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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 205 Bewertungen
Bewertung vom 26.12.2023
Reykjavík
Jónasson, Ragnar;Jakobsdóttir, Katrín

Reykjavík


sehr gut

Worum geht es?
Ein Mädchen verschwindet 1956 von einer Insel, sie wurde nie wieder gefunden. Ein Reporter lässt dreißig Jahre später nicht locker und recherchiert zu den Ermittlungen damals.

Worum geht es wirklich?
Macht, Schweigen und kein Vergessen

Lesenswert?
Ja, hat mir sehr gut gefallen. In großen zeitlichen Sprüngen wir das Versprechen skizziert, das sich zu einem Cold Case entwickelt und nie gelöst werden konnte. Im Jahr 1986 beginnt jedoch ein junger Reporter erneut zu recherchieren und entdeckt Dinge, die bis dahin nicht bekannt waren. Er ahnt dabei gar nicht, in welche Gefahr er sich begibt.
Insgesamt würde ich das Buch eher als Krimi beschreiben, für Thriller fehlte mir jetzt die konkrete Spannung und Action. Aber das mindert das Lesevergnügen nicht.
Sprachlich gefällt mir das Buch gut (übersetzt von Andreas Jäger) und auch der Spannungsbogen ist gut gelungen. Überraschend gibt es bei der Hälfte des Buchs eine Wendung, die die Geschichte ganz anders werden lässt. Hat mir gefallen, hat jedoch auch die Handlung in die Länge gestreckt.
Dadurch, dass der Hauptteil der Geschichte in den 90er Jahren spielt, erfährt man ziemlich viel über die damalige Zeit, über historische Ereignisse und über ein Island der Vergangenheit. Trotzdem fühlt es sich nicht wie ein historischer Krimi an, denn dafür ist es einfach viel zu nah an unserer heutigen Zeit.
Die Protagonist*innen waren sympathisch und angenehm, ihrer Geschichte zu folgen hat Spaß gemacht und sie wirkten durchweg realistisch und menschlich. Auch der Umgang mit zwischenmenschlichen Beziehungen war gelungen und gute nachvollziehbar.
Ich hätte mir zwischendrin gewünscht, dass die Handlung noch einmal in die Vergangenheit springt und man dort vielleicht noch mehr erfährt.
Das Ende habe ich so nicht kommen sehen, wirkte aber auch stimmig.
Ich hatte das Gefühl, dass die damalige Zeit sehr gut dargestellt wird und die beiden Autor*innen das wirklich sehr realistisch wiedergeben konnten.
Zusammenfassend hat mir das Buch echt gut gefallen, man darf nur keinen Thriller erwarten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.12.2023
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


sehr gut

geisterhafter Kriminalfall

Worum geht es?
Maali ist tot und findet sich plötzlich in einer geisterhaften Zwischenebene wieder. Doch wie ist er ums Leben gekommen? Genug Menschen hat er verärgert, schließlich fotografiert er das Grauen in einem Land voller Bestechung und Gewalt.

Worum geht es wirklich?
Erpressung, Trug und Liebe.

Lesenswert?
Ja, eine wirklich wilde Lektüre. Die Erzählweise ist eher ungewöhnlich und erfordert ein bisschen Zeit um in die Geschichte einzufinden. Die Namensfülle ist reichhaltig, es gibt aber eine Liste der agierenden Personen.
Maali ist ums Leben gekommen und befindet sich nun für sieben Monde in einer Geisterebene, von der aus er die Welt beobachtet, aber nicht mit ihr interagieren kann. Er weiß nicht wie er ums Leben gekommen ist und geht neugierig auf die Suche.
In seinem Leben gibt es in den Augen einiger wahrlich viele Gründe für den Tod: Er fotografiert das Grauen, die Machenschaften und korrupte Menschen und fühlt sich zu Männern hingezogen, was nicht offen ausgelebt werden darf.
Die lesende Person wird weder über Sagen oder Legenden noch über die näheren Umstände aufgeklärt, in denen sich Sri Lanka zur Zeit der Handlung befindet. Man erhält jedoch genug Andeutungen um sich seinen Reim machen zu können oder auch Dinge zu googeln.
Generell ist die Situation eher schaurig, da viele Menschen ermordet werden und die Geister im Zwischenreich oft dunkel und bösartig sind.
Das Buch war definitiv anders als erwartet, schwerer zu lesen als gedacht, aber hat mich trotzdem sehr neugierig auf das Land und seine Vergangenheit gemacht. Cover und inneres Layout gefallen mir sehr gut.
Wenn man über den Tellerrand blicken will, kann ich diese Lektüre echt empfehlen.

Bewertung vom 09.12.2023
The Institution
Fields, Helen

The Institution


weniger gut

Worum geht es?
Die schwangere Mitarbeiterin in einer Anstalt mit brutalen Serienmördern wird ermordet und das Baby wird entführt. Zwei Ermittler*innen sollen schleunigst undercover ermitteln.

Worum geht es wirklich?
Gewalt, perfide Spielchen und Macht.

Lesenswert?
Nein, ich fand es rundum enttäuschend. Cover und Klappentext fand ich ganz ansprechend und haben mich neugierig gemacht. Allerdings spiegelt der Klappentext meiner Meinung nach den Inhalt völlig unpassend wieder. Es geht um den Mord an einer Schwangeren und einer Entführung des dabei per Kaiserschnitt entrissenen Babys. Sehe ich nicht als Spoiler, weil es auf den ersten Seiten schon klar ist.
Sprachlich war das Buch okay, Spannung oder ein beklemmendes Gefühl kam aber gar nicht auf. Generell kommen Gefühle nicht gut rüber und es wirkt alles sehr von außen betrachtet.
Die ganze Prämisse wirkt ein bisschen an den Haaren herbeigezogen und die Ermittlerin macht viele Dinge, aber irgendwie nicht das, was doch eigentlich ihr Job wäre. Aber auch hier kommen keine wirklichen Emotionen durch oder ein Gefühl für die Situation.
Dadurch, dass man als lesende Person mehr eine Betrachtungsperspektive von außen einnimmt, wirkt die gesamte Handlung skurril und vollgepackt mit allen Klischees, denen man sich so bedienen kann.
Dazu zählt alleine die Wahl der Figurennamen, die Darstellung der Verbrechen, das beinahe voyeuristische Nacherzählen dieser grausamen Taten und dann auch die reichlichen Kampfszenen am Ende.
Gerade zum Ende hin gab es dann auch einige nahezu lächerlichen Szenen (zum Beispiel der Ofen oder die tröstenden Worte von Dr. Connie).
Ich glaube schon, dass das Buch unterhaltsam sein kann, ich hätte nur bei der ganzen Aufmachung etwas anderes erwartet, viel mehr Beklemmung und ein Spiel mit der Situation. Stattdessen habe ich einfach plumpe Gewalt und lächerliche Figuren erhalten.
Dem Ende nach entnehme ich, dass dieses Buch der Start einer Reihe sein könnte.

Bewertung vom 09.12.2023
Diamantnächte
Rød-Larsen, Hilde

Diamantnächte


sehr gut

verwirrend aber interessant

Worum geht es?
Agnete ist plötzlich alleine und beginnt sich mit Vergangenheit und sich selbst zu befassen.

Worum geht es wirklich?
Körper, verhängte Vergangenheit und Fremdbestimmung.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich nach einmaliger Lektüre nicht in der Lage wäre, den Inhalt richtig wiederzugeben. Ich glaube man muss das Buch echt an einem Stück lesen oder vielleicht auch manche Seiten erneut, wenn man rausgekommen ist.
Ist man dann einmal im Lesefluss passt es nämlich wunderbar.
Das Cover ist ein Hingucker und die Sprache (Übersetzung von Ursel Allenstein) angenehm und manchmal direkt, manchmal nur andeutend. Allgemein aber gut zu lesen. Wirkt manchmal ein bisschen spielerisch.
Es gibt immer wieder Szenen, die ich sehr bewegend und emotional finde und bei denen es schwer ist, die Protagonistin zu begleiten. Manchmal finden Erzählsprünge statt, denen man dann folgen muss. Generell finde ich, dass wenig Bewertung der Szenen stattfindet und dies ganz bei der lesenden Person liegt. Hat es nicht schlechter gemacht, war für mich nur irgendwie ungewohnt.
Wirklich beschreiben könnte ich die Hauptfigur nicht, aber ich glaube das ist auch gar nicht das Ziel.
Schön finde ich, dass immer wieder andere Bücher am Rande erwähnt werden und somit kleine Ideen für mehr Literatur liefern.
Ich merke wie schwer mir eine Bewertung fällt obwohl mir das Buch gefallen hat. Ich denke es ist ein Buch, für das man Zeit zum nachdenken braucht, das man vielleicht sehr gut gemeinsam Lesen kann. Ein Buch, das vom Austausch lebt und von der Interpretation der Handlung und den Figuren. Und vielleicht auch ein Buch, auf das man sich einlassen muss und das sich einem nicht direkt erschließt.

Bewertung vom 09.12.2023
Der Spurenfinder Bd.1
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Der Spurenfinder Bd.1


sehr gut

Rezension als Känguru-Fan

Worum geht es?
Eine Leiche wird aufgefunden und so begeben sich Elos von Bergen, Spurenfinder, und seine beiden Kinder auf die Suche, wer für den Tod verantwortlich sein könnte.

Worum geht es wirklich?
Abenteuer, Lernen und clevere Ideen.

Lesenswert?
Ja, ganz unterhaltsam, aber schwer zu kategorisieren. Der Autor hat dieses Buch mit seinen Kindern verfasst und ebenso begegnet man als Protagonist*innen einem Mann (Elos von Bergen) und seinen beiden Kindern.
Die ganze Geschichte spielt in einer fantastischen Welt, zu der nicht gerade viel erklärt wird. Man findet sich aber direkt trotzdem gut ein. Die Ermittlungen wegen der Leiche erinnern eher an einen Krimi, bei dem geschickt ermittelt und Menschen befragt werden müssen. Elos unterrichtet und lehrt dabei seine beiden Kinder, denn diese sind zwar neugierig, aber noch keine Spurenfinder.
Zudem hat das ganze einen humorvollen Unterton, der auch in den Känguru-Büchern des Autor immer mitschwingt. Hier funktioniert viel über den eher trockenen resignierenden Humor, wie man ihn schon vom Protagonisten Marc-Uwe kennt. Das ist schon lustig, aber definitiv nicht so unterhaltsam wie man es vielleicht gewohnt ist.
Generell hatte ich das Gefühl, als sei ich in einem der Fantasyromane, die das Känguru ab und zu liest.
Die Kombination ist ungewöhnlich und auch die unterschiedlichen Altersstufen der Protagonist*innen, sodass man das Buch teilweise auch für junge Lesende verwenden könnte, dann aber eher nicht. Ich meine, dass auch vom Verlag durchaus eine Empfehlung für Jugendliche gegeben wurde.
Sprachlich gefällt mir das Buch, keine Frage. Und auch das Layout ist gut gelungen.
Aber durch die Kombination finde ich es wirklich schwer zu bewerten oder Menschen zu empfehlen. Wenn man das Känguru kennt, wird man definitiv Witze wiedererkennen oder bei dem Hörbuch an Klings andere Bücher erinnert werden.
Ich würde trotz allem das Buch grundsätzlich empfehlen, auch wenn ich nicht weiß an wen.

Bewertung vom 09.12.2023
Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1
Wahl, Carolin

Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1


weniger gut

klischeehaftes Drama

Worum geht es?
Aleksander, reicher Millionenerbe, wird nach einem Skandal auf eine Tour durch die Wildnis geschickt, die von Norah geleitet wird. Doch das Unternehmen von Norahs Familie läuft alles andere als gut.

Worum geht es wirklich?
Geld, Selbstfindung und großes Drama.

Lesenswert?
Nein, hat mir nicht gefallen. Ich finde das Cover echt schön und auch der Klappentext klingt nicht schlecht. Die Orte an denen die Handlung stattfindet sind definitiv vielversprechend.
Ansonsten hat mir aber vieles nicht gefallen.
Die beiden Protagonist*innen sind prinzipiell nicht unsympathisch, aber Norah dramatisiert sehr oft Situationen oder zerstört sie bewusst, nur um daraufhin im Schmerz zu vergehen. Fand ich eher unangenehm zu lesen und hat sie unsympathisch gemacht.
Generell passieren viele Dinge einfach nur, weil Menschen nicht miteinander reden und sich gerne selbst bestrafen.
Ich habe das Buch nicht wie angekündigt als Slow-Burn empfunden, weil die beiden eigentlich sehr schnell heiß aufeinander sind und es nur länger dauert, bis das ganze in die Tat umgesetzt wird. Sich mit Blicken ausziehen geht aber sehr sehr schnell. Mir war das viel zu schnell - gerade wenn man dann doch so ein Drama macht.
Die Sprache war größtenteils angenehm und das Buch gut lesbar, aber zwischendrin kommen immer sehr merkwürdige Metaphern und seltsame Formulierungen vor, die das ganze unangenehm haben werden lassen.
Das Thema reicher Mann und arme Frau, deren Geschäft es zu retten gilt, ist nicht wirklich neu. Und ob es wirklich ein schönes Thema ist, wage ich auch zu bezweifeln.
Alles in allem konnte mich hier nichts wirklich überzeugen, sodass ich an den weiteren Bänden der Reihe kein Interesse habe.

Bewertung vom 26.11.2023
Das Ende der Unsichtbarkeit
Nguyen, Hami

Das Ende der Unsichtbarkeit


ausgezeichnet

augenöffnend

Worum geht es?
Hami Nguyen erzählt von ihrer Kindheit und dem Aufwachsen in Deutschland, von Alltagsrassismus und von geschichtlichen Hintergründen.

Worum geht es wirklich?
Identifikation, Ausgrenzung und Gesellschaft.

Lesenswert?
Ja, absolut. Ich habe die Lektüre als sehr bereichernd empfunden. Trotz Vorwissen beim Thema Rassismus, habe ich von diesem Buch sehr viel gelernt, weil sich mein Wissen meist auf Rassismus gegen BPoC bezogen hat.
Nguyen greift mehrere Aspekte auf, mit denen asiatisch gelesene Personen zu kämpfen haben und verwebt dabei sehr geschickt auch die Geschichte von vietnamesischen Einwander*innen in Deutschland und ihren eigenen Erfahrungen, sodass man zu den meisten Punkten Persönliches, Informatives und Historisches erfährt. Das fand ich sehr gelungen und bereichernd, weil man aus verschiedenen Blickwinkeln Dinge erfährt. Von Vorteil ist natürlich, dass es sich hierbei um eine deutsche Autorin handelt und man die Situation konkret in unserem Land erfährt und nicht in anderen Teilen Europas oder USA.
Sprachlich sehr angenehm und auch verständlich, einige Worte werden über Fußnoten erläutert. Ich denke, dass man dieses Buch sowohl mit als auch ohne Vorkenntnis lesen kann.
Einige Stellen machen fassungslos und man hinterfragt oft, warum diese Themen nicht umfänglich in der Gesellschaft und in der Schule besprochen werden. Die Lektüre macht definitiv betroffen und wütend.
Das Cover gefällt mir gut und auch die Aufmachung des Buches. Kurz war ich ob der Seitenzahl und des Preises überrascht, aber je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr kommt man zu dem Schluss, dass das durchaus berechtigt ist und Sachbücher eben diesen Preis haben. Trotzdem hoffe ich, dass das Buch auch für Menschen zum Beispiel in Bibliotheken zugänglich sein wird.
Zusammenfassend kann ich die Lektüre also wirklich empfehlen, weil es gut umgesetzt ist und es zu diesem Thema bisher an Büchern fehlt. Ich habe großen Respekt vor den ganzen persönlichen Informationen, die die Autorin hier erzählt.

Bewertung vom 26.11.2023
Geheimnisse / Brynmor University Bd.1
Gaida, Dominik

Geheimnisse / Brynmor University Bd.1


sehr gut

schönes Setting

Worum geht es?
Samuel beginnt an der Uni zu studieren, an der sein Bruder vor kurzem einen Unfall erlitten hat, seit dem er im Wachkoma liegt. Samuel möchte die Umstände aufklären und begibt sich dabei auf die Suche nach der Studentenverbindung Brynmor Dawn, die ein elitärer Kreis zu sein scheint.

Worum geht es wirklich?
Vertrauen, Versprechen und Schweigen.

Lesenswert?
Ja, hat mir gut gefallen. Manche Aspekte mehr als gedacht und manche etwas weniger. Dafür, dass dieses Buch als Dark Academia bezeichnet wird, war es mir tatsächlich nicht düster genug. Daran hat auch eine eingeschworene Verbindung mit Geheimnissen nichts geändert.
Sehr gut hingegen gefallen mir Sprache und die beiden Protagonisten und ihr Umgang miteinander.
Ich kann kaum glauben, dass es sich hierbei um einen Debüt-Roman handelt, denn Dominik Gaida schreibt wirklich ganz fantastisch und sein Buch ist so angenehm zu lesen. Ich freue mich, dass hier noch weitere Bücher geplant sind.
Die beiden Protagonisten sind sympathisch und greifbar, man konnte sich die beiden gut vorstellen. Ihr Miteinander fand ich schön dargestellt und es ist mir positiv aufgefallen, wieviel Konsens immer zwischen ihnen besprochen wird. Über die Authentizität der spicy Szenen kann ich nichts sagen, aber ich fand die schön geschildert und genau richtig. Auch die Situationen, die diesen Szenen voran gehen, finde ich gut dargestellt. Die Anziehung zwischen den beiden ist definitiv nachvollziehbar und spürbar.
Der Handlungsaufbau war eher klassisch mit dramatischen Entwicklungen Richtung Ende, was aber völlig in Ordnung ist. Schade ist, dass viel von dem Drama durch fehlende Kommunikation entsteht und dadurch überhaupt erst Probleme auftauchen. Wobei das vermutlich ein sehr menschliches Vorgehen ist.
Gerade Themen wie Konsens werden hier wunderbar eingebunden und ihre Notwendigkeit betont und dargestellt.
Auch das Setting war richtig cool, wenn auch nicht so düster wie erhofft.
Trotzdem hat mir das Buch zusammenfassend echt gut gefallen und ich werde auch die nächsten Teile der Reihe lesen.

Bewertung vom 26.11.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


gut

tödliche Geheimnisse

Worum geht es?
Emily und William heiraten, die Familien früher befreundet, nun eher verfeindet. Im Laufe der Feier wird jemand ums Leben kommen.

Worum geht es wirklich?
Familie, Schuld und Ehrgeiz.

Lesenswert?
Ja und nein zugleich. Ich habe bereits ein Buch der Autorin gelesen und auch in dem hier rezensierten Buch konnten mich ähnliche Dinge begeistern: Die Autorin schafft es unglaublich nah an den Emotionen ihrer Figuren zu sein, ich habe selten so realistisches Verhalten in Ausnahmesituationen beschrieben gelesen. Nicht, wie in vielen anderen Büchern, bei denen grausame Dinge passieren und die Personen damit ganz gut klar kommen. Der Aspekt konnte mich auch hier wieder begeistern. Die verschiedenen Erzählstimmen waren zu Beginn etwas verwirrend, aber nach und nach richtig gut und spannend. Obwohl es so viele Wechsel gibt (hinsichtlich Personen und Zeit) kann man dem ganzen gut folgen. Das ist nicht selbstverständlich und konnte mich überzeugen.
Sprachlich ebenfalls angenehm und gut aufgebaut. Hier gab es nichts zu beanstanden für mich.
Schwierig ist hingegen die eigentliche Handlung, die mich nicht überzeugen konnte. Ich bemühe mich, es möglichst spoiler-frei zu formulieren. Die Darstellung von Erik und seinem Leben haben mir nicht gefallen, weil die Figur gefühlt nur aus Leid bestanden hat. Gerade so, als würde ihm nichts anderes zugestanden werden. Das zieht sich durch die gesamte Handlung und finde ich höchst bedauerlich.
Die ganzen Informationen, die nach und nach ans Licht kommen, lassen alle Beteiligten super unsympathisch werden und irgendwie handeln sie auch bis zum Ende des Buchs beinahe alle danach.
Wie der Todesfall zustande gekommen ist hat mir nicht gefallen, weder die Auflösung noch die Umstände. Hier hätte ich mir einfach etwas anderes gewünscht.
Ich würde auf jeden Fall noch weitere Bücher der Autorin lesen, weil mir der Schreibstil und die Art des Erzählens so begeistern. Bei diesem konkreten Buch jedoch gefiel mir die Handlung einfach nicht.

Bewertung vom 26.11.2023
Wilde Minze
LaCour, Nina

Wilde Minze


sehr gut

bittersweet

Worum geht es?
Um die Liebe zwischen Sara und Emilie, ihre Unterschiede und ihre Herkunft.

Worum geht es wirklich?
Einsamkeit, Familie und Bindung.

Lesenswert?
Ja, wenn auch wirklich anders als erwartet. Die Beziehung zwischen den beiden steht zuerst einmal gar nicht im Mittelpunkt der Erzählung und entwickelt sich auch erst recht spät im Verlauf der Handlung, dann aber umso schneller.
Viel mehr lernt man die beiden grundverschiedenen Frauen mit unterschiedlichem familiären Background einzeln kennen, erfährt von ihrem Erwachsenwerden, ihren Geschwistern, den Eltern und auch von all dem, was daheim gefehlt hat.
Als sie dann schließlich aufeinander treffen ergibt alles Sinn, wirkt alles so stimmig. Doch die Vergangenheit ruht eben nicht und erwischt beide erneut.
Die erste Hälfte des Romans war ich verwirrt, weil es eben viel um die Zeit als Jugendlichen geht. Den Fokus hatte ich einfach nicht erwartet.
Dann aber ist die Geschichte zwischen den beiden so herzzerreißend süß und schmerzhaft, die Themen sind nicht leicht und die schönen Momente dafür umso zauberhafter.
Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen und auch die immer wiederkehrenden Gegenstände und Orte, die immer wieder einen Mittelpunkt bilden.
Die Szenen sind teilweise super stimmig und genau vorstellbar und auch das ganze Leben, das Miteinander und die Abende, die die Personen miteinander verbringen. Das war wirklich positiv und hat mir gut gefallen. Ich hätte nicht mit diesen stimmungsvollen Situationen gerechnet.
Zusammenfassend hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn es eine andere Richtung hatte als erwartet. Trotzdem bin ich froh über die Lektüre und würde auch weitere Bücher von der Autorin lesen.