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Benutzername: 
bblubber
Wohnort: 
Bamberg

Bewertungen

Insgesamt 137 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2018
Der Mann, der nicht mitspielt / Hardy Engel Bd.1
Weigold, Christof

Der Mann, der nicht mitspielt / Hardy Engel Bd.1


ausgezeichnet

Was für ein furioser Roman. Hier stimmte wirklich alles.

Das Cover ist vielversprechend und passte perfekt zum Inhalt.

Der Erzählstil war ganz mein Geschmack. In der ersten Person erzählt Hardy Engel seine Geschichte mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und Ironie. Dabei legt der Autor von Anfang an ein hohes Tempo vor und zieht die Spannungsschraube stetig an.

Mit großer Sachkenntnis und vielen Details und Fakten gespikt wird man von diesem Buch sofort in seinen Bann gezogen. Man IST SOFORT drinnen in den Zwanziger Jahren mitten im verruchten Zentrum der Filmbranche. Man schmeckt den Gin und riecht die Camel-Zigaretten. Oldtimer rauschen durchs Bild, Starletts und Filmbosse bevölkern die Besetzungscouchen. Mehr als ein Star streift Hardys Weg und ich fühlte mich wie in einem guten alten Schwarz-Weiß-Film.

Hardy selbst ist ein typischer Privatermittler. Nachdem es mit der Schauspielkarriere nicht voran geht, musste er sich ein neues finanzielles Standbein suchen und greift auf das Wissen seiner Berufserfahrung in Deutschland zurück. Hardy ist etwas knapp bei Kasse und kann sich deshalb seine Kundschaft nicht unbedingt immer aussuchen. Außerdem ist er aber auch ein sehr hartnäckiger Detektiv und sehr kreativ im Einsatz seiner Mittel. Schnell wird es natürlich gefährlich für ihn, weil er dem ein oder anderen auf den Schlips tritt. Es macht Spaß zu lesen, wie er sich immer wieder schlau herauslavieren kann und wie er stetig der Lösung seines Falles näherkommt.

Ein wirklich tolles Buch und ich hoffe, es gibt eine Fortsetzung.

Bewertung vom 02.03.2018
Die Kamelien-Insel / Kamelien Insel Saga Bd.1
Bach, Tabea

Die Kamelien-Insel / Kamelien Insel Saga Bd.1


sehr gut

Sylvia ist erfolgreich in ihrem Job. Sylvia ist seit über 10 Jahren mit einem Wohnungsmakler verheiratet. Sylvia könnte es eigentlich gut gehen. Sie merkt gar nicht, dass sie von Job zu Job hetzt, ihre Ehe nur noch eine Farce ist und das Leben eigentlich schon lange an ihr vorbei rauscht. Dann stirbt ihre Tante, die sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Und Syliva fährt in die Bretagne um zu sehen, was sie geerbt hat, bevor ihr Mann auf ihren Wunsch alles verkauft.

Von da an ändert sich alles schlagartig. Sie landet auf einer wunderschönen kleinen Privatinsel, die nun ihr gehört. Hier hatte ihre Tante eine Kameliengärtnerei. Sylvia spürt plötzlich, dass hier etwas Wertvolles und Unveräußerliches auf sie wartet. Hals über Kopf verliebt sie sich auch in den Gärtner auf der Insel und sie beschließt, dass sie ihr Erbe nicht veräußern sondern es antreten will. Ihr Mann hat aber inzwischen ganz andere eigene Pläne und verhandelt bereits mit einem interessierten Käufer, der auf der Insel eine Feriensiedlung anlgegen will.

Tabea Bach erzählt die Geschichte einer Frau, die wie aus einem langen Dornröschenschlaf erwacht. Die plötzlich die wirkliche Liebe findet und Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit aufdeckt, die so manches in einem neuen Licht erscheinen lassen. Sie macht eine Kehrtwende in ihrem Leben und ihr Ehemann wird vom Freund zum Feind.

Die Sprache ist angenehm und einfühlsam. Vor allem Sylvia macht eine Entwicklung durch und verändert sich zum Ende hin sehr. Die weiblichen Charaktere sind stark und interessant. Bei den Männern hatte ich aber das Gefühl, sie wären doch ein bisschen eindimensional geraten. Der eine ist ein wirklich rund herum mieser Kerl und der andere einfach zu perfekt und fast zu gut. Die Geschichte ist auch etwas vorhersehbar aber das ist vielleicht auch dem Genre geschuldet. Unterhaltsam und gut lesbar.

Bewertung vom 22.01.2018
Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen
Bardugo, Leigh

Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen


gut

Nachdem ich von Leigh Bardugo schon "Das Lied der Krähen" gelesen hatte, war ich sehr gespannt auf das Wonderwoman-Buch. Mein Fehler war allerdings mal wieder, dass ich bestimmte Erwartungen an das Buch hatte. Also erstens, dass es ähnlich vielschichtig ist wie das Krähen-Buch und zweitens, dass es sich an den erst kürzlich ausgestrahlten Hollywood-Film anlehnt. Aber weit gefehlt.

Hier wird nicht ein junger Mann gerettet sondern das Mädchen Aila. Beide sind auch noch Teenager - hätte ich mir aber denken können, denn es ist ja ein Jugendbuch. Dementsprechend ist die Handlung leider für mich auch etwas flach gewesen. Es geht um altersspezifische Fragen. Um das Erwachsen- und Selbstständigwerden. Um das abnabeln von der Mutter und um Mut und Freundschaft.
Dabei lernt man auch etwas von der griechischen Mythologie. Das hat mir wiederum sehr gut gefallen. Alles in allem ein Buch, welches nett war aber dem Mythos und der Comicfigur Wonderwoman meiner Meinung nach nur sehr bedingt gerecht wird.

Später habe ich herausgefunden, dass es sich um ein Projekt handelt, in dem verschiedene bekannte Autorinnen aus dem Jugend-Fantasy-Sektor die Jugend der Comichelden nacherzählen. Interessante Idee. Ich werde mal schauen, was da noch kommt.

Bewertung vom 22.01.2018
Eine Insel zwischen Himmel und Meer
Wolk, Lauren

Eine Insel zwischen Himmel und Meer


ausgezeichnet

Es gibt Bücher, die einen von Anfang an magisch anziehen. Dazu gehört für mich "Die Insel zwischen Himmel und Meer". Das lag natürlich erst mal an dem wunderschönen Cover, welches liebevoll und märchenhaft zugleich wirkt. Und ähnlich geht es auch im Inneren weiter.

In einer sehr angenehmen und auf das Wesentliche reduzierten Sprache erzählt Lauren Wok von dem Mädchen Crow. Sie ist ein Findelkind, welches auf einer Insel gestrandet ist. Sie wird gefunden, aufgenommen und geliebt. Sie hat eine glückliche und heitere Kindheit in der die Natur, das Meer aber auch die Gelassenheit und Liebe der Menschen um sie rum sie zu einem starken Mädchen reifen lassen. Doch irgendwann glaubt sie, das ihr das alles nicht reichen würde. Das etwas fehlt. Sie möchte wissen, wo sie hergekommen ist und macht sich auf eine Suche nach der Vergangenheit.

Es handelt sich wohl eigentlich um ein Jugendbuch. Aber ich habe es nicht als solches empfunden. Sicher ist der klare Schreibstil auch für Jugendliche gut geeignet und die Geschichte handelt vom Erwachsenwerden und vom Begreifen, was Familie und Liebe bedeuten. Aber es ist durchaus auch ein Buch für reifere Semester. Ich fand es ergreifend, zart und sprühend und einfach wunderschön.

Bewertung vom 22.01.2018
Die Vergessenen
Sandberg, Ellen

Die Vergessenen


ausgezeichnet

Dieses Buch zu lesen gab es einige gute Gründe. Der Klappentext hat mich sehr angesprochen. Ich mag Geschichten, die in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts spielen. Dann habe ich rausgefunden, dass es sich bei Ellen Sandberg um ein Pseudonym der Autorin Inge Löhnig handelt. Und zu guter Letzt spielt das Buch in München, meiner Heimatstadt. Da konnte schon fast nichts mehr schiefgehen.

Genau so war es dann auch. Nach einigen Büchern ihrer Dühnfort-Krimi-Reihe war ich gespannt auf diesen Stand-Alone. Frau Sandberg/Löhnig hat einen tollen Schreibstil. Man kommt den Protagonisten schnell sehr nahe und die Spannung baut sich kontinuierlich auf. Es geht um ein dunkles Kapitel in der deutschen Geschichte welches mit viel Fingerspitzengefühl aber auch dem nötigen Maß an warnendem Zeigefinger und deutlicher Anklage erzählt wird.

Ein Buch, über welches man sicher noch eine Weile nachdenken kann und sich tatsächlich auf seine Weise doch von den Krimis der Autorin abhebt. Von mir gibt es dafür eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.11.2017
Das Glück an Regentagen
Stapley, Marissa

Das Glück an Regentagen


sehr gut

Mae kehrt nach vielen Jahren nach Alexandria Bay zurück. Sie versucht zur Ruhe zu kommen und auch die Vergangenheit zu verstehen. Ihre Großeltern haben ihr damals nicht die Wahrheit erzählt und sie hatte von ihrem Freund Gabe und dessen Verschwinden eine ganz falsche Vorstellung. Auch Gabe kommt zurück in die Stadt und alte Gefühle und alte Probleme kommen hoch. Was ist die Wahrheit und können die beiden wieder zueinander finden?

Sehr gefallen hat mir die Sprache der Autorin. Sie kann die teils dramatischen Gefühle der Protagonisten sehr gut zum Leser transportieren. Man empfindet schnell Sympathien und Mitgefühl. Dass die Großmutter ein Leben voller Lügen gelebt hat war traurig aber nicht ganz unverständlich.

Wer nach einem spannenden Roman mit alten Familienkonflikten und mehr als einer großen Liebesgeschichte sucht, ist bei diesem Büchlein genau richtig.

Bewertung vom 12.11.2017
Das Erwachen des Feuers / Draconis Memoria Bd.1
Ryan, Anthony

Das Erwachen des Feuers / Draconis Memoria Bd.1


ausgezeichnet

Endlich mal wieder eine Drachengeschichte, die ein paar neue Facetten auf diese hochinteressanten Viecher wirft. Nach Hennen und seinen allgewaltigen Drachen wird hier im neuen Roman von Anthony Ryan aus den Drachen erst mal eine geschundene und von den Menschen bejagte Spezies. Das Blut der Drachen hat magische Fähigkeiten. (Im Gegensatz zu Rhinozeroshorn aber tatsächliche.) Da aber immer weniger Drachen gesichtet werden und sich die Aufzucht als schwierig und ineffizient herausgestellt hat, ist man alsbald auf der Suche nach dem geheimnisvollen weißen Drachen.

Das Buch hat, ähnlich den Sanderson-Romanen, eine politische verzwickt dargestellte Fantasywelt und man braucht etwas, um hineinzufinden. Es gibt eine relativ große Anzahl an verschiedenen Parteien, von denen mehrere sich auf die Jagd machen. Teilweise machen sie dabei gemeinsame Sache, teilweise wollen sie sich gegenseitig ausstechen. Daraus entwickelt sich ein Fantasy-Abenteuer-Spionage-Roman mit einem sehr unterhaltsamen Plot und schrägen Charakteren.

Ein toller Einstieg in eine neue Trilogie. Am Anfang sollte man etwas Zeit investieren, um richtig reinzukommen aber dann liest es sich schnell und mit großem Vergnügen. Ich freue mich auf die Fortsetzung

Bewertung vom 12.11.2017
Die Hüter des Todes / Scythe Bd.1
Shusterman, Neal

Die Hüter des Todes / Scythe Bd.1


ausgezeichnet

Da ich von der Leseprobe wahnsinnig gehypt war, habe ich mir das neue Buch von Neal Shusterman „Skythe“ sofort zugelegt. Das Setting ist eine waschechte Dystophie. Also ein Science Fiction, in dem die Erde eine dramatische Entwicklung durchgemacht hat und die negativen Folgen zu ungeahnten Auswüchsen geführt haben. Hier im vorliegenden Buch ist ein großes Thema, nämlich dass die Menschen den Tod, die Krankheiten, das Sterben eigentlich vollkommen besiegt haben. Es besteht die Möglichkeit sich immer wieder ins Alter eines jungen Menschen zurücktransferieren zu lassen. Aber es gibt nach wie vor auch Kinder, die auf die Welt kommen. Daraus resultiert aber, dass die Bevölkerungszahlen steigen und man anderweitig für eine Reduzierung der Menschheit suchen muss. Dies wird nun von einer modernen Form des Henkerberufes den Skythen ausgeübt. Die Gesellschaft sortiert immer wieder Menschen aus, die sie für überflüssig deklariert und schicken die Todesbringer, um diese Menschen zu töten. Ob alt, ob jung, ob Frau, ob Mann. Vollkommen egal. Jeden kann es treffen. Keiner darf sich wehren. Man soll dankbar sein und durch seinen Tod der Menschheit dienen. Eine überaus erschreckende Realität, in der die Hauptdarsteller Citra und Rowan leben. Beide sind Teenager und haben bereits den Einsatz der Todbringer hautnah miterlebt. Doch dann geschieht Unvorhergesehenes. Beide werden ausgesucht den Beruf des Skythen selber zu erlernen. Und wieder heißt es, sie werden nicht gefragt. Sie sollen sich nicht widersetzen.

Das Buch ist wahnsinnig intensiv. Die Skythen sind, obwohl ja eigentlich Diener des Volkes, eine ständige Bedrohung. Vor allem, da man nicht so genau weiß, nach welchen Kriterien hier die Todgeweihten ausgesucht werden. Um ihre Familien zu schützen willigen Citra und Rowan ein, bei den Todesbringern in die Lehre zu gehen.

Shusterman hinterfragt in diesem Buch ganz deutlich die Gesellschaft. Wie viel ist das Leben eines Einzelnen wert? Was macht das Leben lebenswert? Darf die Gesellschaft Menschen töten, um selber zu überleben? Verliert man dadurch nicht die Wichtigsten Grundpfeiler des menschlichen Lebens aus dem Blick?

Ein absolut gelungener Einstieg in eine großangelegte Geschichte. Die Hauptakteure fand ich sehr gut herausgearbeitet und man merkt, dass beide am Anfang einer dramatischen Entwicklung stehen. Ihre Zuneigung scheint am Ende nicht auszureichen für den harten Weg, den beide eingeschlagen haben.

Ich bin restlos begeistert.

Bewertung vom 23.10.2017
Die Gabe der Auserwählten / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.3
Pearson, Mary E.

Die Gabe der Auserwählten / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.3


sehr gut

Die Chroniken der Verbliebenen von Mary E. Pearson geht in die dritte Runde. „Die Gabe der Auserwählten“ schließt nahtlos an den Vorgängerband an. Nach einer kurzen Zeit der Flucht erreichen Lia und Rafe und ihre Getreuen eine halbwegs sichere Unterkunft. Hier können sie sich dem Versorgen der Verletzten und dem Schmieden von Zukunftsplänen widmen. Und hier brechen auch die ersten Differenzen zwischen den beiden auf. Rafe hatte wohl erwartet, dass Lia ihm bedingungslos vertrauen würde und sich ganz in seine beschützenden Hände begibt. Aber sie erkennt, dass sie etwas anderes möchte. Es kommt schließlich zum Bruch.

Das Buch hat ein tolles Cover, welches zu den beiden ersten Teilen passt. Der Schreibstil ist auch so, dass man den Roman nicht aus der Hand legen kann, bis das Ende erreicht ist. Das ist allerdings ziemlich abrupt und wenn ich diesen dritten Teil so Revue passieren lasse, passiert wenig außer, dass Lia und Rafe nicht mehr das naive Liebespaar sind sondern sich immer mehr zu Anführern entwickeln und Lia sich langsam auf ihre Gabe besinnt – was auch mal Zeit wird.

Natürlich ist auch Kaden immer noch mit von der Partie. Dadurch wird eine Art Dreiecksbeziehung aufgebaut – wie meistens in dieser Art von Geschichten. Allerdings auf sehr unterschwellige Art, was ich sehr angenehm finde. Erinnert ein bisschen an die Tribute von Panem. Ähnlich unsicher bin ich auch hier, wer denn nun der Richtige für Lia wäre und ob Kaden nicht doch falschspielt.

Ich kann die Geschichte sehr empfehlen. Wer etwas Geduld hat, sollte vielleicht mit dem dritten gleich warten, bis der Vierte herauskommt, denn nach diesem unbefriedigenden Ende kann ich es kaum mehr erwarten. Und da es noch eine ganze Weile dauert, bis diese Story ihr Ende findet, werde ich den dritten vielleicht in Teilen nochmal lesen, wenn es soweit ist.

Wegen des offenen Endes und der etwas dürftigen Action ziehe ich ein kleines Pünktchen ab.