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signalhill
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Bodensee

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 03.06.2021
Erste Stunde: Tierisch laut! / School of Talents Bd.1
Schellhammer, Silke

Erste Stunde: Tierisch laut! / School of Talents Bd.1


sehr gut

Tiere verstehen und andere Talente

"School of Talents - Erste Stunde - Tierisch laut!" von Silke Schellhammer ist der tolle Auftakt einer neuen Kinderbuchreihe für ErstleserInnen. Erschienen ist das amüsante Kinderbuch im Carlsen Verlag. Es kommt mit einem lebendigen Cover, das die SchülerInnen in Hochglanz und die Tiere in matter Optik zeigt. Ein solches Cover habe ich bisher noch nicht gesehen.

Die Geschichte selbst scheint mir nicht ganz neu: Erzählt wird von dem Mädchen Alva, das Tiere hören kann, und die sind manchmal ziemlich laut. Zusammen mit vielen anderen Kindern, die viele unterschiedliche Talente haben, kommt sie auf die School of Talents.

Die neue Schülerin muss hier Freundschaften schließen und sich auch behaupten. Hier holt das Buch die Kinder bei einer Situation ab, die ihnen allen bekannt ist. Aber der fantastische Anteil der Geschichte steht trotzdem im Vordergrund.

"School of Talents" hat eine gute Schrift für Kinder, die eine ordentliche Größe und einen großen Zeilenabstand hat. Weiterhin ist der Schreibstil flüssig, die Zeilen fliegen nur so dahin. Die Sprache ist gut verständlich für Kinder und sehr lebendig. Im Innenteil gibt es außerdem einige schwarz-weiß Illustrationen. Allerdings hätte ich in einem Kinderbuch innen gern noch mehr Illustrationen gesehen, besonders, da ich das Buch einer Erstklässlerin vorgelesen habe. Kinder möchten gern im Buch dabei sein, und bebilderte Seiten begeistern einfach.

Wir freuen uns auf die weiteren Bände der "School of Talents". Ich möchte hier auch noch erwähnen, dass ich den derzeitigen Preis des Buches super finde. Für Kinder ist das ein tolles, kleines Geschenk, ein Hardcover-Buch für unter 5 Euro.

Bewertung vom 25.05.2021
Heilsam kochen mit Ayurveda
Grönemeyer, Dietrich;Mehl, Volker

Heilsam kochen mit Ayurveda


sehr gut

Hat mich nicht ganz überzeugt

Mit Ayurveda habe ich mich bereits viel beschäftigt, und die Auslegung der heilsamen Lehre ist immer wieder unterschiedlich. So haben Dr. Dietrich Grönemeyer und Volker Mehl mit "Heilsam kochen mit Ayurveda", erschieden im Gräfe und Unzer Verlag, wieder einmal ein neues informatives Kochbuch auf den Markt gebracht. Die Grundidee ist gut, die meisten Rezepte auch, und vieles finde ich so auch gut und logisch. Manche Auslegung der Autoren finde ich aber nicht so heilsam und möchte sie auch nicht teilen.

In einem Informationsteil wird erst einmal die Lehre des Ayurveda beschrieben und es werden Ratschläge für eine heilsame Ernährung gegeben. Interessant sind die Superfoods für die verschiedenen Typen. Diese werden im Rezeptteil wieder aufgegriffen.

Die Autoren teilen die Lebensmittel in vier Kategorien ein. Kategorie 1 und 2 soll man essen, Kategorie 3 und 4 nicht. Dabei zählen in 1 und 2 pflanzenbasierte, unverarbeitete, kaum verarbeitete sowie pflanzenbasierte und verarbeitete Lebensmittel. Genannt sind z.B. Käse, Öle, Snacks, Riegel, etc. In Kategorie 3 und 4 finden sich z.B. Fleisch und Milch. Es erschließt sich mir nicht, warum ich Milch meiden, aber Käse essen soll. Im nächsten Abschnitt heißt es, dass die Ayurveda-Ernährung vor allem aus Lebensmitteln besteht, die nur minimal verarbeitet werden. Dies passt wieder nicht zu Kategorie 2 und widerspricht der Kategorie 4. Aber die Ayurveda-Ernährung meidet hier die tierischen Lebensmittel (jedoch nicht ganz).

Der Rezeptteil ist vorwiegend vegetarisch, enthält dafür aber z.B. Veggie-Hähnchenstreifen. Diese sind stark verarbeitete Lebensmittel und sind m.E. alles andere als heilsame Kost. Da man im Ayurveda nicht unbedingt auf Fleisch komplett verzichten muss, wären hier echte Hähnchenstreifen oder gar nicht Derartiges sicher die bessere Wahl gewesen. Wer einmal die Zutatenliste solcher Fleischersatzprodukte liest, wird sie nicht mehr wählen.

So gibt es hier sicher sehr gute Ideen und gute Rezepte, aber kein durchgängig logisches Konzept (für mich). Ich denke, minimal verarbeitete Lebensmittel sind am besten, aber in Kategorie 2 und in den Rezepten kommen eben auch stark verarbeitete Lebensmittel vor. Dies könnte überdacht und überarbeitet werden.

"Heilsam kochen mit Ayurveda" ist ein gutes und sehr ansprechendes Kochbuch. Die Leser und Kochenden sollten aber unbedingt selbst dabei noch mitdenken und einiges zum Besseren verändern.

Bewertung vom 25.05.2021
Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
Green, John

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?


ausgezeichnet

Sich in die Welt verlieben

John Green hat sich in die Welt verliebt. Er hat dafür Jahrzehnte gebraucht, aber er sagt nun: "Solange ich hier bin, möchte ich alles spüren, was es zu spüren gibt.". In "Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?" sammelt der bekannte Jugendbuchautor so allerlei Erinnerungen und Gedanken, die auch mich zum Nachdenken bringen. Das Buch mit diesem etwas schrägen Titel wandert quer durch die Gedankenwelt John Greens, und der Autor schreibt kleine Anekdoten zu seinen Gedanken, dies aber so unterhaltsam und gut, dass hier eine kleine Notizen- und Anekdotensammlung entstanden ist, die sich wunderbar lesen lässt.

Dabei hat mich schon die Einleitung sehr angesprochen. Als Buchrezensentin - und ich rezensiere auch noch so allerlei mehr - konnte ich mich sehr darin wiederfinden, dass Green sagt, dass wir unser Leben heute quasi in Rezensionen leben - so ziemlich alles wird rezensiert. Sehr unterhaltsam schilder er hier, wie man nun alles in eine Bewertung, am besten noch mit einer limitierten Wortanzahl packen muss. Kann man das mit dem ganzen Leben machen?

Die Themen des Buches sind sehr vielfältig und willkürlich gewählt. Es geht z.B. um Sonnenuntergänge, das Internet, das Autorennen Indianapolis 500, virale Meningitis oder die Notizen-App. All dies sind Dinge, über die man bisher sicherlich in keinem Buch lesen wollte. Doch John Green macht aus jedem Thema, banal oder speziell, ein unterhaltsames Kapitel.

Ich habe mir überlegt, dass man das selbst mal mit seinem eigenen Leben versuchen könnte (man muss es ja nicht als Buch veröffentlichen). Erinnerungen und interessante Themen, die einen selbst ausmachen, gibt es ja sicherlich viele, man muss sie nur sammeln und kommentieren. "Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?" ist ein Buch, unter dem ich mir gar nicht so richtig etwas vorstellen konnte, aber John Green hat mich sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 25.05.2021
Paradise Pirates Bd.1
Spencer, Jay

Paradise Pirates Bd.1


ausgezeichnet

Abenteuer mit den coolen Tierpiraten

Unsere liebsten Bücher waren in der Kindheit so ziemlich alle Schneider-Bücher, und noch heute steht auf den Büchern: "Kinder lieben Schneiderbücher." . Das weckt Erinnerungen. "Paradise Pirates" von Jay Spencer ist ein Abenteuerbuch, ich finde, für Jungen und Mädchen, das ganz unterschiedliche Tiere auf See begleitet. Das Buch ist ein gutes Vorlesebuch und auch ein Buch für ErstleserInnen. Viele Seiten sind sehr kunstvoll illustriert, oft auch in den Lesetext übergehend. Der Text ist aber dennoch gut zu lesen.

Der Leser/die Leserin begleitet das Eichhörnchen Salty und seine Freundin Ozeane auf See, wo diese von Piraten gekidnappt wird. Nun muss sich Salty etwas einfallen lassen, um ein gutes Schiff zu bekommen und endlich seine beste Freundin retten zu können. Eine gute Mannschaft aus skurrilen Gesellen aus der Tierwelt kommt auch noch dazu, und obwohl Salty bisher nur mit Eichhörnchen zur See gefahren ist, bleibt ihm hier keine Wahl.

Mit den skurrilen und unterschiedlichen Tiercharakteren würde ich dieses Buch direkt für ein Puppenspiel der Augsburger Puppenkiste empfehlen. Für Kinder (und auch Erwachsene) wird hier viel Abwechslung geboten, das Buch ist kurzweilig und lebt von den unterschiedlichen Tiercharakteren. Schon auf dem Cover verliebt man sich in den lebhaften Salty.

Wieder einmal ist ein gelungenes, hochwertiges Schneider-Buch auf den Markt gekommen. Heute wie früher sind die Schneider-Bücher eben einfach die Besten!

Bewertung vom 25.05.2021
Wenn Haie leuchten
Schnetzer, Julia

Wenn Haie leuchten


ausgezeichnet

Meeresbiologie für Interessierte

Mit "Wenn Haie leuchten" hat die Meeresbiologin Julia Schnetzer in einem kleinen, sehr handlichen Hardcoverband versucht, auch Laien die Erkenntnisse der Meeresbiologie näher zu bringen. Ich selbst bin Biologin und interessiere mich sehr für die Themen, aber auch Umweltschützer und Naturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten.

Das Buch bietet Wissenschaft für Laien, interessante Themen, die für den Leser so ausgewählt wurden, dass es spannend bleibt, und auch wenn die Meeresbiologie hier als coolste der Wissenschaften hervorgehoben wird, so ist auch dies Forschung, die viel und auch oft monotone Arbeit umfasst und nicht immer spannend ist. Das Buch aber ist es sehr wohl.

Nicht alle Themen sind sicherlich für jeden interessant, und ein bisschen Wissen aus dem Biologieunterricht hilft auch, das Buch gut zu verstehen. Es gibt einige schwarz-weiß Illustrationen, die vielleicht nicht die Besten sind, und sie sind manchmal sehr an den Rand gequetscht. Dennoch empfand ich sie als Bereicherung.

Dem Buch "Wenn Haie leuchten" würde ich 4,5 Sterne geben. Es ist gut, in der Freizeit auch einmal ein solches Sachbuch zu lesen. Vielleicht werden noch andere Autoren die Idee aufgreifen und ihren Beruf so spannend darbieten, dass auch Laien daran Spaß haben und informiert werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.05.2021
Gefangen und frei
Sheff, David

Gefangen und frei


sehr gut

Seltene Einblicke in das Leben in der Todeszelle

Fasziniert an "Gefangen und frei" von David Sheff hat mich vor allem, dass es sich hier um einen wahren Bericht handelt, um das Leben eines Gefangenen in einer Todeszelle in den USA. Im Fernsehen kann man ja viel sehen über das Leben der Gefangenen in den schlimmsten amerikanischen Gefängnissen, aber die Insassen, die dort zu Wort kommen, sind meist uneinsichtig und gewalttätig, da sie ja auch nichts mehr zu verlieren haben.

Jarvis Jay Masters ist kein solcher Gefangener. Er hat sich in Gefangenschaft zu einem friedfertigen und guten Menschen entwickelt. Dies ist vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass Masters den ihm angehängten Mord möglicherweise nicht begangen hat und er nicht der mordende Gewalttäter ist, der dafür die Todesstrafe bekommen hat.

Für mich war nicht das eigentliche Ziel des Autors David Sheff interessant, nämlich den Buddhisten Masters und seine innere Überzeugung und Wandlung darzustellen, interessant, sondern die Erfahrungen eines dauerhaft Gefangenen in den US-Gefängnissen zu erleben. Hoffnung auf Rehabilitation gibt es hier keine. Eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft wird nicht angestrebt, auch, wenn man nicht im Todestrakt sitzt.

Auch Masters' Leben bietet einiges, was zum Verständnis seiner Lage beiträgt, was aber seine Taten nicht rechtfertigt oder entschuldigt. Der Autor David Sheff allerdings lässt sich komplett vom Interviewten mitnehmen und schafft es nicht, hier die Neutralität an den Tag zu legen, die er anfangs propagiert hatte. Zwiegespalten ist daher meine Meinung über dieses Buch, doch es ist sehr lesenswert, wenn man einen Täter, sein Leben und seine Ansichten kennen lernen möchte.

Bewertung vom 16.05.2021
Mission Hollercamp Band 1 - Der unheimliche Fremde
Hach, Lena

Mission Hollercamp Band 1 - Der unheimliche Fremde


sehr gut

Gute Geschichte, Ende unbefriedigend

"Mission Hollercamp - Der unheimliche Fremde" von von Lena Hach ist wieder eines jener Bücher, bei dem man schon fast genötigt wird, den zweiten Teil auch zu lesen. Bei vielen Kinderbüchern ist mir das nun schon so gegangen, und immer dann mache ich das extra nicht. Auch Kindern würde ich den kommerziellen Gedanken dahinter erklären und den zweiten Teil nicht kaufen. Vielleicht bieten ihn ja die Bibliotheken an.

Das Buch hat ein spannendes Cover, auf dem man sehen kann, dass im Hollercamp ganz viel passieren wird. Man sieht die Freunde und den unbekannten Fremden, um den sich die Geschichte dreht. Viele gute Gedanken werden hier aufgegriffen, so z.B. Freundschaft, Vorurteile, Toleranz, Familie. Dabei ist all dies in eine spannende Abenteuergeschichte verpackt.

Das Buch ist kindgerecht geschrieben, leider mit eher wenigen Illustrationen. Auch mir hat das Buch sehr gut gefallen. Was es besonders macht, sind sicher die Anmerkungen am Rand, denn Leon hat die Geschichte aufgeschrieben, doch Emily hat sie noch einmal durchgelesen und Ergänzungen am Rand vermerkt. Eine schöne Idee.

Fazit: Tolle Geschichte, weniger starkes Ende. Den zweiten Teil würde ich auch gern lesen. Jüngere Kinder von 10 bis 12 oder 13 werden "Mission Hollercamp" lieben, und es ist auch für Mädchen und Jungen gleichermaßen geeignet.

Bewertung vom 16.05.2021
Weber's Gasgrillbibel
Weyer, Manuel

Weber's Gasgrillbibel


ausgezeichnet

Grillen neu erleben

Ich bin eher ein Grillanfänger, bzw. bin ich über Würstchen und Gemüse bisher nicht hinaus gekommen. Aber der Sommer kommt, und es ist nun an der Zeit, sich mit dem Grillen etwas mehr zu beschäftigen, um neue Inspirationen zu bekommen. Die Grillsaison ist bei uns ja quasi schon eröffnet.

"Weber's Gasgrillbibel" von Manuel Weyer ist eine wahre Bibel des Grillens. Das große, schwere Buch bietet ca. 50 Seiten für den Gasgrillanfänger. Fortgeschrittene können sich diesen Teil vielleicht sparen, aber ich habe diese Seiten wirklich verschlungen. Viele Illutrationen und Fotos, die sehr variabel gestaltet sind, machen die Seiten kurzweilig und interessant.

Toll ist auch der Rezepteteil, denn hier ist wirklich etwas für jeden dabei. Ich sehe Grillen für mich nun ganz anders. Sicher hätte ich mir viele Inspirationen auch im Internet zusammensuchen können, aber mich inspiriert die Zusammenstellung hier sehr.

"Weber's Gasgrillbibel" ist für mich wirklich eine Bibel des Grillen geworden, die einen sicheren Platz im Kochbuchregal bekommt. Vor allem Gästen kann man hier innovative Grillerlebnisse bieten.

Bewertung vom 16.05.2021
Calypsos Irrfahrt
Franz, Cornelia

Calypsos Irrfahrt


ausgezeichnet

Ein wichtiges Thema, auch für Kinder

Man kann Kinderbücher über alle möglichen spannenden Abenteuer schreiben, doch "Calypsos Irrfahrt" ist anders, denn Cornelia Franz ist es gelungen, ein spannendes Kinderbuch zu schreiben, in dem ein sehr aktuelles Problem thematisiert wird. Am Beispiel der Flüchtlingskinder wird der Umgang mit den Flüchtlingen auf dem Mittelmeer greifbar, das dramatische Schicksal der geflüchten Menschen in Seenot bekommt ein Gesicht, als die Familie von Oscar zwei Flüchtlingskinder aus dem Meer rettet.

Während die Bürokratie den Eltern untersagt, die Kinder an Land zu bringen, freundet sich Oscar mit ihnen an. Man erfährt viel über ihr schreckliches Schicksal, und man sieht hier Kinder mit einem Schicksal und einem Gesicht, im Gegensatz zu den eher unpersönlichen Bildern, die man aus den Nachrichten kennt.

Zu hoffen wäre, dass die jungen Leserinnen und Leser die Problematik verstehen, verfolgen und später vielleicht auch zum Handeln animiert werden. "Calypsos Irrfahrt" ist ein Buch, das man so schnell nicht vergisst. Den Hamburger Literaturpreis hat das Buch wirklich verdient.

Bewertung vom 11.04.2021
Sieben Quadratmeter Glück
Hahnfeldt, Marion

Sieben Quadratmeter Glück


gut

Ein Projekt, kein Lebensstil für die Autorin

Campen ist in, und auf diesen Zug kann man natürlich auch als Autorin aufspringen. Für "Sieben Quadratmeter Glück - Mein Jahr im Camper" zieht die Autorin Marion Hahnfeldt in einen Wohnwagen - und berichtet in einem Tagebuch sowie vielen Tipps. Die Idee dahinter, nämlich herauszufinden, was man im Leben braucht oder wie minimalistisch man leben kann, hat mir sehr gefallen.

Schon am Anfang stört mich etwas, und es verwundert mich auch, dass man hier mit Markennamen arbeitet - wen interessiert es, dass die Autorin ein "North Face VE 25 Expeditionszelt" (S. 13) besitzt, zumal das für dieses Buch wirklich keine Rolle spielt. Mir scheint schon hier, dass sie einfach so stolz auf ihr tolles Zelt ist, dass man es erwähnen muss.

Schon anfangs hat man das Gefühl, Frau Hahnfeldt möchte dieses Campingexperiment machen, um dieses Buch zu schreiben. Dieses ist zum Teil auch gar nicht schlecht gelungen, es lässt sich ganz gut lesen. Allerdings ist der Tagebuchteil sehr persönlich und für den Leser manchmal einfach nicht so spannend und nicht so relevant. Campingneulinge finden allerdings auch hier ein paar Dinge, die man wissen sollte.

Die durchgehend in Hochglanz eingefügten Fotoseiten gefallen mir sehr gut. Auch einige schwarz-weiß Fotos sind eingefügt. So kann man sich die Campingzeit doch besser vorstellen.

Neben einem Tagebuch gibt es noch einen Tipps-Teil. Vieles ist allerdings selbstredend. Am Schluss gibt es noch fünf Menschen oder auch Paare, die ihr Leben im Kleinen vorstellen. Dies wiederum finde ich sehr gut gelungen, weil diese Menschen sich ohne Hintergedanken und wohlüberlegt für das Leben im Tiny House oder Wohnwagen entschieden haben. Da ich auch schon mit dem Gedanken gespielt habe, ist ihre Lebenssicht für mich sehr interessant.

Insgesamt finde ich das Buch sehr durchwachsen und schwierig zu bewerten. Empfehlen würde ich es eher für Campingneulinge, auf keinen Fall für eingefleischte Camper. Für diese wäre es zu banal. Insgesamt würde ich "Sieben Quadratmeter Glück" ca. 3,5 Sterne geben.