Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
https://rezensionen-mit-herz.de/

Bewertungen

Insgesamt 326 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2021
Sex für Wiedereinsteiger
Paulsen, Mila

Sex für Wiedereinsteiger


sehr gut

Tilda gibt ihren Kurs Sex für Wiedereinsteiger in Hamburg zum ersten Mal und hofft das er ein voller Erfolg wird. Acht völlig verschiedene Frauen haben sich für diesen Kurs angemeldet und doch verbindet diese Menschen etwas wichtiges – Sie wollen ihr Sexleben verbessern. Jeder hat dieses vernachlässigt aus dem ein oder anderen Grund oder hat einen Mann zuhause, der die Bedürfnisse der Frau nicht wichtig genug nimmt, oder sich nicht die Mühe machen mag. Mit Hilfe von Tilda, der Sexualtherapeutin lernen sie in sechs Seminarsitzungen zu sich und zu ihrer Sexualität zurückzufinden. Denn sie lernen nicht nur etwas über ihren Körper sondern auch sich wieder selber mehr wert zu sein.
Vier von den acht Frauen lernen wir hier etwas besser kennen. Andrea, 47 Jahre alt und mit Andreas verheiratet. Sie hat einen Sohn und will ihr Eheleben wieder beleben. Nach der ersten Seminarsitzung trifft sie auf Maren und die beiden verarbeiten gemeinsam die erste Stunde. Maren ist Journalistin, Kinderlos und mit Thomas verheiratet und vermisst die alten Zeiten, in denen sie sich einfach fallen lassen konnte.
Iris vermisst ihr altes, Kinderloses Leben mit Roland, obwohl sie ihre Kinder über alles liebt. Sie hat verlernt sich und ihren Körper zu lieben. Und dann ist da noch Anja, eine 51 jährige, liebenswürdige Frau, die an Panikattacken leidet und ihre Komfortzone verlässt.
Und auch Tildas Privatleben wird etwas vertieft. Sie ist mit einem Sexguru liiert und hat zwei Kinder.

Jeden zweiten Dienstag sollen sie sich treffen, doch dann steht im Buch etwas von der nächsten Woche. Das Buch ist teilweise wirklich sehr lustig und man kann auch viel für sich mitnehmen. Es ist einfach wichtig das wir Frauen uns selber wieder mehr wert sind und uns so lieben, wie wir sind. Was Anfangs recht ruhig anfängt, wodurch man alles in sich aufsaugen kann, wird nach und nach wilder und aufregender. Die Sexszenen sind sehr detailliert, was vielleicht nicht jedem gefallen könnte, doch es ist ein sehr vielschichtiges Buch. Wichtige, ernstzunehmende Themen werden mit Humor ver- und bearbeitet. Aber auch, wenn das Buch viele tolle Momente hatte, gab es viele Facetten die ich gar nicht mochte. Moralisch war für mich hier vieles nicht vertretbar. Fremdgehen und das mit einer Leichtigkeit und ohne schlechtem Gewissen, was ich nicht nachvollziehen kann. Ich bin zwar aufgeschlossen, aber ich glaube noch an die Werte einer Ehe. Ist es so schwer über Probleme zu reden oder, wenn das nicht funktioniert, sich zu trennen? Muss man seinen Partner so kränken?!
Und auch, wenn ich nicht unbedingt was gegen Altersunterschiede in einer Beziehungen habe, gibt es auch da (meiner Meinung nach) Grenzen. Ich habe ja nichts gegen einen Altersunterschied bis zehn Jahren und halte mich damit für sehr tolerant. Aber wenn es vom Alter her der eigene Sohn oder die eigene Tochter sein könnte, sollte man sich in Grund und Boden schämen. Es gibt Unterschiede, die sind einfach zu groß und da kann man weder Respekt noch Anerkennung verlangen. Man kann so viel damit zerstören und sollte besser über so etwas nachdenken, bevor man es macht. Es gibt Dinge, die grenzen an Lächerlichkeit und diese gehört für mich eindeutig dazu.

Bewertung vom 02.02.2021
Wenn das Licht gefriert
Klementovic, Roman

Wenn das Licht gefriert


ausgezeichnet

Ich fand den Klappentext so spannend das ich großes Interesse hatte, dieses Buch zu lesen. Als ich es dann in Händen hielt war ich skeptisch. Kann dieses Buch meine Erwartungen erfüllen, oder war der Klappentext schon das spannendste? Wenn das Licht gefriert hat meine Erwartungen nicht nur erfüllt sondern noch übertroffen. Es ist lange Zeit her, dass mich ein Buch so sehr gepackt hat das ich es nicht aus der Hand legen wollte. Hier war es endlich wieder der Fall. Selbst nach dem Lesen bin ich absolut überwältigt von dieser durchgehenden Spannung.

Elisabeth kümmert sich um ihren Alzheimer erkrankten Mann Friedrich. Sie hat es nicht leicht mit ihm, hat sich aber mit ihrem Leben arrangiert. Mit Sicherheit hätte sie es sich einfacher machen können, wenn sie weggezogen wäre und Friedrich in eine professionelle Betreuung gegeben hätte. Aber sie kümmert sich aufopferungsvoll um ihn. Ihre Kinder sind mittlerweile außer Haus. Ihre Tochter Valerie ist nach dem Tod ihrer besten Freundin Anna so schnell es ging nach London gezogen und kann nicht so oft zu Besuch kommen. Trotzdem hat Elisabeth ein sehr inniges Verhältnis zu ihrer Tochter und sieht sie nicht weniger, als ihren Sohn Philipp der mit seiner Frau Sarah im gleichen Ort lebt, wie seine Eltern. Auch er hat sich nach Annas Tod zurückgezogen.
Doch all das Zurückziehen hilft nichts, denn plötzlich kommt Unruhe in den kleinen Ort. Ein TV Sender möchte einen Beitrag über den ungeklärten Mord der damals 18 jährigen Anna senden und bittet dafür um mithilfe. Natürlich steht kaum einer zur Verfügung. Der Ort hat schon genug an diesem Mord gelitten und nicht nur daran. Immer wieder werden Leute angegriffen, ohne den Täter erkennen zu können. Ist es der Mörder von Anna oder läuft ein weiterer Krimineller herum und treibt sein Unwesen? Doch nichts kann die Ausstrahlung dieser TV Sendung aufhalten und auch Elisabeth ist viel zu neugierig um sich den Beitrag nicht anzuschauen. Doch als sie sich diesen mit Friedrich am Abend anschaut, gibt er Details der Mordnacht von sich, die in keinem der offiziellen Berichte zu finden sind und er somit gar nicht wissen dürfte. Ist seine Alzheimererkrankung schuld an seinen Aussagen, hat sie ihn nicht richtig verstanden oder hat Friedrich ein grausames Geheimnis das er seit 22 Jahren mit sich herumschleppt? Elisabeth kann nicht anders und will die Wahrheit herausfinden. Doch damit bringt sie sich selber in größte Gefahr...

In diesem Thriller gibt es keine ruhigen Momente. Die ganze Zeit ist etwas los und es geht drunter und drüber. Die Spannung steigt von Seite zu Seite und flaut keine Sekunde ab. Ich wurde förmlich mitgerissen und hatte auch meine üblichen Verdächtigen. Jeder schien etwas zu verbergen zu haben und jeder hätte es sein können. Am Ende wurde aber dann auch ich überrascht, was mich faszinierte, denn auch wenn es einer meiner Verdächtigen gewesen wäre, wäre das Buch nicht weniger spannend gewesen. Manches kann man sich vielleicht zusammenreimen, anderes nicht. Und wieder sieht man, wie manipulativ Menschen sein können. Manche mögen zwar nicht an solch eine Macht im Menschen glauben, doch es passiert viel zu oft im Leben. Einziger Mangel im Buch ist das auf S. 294 etwas stand, was sich ein paar Seiten später wiederholte, doch das kann meine Bewertung nicht ändern.

Bewertung vom 21.01.2021
Juno und die Reise zu den Wundern
Hoersch, Judith

Juno und die Reise zu den Wundern


weniger gut

Juno ist eine Träumerin und Außenseiterin. Doch trotz das ihre Mutter sie einfach verlassen hatte und ihr Vater nicht so recht wusste, wie er mit einem Mädchen umzugehen hatte, hörte Juno niemals auf zu träumen. Es gab ihr Kraft um weiter zu machen. Mit 15 Jahren war sie das begehrteste Mädchen der Schule, doch die Liebe fand sie nicht.
Als sie dann erwachsen war, lies ihr Vater sie in die schielende Stadt ziehen. Wie alt sie da war kann ich leider nicht sagen, denn solch wichtige Angaben waren in dem Buch eher selten. Doch auch in der schielenden Stadt fühlte Juno sich fehl am Platz. Sie wusste nicht recht, was sie mit sich und ihrem Leben anfangen wollte. Ein Zufall führte sie dann zu Mr James, einem kleinen, alten Mann mit einem Laden, den Juno direkt in ihren Bann zog. Er sagte ihr Dinge, die Juno nicht greifen konnte. Eines Tages verschwand Mr James und der Laden und lies Juno zurück, einzig mit zwei goldenen Ringen, die ihr den Weg zu weisen schienen. Sie musste weiterziehen.
Nachdem sie all ihre Sachen verschenkte machte sie sich also auf den Weg durch viele Städte und Länder und schrieb in jedem eine Lektion auf, die sie für ihr Leben lernte.

Dieses Buch konnte mich leider gar nicht fesseln. Es hat mich regelrecht Kraft gekostet es weiter zu lesen, was ich sehr schade fand. Die Lektionen, die dieses Buch bereit hält sind wunderbar und eine Bereicherung für jeden. Auch das Juno diese Lektionen in einem Notizbuch festhält finde ich klasse, denn so kann sie sich immer wieder daran erinnern. Wir alle sollten ein Notizbuch nutzen für die kleinen und großen Wunder unseres Lebens. Mir war klar das ich hier kein Buch erwarten konnte, was 100% ernst zu nehmen ist, jedoch hätte ich es mir ein wenig realistischer vorgestellt. Man hätte richtige Orte nennen können. Juno hätte auch Tagträume haben können. Wir alle kennen Träumereien und ich liebe es sogar. Doch für mich war es einfach zu viel des Guten.

Bewertung vom 30.12.2020
Brokenwood - Mord In Neuseeland - Staffel 3
Brokenwood-Mord In Neuseeland

Brokenwood - Mord In Neuseeland - Staffel 3


sehr gut

Dieses Mal habe ich gar nicht viele Notizen gemacht, sondern einfach nur diese wunderbare Serie genossen, Die zeigt, dass man nach und nach wachsen kann. Für mich ist sie mit jeder Staffel besser geworden.

Auch hier redet Mike Shepherd mit den Toten, was ihn sehr sympathisch macht. Er behandelt sie mit Respekt und versucht sein bestmögliches. Auch seine Kollegen Kristin Sims und Sam Breen stehen ihm dieses Mal zur Seite und man merkt die Entwicklung die alle im Zusammenspiel durchlebt haben. Sie vertrauen sich und verlassen sich aufeinander. Auch die Bewohner von Brokenwood wirken nicht mehr so verbissen und kommen den Ermittlern mittlerweile etwas entgegen und behindern sie nicht andauernd, wie in den ersten Staffeln. Auch das ist mir sehr positiv aufgefallen. Natürlich versucht jeder noch seine eigene Haut zu retten und seine Liebsten zu schützen, sie sind halt alle etwas eigen und zurückgezogen.
Mrs Marlowe hingegen redet gerne und viel. Sie weiß über alles Bescheid. Sie ist Brokenwoods Tratschtante. Sie erzählt zwar auch vieles weiter, was sich so gar nicht zugetragen hat, ist der Polizei aber so manches Mal eine große Hilfe. Und auch Jared, einer meiner Lieblingscharaktere in der Serie, scheint überall zu sein. Er arbeitet überall und er kennt jeden. Aber auch er, einer von Mikes besten Freunden ist immer hilfsbereit und gibt Auskunft, wenn er helfen kann.

In dieser Staffel haben wir es mit verschwundenen Leichen, eingesponnenen Toten und dem Schauplatz von „Lord of the Ringz“ zu tun. Und passend zur Jahreszeit gibt es noch eine Weihnachtsfolge der etwas anderen Art, denn Santa scheint ein beliebtes Opfer zu sein. Und dann kommt pötzlich die Frage auf: ist Jared wirklich einer von den Guten oder haben wir uns in ihm getäuscht?

Eine Folge geht ca 1 Std 30 Min. Das ist recht lang, weshalb sich die Fälle auch immer etwas ziehen. Doch dieses Mal hat es mich nicht gestört. Für mich ist die dritte Staffel von Brokenwood die bisher Beste. Jeder Fall ist so verstrickt das man nicht sofort auf den Täter oder das Mordmotiv kommt. Ich rate jedes Mal mit und bin am Ende doch immer wieder überrascht, was mich von der Serie so überzeugt. Außerdem frage ich mich, ob sich da etwas zwischen dem brummigen Mike und Dr. Gina Kadinsky anbandelt. Ich hoffe auf viele weitere Staffeln.

Bewertung vom 15.12.2020
Der kleine Alltagsentschleuniger - Wie du dir jetzt (aber wirklich) zehn Minuten am Tag nimmst, um Luft zu holen und deine Gedanken zu ordnen
O'Kane, Owen

Der kleine Alltagsentschleuniger - Wie du dir jetzt (aber wirklich) zehn Minuten am Tag nimmst, um Luft zu holen und deine Gedanken zu ordnen


sehr gut

Ich war schon auf den ersten Blick positiv überrascht, denn der Alttagsentschleuniger hat die perfekte Größe, um ihn täglich bei sich zu tragen, falls man ihn mal braucht. Oft vergeuden wir unsere Zeit mit vielen Dingen, die nicht nötig wären. Theoretisch habe ich viel Zeit und fühle mich doch durch das Chaos in meinem Kopf oft gestresst. So wird es vielen gehen. Und selbst, wenn wir keine Zeit haben. Sind wir uns nicht gut genug, mehr für uns selber zu machen? Zehn Minuten können da Wunder bewirken. Natürlich mit der eigenen Mitarbeit. Ich selber Meditiere fast jeden Abend zehn Minuten, um dem Chaos in meinem Kopf etwas Ruhe zu gönnen. Doch es fällt mir schwer, mir diese Zeit zu nehmen. Innezuhalten und sich mit sich selber zu beschäftigen kostet auch viel Mut. Sind wir bereit uns, unseren Gedanken und unseren Gefühlen zuzuhören? Wir sollten es uns wert sein, es lohnt sich.

Dieser kleine Ratgeber mit großer Wirkung ist auch ein wunderbares Geschenk für eine liebe Person. In dem Buch ist immer wieder Platz für Notizen, oder aber man nimmt ein extra Block zur Hand. Aber auch dieser Ratgeber braucht Zeit. Es ist ein Lernprozess, den nur wir selber in der Hand haben. Üben wir die Ten to Zen – Methode, dann können wir großen Nutzen daraus ziehen. Oder wir bleiben eben dort, wo wir schon feststecken.
Der erste Teil dieses Ratgebers ist sehr theoretisch, aber gut verständlich, was sehr wichtig ist. Manchmal müssen wir erst verstehen, was in uns vorgeht und warum, um daran arbeiten zu können. Auch hier wird viel über die persönlichen Glaubenssätze geschrieben, die immer wieder in unserem Leben präsent sind, aber auch eine gute Art sie in positive Bahnen zu lenken. Wir können einen Glaubenssatz nicht einfach von schlecht auf gut ändern, sondern müssen ihn langsam anpassen. In 10 Minuten werden hier 10 verschiedene Schritte gefordert, was sich erst mal nach auswendig lernen und unmöglich anhört. Wie soll uns etwas beruhigen das uns erst einmal stresst? Dieser Ratgeber ist keine Pflicht und ihr müsst euch auch keinen Wecker für die jeweilige Minute stellen. Geht die Schritte nach und nach durch. Jeden einzelnen und dann vielleicht nur die erste Minute. Am nächsten Tag dann vielleicht Minute eins und zwei. Und so weiter. Irgendwann wird es ins Blut übergehen und ihr habt die Schritte automatisch im Kopf. Ihr sorgt hier ausschließlich für euch und es geht nach eurem Tempo.

Gut fand ich das der Autor den Ausreden direkt den Wind aus den Segeln nahm. Er empfiehl auch eine Klopftechnik anzuwenden. Allerdings auch das bestimmte Menschen diese nicht ausüben sollten. Mir persönlich fehlte hier aber das warum z. B. Menschen mit Depressionen oder Angststörungen sie nicht anwenden sollten. In manchen Therapien für diese Zielgruppen wird dies nämlich empfohlen. In dem Buch wird auch eine Atemtechnik beschrieben. Ich bin ein Fan davon. Denn als jemand der an Panikattacken leidet weiß ich, wie wichtig das richtige Atmen ist. Singen ist da auch eine gute Möglichkeit, aber nicht beim entschleunigen.

Der Autor ist kein Fan von „positivem“ Denken, sondern benennt es in „anpassungsfähiges“ Denken um. Ich dagegen bin ein Fan von positiven Denken. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen man nicht sagen kann, es war gut so. Da stehe ich dann für Akzeptanz. Für mich hingegen hört sich „anpassungsfähiges“ Denken schlimm an. So als sollte ich mich allem anpassen und fügen. Dies ist aber auch wieder eine Geschmackssache und hier auch sehr gut erklärt. Im Grunde meint er ein „flexibles“ Denken, was sich dann auch schon wieder ganz anders anhört. Es ist wunderbar, dass er sich und sein Leben immer wieder mit einbezieht und das er ganz klar äußert wenn man mehr als diese Methode braucht sollte man sich weitere Hilfe suchen. Denn dieser Ratgeber ersetzt keinen Psychologen. Das macht ihn sehr sympathisch und authentisch.
Die Ten to Zen – Methode wird nicht nur in den zehn Minuten helfen, in denen man sie anwendet, sondern auch im alltäglichen Leben!

Bewertung vom 29.10.2020
Als hätte der Himmel mich vergessen
Sander, Amelie

Als hätte der Himmel mich vergessen


ausgezeichnet

Dieses Buch verdient Aufmerksamkeit. Es hat mich sehr berührt. Amelie Sander hat einen wunderbaren Schreibstil, dem man einfach folgen kann und der so viel Gefühle und Qualen rüber bringt, als ob man selbst mit ihr eingesperrt wäre. Es wirkt bedrückend und trotzdem fiel es mir schwer dieses Buch aus der Hand zu legen.
Das Buch fängt mit Amelis Flucht an und während sie das wahre Leben in Freiheit erst kennenlernt, nimmt sie uns immer wieder mit in ihre Vergangenheit, die sie so sehr geprägt hat.

Amelie wird von Anfang an misshandelt und verwahrlost. Ein wehrloses Geschöpf, das unsere Aufmerksamkeit, Liebe und Fürsorge benötigt, so zu behandeln ist für mich unbegreiflich. Unglaublich das es so etwas auch heutzutage noch gibt. Wir dürfen nicht wegschauen. Amelie wurde von klein auf gepeinigt und sie konnte nie etwas richtig machen. Dabei wollte sie doch nur geliebt und akzeptiert werden. Doch all das, was man ihr antat, war für Amelie normal, bis sie einen Unterschied bei gleichaltrigen sah. Ihr wurden viele Dinge an den Kopf geworfen, sie hatte keinen Halt in der Familie. Sie wird fast von jedem Menschen in ihrem Leben enttäuscht und gibt die Hoffnung fast auf. Vielleicht hat sie das Leben ja verdient. Alles, was man Jahrelang eingetrichtert bekommt, glaubt man irgendwann.
Auch, wenn es nicht die Wahrheit ist. So denkt selbst Amelie bei ihrer Flucht noch das sie wirklich undankbar und böse ist und eine Strafe verdient hat.
Sie nimmt uns mit, ihre Freiheit kennenzulernen und ich habe mich über jede Kleinigkeit mit ihr gefreut, die sie kennen- und genießen lernt. Das richtige Leben ist erst einmal eine große Herausforderung für sie. So viele Aufgaben, nachdem sie vorher nichts durfte. Doch zum Glück hat sie auch einige hilfsbereite Menschen um sich. Allerdings werfe ich auch hier ihren Betreuern vor das sie hätten aufmerksamer sein können. Man merkte das sie einige Schwierigkeiten hätte und doch schmiss man sie direkt ins kalte Wasser. Sie hätte direkt professionelle Hilfe benötigt.

Im Vorwort spricht eine ihrer Retterinnen, die sich fragt, warum nicht eher jemand gehandelt hat. Doch leider ist es nicht immer so einfach ein Unrecht sichtbar zu machen, denn selbst wenn man dafür kämpft, wird einem nicht immer geholfen. Selbst das Jugendamt kann nicht immer helfen, wenn sie Unrecht erkennen und es vor Gericht bringen. Wenn dann der Richter die falschen Entscheidungen trifft. Es muss einfach mehr passieren in pädagogischen Einrichtungen für Kinder. Wenn eine Fachkraft oder irgendjemand eine Veränderung oder Auffälligkeit an einem Kind erkennt, sollte es möglich sein Sozialarbeiter oder Psychologen in eine Einrichtung zu holen, die auch ohne Erlaubnis der Eltern diese Kinder beobachten und befragen kann, um Kindeswohlgefährdung auszuschließen. Ein Psychologe wurde schließlich ganz anders geschult als eine Erzieherung oder Kinderpflegerin, die eher für die Entwicklung zuständig sind und ihnen fallen auch sicher seelische Verletzungen eher auf. Auch heute noch reagieren Jugendämter etc. viel zu spät und selbst wenn sie mal reagieren, haben auch sie nicht das letzte Wort.

Ich habe den größten Respekt vor Amelie, dass sie ihre Geschichte so offen teilt. Das war sicher nicht einfach, sich so verletzlich zu zeigen. Und doch wird sie vielen Menschen damit helfen. Denn sie ist eine Kämpferin. Sie hat niemals aufgehört zu kämpfen. Nicht jeder wäre so stark gewesen. Amelie kann wahnsinnig stolz auf sich sein und wir sollten daraus lernen. Das Leben ist es meistens wert niemals aufzugeben. Auch ihre Danksagung kam von Herzen und hat mich sehr berührt. Dieses Buch bekommt nicht nur von mir die volle Punktzahl, es ist sogar ein Buch das bei mir unter „Am meisten berührt hat mich...“ zu finden sein wird.

Bewertung vom 27.10.2020
Opa, wie war's bei dir damals?
Koprivova, Monika

Opa, wie war's bei dir damals?


ausgezeichnet

Ich schreibe hier die Rezension von beiden Büchern in einem, da sich die Bücher zu 90 % gleichen. Einzig das Cover und ein paar vereinzelte Fragen sind unterschiedlich. Bei Oma sind z.B typisch weibliche Fragen wie „ Hat dir in der Schule ein Junge gefallen?“ und bei Opa wird stattdessen gefragt „Hat dich eine Sportart interessiert?“. Dies sollte man nicht überbewerten, denn als Oma und Opa noch Kinder waren, war eben auch vieles anders. Ich habe mit kleinen Büchern gerechnet und war überwältigt von den beiden Exemplaren.

Ich bin total begeistert von diesen Büchern. Ich selber weiß oft nicht, was ich meinen Großeltern schenken soll oder kann. Auch wenn sie bescheiden sind und sich über alles freuen, haben sie meist schon alles, was sie brauchen. Wieso also nicht mal etwas ganz besonderes? Omas und Opas erzählen so gerne von ihrer Vergangenheit, wie es früher war. Was war besser und was war schlechter als heute? Aber auch ich habe oft nachgefragt wie meine Großeltern z.B. den 2. Weltkrieg erlebt haben. Es war interessant zu hören und jedes mal hänge ich gebannt an den Erinnerungen meiner Großeltern. Und doch habe ich das meiste selbst schon wieder vergessen, was sie erzählt haben. Wie also soll ich den nächsten Generationen erzählen, was mich schon von meinen Großeltern interessiert hat?!
Und nicht nur ich bin vergesslich. Was ist, wenn auch die Erinnerungen meiner Großeltern nachlassen und sie sich selber bald nicht mehr an früher erinnern können? Sobald dieses Buch gefüllt wurde, kann man Ihnen ihre eigenen Erinnerungen vorlesen, aber eben auch den nächsten Generationen.

In diesem Buch können unsere Großeltern von ihren Großeltern, Eltern, Tanten, Onkeln und den Geschwistern erzählen. Aber auch Fragen über die Schulzeit und Seiten für eigene Erzählungen sind vorhanden. Diese Bücher sind so liebevoll und in Farbe gestaltet das es sicher große Freude bereiten wird, jede einzelne Seite zu füllen. Wenn man möchte kann man die Linken Seiten mit Fotos oder Zeichnungen noch lebendiger machen.
Unsere Großeltern können es nach und nach alleine ausfüllen oder Oma oder Opa erzählen uns ihre Antworten und wir notieren sie für sie, wenn sie vielleicht nicht mehr so gut schreiben können. Man könnte ein richtiges Erlebnis daraus machen und sich z.B. einmal die Woche treffen. Oma und Opa können in Erinnerungen schwelgen, ob positive oder negative und wir können sie uns anhören und für die Zukunft festhalten.

Bewertung vom 13.08.2020
Keine Angst ist auch keine Lösung
Reid, Jordan;Williams, Erin

Keine Angst ist auch keine Lösung


sehr gut

Das Buch fängt mit einer klasse Aussage an. „Ängstliche Menschen gehören zu den witzigsten, interessantesten und kreativsten Menschen auf diesem Planeten.“ Na, wenn ich dann nicht alles erreicht habe, weiß ich auch nicht. Wer gehört noch dazu?
Spaß beiseite! Menschen, die z.B beim Friseur sitzen, eine Panikattacke bekommen und am liebsten wegrennen wollen (,vor was wissen sie meist auch nicht) wird diese Aussage nicht beruhigen. Sie müssen sich in dem Moment entspannen. Oft hilft eine Ablenkung. Die Lieblingsmusik im Ohr oder das Meditieren. Warum also nicht mit einem Activitybuch, indem man rätseln kann und euch Tipps gegeben wird. Oder ihr verschenkt dieses nicht ganz ernst zu nehmende Buch. Es handelt sich hier nicht um einen Ratgeber, falls ihr diesen sucht.
Die Idee eines solchen Buches, indem man etwas zu arbeiten oder kritzeln hat, finde ich klasse. Wer seine Angst allerdings nicht jedem zeigen mag, dem ist der Titel des Buches wohl zu deutlich und auffällig. In so einem Fall würde ich zu einer Buchhülle raten, jedoch hat das Buch nicht die Größe einer gängigen Buchhülle. Da müsste man dann abmessen..

Manche Dinge in dem Buch regen zum Nachdenken und reflektieren an und andere beanspruchen das Gehirn, so das man von der Angst abgelenkt wird. Manche Seiten könnten durch Fakten vielleicht sogar die vorhandene Angst mindern, wie z.B die „Tröstlichen Flugzeug-Fakten“. Andere Seiten hingegen können noch zusätzliche Ängste hervorrufen, wie z.B auf S. 120 „Hotelzimmerteppich des Grauens“.
Was ich toll fand, war das eine Therapie empfohlen und knapp erklärt wird, wo was und wie etwas in welcher Therapie passiert. Positiv überrascht war ich auch das eine Rückseite frei blieb, wo man die vorherige kaputt schneiden sollte, da sie ja eh zerstört werden würde. Klingt zwar logisch, ich habe es aber bei vielen Mitmachbüchern schon anders erlebt und auf der Rückseite waren weitere Aufgaben. Zum Schluss gibt es dann noch ein paar leere Seiten, die man selber mit Gedanken oder Notizen füllen kann.

Man kann hier natürlich nicht alles ernst nehmen. Aber auch lachen ist gesund und fördert eine Heilung der Seele. Das Buch hat mir viel Freude bereitet. Ab und zu werden einige Sachen aber ins lächerliche gezogen, was nicht immer gut ist. Es ist manchmal eine schmale Grenze zwischen Spaß und sich lustig drüber machen, die für manche hier hin und wieder überschritten wird.

Bewertung vom 12.08.2020
Dream Again / Again Bd.5
Kasten, Mona

Dream Again / Again Bd.5


sehr gut

Ich liebe die Again – Reihe von Mona Kasten. Somit war klar, dass ich mir auch Dream Again von ihr holen musste.
Für alle, die Schreibfehler wahnsinnig machen, ist das Buch nichts. Mir ist es viel am Anfang aufgefallen und auf der Rückseite des Buches. Dann allerdings habe ich sie ausgeblendet. Ich selber spreche mich da auch nicht von frei. Ich mache extrem viele Fehler und jeder kann sie behalten, wenn er sie findet. Ich kenne aber eben auch Leser, die das wahnsinnig machen würde und das Buch direkt in die Ecke werfen würden. Dabei ist das Buch es wert gelesen zu werden. Ich liebe Woodshill und ihre Bewohner und in Dream Again bekommen sie eine Frau dazu.

Jude Livingston wirkt nicht, wie der Hollywoodstar, der sie einst war. Ja, sie hat ihren Job und ihre Träume verloren, aber sie wirkt als wäre sie auch vorher kein abgehobener Star gewesen. Sie ist sogar recht zurückhaltend als sie in Woodshill ankommt.
Dort bekommt sie sofort die Hilfsbereitschaft von Everly zu spüren, mit der sie sich auf Anhieb versteht. Doch bei ihrem Bruder in der WG angekommen, wird ihr von Blake direkt wieder die Tür vor der Nase zugeworfen. Jude nimmt es ihm nicht böse. Schließlich hat sie ihm vor einiger Zeit das Herz gebrochen und ihres gleich mit.
Zwischen den beiden spürt man die Spannung, die Anziehungskraft, aber auch die Verletzungen, die sie einander zugefügt haben und auch zufügen wollen. Sie hat das Glück und kommt im Gästezimmer der Männer WG unter und kann sich somit auch zurückziehen, wenn sie es braucht. Sie versucht sich so unsichtbar wie möglich zu machen, um Blake nicht extra aufzuregen, der ihr zeigt, dass er sie dort nicht haben möchte. Er schläft mit anderen Frauen und das so auffällig, nur um Jude zu verletzten. Ich weiß nicht, ob ich so ein Verhalten verzeihen könnte.

Meistens weiß man recht schnell, was in den Büchern passiert und auch hier bin ich von Anfang an davon ausgegangen das Blake und Jude wieder ein Paar werden. Die Auserwählten kommen immer zusammen. Es muss doch einfach ein Happy End geben. Hier ist es allerdings nicht so klar, denn für Jude gibt es mehrere Möglichkeiten. Möchte sie wieder anfangen zu Schauspielern, oder hat sie damit abgeschlossen? Möchte sie auf die große Leinwand oder vielleicht ans Theater in der Stadt oder sogar Schauspielunterricht geben? Ich konnte mir da so vieles vorstellen. Aber möchte sie wirklich in Woodshill bleiben? Blake hat ihr deutlich gemacht das er niemals mehr eine Beziehung mit ihr möchte und das sie sich nicht mit seinen Freunden anfreunden soll. Da in Woodshill jeder jeden kennt, wird das sehr schwierig. Ich habe mich riesig gefreut, die Charaktere aus den früheren Again Büchern hier wiederzufinden. Das macht diese Reihe einfach aus.

Mona Kasten brachte mich auch dieses mal wieder zum weinen. Ich habe so sehr mitgefühlt und will, dass das niemals aufhört. Für mich könnte die Again – Reihe ewig weiter gehen. Was ist mit Esra? Wie geht es mit ihm weiter oder mit Otis und Cam? Leider habe ich online keine Ankündigung für einen weiteren Again Teil gefunden und befürchte das Schlimmste. Ich hoffe allerdings sehr, das es weitere Teile geben wird.