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monerl

Bewertungen

Insgesamt 232 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2020
Die Frauen des Hauses Wu
Buck, Pearl S.

Die Frauen des Hauses Wu


ausgezeichnet

Diese Geschichte hat mich überwältigt! Ich hatte keine besonderen Erwartungen. Mein Ziel war, mehr über das damalige China zu erfahren und gleichzeitig war ich auf die im Klappentext genannte Liebesgeschichte gespannt.

Da die Autorin in China aufwuchs und dort auch als Erwachsene eine lange Zeit lebte, bevor sie sich mit 42 endgültig in den USA niederließ, ging ich davon aus, dass sie in der Lage war einen Roman zu schreiben, der die chinesische Kultur realitätsnah wiedergab.

Und ich wurde nicht enttäuscht! Pearl S. Buck schaffte es, dass ich, nachdem ich mit dem Lesen begonnen hatte, das Buch nicht mehr aus den Händen legen konnte. Sie erzeugte durch die verschiedenen Familienmitglieder der Wus und das gekonnte verweben ihrer Schicksale eine ganz eigenartige Spannung, der ich mich nicht entziehen konnte.

Das Buch ist sprachlich schön, inhaltlich ungewöhnlich und ausgesprochen weise. Wir bekommen hier eine Geschichte über die Liebe, das Leben, die Vorstellung von angesehenen und gehobenen Familie im damaligen China und dem Zu-sich-selbs-finden.

Madame Wu bricht mit den gesellschaftlichen Erwartungen und zieht sich mit ihrer Entscheidung, ihrem Ehemann eine Zweitfrau zu besorgen, aus den ehelichen Pflichten zurück und erkauft sich durch das Leid einer anderen Frau ihre Freiheit. Das ist schon ein starkes Stück, zudem Madame Wu bis dahin immer sehr gerecht gehandelt hatte.

All die Jahre in ihrer Ehe hat sich Madame Wu angestrengt, ihrem Mann und dem Wohle der ganzen Familie Wu gedient und ihre Wünsche dem großen Ganzen unterworfen. Ihr zwar schöner, aber nicht sehr kluger Mann bedurfte eine starke führende Hand, die jedoch nicht zu offensichtlich sein durfte.

“Manche Männer machen sich selber, er [Madame Wus Mann] aber wird immer von Frauen gemacht werden. Aber du darfst es ihn nicht merken lassen. mach ihm niemals seine Schwächen zum Vorwurf, denn dann wird er ganz schwach werden. Laß ihn nie fühlen, daß er ohne dich nutzlos wäre, denn dann wird er wirklich nutzlos. Du mußt in ihm die wenigen starken Fäden finden und aus ihnen dein Gewebe weben, und wo es schwache Fäden gibt, darfst du dich nicht auf sie verlassen. Nimm statt ihrer insgeheim deine eigenen.” (Buch S. 103)

Diese Weisheit erteilte Madame Wus Schwiegervater ihr in einem ihrer Gespräche, nachdem sie Herr Wu geheiratet hat.

Es war eine Wonne für mich, Madame Wus Entwicklung zu sich selbst zu verfolgen. Sie war bereits sehr klug und weise bevor sie den italienischen Priester traf. Doch Bruder André eröffente ihr nochmals eine andere (geistige) Welt, die sie im Laufe der Geschichte zu einem noch besseren Menschen machte, da ihre gute Taten nun ohne Forderung von irgendwelchen Gegenleistungen waren.

Viele der Sätze im Buch berührten mich sehr und ich dachte gerne über sie nach, wie z.B. über folgende:

“Mißhelligkeiten zwischen Mann und Frau entstehen immer aus dem Glauben, daß es gegenseitige Pflichten gibt”, fuhr Madame Wu fort. “Hat man aber diesen Glauben einmal aufgegeben, dann wird der Weg deutlich sichtbar. Jeder hat nur Pflichten gegen sich selbst. In welchem Sinne? Wenn der eine seine Erfüllung findet, findet sie auch der andere.” (Buch S. 337)


Fazit
Dieses Buch hat mich wirklich umgehauen, sodass ich mir gleich weitere Bücher der Nobelpreisträgerin für Literatur bestellt habe. Ihr Schreibstil und ihre Ausdrucksweise ist wundervoll und ich möchte unbedingt mehr davon!

Wer sich für China interessiert und eine ganz andere und eigenartige Liebesgeschichte lesen will, die weder aufdringlich noch kitschig und klischeehaft ist, der sollte unbedingt zu diesem Buch greifen und es genießen! Ein Highlight mit Prädikat Herzensbuch!

Bewertung vom 13.01.2020
Mein Name ist Greta
Gianella, Valentina

Mein Name ist Greta


ausgezeichnet

Meine Meinung
Der Klimawandel ist in aller Munde, denn er ist sicht- und spürbar geworden. Die Zeit scheint uns davonzulaufen, die noch bleibt, um das Schlimmste abzuwenden. Und während die Debatte um das Klima und das Pariser Abkommen so vor sich hin plätscherte, entschied eine schwedische Jugendliche, dass sie aktiv etwas für die Umwelt und ihre Zukunft tun muss und ging am 20. August 2018 nicht zur Schule sondern vors schwedische Parlament, um mit ihrem “Schulstreik für das Klima” Aufmerksamkeit zu erregen. Nach ein paar Wochen gab es den Hashtag #SchoolStrikeForClimate und Jugendliche auf der ganzen Welt schlossen sich Greta an und brachten dem Thema einen neuen Schub.

Doch dieses Buch ist kein Greta-Buch, auch wenn es der Titel und das Cover vermuten lassen. Es beschäftigt sich mit den Fakten der Wissenschaft zum Thema Klimawandel und Umweltverschmutzung und erklärt dabei viele wichtige Begrifflichkeiten und Fragestellungen einfach und verständlich.

- Man bekommt Einblicke und Antworten darauf, was der Klimawandel ist und was ihn ausmacht.
- Wer dabei die Starken und die Schwachen sind.
- Was Fossilie Brennstoffe sind und warum sie aus heutiger Sicht schlecht sind fürs Klima.
- Was man unter “Saubere erneuerbare Energien” versteht.
- Das Problem mit dem Trinkwasser.
- Warum Abfall reduziert werden muss und welche Rolle das Recycling dabei spielt.
- Das Problem mit Plastik.
- Warum Artenvielfallt wichtig ist und was nachhaltige Landwirtschaft ist und ausmacht.
- Welche Änderungen eine veränderte Ernährung mit sich bringen kann.

Das Buch ist logisch aufgebaut, gut strukturiert und leicht verständlich. Genau so, wie Kinder- und Jugendliche es brauchen, um im ersten Moment das Geschriebene zu verstehen, das dann als Diskussionsgrundlage mit Eltern, Lehrern und anderen Erwachsenen dienen kann.

Es bringt Impulse und Möglichkeiten, was man als einzelner Mensch, als Familie für die Umwelt tun kann. Es zeigt auf, dass viele kleine Taten in Masse etwas großes bewegen können. Es ist so angenehm und positiv geschrieben, dass man nach dem Lesen ein gutes Gefühl hat und noch Hoffnung für die Zukunft sieht!

Das alles wird noch durch Zeichnungen untermalt, die den Text auflockern und die Strukturierung hervorheben.

Fazit
Ein sehr gelungenes Buch für Kinder und Jugendliche, um sich an das Thema Klimawandel heranzutasten. Aber auch dem einen oder anderen Erwachsenen bringt es eine sehr gute Übersicht und Zusammenfassung. Interessant dabei die vielen Fakten und Quellen, die zur weiteren Recherche einladen. Absolut lesens- und empfehlenswert!

Bewertung vom 10.01.2020
Mein Bullet-Planer für Ideen, Ziele und Träume
Arensmeier, Jasmin

Mein Bullet-Planer für Ideen, Ziele und Träume


ausgezeichnet

Meine Meinung
Schon lange verfolge ich das Erstellen von persönlichen Bullet Planern und bin immer wieder begeistert, wie überaus kreative Köpfe aus einfach, gepunkteten Notizbüchern einen Jahresplaner zaubern. Hierzu gehört neben Kreativität, zeichnerischen Fertigkeiten Zeit und Muse, die ich nicht habe.

Deshalb habe ich nach einer Alternative gesucht, mit der ich mein Jahr auf das Wichtigste beplanen kann, die mir jedoch dennoch ausreichend Möglichkeiten bietet, auch meine Wünsche und Vorstellungen zu integrieren und bin so nun an den Planer von Jasmin Arensmeier gelangt. Sie scheint in dieser Hinsicht ein bekanntes Sternchen zu sein, das mir bis dato aber nichts sagte.

Die vorgegebenen Seiten finde ich nützlich und die, die nicht ganz so passten, habe ich nach meinen Vorstellungen mit Klebern umgestaltet und bin nun sehr zufrieden.

Den Vorteil sehe ich in so einem Planer, dass er einen dazu zwingt, sich Gedanken zu bestimmten Sachen und Themen zu machen, sei dies im Privaten oder Geschäftlichen.

– Was will man erreichen?
– Mit was ist man zufrieden / unzufrieden?
– Wo gibt es Verbesserungspotential?
– In welche kleinen Ziele kann man größere aufspalten, um gleichmäßig zufriedener zu sein und Fortschritte zu sehen?

Es gibt genug Platz für eigene Tracker, eigene Notizen und Wochenplanungen. Was ich noch toll fände, wäre eine Art Tasche / Lasche vorne und hinten am Innencover, in das man Kleber oder Zettel einstecken und immer mit dabei haben könnte. Deshalb habe ich mir so beholfen, indem ich Klebestreifen mit Washi Tape befestigt habe.

Für alle, die noch nie einen Planer geführt haben, gibt es ganz vorne Erklärungen und Anregungen, wie die vorgefertigten Seiten genutzt werden können. Dies hat mir auf jeden Fall geholfen.

Alle, die es zwar bunt mögen aber nicht überfrachtet, werden , so denke ich, mit den abgedruckten Zeichnungen glücklich sein. Und wer den Planer zeichnerisch noch mehr personalisieren möchte, für den gibt es genug freien Platz, um dies zu tun. Ich bleibe ja da lieber bei meinen Klebern

Fazit
Für meine Verhältnisse und Vorstellungen ist dieser Bullet Planer völlig ausreichend und ich bin sehr zufrieden mit ihm. Da er keine Jahreszahlen und festgelegte Wochentage hat, ist er für jedes Jahr und zu jeder Zeit geeignet einzusteigen. Es ist gleich, ob man ihn beispielsweise am 01.01. oder am 01.08. beginnt. Deshalb absolute Empfehlung von mir!

Bewertung vom 18.12.2019
Pause
Hoffmann, Ulrich

Pause


ausgezeichnet

Meine Meinung
Wir alle haben Stress, der*die eine*r mehr oder auch weniger. Sei es bei der Arbeit, im Privaten, in der Freizeit… Wir fühlen uns ausgelaugt, überfordert, können Erwartungen nicht erfüllen oder sehen keinen Ausweg. Auf Dauer macht solcher Stress krank. Wir wissen es und doch unternehmen wir zu wenig, um diesen Zustand (positiv) zu verändern.

Ulrich Hoffmann hat mit seinem Buch “Pause” einen wundervollen und klugen Ratgeber geschrieben, der jedem helfen kann seinem eigenen Stress auf die Schliche zu kommen und davon Pause zu machen. Natürlich, dem Grunde nach ist das kein Hexenwerk und doch gibt es auf dem “Ratgeber-Markt” wertvolle und nutzlose Tipps. Hoffmanns Tipps gehören in die Kategorie “wertvoll”.

In 12 Kapiteln, die auf den ersten Blick sehr gegensätzlich wirken, wie Abschalten – Anlassen, Rausgehen – Drinbleiben, Offenheit – Abgrenzung, Echtzeit – Nichtszun, Spielen – Arbeiten, Allein – Gemeinsam, zeigt er auf, was genau PAUSE machen bedeutet.

Vor jedem Kapitel findet man sehr passend ausgewählte Zitate und eine Aufgabenstellung, die die Leser*innen auf das Nachfolgende vorbereiten (sollen).

Sehr gut und verständlich erörtert der Autor die Thematik des jeweiligen Kapitels und verhilft den Leser*innen am Ende durch – WAS TUN – die Zusammenfassung der wichtigsten Punkte und Erkenntnisse sich zu erinnern und zu fokusieren.

Von Kapitel zu Kapitel arbeitet Ulrich Hoffmann sich vom Leichten zum Schweren hin. Ist zu Beginn das Handy das Thema, wie und warum man es abschalten sollte, endet der Autor damit, warum man gemeinsam mit Familie oder Freunden ein echtes soziales Netzwerk um sich haben und dieses leben sollte.

“Ich glaube, die Mischung macht´s. Manchmal brauchen wir eine aktive Pause, dann eine passive. Mal wollen wir uns erholen, ein anderes Mal ein Gleichgewicht herstellen.” (Buch S. 172)

Dieses Zitat drückt das Ziel des Autors aus: Wir brauchen den Mittelweg, denn, von allem zu viel oder zu wenig ist nicht gesund.


Fazit
Dieses dünne und handliche Buch ist ein prima Begleiter im Alltag. Ich habe einiges für mich mitnehmen und umsetzten können. Ich stimme den Ausführungen des Autors zu und kann erkennen, woher mein Stress kommt. Vieles ist gut lösbar, man muss sich nur die Zeit dafür nehmen. Dies ist ein Buch, das man immer wieder zur Hand nehmen kann, um nachzulesen und sich zu erinnern, wenn man wieder das Gefühl hat, alles wächst einem über den Kopf. Absolut lesens- und empfehlenswert!

Bewertung vom 17.12.2019
Helden-Atlas
Colombo, Miralda

Helden-Atlas


ausgezeichnet

Meine Meinung
Ich bin fasziniert von all diesen neuen Kinderbüchern, die sach-, fach- und kindgerecht Themen aufarbeiten und Kindern näherbringen wollen. Auch in diesem vorliegenden Buch gelingt das ausgezeichnet!

Die Autorin als auch die Illustratorin haben eine feine Auswahl an 100 Frauen und Männern ausgewählt, die die Welt auf eine besondere oder ihre ganz eigene Art und Weise verändert haben.

Unter diesen 100 trifft man auf sehr bekannte Gesichter und Persönlichkeiten wie z.B. The Beatels, Walt Disney, Galileo Galilei, Marie Curie, Joanne K. Rowling, William Shakespeare, Nelson Mandela, Malala Yousafzai oder auch Albert Einstein. Doch es gab noch viel mehr, wie dieser “Heldenatlas” zeigt.

Sie werden sortiert und gruppiert in Künstler, Genies, Schriftsteller, Vordenker, Mutige und Visionäre.

Jede Gruppe bekommt eine große Vorstellungskarte, auf der die jeweiligen Berühmtheiten und Persönlichkeiten kurz namentlich genannt und dem Land zugeordnet werden, aus dem sie kommen. Dabei erhält man eine Vorschau über die kommenden Einzelvorstellungen.

Kurz und knapp werden die Menschen vorgestellt. Eine Zusammenfassung ihres Lebens, Tuns und / oder Wirkens wird mit ihrem Motto abgerundet. Bei manchen findet man ihre Geschichte, die aus dem Lebenslauf des-/derjenigen herausragen, als einen Zeitstrahl mit 3 bis 4 Stationen dargestellt, bei anderen ist ihre Geschichte in Textform gefasst .

Die persönliche Vorstellung in der Form:

“Hallo, ich bin Jeanne D´Arc [ ] Ich konnte weder lesen noch schreiben und auch kein Schwert halten und kämpfen.” (Buch S. 76)

bringt Nähe zu den Berühmtheiten und ist wie eine Art Vorstellungsgespräch.

Diese Vorstellungsrunde nennt alle wichtigen und bekannten Eckpunkte. Damit ist der Anfang gemacht und das Interesse geweckt. Die Basis fürs Gespräch zwischen Eltern und Kindern oder auch Lehrern und Schülern ist gelegt. Nun kann man sich austauschen, Fragen stellen und nach weiteren Informationen selbständig suchen.

Die Auswahl der 100 Frauen und Männer legt einen sehr guten Grundstein für die Allgemeinbildung der Kinder. Aber auch als Erwachsener kann man das eine oder andere noch dazulernen. Nicht alles, was im Buch steht, war mir bekannt.

Die Illustrationen sind nicht zu grob aber auch nicht zu fein und schön bunt. Die Übergröße des fest gebundenen Buches ist mit 28,4 x 1,7 x 37,8 cm für einen Atlas genau richtig. Er liegt schön in der Hand und hat durch die Größe genug Platz für Text und Zeichnungen. Da hat wirklich jemand mitgedacht!

Und warum hat das Buch den Untertitel “101 Frauen und Männer, die die Welt verändert haben”?

Am Ende gibt es zwei zusätzliche, freie Seiten für den*die Leser*in, um sich selbst im Buch zu verewigen und sich Gedanken zu bestimmten Fragen zu machen. Ich finde, das ist ein ganz tolles und besonderes Extra, das dem*der kleinen Leser*in geboten und ganz sicher Spaß machen wird, auszumalen und auszufüllen!

Fazit
Ein Buch, das in einem Kinderbuchregal nicht fehlen sollte. Ein schönes, schnelles und übersichtliches Nachschlagewerk für Kinder und Jugendliche, die entdecken und sich inspierieren lassen wollen. Absolut gelungen! Ein Buch, das sicherlich Kinderaugen leuchten lassen wird. Als Geschenk absolut geeignet.

Bewertung vom 15.12.2019
Darwins große Reise
Williams, Jake

Darwins große Reise


ausgezeichnet

Meine Meinung
Wie kann man bei Kindern Interesse für die Umwelt und Tiere wecken und sie dafür begeistern? Dieses Buch ist eine Antwort darauf!

Jake Williams, der die Texte schrieb und die Illustrationen zeichnete, hat m. M. n. ein sehr schönes Sachbuch für Kinder kreiert.

Protagonist ist Darwin, Charles Robert Darwin, der bekannte Naturforscher, der eine interessante Evolutionstheorie aufstellte und damit die Glaubensfrage, dass Gott die Erde und die Tiere erschaffen habe, erschütterte.

“Darwins große Reise” ist eine gezeichnete und kindgerechte Biografie, die nach dem Lesen Lust auf mehr macht.

Durch schöne, große und bunte Bilder, verarbeitet der Autor und Illustrator in seinem Buch die wichtigsten Eckpunkte aus Darwins Leben.

Wie ist er aufgwachen und wie kam es dazu, dass der so junge 22 jährige Darwin auf so eine lange und auch gefährliche Reise eingeladen wurde? Vor fast genau 188 Jahre legte er am 27. Dezember 1831 mit dem Schiff H.M.S Beagle in Plymouth in England mit dem ersten Ziel Südamerika ab.

Die Leser*innen können auf großen Karten seine Reise und die Stopps verfolgen. Bei jedem Halt fand der Forscher ihm unbekannte Tiere und Pflanzen vor und sammelte daraus Informationen für seine spätere Arbeit und Theorie.

Im Buch lernen die Leser*innen über Tintenfische, Vögel, wie z.B. die berühmten Darwin Finken, Cracker-Schmetterlinge, Nandus, Glühwürmchen und Riesen-Faultiere. Aber auch Pinguine, Kolibkris, Riesenschildkröten und Landleguane werden vorgestellt.

Die für Kinder angemessene Sprache macht das Bauch für die vorgesehene Zielgruppen sehr verständlich. Und dennoch ist sie nicht zu einfach, denn der Wortschatz wird durch angemessene Fachbegriffe leichthin erweitert.

Die Illustrationen sind detailliert aber nicht zu verspielt. Die Größe des fest gebundenen Buches ist mit 22,6 x 1,5 x 28,6 cm für ein Kindersachbuch angemessen und bringt dadurch die Bilder sehr gut zur Geltung, da man nicht müde wird vom Betrachten.

Fazit
Alles in Allem ein wirklich wundervolles Buch für Kinder, das sich jetzt zur Weihnachtszeit hervorragend als Weihnachtsgeschenk unterm Baum macht.

Wer Kindern Einblicke in die Vielfalt der Natur und Tierwelt geben und sie dabei mit der Berühmtheit Charles Darwin bekanntmachen möchte, hat mit diesem Buch die richtige Wahl getroffen. Es ist geeignet für zu Hause wie auch für die Schule. Ein absolutes Lesehighlight!

Bewertung vom 14.12.2019
Das zeichnerische Werk
Humboldt, Alexander

Das zeichnerische Werk


ausgezeichnet

Meine Meinung
Das vorliegende Buch ist wahrlich ein echter Schatz! In ihm werden weitere Zeichnungen Humbolds gezeigt, die bisher unveröffentlicht waren.

Durch diese Zeichnungen, Illustrationen und Beschreibungen wird nochmals deutlich, was für ein Genie Humboldt war. Er ist der Inbegriff eines Forschers, ein Multitalent, dessen Interesse auf vielfältigen Sachgebieten lag und uns deshalb, damals wie auch heute noch, durch seine Werke und Publikationen breitgefächerte Informationen übergeben konnte.

Durch eine umfassende Einleitung erfahren wir einiges über Humbolds Reisen und Arbeitsweise. Sehr detailliert wird hier insbesondere auf seine Zeichnungen und Graphiken eingegangen, die man dann in den zahlreichen Beispielen bewundern kann.

“Humboldts Bilder entstanden in einem arbeitsteiligen Herstellungsprozess. Viele Illustrationen beruhen auf seinen eigenen Zeichnungen, die er von Spezialisten ausfertigen, stechen, drucken und kolorieren ließ. [ ] Rund 30 solcher Entwürfe werden im vorliegenden Band nun erstmals im Druck präsentiert und mit den bekannten Stichen vergleichbar gemacht.” (Buch S. 9f)

Das Buch unterteilt Humboldts Zeichnungen in verschiedene Bereiche, die man gespannt entdecken kann: Menschen, Werke, Tiere, Pflanzen, Erde, Karten, Planenten, Figuren, Versuche und Fragen.

Ich bin begeistert, wie detailliert Humboldt seine Zeichnungen und Beschreibungen ausgefertigt hat. Und das zu einer Zeit, in der es keine Fotoapparate gab, mit denen man einen Zustand festhalten und als Vorlage nehmen konnte.

Während seiner Reisen begegneten ihm Planzen- und Tierarten, die auf dem europäischen Kontinent fremd waren. Durch seine Zeichnungen brachte er sie nach Hause.

“Abbildungen sind demnach besonders dafür geeignet, wissenschaftliche Beobachtungen zu vermitteln. Humboldt erkannte aber auch, dass seine empirische Wissenschaft und seine ‘teilnehmende Beobachtung’ in seinen Zeichnungen noch authentischer und evidenter zum Ausdruck kommen als in seinen Texten.” (Buch S. 16)

Sehr beeindruckt haben mich seine Karten, wie z.B. die Infografik, die den Vegetationsgürtel der Anden zeigt also auch die gedruckte Landkarte von Nordamerika, in der Humboldt mit roter Tinte die Stammesgebiete der indigenen Völker markiert hat.

In der Editorischen Notiz ist nachzulesen, dass die Zeichnungen zum Teil vergrößert oder verkleinert wiedergegeben wurden. Zu jedem Bild ist jedoch die Originalgröße in Zentimetern und Millimentern angegeben. Zu Zeichnungen, die als Vorlagen für Illustrationen gedient hatten, findet man im vorliegenden Buch den Vergleich von zeichnerischer Vorarbeit und der veröffentlichten Zeichnung und kann den Weg zum Original verfolgen.

Endnoten und eine ausführliche Zeittafel runden das vorliegende Werk wunderbar ab.


Fazit
Wer sich für Alexander von Humboldt und seine weiteren (bisher nicht veröffentlichten) Werke interessiert, wird sehr große Freude an diesem Buch haben.

Empfehlen würde ich es aber auch wissenschaftlich Interessierten, Leser*innen, die historische Forschungsarbeit entdecken oder vertiefen und die (mehr) über Forschungsreisen im 18. und 19. Jahrhundert wissen wollen.

Bewertung vom 12.12.2019
Wir schenken uns nichts
Lombard, Martine

Wir schenken uns nichts


sehr gut

Meine Meinung
Die Autorin greift in ihrem Romandebüt einige Themen auf, die derzeit leider immer noch aktuell sind.

Martine Lombard hat es sich und ihren Figuren nicht leicht gemacht. Unbequeme Themen, die zu unbequemen Charakteren führen und das Lesen nicht immer leicht machen. Die Probleme, die Johanna hat, sind essentiell und nicht von heute auf morgen lösbar. Sie treten so geballt auf, dass Johanna in großen innerlichen Stress gerät und dabei sich selbst und ihre Wünsche aus den Augen verliert.

Ihr ging es gut. Sie hat es aus dem Osten in den Westen geschafft. Hatte mit Stephan eine relativ gute Partie gemacht und gemeinsam haben sie eine große Firma als Arbeitgeber gefunden. Johanna hat einen Hund, ein Haus und doch ist sie nicht zufrieden, nicht glücklich. Ihr fehlt die Wertschätzung ihres Partners, im Büro, als auch die Anerkennung als Frau, die gerne Mutter wäre.

Und dann ist da noch Alma, die Schwester, ganz unscheinbar, ist damals mit Kind sitzengelassen worden, hat keine Ambitionen, keine Karriere, lebt noch im Osten und doch hat sie es irgendwie geschafft Johannas große Liebe Felix an Land zu ziehen. Den Felix, den die Eltern damals nicht akzeptierten und dessen künstlerische Ausbildungsbahn sie zerstört hatten. Den Felix, den sie nicht freiwillig aufgegeben hatte und den sie der Schwester deshalb nicht gönnen will.

Martine Lombard hat kein Buch mit Sympathieträgern geschrieben. Jeder hat sein Päckchen aus Vergangenheit und Gegenwart zu tragen. Waren damalige Entscheidungen richtig? Auch richtig unter den damaligen Prämissen? Wie kann und muss man heute damit umgehen? Was kann man verzeihen, welche Wunden können heilen und welche nie?

Johannas Selbstwertgefühl bröckelt als sie durch den Einblick in ihre Stasi-Akte und durch Gespräche mit ihrem Vater erfährt, dass sie Felix’ Kunst-Studienplatz bekommen hat, obwohl er der künstlerisch Begabtere war. Ist das der Grund, warum sie sich im Job irgendwie abgehängt fühlt? Hat sie jetzt, nachdem sie alles weiß, nicht doch noch ein Recht auf Felix?

Das Buch ist nicht immer leicht zu lesen. Öfters musste ich Pause machen und über das Gelesene nachdenken. Ich erfragte meine Gefühle zu den jeweiligen Charakteren. Der permanente Schmerz, den sie sich untereinander mal wissentlich, mal unwissentlich zuführen, geht nicht so einfach an einem vorbei, denn die Figuren sind einem ziemlich nah. Sie sind nicht überzeichnet oder aus der Welt gegriffen. Sie fühlen sich echt an, sie erinnern an Menschen aus dem näheren und weiteren Umfeld oder auch sogar aus der eigenen Familie. Sie reden und handeln erhrlich, deshalb auch nachvollziebar.

Durch die vielen Themen und Figuren gibt es keinen echten Fokus der Geschichte. Er wandelt sich je nach derzeitigem Schwerpunkt, was ich als kleine Schwäche empfinde. Manche Kapitelwechsel waren mir zu abrupt, da ich nicht auf Anhieb erkennen konnte, an welchem Punkt sich die Geschichte gerade befindet. Wer jetzt denkt, dass der Roman ihm wahrscheinlich zu hochgestochen sein könnte, liegt falsch. In alltäglicher, einfacher Sprache ist er für jede*n sehr gut verständlich geschrieben. Einzig über das Ende denke ich noch nach, denn ich bin mir nicht sicher, wie ich es finden soll.

Fazit
Ein Buch, für das man sich Zeit zum Lesen nehmen sollte, um es umfassend aufnehmen zu können und um sich die Gelegenheit zu geben, über die Fragen und die Geschichte nachzudenken. Ein Buch für Leser*innen, die sich auch an ungewöhnliche, andersartige oder auch ungewohnte Geschichten wagen wollen. Für alle, die nicht unbedingt Sympathieträger brauchen, um Geschichten zu lieben.

Bewertung vom 12.11.2019
Deutschland verdummt
Winterhoff, Michael

Deutschland verdummt


ausgezeichnet

Meine Meinung
Meine beiden Kinder sind aktuell vier und fünf Jahre alt und die Schulzeit ist nicht mehr so weit entfernt. Der Beginn meiner Schulzeit liegt bereits 35 Jahre zurück und mir ist klar, dass sich in dieser Zeit einiges verändert hat. Ein bisschen Pisa-Studie habe ich mitbekommen und auch, dass versucht wird / wurde, die deutsche Schulbildung zu verändern bzw. zu verbessern, wie z.B. G8 statt G9, Schreiben nach Gehör usw. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich jedoch nicht viel mehr, als ich hier aufgezählt habe, da dieses Thema für mich bisher keine Priorität hatte.

Dr. med. Michael Winterhoff ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie für Psychotherapie. Er ist kein Lehrer, wie man zuerst vermuten würde. Er hat aus seiner beruflichen Tätigkeit heraus mit Eltern und Kindern zu tun, die mit Problemen in seine Praxis kommen und sich Rat und Hilfe erhoffen. Aus den vielen Jahren Praxiserfahrung hat er einen Vergleich von Kindern von früher zu heute. Aus diesem Erfahrungsschatz wie auch aus Interviews mit Lehrern, Eltern und Politikern erklärt er die heutige Situation von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Er geht auf die sich darstellenden Probleme ein, benennt Ursachen und gibt Lösungen vor.

Dabei geht er sehr strukturiert vor. Die unwissende Leserschaft klärt er zunächst über die bildungspolitischen Veränderungen auf und welche Konsequenzen das auf die jeweiligen Schüler und Lehrer bis heute noch hat.

Er zeigt auf, wie diese Misstände aussehen und warum sie entstehen. Um das nachvollziehen zu können erklärt Michael Winterhoff die “Psychologie der Erziehung”. Sehr spannend und interessant finde ich dabei, in welchem Alter (Klein)Kinder bestimmte Entwicklungen machen und welche psychischen Schritte ihr Gehirn dabei vollzieht und wann genau das endet, wie z.B. wann Kinder Empathie lernen, wie sie das lernen und ab wann das abgschlossen wird. Verpasst man dieses Zeitfenster ist ein Nachholen nicht mehr möglich.

Sehr informativ fand ich auch die Aufklärung, welchen Stressfaktoren die Kinder durch die aktuelle Bildungspolitik ausgesetzt sind und warum das dringend geändert werden sollte.

Jedes Thema schließt der Autor mit einem abschließenden Fazit ab, das komprimiert sehr hilfreich ist, den Überblick nicht zu verlieren.

Das Buch ist für ein breites Publikum geschrieben, deshalb wirft der Autor nicht mit Fachbegriffen um sich. Die einfache und verständliche Sprache machen das Buch für Laien wie mich begreifbar.

Dieses Buch löste Entsetzten, Wut, Traurigkeit und viele Fragen in mir aus. Ich möchte glauben, dass es ein Fake ist, doch man muss nur ein paar Begriffe im Internet suchen und findet genug Berichte, die die Ausführungen von Winterhoff leider bestätigen.

Denkt man dann 30 Jahre weiter, sieht die Zukunft tatsächlich beängstigend aus, denn sie könnte aus einer Gesellschaft bestehen, in der erwachsene und oftmals intelligente Menschen in einer Kleinkind-Psyche gefangen und unzufrieden sind. Sie würden wenig bis gar nicht empathiefähig sein, überwiegend ich-bezogen und egoistisch handeln, globalen Anforderungen nicht mehr gewachsen sein oder keine Lösungswege mehr erarbeiten können, sich gestresst und unter Druck gesetzt fühlen und kaum mehr “Biss” aufbringen etwas herrausragendes erreichen zu wollen. Sie würden sich wohl eine Spaßgesellschaft wünschen, die an globalen Problemen nicht interessiert sein würde / könnte. Ob sie sozial und in Frieden würden miteinander leben können bezweifle ich sehr stark.


Fazit
Ein sehr, sehr lesenswertes und Augen öffnendes Buch, das nicht nur lautstark Kritik äußert, sondern Ursachen benennt und Lösungen aufzeigt. Mir, als Mutter von bald zwei schulpflichtigen Kindern, hat dieses Buch sehr geholfen, da ich nun weiß, auf was ich mich einstellen und welche Bereiche und Defizite ich auffangen muss, damit meine Kinder in diesem sie alleine lassenden Bildungssystem nicht untergehen.

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