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Claire

Bewertungen

Insgesamt 96 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2020
Und auf einmal diese Stille
Graff, Garrett M.

Und auf einmal diese Stille


ausgezeichnet

Wissen Sie noch, was Sie am 23.02.2020 gemacht haben? Um 14:46 Uhr? Nein? Dazu müssen Sie in Ihren Kalender schauen? Und was ist mit dem 09.11.2001, 14:46 Uhr (MEZ)?
Ich wette, die meisten von Ihnen erinnern sich.
Genau wie ich. Obwohl ich weit entfernt von New York war und mich die ganze Sache nicht betroffen hat, als das erste Flugzeug in das World Trade Center einschlug. Und wenn ICH schon diesen Moment nicht vergessen habe, wie mag es dann erst den Menschen gehen, die direkt betroffen waren? Was haben sie in diesen Momenten gedacht, gefühlt, getan?

Diesen Fragen widmet sich Garrett M. Graff mit diesem unglaublich erschütternden Buch.
Es kommen Überlebende, Angehörige, Einsatzkräfte, Politiker, Schüler und viele mehr zu Wort und schildern die Erlebnisse aus ihrer Sicht. Die Stimmung, die dieses Buch beim Lesen vermittelt, ist sehr eindringlich und bedrückend. Unzählige Male kamen mir beim Lesen die Tränen. Wenn ich dabei auf der Terrasse gesessen habe und ein Flugzeug über meinen Kopf hinweg geflogen ist, fühlte sich das ganz seltsam an.

Die Berichte sind emotional und erschütternd. Es ist unglaublich, wie Verstand und Körper eines Menschen in so einem Katastrophenfall arbeiten und was ein Mensch zu leisten im Stande ist.
Es gab aber auch hoffnungsvolle Momente, die mich haben lächeln lassen. Freundschaften sind an diesem Tag geschlossen worden. Und es gibt mir den Glauben an die Menschheit zurück, wenn ich lese, wieviel Freiwillige kamen, um zu helfen. Wieviel Menschen ihr Leben für völlig Fremde aufs Spiel gesetzt haben. Wie alle füreinander dagewesen und eingestanden sind, sich aufgeopfert haben. Wieviel Menschen Heldenmut bewiesen haben.

Außergewöhnlich ist, wie das Buch gestaltet wurde. Die Interviews der einzelnen Personen wurden „gestückelt“, so dass man jedes Interview nicht als Ganzes gelesen hat, sondern mehrere gleichzeitig, dafür aber in chronologischer Reihenfolge. Also mehrere Personen schildern ihre Erlebnisse in dem Moment, als das erste Flugzeug einschlug. Später berichten sie dann, was anschließend passierte usw.
Das Cover fand ich erst sehr chaotisch und verwirrend, irgendwie unübersichtlich. Während des Lesens ist mir dann aufgefallen, wie wahnsinnig passend es für genau diese Ereignisse ist.

Ein ergreifendes und wichtiges Werk über eine Katastrophe, die die Welt erschüttert hat. Aber auch ein Werk, das mich sehr beeindruckt hat und das Hoffnung gibt!

Bewertung vom 08.08.2020
Dangerous Davies, der letzte Detektiv
Thomas, Leslie

Dangerous Davies, der letzte Detektiv


ausgezeichnet

Ich bin großer Fan der DuMont Kriminal-Bibliothek und auch von „Dangerous Davies, der letzte Detektiv“ wurde ich wieder mal nicht enttäuscht. Ein Krimi ganz nach meinem Geschmack.

Mit Dangerous Davies hat Leslie Thomas einen Charakter erschaffen, der genau meinen Humor trifft. Schlagfertig, mit einem oft trockenen und schwarzen Humor, einer gehörigen Prise Schusseligkeit und einem (gut versteckten) Herz aus Gold tappst unser Detektiv in einen 25 Jahre alten Mordfall. Da seine Kollegen ihn grundsätzlich nicht ernst nehmen und seine Gutmütigkeit ausnutzen, beschließt er, diesen Fall alleine zu lösen.
An seiner Seite: sein guter Freund Mod und der Leser, der ihn auf Schritt und Tritt begleitet.

Davies stellt sich oft sehr ungeschickt an, aber er glaubt an das Gute im Menschen und das rechne ich ihm hoch an. Weniger gut verzeihen kann ich ihm seine oft ausschweifenden Trinkgelage. Das hätte es jetzt für mich in dem Maße nicht gebraucht. Die dadurch resultierenden Streiche, die er seiner Vermieterin spielt, haben mich aber wiederum zum lachen gebracht und oft hätte ich ihn gerne einfach in den Arm genommen und ihm gesagt, dass er nicht allein ist (wenn da der speckige Mantel nicht wäre). Ich hatte oft Mitleid mit ihm, umso begeisterter war ich dann aber, wenn er jemandem die Stirn geboten hat. Er hat tatsächlich großes Durchsetzungsvermögen, das er leider nicht immer einsetzt.

Die Charaktere fand ich undurchsichtig, unverhersehbar, leicht überzogen. Das hat das Lesen zum Vergnügen gemacht. Einzig die Sache zwischen Josie und Davies hat mir nicht gefallen und die Szene mit Davies und der Dame im Fahrstuhl (ich will hier nicht spoilern) fand ich fast schon verstörend.
Ähnlich ging es mir mit Kitty, dem Hund. Den konnte ich nicht wirklich einordnen. Einerseits hatte ich Mitleid mit ihm, andererseits fast schon Angst.

Insgesamt fand ich den Krimi spannend und lustig zugleich und bis zum Schluss war mir nicht klar, wer der Täter ist. Immer wieder habe ich meinen Verdacht auf eine andere Person verlegt.
Das Ende hat zwar den Fall komplett aufgeklärt, trotzdem hat mir noch ein bisschen was gefehlt. Da hätte gerne noch ein Kapitel kommen dürfen, um alles restlos abzuschließen.

Ich weiß, dass es noch einen 2. Teil von Davies gibt, den ich unbedingt noch lesen möchte. Obwohl ich befürchte, dass Josie darin eine größere Rolle bekommt, als mir lieb ist. Aber ich lasse mich gerne überraschen, denn bei Davies ist einfach alles möglich....

Bewertung vom 08.08.2020
Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
Strobel, Arno

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.


sehr gut

Die Grundidee von „Offline“ gefällt mir sehr gut. Eine Digital-Detox-Tour, die außer Kontrolle gerät. Abgeschnitten von der Außenwelt, in einem verlassenen Hotel, ohne Handy... Und dann die Frage: gibt es unter uns einen Mörder?

Natürlich ist die Idee einer Gruppe von Menschen, die nach und nach dezimiert wird, nicht neu. Nichtsdestotrotz gefällt mir die Umsetzung sehr gut. Der Prolog ist schon sehr spannend! Dann brauchte ich allerdings ein paar Seiten, bis ich mich eingelesen hatte und die vielen Figuren auseinander halten konnte.
Der Thriller selbst ist größtenteils spannend und es gab für mich sogar einen kleinen Gänsehautmoment. Das ganze Buch über habe ich mich gefragt, wer wohl der Täter ist. Ich habe es in einem Buddyread mit der lieben XXX gelesen und nach so ziemlich jedem Leseabschnitt habe ich jemand anderes verdächtigt. Wer mir erst sympathisch und unschuldig vorkam, kam mir ein paar Seiten weiter plötzlich höchst verdächtig vor und umgekehrt. Der Leser wird also die ganze Zeit im Dunklen gelassen, das hat großen Spaß gemacht!

Natürlich hat das Buch auch ein paar Schwächen.
Z.B. waren die Dialoge oft gewöhnungsbedürftig. Sie kamen teils sehr gestelzt und „gewollt“ rüber, die Gedankengänge der Protagonisten machten für mich nicht immer richtig Sinn. Außerdem gab es einige Wiederholungen, da hätte ich mir etwas mehr Innovation gewünscht. Trotzdem habe ich mich oft gefragt, wie ich mich wohl in so einer Situation verhalten würde.

Außerdem gab es generell ein paar (sehr kleine) Längen im Buch. Ich weiß, sowas sollte man nicht sagen, aber den ein oder anderen Mord hätte die Story noch verkraftet ;-)
Auf den letzten Seiten zog das Buch aber nochmal an und der Twist am Ende war überraschend, das hatte ich so nicht kommen sehen. Tatsächlich hatte ich zwischenzeitlich einen ähnlichen Verdacht, den aber schnell wieder verworfen. Und ich bin mir sicher: auf den kompletten Plot kommt ohnehin niemand! Wer jetzt „Doch, ich!“ denkt, darf das Buch gerne lesen und es herausfinden ;-)
Trotzdem muss ich sagen, dass mir das Ende etwas too much war. Das fand ich dann doch sehr konstruiert und obwohl fast alles logisch aufgeklärt wurde, hat es mich nicht ganz überzeugt. Das war mir etwas zu überzogen.

Alles in allem ein spannender Thriller, der mich in Atem gehalten hat, der sich gut und flüssig lesen ließ und auf den ich mich jeden Tag aufs Neue gefreut habe!
Anfangs dachte ich noch, so eine Tour ohne Handy ist etwas Großartiges, jetzt bin ich davon nicht mehr so überzeugt ;-)

In der Hoffnung, dass die anderen Bücher auch so unterhaltsam sind, wird das definitiv nicht mein letzter Strobel gewesen sein!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2020
Ich will dein Leben
Jennings, Amanda

Ich will dein Leben


gut

Pass auf was Du Dir wünscht, es ist nicht alles Gold was glänzt!
Die Hauptprotagonistin Tamsyn ist fasziniert von dem Haus auf den Klippen und der vermeintlich perfekten Familie, die dort wohnt. Es dauert lange bis sie hinter die Fassade blickt und feststellt, dass nicht immer alles perfekt ist, was perfekt zu sein scheint.

Cover und Klappentext haben mich extrem neugierig auf das Buch gemacht. Die Storyline fand ich richtig gut. Leider muss ich sagen, dass ich die Umsetzung nicht so gut fand und es deshalb für mich nur für eine durchschnittliche Bewertung gereicht hat. Ich hatte andere Erwartungen an das Buch, da es als Thriller deklariert ist. Einen Thriller habe ich hier leider nicht gefunden.

Der Schreibstil ist einfach, aber gut. Er ließ sich gut und schnell lesen, was ich bei Büchern mag, da ich beim lesen gerne entspannen möchte und nicht alles 2x lesen will, um es zu verstehen. Der Geschichte konnte man hier gut folgen und die Schauplätze waren sehr schön beschrieben, so dass ich mich dort wiedergefunden habe.
Die Charaktere waren mir aber leider alle unsympathisch. Besonders mit der Hauptprotagonistin Tamsyn konnte ich nicht viel anfangen. Ebenso mit ihrer Freundin Edie. Ich konnte den Gedankengängen der beiden kaum folgen, wusste oft nicht, ob sie manipulativ oder naiv sind. Gerade bei Tamsyn gab es keine klare Linie. Vielleicht war das gewollt, aber mir war das zuviel des Guten. Natürlich kann ein Teenager oft die eigenen Gefühle nicht einordnen und verstehen. Aber zumindest irgendeine Linie ist vorhanden. Hier konnte ich in keinster Weise heraus finden, ob Tamsyn einfach eine perfekte Familienidylle haben will, oder das Haus, oder ob sie verliebt ist, oder ob sie ihren Vater vermisst, oder alles auf einmal, ob sie Edie etwas wegnehmen möchte oder umgekehrt, oder oder oder.... Es war einfach nur verwirrend. Ich habe mich oft gefragt, ob und wer von den Mädchen „böse“ ist und die andere manipuliert und ausnutzt und auf wen sich der Titel eigentlich bezieht.
Auch die kurzen Kapitel, die in der Gegenwart spielen, fand ich sehr undurchsichtig. Leider nicht so, dass Spannung aufkam.

Nichtsdestotrotz hat mich das Buch in der ersten Hälfte als Roman, teils schon fast Drama, gut unterhalten. Aber dann ging es bergab. Irgendwann war ich nur noch genervt. Einen Spannungsbogen gab es nicht, es blieb immer auf dem gleichen Level. Erst ganz zum Schluss kam so etwas wie Spannung auf, da war es für mich dann aber schon zu spät und ich wollte eigentlich nur noch, dass das Buch endet.
Apropo: das Ende der Geschichte hat mir überhaupt nicht gefallen, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Für mich wurde leider nicht aufgeklärt, wer was empfunden oder nicht empfunden hat. Da bleibt zuviel Raum für Spekulationen. Ich hätte mir eine klare Linie gewünscht. So war alles einfach nur wirr. Das mag teils realistisch sein, da sich Gefühle selten kategorisieren lassen, aber für ein Buch fand ich das sehr unglücklich.
Ich schätze, das Ende sollte „bittersüß“ daherkommen, aber auch das kam bei mir nicht an.

Mein Fazit: für „geübte“ Thrillerleser leider nicht zu empfehlen. Aber wer einen ersten Ausflug in dieses Genre machen möchte, könnte es mit diesem Buch versuchen und sich so langsam rantasten.

Bewertung vom 08.07.2020
Lambachs letzter Fall
Koehler, Thomas;Zorn, Konstantin

Lambachs letzter Fall


ausgezeichnet

Sie mögen Krimis? Dann werden Sie Lambach lieben!
Ich habe lange gezögert dieses Buch zu kaufen, da ich von beiden Autoren noch nie gehört hatte. Aber dann habe ich es gewagt und bin total geflasht! Ich habe hinterher noch lange gebraucht, um mich nach diesem spannenden Ritt zu beruhigen.
Positiv erwähnen möchte ich ganz nebenbei auch, dass man nicht merkt, dass hier 2 Autoren am Werk waren (das kann ja mitunter etwas heikel werden).

Sämtliche Figuren in dem Buch sind gut ausgearbeitet und es ist schwierig, für irgendjemanden Stellung zu beziehen oder jemanden zu verurteilen, weil einfach alle Beweggründe gut nachvollziehbar sind. Generell geht es in diesem Fall um ein Thema, das hohes Diskussionspotential hat, aber ich möchte an dieser Stelle nicht zuviel verraten.

Was ich sagen kann: ich bin jetzt großer Lambach-Fan! Ja, er ist etwas verschroben und stur, aber ich mag seine Art! Von Anfang an kam er mir leicht verloren vor, was mein Herz hat bluten lassen. Und dass er dieselbe Einstellung zu IKEA hat wie ich, hat mich sehr amüsiert. Aber er ist integer, intelligent und hat einen großen Sinn für Gerechtigkeit. Außerdem mag ich es, wie er sich gegen alle Widerstände in seinen Fall verbeißt.
Und dieser Fall hat es in sich! Er ist brutaler als ich es von Krimis gewohnt bin und extrem komplex. Es kommen viele Personen in dem Buch vor, so dass ich anfangs etwas Probleme hatte, alle unter einen Hut zu bekommen. Auch gibt es kurze Kapitel, die in einer anderen Zeit spielen, was mich anfangs noch zusätzlich etwas verwirrte. Aber dann war ich plötzlich voll drin und bin standhaft an Lambachs Seite geblieben. Das Ganze war so überaus spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr weglegen wollte. Ich habe so mitgefiebert, dass ich einen der Autoren angeschrieben und mit abstrusen Theorien meinerseits versorgt habe. Vermutlich hält er mich jetzt für irre.
Auf den letzten Seiten fühlte ich mich regelrecht gehetzt, weil der Fall noch nicht gelöst war, ich aber wusste, dass das Buch bald zu Ende sein würde. Und soviel kann ich verraten: auch das Ende hat es in sich! Ob es tatsächlich Lambachs letzter Fall ist, wird an dieser Stelle nicht verraten

Bewertung vom 30.06.2020
Das Dorf / Finsterzeit Bd.1
Toth, Sandra

Das Dorf / Finsterzeit Bd.1


gut

Es handelt sich hier um den Auftakt einer Trilogie, die vorab mit Geschichten wie „Maze-Runner“, „Die Bestimmung“ und „Panem“ verglichen wird. Leider muss ich sagen, dass der Vergleich hinkt.

Ich fühlte mich gut unterhalten, das Buch ist sehr kurzweilig und ließ sich schnell durchlesen.
Nichtsdestotrotz fehlte es mir besonders an Atmosphäre. Das Düstere, was einer Dystopie normalerweise anhaftet, kam hier für mich nicht rüber. Auch habe ich mich oft gefragt, ob tatsächlich der Wegfall der Mittelschicht sowie ein Stromausfall ausreichen, um die Erde ins Chaos zu stürzen. Andererseits, nachdem ich gesehen habe was Corona anrichtet, will ich das nicht ganz abstreiten. Trotzdem kam es mir ein wenig an den Haaren herbeigezogen vor.
Auch die Spannung blieb für mich lange Zeit auf der Strecke und stellte sich erst im letzten Drittel ein. Langweilig war es trotzdem nicht, es passierte durchgehend etwas, so dass kein Leerlauf entstand.

Der Schreibstil ist einfach, schnörkellos und bringt es auf den Punkt. Dadurch ließ sich die Geschichte gut lesen.
Die Charaktere waren in Ordnung, aber leider auch recht oberflächlich gestaltet, richtig mitfiebern konnte ich nicht mit ihnen. Thomas ist für mich etwas übertrieben dargestellt, ein „Übermensch“, dem es an Ecken und Kanten fehlt. Dafür kam mir Lara teilweise vor wie ein trotziges Kind und hat mich mit ihrer naiven und egoistischen Denkweise öfters genervt.
Die anderen Figuren mochte ich sehr gerne und wurden menschlich und sympathisch dargestellt.

Insgesamt ist es eine simple Story ohne viel Tiefgang, die aber durchaus Potential hat. Dadurch, dass der Spannungsbogen zum Ende hin ansteigt, bin ich tatsächlich neugierig geworden, so dass ich auch den nächsten Teil noch lesen werde. Das Buch ist aber definitiv nur etwas für Jugendliche, so wie es ja auch von der Autorin vorgesehen ist.

Bewertung vom 26.06.2020
Unter den Linden 6
Kaiser, Ann-Sophie

Unter den Linden 6


sehr gut

Dieses Buch hat mich von vorne bis hinten mitgenommen! Ich habe mich nicht einen Moment gelangweilt. Es war einfach schön, diese 3 so unterschiedlichen und starken Frauen auf ihrem Weg zu begleiten.
Das Thema des Buchs ist so unglaublich wichtig und leider auch immer noch aktuell. Was für uns in Deutschland kaum noch nachvollziehbar ist, ist in anderen Ländern leider immer noch genau, wie im Buch beschrieben. Und selbst hier in Deutschland gibt es oft noch Hindernisse für Frauen in verschiedenen Bereichen. Beim Lesen habe ich oft den Kopf geschüttelt, weil ich es unfassbar finde, wie es früher gelaufen ist.

Zum Glück gab es schon immer Frauen mit Kämpferherz, so wie die 3 in der Geschichte.
Dass sie so unterschiedlich und trotzdem so gute Freundinnen geworden sind, finde ich großartig. Das zeigt, wie aufgeschlossen sie sind und ich finde, genau das sollte man sehr viel öfter sein. Einfach mal andere Menschen so nehmen wie sie sind. Von den Unterschieden kann man durchaus profitieren, weil jeder etwas anderes zu der Freundschaft beitragen kann.

Die Story insgesamt fand ich sehr schlüssig und jederzeit nachvollziehbar und ich fand es so toll, dass viele Figuren auf dem Leben echter Menschen basieren. Das hat es doppelt so spannend gemacht, sie durch die Geschichte zu begleiten. Abgesehen davon bin ich sowieso ein Fan von Lise Meitner. Der Wechsel zwischen Geschichte und Fiktion ist der Autorin absolut gelungen. Toll war dazu auch der Anhang des Buchs, in dem nochmal beschrieben wird, was an der Story Bezug zu echter Geschichte hat.
Gewünscht hätte ich mir allerdings noch ein bisschen mehr Hintergrundfakten, von denen ich allerdings gar nicht weiß, ob die überhaupt geschichtlich belegt sind. So wird in dem Buch nicht erklärt, warum Frauen dann plötzlich doch die Universität besuchen durften und wer dafür verantwortlich war. Ein bisschen mehr kämpfen hätte ich mir von den Damen nämlich doch gewünscht. Das ging mir plötzlich zu schnell.

Der Schreibstil hat durchaus dazu beigetragen, dass mir das Buch so gut gefallen hat. Nicht zu blumig oder schnörkelig, aber der damaligen Zeit angepasst, so dass ich mich gut in die Geschichte einfühlen konnte.
Ein paar kleine Holperer gab es. Um nur ein Beispiel zu nennen, folgender Satz: „Ich fahre nicht sofort“, beschwichtigte sie sofort…. Etwas unelegant gelöst. Aber das waren nur sehr wenige Stellen und die haben meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Die wissenschaftlichen Fakten fand ich hochinteressant und bin froh, dass diese von der Autorin nicht einfach ausgespart wurden.

Rundherum ein absolut gelungenes Buch, das mich begeistert hat und das jederzeit den Spagat zwischen Realität und Fiktion gut hinbekommen hat. Ein Stern Abzug, weil mir das ein oder andere ein wenig zu schnell abgehandelt wurde. Aber das ist hier Bemängeln auf hohem Niveau.

Bewertung vom 15.06.2020
Spiel, bis du stirbst
Brandschwert, Sönke

Spiel, bis du stirbst


sehr gut

Ich habe mit „Spiel, bis du stirbst“ einem Autor eine Chance gegeben, den ich bisher noch nicht kannte. Und ich habe es nicht bereut!

Es handelt sich hier um einen Krimi der etwas anderen Art, denn er spielt im BDSM-Milieu. Also endlich mal etwas, was man nicht schon zigmal gelesen hat, sondern was dieses Buch einfach von anderen abhebt und dadurch auch interessant macht.
Da ich tatsächlich schon 2 Bücher zu diesem Thema gelesen habe, war ich erst etwas ängstlich, ob das Buch nicht nur so vor Klischees strotzen würde. Aber ich wurde nicht enttäuscht, Herr Brandschwert hat wirklich gut recherchiert.

Auch die Story gefällt mir. Nicht nur, dass sie in einer bisher kaum dagewesenen Umgebung stattfindet, sondern auch die Spannung an sich!
Der Anfang war sogar so spannend, dass ich beinahe meine Bahnhaltestelle verpasst habe (kein Scherz).
Und obwohl man ein bisschen was über den Täter erfährt, erfährt man doch nicht genug. So gab es immer noch Twists und Wendungen, die ich so nicht habe kommen sehen und die mich überrascht haben. Aber da ich nicht spoilern möchte, kann ich da jetzt nicht weiter drauf eingehen.

Sam, die Hauptprotagonistin, hat mir sehr gut gefallen! Sie ist zwar grenzwertig tough, aber ich fand ihre Gedankengänge nachvollziehbar und sie selbst einfach unglaublich sympathisch. Ihre offene Art und wie vorurteilsfrei sie auf ihre Mitmenschen zugeht, gefällt mir gut. Liegt wohl an ihrem Beruf