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goldilinchen
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Steinberg
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 89 Bewertungen
Bewertung vom 08.10.2020
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


sehr gut

Das Marschmädchen von North Carolina

Nachdem ich wiederholt in den sozialen Netzwerken auf das Buch aufmerksam wurde, habe ich bei einem Sonderverkauf ohne zu überlegen zugeschlagen. Ich wollte mir eine eigene Meinung bilden. Obwohl ich trotz medialer Aufmerksamkeit nur bedingt wusste, was mich erwarten würde, haben mich sowohl der ungewöhnliche Schauplatz als auch die gewählte Zeit angesprochen.

Der Klappentext in Verbindung mit gemischten Rezensionen hat mich in diesem Fall zwar neugierig gemacht, aber aufgrund seiner poetischen Beschreibung lange zurückgehalten. Zu Unrecht: der Roman fängt die angedeutete Stimmung und Atmosphäre der Marsch gut ein - ohne dass dabei Langeweile aufkommt. Themen wie Einsamkeit, Vertrauen und Familie werden vielschichtig dargestellt.

Der Hauptteil der Geschichte spielt im Zeitraum von 1952 bis 1970: der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gelingt aufgrund der Jahrenzahlen zu Beginn jedes Kapitels. Im Vordergrund steht die Kindheit von Kya, dem Marschmädchen. Trotz unvorstellbarer Grausamkeiten wird sie unter ihrem Geburtsnamen Catherine Danielle Clark zu einer Legende… Im zweiten Handlungsstrang folgt der Lesen den Ermittlungen im Mord eines jungen Mannes im Jahre 1969.

Ich mochte die unterschwellige Spannung, wollte wissen wie die Ereignisse zusammenhängen und wie es Kya ergeht. Der Roman ist eine vielschichtige Studie über die Gesellschaft und das Leben im Süden der USA. Neben naturgetreuen Beschreibungen der Flora und Fauna sind es die menschlichen Details, welche mich berührt haben. (z.B. die Verkäuferin, die Kya in ihrer Kindheit zu viel Wechselgeld gegeben hat)

Da ich weitestgehend ohne Erwartungen an das Buch herangegangen bin, war ich positiv überrascht und empfehle es gern weiter. Der Punktabzug resultiert der etwas zu stark durchblickenden Konstruktion der Handlung. (z.B. einige zu glückliche Zufälle oder gezielt ausbleibende Einblicke bei der Mordermittlung)

Das Ende war für mich teils unerwartet, teils überraschend. Begleiten Sie Kya auf ihrem Weg…bis dahin, wo die Flusskrebse singen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2020
Die nach den Sternen greifen / Das Grand Hotel Bd.1
Benedikt, Caren

Die nach den Sternen greifen / Das Grand Hotel Bd.1


sehr gut

"Kein Licht ohne Schatten...kein Schatten ohne Licht."

Autorin Caren Benedikt alias Petra Mattfeldt entführt den Leser in das beschauliche Binz sowie das sich im Aufbruch befindende Berlin der 20er Jahre – reisen Sie mit!

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte bildet die Hoteliers-Familie von Plesow. Matriarchin Bernadette, eine stattliche Erscheinung im Alter von 49 Jahren, führt das Grand Hotel an der Ostsee mit eiserner Hand. Dass sie selbst aus einfachen Verhältnissen stammt, ahnen nicht einmal ihre nächsten Angehörigen. Nach dem Tod ihres Mannes vor vielen Jahren, führt sie die Geschäfte gemeinsam mit ihrem ältesten Sohn Alexander. Die Fassade bekommt erste Risse als im Jahr 1924 ein Toter am Strand gefunden wird…

Zeitgleich leitet Bernadette’s jüngerer Sohn das renommierte Hotel Astor mit angeschlossenem Varieté in Berlin. Constantin von Plesow gibt nach außen den erfolgreichen Hotelier, entpuppt sich jedoch als zwielichtiger Lebemann mit Hang zum organisierten Verbrechen. Spätestens als seine Schwester Josephine auf der Bildfläche erscheint, wird es zunehmend schwieriger seine illegalen Machenschaften zu vertuschen…

Die Geschichte setzt sich aus mehreren Handlungssträngen im Umfeld der Familie bzw. des Hotels zusammen. Wird Künstlerin Josephine ihren Platz in der Gesellschaft und innerhalb der Familie finden? Gelingt Zimmermädchen Marie ein Neuanfang und Karriereaufstieg? Was hat es mit dem Toten am Strand auf sich? Antworten auf diese und weitere Fragen finden sich auf 500 kurzweiligen Seiten.

Der Leser braucht angesichts der Seitenzahl etwas Geduld bevor die Handlung Fahrt aufnimmt. Auch die Vielzahl der Charaktere wirkt zu Beginn distanziert und spießig. Die teils gestelzte Ausdrucksweise und die allzu höflichen Umgangsformen waren mir streckenweise zu viel des Guten. Lässt man dies außer Acht, kommen bei einigen Protagonisten zunehmend menschliche Züge zum Vorschein. Die Schauplätze sind abwechslungsreich und erleichtern den Überblick über die zahlreichen Geschehnisse. Gelungen finde ich außerdem die Zitate verschiedener Protagonisten, welchem jedem Kapitel vorangestellt sind. Diese geben einen Vorgeschmack auf die folgenden Handlungen. Für meinen Geschmack hätte der zeitliche Ablauf etwas deutlicher herausgestellt werden können.

Der Roman war für mich eine unterhaltsame Überraschung, welche ich mir selbst wohl nicht ausgesucht hätte. Die Haupthandlung ist in sich abgeschlossen, lässt jedoch Fortsetzungspotential durch ein teils offenes Ende erahnen... Ich kann mir durchaus vorstellen die Reihe weiter zu verfolgen

Bewertung vom 11.07.2020
Die kleine Patisserie in Paris / Romantic Escapes Bd.3
Caplin, Julie

Die kleine Patisserie in Paris / Romantic Escapes Bd.3


sehr gut

Gemeinsam statt einsam…

Im 3. Teil der „Romantic Escapes“-Reihe entführt Julie Caplin ihre Leser in die Stadt Liebe. Ich gestehe, dass ich die Reihenfolge diesmal nicht eingehalten habe und mir „Das kleine Hotel auf Island“ bereits bekannt war. Die Geschichten sind grundsätzlich in sich abgeschlossen, allerdings ist es empfehlenswert, sich an die Reihenfolge der Veröffentlichungen zu halten. (teilweise würde der Handlung vorgegriffen bzw. kommt es aufgrund des übergreifenden Nebenschauplatzes Großbritannien gelegentlich zu Wiedersehen mit Protagonisten aus den Vorgängerromanen)

Die Engländerin Nina ergreift ihre Chance und flüchtet vor ihrer etwas anstrengenden Familie (bestehend aus u.a. 4 älteren Brüdern)! Mit fast 30 jobbte sie zuletzt als Aushilfskellnerin und hat keine Karriere vorzuweisen. Damit sich das schleunigst ändert, unterstützt sie den besten Freund ihres Bruders während eines 7-wöchigen Patisserie-Kurses in Paris…

Besagter Freund heißt Sebastian und entpuppt sich als ziemlich arroganter Küchenchef und Nina’s ehemalige Flamme. Durch ein gebrochenes Bein außer Gefecht gesetzt, ist es an Nina ihn von ihrem kulinarischen & amourösen Talenten zu überzeugen. Zumindest bei Sebastian’s Freund Alex lässt der Erfolg in dieser Hinsicht nicht lange auf sich warten…

Die Autorin lädt ihre Leser quasi dazu ein, der Verwandlung von Nina und der Patisserie C beizuwohnen. Das französische Flair und die Streifzüge durch die Stadt werden mit Einblicken in die Kunst der Patisserie kombiniert. Kleiner Vorgeschmack gefällig? Ich sage nur Éclair, Gâteaux, Mille Feuille oder Macarons… Mein Appetit wurde schnell geweckt ;) Nebenbei werden auch die Französischkenntnisse charmant aufgefrischt. Julie Caplin versteht es ihre Geschichten abwechslungsreich und unterhaltsam zu gestalten. Diese Fortsetzung steht meinem Überraschungshit „Das kleine Café in Kopenhagen“ nur in einem Punkt nach: einem über lange Zeit unsympathischen Hauptprotagnisten. Gelungen ist für mich hingegen die Rückkehr zu einer kleinen Gruppe an Nebenprotagonisten – den Teilnehmern des Patisserie-Kurses. Diese erinnern mit ihrem Sinn für Gemeinschaft und Zusammenhalt ein wenig an die Reisegruppe aus Kopenhagen. (Das ging mir in den Teilen 2 & 4 ein wenig verloren.) Ansonsten überzeugt mich das Konzept der Reihe weiterhin und ich freue mich auf die nächste gedankliche Reise…

Bewertung vom 05.06.2020
Der Blumensammler
Whitehouse, David

Der Blumensammler


sehr gut

„Der Kreis schließt sich, die Zeit sprengt Ketten, wie schon immer in der Geschichte der Menschheit.“
Johann Sigl

Im Roman „Der Blumensammler“ entführt David Whitehouse den Leser zu einer fantastischen Expedition mit exotischen Blumen - im Namen der Liebe…

2013:
Professor Cole stößt im Rahmen einer Tiefseeforschung zufällig auf einen verschollenen Flugschreiber aus dem Jahre 1983. Zeitgleich geht Dove Gale seiner Tätigkeit in der Telefonzentrale des Londoner Rettungsdiensts nach, während der pflegebedürftige Zachariah Temple seit Jahren ein einsames Dasein im Pflegeheim führt…

1983:
Peter Manyweather führt eine Reinigungsfirma in New York City. Bei einer Haussäuberung weckt eine ungewöhnliche Blume sein Interesse und damit eine ungeahnte Leidenschaft für Botanik. Als ihm bei seiner Suche nach Informationen zu der Pflanze ein alter Liebesbrief in die Hände fällt, beginnt das Abenteuer seines Lebens: sechs einzigartige Blumen zu finden, die aufgrund ihrer Seltenheit nur an den entlegensten Orten der Erde anzutreffen sind…

Wie hängen die unterschiedlichen Handlungsstränge zusammen? Was haben die Ereignisse miteinander zu tun? Die Antwort auf diese und weitere Fragen beantwortet David Whitehouse auf 346 Seiten. Aufgrund des überschaubaren Personenkreises kann man der Handlung trotz verschiedener Zeitebenen leicht folgen. Der Punktabzug ergibt sich aus einigen vorhersehbare Geschehnissen sowie dem streckenweise anstrengenden Schreibstil. Nach und nach entwickelt der Roman eine unterschwellige Spannung – sofern man sich auf die unterschiedlichen Geschichten einlässt…

Bewertung vom 31.05.2020
Das kleine Hotel auf Island / Romantic Escapes Bd.4
Caplin, Julie

Das kleine Hotel auf Island / Romantic Escapes Bd.4


sehr gut

Northern Lights Lodge

Bath: Lucy Smart, ehemals erfolgreiche Hotelmanagerin, fühlt sich übersehen und weggeworfen. Die 3-jährige Lücke in ihrem Lebenslauf ist keineswegs Untätigkeit als vielmehr einer Entlassung wegen grobem Fehlverhalten geschuldet. Zu verdanken hat sie dies ihrem langjährigen Lebensgefährten und Kollegen Chris. Obwohl überqualifiziert, greift Lucy nach dem letzten Strohhalm und nimmt eine Stelle als Managerin einer Lodge im ländlichen Hvolsvöllur an. Anderhalb Stunden von Reykjavik entfernt wecken nicht nur die Polarlichter ihre Begeisterung für das mehrmonatige Abenteuer…

Paris: Schotte Alex soll besagte Lodge inkognito für seinen Chef infiltrieren, um bei einer möglichen Übernahme böse Überraschungen zu vermeiden. Einschlägigen Internetseiten zufolge hat die Lodge ihre besten Tage hinter sich - was hauptsächlich dem Management geschuldet sei. Widerstrebend übernimmt Alex einen Job als Barmann…

Kopenhagen, New York, Paris…und natürlich Großbritannien als gemeinsamer Nenner sind die bisherigen Ziele der „Romantic Escapes“-Reihe von Julie Caplin. Neben Kultur und kulinarischen Exkursen bleibt in den Wohlfühlromanen jeweils auch Raum für die Liebe. Die neuste Fortsetzung führt den Leser diesmal nach Island, dessen spektakuläre Landschaft durch Vulkane, Geysire, Thermalquellen und Lavafelder geprägt ist.

Optisch und inhaltlich ist das Buch eine gelungene Fortsetzung. Der Leser begleitet Lucy tatsächlich bei ihrem Island-Aufenthalt und ihren persönlichen Veränderungen. Julia Caplin gelingt es die positive Lebenseinstellung mit den liebenswerten Eigenheiten der Isländer vor passender Kulisse lebendig werden zu lassen. (Stichwort: Huldufólk) Die kleine Gemeinschaft des Hotelpersonals ist passend dazu gewählt. Am Rande gibt es ein kurzes Wiedersehen mit Protagonisten aus Paris sowie ein Hygge-Deja-Vu ;) Aufgrund dessen empfiehlt es sich die „Romantic Escapes“-Bücher der Reihe nach zu lesen.

An den Überraschungshit „Das kleine Café in Kopenhagen“ reicht für mich auch die neueste Forstsetzung nicht heran. Obwohl die Thematik des Hotelmanagements und der Schauplatz mein Interesse geweckt haben, waren das Verhalten der Charaktere sowie einige Episoden ein bisschen zu süß für meinen Geschmack. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf die nächste „Reise“ nach Kroatien – wenn auch nur gedanklich…

Bewertung vom 07.05.2020
Die Insel der vergessenen Träume
Lind, Christiane;Rodeit, Julia K.

Die Insel der vergessenen Träume


gut

Der Zauber der Garteninsel

Hawaii wäre mein diesjähriges Urlaubsziel gewesen und ich hätte das Buch sehr gern in Vorbereitung auf die Reise gelesen. Aufgrund der aktuellen Situation bleibt es ein Traum, aber ich konnte zumindest gedanklich auf die fernen Inseln schweifen.

Ich mag Romane, welche auf zwei Zeitebenen angesiedelt sind und die Leseprobe weckte entsprechend hohe Erwartungen. Besonders gespannt war ich natürlich auf hawaiianische Kulisse und in dieser Hinsicht wurde ich auch nicht enttäuscht…

Ende des 19. Jahrhunderts langweilt sich die junge Clara bei der Familie ihres Onkels in Bremen. Die gebürtige Hamburgerin geht nach kurzer Zeit einem Heiratsschwindler auf dem Leim. Kurz nach der Eheschließung mit Paul Rautenberger verschlägt es sie nach Kauai. Als fortschrittliche Tochter aus gutem Hause fällt Clara das Leben auf der Zuckerrohrplantage ihres Mannes nicht leicht. Nachdem die begabte Malerin Einblicke in die hawaiianische Kultur gewonnen hat, ergreift sie kurzerhand die Flucht – mit unvorhersehbaren Folgen…

In der heutigen Zeit begibt sich Clara’s Ur-Ur-Enkelin Leonie auf die Suche nach ihrem Platz in der Welt. Nach Abbruch mehrerer Studiengänge greift sie nach dem letzten Strohhalm: ein Praktikum in einem Hotel auf Kauai. Leider kommt es bei der Anreise zu Komplikationen und so findet sich Leonie nach einem Sturz mit einer Platzwunde in einem hawaiianischen Krankenhaus wieder…

Wie wird es Clara und Leonie auf Hawaii ergehen? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt das Autorenduo Christiane Lind und Julia K. Rodeit in Form einer unterhaltsamen Geschichtsstunde. Die beiden Handlungsstränge sind nicht uninteressant, allerdings habe ich genauere Angaben zum zeitlichen Ablauf vermisst. Nichtsdestotrotz konnte ich der Handlung mühelos folgen. Die Verwendung hawaiianischer Begriffe, Legenden sowie historischer Fakten sorgen neben anschaulichen Beschreibungen für Lokalkolorit.

Der Punktabzug ergibt sich aus der Häufigkeit der zufälligen Geschehnisse sowie dem Verhalten der Hauptprotagonistinnen, welches mich nicht überzeugen konnte. Ein gewisses Maß an Zufällen und Vorhersehbarkeit hat durchaus Charme – hier wurde es bereits nach kurzer Zeit zu offensichtlich. Die Beweggründe und Erkenntnisse von Clara und Leonie erschienen mir teils schleierhaft und widersprüchlich. Vor allem Leonie’s Naivität wurde mir im Verlauf der Geschichte zu anstrengend. Ich bin im Alter von 20 Jahren zum ersten Mal allein in die USA gereist und kann das fehlende Verantwortungsbewusstsein nur schwer nachvollziehen. Wer darüber hinwegsieht, kann sich jedoch auf kurzweilige Stunden an einem exotischen Schauplatz freuen!

Bewertung vom 07.05.2020
Ein Bild von dir
Moyes, Jojo

Ein Bild von dir


sehr gut

„Once it is done, it cannot be undone“

Normalerweise fällt es mir leicht, Bücher zu bewerten. „Ein Bild von dir“ bildet dabei eine Ausnahme: letztendlich habe ich mich für 4 Sterne entschieden…

Ich mag Romane mit Handlungssträngen in Vergangenheit und Gegenwart. Aufgrund der guten Kritik der Autorin sowie der Empfehlung einer lieben Freundin, war mein Interesse geweckt. Die Informationen des Klappentextes erstrecken sich über knapp die Hälfte der Handlung und geben nicht zu viel Preis. St. Peronne und London bilden als Schauplätze einen guten Kontrast und man kann den Geschehnissen leicht folgen. Allerdings fiel es mir schwer Zugang zu den Hauptprotagonistinnen Sophie und Liv zu finden. Über weite Strecken war mir die Handlung gleichgültig, was eventuell an meinem mangelnden Interesse für Kunst und Architektur liegen mag. Im Verlauf des Buches schwindet die Distanz jedoch und ich sah mich geradezu zum Weiterlesen gezwungen. Der Verbleib des Gemäldes - über nahezu ein Jahrhundert - erstreckt sich über mehr als 500 Seiten. Die Auflösung erfolgt zu meiner Freude erst gegen Ende des Buches.

Bewertung vom 01.05.2020
Die kleine Bäckerei in Brooklyn / Romantic Escapes Bd.2
Caplin, Julie

Die kleine Bäckerei in Brooklyn / Romantic Escapes Bd.2


gut

„I want to see the sunshine after the rain…“

Nachdem „Das kleine Café in Kopenhagen“ für mich ein Überraschungshit zum Auftakt des neuen Lesejahres war, hatte ich gewisse Erwartungen an die Fortsetzung der „Romantic Escapes“-Reihe. Zu Beginn des Buches geht es für eine kurze Stippvisite zurück nach London, bevor die restliche Handlung in Manhattan und Brooklyn, New York City angesiedelt ist.

Wie beim Vorgänger wird dem Leser der Einstieg in die Story leichtgemacht und es gibt ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Im Mittelpunkt steht diesmal „Lady“ Sophie, eine junge Britin mit weitzurückreichendem Stammbaum. Statt Standesdünkel begegnet man jedoch einer hoffnungsvollen, leicht naiven Frau mit einem Hang zu Romantik und gutem Essen. Seit 2 Jahren führt sie wochentags eine Beziehung mit James, welcher die Wochenenden mit seiner kränklichen Mutter in Cornwall verbringt. Während Sophie sich hinten anstellt und auf einen Heiratsantrag hofft, verschließt sie die Augen vor der Realität. Daher findet sie sich nach einer Begegnung mit Ehefrau und Tochter von James kurzfristig im Flieger nach New York wieder… Vor Ort wartet ein Apartment über einer Bäckerei in Brooklyn auf sie sowie eine Stelle als Food-Journalistin im Rahmen einer Job-Rotation Ihres Londoner Arbeitgebers. Schnell freundet Sophie sich mit Vermieterin und Bäckerei-Inhaberin Bella sowie deren Cousin Todd an. Dieser erweist sich als eingebildeter Womanizer und Autor der Kolumne „Man in the City“. Neben einem kleinen Flirt kurz nach ihrer Ankunft im Big Apple, halten die nächsten 6 Wochen so einige Erlebnisse und Erkenntnisse für Sophie bereit…

Die Geschichte samt ihren Protagonisten ist ebenso leicht zugänglich wie der Vorgänger, allerdings ein bisschen belastet durch die Täuschung und leider recht vorhersehbar. Dabei mag ich nach mehreren Besuchen gern gedanklich nach New York zurückkehren und kann ebenso den kulinarischen Elementen einiges abgewinnen. Trotzdem wollte der Funke diesmal nicht überspringen. „I want to see the sunshine after the rain“ singen Sophie und Bella – mit diesen Worten werde ich dem Folgeband noch eine Chance geben. Auf nach Paris!

Bewertung vom 24.03.2020
Zoe und die Liebe
Solinger, Janna

Zoe und die Liebe


ausgezeichnet

„Was man mit Trübsal aushält, kann mit einem Lächeln nur einfacher werden“

Das Buch „Zoe und die Liebe“ war der Geburtstagswunsch einer Freundin. Nach einem Blick auf den Klappentext, habe ich mir die dazugehörige Leseprobe und anschließend die komplette Geschichte heruntergeladen. Direkt zu Beginn trifft der Leser auf Zoe London, eine lebensfrohe 29-jährige Rockabilly-Chick aus Köln. Sie ist die Stimme von „London Calling“ - einer erfolgreichen, wenngleich konfliktarmen Nachmittagsshow von Radio Okay. Zoe ist so vielfältig und facettenreich wie die Bandbreite der von ihr gespielten Songs: von Elvis bis Christina Aguilera ist alles dabei :) So weit so gut, wären da nicht Zoe’s Chef Tobias und seine „Ideen“, um die Quoten von „London Calling“ auf Vordermann zu bringen und Zoe’s Leben gehörig auf den Kopf zu stellen… Wird es Zoe gelingen, ihre Komfortzone zu verlassen?

Autorin Janna Solinger verpackt die Antwort auf diese und weitere Fragen in eine kurzweilige Geschichte mit hohem Wohlfühlfaktor. Cover und Titel machen neugierig und wurden passend zum Inhalt gewählt. Zoe ist eine sympathische Hauptprotagonistin mit einer Vorliebe für Vintage und leicht antiquierte Begriffe à la „sapperlot“ oder „Ei der Daus“. Auch die weiteren Charaktere sind äußerst liebenswert und wachsen einem im weiteren Handlungsverlauf ans Herz. Der humorvolle Schreibstil zaubert dem Leser hier und da ein Lächeln ins Gesicht und sorgt für unterhaltsame Lesestunden. Der Klappentext verrät wenig über der Handlung. Ohne zu Spoilern kann ich jedoch behaupten, dass abwechslungsreiche und unvorhersehbare Themen aufgegriffen werden. Passend zur jeweiligen Situation ist das Buch gespickt mit charmanten Lebensweisheiten, die hier und da zum Nachdenken anregen. Obwohl ich Schauplätze außerhalb von Deutschland und kürzere Kapitel (12 Stück verteilt auf 400 Seiten) bevorzuge, hat sich dieses Buch als eine positive Überraschung in meinen Lesealltag entpuppt. Ich freue mich bereits auf weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 15.02.2020
Das Haus der Frauen
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


ausgezeichnet

Glücklich sind die mit den Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein.
Yvan Audouard

Im Original erschien das Buch unter dem Titel „Les Victorieuses“ – Die Siegerinnen. Ein Roman über die Kraft der Selbstlosigkeit und Nächstenliebe.

Im Paris der Gegenwart hat die 40-jährige Solène - nach dem Selbstmord eines Mandaten - mit einem Burn-Out aufgrund „beruflicher Überbeanspruchung“ zu kämpfen. Bereits im Alter von 22 Jahren gehörte sie der Anwaltskammer an und wurde im Laufe der Zeit voll und ganz von ihrer Karriere vereinnahmt. Um langsam ihr Leben wiederaufzunehmen, übernimmt sie eine ehrenamtliche Tätigkeit als öffentliche Schreiberin in einem lokalen Frauenhaus.

Der zweite Handlungsstrang spielt im Jahr 1925. Blanche Peyron steht seit 40 Jahren im Dienst der Heilsarmee. Unterstützung erhält sie dabei von ihrem Ehemann und ihren 6 Kindern. Unermüdlich kämpft sie für Menschen am Rande der Gesellschaft. Besonders liegen ihr dabei alleinerziehende Mütter und misshandelte Frauen am Herzen.

Dann wäre da noch der „Palast der Frauen“: über 400 Menschen finden hier in 350 regulären Wohneinheiten für Frauen sowie 20 Unterkünften für Paare und Familien Unterschlupf. Für Notfälle stehen weitere 40 Plätze zur Verfügung. Durchschnittlich bleiben den Bewohnerinnen 3 Jahre, um ihre Schicksale zu bewältigen. Das Frauenhaus ist ein Schmelztiegel verschiedener Religionen, Sprachen und Traditionen.

In einem Zug habe ich dieses interessante und wichtige Buch gelesen, mit den Protagonisten gelitten und beide Handlungsstränge mit Spannung verfolgt. Vor allem der reale Bezug zu Blanche Peyron und die persönlichen Geschichten der Bewohnerinnen regen zum Nachdenken an. Laetitia Colombani’s Werk ist ein Spiegel der Gesellschaft - macht jedoch auch Mut und gibt Hoffnung. Empfehlenswert!

Mir wurde das Buch im Rahmen der Aktion „Buchflüsterer“ im Gegenzug für eine ehrliche Rezension zur Verfügung gestellt.