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Benutzername: 
Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
Über mich: 
Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 618 Bewertungen
Bewertung vom 13.04.2024
KoboldKroniken. Koboldkoole Rätsel, Spiele und Ideen
Bleckmann, Daniel

KoboldKroniken. Koboldkoole Rätsel, Spiele und Ideen


ausgezeichnet

Koboldgeprüftes, total witziges Mitmachbuch inkl. Stickerbogen

Spiele, Tests, Rätsel und Malseiten sind in diesem Heft vorhanden und als kleine Krönung noch ein doppelseitiger Bogen mit Stickern aus der KoboldKroniken-Welt. Im DIN-A4-Format und durchweg mit farbigen Illustrationen sowie einer Optik, wie man sie aus den KoboldKroniken-Büchern schon kennt.

Was hätte ich mir als Kind die Finger nach diesem Mitmachheft geleckt! Ich habe sowas echt geliebt! Es gibt Tests, mit denen ich herausfinden kann, ob in mir ein Kobold steckt, ob ich eher brav oder mehr Typ Klassenclown bin, welche Figur aus KoboldKroniken ich eher bin und welchem Koboldklan ich zugehöre. Die Spieltipps sind total lustig und leicht umsetzbar. Da gibt es z.B. Drakkball auf dem Schultisch, ein Lehrertypen-Bingo und ein Brettspiel (das ich absolut großartig und so kreativ finde!!). Die Rätsel sind schön abwechslungsreich und ich kann sogar lernen, einen Rumpel zu zeichnen. Hier wird auf 40 Seiten viel Abwechslung und Action geboten, immer verbunden mit ganz viel Witz und Spaß. Mir gefällt dabei die Aufmachung sehr und die Sticker, hach, ich liebe sie!
Wer die Koboldkroniken kennt und in der Schule eine Freistunde überbrücken muss oder daheim bei schlechtem Wetter keine Lust hat rauszugehen, der wird an diesem Activitybuch seine Freude haben. Ob allein oder mit Freunden, hier ist für jeden was dabei. Ich find´s mega und daher natürlich 5/5 Sterne.

Bewertung vom 07.04.2024
Die Butter und der Schlitten
Haller, Connie

Die Butter und der Schlitten


ausgezeichnet

Liebesroman, Historischer Roman, zeitgenössischer Roman – alles in einem und sehr fesselnd

Meine Inhaltsangabe:
Joy (jung, ungebunden, bisexuell mit Bindungsängsten)
Leonard (in Joys Alter, alleinerziehender, trauernder Witwer)
Violetta (einsam, unsterblich in ihre weibliche Online-Bekanntschaft verliebt, voller Selbstzweifel wegen ihres hohen Übergewichts, in einer sehr schwierigen Mutter-Kind-Beziehung gefangen)
Martin (reich, arrogant, unglücklich, untreu, fährt gerade seine Ehe gegen die Wand)
Emma (91 Jahre, einsam, immobil, oft in der Vergangenheit lebend)

Diese fünf Menschen leben irgendwo an der Küste Deutschlands in derselben Straße und haben doch scheinbar nichts miteinander zu tun. Jeder lebt das eigene Leben, hat seine eigenen Ängste und Sorgen. Bis sie irgendwann feststellen, dass sie alle eigentlich nur eins wollen: geliebt und angenommen werden, glücklich sein, Geborgenheit finden. Der Weg dahin ist jedoch gepflastert mit Hindernissen, Selbstzweifeln, schwer abzulegenden Gewohnheiten, aber auch mit Selbsterkenntnis, Mut, Eingeständnissen und denkwürdigen Begegnungen.

Mein Eindruck:
Es ist für mich sehr schwer zu beschreiben, um was für ein Buch es sich handelt. Es ist ein zeitgenössischer Roman und eine Liebesgeschichte, hat aber auch historische Anteile. Ich kann euch auch gar nicht sagen, was das Buch mit mir gemacht hat, weil das echt seltsam und sehr beeindruckend war. Jeder der Fünf erzählt wechselweise einen Tagesabschnitt aus dem eigenen Leben. Diese überschneiden sich dann mit denen der anderen und werden dann aus deren Sicht (neu) erzählt. Im Falle von Emma auch, doch gibt es bei ihr noch die Besonderheit, dass sie aus ihrer Kindheit im Krieg erzählt, was sehr berührend ist. Was ich da über das jeweilige Leben der Fünf so erfahre, wie jeder einzelne von ihnen durch den Tag kommt, welche Gedanken und Gefühle sie haben, wie sie die Dinge sehen ist eigentlich gar nichts so Besonderes. Ganz normale Menschen mit ganz normalen Leben. Dadurch, dass ich aber den jeweiligen Tag mit den Augen aller sehe, die Gedanken und Gefühle aller kenne und viel mehr Hintergrundwissen als diese habe, weil sich mir das Gefüge natürlich deutlich schneller offenbart, ich viel mehr über jeden einzelnen weiß, macht das ganze zu einer wirklich besonderen, eindrücklichen Sache, die einen unglaublichen Sog auf mich ausgeübt hat. Ich habe das Buch in einem Rutsch in wenigen Stündchen weggesuchtet und wollte nicht mal daran denken, es aus der Hand zu legen. Sehr fesselnd und spannend und naja, irgendwie befriedigt es auch diesen bei wohl fast allen Menschen angeborenen Voyeurismus, die Neugierde auf das Leben der Anderen. Wer will nicht immer mal wissen, was bei dem im Kopf vor sich geht oder bei der hinter verschlossenen Türen. Hier bekommt der Leser das serviert, kann die Figuren durch einzelne Tagesabschnitte begleiten und ist ihnen doch immer einen Schritt voraus. Das hat die Autorin außergewöhnlich gut hinbekommen. Ihr flüssiger Schreibstil trägt zudem dazu bei, dass ich durch die Seiten geflogen bin, mich aber dennoch intensiv in die Geschichte einfühlen konnte. Ein außergewöhnliches Buch und ganz große Klasse! 5/5 Sterne.

Wer sich nun fragt, was der ungewöhnliche Buchtitel bedeutet, der im Cover so hervorragend umgesetzt wurde: ich verrate es nicht, lest es selbst. Nur so viel: es hat mit Emmas Erinnerungen zu tun.

Bewertung vom 06.04.2024
BIST DU NICHT WILLIG
Kleinknecht, Markus

BIST DU NICHT WILLIG


ausgezeichnet

Fesselndes Prequel der Hamburger Jan Fischer und Charlotte Sander Thrillerreihe

Charlotte Sander fängt als Fotografin bei der Hamburger Zeitung an, bei der Jan Fischer als Reporter tätig ist. Die zwei sind sich noch nicht so wirklich grün, sollen aber für einen Artikel zusammenarbeiten, bei dem es um die vor fünf Jahren verschwundene Sängerin Anna Horn geht. Bei den Recherchen stößt Jan auf den Fotografen Paul, der damals so etwas wie Anna Horns Papparazzi war. Paul schafft es, Jan, der gerade in einer beruflichen Sinnkrise steckt, dazu zu bringen, über Grenzen zu gehen und sich dessen Clique anzuschließen. Eine Art Freundschaft entsteht, die jedoch bald von Jan hinterfragt wird. Zumal es Verbindungen zu einem aktuellen Fall zu geben scheint, bei dem es um den fragwürdigen Tod eines Mannes geht, der in der Elbe ertrunken ist. Die Situation wird immer brenzliger, Jan und Charlott, die beide nicht davor zurückschrecken, sich bei ihren Investigativrecherchen selbst in größte Gefahr zu bringen, kommen sich näher. Dann wird Jan diverser Verbrechen beschuldigt. Eile ist geboten, um seine Unschuld zu beweisen und vielleicht sogar Leben zu retten.

Mein Eindruck:
Ich habe 2022 den Vorgänger dieses Buches gelesen, der mich sehr begeistert hat. Das jetzt erschiene Fortsetzung der sog. Jan Fischer und Charlotte Sander-Reihe (die nun aus fünf Bänden besteht, jeder ist aber in sich abgeschlossen und somit auch ohne Kenntnis der Vorbände sehr gut zu lesen) erzählt nun, wie Jan und Charlotte sich kennenlernen. Diese Idee eines Prequels hat mir sehr gut gefallen. Es geht direkt heftig los mit einer Szene einer Frau, die aus einer Ohnmacht erwacht und sich gefesselt in einem dunkeln Raum wiederfindet. Dieser Strang wechselt sich mit der Story rund um Jan und Charlotte und den Ermittlungen zu Anna Horn und dem Toten in der Elbe ab und ich fragte mich die ganze Zeit: wie passt das zusammen? Und was führt dieser Paul im Schilde, der mir echt suspekt und unsympathisch war, dem vom Autor aber eine gewisse und durchaus nachvollziehbare Anziehungskraft auf den Leib geschrieben wurde. Ich hätte Jan gern geschüttelt und ihn angeschrien, dass er sich von diesem seltsamen Typen distanzieren soll. Ich habe mir zwar gedacht, dass die recht ausführlich abgehandelte Geschichte zwischen Paul und Jan nicht einfach so grundlos Thema in der Story ist, doch was letztlich dabei rauskam, war echt genial. Das Zusammenlaufen der Handlungsstränge, die Zusammenhänge eben jener, der Fortgang der Geschichte war alles für mich nicht so vorhersehbar und daher sehr spannend. Die Figuren sind herrlich herausgearbeitet und irgendwie intensiv, so dass es einfach Spaß macht, über sie zu lesen. Für mich ein höchstspannendes Lesevergnügen mit Kopfkino vom Feinsten. Viele Stränge, die am Ende zu einem einzigen werden, der noch dazu absolut nicht an den Haaren herbeigezogen rüberkommt, sondern Hand und Fuß hat. All das getoppt von einem fesselnden Schreibstil, der nichts zu wünschen übriglässt. Richtig gut! 5/5 Sterne.

Bewertung vom 31.03.2024
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Leonardo da Vinci
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Leonardo da Vinci


ausgezeichnet

Tolle Sachbuch-Comic-Biographie über einen der größten Universalgelehrten

Auf ca. 40 Seiten begleite ich Leonardo da Vinci in Comicform von seiner Geburt bis zu seinem Tod, erfahre viel über seinen Werdegang, seine Talente und seinen Antrieb und sehe auch einige seiner größten Werke und Erfindungen. Nebenbei wird die wertvolle Botschaft JEDER KANN DIE WELT VERÄNDERN vermittelt. Am Ende des Buchs finde ich einen Zeitstrahl mit den wichtigsten Stationen seines Lebens sowie einige Fotos.

Ich mag diese Reihe total und auch dieser Comic über da Vinci transportiert wieder einmal schlicht und auf den Punkt gebracht nicht nur die Ecksteine seines Lebens und Schaffens, sondern auch die titelgebende Botschaft JEDER KANN DIE WELT VERÄNDERN. Wie auch schon bei Albert Einstein finde ich es etwas befremdlich, dass mir auch Leonardo als Kind mit Bart präsentiert wird. Doch letztlich ist das einfach künstlerische Freiheit und für mich okay. Das tut dem Inhalt keinen Abbruch und der ist einfach super zusammengefasst. So ein umfassendes Leben wie das des wohl gelehrtesten Mannes aller Zeiten auf nur 40 Seiten und dann auch noch in Comicform gepresst zu veröffentlichen mag dem einen oder anderen gewagt erscheinen. Ich finde es genial, richtet sich die Reihe schließlich an Kinder ab 7 Jahren und die werden damit weder über- noch unterfordert, sondern entdecken bestenfalls ihren Wunsch, mehr über diesen Menschen erfahren zu wollen. Und selbst wenn nicht, ist das Buch bzw. die ganze Reihe auf jeden Fall eine gelungene Art und Weise, Kindern zu vermitteln, dass jeder, egal ob bevorzugt oder benachteiligt, alt oder jung, stark oder kränklich, arm oder reich, die Welt verändern kann. Dazu gehört es, neugierig zu bleiben, keine Angst vorm Anderssein zu haben und zu sich selbst zu stehen. Einfach super! Daher natürlich 5/5 Sterne.

Bewertung vom 28.03.2024
Waldgeheimnisse
Wohllebens Waldakademie

Waldgeheimnisse


ausgezeichnet

Umfangreicher Waldführer mit viel nützlichem und interessantem Wissen

*Meine Inhaltsangabe:*
In elf Kapiteln führt dieses Sachbuch durch hochinteressante Themen rund um den Wald und richtet sich nicht nur an Naturliebhaber, sondern vor allem auch an Abenteurer, die sich intensiv mit dem Wald auseinandersetzen wollen:

- Wie funktioniert ein Baum
- Bäume auf der Wiese und im Garten
- Herausforderungen des Lebens
- Im Wald
- Faszination Waldboden
- Auf den Spuren der Waldtiere
- Essbares aus Wald und Wiese
- Die Jahreszeiten im Wald
- Wald und Mensch
- Zukunftsvisionen für den Wald
- Abenteuer Wald

Neben viel informativem Text gibt es auch unzählige Fotos und Grafiken und auch ein paar Quizfragen sind eingebaut, deren Lösungen man am Ende des Buches findet. Immer wieder kommt die Rubrik Probier´s aus vor, mit der man zum selber Ausprobieren und Herausfinden und Testen, sprich: zum Aktivwerden aufgefordert wird.

*Mein Eindruck:*
Das ist nicht mein erstes Wohlleben-Buch und so kannte ich natürlich schon den einen oder anderen Fakt. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, weil dieses Thema schlicht extrem faszinierend ist. Wer meint, hier ein trockenes Sachbuch über Wald, Bäume, Pflanzen vor sich zu haben, irrt gewaltig. Die vielen oft verblüffenden und wundervollen Fakten lassen mich den Wald und jeden Baum mit ganz anderen Augen sehen. Wie Bäume kommunizieren, sich vernetzen, sich gegen Feinde zur Wehr setzen, sich um ihre Baumbabys kümmern und von äußeren Umständen lernen, kann ich nur als phänomenal und mega interessant beschreiben. Das ist eben nicht einfach nur ein Stück schattenspendendes oder obstlieferndes Holz, sondern ein Lebewesen und so wichtig für unsere Welt. Daher ist natürlich auch die Schnittstelle Mensch/Wald ein Thema und wie sich jeder einzelne für einen gesunden Wald einsetzen kann. Ein großes Augenmerk wird auf das aktive Erleben des Waldes gelegt und der geneigte Leser bekommt Tipps und Tricks für ein Abenteuer im Wald, das gerne auch mal über Nacht erfolgen darf. Es fordert auf, sich die Schuhe anzuziehen (oder auch nicht, denn Barfuß im Wald ist auch ein Erlebnis) und sich raus zu begeben, ab in die Natur, in den Wald und einfach mal achtsam zu entdecken, was Wald eigentlich wirklich ist.

Ein sehr informatives Sachbuch, gut aufgemacht ohne Fachchinesisch und damit einfach zu lesen und sehr kurzweilig. Vor allem aber nicht nur für Menschen, die ihr eigenes Waldabenteuer inklusive Nahrungssuche, Übernachtung, Tierbeobachtung u.s.w. erleben wollen ein gelungenes Handbuch mit vielen praktischen Tipps. 5/5 Sterne.

Bewertung vom 27.03.2024
Die Frau am Fluss / Loreley Bd.1
Popp, Susanne

Die Frau am Fluss / Loreley Bd.1


ausgezeichnet

Fesselnder Liebesroman mit ganz viel historischem Wissen rund um die Rheinbegradigung

Meine Inhaltsangabe:
Die junge Juliane ist als Magd nicht wirklich glücklich, die lüsternen Blicke ihres Vormunds tragen das ihre dazu bei. Überhaupt: Julie ist eine wahre Schönheit und fällt daher überall auf. Besonders der Pfarrer scheint fast Angst vor ihr zu haben und fordert eines Tages, dass sie den Ort verlassen muss. Sie heiratet gezwungenermaßen einen alten Fährmann und steckt in einer gewalttätigen Ehe fest. Die Jahre vergehen, Julies Ehemann stirbt, sie bleibt mit ihrer 2jährigen Tochter und dem Fährbetrieb allein zurück. Unterstützt von ihrer guten Freundin Elisabeth Merkens, der Ehefrau des Kölner Unternehmers und Rheinschifffahrtbegründers Peter Heinrich Merkens.
Johann aus Knielingen bei Karlsruhe ist alleiniger Überlebender seiner Familie, er wird angefeindet von seinen Nachbarn, weil er sich nicht gegen die Rheinbegradigung einsetzt. So verlässt er sein Dorf und bekommt über Umwege und weil er lesen und schreiben kann eine begehrte Anstellung bei Tullas Projekt der Rheinbegradigung. Nach einem entsetzlichen Zwischenfall gibt er diese Stelle auf und lebt mal hier, mal dort. Nach einigen Jahren unsteten Lebens entschließt er sich, zurück an den Rhein zu gehen und dort Schiffer zu werden. Hier lernt er Julie kennen und lieben, es gibt jedoch einige Hindernisse zu überwinden und das Leben damals war ohnehin nicht einfach.

Mein Eindruck:
Ich liebe diesen Roman! Punkt! Damit könnte ich es schon belassen, aber natürlich begründe ich das gerne etwas ausführlicher. Es fängt schon mit dem tollen Cover bzw. dem gesamten Buchdeckel an. Wunderschön, oder? Dann ist da zum einen natürlich Popps Schreibstil, der so gut zu lesen ist, dass ich förmlich durch die Geschichte getragen wurde. Ich hatte alles bildlich vor Augen, konnte mir Setting und Figuren lebhaft vorstellen und mich sehr gut in diese damalige Zeit hineinversetzen. Das war ein echter Lesegenuss. Zum anderen ist da natürlich die Geschichte, die am Rhein und damit auch an meinem Heimatort Eggenstein-Leopoldshafen (Kreis Karlsruhe) spielt. Gerade die Episoden, die in Karlsruhe, Knielingen und Eggenstein spielten, waren für mich natürlich grandios. Zumal die Geschichte ja auf historischen Ereignissen beruht, was die Rheinbegradigung betrifft. Ich wohne in Leopoldshafen am Rhein und da ist einem der Name Tulla einfach ein Begriff, da führt kein Weg dran vorbei. Über diese geschichtliche Episode dann in Romanform zu lesen, macht einfach Spaß! Weniger spaßig war das Ende, da musste ich echt ein paar Mal richtig schlucken und das eine oder andere Tränchen kullerte aus meinen Augen. Warum, verrate ich natürlich nicht. Lest Loreley bitte selbst. Es lohnt sich. Vor allem, aber nicht nur für Lesende, die irgendwo zwischen Karlsruhe und Köln am Rhein leben. Aber auch für alle Freunde fesselnder, auf wahren Ereignissen beruhender historischer Romane mit einer angenehmen Prise Romantik. 5/5 Sterne! Ich liebs!

Bewertung vom 20.03.2024
Der Fluch der Nachthexe / Emblem Island Bd.1
Aster, Alex

Der Fluch der Nachthexe / Emblem Island Bd.1


gut

Abenteuerliche, aber leider sehr gehetzte und oberflächliche Reise durch eine bunte Fantasiewelt

𝙈𝙚𝙞𝙣𝙚 𝙄𝙣𝙝𝙖𝙡𝙩𝙨𝙖𝙣𝙜𝙖𝙗𝙚:
Tor möchte das ihm vorherbestimmt Schicksal, einmal der Anführer seines Dorfes zu sein, nicht annehmen. Sein größter Wunsch ist es, ein anderes Emblem und damit eine andere Bestimmung zu erhalten. Sein beim Neujahrsfest geäußerter Wunsch erfüllt sich, jedoch auf die denkbar dunkelste Art und Weise: sein Anführer-Emblem ist verschwunden, stattdessen ziert ein Auge seinen Arm. Der Fluch der Nachthexe, der seine Lebenslinie drastisch verkürzt. Einzige Lösung: er muss die Nachthexe finden und sie bitten, den Fluch rückgängig zu machen. Sein bester Freund Engle hat Tors neues Augen-Emblem berührt, weswegen der Fluch auch auf ihn übergegangen ist. Ebenso wie auf Melda, die Schulkameradin, die Tor eigentlich so gar nicht mag. Die drei beschließen, ihre Leben zu retten und sich auf die abenteuerliche Suche nach der Nachthexe zu machen, um die sich düstere Legenden ranken.

𝙈𝙚𝙞𝙣 𝙀𝙞𝙣𝙙𝙧𝙪𝙘𝙠:
Das Cover mit seinen glänzenden Spottlack-Elementen, ist schon ein kleiner Hingucker und macht auf jeden Fall neugierig auf die Fantasiewelt, die es zwischen den Buchdeckeln zu entdecken gilt. Und so habe ich mich voller Vorfreude auf das Buch gestürzt, meine anfängliche Begeisterung erhielt jedoch recht schnell einen Dämpfer. Das lag nicht an den Charakteren, die recht klischeehaft daherkommen: Tor als mutiger, empathischer aber auch verletzlicher Kopf der Bande, Engle, sein bester Freund, der furchtbar verfressen und der typische Klassenclown ist und Melda, die kluge, aber eher unsympathisch daherkommende weibliche Komponente mit nach und nach ans Licht kommenden emotionalen Stärken. Sondern vielmehr an der Art und Weise, wie ich durch diese Fantasiewelt, die so viel Potenzial in sich birgt, in rasendem Tempo, das keinerlei Tiefgang zulässt, durchgezogen werde. Es sind mehrere Abenteuer/Rätsel zu lösen, die Kids stehen vor ebendiesen, lösen sie ratzfatz und sind hopplahopp schon bei der nächsten Quest angekommen. Das war mir zu schnell und zu oberflächlich, die Story hatte so keine Chance, bei mir einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Das ist so schade, da ich durchaus erkenne, was hier alles hätte möglich sein können. Denn die Ideen, die fremde Welt, die Wesen und Legenden sind richtig spannend und haben das Zeug zu einem Pageturner. Jedoch nicht ohne die nötige Tiefe, die hier für mich einfach völlig fehlt. Die Figuren und erlebten Abenteuer bleiben blass und setzten sich bei mir nicht fest. Am Ende des Buches dachte ich mir: jo, ganz okay, aber was war nochmal am Anfang? Ich habe es gelesen und dann eigentlich schon fast vergessen. Schade! Lieber viel weniger Abenteuer, die dafür dann aber intensiver und detaillierter. Gefallen haben mir die optisch hervorgehobenen Geschichten aus dem Buch der Legenden, die immer wieder vorkommen und mittels denen ich ein bisschen Hintergrundwissen zu der Welt, von der ich lese, erfahre. Ein Buch, das mich leider nicht fesseln konnte, das aber sicher auch seine Fans finden wird, vor allem im eher jüngeren Alter. 3/3 Sterne.

Bewertung vom 19.03.2024
600 coole Krabbler
Rose, Armin

600 coole Krabbler


ausgezeichnet

Ein Krabbeltierführer der es in sich hat!

Armin Rose zeigt hier 600 Krabbeltiere, die er alle auf seinem Grundstück entdeckt und beobachtet hat. Sei es im Gras, in Hecken, Stauden und Sträuchern, im Haus und am Gemäuer, am Boden, in Holz und Steinen, an Blühpflanzen, im Kompost oder an Tümpel und Ufer. Er erklärt, wie man Krabbeltiere erkennt und zuordnen kann, welche Arten es gibt, wo und wie sie leben. Dabei kommen auch die Tierchen selbst zu Wort und geben ihren Senf dazu, der immer lustig, manchmal auch ein bisschen frech ist. Eine ganze Doppelseite widmet sich immer einem Thema oder einer Tiergruppe und ist voller Bilder und informativer Texte.

Wer hätte gedacht, dass sich eine solche Vielfalt auf einem einzigen Grundstück tummelt? Mir gefällt an diesem Buch besonders gut, dass es um unsere heimischen Krabbler geht, die ich so dann natürlich auch vor meiner eigenen Haustüre entdecken kann. Kinder werden, ausgerüstet mit dem Buch und einer Becherlupe, zu interessierten Forschenden und der eine oder die andere legt damit vielleicht und hoffentlich den ersten Grundstein für den künftigen beruflichen Weg. Auf jeden Fall aber wird das Interesse an Insekten & Co. geweckt und das Verständnis für Natur, Umwelt und das auch die allerkleinsten Tierchen ihren großen Anteil dazu beitragen und damit eben nicht nur irgendwie gruselig oder eklig sind, sondern immens wichtig und schützenswert. Die Seiten sind aufwändig und sehr ansprechend gestaltet, kunterbunt, wie die Insektenwelt nun mal ist. Die Nahaufnahmen haben wir so manches mal einen Schauer über den Rücken rieseln lassen, mich aber auch völlig fasziniert. Die Texte sind kurz und auf den Punkt, sehr informativ und kindgerecht. Keine staubtrockene Theorie, sondern neugierig machendes Wissen. In kleinen Sprechblasen kommen auch immer wieder die Krabbler selbst zu Wort und was die von sich geben, ist super lustig, ein bisschen frech und immer sehr amüsant. Ein Sachbuch, das sich deutlich von anderen abhebt, das fasziniert, informiert, amüsiert. Völlig zu Recht hat es den Deutschen Gartenbuchpreis gewonnen, den 1. Platz in der Kategorie „Tiere im Garten“.

Super interessant, toll aufgemacht, bunt, prall, informativ und witzig. So macht Sachbuch Spaß. 5/5 Sterne und eine volle Leseempfehlung für alle kleinen und großen Naturforscher.

Bewertung vom 17.03.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

Der moderne David Copperfield – mitreißend, düster, traurig, humorvoll, deprimierend, hoffnungsvoll

Demon kommt als Baby einer alkoholkranken Teenie-Mom in einem Trailer im ländlichen Virginia auf die Welt, sein Vater ist bereits tot, Kontakt zu anderen Familienmitgliedern besteht nicht. Zum Glück gibt es da die Familie seines besten Freundes Maggot, die ihn ein bisschen unter die Fittiche nimmt. Demon sorgt schon als kleines Kind für seine Mutter, die nichts auf die Reihe bekommt. Für ihn ist das normal, er kennt es nicht anders. Als sie dann einen gewalttätigen Mann heiratet, wird Demons ohnehin schon schwere Kindheit noch schlimmer und gipfelt darin, dass seine Mutter stirbt. Er kommt von einer Pflegefamilie in die nächste, wird ausgebeutet, zur Feldarbeit gezwungen und zum Hungern verurteilt. Das Jugendamt ist entweder überfordert oder gleichgültig. Eines Tages reißt Demon aus und sucht seine ihm unbekannte Großmutter, die Mutter seines leiblichen Vaters. Dank ihrer Hilfe kommt er in die Pflegefamilie des beliebten Football-Coach Winfield und dessen Tochter Angus und erfährt, was es heißt eine Familie zu sein. Er wird zum begehrten Football-Spieler und alles könnte super sein. Doch dann wird er schwer verletzt, seine Football-Karriere ist zu Ende, die sorglos verschriebenen Schmerzmittel treiben ihn in die Abhängigkeit, die er mit seiner ersten großen Liebe Dori teilt. Sein Leben strebt auf den endgültigen Abhang zu und Demon ist sich dessen sehr bewusst. Ein herber Verlust zwingt ihn dazu, über sein weiteres Leben nachzudenken und zu versuchen, das Ruder wieder herumzureißen.

Das Cover gefällt mir persönlich sehr gut, weil es endlich mal keine Bilder von Menschen, Landschaften oder anderen Objekten zeigt, die mehr oder weniger oder auch gar keine Rückschlüsse auf den Inhalt des Buchs zulassen, sondern sich schlicht auf das Wichtigste der Geschichte konzentriert: Demon Copperhead.

Vor allem das erste Drittel habe ich als extrem berührend und nur schwer zu ertragen empfunden. Es ging gar nicht anders als vor Mitleid fast zu zerfließen und gleichzeitig unendlich traurig, wütend, hoffnungslos und zermürbt zu sein. Das war ganz schon viel auf einmal und nur Demons Sinn für Humor (er erzählt seine Geschichte hier selbst) hat mich davor bewahrt, allzu düstere Gedanken zu bekommen. Kingsolvers Schreibstil ist unfassbar grandios, mitreißend, lebendig, berührend und so gut zu lesen. Sie greift mit ihrer Adapation des Klassikers David Copperfield Themen auf wie den Opioidskandal/Drogensucht in den USA, Armut, Zweiklassengesellschaft, Pflegschaftsprobleme, Bildungssystem und so weiter. Der Mittelteil des Buches hätte für mich deutlich gestraffter sein dürfen, hier ging es ca. 300 Seiten lang um Demons Drogenproblem. Das gehört dazu, keine Frage, war für mich über diese Länge dann aber doch einfach zu viel und zu ausführlich. Nichtsdestotrotz und vor allem wegen des wirklich wunderbaren Schreibstils der Autorin, der es geschafft hat, dass ich beim Lesen jede einzelne Szene wie einen Kinofilm vor mir gesehen habe, kann ich schlicht keinen Stern abziehen und sehe über den eher langatmigen Mittelteil einfach hinweg.

Ein 864 Seiten starker Wälzer, der einen einsaugt, durchkaut und halbverdaut und mit vielen neuen Bildern im Kopf und einem irgendwie schweren und dennoch hoffnungsvollen Herzen wieder ausspuckt. 5/5 Sterne.