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tayjan

Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2017
Lost in Fuseta / Leander Lost Bd.1
Ribeiro, Gil

Lost in Fuseta / Leander Lost Bd.1


ausgezeichnet

In "Lost in Fuseta" findet ein von Europol initiierter Austausch von Polizisten unterschiedlicher Länder statt. Leander Lost aus Deutschland kommt für ein Jahr nach Portugal an die Algarve, während ein portugiesischer Kollege nach Hamburg kommt. Lost arbeitet mit Sub-Inspektorin Rosado und ihrem Kollegen Esteves zusammen. Direkt nach seiner Ankunft wird die Leiche eines Privatdetektivs entdeckt, der sich für nichts zu schade war. So ist Lost direkt in die Ermittlungen eingebunden. Bald gibt es jedoch die ersten Schwierigkeiten, da er so ganz anders als die portugiesischen Polizisten ist. Rosado und Esteves fragen sich, ob das einfach daran liegt, dass er Deutscher ist oder ob es noch einen anderen Grund hat. Begleitet von diesen anfänglichen Schwierigkeiten mit dem "Neuen", denen eine Phase des langsamen gegenseitigen Verständnisses folgt, geht es gemeinsam an die Ermittlungen, die so einiges zutage fördern.

Den Schreibstil des Buches empfand ich als sehr angenehm. Es ließ sich flüssig lesen, war gleichzeitig spannend und thematisch gut durchdacht. Neben der eigentlichen Krimihandlung besticht das Buch durch die gut ausgearbeiteten Charaktere. Es wird nicht nur der Fall beschrieben, den die Polizisten zu lösen haben, sondern die Charaktere werden vor dem inneren Auge richtiggehend lebendig und man fühlt mit ihnen. Außerdem wird in dem Buch auch wunderbar portugiesisches Flair vermittelt. Immer wieder geht es auch um die Unterschiede zwischen Portugal und Deutschland, teilweise in Anspielungen, teilweise in geradezu philosophischen Äußerungen. Dass dies so ist, liegt nicht zuletzt am Charakter von Leander Lost, der besonders schön ausgearbeitet ist und in die Tiefe geht.

Nach den Angaben auf dem Klappentext soll dies der Start einer Krimireihe um Leander Lost werden. Nach diesem gelungenen Werk kann man auf eine gute neue Krimiserie hoffen.

Bewertung vom 10.03.2017
Es klingelte an der Tür / Nero Wolfe Bd.41
Stout, Rex

Es klingelte an der Tür / Nero Wolfe Bd.41


ausgezeichnet

Diese Neuübersetzung des Nero Wolfe Krimis "The Doorbell rang" ist stilistisch und sprachlich sehr gut gelungen. Wie alle Nero Wolfe Krimis von Rex Stout handelt es sich um einen klassischen altmodischen Krimi ohne großes Blutvergießen, unnötige Gewalt oder schauerliche Szenen. Hierzu pass auch die Aufmachung des Buches gut: Es handelt sich um ein Hardcover mit einer Art Leinenbezug und klassischer äußerer Aufmachung.

Nero Wolfe ist ein dicker exzentrischer Privatdetektiv mit höchst eigenwilligen Ermittlungsmethoden, der jedoch so vielfältige Erfolge aufweisen kann, dass die Gesellschaft sein nicht nur absonderliches sondern teilweise geradezu harsches Verhalten akzeptiert. Sein Helfer Archie Goodwin kennt diese Exzentrik sehr genau und bemüht sich immer, auch die ungewöhnlichsten Aufträge Wolfes buchstabengetreu auszuführen. Beide haben ein sehr gutes Gedächtnis und können Gespräche wortlautgetreu wiedergeben, ohne sich etwas zu notieren. Während Wolfe das Haus seltenst verläßt, ist Archie seine Art Laufbursche. Wolfe denkt im Hintergrund, plant und zieht die Fäden, die Archie im Vordergrund ausführt.

Inhaltlich befasst sich der Krimi mit dem FBI, ein Thema, das zur Zeit seiner erstmaligen Erscheinung sicherlich aufsehenerregend war, heutzutage jedoch nicht mehr so ungewöhnlich. Trotzdem ist das Buch auch heute noch lesenswert, wenn man die alten klassischen Krimis mag. Nero Wolfe und Archie Goodwin sind zwar keine Charaktere, mit denen man sich identifizieren kann, hierfür sind sie einfach beide zu ungewöhnlich, doch sind sie in ihrer stets formvollendeten Art trotzdem einfach liebenswert.

Bei diesem Buch kommt positiv hinzu, dass sich die raffinierten Schachzüge von Nero Wolfe vom Leser auch durchaus nachvollziehen lassen, was bei manchen anderen Nero Wolfe Büchern nicht der Fall ist.

Wer klassische altmodische Krimis mag, hat hier ein sehr gutes Buch vor sich.

Bewertung vom 11.02.2017
Projekt Rahanna
Wohlers, Uli

Projekt Rahanna


schlecht

Uli Wohlers hat für sein Buch "Projekt Rahanna" eine durchaus interessante Grundidee gewählt: Die Insel Bornholm wird von "Wikingern" "überfallen" und eingenommen. Diese Leute wollen wieder zum naturnahen Leben zurück kehren und Umweltverschmutzung etc. den Rücken kehren. Das ganze ist langfristig geplant worden und wird von langer Hand ausgeführt. Auf den ersten 30 Seiten erfährt man vom Anlanden der Wikinger und wie sie die wichtigen Persönlichkeiten Bornholms überraschen und überwältigen. So weit so spannend. Dann jedoch schlägt das ganze um. Auf den nächsten 60 Seiten finden sich Gewaltexzesse in Fäkalsprache. Hätte ich mir dieses Buch gekauft, hätte ich die Lektüre danach beendet. Wenn die Gewalt auch im weiteren Textverlauf nicht mehr alleiniges Thema blieb, sondern man noch mehr zu den Hintergründen erfuhr, so blieb die Fäkalsprache das ganze weitere Buch über beibehalten.

Ob das Buch nun einfach eine Utopie aufzeigen wollte, vor unserer Lebensweise warnen wollte, die Verselbständigung einer Bewegung wie bei "Die Welle" zeigen wollte oder alles zusammen, blieb für mich letztlich unerheblich. Der Schreibstil und insbesondere die Wortwahl waren für mich einfach ziemlich unerträglich und ließen alle möglichen positiven Aspekte verblassen.

Bewertung vom 09.12.2016
Eltern haften an ihren Kindern
Zingsheim, Martin

Eltern haften an ihren Kindern


sehr gut

Der mir bis dato unbekannte Kabarettist Martin Zingsheim schreibt in diesem Buch humoristisch über das Leben mit Kindern bzw. das Familienleben im Allgemeinen.

In 26 Kapiteln befasst er sich mit den unterschiedlichen Themen, die mit Kindern so auftauchen und einem zeigen, dass das Leben mit Kindern einfach gründlich anders ist als Singleleben oder das Leben als Paar - um vieles anstrengender (oder nur anders anstrengend?), verrückter und auch lustiger. Er beschreibt die unfreiwillige Komik, die im Leben mit Kindern oder bestimmten Erziehungssituationen immer wieder auftaucht. Als Eltern bricht man immer wieder in breites Grinsen aus und denkt "Ja, genauso ist es, und er hat es witzig und treffend auf den Punkt gebracht."

In seinen Kapiteln befasst er sich querbeet mit den "familientypischen" Themen wie Sprache, Nachtschlaf, Kommunikation, Konflikte, etc.

Während die ersten Kapitel einfach fantastisch komisch sind, folgen dann einzelne Kapitel, die vom Thema doch ein wenig abschweifen. Zum Beispiel im Kapitel über die Ernährung gerät er doch sehr ins allgemein Kabarettistische zum Thema Ernährung und vertritt seine Meinung vehement. Diese mag man nun haben oder nicht, aber das kinder- oder familientypische wird hier und in einigen anderen Kapiteln lediglich gestreift. Dazu hätte man deutlich mehr schreiben können, statt ins allgemeine zu flüchten, das in jedes Kabarett zu diesem Thema passen würde, aber nicht mehr speziell auf Kinder oder Familien gemünzt ist.

Dies passiert in mehreren Kapiteln und wirkt fast, alle hätte der Autor hier Passagen aus seinen allgemeinen Kabaretts einfach übernommen, um dem Buch zu einem größeren Umfang zu verhelfen.

Dann folgen jedoch glücklicherweise auch wieder Kapitel, die beim eigentlichen Thema des Buches bleiben, auch wenn sie nicht mehr ganz die kabarettistischen Höhen der Kapitel im ersten Teil des Buchs erreichen.

Gewürzt wird das ganze mit einigen Zeichnungen seiner Kinder und unschlagbaren "Zitaten" am Kapitelrand. Liest man diese unvoreingenommen durch, klingen sie ausnahmlso klug und teilweise gar wahr - bis man genauer hinschaut und bemerkt, dass es gar keine Zitate sind. Namen und Publikation, die "zitiert" werden, zeigen deutlich, dass auch hier das Kabarett am Werke war - und das ist Zingsheim einfach wunderbar gelungen.

Alles in allem handelt es sich um ein lustiges Werk zum Thema, dessen Lektüre Spaß gemacht hat. Nach den ersten Kapiteln verliert es zwar etwas an Witz, bleibt aber trotzdem noch gut und lesenswert.

Bewertung vom 03.09.2016
Wiener Totenlieder / Carlotta Fiore Bd.1
Prammer, Theresa

Wiener Totenlieder / Carlotta Fiore Bd.1


ausgezeichnet

Das Buch "Wiener Totenlieder" beginnt an der Wiener Oper mit dem Tod eines Tenors. An dieser Stelle ist noch unklar, ob es sich um einen Unfall oder Mord handelt. Im nächsten Kapitel besucht der Polizeibeamte Hannes Fischer die Kaufhausdetektivin Carlotta Fiore in ihrem Büro. Diese muss sich gerade wieder mit einer notorischen Ladendiebin abmühen, die immer wieder allzu offensichtlich etwas einpackt und sich erwischen lässt, als hätte sie es darauf angelegt. Hannes Fischer schlägt Carlotta Fiore vor, an der Wiener Oper aufgrund der Todesfälle (es gab bereits einen früheren) zu ermitteln, da die Polizei von Morden ausgeht. Kurios an der Sache ist, dass das ganze inoffiziell an seinem Vorgesetzten vorbei laufen soll und ein schwarzes Konto von unbekannt für die Bezahlung eingerichtet wurde. Der Leser erfährt, dass Carlotta Fiore und Hannes Fischer früher ein Paar waren, dass Carlotta sich aber nicht fest binden will und eher auf One-Night-Stands steht, während Hannes ihr immer noch nachtrauert. Carlotta war selbst einmal kurz bei der Polizei, bevor sie dort rausgeworfen wurde. Sie ist die Tochter der berühmten Opernsängerin Maria Fiore und hat sich selbst auch einmal an der Oper versucht, allerdings nicht sonderlich erfolgreich. So endete sie als Kaufhausdetektivin. Als Tochter der Opernsängerin soll sie jedoch als Eintrittskarte in die Opernwelt fungieren und gemeinsam mit Konrad Fürst, einem ehemaligen Polizisten ermitteln. Auch Konrad Fürst hat sein dunkles Geheimnis. Seine Tochter verschwand mit vier Jahren plötzlich auf einem Jahrmarkt. Da die Polizei ihren Rucksack in einem Wasserkanal fand, wurde sie schließlich für tot erklärt, was Konrad Fürst nicht akzeptieren wollte. Er begann zu trinken und wurde letztlich ebenfalls aus der Polizei geworfen. Inzwischen verdingt er sich als Clown, in der Hoffnung, seine Tochter, die Clowns liebte, doch noch zu entdecken.

Zwischen den Kapiteln gibt es immer wieder kurze Kapitel mit Rückblicken auf erst zwei, dann ein Mädchen, bei denen lange offen bleibt, um wen es sich handelt und was das mit dem Buch zu tun hat.

Über den Inhalt kann nun nichts weiteres mehr geschrieben werden, da sonst zu viel verraten würde.

Die Geschichte ist hochkomplex ineinander verwoben. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die geschickt miteinander verbunden wurden und letztlich zu einer logischen Lösung führen. Die Charaktere sind kompliziert und allesamt von Problemen der Vergangenheit verfolgt, sie wirken jedoch sehr lebendig und echt geschrieben. Schaut man sich die Geschichte mit allen Zusammenhängen in der Nachschau nüchtern an, erscheint vieles doch übertrieben dargestellt. Warum sollten sich so viele problematische Charaktere treffen und so viele Probleme sammeln? In der Lektüre erscheint jedoch alles logisch und folgerichtig und vor allem höchst spannend.

Das Buch hat einen Suchtfaktor, wie nur wenige, wirklich gute Krimis ihn bieten können. Einmal begonnen, zieht es einen so sehr in seinen Bann, dass man es nicht mehr zur Seite legen möchte.

Dieses Krimidebüt ist wirklich außerordentlich gut gelungen.

Bewertung vom 03.09.2016
Der Tag, an dem ich aufhörte,
Stafford, Rachel M.

Der Tag, an dem ich aufhörte, "Beeil Dich" zu sagen


sehr gut

Von der optischen Aufmachung her wirkt das Buch wie ein Chick-Lit Buch. Der Titel macht jedoch bereits unsicher, ob es sich wirklich um ein solches handelt. Nach einem Blick auf den Klappentext stellt sich die Frage, ob das Buch ein Erfahrungsbericht einer Mutter darstellt, der möglicherweise ziemlich witzig zu lesen ist (darauf läßt auch der Titel schließen) oder ob es sich um einen Ratgeber handelt (was nach der Beschreibung des Klappentexts eher naheliegt). Die Lektüre offenbart dann, dass das Buch tatsächlich ein Ratgeber sein soll, eine Anweisung achtsamer zu leben, Prioritäten im Leben zu setzen, mehr Zeit mit der Familie und den Menschen zu verbringen, die einem wichtig sind und weniger Zeit mit Arbeit und (vermeintlichen) Pflichten. Entgegen meiner Erwartung entfallen witzige Anekdoten fast vollkommen.

Die Autorin berichtet von ihrer eigenen Strategie "Hands Free" - wie sie es nennt - zu leben. Zwischendurch fügt sie kurze Erlebnisberichte darüber ein, wie es ihr erging, als sie das ein oder andere selbst umsetzte.

Das Buch beginnt mit trivialen Ratschlägen, bei denen ich mich ernsthaft fragte, ob es Leute gibt, die so leben. Es wird empfohlen, das Smartphone auch mal wegzulegen, zumindest bei Mahlzeiten und beim Autofahren, dann eine Stunde am Tag und später steigernd, das gleiche gilt für den Computer. Dinge, die ich für eine Selbstverständlichkeit halte und die zunächst nur Kopfschütteln auslösten waren die ersten Tipps. Doch die Anweisung, wie man ein Leben "Hands Free" erreichen soll, ist aufsteigend aufgebaut. Die Vorschläge werden zeitaufwendiger und auch immer schwieriger umzusetzen. Zwischenzeitlich fragte ich mich bei einigen Anweisungen, wie man diese als Angestellter in festem Beschäftigungsverhältnis mit festen Arbeitszeiten überhaupt umsetzen soll. Das kann so nur ein Selbständiger.

Doch es gibt auch viele andere Anweisungen und Ratschläge, die teilweise sicher jeder weiss, bei denen es aber trotzdem nicht falsch ist, daran erinnert zu werden. Manchmal eröffnet das Buch auch einfach eine neue Sichtweise auf die Dinge, bei der man sich fragt: "Ja, warum eigentlich nicht? Das könnte ich wirklich einfach einmal ausprobieren."

Zusammenfassend ist es ein durchaus interessantes Buch, das zum nachdenken anregt.

Bewertung vom 03.09.2016
Vom Glück, gemeinsam zu essen
Wrenkh, Karl;Wrenkh, Leo

Vom Glück, gemeinsam zu essen


gut

Die äußere Aufmachung des Buches spricht direkt an: Es ist ein Hardcover, das matt bunt bedruckt ist, was ich bei Kochbüchern als deutlich schöner empfinde als Hochglanz oder gar einen Schutzumschlag, der nur immer im Weg ist und einreisst. Auf dem Cover finden sich ansprechende Speisen auf einem gedeckten Tisch, auf der Rückseite auch Personen. Außerdem hat das Buch zwei Lesebändchen, die ideal sind, um Seiten schnell wiederfinden zu können.

Geschrieben ist das Buch von zwei Brüdern, die ein eigenes Restaurant in Wien haben. Hierzu gibt es am Ende des Buches auch nähere Informationen.

Im Vorwort erläutern die Autoren, wie sie ihr Buch gegliedert haben und was ihre Idee war. Es folgen allgemeine Erläuterungen zu den Rezepten, ihren Mengen, etc.

Geglieder ist das Buch in 14 Themenbereiche, die jeweils einen "gedeckten Tisch" abgdecken, also für eine Einladung zu diesem Thema geeignet sind. Die Themenbereiche sind bunt gemischt, es sind die Jahreszeiten, einige Länder oder auch Essensrichtungen wie Picknick oder Hot Pot. Die gedeckten Tische decken grundsätzlich Vorspeisen, Hauptgang und Dessert ab. Jeder gedeckte Tisch, also jedes Kapitel, beginnt mit einer Übersicht, in welcher Reihenfolge die Gerichte sinnvollerweise zubereitet werden. Es folgt die Auflistung der Gerichte und anschließend eine thematische Einleitung zum Kapitel, die häufig sehr persönlich ausfällt. Alles ist schön illustriert mit unterschiedlichen Farben und vielen anprechenden Bildern.

Bei den Rezepten werden Zubereitungszeit, Zutaten und auch die Angaben, ob sie vegan, laktosefrei oder glutenfrei sind bzw. wie man sie ändern kann, damit sie es sind, angegeben.

Das alles ist nicht nur optisch sehr schön, sondern auch übersichtlich, praktisch und sehr gut durchdacht.

Überraschend für mich waren die Rezepte selber. Erwartet hatte ich Rezepte mit bekannten Zutaten, die oft wenig zeitaufwändig sind und vor allem gut vorbereitet werden können. Die Rezepte sind allerdings fast alle sehr ausgefallen. Um diese anbieten zu können, ohne bei den Gästen lange Gesichter zu erzeugen, muss man es schon mit kulinarisch ziemlich aufgeschlossenen Personen zu tun haben. Ein Großteil unseres Freundeskreises würde vieles nicht einmal probieren wollen und dann noch eher ein klassisches Buffet mit Nudelsalat, Blattsalat, Kartoffelsalat, Brot etc. vorziehen.

Hinzu kommt, dass wir zwar schon großstadtnah wohnen und viele Geschäfte erreichbar haben, einige Zutaten jedoch so ausgefallen sind, dass es schon einiges an Fahrerei benötigt, um sie irgendwo zu erhalten. Bei manchen weiss ich bis jetzt noch nicht, um was es sich eigentlich handelt, und ich bin im kochen nicht ganz unbewandert. Da kann der Einkauf für ein solches Essen schon eine sehr zeitfressende Angelegenheit werden. Dies setzt sich dann mit vielen Rezepten fort. Viele der Rezepte sind nämlich ebenfalls deutlich zeitaufwändig und erfordern ausserdem schon eine gewisse Fertigkeit im Bereich des kochens, damit sie auch gelingen. Es ist auf keinen Fall sinnvoll, die Rezepte erstmalig für eine Einladung auszuprobieren. Sie sollten auf jeden Fall schon im Vorfeld getestet worden sein.

In dieser Hinsicht hat das Buch meine Erwartungen nicht erfüllt. Auch wenn ich die Idee mit einem Tisch zu einem bestimmten Thema immer noch toll finde, werde ich mir nur einzelne Rezepte heraussuchen und diese einsetzen, weil mir alles andere zu viel Aufwand und Stress im Vorfeld bringt.

Bewertung vom 03.09.2016
Brennender Midi / Capitaine Roger Blanc ermittelt Bd.3
Rademacher, Cay

Brennender Midi / Capitaine Roger Blanc ermittelt Bd.3


gut

Zu Beginn des Buches wird Capitaine Roger Blanc mit seinen Kollegen Sous-Lieutenant Fabienne Souillard und Lieutenant Marius Tonon zum Absturz eines Militärflugzeugs in einem Olivenhain gerufen. Der Pilotenschüler Matelly befand sich mit anderen Pilotenschülern auf seinem letzten Nachtflug, bevor sie am nächsten Tag alle ihre Ausbildung bestanden hätten. Bereits im Landeanflug auf die Basis stürzte er jedoch im Olivenhain ab und starb. Als Blanc sich umhört, stößt er auf einige Ungereimtheiten: Niemand seiner Kameraden scheint sich so recht für ihn interessiert zu haben oder seinen Tod zu bedauern. Der Tote lebte auswärts in einer Mietwohnung, in der sich viele teure Luxusgegenstände finden. Seine Eltern sind tot, reich ist er nicht. Wovon konnte er diese bezahlen? Auch der Obduktionsbericht der Gerichtsmedizinerin stellt ihn vor weitere Rätsel. Im Rahmen seiner Ermittlungen stößt er auch auf einen Flugclub, in dem der Verstorbene Mitglied war. Dort erfährt er, dass Matelly sich öfter mal ein Flugzeug für längere Strecken mietete. Wofür brauchte er das wohl?

Am Absturzort befinden sich drei Personen, die angeben, Zeugen zu sein: Die Nachbarin von Blanc, mit der er schon Schwierigkeiten hatte, die außerdem angibt, eine Hexe zu sein und sich extrem seltsam verhält; ein Tankwagenfahrer mit einer großen Klappe, der mit seiner Schilderung unbedingt in die Presse will und ein vorbestrafter Araber. Ihre Schilderungen widersprechen sich und werfen zudem noch mehr Fragen auf, was die Ermittlungen nicht gerade erleichtert.

Der Olivenhain, in dem das Flugzeug abgestürzt ist, gehört Monsieur Bondard, der dafür bekannt ist, sich über alles und jeden zu beschweren. Blanc stellt fest, dass Bondard bereits mehrere Anzeigen gegen die Flugschüler gestellt hat, die er mit Fotos der Flugzeuge garniert hat, weil diese so laut über seine Burg flögen, dass er keine Feriengäste mehr habe. Der Chef von Blanc hat diese Anzeigen jedoch quasi unter den Tisch fallen lassen, was Blanc auch Kopfzerbrechen bereitet.

Als dann noch Bondards Landarbeiter im Olivenhain erstochen wird, stehen Blanc viele Spuren zur Verfügung, die er zu einem Bild zusammen zu fügen versucht.

Der Krimi konzentriert sich sehr stark auf Blanc als Hauptperson. Er wird gut geschildert, während die anderen Personen recht farblos bleiben.

Stark auffallend und ungewöhnlich für einen Krimi, der nicht auf wahren Begebenheiten beruht, sind immer wieder eingestreute Kommentare über tatsächliche Geschehnisse der letzten Zeit, wie der Flugzeugabsturz der Air France Maschine in den Alpen vor einem Jahr oder der terroristische Anschlag in Belgien. Hierdurch wird das Gefühl erzeugt, dass es auch in diesem Buch um einen "echten" Fall geht. Einerseits finde ich dieses Stilmittel durchaus interessant, andererseits halte ich es bei der konkret gewählten Geschichte für nicht so passend. Allzu leicht entsteht so der Eindruck einer gewissen Beeinflussung des Lesers in politischer Hinsicht bzw das Gefühl, dass hier weitere Vorurteile aufgebaut oder bekräftigt werden sollen. Vermutlich ist das gar nicht gewollt, bei einem solch hoch explosiven Thema hinterlässt es jedoch einen gewissen negativen Beigeschmack zu dem Krimi, der ansonsten gut geschrieben und spannend zu lesen war.

Die Handlung ist schlüssig und gut strukturiert, leider bleiben am Ende jedoch einige Fragen offen.

Bewertung vom 03.09.2016
Die verrückte Stadt / Der fabelhafte Regenschirm Bd.1
Storm, Sarah

Die verrückte Stadt / Der fabelhafte Regenschirm Bd.1


weniger gut

Die Art der Geschichte ist stark am magischen Baumhaus angelehnt. Mit einem Regenschirm gelangen Ella und Paul in eine fremde Welt. Bis zu diesem Punkt war das Buch durchaus noch spannend und viel versprechend. Ab dann ließ es jedoch stark nach. Die Geschichte und die Erlebnisse der Kinder sind simpel. Wirkliche Spannung kam nicht mehr auf. Die Erlebnisse der Kinder und die Auflösung des Geheimnisses plätscherten wie ein ruhiger Fluss dahin, ohne den Leser in ihren Bann zu ziehen, wie man es vom magischen Baumhaus gewohnt ist.

Letztlich machte die Geschichte den Eindruck eines gewollten aber nicht gekonnten Abklatsches des magischen Baumhauses.

Sieht man hiervon einmal ab, lässt sich noch folgendes sagen:

Schreibstil und Erzählart sind für Kinder von 8 Jahren angemessen, ebenso wie die Buchlänge, die Kapitellänge und die Anzahl der Bilder. Wenn man das magische Baumhaus nicht kennt und es daher nicht zum Vorbild nimmt, liest man eine nette Geschichte, die sanft und harmlos und ohne große Spannung erzählt wird, jedoch nicht langweilt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.