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Benutzername: 
goldilinchen
Wohnort: 
Steinberg
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 82 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2020
Die kleine Bäckerei in Brooklyn / Romantic Escapes Bd.2
Caplin, Julie

Die kleine Bäckerei in Brooklyn / Romantic Escapes Bd.2


gut

„I want to see the sunshine after the rain…“

Nachdem „Das kleine Café in Kopenhagen“ für mich ein Überraschungshit zum Auftakt des neuen Lesejahres war, hatte ich gewisse Erwartungen an die Fortsetzung der „Romantic Escapes“-Reihe. Zu Beginn des Buches geht es für eine kurze Stippvisite zurück nach London, bevor die restliche Handlung in Manhattan und Brooklyn, New York City angesiedelt ist.

Wie beim Vorgänger wird dem Leser der Einstieg in die Story leichtgemacht und es gibt ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Im Mittelpunkt steht diesmal „Lady“ Sophie, eine junge Britin mit weitzurückreichendem Stammbaum. Statt Standesdünkel begegnet man jedoch einer hoffnungsvollen, leicht naiven Frau mit einem Hang zu Romantik und gutem Essen. Seit 2 Jahren führt sie wochentags eine Beziehung mit James, welcher die Wochenenden mit seiner kränklichen Mutter in Cornwall verbringt. Während Sophie sich hinten anstellt und auf einen Heiratsantrag hofft, verschließt sie die Augen vor der Realität. Daher findet sie sich nach einer Begegnung mit Ehefrau und Tochter von James kurzfristig im Flieger nach New York wieder… Vor Ort wartet ein Apartment über einer Bäckerei in Brooklyn auf sie sowie eine Stelle als Food-Journalistin im Rahmen einer Job-Rotation Ihres Londoner Arbeitgebers. Schnell freundet Sophie sich mit Vermieterin und Bäckerei-Inhaberin Bella sowie deren Cousin Todd an. Dieser erweist sich als eingebildeter Womanizer und Autor der Kolumne „Man in the City“. Neben einem kleinen Flirt kurz nach ihrer Ankunft im Big Apple, halten die nächsten 6 Wochen so einige Erlebnisse und Erkenntnisse für Sophie bereit…

Die Geschichte samt ihren Protagonisten ist ebenso leicht zugänglich wie der Vorgänger, allerdings ein bisschen belastet durch die Täuschung und leider recht vorhersehbar. Dabei mag ich nach mehreren Besuchen gern gedanklich nach New York zurückkehren und kann ebenso den kulinarischen Elementen einiges abgewinnen. Trotzdem wollte der Funke diesmal nicht überspringen. „I want to see the sunshine after the rain“ singen Sophie und Bella – mit diesen Worten werde ich dem Folgeband noch eine Chance geben. Auf nach Paris!

Bewertung vom 24.03.2020
Zoe und die Liebe
Solinger, Janna

Zoe und die Liebe


ausgezeichnet

„Was man mit Trübsal aushält, kann mit einem Lächeln nur einfacher werden“

Das Buch „Zoe und die Liebe“ war der Geburtstagswunsch einer Freundin. Nach einem Blick auf den Klappentext, habe ich mir die dazugehörige Leseprobe und anschließend die komplette Geschichte heruntergeladen. Direkt zu Beginn trifft der Leser auf Zoe London, eine lebensfrohe 29-jährige Rockabilly-Chick aus Köln. Sie ist die Stimme von „London Calling“ - einer erfolgreichen, wenngleich konfliktarmen Nachmittagsshow von Radio Okay. Zoe ist so vielfältig und facettenreich wie die Bandbreite der von ihr gespielten Songs: von Elvis bis Christina Aguilera ist alles dabei :) So weit so gut, wären da nicht Zoe’s Chef Tobias und seine „Ideen“, um die Quoten von „London Calling“ auf Vordermann zu bringen und Zoe’s Leben gehörig auf den Kopf zu stellen… Wird es Zoe gelingen, ihre Komfortzone zu verlassen?

Autorin Janna Solinger verpackt die Antwort auf diese und weitere Fragen in eine kurzweilige Geschichte mit hohem Wohlfühlfaktor. Cover und Titel machen neugierig und wurden passend zum Inhalt gewählt. Zoe ist eine sympathische Hauptprotagonistin mit einer Vorliebe für Vintage und leicht antiquierte Begriffe à la „sapperlot“ oder „Ei der Daus“. Auch die weiteren Charaktere sind äußerst liebenswert und wachsen einem im weiteren Handlungsverlauf ans Herz. Der humorvolle Schreibstil zaubert dem Leser hier und da ein Lächeln ins Gesicht und sorgt für unterhaltsame Lesestunden. Der Klappentext verrät wenig über der Handlung. Ohne zu Spoilern kann ich jedoch behaupten, dass abwechslungsreiche und unvorhersehbare Themen aufgegriffen werden. Passend zur jeweiligen Situation ist das Buch gespickt mit charmanten Lebensweisheiten, die hier und da zum Nachdenken anregen. Obwohl ich Schauplätze außerhalb von Deutschland und kürzere Kapitel (12 Stück verteilt auf 400 Seiten) bevorzuge, hat sich dieses Buch als eine positive Überraschung in meinen Lesealltag entpuppt. Ich freue mich bereits auf weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 15.02.2020
Das Haus der Frauen
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


ausgezeichnet

Glücklich sind die mit den Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein.
Yvan Audouard

Im Original erschien das Buch unter dem Titel „Les Victorieuses“ – Die Siegerinnen. Ein Roman über die Kraft der Selbstlosigkeit und Nächstenliebe.

Im Paris der Gegenwart hat die 40-jährige Solène - nach dem Selbstmord eines Mandaten - mit einem Burn-Out aufgrund „beruflicher Überbeanspruchung“ zu kämpfen. Bereits im Alter von 22 Jahren gehörte sie der Anwaltskammer an und wurde im Laufe der Zeit voll und ganz von ihrer Karriere vereinnahmt. Um langsam ihr Leben wiederaufzunehmen, übernimmt sie eine ehrenamtliche Tätigkeit als öffentliche Schreiberin in einem lokalen Frauenhaus.

Der zweite Handlungsstrang spielt im Jahr 1925. Blanche Peyron steht seit 40 Jahren im Dienst der Heilsarmee. Unterstützung erhält sie dabei von ihrem Ehemann und ihren 6 Kindern. Unermüdlich kämpft sie für Menschen am Rande der Gesellschaft. Besonders liegen ihr dabei alleinerziehende Mütter und misshandelte Frauen am Herzen.

Dann wäre da noch der „Palast der Frauen“: über 400 Menschen finden hier in 350 regulären Wohneinheiten für Frauen sowie 20 Unterkünften für Paare und Familien Unterschlupf. Für Notfälle stehen weitere 40 Plätze zur Verfügung. Durchschnittlich bleiben den Bewohnerinnen 3 Jahre, um ihre Schicksale zu bewältigen. Das Frauenhaus ist ein Schmelztiegel verschiedener Religionen, Sprachen und Traditionen.

In einem Zug habe ich dieses interessante und wichtige Buch gelesen, mit den Protagonisten gelitten und beide Handlungsstränge mit Spannung verfolgt. Vor allem der reale Bezug zu Blanche Peyron und die persönlichen Geschichten der Bewohnerinnen regen zum Nachdenken an. Laetitia Colombani’s Werk ist ein Spiegel der Gesellschaft - macht jedoch auch Mut und gibt Hoffnung. Empfehlenswert!

Mir wurde das Buch im Rahmen der Aktion „Buchflüsterer“ im Gegenzug für eine ehrliche Rezension zur Verfügung gestellt.

Bewertung vom 12.02.2020
Das kleine Café in Kopenhagen / Romantic Escapes Bd.1
Caplin, Julie

Das kleine Café in Kopenhagen / Romantic Escapes Bd.1


ausgezeichnet

Hygge – auf der Suche nach dänischem Wohlbefinden...

Das Buch war ein Gewinn und gleichzeitig eine gelungene Überraschung zu Beginn des Lesejahres 2020. Der Auftakt zur „Romantic Escapes“-Reihe ist geglückt: die bezaubernde Geschichte entführt den Leser nach London und Kopenhagen.

Katie ist eine gutmütige, junge Engländerin mit dem Herz am rechten Fleck. Sie ist in einer renommierten Werbeagentur angestellt und arbeitet unermüdlich auf die längst überfällige Beförderung hin. Obwohl ihr diese vor der Nase weggeschnappt wird, kann sie einen lukrativen Auftrag gewinnen. Im Zuge dessen begibt sie sich mit sechs Journalisten auf Lesereise in die Heimat des Auftraggebers: Dänemark. 5 turbulente Tage stehen den Teilnehmern bevor… Bleibt neben Backen und Sightseeing noch Zeit für zwischenmenschliche Beziehungen? Und gelingt es den Journalisten herauszufinden, warum die Skandinavier als eines der glücklichsten Völker weltweit gelten? Die Antwort auf diese und weitere Fragen verpackt Julie Caplin auf knapp 400 kurzweiligen Seiten. Als Leserin fiel es mir leicht mich mit Katie‘s herzlicher Art und ihrem Alltag zu identifizieren. Aufgrund des flüssigen Schreibstils und der humorvollen, abwechslungsreichen Handlung, habe ich das Buch innerhalb kürzester Zeit ausgelesen. Die kulturelle und kulinarische Tour durch Kopenhagen ist gelungen und vermittelt einen Einblick in die dänische Lebensweise und Glückphilosophie. Ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzungen, welche den Leser in verschiedene Ecken der Welt führen.

Bewertung vom 04.11.2019
Dear Evan Hansen
Emmich, Val; Levenson, Steven; Pasek, Benj; Paul, Justin

Dear Evan Hansen


gut

„Ein zutiefst kluger, Mut machender und nicht zuletzt humorvoller Roman über die Erkenntnis, dass wir alle selbst schlimmste Dinge bewältigen können, wenn wir nur wagen, über die Brücke der eigenen Geschichten aufeinander zuzugehen.“ Nicola Bartels, Verlegerin

Dieses Zitat hat mich neugierig auf ein Buch gemacht, welches ich nur dem Titel nach vom Broadway kannte. Da ich nur selten Jugendbücher lese, war ich umso mehr auf die Umsetzung und den Inhalt gespannt.

Evan Hansen ist 17 Jahre alt, im Abschlussjahr an der High-School und lebt mit seiner Mutter an der Ostküste der USA. Sein Vater ist vor 10 Jahren nach Colorado gezogen und kümmert sich hauptsächlich um seine neue Familie. In der Schule ist er ein Außenseiter. Sein Therapeut ermutigt ihn, Briefe an sich selbst zu schreiben - als Hoffnung und Orientierung.

Einer dieser Briefe gerät dann in falsche Hände und aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände und Entscheidungen, wird Evans Leben innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf gestellt…

Das Zitat finde ich auch nach Beendigung der Lektüre noch passend, jedoch empfand ich das Buch als wenig humorvoll. Die Handlung spiegelt in einigen Kapiteln den teils oberflächlichen Umgang der Amerikaner wider. Nichts destotrotz werden wichtige Themen der heutigen Gesellschaft behandelt (z.B. Selbstmord, Drogen, Depressionen). Ich könnte mir vorstellen, dass die Botschaften mit Unterstützung des dazugehörigen Soundtracks auf der Bühne besser zum Tragen kommen. In Buchform bleiben die gute Grundidee, ein flüssiger Schreibstil, jedoch auch einige blasse Charaktere und Längen.

Mir wurde das Buch im Rahmen der Aktion „Buchflüsterer“ im Gegenzug für eine ehrliche Rezension zur Verfügung gestellt.

Bewertung vom 20.07.2019
Die Lüge
Edvardsson, Mattias

Die Lüge


sehr gut

Die Lüge ist eine Kunst, die nur die wenigsten Menschen beherrschen…

Handlung:
Lund, Schweden: die Sandells sind eine Durchschnittfamilie bestehend aus Vater, Mutter und Tochter. Als in der Kleinstadt ein Mord geschieht, gerät die Tochter unter Verdacht und es wird sich zeigen, ob Blut tatsächlich dicker ist als Wasser…

Hauptprotagonisten:
Die ersten 200 Seiten konzentrieren sich auf die Sicht des Geschehens von Vater Adam. Als Pfarrer ist er ein gestandenes Mitglied der Gemeinde und tritt für seine Überzeugungen ein. Er sieht sich als liebevollen Vater und Ehemann. Seine Familie geht ihm über alles. Er wirkt jedoch zunehmend distanziert und unsympathisch.
Der Mittelteil des Buches gibt Einblick in die Gedanken von Tochter Stella. Sie ist 19 Jahre alt, träumt von einer Fernreise und versucht sich diese - durch ihren Job bei H&M - zu erarbeiten. Stella ist ein interessanter, widersprüchlicher Charakter. Einerseits erstellt sie mit Leichtigkeit psychologische Analysen, andererseits lässt sie sich nur allzu schnell provozieren und gerät daher öfter in Schwierigkeiten. Zur Seite steht ihr die beste Freundin aus Kindertagen: Amina. Gemeinsam lernen sie in einer Bar das Mordopfer Christopher Olsen kennen.
Abschließend werden die letzten 25 Kapitel aus Sicht von Ulrika Sandell geschildert. Stella’s Mutter ist seit 20 Jahren verheiratet und erfolgreiche Anwältin. Aufgrund ihrer zeitraubenden Karriere ist das Verhältnis zu ihrer Tochter angespannt.

Aufbau:
Die Auflösung erstreckt sich über 541 Seiten, welche in 3 Teile untergliedert ist und sich auf 112 vorwiegend kurze Kapitel sowie Pro- & Epilog verteilt. Die Handlung spielt abwechselnd in der Gegenwart sowie in Rückblicken in der Vergangenheit der Familie. Dies sorgt in Kombination mit den unterschiedlichen Perspektiven für unterschwellige Spannung, unterbricht jedoch nicht den Lesefluss. Bis zum Ende bleibt die Frage, wer Christopher Olsen getötet hat und mit welchem Motiv.

Fazit:
Aufgrund des flüssigen Schreibstils habe ich das Buch innerhalb weniger Tage ausgelesen. Den Handlungsverlauf empfand ich überwiegend als kurzweilig und die Einblicke in das schwedische Rechtssystem als gelungen. Ich mag Geschichten zum Mitdenken und mit später Auflösung. Einen Punkt Abzug gibt es für den etwas langatmigen Handlungsstrang um Adam zu Beginn des Buches.

Mir wurde das Buch im Rahmen der Aktion „Buchflüsterer“ im Gegenzug für eine ehrliche Rezension zur Verfügung gestellt.

Bewertung vom 22.04.2019
Blind / Milla Nova ermittelt Bd.1
Brand, Christine

Blind / Milla Nova ermittelt Bd.1


sehr gut

„Wahrheit ist besser als Unwissen, auch wenn sie manchmal wehtut.“

Handlung:
Um ein farblich passendes Hemd für einen Besuch bei seiner Familie auswählen zu können, nutzt der blinde Nathaniel die App Be my eyes. Per Videochat wird er per Zufallsgenerator mit Carole verbunden. Bevor das Gespräch abbricht, hört Nathaniel einen Schrei… Ist Carole etwas zugestoßen?

Hauptprotagonisten:
Nathaniel ist ca. 40 Jahre alt und lebt mit seiner Hündin in Bern. Er arbeitet seit Kurzem im Restaurant „Blinde Kuh“ – denn Nathaniel ist blind und Alisha sein liebenswerter Führhund. Nach einem Unfall im Alter von 11 Jahren ist er bei einer Pflegefamilie aufgewachsen.
Die hochschwangere Carole, 33, fiebert der Geburt ihres Wunschkindes entgegen. Mit dem Tod ihrer Mutter vor wenigen Monaten hat sie ihre letzte Angehörige verloren.
TV-Reporterin Milla arbeitet beim öffentlich-rechtlichen Schweizer Fernsehen in Zurüch. Ihre unkonventionelle Recherche und Berichterstattung beschert ihr des Öfteren Diskussionen mit ihrem Vorgesetzten Wolfgang sowie ihrem Lebensgefährten Sandro – dem Leiter der Abteilung Leib und Leben der Kantonspolizei…

Aufbau:
Bei dem Buch handelt es sich um den Auftakt der Milla-Nova-Reihe. In 85 überwiegend kurzen Kapiteln wird die Handlung über 443 Seiten vorangetrieben. Häufige Szenenwechsel halten die Spannung aufrecht, stören jedoch nicht den Lesefluss. Das mag auch an der überschaubaren Anzahl an Protagonisten liegen, deren Wege sich im Verlauf der Geschichte kreuzen.

Fazit:
Ich habe das Buch innerhalb eines Tages ausgelesen. Die Handlung empfand ich überwiegend als kurzweilig und die Einblicke in die Welt der Blinden als gelungen. Falsche Fährten und überraschende Wendungen hielten mich als Leser bei der Stange. Die Auflösung erfolgt erst gegen Ende des Buches. Einen Punkt Abzug gibt es für kleinere Schwächen wie teils blass gebliebene Protagonisten, absehbare Reaktionen sowie den zwischenzeitlich etwas langatmigen Handlungsstrang um Carole.

Bewertung vom 20.01.2019
Der Himmel gehört uns
Allnutt, Luke

Der Himmel gehört uns


sehr gut

Ein krankes Kind, Eltern auf der verzweifelten Suche nach Hilfe, bereit alles zu tun um ihr Kind zu retten…

Das Buch beginnt mit Rob Coates in einem heruntergekommenen Pub: depressiv, betrunken und allein in seiner Trauer. In diesem Zustand wirkt er unsympathisch und es hat ungefähr 100 Seiten gedauert, bevor ich mit ihm als Ich-Erzähler warm geworden bin. Von Beruf ist er Informatiker und betreibt eine Website namens „Der Himmel gehört uns“, auf welcher er Panoramen und Fotos veröffentlicht. Es handelt sich dabei um Bilder von Orten, welche er zusammen mit seinem Sohn besucht hat. In den jeweiligen Scripts verbergen sich seine Erinnerungen an die gemeinsame Zeit: „Dinge, die ich zu ihm sagen würde, wenn ich könnte“

Der zweite Teil des Buches beginnt mit der chronologischen Aufarbeitung der Geschehnisse. Rob lernt seine Frau Anna kennen. Anders als Rob wirkt sie leicht distanziert – aufgrund ihrer Erziehung sowie ihres pedantischen Verhaltens. Aber wie heißt es so schön: Gegensätze ziehen sich an. Die beiden sind glücklich. Leider erweist sich die Familienplanung als schwierig. Bevor Sohn Jack die Familie komplettiert, haben Anna und Rob mit Trauer und Verlust zu kämpfen. Ein paar Jahre später schlägt das Schicksal erneut zu…

Entscheidungen werden getroffen und Gräben entstehen. Den Leser erwartet ein emotionaler Roman über schwerwiegende Umstände, welcher auf dem Weg zu Vergebung und Heilung auch Momente des Glücks einfängt. Das schön, schlichte Cover wurde passend zum Inhalt gewählt: ein Vater und sein kleiner Junge. Es ist nicht einfach eine Bewertung zu diesem Buch zu schreiben, ohne zu viel von der Handlung preiszugeben. Die 444 Seiten fliegen dahin und trotz des schweren Schicksals ist die Geschichte nicht hoffnungslos, sondern lesenwert.

Mir wurde das Buch im Rahmen der Aktion „Buchflüsterer“ im Gegenzug für eine ehrliche Rezension zur Verfügung gestellt.

Bewertung vom 06.10.2018
Escape Room - Nur drei Stunden
McGeorge, Chris

Escape Room - Nur drei Stunden


sehr gut

Wer ist es? In Anlehnung an das bekannte Deduktionsspiel bleiben Morgan Sheppard drei Stunden Zeit, um mittels Ermittlerarbeit einen Mörder zu entlarven.

Aber der Reihe nach… Zu Beginn des Buches werden die „Mitspieler“ vorgestellt. Neben Morgan Sheppard und dem Mordopfer Simon Winter sind noch 5 scheinbar willkürlich ausgewählte Personen beteiligt. Nach einem kurzen, zusammenhanglosen Prolog über ein dramatisches Erlebnis eines Jungen vor 25 Jahren, beginnt die Handlung mit dem Erwachen der Protagonisten in einem Hotelzimmer in London.
Sheppard ist als Einziger der Anwesenden ans Bett gefesselt. Alle sind verwirrt. Im Badezimmer findet sich eine Leiche. Einer der Mitspieler ist der Killer… Die Szenerie erinnert an ein Theaterstück. Plötzlich meldet sich der Spielleiter und verkündet die Regeln: Sheppard bleiben drei Stunden um den Täter zu ermitteln – oder alle werden sterben!

Die Auflösung erstreckt sich über knapp 400 Seiten. Die 61 Kapitel spielen in der Gegenwart sowie im Jahr 1992. Im Fokus: Morgan Sheppard – Möchtegern-TV-Star, der im Alter von 11 Jahren Berühmtheit erlangte, indem er einen Mord aufklärte. Seine Alkohol- und Drogensucht ist ein offenes Geheimnis und erschwert zunehmend die Aufklärung. Als er nach und nach die Mitspieler interviewt, ergeben sich aus den glaubwürdigen Geschichten zunehmend mehr Fragen als Antworten. Sheppard ist kaputt, die Selbstzweifel drohen ihn aufzufressen – dann geschieht ein weiterer Mord…

Aufgrund des flüssigen Schreibstils und einer komplexen Story mit einigen Wendungen, habe ich das Buch innerhalb kürzester Zeit ausgelesen. Ich mag Geschichten zum Miträtseln und mit später Auflösung. Der Punktabzug ergibt sich aus kleineren Längen bzw. Wiederholungen. Dazu war die Hauptfigur für mich - vor allem gegen Ende des Buches - nicht ganz überzeugend.

Mir wurde das Buch im Rahmen der Aktion „Buchflüsterer“ im Gegenzug für eine ehrliche Rezension zur Verfügung gestellt.

Bewertung vom 31.07.2018
Nacht über Tanger
Mangan, Christine

Nacht über Tanger


gut

„Man weint, wenn man kommt, und man weint, wenn man geht“
Dieses Zitat am Ende des Buches fasst den exotischen Schauplatz Tanger und die Geschichte von Alice und Lucy zusammen

Im Marokko des Jahres 1956 hat die frisch verheirate Alice Shipley Zuflucht vor ihrer Vergangenheit gefunden. Den schrecklichen Vorfall, der in einer zurückliegenden Nacht ihr Leben veränderte, hat sie nahezu vergessen. Ein unerwarteter Besuch ihrer Zimmergenossin aus College-Zeiten, Lucy Mason, droht nun die verdrängten Ereignisse ans Licht zu bringen. Alice ist sich sicher einem kurzen Besuch standzuhalten, aber je länger Lucy bleibt, umso mehr verstärkt sich die altbekannte Ungewissheit: entweder vertraut sie ihrer alten Freundin – oder ihrem eigenen Verstand…

Abwechselnd wird die Geschichte aus Sicht von Alice und Lucy erzählt. Im ersten Drittel des Buches kann man sich von beiden ein Bild machen. (Die Perspektivwechsel haben mich aufgrund der überschaubaren Anzahl an Charakteren nicht gestört.) Neben der gemeinsamen Vergangenheit verbindet die Hauptprotagonistinnen eine gewisse Nervosität und greifbare Spannung. Im Gegensatz zu der undurchschaubaren Amerikanerin Lucy, lebt Alice zurückgezogen im Schatten ihres Mannes John. Um den Geistern der Vergangenheit zu entfliehen, ist sie ihm von England nach Afrika gefolgt. In Rückblenden wird nach und nach die Vergangenheit aufgedeckt, während sich die Situation in Tanger zuspitzt. Was geschah wirklich in der Winternacht in den Green Mountains von Vermont? Gipfelt die Suche nach der Wahrheit in einer erschreckenden Manipulation?

Die Auflösung erstreckt sich über 367 Seiten, welche in 3 Teile untergliedert ist und sich auf 20 Kapitel sowie Pro- & Epilog verteilt. Obwohl ich das Buch innerhalb weniger Tage ausgelesen habe, fehlen mir neben der Distanz zu den Charakteren jegliche Überraschungsmomente. „Nacht über Tanger“ könnte ich mir gut als Kinoverfilmung der 50er Jahre vorstellen – als Buchveröffentlichung der Neuzeit erscheint es hingegen zu subtil und ereignislos, um nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben

Mir wurde das Buch im Rahmen der Aktion „Buchflüsterer“ im Gegenzug für eine ehrliche Rezension zur Verfügung gestellt.