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Benedikt Bögle

Bewertungen

Insgesamt 406 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2021
Lifehacks für Jurastudium und Examen
Stephan J. Spehl

Lifehacks für Jurastudium und Examen


ausgezeichnet

Es gibt unzählige Ratgeber für das Jurastudium. Die einen sind "Erlebnisberichte", die aus den Erfahrungen der eigenen Studienzeit Ratschläge erteilen wollen; andere sind eher wissenschaftlich fundiert und erklären, wie man am besten lernen sollte. Das Problem: Diese Ratgeber sind meist sehr subjektiv. Was bringt der Ratschlag, in der Bibliothek zu lernen, wenn man sich dort nicht konzentrieren kann? Was soll die Motivation, Mindmaps zu erstellen, wenn es einem Studierenden rein gar nichts bringt? Sicher: Bestimmte wissenschaftliche Erkenntnisse sollten berücksichtigt werden, etwa die Kombination verschiedener Lernmethoden. Allerdings: Jeder Studierende ist anders, lernt anders, kann sich anders konzentrieren. Dieser Tatsache kommt ein bei C.H. Beck erschienener Band auf hervorragende Weise entgegen: "Lifehacks für Jura und Examen." Herausgegeben wurde er von Stephan J. Spehl. Er bietet am Anfang eine Art Einführung, in der Spehl erste Tipps für das Studium gibt. Besonders ist aber, was nun folgt: Zahlreiche Tipps von Juristen, deren Examen mal nur wenige Jahre, mal schon etwas länger zurückliegt. Sie berichten von ihrem Studium und geben Tipps für ein erfolgreiches Jurastudium. Das besondere: Durch die Vielzahl an Autoren und Texten kann keiner von ihnen mit einem absoluten Anspruch auftreten. Jeder der Texte hat eine Botschaft: So habe ich gelernt und so hat es bei mir funktioniert. Man mag sich das zu Herzen nehmen, vielleicht aber auch einfach zum nächsten Text weiter blättern. Vielleicht liegen einem die dort gegeben Tipps besser, treffen die eigene Lebenssituation eher. Das ist der große Vorteil dieses Bandes, den man als reichen Erfahrungsschatz verstehen sollte, in dem sich sicherlich das eine oder andere findet, das man mit großem Gewinn verinnerlichen und in die eigene Lernroutine einbauen kann. "Lifehacks für Jurastudium und Examen" kann Jurastudenten daher nur empfohlen werden.

Bewertung vom 04.07.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

1893: Der junge Jurist Leopold von Herzfeldt kommt nach Wien. In Graz ausgebildet, soll er nun die Methoden der modernen Kriminalistik in Wien einführen. Doch noch vor dem ersten Arbeitstag macht Herzfeldt sich in seiner Abteilung unbeliebt: Er eilt zu einem Tatort an Prater. Grausam wurde dort eine junge Frau ermordet und anschließend gepfählt. Herzfeldt untersucht den Tatort und die Leiche, den Kollegen stoßen seine neuen Methoden sauer auf. In den kommenden Tagen verschärft sich die Lage in Wien: Ein Verwandter der berühmten Musikerdynastie Strauss scheint lebendig begraben worden zu sein. Alle Hinweise deuten auf das Phänomen des Vampirismus: Es scheint, als würde in Wien ein Täter umgehen, der vermeintliche Vampire verfolgt. Gemeinsam mit dem etwas verschrobenen Totengräber Augustin Rothmayer und der Telefonistin Julia Wolf macht sich der neue Kommissar auf die Jagd nach dem Täter.

Bald schon muss Herzfeldt aber erfahren, dass sich irgendjemand in seiner Abteilung gegen ihn verschworen hat. Beweismittel verschwinden; Herzfeldts Stand bei der Polizei wird immer schwieriger - schließlich wird er gleich ganz gekündigt. Auf eigene Faust ermittelt der Polizist nun weiter; Julia Wolf stets an seiner Seite. Stück für Stück kommen die beiden einer verbrecherischen Wiener Riege auf die Spur, der junge Mädchen vergewaltigt - stehen sie hinter den Taten? Immer atemberaubender wird die Jagd durch das Wien der 1890er Jahre. Am Ende steht die ebenso überraschende wie spektakuläre Aufklärung der Taten. Oliver Pötzsch hat mit "Das Buch des Totengräbers" einen spannenden Kriminalroman geschaffen. Die Charakter mögen auf den ersten Blick ein wenig überzogen wirken, überzeugen dann aber im Verlauf des Romans. Pötzsch schildert den Antisemitismus und die Armut in Wien kurz vor der Jahrhundertwende. Der Autor beschriebt die schwierigen ersten Schritte, aber auch den Erfolgszug der modernen Kriminalistik. So nimmt er seine Leser auf eine spannende Zeitreise, die mehr als unterhaltsam ist.

Bewertung vom 09.06.2021
Das Geheimnis der Schnallenschuhe / Ein Fall für Hercule Poirot Bd.20
Christie, Agatha

Das Geheimnis der Schnallenschuhe / Ein Fall für Hercule Poirot Bd.20


ausgezeichnet

Poirot muss zum Zahnarzt - und fürchtet sich. Jedes Mal auf Neue ist ihm der Besuch unangenehm und jedes Mal fällt ihm ein Stein vom Herzen, wenn es geschafft ist. Doch dieses Mal soll der ärztliche Eingriff Nachwehen zeitigen: Nur kurz, nachdem Poirot die Zahnarztpraxis verlässt, ist sein Arzt tot. Es sieht alles nach einem Selbstmord aus, der noch plausibler wird, als nur wenige Stunden ein Patient des Zahnarztes stirbt. Offenbar hatte der Arzt ihm eine zu hohe Dosis eines Mittels gespritzt, seinen Fehler später bemerkt und sich anschließend selbst gerichtet. Doch Poirot traut der Sache nicht; irgendetwas stimmt nicht - der Zahnarzt war weder der Typ für einen Selbstmord noch für eine falsche Medikamentendosierung. Wenig später wird auf einen weiteren Patienten ein Attentat ausgeübt. Eine dritte Patientin verschwindet schließlich. Stimmte irgendetwas mit der Praxis nicht?

Poirot taucht tief in die Ermittlungen ein - und deckt am Ende, wen würde es wundern, die Verbrechen auf. Wie immer erzählt Agatha Christie eine spannende Geschichte, die bis zum Ende undurchschaubar bleibt. Die Rätsel werden immer mehr und nur der berühmte Meisterdetektiv Hercule Porto kann sie lösen. Ein spannender und unterhaltsamer Roman!

Bewertung vom 07.05.2021
Klage, Gutachten und Urteil
Zimmermann, Walter

Klage, Gutachten und Urteil


sehr gut

von Walter Zimmermann ist bei C.F. Müller erschienen: "Klage, Gutachten und Urteil." Der Band bietet eine Anleitung für Rechtsreferendare, die sich im Rahmen von Prüfungsarbeiten - und auch in der späteren Praxis - mit diesen drei juristischen Formen auseinandersetzen müssen. Der Autor gibt dabei Anleitungen und Hilfestellungen: Wie sollen Klage, Gutachten und Urteil aufgebaut werden? Worauf ist zu achten? Welchen Aufbauregeln muss, welchen sollte man folgen? Wo liegen häufige Fehlerquellen? Die Ausführungen zeigen sich als durchaus verständlich. Die Gliederung ist recht kleinteilig, was in diesem Fall allerdings nicht unbedingt zu einer gesteigerten Übersichtlichkeit führt. Schön ist, dass Walter Zimmermann jeweils ein ausführliches Beispiel für Gutachten, Klage und Urteil bietet. Wünschenswert wäre es da allerdings, auch eine Musterakte zu haben: Man sieht zwar das fertige Ergebnis etwa des Gutachtens, aber nicht, aus welchen Unterlagen dieses erarbeitet wurde. Nun kostet eine Musterakte zwar viel Platz; allerdings bestehen ja auch viele Prüfungsarbeiten im Examen aus einer solchen Akte oder zumindest einem entsprechenden Auszug. Dagegen bietet sich dieser Band auch gut als Nachschlagewerk an: So führt der Autor etwa eine ganze Vielzahl an Tenorierungsvorschlägen auf, an denen man sich orientieren kann.

Bewertung vom 06.05.2021
ZPO-Fallrepetitorium
Zimmermann, Walter

ZPO-Fallrepetitorium


ausgezeichnet

Der Band "ZPO-Fallrepetitorium" von Walter Zimmermann, erschienen bei C.F. Müller, weist einen klaren Aufbau auf: Insgesamt behandelt der Autor in seinem Band 568 Fälle. Daraus wird schon deutlich: Es handelt sich nicht, wie man vom Titel her vielleicht meinen könnte, um ein Fallbuch, das Fälle aufwirft und dann wie in einer Klausur mustergültig löst. Vielmehr handelt es sich bei den Fällen um kurze oder etwas längere Probleme, die Fragestellungen aus der ZPO behandeln. Dabei deckt der Band die ganze Fülle zivilprozessualer Probleme ab, vom Rechtsweg bis zum Schiedsverfahren, von der Zustellung bis zur Berufung. Die behandelten Probleme sind mal länger, mal kürzer, überschreiten aber kaum zwei Seiten. Damit kann der Leser sehr konkret abgesteckte Thematiken vertiefen. Walter Zimmermann bietet dabei durchweg viele Beispiele. Er bleibt nicht abstrakt und theoretisch, sondern zeigt die Bedeutung der Fragen für die Praxis. Das ist gerade am Beginn des Referendariats mehr als hilfreich. Zugleich verfügt dieser Band über ein "Vier-Punkte-System". Neben jeder Fragestellung ist so vermerkt, ob die Ausführungen Grundlagen betreffen, etwas schwierigere Fälle für Studenten sind oder Fälle für Referendare. Zugleich ist auch markiert, ob es sich um entlegene, komplizierte Probleme handelt. So ist dieses Fallrepetitorium - eigentlich auf das Referendariat ausgelegt - eben auch für Studierende geeignet, die entsprechend gekennzeichnete Ausführungen einfach überspringen können. Zugleich schafft Zimmermann es so, eine weitere Ordnung in seinen Text zu bringen; es wird deutlich, was zum absoluten Grundwissen gehört, und was vielleicht kurz gelesen, aber nicht zwingend vertieft werden muss. Ein sehr empfehlenswerter Band.

Bewertung vom 06.05.2021
Segne, Vater, diese Gaben

Segne, Vater, diese Gaben


ausgezeichnet

Das Tischgebet mag in vielen christlichen Familien nicht mehr üblich sein. Und dennoch ist es ein guter Augenblick, innezuhalten, zu danken für das, was wir erhalten haben. Wer allerdings immer das selbe Tischgebet verwendet, setzt sich womöglich einer Gefahr aus: Irgendwann spricht man die Worte ohne großen Bedacht. Sie werden zur Routine - und unterbrechen den Alltag eben nicht mehr bewusst. Das kann man ändern, indem man zwischen verschiedenen Tischgebeten wechselt. Eine Möglichkeit dazu bietet ein Buch, das beim Verlag Neue Stadt erschienen ist: "Segne, Vater, diese Gaben. Tischgebete." Im handlichen Format versammelt dieses kleine Heft einige Tischgebete. Darunter finden sich die absoluten "Klassiker" der Tischgebete, längere und kürze, Gebete für Erwachsene oder auch für Kinder. Eine schöne Möglichkeit, Abwechslung in das Tischgebet zu bringen!

Bewertung vom 05.05.2021
Der Honig und der Stachel
Rothschild, Walter L.

Der Honig und der Stachel


ausgezeichnet

"Der Honig und der Stachel" von Rabbiner Dr. Walter L. Rothschild ist ein faszinierendes Buch: Geschrieben ist es zunächst für Menschen, die überlegen, zum Judentum zu konvertieren. Es bietet eine Einleitung in den Glauben und die Glaubenspraxis des Judentums. Es geht um den Synagogengottensdienst und die Feier des Sabbats, um die Feste im Lauf des Jahres und den jüdischen Kalender, um die Heilige Schrift und die Lehrer des Judentums. "Das Buch beabsichtigt, Sie über den Glauben zu unterrichten, ohne Sie zum Glauben zu zwingen", schreibt der Autor in seinem Vorwort. Walter Rothschild hat seinen Band sehr übersichtlich gestaltet - einzelne Fragen lassen sich auf einen schnellen Blick finden. Nun ist der Autor dieser Zeilen hier selbst kein Jude, sondern Christ. Einzelne Positionen des Autors in das Gesamt jüdischer Lehre zu verorten, fällt ihm daher naturgemäß schwer. Der Autor dieser Zeilen kann gleichwohl eines feststellen: Dieses Buch eignet sich auch hervorragend für Menschen, die nicht Juden sind und auch nicht konvertieren wollen, aber einfach interessiert sind am Glauben Israels. Es eignet sich etwa für christliche Theologen, die mehr wissen wollen über die Religion "unserer älteren Brüder", wie Papst Johannes Paul II. es formulierte. Es eignet sich für Menschen, die im christlich-jüdischen Dialog engagiert sind und schlicht für alle, die sich für den jüdischen Glauben interessieren. Ihnen bietet dieser Band eine gut geschrieben, informative, spannende Darstellung.

Bewertung vom 05.05.2021
Die Arbeitsmethode des Zivilrichters
Schellhammer, Kurt

Die Arbeitsmethode des Zivilrichters


ausgezeichnet

Kommt man aus dem Jura-Studium in das Referendariat, ist vieles zu nächst neu. Sachverhalte stehen nicht mehr einfach fest, sondern müssen aufgeklärt werden. Wer hat welche Umstände zu beweisen? Welchen Zeugen glaubt man, welchen nicht? Einen Leitfaden durch diese Fragen kann ein bei C.F. Müller erschienen Band sein: "Die Arbeitsmethode des Zivilrichters für Referendare und junge Praktiker mit Fällen und einer Musterakte" von Kurt Schellhammer. Der Autor führt durch die Arbeitsweise eines Richters: Konsequent beginnt der Band nach einer kurzen, theoretischen Einführung mit der Arbeit am Sachverhalt. Es folgen die einzelnen Stationen beim Kläger, beim Beklagten und in der Beweisaufnahme. Schließlich informiert Schellhammer über das Urteil, geht auf die vorläufige Vollstreckbarkeit und auf besondere prozessuale Gestaltungen - etwa die Säumnis, die Widerklage oder die Wiederaufnahme - ein. Entstanden ist so ein sehr informativer Band. Zugleich bietet der Autor aber immer wieder Beispiele und eine Musterakte, die das ganze Verfahren durchzieht und an der Schellhammer das gerade dargestellte praktisch umsetzt. Damit dient dieses Band sehr gut als eine Einführung in die Arbeitsmethode des Zivilrichters - aber auch als Nachschlagewerk, etwa für die verschiedenen Tenorierungen, die Kurt Schellhammer knapp und übersichtlich darstellt.

Bewertung vom 04.05.2021
Beziehungsweise
Knop, Julia

Beziehungsweise


ausgezeichnet

Partnerschaf, Ehe und Beziehung sind in der katholischen Kirche ein Thema, das im Zentrum theologischer Debatten steht - das zeigte nicht nur die von Papst Franziskus einberufene Familiensynode. Wer darf heiraten? Was darf, wer verheiratet ist, aber in Trennung lebt? Eine umfassende Theologie der Ehe hat die Dogmatikern Julia Knop bei Friedrich Pustet veröffentlicht: "Beziehungsweise. Theologie der Ehe, Partnerschaft und Familie" ist eine Darstellung, die verschiedene theologische Aspekte zu Ehe und Partnerschaft aufgreift. Die Autorin beleuchtet historische Stationen des Eheverständnisses und ökumenische Sichten, wirft einen Blick auf die Liturgie der Eheschließung und lässt immer wieder auch kirchenrechtliche Aspekte einfließen. Verantwortete Elternschaft hat in diesem Band ebenso seinen Platz wie die Frage nach der Trennung von Ehepartnern. Dieser Band schafft es, nicht nur Detailfragen zur Ehe zu klären, sondern einen umfassenden Blick auf die Thematik zu werfen. Gerade deswegen eignet er sich hervorragend für Studierende als Lehrbuch, aber auch für an der Theologie Interessierte als Lesebuch.