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Benutzername: 
froschman
Wohnort: 
Linz/Donau

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2023
Die Guten und die Toten
Koplin, Kim

Die Guten und die Toten


gut

Politthriller

Die junge Kriminalkommissarin Nihal Khigarian mit aserbaidschanischen Wurzeln, die nebenbei für die olympischen Spiele trainiert, bekommt beim Laufen mit, dass ein Mann mit kleinem Kind bei der S-Bahnstation Probleme mit zwei alkoholisierten Männern bekommt, mischt sich ein und schlägt einen der beiden zusammen. So lernt sie Saad und seine kleine Tochter Leila kennen, die auf der Flucht sind und im Untergrund leben. Saad arbeitet in einem Parkhaus und macht nur die Nachtschicht. In diesem Parkhaus steht der Dienstwagen eines Staatssekretärs, der sich mit Waffenschieberei für Saudi-Arabien ein Zusatzgeld verdient. Betrunken und zugekokst verursacht er einen Unfall, dabei wird im Kofferraum seines Wagens eine Leiche gefunden. Damit beginnen die Probleme, nicht nur für ihn!

Kim Koplin hat einen Thriller geschrieben, der flüssig zu lesen ist – mit Einschränkungen. Die Kapitel sind kurz und mit dem Namen der jeweiligen Hauptperson bezeichnet, die direkte Rede beginnt mit einem Bindestrich, man muss sich konzentrieren, damit man weiß, wer gerade der Sprecher ist. Die Gespräche mit den Arabern werden ohne Übersetzung in englischer Sprache geführt, kurze Gespräche zwischen Berlinern werden im Slang geführt. Das alles ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig.
Das Finale ist fulminant, aber endet etwas abrupt und überraschend. Trotz dieser Kritik fand ich den Thriller gut gelungen, die Thematik dürfte gut recherchiert sein. Man kann hoffen, dass es weitere Bände mit Nihal Khigarian geben wird.

Bewertung vom 13.05.2023
Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


sehr gut

Politthriller in Berlin

Art Meyer, der neue Hauptakteur bei Marc Raabe, ist bei der Polizei ausgeschieden. Diese hat aber jetzt ein großes Problem bei einem neuen ‚Fall, sodass Art von seinem ehemaligen Vorgesetzten gebeten wurde, wieder zurückzukehren, auf Wunsch des Bundeskanzlers persönlich. Als Art die Zusammenhänge erkennt, stimmt er zu und beginnt zu ermitteln, ihm wird aber die junge Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski zur Seite gestellt. Da Art sehr eigenbrötlerisch ist, sind Konflikte an der Tagesordnung!
Bei der Siegessäule in Berlin wurde bei dichtem Schneegestöber ein Klein-LKW in einen Unfall verwickelt. Auf der Ladefläche die halbnackte Leiche einer Frau, die auf dem Bauch mit roter Farbe die Adresse des Bundeskanzlers geschrieben hatte.
Wie immer versteht es Raabe, einen spannenden Thriller zu schreiben. Wenn man einmal angefangen hat zu lesen, kann man kaum aufhören. Man rätselt und ermittelt mit, einige Male bangt man auch mit. Raabe wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Das Ermittlerteam Art und Nele wächst nach verhaltenem Start doch etwas zusammen. Vor allem Nele muss sich ja in der von Männern beherrschten Ermittlerwelt durchsetzen und ist daher extrem ehrgeizig.
Toll geschriebener Thriller als Auftakt einer neuen Reihe von Marc Raabe!

Bewertung vom 08.05.2023
Der Kuss des Kaisers
Neumeyer, Christine

Der Kuss des Kaisers


sehr gut

Leiche im Brunnen beim Belvedere

Im Belvedere sind gerade die Vorbereitungsarbeiten für die große Ausstellung des Hagenbundes im Gange, außerdem wird das Gemälde „Der Kuss“ von Gustav Klimt angekauft und muss entsprechend platziert werden.
In einem der Brunnen vor dem Belvedere wird eine abgetrennte Hand gefunden. Da das Belvedere die Residenz des Thronfolgers Franz Ferdinand ist, der gerade auf Jagd im Ausland weilt, ist äußerste Geheimhaltung bei den Untersuchungen angebracht. Die Geheimpolizei muss ohne Aufsehen zu erregen ermitteln. Die weiteren Körperteile der Leiche werden gefunden, allerdings nicht der Kopf. Wer ist das Opfer und vor allem, wer ist der Tätet? Wie kommen die Leichenteile in die Brunnen? Der Schlosspark ist nur tagsüber geöffnet, ansonsten abgesperrt!
Christine Neumeyer schrieb einen historischen Krimi im kaiserlichen Wien im Jahr 1908. Immer wieder im Wiener Dialekt geschriebene kurze Dialoge sind eingeflochten und bringen entsprechenden Lokalkolorit ins Buch. Das Opfer glaubt man bald zu erkennen, den Täter aber bis zum Schluss nicht. Spannende, leichte Krimilektüre!

Bewertung vom 08.05.2023
Die marmornen Träume
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


sehr gut

Historischer Nazi-Thriller

Der Psychoanalytiker und Traumforscher Simon Kraus hat einflussreiche Frauen von Nazi-Größen, die allesamt dem Wilhelmclub angehörten, der im berühmten Hotel Adlon täglich zum Kaffeetratsch zusammenkam, nicht nur behandelt und verführt, sondern mit den erotischen Untersuchungsergebnissen auch erpresst. Das war ein einträgliches Geschäft. Bis der SS-Offizier Franz Beewen auftaucht und ihm mitteilt, dass eine seiner Klientinnen grausam ermordet wurde.
Simon, Franz Beewen und die alkoholsüchtige Psychiaterin Minna von Hassel werden so unbeabsichtigt im Jahr 1939 zu einem Ermittlerteam, um die Morde an wohlhabenden Nazi-Frauen aufzuklären, um nicht selbst in die Fänge der Gestapo zu kommen.
Jean-Christophe Grangé gelingt es, mein Interesse an dieser grausamen Gewaltherrschaft zu wecken. Allein das macht diesen Thriller zu einem guten Buch! Die drei Protagonisten begeben sich auf die Suche nach dem oder die Täter, immer wieder gibt es Wendungen, die das bisher Mitgedachte auf den Kopf stellen. Das brutale System der Naziherrschaft wird deutlich herausgearbeitet, Grangé hat einen Spannungsbogen aufgebaut, der immer weiter aufsteigt.
Das blutrote Cover mit dem Kopf mit Marmorstruktur ist sehr passend ausgewählt worden.

Bewertung vom 22.04.2023
Mit den Augen des Opfers / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.3
Strobel, Arno

Mit den Augen des Opfers / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.3


sehr gut

Weinberg-Krimi

Max Bischoff, ehemaliger Kripobeamter und Dozent an der Polizeihochschule, erhält von seiner ehemaligen Vorgesetzten Eslem Keskin, die bislang keine gute Meinung von ihm hatte, einen Anruf und bittet ihn um Hilfe. Max soll als Privatermittler im kleinen Ort Klotten an der Mosel in einem 22 Jahre zurückliegenden, nie aufgeklärten Vermisstenfall ermitteln. Keskins Freundin Gabriele Meininger ist an Krebs verstorben und ihre Tochter Jessica hat ihr ein Tagebuch überreicht, in dem Gabi vor 22 Jahren nur einige Tage eingetragen hatte und von schwerer Schuld die Rede ist!
Doch kaum ist Max vor Ort und befragt einige Leute, was vor 22 Jahren wirklich geschah, da wird Jessica ermordet in den Weinbergen aufgefunden und Max erhält Drohungen, sollte er die Untersuchungen weiterführen.
Arno Strobels dritter Teil der Mörderfinder-Serie ist sein bisher schwächster Teil, einige Fakten sind vorhersehbar und daher nicht so spannend wie seine beiden Vorgängerbücher. Trotz allem beschreibt er die Ortsgemeinschaft in der Abgeschiedenheit des Tales hervorragend und auch die Charaktere bestens und in flüssigem Schreibstil. Alles in Allem ein gelungener Krimi.

Bewertung vom 19.04.2023
Ostfriesengier / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.17
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesengier / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.17


sehr gut

Ostfriesenkrimi

In der ostfriesischen Stadt Norden hat es einen Führungswechsel bei der Polizeidirektion gegeben. Die neue Direktorin Elisabeth Schwarz beginnt gerade ihre Antrittsrede, als auf dem Parkplatz im Hof des Amtsgebäudes ein Auto explodierte, und zwar jenes des BKA-Mitarbeiters Dirk Klatt, auf den schon früher ein Anschlag verübt wurde. Wird hier ein Polizeibeamter gezielt aus dem Weg geräumt und hat deshalb der Vorgänger von Schwarz vorzeitig den Dienst beendet?
Kurze Zeit später verschwindet die Kellnerin des Cafe ten Cate.
Klaus-Peter Wolf hat in diesem Krimi zwei voneinander völlig unabhängige Handlungsstränge zu einem Roman zusammengefasst – wäre meines Erachtens nicht unbedingt notwendig gewesen, die Spannung hätte auch so gereicht. Die neue Chefin Schwarz wirkt ausgesprochen unsympathisch.
Die Landschaft wird sehr gut beschrieben, auch das Cover mit den beiden Windmühlen ist sehr anregend und typisch für diese Region.

Bewertung vom 11.04.2023
Northern Spy - Die Jagd
Berry, Flynn

Northern Spy - Die Jagd


sehr gut

Irland-Krise

Tessa Daly arbeitet als Journalistin für den Hörfunk der BBC in Belfast. Sie bereitet gerade ihre nächste Sendung vor, als auf einem Bildschirm das Gesicht ihrer Schwester Marian auftaucht, sie wird als IRA-Mitglied gesucht, das gerade an einem Überfall auf eine Tankstelle beteiligt gewesen sein soll. Tessa kann sich das nicht vorstellen, da sie immer gemeinsam für den Frieden demonstriert hatten. Kennt sie eigentlich Marian wirklich, war das bisherige Leben nur gespielt?
Tessa erfährt die Wahrheit über Marian und muss sich nun zwischen Realität und ihren Idealen entscheiden, dabei spielt auch ihr einjähriger Sohn Finn eine große Rolle, da sie Alleinerzieherin ist.
Berry Flynn bringt die politische Situation in Irland klar ins Licht, unbescholtene Personen werden sowohl vom britischen Geheimdienst als auch von der IRA für ihre Sachen eingespannt und dadurch großer Gefahr ausgesetzt. Flüssig geschriebener und guter Krimi, als Thriller würde ich dieses Buch nicht einstufen.

Bewertung vom 04.04.2023
Die Zentrale / Laura Jacobs Bd.2
Etzold, Veit

Die Zentrale / Laura Jacobs Bd.2


sehr gut

Bankenthriller – Teil 2

Laura Jacobs ist eine junge Bankerin, die in der Arbeit auf dunkle Machenschaften in der eigenen Bank stößt. Aufgrund ihrer Ermittlungen im Band 1 (Die Filiale) wird sie der Zentrale in Frankfurt zugeteilt, um auch hier „aufzuräumen“. Es geht um raffiniert ausgeführte Bilanzfälschungen im großen Stil, in Milliardenhöhe! Je tiefer sie jedoch in die Materie eintaucht, umso mehr werden die Beteiligten unruhig und es wird wieder gefährlich für Laura. Letztendlich gelangt sie in den Focus der Ermittlungen von LKA und BKA, sämtliche Indizien weisen darauf hin, dass Laura eine Mörderin ist.
Durch die profunden Ausführungen des Ex-Bankers Etzold kann man als Laie, zumindest zum Großteil, erkennen, um welche Finanztransaktionen es sich hier handelt. Vieles aus der Finanzwelt wird erklärt (Leerverkäufe, Wandelanleihen…). Die Charaktere der Hauptpersonen sind klar umschrieben, mit den beteiligten Bankern möchte man jedoch nicht befreundet sein.
Das Cover ist schlicht gestaltet und wirkt spannend. Fazit: ein gelungener Thriller und die Erwartung auf den nächsten Band (Der Konzern) ist groß!

Bewertung vom 02.04.2023
Grenzfall - In der Stille des Waldes / Jahn und Krammer ermitteln Bd.3
Schneider, Anna

Grenzfall - In der Stille des Waldes / Jahn und Krammer ermitteln Bd.3


ausgezeichnet

Grenzübergreifend

Die Oberkommissarin Alexa Jahn, derzeit von ihrem Chef vom Dienst freigestellt, erholt sich von einer kürzlich zugezogenen Schussverletzung, als Jan Rassner, Partner von ihrer ehemaligen Dienststelle Aschaffenburg, vor der Tür steht und ihr mitteilt, dass sie bei einem früheren Fall einen Fehler begangen hatten und der falsche verhaftet wurde, der wahre Täter daher noch auf freiem Fuß ist. Da Alexa derzeit ja nichts zu tun hat, begibt sie sich mit Jan auf die Suche nach dem wirklichen Täter.
Zur gleichen Zeit wird Bernhard Krammer, der Vater von Alexa und österreichischer Kommissar, zu einem vermeintlichen Tatort gerufen, bei dem bei einer Baggerung zwei präparierte Dachse gefunden wurden, die mit Babykleidung ausgestopft waren. Der Tierpräparator ist allerdings schon vor zwei Jahren spurlos verschwunden.
Anna Schneider ist es gelungen, zwei Kriminalfälle, die voneinander unabhängig sind, in einen Krimi zu packen, die Ermittler aus Österreich und Deutschland arbeiten allerdings nur peripher zusammen. Die beiden Fälle sind gut konstruiert und flüssig geschrieben. Die gebirgige Landschaft im Grenzgebiet ist sehr bildhaft dargestellt und zeigt die Schwierigkeiten beim Ermitteln im Hochgebirge auf, vor Allem, wen man körperlich nicht ganz fit ist. Zusammenfassend ein gut gelungener Krimi, der Teil 4 ist schon in Vorbereitung und schließt nahtlos an diesen an.

Bewertung vom 30.03.2023
Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1
Pearse, Sarah

Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1


sehr gut

Drama in Crans Montana

Die britische Detective Inspector Elin Warner reist mit ihrem Partner Will zur Verlobung ihres Bruders Isaac nach Crans Montana in die Schweizer Alpen in ein soeben eröffnetes Luxus-Hotel. Sie ist nach einem unglücklich verlaufenden Einsatz psychisch angeschlagen und daher vom Dienst suspendiert. Das ehemalige Sanatorium du Plumachit diente als Luftkurort für Tuberkulose-Kranke, stand jahrzehntelang leer, wurde nun zum 5-Sterne-Hotel Le Sommet umgebaut und ist nur über eine schmale Straße erreichbar.
Elin hat sich mit Isaac und seiner Freundin Laure zum Abendessen verabredet, doch sie kommen nicht zum vereinbarten Zeitpunkt, Laure ist verschwunden! Etwa zur gleichen Zeit wird Adele, eine Hotelbedienstete, ermordet aufgefunden. Und dann kommt es zu einem Schneesturm samt Lawinenabgang, sodass das Hotel nicht mehr erreichbar ist. Elin, obwohl nicht zuständig, muss daher ermitteln, damit nicht alle Spuren bis zum Eintreffen der Polizei verschwunden sind und begibt sich damit natürlich in Gefahr, da der Täter ja unter ihnen sein muss.
Sarah Pearse ist eine hervorragende Landschafts-Beschreiberin, die die spektakuläre Kulisse des Bergpanoramas super darstellt. In kurzen Kapiteln beschreibt sie eine Hauptprotagonistin mit ihren zahlreichen psychischen Schwächen, der es nach und nach gelingt, die düsteren Geheimnisse um das ehemalige Sanatorium und die Zusammenhänge mit den jetzigen Hotel aufzuzeigen.
Ein gut gelungener Debut-Thriller, dessen letzte Sätze eine Fortsetzung mit der Ermittlerin Elin Warner erahnen lässt.