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Top-Rezensenten Übersicht

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Dajobama

Bewertungen

Insgesamt 117 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2022
Taras Augen
Bendixen, Katharina

Taras Augen


sehr gut

Ein Chemieunfall in einer dystopischen Welt reißt Tara und Alun auseinander - auch wenn beide schon vorher zerstritten waren. Unabhängig von dieser Katastrophe, die giftige Substanzen freisetzt, ist diese fiktive Welt in der die beiden Jugendlichen leben, schon vorher ein Überwachungsstaat. Wächterdrohnen beispielsweise sind an der Tagesordnung.
Der Roman beginnt mit dem Unfall. Praktisch die ganze Handlung lang verbringen Tara und Alun getrennt voneinander. Beide Umgebungen sind alles andere als perfekt und keiner der beiden hat sie sich ausgesucht.
Tara und Alun sind beide sehr authentisch und kämpferisch. Man fiebert und leidet gerne mit ihnen mit.
Es ist ein spannendes Setting und ein fesselnder Jugendroman, der mir sehr gut gefallen hat.
4 Sterne.

Bewertung vom 20.02.2022
Aibohphobia
Fleisch, Kurt

Aibohphobia


weniger gut

Aibohphobia – Kurt Fleisch
Zweifelsohne ist dies ein ganz besonderes Leseerlebnis.
Es ist sozusagen ein reiner Briefroman zwischen Herrn S. und Herrn H. Der eine psychisch gestörter Patient, der andere angesehener Psychiater und Forscher. Den Ton, den Herr H. da seinem Patienten gegenüber anschlägt, fand ich vom ersten Brief an unangemessen. Begründet wird dies mit der Freundschaft, die darüber hinaus bestünde. Die Perspektive ist recht einseitig, man liest erstmal nur Herrn H.s Briefe und damit dessen Sichtweise. Dem Leser muss allerdings sehr schnell klar werden, dass auch mit Herrn H. ganz gewaltig etwas nicht stimmen kann. Bald ist es mehr als offensichtlich: Herr H. ist mindestens ebenso verrückt wie sein Patient. Gar diese Beziehung muss man bald anzweifeln. Wer ist nun eigentlich der Arzt und wer der Wahnsinnige?
Wie bereits erwähnt, ein sehr ungewöhnlicher (Brief-)Roman, der es mir nicht gerade leicht machte. Durch die einseitigen Briefe bleibt logischerweise eine recht starke Distanz zu den Protagonisten. Man kann sich nicht wirklich hineinversetzen, kann sich auch des Geschriebenen nicht sicher sein – ein Verwirrspiel sondersgleichen.
Obwohl der österreichische Autor Kurt Fleisch nach meinen Recherchen nicht aus der Medizinbranche kommt, wirft er hier geradezu mit medizinischen Fachbegriffen um sich. Etliche kannte ich bereits, einige hab ich gegoogelt. Auf jeden Fall betreiben beide Briefeschreiber massiven Medikamentenmissbrauch (Benzodiazepine etc.). Den angepriesenen Humor konnte ich nun leider nicht wirklich finden. Vielmehr wurde meine Geduld durch viele Wiederholungen und Jammern des Briefeschreibers auf eine harte Probe gestellt. Vermutlich liegen mir Verwirrspiele einfach nicht. Außerdem muss ich zugeben, dass mir gegen Ende die Muse und die Lust fehlten, die Zusammenhänge wirklich zu begreifen.
Also meins war das leider nicht! 2 Sterne!

Bewertung vom 20.02.2022
Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1
Böhm, Nicole

Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1


sehr gut

Golden Hill -Touches – Band 1 – Nicole Böhm
Clay und Parker
Parker erfüllt sich einen Herzenswunsch und kauft die Golden Hill Ranch zurück, die einst seinen Großeltern gehörte. Dort will er mit seiner Schwester Sadie eine Pferdetherapieanlage aufbauen. Dabei begegnet ihm unter anderem seine Jugendliebe Clay wieder – diese scheint gar nicht begeistert darüber, ihn wiederzusehen….
Eine Ranch in Montana, Pferde, viel Natur und emotionale Achterbahnfahrten. Damit kann praktisch gar nichts mehr schiefgehen! Und so ist es eine wunderbare Liebesgeschichte zum Wohlfühlen und Entspannen.
Die Autorin erzählt die Geschichte, besonders anfangs, auf zwei Handlungsebenen: das Geschehen im Hier und Jetzt, sowie Clay und Parker als Teenager. Das ist sicherlich sinnvoll, da man beide dadurch besser kennenlernt und ihre Beweggründe und Handlungen im Heute auch nachvollziehen kann. Trotzdem bin ich grundsätzlich kein Fan dieser Erzähltechnik, weil mich das immer wieder aus dem Lesefluss reißt.
Pferde sind erwartungsgemäß ein Thema. Außerdem ist Clay Assistentin bei einem Tierarzt. Beide Themen mochte ich sehr, allerdings hätten beide für mich noch wesentlich vertieft werden dürfen, aber das hätte vermutlich den Rahmen gesprengt.
Dies ist der erste Band der Golden-Hill-Reihe. Gerne bin ich auch beim nächsten Teil wieder mit dabei und schon sehr gespannt, ob es weiterhin um die Geschichte zwischen Clay und Parker geht, oder ob wir möglicherweise Parkers Schwester Sadie näher kennenlernen dürfen (reine Spekulation!!!)…
Mir hat dieser emotionale und naturverbundene Roman gut gefallen! 4 Sterne!

Bewertung vom 11.02.2022
Aufbruch ins Land der Tierflüsterer / Whisperworld Bd.1
Rose, Barbara

Aufbruch ins Land der Tierflüsterer / Whisperworld Bd.1


ausgezeichnet

Whisper World – Aufbruch ins Land der Tierflüsterer – Barbara Rose
Eine wunderbare neue Reihe im Stil von „Schule der magischen Tiere“. Das geeignete Lesealter liegt hier etwa bei der dritten Klasse.
Fünf Kinder wurden ausgewählt nach Whisper World zu reisen. Hier finden gefährdete und bereits ausgestorbene Tiere eine Zuflucht und ein Zuhause. Die Kinder, Coco, Chuck, Amy, Mohit und Paul sind grundverschieden und haben doch das gleiche Ziel: die Aufnahmeprüfungen, um in Whisper World aufgenommen zu werden. Dort sollen sie alles lernen, was nötig ist, um mit den Tieren zu kommunizieren und ihnen zu helfen. Zuallererst müssen die Kinder jedoch als Team zusammenwachsen. Denn auch wenn es Anfangs einige Reibereien gibt, können sie den Tieren nur gemeinsam helfen.
Es ist ein großartiges Setting, mit einer wunderschönen farbigen Karte von Whisper World vorne im Buch. Damit kann man auch mich als Erwachsene begeistern! Auch im Buch selbst gibt es immer wieder wunderschöne schwarz-weiß-Illustrationen, die dabei helfen, sich die Situationen vorzustellen.
Die Sprache ist altersentsprechend angemessen. Die Geschichte konnte mich vollends in ihren Bann ziehen. Es ist spannend, aber nicht zu gefährlich – genau richtig für Grundschüler, aber auch darüber hinaus!
Zum Glück erscheint der zweite Band dieser tollen Reihe bereits im Herbst 2022, denn wir sind wirklich begeistert davon. Auch endet dieser Teil mit einem einigermaßen fiesen Cliffhanger….
5 Sterne!

Bewertung vom 26.01.2022
Das Geheimnis der Pirateninsel / 1000 Gefahren junior Bd.2
Lenk, Fabian

Das Geheimnis der Pirateninsel / 1000 Gefahren junior Bd.2


gut

1000 Gefahren – Das Geheimnis der Pirateninsel
Dies ist ein spannendes Buch für Erstleser (ich würde sagen etwa ab 2.Klasse), das besonders durch die vielen Entscheidungsmöglichkeiten überzeugt. So wird der Leser immer wieder gefragt, was er an dieser Stelle tun möchte. Entsprechend muss er dann an anderer Stelle weiterlesen. Da fühlt man sich wirklich mittendrin im Geschehen!
Sprache und Handlung sind altersentsprechend passend. Besonders gut haben uns die vielen bunt illustrierten Zeichnungen gefallen. Ebenso natürlich die Rätsel und Entscheidungsfragen.
Das Ende kam beim ersten Lesen etwas plötzlich, sodass wir direkt alternative Entscheidungsmöglichkeiten durchprobiert haben. Ein toller Spaß!
Sehr zu empfehlen für kleine Leseratten und solche, die es werden wollen! 5 Sterne!

Bewertung vom 26.01.2022
Zum Paradies
Yanagihara, Hanya

Zum Paradies


gut

Zum Paradies – Hanya Yanagihara
Mit knapp 900 Seiten ist das ein echter Wälzer – noch dazu einer, der es mir wirklich nicht leicht gemacht hat. Gefühlt habe ich dafür ewig gebraucht.
Im Prinzip sind das hier drei Geschichten in einem Buch. Es gibt durchaus Verbindungspunkte, die teilweise aber eher zur wachsenden Verwirrung beitragen. So geht es in allen drei Erzählungen um fiktive Gesellschaftsformen. Es ist immer ein Haus in New York – 1893, 1993 und 2093. Auch die Namen der jeweiligen Figuren sind identisch – und doch haben die Geschichten nichts miteinander zu tun – oder? Ein wichtiges Thema ist jeweils Homosexualität. Und besondere Beziehungen zu Eltern und Großvätern. Mindestens eine Hauptfigur ist immer außergewöhnlich labil.
1893 – New York gehört zu den Free States, in denen jeder sein Liebesleben so gestalten darf, wie er möchte. Zumindest theoretisch. Eine Top-Idee. Doch die Hauptfigur ist zutiefst abhängig von seinem Großvater und flüchtet sich in eine nicht standesgemäße Liebschaft. Inhaltlich für etwa 300 Seiten dann aber etwas wenig und blutleer. Bis auf die faszinierende Idee der Free States auch eine eigentlich ziemlich abgedroschene Handlung, auch wenn man das nicht auf den ersten Blick merkt, denn die Autorin schreibt wirklich einnehmend und schafft es, darüber hinwegzutäuschen.
1993 – wieder New York – diesmal im Bann einer Aids-Epidemie. Und ein junger Hawaiianer, der mit der Geschichte seiner Familie hadert und von einem hawaiianischen Königreich träumt, oder so ähnlich? Diesen Teil fand ich leider sterbenslangweilig. Ach ja, und was haben die Geschichten miteinander zu tun???
2093 – ein drittes Mal New York – zerrissen von tödlichen Pandemien. Dies ist mit Abstand der beste Teil dieses Romans. Es wird derjenige belohnt, der 600 Seiten Langeweile über sich ergehen hat lassen. Eine Leistung, ich bin stolz auf mich! Aber ja, dieser dritte Teil, eine klasse Dystopie, hat es in sich und konnte mich wirklich überzeugen. Das ist einfach toll erzählt, nämlich aus zwei besonderen Perspektiven. Einmal erzählt ein berühmter Wissenschaftler, der Briefe an einen alten Freund schreibt. Und außerdem berichtet seine Enkelin, mit der irgendetwas nicht zu stimmen scheint…. Mehr will ich dazu auch gar nicht schreiben. Nur – ganz große Klasse!!! Toller Plot, toller Erzählstil, grandios! Hätte sie das doch lieber mal einzeln veröffentlicht!
Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil, schweift aber gerne ab und verliert sich in Nebensächlichkeiten. Auch spannende Passagen bekommen so hin und wieder etwas Langatmiges. Für mich wird erst im letzten Teil das große Erzähltalent der Autorin ersichtlich. Und ich kann es einfach nicht verstehen, was sie mit diesen ganzen identischen Namen beabsichtigt. Es hat sich mir nicht erschlossen. Ich fand es einfach ermüdend, der Geschichte des dritten Davids zu folgen.
Nach wie vor verstehe ich die Zusammenhänge zwischen den Geschichten nicht. Ich kann nur Gemeinsamkeiten, Motive, Wiederholungen feststellen. Ich für meinen Teil hätte sehr gut auf die beiden ersten Teile (600 Seiten!!!) verzichten können. Die Dystopie hätte alleinstehend von mir 5 Sterne bekommen. Die beiden vorausgehenden allerdings nur je 2 bis 3 Sterne. Wie soll man sowas nun abschließend bewerten? Am Ende nehme ich einen (wohlwollenden) Mittelwert und gebe 3 Sterne. Wirklich schade, denn die Dystopie ist große Klasse. Allerdings sehe ich es schon als Zumutung, sich durch so viele relativ nichtssagende Seiten quälen zu müssen um überhaupt bis dorthin zu gelangen.

Bewertung vom 08.12.2021
Die Töchter des Nordens
Hall, Sarah

Die Töchter des Nordens


ausgezeichnet

Die Töchter des Nordens – Sarah Hall
Für mich ist dieser Roman ein großer Wurf. Eine klasse Dystopie ganz nach dem Stil Margaret Atwoods, die der Frage auf den Grund geht ob es Frauen möglich ist, eine bessere Welt zu erschaffen.
Die Geschichte spielt in unbestimmter, naher Zukunft in einem weitgehend zerstörten England. Eine Diktatur ist an der Macht, die Menschen werden kontrolliert und eingesperrt. Wirtschaft und Natur sind am Ende. Die junge Frau, die wir nur als „Schwester“ kennenlernen, kann sich mit der Situation einfach nicht abfinden. Mutig lässt sie alles hinter sich und macht sich auf den gefährlichen Weg in die Berge des Lake District. Dort soll es eine größere Gruppe Frauen geben, die sich dem Terror in den letzten Städten verweigern und völlig autonom eine Farm führen. Doch kaum dort angekommen, muss „Schwester“ erkennen, dass sie sich das Zusammenleben dieser Frauen anders vorgestellt hat. Dies ist nicht der Garten Eden, den sie sich erträumt hat.
Zu diesem Roman hätte ich mir den Austausch in einer Leserunde gewünscht. Es sind viele Aspekte darin enthalten, die ich gerne mit anderen diskutiert hätte. Beispielsweise bin ich mir nicht einmal sicher, ob dies ein feministisches Werk ist, oder doch eher das Gegenteil. Sarah Hall hat eine kluge Dystopie erschaffen, die jedoch alles andere als bequem ist. Das ist ausdrücklich kein Wohlfühlroman! Ich will nicht zuviel verraten, aber „Schwester“ ist hier wie dort immer wieder großer Brutalität und Grausamkeit ausgesetzt. Das ist bedrückend zu lesen und vor allem tauchen immer wieder neue grundsätzliche Fragen auf: wie kann eine Gesellschaft funktionieren? Wie stark muss oder darf das Oberhaupt einer Gesellschaft sein? Welche Opfer und wie viele ist man bereit zu bringen?
Eine dystopische Welt, die erschreckend realistisch erscheint und für mich, sehr glaubwürdig aufgebaut ist. Es gibt genügend Informationen, um zu verstehen, was passiert ist und wie dieses System in etwa funktioniert. Eine besondere Stärke dieses Romans besteht in der liebevollen Ausgestaltung der Charaktere. Zwar kommt man keinem von ihnen besonders nahe, trotzdem kommt den psychologischen Aspekten eine große und wichtige Bedeutung zu.
Mich konnte diese Dystopie sehr fesseln. Ich konnte mich trotz der eher nüchternen Sprache sehr gut einfühlen und grübelte tagelang darüber nach. Tatsächlich fühlte ich mich des Öfteren an die grandiosen Werke Margaret Atwoods erinnert. Für mich ist das ein Jahreshighlight. Ich bin begeistert und vergebe 5 Sterne und eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.12.2021
606
Fox, Candice

606


gut

606 – Candice Fox
606 Häftlinge brechen aus einem Hochsicherheitsgefängnis in der Wüste Nevadas aus. Schade nur, dass diese Zahl dann im Prinzip keinerlei Bedeutung mehr hat. Es sind nämlich nur sehr wenige Ausbrecher, deren Geschichte näher beleuchtet wird und die dieser Roman ein Stück weit begleitet.
John Kradle ist einer dieser Entflohenen. Er sieht in dem Massenausbruch die große Chance, endlich seine Unschuld zu beweisen. Für diesen Mord an seiner Familie, den jemand anders begangen haben muss. Doch seine ehemalige Aufseherin ist ihm dicht auf den Fersen und wird ihm seine Mission nicht leicht machen.
Der Plot klingt ungewöhnlich und spannend. Ich hätte mir noch etwas mehr Überlebenskampf in der Wüste von Nevada gewünscht. Stattdessen verlagert sich das Geschehen recht schnell in die größeren Städte und wird extrem actionlastig. Spannend sind einige Szenen durchaus, leider fehlte mir jedoch eine emotionale Bindung zu den Figuren, die es ermöglicht hätte, wirklich mitzufiebern. So blieb die Handlung über weite Teile für mich zu distanziert und die Figuren mehr oder weniger blutleer. Schade, denn gerade John Kradle hätte sehr wohl Potential gehabt.
Unzählige Zufälle, Figuren, die Halsschüsse mal eben so wegstecken – naja vielleicht bin ich einfach nicht so der Action-Leser. Für mich war es davon zu viel und an Gefühlen zu wenig. So konnte mich das Buch leider nicht durchgehend fesseln.
Ich würde also sagen, ganz ok, aber auch gut, dass es zu Ende ist. 3 Sterne.

Bewertung vom 27.11.2021
Das Glück findet dich / Firefly Creek Bd.2
Kaliner, Lilian

Das Glück findet dich / Firefly Creek Bd.2


ausgezeichnet

Das Glück findet dich – Firefly Creek (2) – Lilian Kaliner
Dies ist der zweite Band um die fünf Bennett-Brüder, die eine Rinderfarm in Australien betreiben. Nachdem mir der erste Band um Liz und Ethan bereits ganz hervorragend gefallen hat, war die Fortsetzung natürlich ein Muss. Grundsätzlich kann man die einzelnen Bücher auch unabhängig voneinander lesen, trotzdem macht es einen besonderen Reiz aus, wenn man die Figuren und deren Vorgeschichten zum großen Teil bereits kennt. So fühlt es sich an, nach Hause zu kommen zu einer Familie, die herzlicher kaum sein könnte.
Hier geht es nun um den ruhigen der Brüder – Jim, der untypischerweise plötzlich zu Gefühlsausbrüchen neigt, wenn es um die neue Landtierärztin Kat geht. Diese muss ihr Können erst beweisen, denn einige Farmer stehen der jungen Frau skeptisch gegenüber. In den Bennetts findet sie schnell Freunde, die ihr das Ankommen in der neuen Stadt Firefly Creek erleichtern. Zu Jim fühlt sie sich ganz besonders hingezogen. Doch Probleme aus Kats Vergangenheit drohen sie einzuholen und sämtliche Erfolge zunichtezumachen…
Kat ist wunderbar. Sie ist frech und unkonventionell. Quirlig und furchtlos geht sie alle Probleme an und bringt ihre Mitmenschen damit gehörig aus dem Konzept. Dabei hat sie ein Händchen für Mensch und Tier. Nur mit Jim will es nicht so einfach klappen…
Die Bennett-Brüder sind ein chaotischer Haufen, die füreinander und für andere einstehen und die herzlicher nicht sein könnten. Auch wenn der ein oder andere eine rauere Schale hat, sind sie immer füreinander da. Die fünf sind wirklich herzzerreißend, auch wenn der Ton mal härter wird. Aber am Ende findet sich immer eine Lösung. Es ist eine Freude die Brüder und ihre Liebesgeschichten zu begleiten.
Der Schreibstil ist fesselnd und einfach wunderbar. Die Seiten fliegen nur so dahin und am Ende ist man traurig, die Familie schon wieder verlassen zu müssen. Auf jeden Fall freue ich mich bereits auf den dritten Band dieser tollen Liebesgeschichten-Reihe. 5 Sterne und eine große Leseempfehlung für Liebesgeschichten-Leserinnen!

Bewertung vom 20.11.2021
Oh William!
Strout, Elizabeth

Oh William!


sehr gut

Oh William! – Elizabeth Strout
Dies war mein erster Roman von Elizabeth Strout und – ja, der Schreibstil ist auf jeden Fall sehr eingängig und angenehm lesbar.
Lucy Burton blickt auf ein langes Leben zurück. Davon und insbesondere von ihrer Ehe mit ihrem ersten Mann William und den gemeinsamen Töchtern erzählt sie hier. Obwohl sie und William seit Jahrzehnten geschieden sind, verbindet die beiden eine intensive Freundschaft. Ein Leben lang haben die beiden sich gegenseitig begleitet. Als William nun Hilfe benötigt, ist es natürlich Lucy, die er darum bittet.
Es sind keine großen Geschehnisse, von denen hier erzählt wird. Vielmehr sind es die alltäglichen Sorgen und Schicksalsschläge um die es hier geht. All die kleinen Versäumnisse und Verletzungen, die man sich in einer Ehe gegenseitig zufügt. Sowohl Lucy als auch William haben Narben aus der Kindheit davongetragen, die wiederum ihre spätere Beziehung beeinflussten. Doch wie so oft sieht man die Verbindungen und Hintergründe erst später – zu spät.
Die Sprache ist sehr eindringlich, als würde Lucy vor einem sitzen und ihre Geschichte erzählen. So nah. Es herrscht eine melancholische Grundstimmung und es ist berührend, wie nahe sich Lucy und William stehen. Die beiden gehen sehr liebevoll miteinander um. Das ist schön zu lesen, aber auch traurig, denn die Geschichte steckt voller verpasster Gelegenheiten.
Elizabeth Strout hat eine wunderbar warmherzige Art und Weise, ihre Figuren zu zeichnen. Sensibel und verständnisvoll lotet sie Abgründe menschlicher Seelen aus, und was diese für unsere Beziehungen bedeuten.
Eine sehr ruhige Geschichte, quasi die Rückschau auf ein teils gemeinsames, teils getrenntes Leben, die von einer poetischen Sprache und der melancholischen Atmosphäre lebt.
Hat mir sehr gut gefallen! 4 Sterne.