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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Caren L.
Wohnort: 
Bad Berleburg

Bewertungen

Insgesamt 84 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2016
Ihr letzter Sommer
Snoekstra, Anna

Ihr letzter Sommer


gut

Was ist mit Bec passiert?

Inhalt:
Rebecca (Bec) Winter ist vor 11 Jahren spurlos verschwunden. Eine junge Frau wird beim Ladendiebstahl erwischt und behauptet, Rebecca Winter zu sein. Sie kehrt zurück zu ihrer Familie und ihrem Freundeskreis.
Das Buch erzählt abwechselnd in zwei Handlungssträngen. Einmal erzählt die vermeintlich wieder aufgetauchte Rebecca in der Ich-Form. Als Leser weiß man von Anfang an, dass es sich nicht um das damals verschwundene Mädchen handelt. Die andere Geschichte erzählt von den Tagen vor Rebeccas Verschwinden.

Meine Meinung:
Von dieser Thematik habe ich mir mehr erwartet. Die Erzählung hat mich ganz gut unterhalten. Allerdings waren manche Dinge einfach unlogisch, irrational und äußerst unglaubwürdig.
Die Spannung hält sich bis zum Schluss, das Ende ist sehr überraschend. Es bleiben allerdings sehr viele Fragen offen. Die Autorin hat im Verlauf des Buches viele Spuren gelegt, die einer Auflösung bedurft hätte. Die meisten davon verliefen leider im Sande. Man bleibt als Leser im Chaos zurück. Ich konnte gar nicht fassen, dass das Buch schon zu Ende war, so vieles war noch ungeklärt.
Die Sprache dieses Romans lässt für meinen Geschmack zu wünschen übrig. Das mag an der Übersetzung liegen. Vielleicht es ja cool, einige englische Begriffe nicht zu übersetzen, ich empfand es eher als störend. Und so manche Kraftausdrücke waren unpassend und unangemessen.

Fazit:
Ein spannendes, durchaus unterhaltsames Buch mit einigen Schwachpunkten.

Bewertung vom 21.08.2016
Wiedersehen in Barfleur
Bonamy, Claire

Wiedersehen in Barfleur


ausgezeichnet

Ausflug in die Vergangenheit

Inhalt:
Charlotte ist 15, als ihr Vater von einem Ausflug mit seinem Segelboot nicht zurückkommt. Das war im Sommerurlaub in Barfleur, und seitdem ist er verschwunden.
Jetzt, 15 Jahre später, meint Sophie, ihre Großcousine, ihn in Barfleur gesehen zu haben.
Charlotte, die als Museumskuratorin in Köln arbeitet, bricht Hals über Kopf in die Normandie auf.
Dort recherchiert sie und wird mit der Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert. In einer Zeichenmappe ihres Vaters findet sie Spuren, denen sie nachgeht. Dabei findet sie Erstaunliches und Erschreckendes heraus.

Meine Meinung:
Hinter Claire Bonamy verbirgt sich das Autorinnen-Team Eva Philppon und Andrea Russo. Sie teilen sich die Geschichte, die in zwei Handlungssträngen erzählt wird.
Die Gegenwart, also die Erlebnisse von Charlotte, hat Andrea Russo geschrieben.
Parallel erzählt Eva Philippon von Mathilde, die zur Zeit des zweiten Weltkriegs gelebt hat und im Verlauf des Romans immer mehr mit Charlottes Familie in Verbindung kommt.
Charlotte fühlt sich in Barfleur sofort wieder heimisch. Sie trifft ihre Jugendliebe Matthieu wieder. Ihre Recherchen führt sie sehr konsequent durch, letztlich hat sie viele, aber nicht alles herausgefunden.
Besonders gut gefallen hat mir in beiden Handlungssträngen die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen. Ich kenne die Normandie nicht, Claire Bonamy hat mir aber Lust gemacht, einmal dort hin zu fahren.
Sehr bedrückend fand ich die Beschreibung der Lebensumsrände im zweiten Weltkrieg. Frauen, die sich mit einem feindlichen Soldaten einließen, wurden geächtet und grausam bestraft. Was Mathilde erlebt und mitgemacht hat, ist einfach nur furchtbar.
Sowohl Mathilde als auch für Charlotte spielt der Pariser Maler Paul Signac eine große Rolle, der von 1863 bis 1935 gelebt hat. Für ihn war Barfleur und die Umgebung wichtig, viele seiner Bilder sind da entstanden.

Die Charaktere der Protagonisten sind sehr authentisch und liebevoll dargestellt. Die "Hauptdarstellerinnen", Charlotte und Mathilde, sind beide starke Frauen, die wissen, was sie wollen.

Fazit:
Ein unterhaltsames, aber auch bedrückendes Buch. Es beinhaltet Dramatik und Spannung, aber auch Gefühl und ein bisschen Romantik. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.08.2016
Die Spreewaldgurkenverschwörung
Moeller, Cathrin

Die Spreewaldgurkenverschwörung


ausgezeichnet

Eine Krimödie zum Brüllen!

Inhalt:
Helene Fürst arbeitet mit Leib und Seele als Apothekenhelferin. Leider ist ihre Chefin ein Drachen und macht ihr das Leben schwer. Mit ihrer Familie hat sie es auch nicht leicht: Bruder und Vater sind Kleinkriminelle, die Schwester ist Staatsanwältin und hat sich von der Familie losgesagt.
Bei der Auslieferung eines Medikaments stolpert Helene über eine Leiche. Sie verhält sich so ungeschickt, dass sie sofort als potentielle Mörderin verhaftet wird.
Ihre versnobte Schwester, ihr schräger Freund Torsten und Jan, der Neffe des Ermordeten, helfen bei der Suche nach dem richtigen Mörder.
Mit dabei auch Maximilian Klemm, der zuständige Kommissar.
Die Mörderjagd wird zu einer sehr abenteuerlichen und aufregenden Reise durch den Spreewald.

Meine Meinung:
In dieser Krimikomödie überwiegt der komödiantisch Anteil. Das Buch ist sehr und witzig und unterhaltsam. Die Charaktere sind herrlich schräg, aber trotzdem überzeugend dargestellt. Die Geschichte ist gut durchdacht, man tappt lange im Dunkeln was die Identität des Mörders angeht.
Die Hauptdarstellerin Helene ist eine Seele von Mensch, leidet aber unter ihrem Aussehen und vor allem unter ihrer ach so perfekten Schwester. Erst am Ende wird ihr klar, dass sie ihr eigenes Leben leben will und nicht das ihrer Schwester.
Ihr treuer Freund Torsten - ein toller Typ! Als Tante Uschi in Frauenkleidern konnte ich ihn mir bildlich vorstellen.
Auch Vater und Bruder als kriminelles Duo waren herrlich überzeugend.
Nach der Lektüre dieses Buches würde ich gerne eine Kanufahrt durch den Spreewald machen, allerdings nicht ohne Antibrumm. Bei der Beschreibung der Mücken-Attacken hat es mich überall gejuckt!

Fazit:
Eine absolut lesenswerte Krimi-Komödie voller Spannung, Gefühl, Komik, Ironie und Wortwitz!

Bewertung vom 06.08.2016
Ein Gefühl wie warmer Sommerregen
Simon, Ella

Ein Gefühl wie warmer Sommerregen


ausgezeichnet

Happy end mit Hindernissen

Inhalt:
Alis arbeitet als Seenot-Retterin und geht in ihrem Beruf auf. Sie lebt in einer mehr Zweck- als Liebesbeziehung mit Matthew, der einen ähnlichen Beruf ausübt.
Ein Ereignis in ihrer Vergangenheit, das ihr große Schuldgefühle bereitet, verdrängt sie mehr oder weniger erfolgreich. Ihre Mutter lebt auf einer Pferdefarm, die Alis aus verschiedenen Gründen meidet.
Das Buch beginnt mit der dramatischen Rettung eines Tierarztes, der im weiteren Verlauf des Buches eine tragende Rolle spielt.

Meine Meinung:
Das Buch beginnt turbulent und fesselnd. Man ist sofort mitten im Geschehen und fiebert mit. Der Schreibstil von Ella Simon alias Sabrina Qunai gefällt mir sehr gut! Das Buch liest sich flüssig und neben der Handlung fließen wunderbar anschauliche Beschreibungen der Landschaft von Wales ein.
In dieser Geschichte passiert sehr viel! Einiges ist vorhersehbar, anderes überraschte mich dann doch.
Man findet alles in diesem Roman: Dramatik, Spannung, Romantik, aber auch Witz und Ironie. Die beiden Berufe der "Hauptdarsteller" (Alis, die Seenot-Retterin und Evan, der Tierarzt) werden ausführlich geschildert. Es geht aber nicht nur um die beiden, man erfährt auch viel über das Leben der "Nebendarsteller".
Das erwartete happy end ist natürlich Pflicht, lässt aber auf sich warten. :)
Da ich das Buch in einer autor(inn)enbegleiteten Leserunde gelesen habe, weiß ich, dass es eine Fortsetzung gibt. Ich freu mich drauf!

Fazit:
Ein uneingeschränkt empfehlenswertes Buch. Wer mehr als nur ein leichten Liebesroman sucht, der ist hier richtig!

Bewertung vom 17.07.2016
Schuld bist du
Herrmann, Jutta Maria

Schuld bist du


ausgezeichnet

Albtraum oder Wirklichkeit?

Inhalt:
Jakob Auerbach kommt von einer Dienstreise nach Hause. Er findet eine leere Wohnung vor, seine Freundin ist verschwunden, ebenso seine Tochter. Die Wohnung ist komplett leergeräumt, an einem Fenster steht mit roter Farbe (oder Blut?) geschrieben: "SCHULD BIST DU!"
Jakob macht sich auf die Suche nach seiner Familie. Was er dabei erlebt, lässt dem Leser das Blut in den Adern gefrieren, grenzt zeitweise an's Surreale.

In einem zweiten Handlungsstrang erzählt eine Frau, die am Bett eines Komapatienten wacht, ihre Geschichte.

Meine Meinung:
Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und fesselnd. Man möchte unbedingt wissen, was es mit Jakobs Tortur auf sich hat. Wer die Frau, die ihre Geschichte in dem zweiten Handlungsstrang erzählt, ist, erfährt man erst gegen Ende. Beide Storys sind komplett verwirrend und hängen scheinbar überhaupt nicht zusammen.

Das Ende ist überraschend, aber schlüssig. Die Fragen, die im beim Lesen aufgetaucht sind, werden zum Großteil beantwortet. Manches bleibt offen, das stört aber nicht, im Gegenteil, es regt zum Nachdenken an.

"Schuld bist du" ist sowohl Titel als auch Thema des Thrillers. Wie geht man mit seiner Schuld um, die das Leben vieler Menschen verändert hat? Wie verändert diese Schuld das eigene Leben?

Fazit:
Ein spannender und fesselnder Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.07.2016
Weinende Wasser / Inspector Albertus Beeslaar Bd.1 (MP3-Download)
Brynard, Karin

Weinende Wasser / Inspector Albertus Beeslaar Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Raue Sitten!

Inhalt:
Kommissar Beeslaar lässt sich von Johannisburg auf's Land versetzen, um eine ruhigeres Leben zu führen. Daraus wird leider nichts, da er es mit einem grausamen Mord an einer Farmfrau und ihrer Adoptivtochter zu tun bekommt. Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig, da die politische Situation eine tragende Rolle spielt. Farmmorde, Viehdiebstähle und eine gewaltbereite Gruppe, die Selbtjustiz üben möchte, machen Beeslaar und seinen Kollegen das Leben schwer. Im Laufe der Ermittlungen passieren noch mehr Morde. Steckt hinter allen der selbe Mörder? Hängen die Morde alle zusammen?

Meine Meinung:
Ich habe das Buch nicht gelesen, sondern gehört. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit den ungewohnt klingenden Namen, aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt.
Kommissar Beeslaar ist sehr sympathisch und zeigt Schwächen, was ihn umso menschlicher macht. Seine Kollegen sind auch sehr authentisch dargestellt, die Charaktere haben mich voll und ganz überzeugt.
Die Handlung ist teilweise langatmig und verwirrend. Eine Spur von Komik lockert das ganze etwas auf.
Das Ende der Geschichte ist dann sehr überraschend und meines Erachtens ein bisschen zu dick aufgetragen.

Neben der Handlung erfährt der Leser bzw. Hörer viel Interessantes über die Geschichte und die momentane Situation der Buren. Manche Ereignisse hätte ich ein paar Jahrhunderte früher angesiedelt, es hat mich doch erschreckt, dass es in der heutigen Zeit noch Derartiges gibt. Ein Menschenleben ist nicht viel wert. Wer stört, wird beseitigt.

Der Sprecher des Hörbuchs (Achim Buch) ist ein Meister seines Fachs! Er beherrscht das gerollte "rrr" ebenso gut wie das Lispeln. Man meint, es sind mehrere Sprecher beteiligt.

Fazit:
Ein interessanter Roman mit sympathischen und überzeugenden Protagonisten. Ich hätte mir ein bisschen mehr Spannung gewünscht.

Bewertung vom 03.07.2016
Körbchen mit Meerblick / Lichterhaven Bd.1 (eBook, ePUB)
Schier, Petra

Körbchen mit Meerblick / Lichterhaven Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Von Köln an's Ende der Welt

Inhalt:
Melanie Brenner lebt in Köln. Sie ist mit ihrem Leben zufrieden. Ein gut bezahlter, verantwortungsvoller Job, der sie ganz und gar ausfüllt. Soziale Kontakte? Fehlanzeige. Familie? Da ist nur ihre etwas durchgeknallte Mutter, die mit Ehemann Nr. 3 irgendwo in der Welt unterwegs ist. Außer ihren Arbeitskollegen hat sie niemanden. Vor "großen Gefühlen" hat sie Angst, deswegen hat ein Mann in ihrem Leben keinen Platz.
Dann stirbt ihre Großtante und Melanie ist die Alleinerbin. Ein Haus, ein Geschäft, ein Hund (Labradorwelpe Schoki). Das Testament hat nur einen kleinen Haken: Melanie muss ein Jahr in Lichterhaven wohnen, bevor sie das Erbe antreten darf.
Der Anwalt Alex Messner ist der Testamentsvollstrecker.
Melanie fährt an die Nordsee, um sich alles anzuschauen. Sie ist natürlich der Überzeugung, nur kurz zu bleiben, um alles zu regeln, und dann ihr altes Leben in Köln wieder aufzunehmen.

Meine Meinung:
Dieser Roman lässt sich herrlich leicht und flüssig lesen. Man ist vom ersten Augenblick an mittendrin. Die Beschreibungen der Landschaft, des Wattenmeeres und der Umgebung sind so wunderschön, dass man am liebsten sofort hinfahren möchte. Schade, dass der Ort Lichterhaven erfunden ist.
Melanie sträubt sich mit allen Mitteln gegen einen Umzug an's Ende der Welt, aber wie der erfahrene Leser schon ahnt - es gibt ein happy end. Einen großen Beitrag dazu leistet Schoki, die sich in Melanies Herz schleicht. Sie lässt immer mal wieder zwischendurch an ihren Gedanken teilhaben, es macht einfach Spaß, das zu lesen!
Lichterhaven ist ein Dorf mit Familienanschluss, das ist für Melanie neu und anfangs auch abschreckend. Der Anwalt Alex hat - wie Schoki - sehr großes Interesse daran, dass Melanie bleibt.
Alle Charaktere, incl. Schoki, sind sehr interessant und überzeugend dargestellt. Man kann sich das Dorfleben bildlich vorstellen - und dass das nicht jedermann's Sache ist! "Für wen es wat is, für den isset wat" wie der Kölner sagt. :-)
Petra Schier gelingt es, so zu schreiben, dass man mittendrin statt nur dabei ist. Bei dem Unwetter war es mir richtig unheimlich. Und wem sehr gut und ziemlich detailliert beschriebene Beischlaf-Szenen nicht gefallen, der sollte die Finger von diesem Buch lassen.

Fazit:
Ein hundertprozentig empfehlenswertes Buch! Man kann dem verkorksten Sommer hier entfliehen und träumt sich einfach an die Nordsee.

Bewertung vom 12.06.2016
In gewissen Kreisen
Harrower, Elizabeth

In gewissen Kreisen


weniger gut

Das Schicksal führt zwei Geschwisterpaare zusammen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite Zoe und Russell Howard. Sie wachsen verwöhnt und behütet auf, ihre Eltern sind wohlhabend und angesehen. Während Zoe bisher nur die Sonnenseite des Lebens kennengelernt hat, hat Russell schon Schlimmes erlebt.

Auf der anderen Seite Anna und Stephen Quayle. Die beiden sind elternlos aufgewachsen und lernen nun die reiche Familie Howard kennen.

Die Lebenswege der vier werden in diesem Buch beschrieben.

Mich hat der Erzählstil überhaupt nicht überzeugt. Eine Handlung, die sich als roter Faden durch das Buch zieht, fehlt völlig. Die Geschichte besteht aus Momentaufnahmen, aus Gedanken und Dialogen der beiden Geschwisterpaare. Russells Frau Lily spielt auch noch eine Rolle.

Hauptsächlich geht es um Zoe, die lernen muss, dass es im Leben nicht immer so zugeht, wie man es gerne möchte. Sie verändert sich spürbar durch die Dinge, die sie erlebt.

Es ist auch schwer ersichtlich, in welcher Zeitspanne sich das Ganze abspielt. Nur durch nebenbei erwähnte Altersangaben ist der Leser wieder informiert, wieviele Jahre vergangen sind.

Einiges hat mir auch gefallen. Die Charaktere sind sehr gut und überzeugend dargestellt und gerade Zoes charakterliche Veränderung ist gut gelungen.

Die Dialoge, teilweise langatmig und verwirrend, waren zeitweise witzig und haben zum Nachdenken angeregt. Es ist allerdings sehr mühsam zu lesen, da man oft nicht weiß, wer gerade spricht.

Das Buch wurde 1971 geschrieben und erst jetzt veröffentlicht. Auf mich wirkt es wie ein Entwurf, der nicht fertig überarbeitet wurde. Hätte ich das Buch nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen, hätte ich wahrscheinlich nicht bis zum Ende durchgehalten.

Bewertung vom 12.06.2016
Sonnensegeln
Matisek, Marie

Sonnensegeln


sehr gut

La vie est belle!

Inhalt:
Marita ist Krankenschwester mit Leib und Seele. Eben deswegen ist sie mehr und mehr unzufrieden mit ihrem Job im Krankenhaus. Es bleibt einfach zu wenig Zeit für den persönlichen Umgang mit den Patienten.
Nach einem Streit mit dem Klinikleiter hat die sie Nase voll und bewirbt sich - ohne allzu große Hoffnung auf Erfolg - auf eine Stellenanzeige. In der Nähe von Nizza wird eine Pflegerin für einen Schlaganfallpatienten gesucht. Da die Stelle auf drei Monate befristet ist, sieht Marita eine willkommene Chance auf eine Auszeit.
Wider Erwarten bekommt sie den Job und krempelt mit 40 Jahren ihr Leben um. Mit rudimentären Französischkenntnissen macht sie sich auf den Weg von Husum nach Grasse.

Ihr Patient ist ein alter, etwas eigensinniger Mann. Sein Sohn wohnt auch im selben Haus, oder besser Anwesen. Marita meistert die drei Monate mit einigen Hürden. Hilfe erfährt sie von Ségolène, der Haushälterin der Familie.

Wird sie ihre Zeit dort verlängern oder zurück nach Deutschland gehen?

Meine Meinung:
Das Buch liest sich herrlich leicht und flüssig. Man ist sofort mitten im Geschehen und kann sich Südfrankreich bildlich vorstellen, ja, man meint sogar manchmal, Jasmin und Lavendel zu riechen.
Die Personen sind wunderbar beschrieben, vor allem die diversen Verehrer von Marita. Die Handlung selber ist manchmal etwas holprig und unglaubwürdig, was dem Lesespaß aber keinen Abbruch tut. Am Ende geht es noch einmal hoch her und irgendwie geht manches auch zu schnell.

Zwischendurch gibt es kurze Ausflüge in die Vergangenheit. Bo Rickleffs ist Seemann. Von Amrum aus (die Insel ist auch Maritas Heimat) kommt er eines Tages nach Grasse, bleibt dort und findet sein Glück. Das spielt dich um die Zeit der französischen Revolution ab. Die Verbindung zu der Geschichte um Marita ist mir aber etwas zu dünn. Die Einschübe sind nach meinem Geschmack überflüssig.

Fazit:
Ein sommerlich leichtes Lesevergnügen, das Lust auf Südfrankreich macht.

Bewertung vom 03.06.2016
Anatomie einer Absicht
Bilic, Ana

Anatomie einer Absicht


weniger gut

Protokoll einer Albtraum-Ehe

Lidia leidet in ihrer Ehe und möchte ihren Mann umbringen. Sie plant, ihm sein Lieblings-Pilzgericht zu kochen: Schirmpilze, die sehen den hochgiftigen Knollenblätterpilzen zum Verwechseln ähnlich....

Das Buch besteht aus 5 Teilen. Im ersten, umfangreichsten Abschnitt erzählt Lidia von ihrer Ehe, im zweiten kommt ihr Ehemann Helmut zu Wort. Der dritten Teil ist der einzige, in dem etwas "passiert". Der vierte Abschnitt lässt den Anwalt von Lidia und Helmut erzählen, im letzten Teil geht es um Lidias Putzfrau und Freundin.

Für mein Empfinden besteht das Buch nur aus Aneinanderreihungen von Gedanken, Erinnerungen, Weisheiten und Wahrheiten. Manches ist tiefsinnig, regt zum Denken an, manches bringt den Leser zur m Lachen. Unsere Gesellschaft wird kritisch betrachtet und manches überspitzt dargestellt.

Gut, dass die Geschmäcker verschieden sind, dieses Buch hat meinen Geschmack leider nicht getroffen.