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Andersleser

Bewertungen

Insgesamt 244 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2022
Der geheime Bund / Legendborn Bd.1
Deonn, Tracy

Der geheime Bund / Legendborn Bd.1


ausgezeichnet

Was ich von diesem Buch halte lässt sich mit einem Satz zusammenfassen: Ich liebe, liebe, liebe dieses Buch! Ein absolutes Meisterwerk, ein Highlight der Highlights in diesem Jahr - und ich übertreibe absolut nicht! Mich konnte die Geschichte um Bree absolut begeistern und mitreißen, mich fesseln und in staunen versetzen. Nie konnte ich völlig sicher sagen, wer gut und wer Böse ist, was sich wie verhält und immer wieder konnte ich überrascht werden, während es einfach spannend war! Dazu dieser Schreibstil, der mich vom ersten Satz an in einem Sog mit sich gerissen hat, dass ich nie wirklich bemerkt habe, wie viel ich nun gelesen hatte. Und selbst wenn, es ließ sich kaum irgendwann unterbrechen, denn es blieb einfach durchgehend so fesselnd, spannend und erfrischend.

Ein Buch das absolut begeistern kann, aber auch so viel wichtiges anspricht und immer wieder auch den Rassismus und die Diskriminierung zeigt, die immer noch herrschen - das aber niemals belehrend. Ich finde hier kann man durchaus noch was bei lernen oder zumindest die Sichtweise auf so manches verändern. Bei manchen Aussagen und Handlungen war ich einfach fassungslos, weil es eigentlich klar sein sollte, dass es nicht okay ist - und trotzdem passieren solche Dinge real immer wieder. Es ist ein Buch, das nicht nur von der Geschichte überzeugt, sondern mit allem. Es bewegt unweigerlich zum hinsehen, zum zuhören.

Ich kann dieses Buch absolut empfehlen. Jedem - lest diese Geschichte. Es ist eine grandiose Umsetzung der Artussage in unserer Zeit, es ist so gut miteinander verknüpft. Es passt so sehr in den Zusammenhängen von der Zeit zu Artus bis jetzt und kommt doch immer wieder mit überraschenden Wendungen daher. Dazu mag ich die Charaktere, finde sie toll geschrieben und habe in Sel, neben Bree und William, meinen Lieblingscharakter gefunden. Ich bin so unendlich gespannt, wie diese Geschichte weitergehen wird. Ich kann es nicht abwarten, absolut nicht. Ganz eindeutige Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.05.2022
System Error
Engel, Solveig

System Error


sehr gut

System Error ist vor allem eins: Faszinierend.
Es ist kein Geheimnis, dass uns alles, was Kamera und Mikrophon besitzt, beobachten und abhören könnte. Kennt man sich genug aus, kann man darauf zugreifen. Man kann niemals wirklich wissen, ob nicht doch jemand Zugriff auf die Kamera oder das Mikrofon unserer Geräte hat, oder diesen gerade nutzt, Regeln und Gesetze hin oder her. Es werden auch bestimmte Schlagworte einer Unterhaltung reichen um irgendwo dafür zu sorgen, dass ein genauerer Blick folgt. Da darf mich jetzt jeder gern als paranoid abstempeln, aber das ist einfach ein Fakt, dazu braucht es nicht mal besonders Fantasie.

Das Buch zeigt ziemlich deutlich, welche Folgen es für uns hat und haben kann, wenn zu viel über Geräte gesteuert wird. Für mich nichts neues, aber für manchen vielleicht doch nochmal ein bisschen mehr Augenöffnend. Obwohl es vielen auch tatsächlich egal sein dürfte.
Smart Speaker in jeder Wohnung, jedem Raum, das Tablet, das Smartphone, die Vorschläge von allen Geräten anhand unserer Suchergebnisse und Vorlieben und das geht immer so weiter. Menschen die ihre Webcam nicht abdecken und heimlich gefilmt und beobachtet werden, Situationen die es schon so oft nachgewiesen gab. Ich glaube so mancher würde über seine "smarten" Geräte und deren Verwendung nochmal nachdenken, wenn wirklich überlegt werden würde, was folgen kann. Oder wenn man dieses Buch liest. Manche Paranoia kann es sicherlich anstoßen, oder zumindest ein bisschen mehr Gefühl dafür geben, was wir eigentlich mit all den Geräten bereit sind abzugeben.

Die Geschichte zeigt meiner Meinung nach sehr gut, wo wir mit unserer Technik wirklich drauf zu steuern. Ich würde zwar nie freiwillig einen Smart Speaker nutzen, auch vor dem Buch nicht, aber es ist eben auch keine Seltenheit das Alexa und Co. gern genutzt werden und auch ich viel andere Technologie nutze, die im Grunde auch nicht wirklich "besser" ist. Natürlich geht es hier nicht einfach um die Technologie, es geht um Cyb, eine künstliche Intelligenz, die zur Verbrechensreduzierung dient. Die Rate ist auch drastisch gesunken, dafür ist Cyb aber auch überall. Er sieht alles und hört alles, denn er hat auf absolut alles Zugriff. Er gibt Meldung, die Menschheit ist quasi dauerüberwacht, es gibt Meldungen, bevor Verbrechen geschehen sind - ähnlich wie man es von der Serie Person of Interest kennt. Aber wie weit kann man einer KI trauen, die von Menschen erstellt wurde? Und was ist, wenn alles aus dem Ruder gerät? Wem kann man trauen? Damit beschäftigt sich die Geschichte unter anderem und es ist auch tatsächlich gut gemacht. Allerdings finde ich das Buch bei aller Faszination und mancher fesselnden Szene, durchaus auch immer wieder recht ermüdend. Nicht alle Kapitel konnten mich wirklich mitreißen, manchmal ist es doch eher etwas langatmig, sodass ich gern das Buch zur Seite gelegt habe und nicht immer den Drang zum weiterlesen hatte. Dennoch ist es kein schlechtes Buch, es hat seine guten Seiten und konnte mich auch mitfiebern lassen. Manchmal will man eben doch schon wissen, was als nächstes kommt - nur ein Highlight ist es für mich nicht. Ein bisschen fehlte mir was.

Bewertung vom 23.04.2022
Dämonenjagd für Anfänger / Banshee Livie Bd.1 (eBook, ePUB)
Rademacher, Miriam

Dämonenjagd für Anfänger / Banshee Livie Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wenn ich eins behaupten kann, dann wohl, dass ich die Geschichten von Miriam Rademacher liebe. Livie kenne ich schon aus Harrowmore Souls, umso gespannter war ich auf ihre eigene Reihe, die ja immerhin vorher existierte. Und auch die Banshee Livie Reihe kann ich nun, nach diesem ersten Band, sehr empfehlen. Ich bin schon super gespannt, wie es im zweiten Teil weitergehen wird, denn es bleibt ein etwas offeneres Ende, bei dem das Chaos eigentlich schon vorprogrammiert ist. Außerdem bin ich allgemein auf Livies weitere Entwicklung gespannt, oder ob sie tatsächlich alle Harrowmores am Leben halten kann - die legen es nämlich echt darauf an zu sterben. Wahnsinn. Aber auch über Walt würde ich gern mehr lesen, denn irgendwie habe ich ihn mittlerweile ins Herz geschlossen. Am meisten hoffe ich jedoch auf einen Auftritt von Tante Ethel!

So manches Mal dachte ich mir zwar, dass es ja nicht so schwer sein sollte, dass die Charaktere auf das naheliegende kommen, weil Livie beispielsweise gern gefühlt ein meterdickes Brett vor dem Kopf hatte und es einfach Stellen gab, die (für mich als Leser) so offensichtlich waren, dass ich es den Protagonisten gern in die Gesichter geschrien hätte, aber das macht absolut gar nichts, denn irgendwie passte es auch zu Livie und der Geschichte. Ich fand es eigentlich sehr niedlich und sympathisch.

Die Anfänge um die Banshee waren witzig und angenehm zu lesen. Ich mag Livie total, sie ist mir genauso wie ihr kleiner Mummel super sympathisch. Überhaupt liebe ich da den kleinen Mummel, irgendwie hätte ich auch gern einen, aber ganz ehrlich - wem geht es nicht so, wenn man dieses kleine Wese erstmal kennengelernt hat?! Meinetwegen dürfte er noch sehr viele (auch größere) Auftritte haben.

Der Schreibstil ist wie von Miriams Geschichten gewohnt und liest sich nicht nur angenehm und leicht, sondern auch schnell. Man kann es einfach locker flockig runterlesen und hat dabei auch noch Spaß. Es fühlt sich gar nicht so an, als hätte das Buch über 300 Seiten. Damit bin ich total glücklich, denn es ist ein bisschen so, als würde man mit kuschliger Decke auf dem Sofa sitzen. Einfach ein schönes Gefühl - und das konnte die Geschichte mir geben.

Bewertung vom 17.04.2022
Höllendämmerung / Sandman Slim Bd.1 (eBook, ePUB)
Kadrey, Richard

Höllendämmerung / Sandman Slim Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sarkasmus, Humor und ein Protagonist der ordentlich einstecken darf - was braucht es mehr, wenn der besagte Protagonist elf Jahre Hölle hinter sich hat und sich nun rächen will?

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es konnte mich unterhalten, hat Spaß gemacht und war nach einigen meiner letzten Bücher endlich wieder etwas, was ich wirklich entspannt und unangestrengt lesen konnte. Und mit leicht und entspannt mein ich definitiv nicht schwach, sondern dass es so gut geschrieben ist, dass es einfach fließen kann. Dass es sich nicht anfühlt, als müsse man sich durch das Buch durch arbeiten, oder jeden Satz drei mal lesen um den tieferen Sinn zu sehen. Hier kann man wirklich noch einfach lesen und sich in der Geschichte fallen lassen, jedenfalls empfinde ich das so.

Und doch war das Buch gleich auf verschiedene Arten sehr überraschend, dabei aber überhaupt nicht negativ. Es hat wie gesagt richtig Spaß gemacht und macht Lust auf Nachschub, vor allem der Schreibstil hat mir aus oben genannten Gründen super gefallen, denn so war es tatsächlich so, als würde man einfach eine gute Serie gucken - die man daraus bestimmt echt gut machen könnte. Gucken würde ich sie jedenfalls. Der Stil passt absolut perfekt zum Buch und ich würde ihn auch nicht ändern wollen. Natürlich kann man sich über die genutzte Sprache und Ausdrucksweise Streiten, so viel ist sicher. Es wird nicht jedem gefallen, wie die Charaktere hier sprechen, oder wie geflucht wird. Aber das Risiko besteht wohl so ziemlich bei jedem Buch. Ich persönlich empfinde es für diese Geschichte, die Charaktere und die Stimmung - für das gesamte Setting als passend. Selbst wenn ich ein Wort nicht unbedingt als Schimpfwort brauche, was aber nicht heißt, dass ich was gegen das Gefluche im Buch habe. Ich würde es ohne Gefluche (oder mit weniger) tatsächlich gar nicht ernst nehmen können, glaube ich. Ohne würde es einfach nicht passen, so macht es aber alles rund. Der Titel und Klappentext sollten da aber schon so ziemlich alles sagen, denn ganz ehrlich, was erwartet man, wenn jemand elf Jahre in der Hölle war? Dass er Sternenstaub pupst?
Man sollte das Buch aber auch nur dann lesen, wenn man gern (sarkastischen) Humor liest und wie gesagt nichts gegen Gefluche und allgemein derberen Austausch hat. Ich fands super und habe teils sehr lachen müssen. Da waren schon einige witzige Dialoge dabei.

Stark ist ein cooler Typ, der ständig eins drauf kriegt, der elf Jahre lebendig in der Hölle war und es überlebt hat, und er ist echt nicht auf den Mund gefallen. Nett? Naja, nicht unbedingt ein Wort, womit ich ihn beschreiben würde. Er kann auf jeden Fall ein Arsch sein, jedenfalls für die Menschen um ihn herum. Er ist bei weitem nicht Schwiegermutters Liebling, aber er ist mir trotzdem sympathisch. Ein Antiheld, aber eben trotzdem mit Herz und Gewissen. Ein Protagonist, dem man wohl auf absolut jedem Rachefeldzug nur Glück wünschen will. Sein Verhalten und Handeln ist für mich vollkommen nachvollziehbar, auch dann, wenn er handelt ohne vorher drüber nachzudenken. Seine Vergangenheit, aber auch die elf Jahre in der Hölle werden kaum spurlos an ihm vorbeigegangen sein.
In diesem Buch wird vor allem gezeigt, dass auch die Guten nicht unbedingt die super tollen Leute sind, dass es mehr als Gut und Böse gibt, vor allem aber, dass ein Monster nicht unbedingt Monströs oder böse sein muss und Monster verschieden definiert werden, je nachdem, wer es als dieses bezeichnet.

Witzig fand ich, dass mir erst bei Seite 40 aufgefallen ist, dass es im Buch keinerlei Kapitel gibt, es gibt nur Absätze, die es ähnlich wie Kapitel unterteilen. Ziemlich ungewöhnlich, tatsächlich habe ich noch nie ein Buch ohne Kapitel gesehen. Dann, bei ca. 60 Seiten, ist mir dann aufgefallen, dass das Buch im Präsens geschrieben ist, etwas womit ich mich bei vielen Büchern gern mal schwer tue, wenn auch nicht bei allen. Das Verrückte daran ist: Hier habe ich es wie gesagt absolut nicht bemerkt! Wenn es dann einen Rückblic

Bewertung vom 10.04.2022
Schildmaid
Vogt, Judith C.;Vogt, Christian

Schildmaid


sehr gut

Wikinger, Schildmaiden, Magie und Götter, und das ganz großes Schicksal. Eine Saga über Frauen aus verschiedenen Positionen. Außenseiter, Ausgestoßene und Gejagte. Über Menschen die angeblich nicht in die Gesellschaft passen, oder vor Gewalt fliehen, oder einfach ihre Rolle im Leben finden wollen. Unabhängig davon, dass es im Zeitalter der Wikinger spielt, zeigt es auch vieles, was man auf die jetzige Gesellschaft beziehen kann, mit dem man sich identifizieren, in dem man sich wiederfinden kann, aber auch über das, was generell schiefläuft und wie ungerecht vieles immer noch ist. Man sieht aber auch bei aktuelleren Themen: Es wird auch früher so gewesen sein, auch wenn wir heute nicht alles wissen, Erkenntnisse erst nach und nach eintreten und zu oft die Augen vor Beweisen und Hinweisen verschlossen werden. Und ich finde es klasse, wie all die Themen in diesem Buch eingebunden sind und dabei so selbstverständlich und auch ohne Benennungen erkannt und gezeigt werden. Wie alles geschickt verwoben wurde. In Richtung Diversity gefällt es mir wirklich, wirklich gut. Überhaupt mochte ich das Buch und die Story gern und das, obwohl ich es vor allem am Anfang als super anstrengend empfand. Der Schreibstil war da noch sehr anders, aber dieser verändert sich im Verlauf des Buches, mit der Geschichte gemeinsam und wird so immer mehr dem ähnlich, wie man es von den Vögten gewohnt ist. Man sollte also wirklich versuchen dran zu bleiben, ich denke da kann schon die ein oder andere Überraschung warten.

Gerade die zweite Hälfte des Buches fand ich hier sehr spannend und Ereignisreich, aber auch voller Facetten der Menschen und des Lebens. Vor allem Tinna und Skade sind hier meine ganz klaren Lieblinge und vor allem deren Entwicklung finde ich eindrücklich geschrieben, genauso die Einblicke in ihrer beider Gedanken, die Emotionen und daraus resultierenden Handlungen. Natürlich fand ich auch andere Charaktere gut, aber insgesamt mochte ich die beiden wirklich am liebsten.
In diesem Buch finde ich Teile aus meinem Leben und von mir selbst wieder, und ich fühle mich wohl dabei. Ich denke, dass sich so mancher Mensch mit Charakteren aus dem Buch identifizieren, oder sich selbst in irgendeiner Darstellung wiederfinden kann. Gleichzeitig macht es aber auch Spaß dieses Buch zu Lesen und vor allem auch die Gedanken und Handlungen der Figuren zu sehen, ihre Entscheidungen zu verfolgen. Neben der vielfältigen Besatzung der Skjaldmaer, finde ich das Buch gerade in Bezug auf das Thema Schicksal und Bestimmungen zusätzlich wirklich gelungen. Ich denke es kann vielen Spaß machen und neue Einblicke in manche Angelegenheit gewähren. Aber es ist auch kein einfaches, leichtes Buch für mal eben zwischendurch - jedenfalls aus meiner Sicht. Ich brauchte immer Ruhe und Aufmerksamkeit zu. Es hat wesentlich länger gedauert es zu lesen, als ich sonst brauche - eben weil ich da wirklich Ruhe und Konzentration gebraucht habe. Vorteilhaft sind da dann tatsächlich die kurzen Kapitel.

Aber nur weil etwas nicht einfach ist, macht es das nicht schlecht. Das Buch war insgesamt etwas ganz anderes, auch etwas ganz anderes, als ich erwartet hatte zu lesen. Und doch hat es mir schlussendlich gefallen und mir was geben können.

Bewertung vom 06.04.2022
Ungebremst
Byrne, Ruth

Ungebremst


ausgezeichnet

Definitiv ein Highlight!
Lest dieses Buch ganz unbedingt. Es verdient Aufmerksamkeit, es sollte überall gelesen werden, von absolut jedem. Ob nun im Unterricht, um angelernte Berührungsängste abzubauen und genauso auch Barrieren zu reduzieren, oder als Geschenk für Menschen, die frisch im Rollstuhl sitzen - eine Empfehlung für absolut jede Lebenslage. Es kann ganz sicher helfen Perspektiven aufzuzeigen, zu zeigen, was alles im Rollstuhl geht, und dass die Akzeptanz gegenüber dieser neuen Situation mit der Zeit kommen wird. Es kann ganz sicher vielen Menschen helfen. Davon bin ich überzeugt.

Ein Buch, das wirklich realitätsnah ist und auch reale und alltägliche Hürden zeigt. Es fängt schon mit Kleinigkeiten an, die eigentlich jeder Rollstuhlfahrer aus dem Alltag kennt. Ob nun schräg abfallende Gehwege (die Hölle) oder sonstige Hindernisse, die man zu Fuß gar nicht wahrnimmt. Aber auch sonst ist es wirklich gut gemacht und ich bin richtig begeistert von dem Buch. Nicht nur die Umsetzung, auch die Geschichte selbst ist toll und macht richtig Spaß. Allein schon der lockere Schreibstil sorgt dafür, dass man nur so durch das Buch durchrauscht, ich konnte es nicht zur Seite legen und habe es einfach komplett in eins durchgelesen. Dazu dann noch Charaktere, die mir sehr gefallen haben und mit denen ich mitfühlen konnte. Vor allem ist es endlich mal eine Geschichte, die nicht diese Standard-Klischees durchkaut, wie andere Medien es gern tun. Hier erlebt man eine wirkliche Lebensrealität, wie sie aussehen kann. Klar ist es für jeden Menschen noch mal verschieden, aber wiederfinden kann man sich irgendwo immer, da es einfach Gemeinsamkeiten gibt, die wie gesagt jeder kennt.

Insgesamt einfach ein richtig cooles Buch, dass wirklich was transportiert. Und das ganz unabhängig davon, ob man nun frisch im Rollstuhl sitzt oder nicht. Die Botschaft ist laut und sie schreit: Mach es, wenn es dir Spaß macht. Zieh dein Ding durch, gib alles und steh immer wieder auf, wenn du mal fällst. Zieh es durch und lebe deinen Traum. Dein Leben.
Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.04.2022
Roxy
Shusterman, Neal;Shusterman, Jarrod

Roxy


sehr gut

Es ist wirklich faszinierend, wenn man ein Buch liest, das zum Teil aus Sicht der Medikamente, beziehungsweise der Drogen, geschrieben ist. Das Ganze dann auch noch so zu schaffen, dass es die Drogen nicht verherrlicht, oder zu großen Sympathieträgern macht, man aber auch nicht alle Charaktere durchgehend hasst, ist sicherlich nicht einfach, wurde hier aber gut hinbekommen. Selbst wenn man mal in einem Moment der Personifizierten Droge näher kommt, so äußert oder handelt sie schließlich so, dass es einen wieder entfernt. Gerade nach beenden des Buches, aber auch währenddessen gibt es genug Augenblicke in denen man sieht, was Drogen anrichten, was Medikamentenmissbraucht so macht und dass es absolut nichts ist, was man will. Es zeigt aber auch sehr gut, wie Medikamente, die eigentlich für einen guten Sinn hergestellt wurden, zu etwas anderem werden können, einen Abhängig machen können und wie leicht das eigentlich passiert. Bestes Beispiel ist hier ganz klar Roxy (Oxycodon), vermutlich den meisten ein Begriff, denn man sieht es in so vielen Serien, wie leicht die Menschen davon abhängig werden. Wie leichtfertig es gegeben wird.

Das Buch beginnt super Eindrucksvoll und auch wenn sich die Dinge gefühlt wiederholen - es ist nunmal eine Abwärtsspirale - so bleibt es doch interessant. Mich jedenfalls konnte die Geschichte um Isaac und seine Schwester Ivy sehr fesseln. Noch nach beenden hing mir das Buch stark im Kopf und beschäftigte mich etwas. Der Schreibstil war aber auch sehr passend.

Isaac, als einer der Protagonisten war mir nicht so sympathisch, ich konnte mit seiner Schwester Ivy tatsächlich sehr viel mehr anfangen und eher eine Bindung zu ihr aufbauen, als zu ihm. Sie erschien mir einfach greifbarer, echter. Bei ihr konnte ich einfach mehr dran bleiben und ihr Erfolg wünschen, mir wirklich Dinge für sie erhoffen, oder mich über Ungerechtigkeiten ärgern.
Es ist auch gar nicht mal nur die Sache mit den Drogen, die hier toll dargestellt wird, sondern auch wie oftmals eben doch mit einem sogenannten "Problemkind" umgegangen wird und auch wie unterschiedlich in Bezug auf "Problemkind" und "Vorzeigekind" reagiert wird, auch von Elternseite. Auch wenn es nicht gewollt ist. Ich finde den Blick in Ivys Innenleben da einfach tiefer. Ivy und Isaac sind hier zu Anfang sehr verschieden, aber irgendwie vertauscht und vermischt sich schließlich alles und bis zum Schluss bleibt es immer noch uneindeutig was genau der Anfang nun vorhersagt. Auch wenn man dadurch schon weiß, worauf es hinausläuft, so weiß man nicht alles. Überhaupt finde ich es spannend, wie das Buch dabei noch fesselnd bleiben kann.

Der Schreibstil ist jedenfalls klasse und diese kleinen Extras zwischendurch, wie versteckte Überschriften und eingeschobene Szenen anderer Drogen sind sehr spannend zu lesen. Der Stammbaum der einzelnen Wirkstoffe in der Klappe ist bei diesem Buch aber mein persönliches Highlight, denn es ist nicht nur toll gestaltet, sondern vor allem beim Lesen sehr hilfreich - da nunmal jeder Wirkstoff hier einen "richtigen" Namen zusätzlich bekommt. Manche kennt man, andere kann man ableiten - aber längst nicht alle. Ein Buch, dass etwas fordert, das ein bisschen abgedreht wirken kann, und gleichzeitig die Drogensucht und deren Folgen darstellen kann.

Bewertung vom 23.03.2022
A Man And His Cat Bd.1
Sakurai, Umi

A Man And His Cat Bd.1


ausgezeichnet

Ein richtiger Wohlfühl-Manga, bei dem Katzenmitbewohner ihre Haustiere sicherlich wiedererkennen werden. Hier wird wirklich gut der Charakter und das Verhalten der Katzen getroffen, außerdem ist es einfach eine super niedliche Geschichte, mit kurzen, aber dafür wirklich schönen Kapiteln und Szenen aus dem Alltag der beiden.
Man bekommt nicht nur den Blickwinkel vom Herrn Kanda, sondern ganz viel aus Sicht und Gedankenwelt von Fukumaru, dem Kater. Gerade der Anfang macht mich so traurig und wütend, umso schöner ist es dann, wie es weitergeht und was für ein Leben Fukumaru bekommt. Es ist wirklich schön zu verfolgen, wie zwei sich finden und die Einsamkeit zusammen einfach viel schöner wird. Wie sehr eben nicht nur Herr Kanda dem Kater hilft, sondern auch umgekehrt. Wie sie beide ihre Leben und ihren Alltag stark beeinflussen

Ein Manga, den man sehr schnell durchlesen kann, der aber wirklich sehr schön gestaltet und toll gezeichnet ist (ich liebe die Zeichnungen). Außerdem mag ich auch diese kleinen Szenen, die immer mal eingeschoben werden und die eine absolut charakteristische Tatsache festhalten. Wie z.B. Katzen und Fotos. Ich denke man bekommt hier auch einen guten Eindruck, warum eine Katze sich so verhalten könnte, wie sie es eben tut. Zum entspannen ist A Man and his Cat absolut toll, eine schöne Geschichte zum Spaß haben (es wird auch mal witzig) und zum liebhaben. Ich freu mich schon auf den zweiten Band und viele weitere tolle Geschichten von den beiden!

Bewertung vom 16.03.2022
Monster auf der Couch
Strandberg, Mats;Jägerfeld, Jenny

Monster auf der Couch


gut

Zu aller erst habe ich eine Anmerkung zum Klappentext, denn das ist mir sehr wichtig und darauf möchte ich aufmerksam machen. Damit man auch als Leser ein bisschen aufmerksamer daran geht. Dr. Jekyll ist NICHT Bipolar und es ist meiner Meinung nach ziemlich katastrophal, vor allem für Betroffene, diese falsche Bezeichnung im Klappentext zu benutzen und so ein falsches Bild gleich zweier Krankheitsbilder zu erzeugen. Mal davon abgesehen, dass ein von einer Psychologin (mit)geschriebenes Buch mit solch einer Fehlbezeichnung im Klappentext nicht gut ankommt und auch auf diese ein schlechtes Licht wirft, denn solange man den Inhalt nicht kennt, fragt man sich stark, wo dieser Fehler herkommt. Interessanterweise ist im Buch gar nicht die Rede von einer Bipolaren Störung. Natürlich kommt da die Frage auf, warum man es dann noch so stark im Klappentext, immerhin als zweites Wort, nennen muss, oder ob jemand da entweder das Buch gar nicht kannte, oder sich nicht informiert hat. Umso erleichterter bin ich, dass während der ersten 50 Seiten die tatsächlich infrage kommende Diagnose einer Dissoziativen Identitätsstörung genannt wird, zusammen mit anderen Diagnosen und diese auch tatsächlich erklärt wird, sogar erwähnt wird, womit man sie nicht verwechseln soll. Trotzdem halte ich es bei einem Klappentext, der deutlich öfter als das Buch gelesen wird, für sehr schlecht gewählte Worte, die anderen Menschen schaden können - denn die meisten Leute wissen grob wer Dr. Jekyll ist und wie es sich mit Jekyll und Hyde verhält. Es werden zu schnell verschiedene Begriffe zusammen in einen Topf geschmissen, und so als ein und das selbe gewertet. Hier hat man durchaus eine Verantwortung, denn nicht jeder kennt die richtige Bedeutung von solchen Diagnosen.

Aber kommen wir zum eigentlichen Buch, denn das ist wirklich richtig cool gestaltet. Es gefällt mir wirklich gut, mit den Akten und verschiedenen Bildern, Ausschnitten aus Texten der Literatur und Fachliteratur. Es ist von dem her ein tolles Buch geworden und definitiv etwas anders, da man es eher in Protokoll oder Drehbuchart liest. Es ist also kein "normaler" Roman, da wir aufgezeichnete Therapiesitzungen zu lesen bekommen. Ansonsten gibt es da noch Emails und Eintragungen in ein Arbeitsheft, aber es ist jetzt keine solche Interaktion wie in Romanen. Das gibt den Ganzen eine ganz witzige Wirkung, auch in Hinblick dessen, dass die Psychologin ja verschwunden ist (auch wenn das nicht wirklich thematisiert wird)
Einen Kriminalfall darf man hier aber auf keinen Fall erwarten, jedenfalls empfinde ich es so. Beim Lesen vergisst man das sehr schnell und auch so wird da nicht wirklich viel drüber gesagt, es fixiert sich sehr stark auf die einzelnen Akten und Sitzungen und natürlich auf die Psychologische Sicht auf die "Monster", wie der Titel ja schon anmerkt. Natürlich könnte man meinen, man solle ja selber in die Ermittlerrolle schlüpfen. Dennoch fehlt dieses Gefühl beim Lesen komplett.

Manche Sitzungen hätte ich mir ausführlicher gewünscht, z.B. Dr. Jekyll, denn da endete es meiner Meinung nach zu früh. Die nächste angedeutete Sitzung hätte gerade als Leser wirklich interessant sein und Spaß machen können. Überhaupt hätte ich es ganz schlau gefunden, die Sitzungen vielleicht anders zu ordnen, um ein paar Längen zu unterbrechen. Allerdings macht die Anordnung so natürlich mehr sinn, da es nunmal nach Akten geht und nicht nach den eventuellen zeitlichen Überschneidungen dieser.

Monster auf der Couch ist kein schlechtes Buch. Es ist nicht spannend, aber das erwarte ich bei solch einem Buch auch nicht. Es fesselt auf andere Art und ist definitiv immer wieder sehr interessant zu lesen. Nur gegen Ende wird es dann doch zwischendurch etwas lang und anstrengend. Am meisten begeistern konnte mich hier tatsächlich der Anfang, denn für mich bleibt die Akte von Dr. Jekyll tatsächlich die stärkste, während es bei dem Rest dann doch irgendwann nachlässt. Vielleicht ist es die Gewöhnung, da sich die Sit

Bewertung vom 12.03.2022
Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2
Hearne, Kevin

Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2


ausgezeichnet

Und weiter geht es mit dem Siegelmagier!
Im zweiten Band wird für mich ja vor allem "Gladys, die schon viel Scheiße erlebt hat", also die Rezeptionistin von Al, spannend. Sie ist gar nicht oft dabei, aber gefällt mir als Charakter einfach total gut. Hätte ich so auch nicht erwartet, aber warum auch nicht?
Das Beste ist meiner Meinung nach aber ohnehin das Auftauchen von Atticus, Oberon und Starbuck. Ich liebe diesen Druiden und habe mich schon ewig darauf gefreut, dass er hier wieder mit von der Partie ist, vor allem, weil es nicht nur ein kurzer Auftritt ist, sondern er sehr bald und dann aber durchgehend dabei ist. Natürlich ist er nicht so im Vordergrund wie Al, von dem das Buch ja handelt. Es ist ganz klar, dass er also nicht im Zentrum steht, seine Geschichte ist erzählt - auch wenn ich das Abenteuer in Australien wirklich verdammt gern aus seiner Sicht gelesen hätte, denn ich liebe einfach seine Art und seine Unterhaltungen mit Oberon. Die bekommt man hier natürlich nur aus Al's Perspektive mit.

Toll ist es trotzdem, denn ich mag die allgemeine Konstellation der Gruppe um Al und habe mich über bekannte wie unbekannte Gesichter freuen können. Die Welt um den Eisernen Druiden und die Siegelmagier bietet einfach viel Potential für verrückte und spannende Abenteuer und verrückt wird es tatsächlich. Ich bin wirklich gespannt, ob da nicht noch mehr wartet, wenn Al's Geschichte erstmal zu Ende erzählt ist. Denn noch ist es mit diesem zweiten Band nicht vorbei, es wartet noch einiges an Arbeit auf ihn.

Die Dialoge und der Humor sind natürlich wie schon in Band eins. Ich mag es zwar, aber nicht alles. Grundsätzlich weil ich einfach nicht alle (eventuell) als witzig gedachten Dialoge witzig finde und ich manche dann für etwas übertrieben oder abgedreht halte, so vom Ausdruck her. Auch wenn ich es mit den Druiden Büchern vergleiche, in denen mich der Humor und alles andere total abgeholt hat. Aber das muss auch gar nicht so sein, denn es sind nun mal völlig verschiedene Charaktere, verschiedene Orte und Sitten, das kann man schlecht vergleichen. Also ist es völlig okay, wenn ich nicht von allem begeistert bin, oder nicht jede Ausdrucksweise nachvollziehen kann. Ist doch auch mal erfrischend, wenn man zum Beispiel solche Dialoge geliefert bekommt, wie von Buck Foi. Es ist mal was anderes, es macht einfach Spaß. Davon ab passt es total gut zu den Figuren und der gesamten Geschichte.

Kevin Hearne schreibt einfach klasse Bücher, die alle für sich richtig toll und ganz verschieden sind. Die Chronik des Siegelmagiers ist durchaus eine Empfehlung wert und wenn ihr schon Band eins gelesen habt, dann lest unbedingt auch den zweiten, sonst verpasst ihr echt was! Die Chronik des Eisernen Druiden wird für mich zwar immer noch auf Platz eins seiner Bücher stehen, aber lohnen tun sich auf jeden Fall alle. Außerdem habe ich so ein Gefühl, dass noch mehr aus der Welt der Druiden und Siegelmagier kommen wird, wenn diese Reihe erstmal beendet ist. Mal sehen ob sich das bestätigen wird. Ich hoffe es!