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Maralind

Bewertungen

Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2020
Beute / Bennie Griessel Bd.7
Meyer, Deon

Beute / Bennie Griessel Bd.7


sehr gut

Dieser Thriller wirkt noch einige Zeit nach. Am Anfang bin ich nicht ganz so gut in das Buch hineingekommen, obwohl es gleich zu Beginn recht spannend war.
Vielleicht lag es an der für mich ungewohnten Umgebung und dem Setting.Es war mein erstes Buch des Autors und ich habe hinterher gesehen, dass es noch mehrere Bücher des Ermittler Teams gibt. Aber auch ohne Vorkenntnisse war alles wunderbar zu verstehen.

Die Handlung, die politischen Wirren in Südafrika, die Korruption und nicht zuletzt die einzelnen Charaktere sind sehr authentisch, atmosphärisch dicht und fast schon beängstigend echt dargestellt.

Abwechselnd wird in Kapiteln von Daniel Darret, dem Kämpfer, und dem Ermittler Team Bennie Griessel, seinem Kollegen Vaughn Cupido und der Leiterin Kolonel MBali Kaleni erzählt und ich kann gar nicht sagen, welche Kapitel ich nun besser fand.
Neben dem zunächst unglaublichen, dass ein offensichtlicher Mord als Selbstmord ausgegeben werden soll und damit der Fall als beendet aufgezwungen und erklärt werden soll, erfährt man auch einiges privates von den Ermittlern wie zb die Gedanken, die sich Bennie um seinen bevorstehenden Heiratsantrag macht oder was mir auch besonders gefallen hat, der Wunsch von Cupido auf den Sohn seiner Freundin Eindruck zu machen bzw einen falschen Eindruck von seiner Arbeit ihm gegenüber richtigzustellen.

Auch die Kapitel von Daniel Darret fand ich mitreißend. Die verschiedenen Reisen und Stationen von Tobela waren total spannend und als mir klar wurde, welche Aufgabe er übernehmen sollte, war ich hin und her gerissen und habe bis zum Schluss mitgezittert. Offen gestanden hat mich sogar überrascht, welch große Sympathie ich für den Kämpfer Tobela hatte.

Ein politischer Thriller über Macht, Gier, Korruption, Vertuschung, Mord, Spionage, Auflehnung, Mut und so einiges mehr, sehr gut recherchiert und unheimlich fesselnd mit viel Atmosphäre und beeindruckenden Charakteren geschrieben!

Bewertung vom 02.04.2020
Die Schlange
Wehrle, Martin

Die Schlange


sehr gut

Die Journalistin Susanne Mikula zieht nach Hamburg und nimmt dort einen Job bei der großen Immobilienfirma StageBau an. Sie soll dort als verdeckte Ermittlerin tätig werden, die miese Machenschaften seitens der Vermieter aufdeckt. Der stille Teilhaber befürchtet nämlich, dass mit diesen Taten alt eingesessene Mieter aus ihren Wohnungen vertrieben werden sollen, oder sogar noch schlimmeres geschieht.
Susanne nimmt den Job nach einigen Zögern an, sie braucht Geld, um ihre Schulden zu bezahlen, außerdem soll ihr der neue Job helfen, wieder ins Leben zurückzufinden, sie leidet an einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Sehr spannend wird hier geschildert, mit welchen unfassbaren Methoden die Mieter teilweise unter Druck gesetzt werden, wie ihnen mitgespielt wird. Susanne wird durch einen Mieterschutzbeauftragten darüber aufgeklärt, wie zb eine erst relativ geringe gefälschte Nebenkostenabrechnung, meist über Umwege durch irgendwelche Unterfirmen, hochgerechnet auf alle Häuser gigantische Ausmaße annehmen kann und das ein unbebautes Grundstück, was einfach nur „gesichert“ wird, mehr Gewinn haben kann als ein darauf erbautes Mietshaus. Das allein ist schon ein Skandal, aber die perfiden Methoden mit denen man versucht die Mieter zur Kündigung zu zwingen, machen mich hier echt sprachlos. Es hat mir total gefallen, wie hier rein informatives in eine Krimihandlung eingebunden wurde!

In kurzen Kapiteln kommt auch ein „Straßenlotse“ zu Wort, schnell wird klar, dass es sich hier um einen Profikiller handelt, der gewisse Leute auf die andere Straßenseite helfen soll. Ich fand die Gedanken und selbst gewählten Rechtfertigungen, die Erklärungen und seinen Stolz auf die Taten trotz allen sehr faszinierend zu lesen.

Der Schreibstil ist flüssig, manchmal etwas gewöhnungsbedürftig für mich, was die Wortwahl und Ausdrucksweise angeht, aber sehr spannend! Susanne war mir manchmal zu naiv und sie hat in meinen Augen teilweise unklug und vorschnell gehandelt, aber sie kommt doch sympathisch rüber und ich habe mich am Ende gerade auch wegen einem schönen Detail sehr für sie gefreut.
Das Finale am Ende hat noch mal eine Überraschung parat, das hat mir sehr gefallen.

Insgesamt ein sehr spannendes, wie ich finde wichtiges und informatives Buch! Flüssig geschrieben und mit vielen, wahren Details. Das Entsetzen über die unstillbare Gier mancher reichen Immobilienleute und die Frage nach ihren Grenzen klingt bei mir noch lange nach.

Bewertung vom 02.03.2020
Einfach alles!
Lloyd, Christopher

Einfach alles!


ausgezeichnet

Das Buch ist schon ein absoluter Hingucker! Es ist dick und schwer und das bunte, farbenfrohe Cover, das einfach alles..von der Geschichte der Erde, Dinosaurier, Roboter und zu viele andere Dinge um sie aufzuzählen, verspricht, ein wahrer Magnet.
Allein das Vorwort hat mich total angesprochen und neugierig gemacht. Wirklich alles in einem Buch und Nachschlagewerk unterzubringen, ist ja schier unmöglich, aber schon die Kapitelunterteilung hat mich begeistert.

Besonders gut gefallen hat mir die Zeitleiste, die bei jedem Kapitel auf einer Doppelseite abgebildet ist und die wunderbaren Abbildungen und Bilder, Zeichnungen und Grafiken. Einfach großartig und so manches hat mich auch an meine Schulzeit erinnert. Ich fand diese Bilder auch wunderbar eingesetzt und dosiert, sie haben den Text nicht komplett überlagert, sondern unterstützt.
Der Text und der Schreibstil ist relativ einfach, angenehm und klar gehalten, der Leser wird direkt angesprochen zb „Glaubst du an ein Leben nach dem Tod? Was ist mit deinen Freunden und deiner Familie?“ oder „Siehst du, wie vernetzt die Welt inzwischen war?“ Dadurch wird meiner Meinung nach vor allen der junge Leser mit einbezogen und das ganze wird viel interessanter, da gerade jüngere Leser bei abstrakten Formulierungen doch vielleicht eher abschalten. Mir gefällt die persönliche Anrede aber auch sehr, es passt für mich zum ganzen Buch.
Schöne Beispiele und gute Erklärungen runden den Text außerdem schön ab.
Jede weitere Seite und Kapitel hat mich begeistert, ich war gefesselt und völlig gebannt.
Selten habe ich so unterhaltsam, aber auch einfühlsam, wenn es angebracht war mein Allgemeinwissen aufgefrischt oder ergänzt! Und während des Lesen schon gewusst, dass ich dieses Werk auch deswegen noch öfter in die Hand nehmen werde. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich manche Kapitel –oder je nach Alter der Kinder-gut zum vorlesen eignen.

Mein persönliches Lieblingskapitel ist das achte Kapitel über die Griechen und Römer. „Aufstieg und Untergang“ der Weltreiche. Für mich einiges so vertraut, trotzdem oder gerade deshalb auch total spannend und ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen. Ich habe es mit Vergnügen gelesen!

Dieses Nachschlagewerk ist ein wunderbarer Streifzug durch die Geschichte, angefangen beim Urknall, über Dinosaurier und Neandertaler, Weltreiche und deren Entwicklung bis hin zu technischen Errungenschaften und den heutigen Möglichkeiten, aber auch Gefahren (der Meteorit von damals, der das Massensterben und Auslöschung der Dinosaurier verursacht hat, sind die Menschen heute ein sinngemäß vergleichbarer Meteorit..?) spannend, unterhaltsam, persönlich und flüssig geschrieben und mit wunderschönen Bildern gestaltet. Ein wirklich schönes und tolles Sachbuch für die ganze Familie.

Beim Schlusswort erwähnt der Autor, dass er über einen zweiten Band nachdenkt, weil es eben doch unmöglich ist, eben einfach alles über Menschheitsgeschichte und Natur in einem Band unterzubringen. Sehr toll finde ich, dass Christopher Lloyd zwar schon selber Vorschläge hat bzw erwähnt, was er leider nicht unterbringen konnte, aber auch hier den Leser selber anspricht und um Anregungen bittet, nach Wünschen fragt, die er eventuell behandeln kann. Ich freue mich schon darauf!

Bewertung vom 23.02.2020
Freefall - Die Wahrheit ist dein Tod
Barry, Jessica

Freefall - Die Wahrheit ist dein Tod


gut

Das Cover, der Klappentext und auch die Leseprobe haben mich total angezogen und gefesselt. Vor allem das Cover ist ein Hingucker!

Allerdings habe ich dann mehr und mehr gemerkt, das Buch ist eigentlich ein Familiendrama, ein Mutter Tochter Konflikt und für mich zumindest kein Thriller. Oder eben nicht vorrangig, ich hatte einfach andere Erwartungen.
Den Grund dieses Konfliktes fand ich aber gut und ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass zwischen der Mutter Maggie und ihrer Tochter Allison der Kontakt abgebrochen ist.
Nun bekommt Maggie jedoch Besuch von ihrem alten Freund Jim, der in der Kleinstadt in Maine Polizist ist und muss erfahren, dass ihre Tochter Ally über den Rocky Mountains mit dem Flugzeug abgestürzt und vermutlich ums Leben gekommen ist. Ally hat allerdings-wie man gleich zu Anfang erfährt- überlebt und ist sich sicher, sie muss fliehen, da sie in höchster Gefahr schwebt.

Die schnellen Perspektivwechsel von Ally und ihrer Mutter machen das Buch lebendig, aber die teils übergangslosen Wechsel der jeweiligen Gegenwart und Vergangenheit vor allen bei Allison waren für mich auch herausfordernd und manchmal sogar verwirrend. Jedoch muss ich fairerweise sagen, dass ich das Buch gehört habe und nicht gelesen. Ich denke, das ist noch mal ein Unterschied.

Maggie verliert sich viel in Erinnerungen, an ihren Mann, an gemeinsame Urlaube, an Allison und es wird auch deutlich, dass sie anfangs alles versucht hat, wieder mit ihrer Tochter in Kontakt zu kommen. Jedoch versucht sie nie, etwas über ihre Tochter im Internet zu erfahren, obwohl sie mit dem Umgang des Mediums vertraut ist. Das fand ich zunächst ein wenig seltsam. Erst als man Ally für tot hält und Maggie das nicht wahrhaben will, beginnt sie zu recherchieren. Und erfährt Dinge, die Ally in einem anderen Licht erscheinen lassen. Und auch Dinge, die manche lieber im Dunkeln gelassen hätten…

Ich hätte gerne mehr über Allys Überlebenskampf nach dem Absturz erfahren und auch die Verfolger kamen sehr selten zur Sprache. Stattdessen erinnert sich auch Allison an viele Dinge und es setzt sich so ein Bild ihrer Vergangenheit zusammen. Manches konnte ich erahnen, manches wiederum nicht.

Zum Ende hin nimmt die Geschichte für mich dann aber noch mal richtig Spannung auf, eine unerwartete Wendung tritt ein, die mich überrascht hat. Auch die Geschichte selber, das „große Ganze“ fand ich sehr interessant und auch gut erzählt!

Bewertung vom 18.02.2020
Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1
Cooper, Ellison

Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem mir der Zweite Band „Knochengrab“ so gut gefallen hat, und ich trotz Spoiler sehr neugierig auf den ersten Teil war, habe ich nun auch „Todeskäfig“ gehört.

Es ist ein bisschen schwierig für mich, das Buch unvoreingenommen zu bewerten, da ich durch den zweiten Teil teilweise schon erheblich gespoilert war. Allerdings ist es mein „Fehler“ gewesen, nicht von vorne anzufangen und da ich beide Bücher gehört habe, weiß ich auch nicht, ob zu Anfang des zweiten Print Buches vielleicht sogar darauf hingewiesen wird, dass die Bände eng zusammenhängen und man sie daher in Reihenfolge lesen bzw hören sollte. Also wer wirklich komplett überrascht werden möchte, der sollte doch beim ersten Band starten.
Es war schön, Sayer Altair wieder zu hören! Ich finde sie ungeheuer sympathisch und ich mag sie sehr. Es ist schon ungewöhnlich und toll, wie sie auf ihren Motorrad zur Arbeit fährt und ich finde ihre ganze Art sehr erfrischend!
Die Geschichte selbst beginnt sehr spannend und man mag sich diese Grausamkeiten, denen die jungen Mädchen ausgesetzt sind gar nicht vorstellen. Die Spurensuche und Entwicklung hat mich wieder sehr gefesselt und ich konnte es gar nicht abwarten weiterzuhören. Weitere Charaktere, die ich vom zweiten Band her schon kannte, werden hier eingeführt und einiges hat sich dann für mich auch noch geklärt.

Auch beim „Todeskäfig“ hat mich der Neurowissenschaftliche Aspekt besonders fasziniert, von manchen Sachen hatte ich schon gehört und ich bin von der Kombination Wissenschaft und spannender Thriller völlig begeistert! Ich habe sogar bemerkt, das, obwohl ich schon wusste, wie das ganze ausgeht, wer wohl der Täter ist, es zeitweise wirklich „vergessen“ habe, weil die Geschichte so spannend war und DAS sagt in meinen Augen alles und ist auch der Grund für volle fünf Sterne.

Wirklich sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 29.01.2020
Das Gerücht
Kara, Lesley

Das Gerücht


ausgezeichnet

Was passiert, wenn jemand unbedacht ein Gerücht weitererzählt? Und welche Auswirkungen kann das haben?

Diesen Grundgedanken fand ich extrem spannend! Richtig brisant wird das ganze, weil es sich bei diesem Gerücht um eine Kindermörderin handelt, die vor Jahren durch das Zeugenschutzprogramm in den beschaulichen Küstenort Flinstead,in der Nähe von London gezogen sein soll. Unter falschen Namen und anderer Identität.

Die Alleinerziehende Joanna Critchley wohnt seit kurzem mit ihrem kleinen Sohn Alfie wieder in ihrer alten Heimat Flinstead. Durch die ruhige Umgebung, einer neuen Schule und nicht zuletzt durch die Nähe ihrer eigenen Mutter, wünscht sich Joanna einen glücklichen Neustart vor allen für Alfie, der in seiner alten Londoner Schule unter Mobbing zu leiden hatte.
Eines Morgens schnappt Joanna zufällig an der Schule ein Gerücht auf. Sie hört andere Mütter darüber reden das die „berühmt-berüchtigte“ verurteilte Kindesmörderin Sally McCowan, die als zehnjährige einen fünfjährigen Jungen mit einem Messer ermordet haben soll, unerkannt in Flinstead leben soll.
Zunächst gibt Joanna nicht viel auf dieses Gerede, aber als sie abends in ihren neuen Buchclub Treffen die Aufmerksamkeit ein wenig auf sich ziehen möchte, erzählt sie wie beiläufig dieses Gerücht weiter. Und weiß im Grunde sofort, dass sie das nicht hätte tun dürfen. Einmal in Umlauf gebracht, lässt sich gerade so ein Gerücht nämlich nicht mehr stoppen.

Ich konnte dieses Buch nicht wirklich aus der Hand legen, die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen.
Unter anderem sorgen auch alte Zeitungsartikel für die Lebendigkeit, für die Nähe zur Geschichte. Ich fand das sehr spannend und gelungen. Und auch wenn ich Joanna zu Anfang nicht sofort gemocht habe, bzw ihr Verhalten (zunächst) etwas befremdlich und zeitweise distanziert fand, war sie ehrlich und ich habe ihr abgenommen, dass sie das was sie erzählt nicht aus reiner Berechnung macht, sondern vielmehr sich und vor allem Alfie den Kontakt erleichtern will. Vieles erklärt sich für mich auch im Laufe der Geschichte. Ihre Selbstvorwürfe, ihre Zweifel, ihr Misstrauen und ihre Angst waren für mich aber glaubhaft. Neben Joanna und den anderen Charaktere mochte ich besonders den kleinen Alfie und auch seinen Vater Michael.

Das Gerücht verbreitet sich wie erwartet schnell und löst eine Kette von Verdächtigungen und Verleumdungen aus. Teilweise wird vor Gewalt auch nicht zurückgeschreckt. Ich fand das schon sehr beängstigend und unweigerlich fragt man sich, wie man selber reagieren würde..Ich darf hier nicht mehr dazu schreiben, sonst verrate ich noch etwas, aber die „Auflösung“ ist ein Paukenschlag! Und während ich noch versucht habe, diese Wendung zu verdauen, kam bereits die nächste und ich konnte mich gar nicht mehr vom Buch lösen. So fesselnd, tragisch, traurig, wütend machend, hilflos, aufrüttelnd, nachdenklich machend …so viele Gefühle wirbeln durcheinander. Und ganz am Ende habe ich das Buch zugeklappt mit einem laut gedachten “Whoa!“ und ich wusste sofort, dass mich dieses Buch noch lange nicht loslassen wird!

Ein tolles, flüssig geschriebenes Buch, dazu ein großartiges, stimmungsvolles Cover, für mich eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.01.2020
Knochengrab / Sayer Altair Bd.2
Cooper, Ellison

Knochengrab / Sayer Altair Bd.2


sehr gut

Offen gestanden hatte ich mir das Hörbuch ohne große Erwartungen geladen, aber es hat mich sehr überrascht.
Ich habe den ersten Teil nicht gelesen oder gehört, und ja, man bekommt schon einige Informationen über den ersten Fall. Nicht so viele, dass es mich schon genervt hat, aber ich habe mir gedacht, ich brauche den ersten Band jetzt nicht mehr lesen. Das finde ich eigentlich immer schade, weil ich nicht immer erst den ersten Band erwische oder die Zeit habe, von vorn anzufangen und dann schon gespoilert bin. Mittlerweile bin ich aber doch neugierig geworden, und werde den ersten Teil wohl nachholen. Gerade die politischen Verwicklungen nehmen dort wahrscheinlich ihren Anfang.

Die Geschichte hat mich gleich von Anfang an gefesselt, die Umgebung, der Nationalpark, der Knochengrabfund… Das hat mich gleich fasziniert und ich habe gebannt zugehört.
Auch das sich das Knochengrab noch etwas anders entpuppt, als es zunächst den Anschein hat, fand ich total spannend!

Die Charaktere und das gesamte Team um FBI Senior Special Agent Sayer Altair fand ich persönlich sehr sympathisch, obwohl ich besonders an einer Stelle dachte „Hallo? Warum kommt da (noch) niemand drauf?“ Aber das hat nichts daran geändert, dass ich Sayer Altair einfach mochte und ihre ganze Art toll fand. Die Familienmitglieder mochte ich auch total gern, vielleicht gerade, weil es eben keine klassische Konstellation ist.
Außerdem hat mich Kona gefesselt, der Spürhund vom neuen Teammitglied Max. Es ist wirklich außergewöhnlich, was diese Hunde leisten können!
Ich fand es auch total angenehm, dass wie selbstverständlich ein gleichgeschlechtliches Ehepaar eine Rolle gespielt hat, das hat mir super gefallen.

Besonders gefallen hat mir Sayers Forschungsarbeit über Psychopathen und der neurowissenschaftliche Blick und Einfluss. Irgendwie hat das für mich noch mal die „Würze“ des Buches ausgemacht und tatsächlich auch dazu geführt, dass ich privat auch noch mal nachgelesen habe.

Der Verlauf der Geschichte ist sehr spannend, und die Auflösung wirklich gerade was einen Teil angeht für mich sehr überraschend. Ich liebe es, wenn ich mit einer Sache nicht rechne und große Augen bekomme.

Insgesamt ein toller, spannender Thriller mit sehr interessanten wissenschaftlichen Erkenntnissen, super geschrieben und auch gelesen und ich freue mich schon sehr auf einen weiteren Band!

Bewertung vom 24.11.2019
Wisting und der Tag der Vermissten / William Wisting - Cold Cases Bd.1
Horst, Jørn Lier

Wisting und der Tag der Vermissten / William Wisting - Cold Cases Bd.1


ausgezeichnet

Ich mag Cold Case Geschichten, ich finde es total spannend wenn alte, unaufgeklärte Fälle nach langer Zeit vielleicht doch noch gelöst werden können.

Kommissar William Wisting lässt das Verschwinden von Katharina Haugen keine Ruhe, so sehr, dass er ihre Fallakten sogar mit nach Hause genommen hat und sie an jedem Jahrestag ihres Verschwindens wieder hervorholt. Mittlerweile seit 24 Jahren.
Außerdem besucht er regelmäßig, vor allen an diesen Tag ihren damaligen Ehemann Martin und hat sogar sowas wie eine vorsichtige, weil trotzdem noch distanzierte Freundschaft aufgebaut.
Dann taucht der Ermittler Adrian Stiller, ein Mitglied der neuen Cold Cases Gruppe in Oslo, auf und stellt Fragen. Es wurden Fingerabdrücke von Martin Haugen gefunden, die aber mit einem anderen ungelösten Vermisstenfall in Verbindung stehen.
Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang?

Ich fand die Charaktere wunderbar liebenswert, vor allen William Wisting mochte ich sehr. Aber auch seine Tochter Line, die zwar noch in Mutterschaftsurlaub ist, aber als freie Journalistin das Angebot bekommt, über diesen neu aufgerollten Fall der seit Jahren vermissten Nadia Krogh zu berichten, ist sehr sympathisch. Die Episoden mit der kleinen Amalie waren wunderbar und haben mich immer schmunzeln lassen!
Aber auch die anderen Figuren waren für mich sehr echt und authentisch beschrieben. Einzig bei Adrian Stiller hatte ich meine Startschwierigkeiten, das hat aber daran gelegen, dass seine Ermittlungsmethoden und seine Art zunächst etwas befremdlich für mich waren.

Der Schreibstil ist so herrlich angenehm, sehr ruhig und einfach nur schön. Ich habe mich sogar ertappt, dass ich langsamer gelesen habe, nur um noch etwas länger im Buch zu bleiben. Und ich habe mich jedes Mal wieder aufs Lesen gefreut! Dabei fand ich die Geschichte alles andere als langweilig, ich habe öfters bei neuen Entdeckungen große Augen gekriegt. Und auch die Spannung vor allen zwischen Wisting und Haugen war mit den Händen zu greifen!
Sehr gefallen hat mir auch diese unaufgeregte Art, vermeintliche Konfliktsituationen wurden auf eine Art gelöst, die ich einfach nur toll fand!

Die teilweise überraschende, aber auch logische Auflösung rundet dieses tolle Buch ab und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band-und einen neuen Fall!

Bewertung vom 17.11.2019
Der Kastanienmann
Sveistrup, Søren

Der Kastanienmann


sehr gut

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt. Zu Anfang hatte ich aber tatsächlich Probleme reinzukommen, das hat sich nach einiger Zeit gelegt und die Spannung hat mich eingesogen. Allerdings hatte ich nach wie vor auch Schwierigkeiten, mich den beiden neuen Ermittlern Naia Thulin und Mark Hess nahezufühlen.Ich kann noch nicht mal konkret sagen warum..sie waren für mich erst mal sehr distanziert und kühl, sogar unsympathisch. Aber je mehr ich in dieses Buch eingetaucht bin und erst recht zum Schluss habe ich echt gedacht, dass ich mich freuen würde, wieder von den beiden zu lesen!

Die Handlung ist sehr komplex und vielschichtig. Das hat mir sehr gut gefallen! Es werden öfter Fährten gelegt und man meint schon, den Fall selber gelöst zu haben, auch wenn das Gefühl da ist, da stimmt was nicht..aber mitnichten! Besonders gefallen hat mir, dass es für mich nicht nur um die „reine“ Jagd nach dem Kastanienmann ging, sondern sich nach und nach eine weitere, tiefe Geschichte entwickelt.
Ich werde in der nächsten Zeit keine Kastanienmännchen mehr neutral betrachten können! Das war schon recht hart, was da manchmal zur Sprache kam und entdeckt wurde.

Auf einem Spielplatz wird eine verstümmelte Frauenleiche gefunden, über ihrem Kopf hängt eine kleine gebastelte Puppe aus Kastanien.
Die Fingerabdrücke, die auf dem Kastanienmännchen gefunden werden gehören zu Kristine Hartung, der Tochter von der Sozialministerin Rosa Hartung. Nur..das Mädchen ist vor einem Jahr ermordet worden, und der Fall mittlerweile aufgeklärt. Die Ermittler und auch die Leser /Hörer stehen vor einem Rätsel. Während der Chef der Ermittlungen zunächst nicht will, dass Kristines Fall noch mal aufgerollt wird, setzen die beiden Ermittler, vor allen Mark Hess, alles daran, genau das zu tun, da sie sich nicht erklären können, warum die Fingerabdrücke des Mädchens dort platziert sind. Hess ist davon überzeugt, dass die Fälle in Zusammenhang stehen müssen und die Abdrücke eben kein Zufall sind. Die beiden Ermittler raufen sich zusammen und es dauert auch nicht lange, bis die beiden erneut zu einen Tatort gerufen werden..

Trotz meiner Anfangsschwierigkeiten fand ich den Thriller sehr spannend und die Vielschichtigkeit und die schlüssige Auflösung haben mich überzeugt! Die vielen Wege, Schlingen und Richtungen sind wirklich spannend, sehr gut und nachvollziehbar geschildert.
Insgesamt ein beeindruckendes Debüt!

Bewertung vom 14.10.2019
Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
Turton, Stuart

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle


ausgezeichnet

Was für ein Buch!

Die Familie Hardcastle lädt zum Maskenball in ihren Herrenhaus Blackheath ein. Auf den Tag genau vor 19 Jahren ist auf dem Anwesen ein schreckliches Unglück passiert und die Dame des Hauses hat diesen Tag gewählt, um mit den denselben Gästen wie damals einen Ball zu veranstalten.
Allein das ist schon merkwürdig für mich gewesen und hat mich neugierig gemacht. Die Tochter, Evelyn Hardcastle, die mittlerweile in Frankreich lebt, ist der Einladung gefolgt und schnell erfährt der Leser, dass Evelyn am gleichen Abend noch zu Tode kommen wird.

Dann lernen wir Sebastian Bell kennen, der völlig verwirrt und panisch durch einen Wald rennt, glaubt, Zeuge eines Mordes gewesen zu sein und Zuflucht in einem Herrenhaus, eben jenem Blackheath sucht. Zu Anfang kennt er jedoch weder seinen Namen, noch das Herrenhaus oder auch die anderen Gäste, die ihn mehr oder weniger freundlich aufnehmen. Das einzige, woran Bell sich erinnern kann, ist ein Name. Anna, das vermeintliche Opfer. Mühsam versucht er sich Stückchen für Stückchen zu erinnern und sich in der ungewohnten Umgebung und den Leuten zurechtzufinden.
Dieser ungewöhnliche Auftakt hat mich gleich gefangen genommen. Und da der Klappentext schon preis gibt, dass es sich bei dem Mann um Aiden Bishop handeln könnte, der gefangen in einer Zeitschleife den Tod von Evelyn Hardcastle aufklären muss, um sich zu befreien, hat mich das umso neugieriger gemacht. Aiden hat acht Tage, acht Körper und damit acht verschiedene Wirte und sollte er danach den Tod Evelyns aufklären können, seine Freiheit zurück. Ansonsten beginnt der Zyklus von vorn…

Aiden Bishop erlebt nun Tag für Tag neu, jedoch mit jedem zusätzlichen Körper und dem jeweiligen Wirt auch die Möglichkeit dessen Stärken, Gefühle und Gedanken mit einzubringen, um den Tod von Evelyn aufzuklären. Das erweist sich manches Mal aber als Hindernis, weil Aiden auch mit der körperlichen Statur zurechtkommen muss. Bei einem Wirt haben sich mir die Nackenhaare gesträubt, so schonungslos sprangen mich die Gedanken an. Das hat mir aber auch besonders gefallen, diese verschiedenen Grundvoraussetzungen der Avatare und Aidens Versuche sich mit ihnen zu arrangieren, sich die Stärken anzueignen oder auch dessen Gedanken zurück zu drängen.

Das halbverfallene Herrenhaus ist fast schon gespenstisch, ich konnte den Staub beinahe schon riechen und ich hatte die verschlissenen Vorhänge und manche kaputte Möbel schon vor Augen. Dazu die erlesenen Gäste, die sich jedoch meist mit einem Drink in der Hand die Zeit vertreiben und sich fast alle gegenseitig nicht leiden können. Das Ganze ist so atmosphärisch geschrieben, dass ich da vollkommen eingetaucht bin. Die Beschreibung des Wetters, nahezu immer Regen und Sturm, Dunkelheit und Kälte sowie die bildhafte Sprache unterstreichen das Gefühl noch. Nach und nach setzt sich für Aiden und für den Leser der Tag und der Abend zusammen, wobei auch tief verborgene Geheimnisse ans Licht kommen.
Erst war ich verwirrt, als ein einziger Tag und Körper gleich mehrmals aufgetaucht ist, aber das hat sich sehr schnell aufgeklärt. Ich fand das großartig und hab versucht zu entschlüsseln wer denn nun ein falsches Spiel treibt.
Was hat es mit dem Pestdoktor auf sich? Oder mit Anna, zu der Aiden anscheinend eine tiefe Verbindung hat? Im Buch sind so viele Details, Puzzlestücke und einfach nur tolle Sachen verborgen, es war für mich ein Vergnügen! Allerdings sollte man das Geschehen aufmerksam verfolgen. Manches habe ich daher auch erst etwas später zusammenfügen können.

Das Ende war für mich nicht vorhersehbar, ich hätte da echt so nicht mit gerechnet und auf alle Fälle bleibt dieses Ende hängen und regt zum Nachdenken an. Und das gefällt mir!

Ein großartiges Buch mit einer außergewöhnlichen Geschichte, ein spannender Krimi und eine clevere Suche nach dem Täter, atmosphärisch dicht und toll geschrieben. Dazu im wahrsten Sinne des Wortes ein prächtiges Cover.. für mich ein wirklich tolles Erleb