschafft. Und für mich auch so dargestellt, dass es plausibel ist.

Ich mochte die Protagonistin Dannie sehr. Den Ehrgeiz, mit dem sie sich in ihren Traumjob stürzt, ist bewundernswert. Die Szenen in der Kanzlei haben mich das eine oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht. Ich bin großer Fan von Mr. Aldrigde! Toller Mann.
Auch Dannies Freundschaft zu Bella ist etwas ganz besonderes und wurde wahnsinnig toll dargestellt.
Einzig die Beziehung zu David fand ich unspektakulär.

Besonders hervorheben möchte ich das letzte Kapitel. Das hat mir wirklich richtig gut gefallen.

Leider muss ich trotzdem einen Stern abziehen, weil ich auf das emotionale Thema Null vorbereitet war und finde, dass man besser darauf hingewiesen hätte, weil es manche Leser triggern könnte.

Haltet Taschentücher bereit, wenn ihr zu diesem Buch greift!

Bewertung vom 27.05.2022
Die Kinder sind Könige
Vigan, Delphine

Die Kinder sind Könige


sehr gut

Dieses Buch behandelt ein unglaublich wichtiges Thema, das aktuell ist wie nie zuvor: Social-Media. Genauer gesagt wie Kinder von ihren Eltern auf diversen bekannten Plattformen zur Schau gestellt werden, um damit Geld zu verdienen.
Wir begleiten Melanie und ihre Familie durch viele Jahre. Der Leser erfährt, wie es zu diesem unglaublichen Darstellungsdrang von Melanie kommen konnte, wie sich ihre Social-Media-Präsenz verselbstständigte und wie ihre Kinder quasi ihre komplette Kindheit vor der Kamera verbringen müssen.
Dieses Buch fasziniert und schockiert gleichermaßen. Wir alle folgen diesen Influencer-Familien wahrscheinlich von Zeit zu Zeit und beneiden sie vielleicht auch hin und wieder. Welche drastischen Auswirkungen das auf die Kinder der aktuellen Zeit hat, wird selten thematisiert. Oft sogar heruntergespielt oder totgeschwiegen. Und genau hier greift dieses Buch.
Die Geschichte ist durchaus realistisch. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Geschichte irgendwo so passiert.

Gut gefallen hat mir, dass wir am Ende ins Jahr 2031 springen und auch langfristig die Entwicklung der Familie Diore erleben dürfen.

Dieses Buch sollte Schullektüre werden, um allen Kindern und Jugendlichen, die Influencer werden wollen, die möglichen Konsequenzen aufzuzeigen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.05.2022
Flug 416
Newman, T. J.

Flug 416


gut

Ich habe mich so sehr auf die Erscheinung dieses Buches gefreut, weil mich einfach alles angesprochen hat. Das Clover gefällt mir gut. Der Klappentext klingt vielversprechend und macht neugierig auf die Story.
Leider bin ich ziemlich enttäuscht worden.
Das liegt zum Einen daran, dass mir bis zum Ende der Grund der Entführung nicht wirklich klar wurde. Es wird viel um den heißen Brei geredet, es gibt etliche Andeutungen. Aber so wirklich auf den Punkt bringt es keiner.
Dann sind die Charaktere leider ziemlich unspektakulär. Bill und Carrie mit ihren Kindern: die wunderbare amerikanische Vorzeigefamilie. Besonders Carrie wird oft als so perfekt dargestellt, dass ich mit den Augen rollen musste.
Kommen wir zu Theo - puh, was soll ich sagen? Er hat mich unglaublich genervt. Seine Einzelgängermentalität gepaart mit dem völlig übersteigerten Selbstbewusstsein war mir deutlich zu anstrengend.
Das Benehmen der Passagiere fand ich nicht nachvollziehbar. Wie leere Hüllen sitzen sie auf ihren Plätzen und warten auf das Unglück? Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man in dieser Situation so reagieren würde.
Außerdem möchte ich die Szene im Stadion negativ erwähnen. Wer bitte soll denn glauben, dass die Spieler sich so verhalten? Für mich total abwegig.

Nun zum Positiven:
Mir haben Jo und Big Daddy gut gefallen. Die beiden fand ich sympathisch und habe ihre Szenen gerne gelesen.
Des Weiteren mochte ich die verschiedenen Blickwinkel. Mir gefiel, dass auch die Attentäter ihre Geschichte erzählen durften, wenn auch nicht so detailliert, wie ich es mir gewünscht hätte.
Am Schreibstil ist meiner Meinung nach nichts auszusetzen.

Schade, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Für mich eher mittelmäßig (2,5 Sterne).

Bewertung vom 18.05.2022
Es ist ein Mädchen
Laurens, Camille

Es ist ein Mädchen


ausgezeichnet

Diese Geschichte erzählt auf wunderbare Weise das Leben von Laurence, die schon früh merkt, was für „Probleme“ es mit sich bringt ein Mädchen zu sein.
Mit der Enttäuschung ihres Vaters, der lieber einen Sohn gehabt hätte, und dem Rollenbild, das ihr bereits im Kindesalter von ihrer Familie eingetrichtert wird, begleiten wir Laurence bei ihrer Entwicklung zu einer Frau, die sich nach Freiheit sehnt und gegen ihre Fesseln kämpft. Wir erleben, wie ihr sexueller Missbrauch widerfährt und sie erschütternde Schicksalsschläge verarbeiten muss. Wie sie verzweifelt um die Liebe ihres Vaters kämpft und trotzdem versucht zu sich selbst zu finden.

Dieses Buch ist sehr tiefgründig und wahnsinnig wichtig. Es erschüttert den Leser an vielen Stellen, bringt ihn aber auch manchmal zum Schmunzeln, weil zahlreiche Äußerungen des Vaters so absurd erscheinen.
Der Erzählstil ist leicht zu lesen und trotzdem poetisch. Es gibt viele Passagen, die es sich lohnt zu markieren, um dann nochmal in Ruhe darüber nachzudenken.

Für mich eine absolute Leseempfehlung und das nicht nur für Fans von feministischer Literatur. Dieses Buch verdient Aufmerksamkeit!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2022
Panic Years
Frizzell, Nell

Panic Years


ausgezeichnet

Wow. Ich bin sprachlos und unbeschreiblich dankbar, dass diese extrem wichtigen Themen in diesem Meisterwerk von Buch zur Sprache kamen.
Schon das Vorwort hat mich absolut in seinen Bann gezogen.
Die Autorin schafft es auf schonungslos ehrliche, aber manchmal auch humorvolle, Art dem Leser die Themen Kinderwunsch, Verhütung, Partnerschaft, Karriere, finanzielle Sorgen, Schwangerschaft, Versagensangst, Abtreibung, Stillen etc. nahezubringen.
Sie verarbeitet unglaublich viele gut recherchierte Fakten, die allerdings zu keinem Zeitpunkt langweilig werden - ganz im Gegenteil. Es ist die perfekte Mischung aus persönlicher Wahrnehmung der Autorin und wissenschaftlichen Studienergebnissen.

Ich habe mich an vielen Stellen wiedererkannt und bin sehr erleichtert, dass ich nicht alleine mit meinen Sorgen, Ängsten und Gedanken zu sein scheine. Würden Männer dieses Buch lesen, hätten wir Frauen es häufig einfacher, weil wir besser verstanden würden - da bin ich mir sicher!

Für mich ein absolutes Highlight und eine große Empfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2022
Wütendes Feuer
Fang, Fang

Wütendes Feuer


sehr gut

Wir begleiten die knapp 20-Jährige Yingzhi auf ihrem emotionalen Kampf um Unabhängigkeit, Selbstbestimmtheit und dem versuchten Ausbruch aus den traditionellen familiären Strukturen. Wie ergeht es einer jungen Frau im ländlichen China Anfang der 90er Jahre? Wie stark muss man sein, um sich gegen die Schwiegereltern mit ihren aus heutiger Sicht bizarren Sichtweisen aufzulehnen? Wie reagiert die eigene Familie auf diese Unruhe?

Der Erzählstil ist, typisch asiatisch, ziemlich nüchtern. Große Beschreibungen oder Ausschmückungen sucht man hier vergebens. Aber die braucht es meiner Meinung nach auch gar nicht. Dadurch, dass Fang Fang sich auf das Wesentliche konzentriert, fliegt man nur so durch die Seiten.
Gut gefallen hat mir, dass man sowohl Yingzhis, als auch Guiqings Sichtweise mitbekommt. Dadurch, dass dem Leser von beiden Figuren die Gedankengänge zugänglich gemacht werden, wird die Geschichte noch dramatischer. Und man fiebert richtig mit.
Auch Yingzhis selbstbewusste Art und ihre kessen Sprüche haben mich überzeugt. Die teils vulgäre Ausdrucksweise empfand ich zwar störend, sei aber wohl typisch für Land und Leute zur damaligen Zeit gewesen.
Weiterhin positiv erwähnen möchte ich die Fußnoten, die es einem sehr erleichtern sich in der doch meist recht unbekannten Kultur zurechtzufinden, und das Nachwort des Übersetzers. Er hat es geschafft die Geschichte in ihrem geschichtlichen Zusammenhang darzustellen und einige Fragen, die ggf. offen bleiben, beantwortet.

Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und würde mir wünschen, dass es ganz viel Beachtung im deutschsprachigen Raum bekommt. Sehr gelungen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2022
Wo kann ich bitte meinen Mann zurückgeben?
Bailey, Kristen

Wo kann ich bitte meinen Mann zurückgeben?


gut

Die 35-Jährige Emma hat sich von ihrem Ehemann Simon getrennt, nachdem sie von seiner Untreue erfahren hat. Sie versucht nun mit dieser neuen Situation klarzukommen und den Spagat zwischen dem Hass auf ihren Ex und der Tatsache, dass die beiden Töchter den Vater weiterhin sehen möchten, hinzubekommen.

Gut gefallen hat mir die Tatsache, dass Emma im Krankenhaus als Herzchirurgin arbeitet und die Autorin es geschafft hat dieses Setting sehr bildhaft darzustellen. Auch die Charaktere finde ich sehr gelungen ausgearbeitet. Besonders hervorheben möchte ich den kleinen Lewis und Emmas Schwester Lucy. Die beiden haben mich oft zum Schmunzeln gebracht. Auch die Beziehung der fünf Schwestern untereinander ist sehr gelungen. Obwohl jede ihre Probleme hat, kann man sich doch immer auf den Familienzusammenhalt verlassen.

Leider fand ich die Geschichte ziemlich langatmig und das Ende sehr enttäuschend, da es meiner Meinung nach ziemlich haarsträubend ist.

Alles in allem ist das Buch okay für Zwischendurch, aber nichts besonderes. Kann man lesen, muss man aber nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2022
Niu
Werner, Kathrin

Niu


sehr gut

Das 30-Jährige Ehepaar Thomas und Carmen haben beschlossen von Hamburg nach New York zu ziehen und dort ein neues Leben zu beginnen - ihr Traumleben, wie sie denken. Doch schon nach kurzer Zeit begegnen beide unabhängig voneinander einer geheimnisvollen fremden Frau: Niu. Sie zieht beide in ihren Bann und sorgt dafür, dass Thomas und Carmen ihr aktuelles Leben hinterfragen. Sind sie überhaupt glücklich? Wollen sie diese Ehe noch?
Es kommen Geheimnisse der beiden ans Licht, die sie einander nicht anvertrauen können/wollen. Aber Niu gegenüber öffnen sie sich. Findet das Paar wieder zueinander?

Das Debüt von Kathrin Werner ist großartig geschrieben. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Carmen und Thomas erzählt, was dafür sorgt, dass man sich in beide sehr gut hineinversetzen kann. Man fühlt im Verlauf der Geschichte richtig wie bedrückend die Tatsache für das Paar ist, dass sie plötzlich das Gefühl haben nicht mehr alles miteinander teilen zu können. Früher hat man sich alles erzählt, heute wird viel ge- oder sogar verschwiegen. Wie die zwei damit umgehen ist interessant zu lesen und gut dargestellt.

Das Setting ist grandios. Man merkt, dass die Autorin selbst viele Jahre in New York gelebt hat. Sie beschreibt die Stadt sehr detailliert und eindrucksvoll. Der Leser hat den Eindruck selbst dort zu sein, das hat mir wunderbar gefallen.

Das Cover finde ich gut. Im Buchladen hätte es sofort meine Aufmerksamkeit gehabt. Die Frauenbeine vor dem Fenster mit der Kulisse von New York finde ich sehr passend zur Geschichte.

Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende. Irgendwie hätte ich mir davon mehr versprochen. Der Spannungsbogen wird so gut aufgebaut, man kann das Buch kaum weglegen, weil man immer wissen möchte, wie es weitergeht.
Leider bleibt vieles offen, der Leser muss sich seinen Teil selbst denken. Davon bin ich generell kein großer Fan. Wen das aber nicht stört, den erwartet hier ein großartiges Buch über die Probleme in einer Beziehung, die Rolle der Familie und die Frage, was Freiheit wirklich bedeutet.
Ich empfehle „Niu“ gerne weiter und behalte die Autorin auf jeden Fall im Auge.