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Berlin

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Insgesamt 272 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2021
Blutiger Meerblick. Ostfrieslandkrimi
Jensen, Dörte

Blutiger Meerblick. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Kommissar Joost Kramer und seine Freundin Ricarda schmieden gerade Pläne für einen Kurzurlaub auf der schönen Insel Norderney, wo gerade die norddeutsche Meisterschaft im Kitesurfen stattfindet, als das Handy von Joost klingelt. Ein Unternehmensberater wurde in seinem Haus ermordet aufgefunden und die Task Force Ostfriesland, zu der neben ihm auch sein Kollege Robert gehört, muss den Mord aufklären.

Dieser 12. Fall ist für das Team nicht einfach zu lösen. Zwar war der Unternehmensberater kein angenehmer Zeitgenosse und auch seine Ehefrau hat so diverse Geheimnisse, doch eine schnelle Aufklärung ist nicht in Sicht. Verdächtige Zeitgenossen sind vorhanden, dennoch passt alles nicht wirklich zusammen. Angegebene Alibis zur Tatzeit erweisen sich als wasserdicht und die Beobachtung einer Nachbarin, die eine dunkle robbenähnliche Gestalt am Haus gesehen hat, hilft bei den Ermittlungen nicht weiter.
Erst als der Inselpolizist Gerrit eine Reihe von Einbrüchen in Ferienimmobilien, die er aufklären muss, nebenbei erwähnt, kommt Joost Kramer eine Idee für seine weiteren Recherchen.

Dörte Jensen erzählt in kurzen Kapiteln eine spannende Geschichte. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und auch eine Prise Humor bereichern den Krimi.

Natürlich spielt auch in diesem Krimi Ricarda keine unwichtige Rolle. Ohne das es Joost Kramer erfährt, reist sie ebenfalls nach Norderney, um Ihrer Freundin Henrike Sattler, die sich auf der Insel eine Wohnung gekauft hat, zu helfen. Die Schauspielerin kann, infolge von Dreharbeiten in Bayern, bestellte Möbel nicht selbst entgegen nehmen. Wie gefährlich dieser Freundschaftsdienst noch für Ricarda werden wird ahnt niemand.

Kommissar Kramer gerät am Ende an seine physischen und psychischen Grenzen, als Ricarda in Lebensgefahr schwebt. Dörte Jensen gelingt es die Spannung bis zu einem hochdramatischen Finale konstant zu halten und den Leser mit einer schlüssigen Lösung zu überzeugen.

Fazit:
Der Krimi ist gut strukturiert aufgebaut und hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen. Ein phantasievoll ausgedachter Krimi, der überzeugend gelöst wurde. Mich hat „Blutiger Meerblick“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 11.10.2021
Leybuchtmord. Ostfrieslandkrimi
Riekers, Hans-Rainer

Leybuchtmord. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Stine Lessing und Stefan Grote sind Sonderermittler in Aurich. Die hübsche Kriminalanwärterin und der erfahrene Hauptkommissar sind ein sehr gegensätzliches Team, welches sich aber bei der Arbeit wunderbar ergänzt. Der vierte Fall, bei dem ich sie kennen lernen durfte, hat es in sich.

Ein harmloser Autounfall bringt Dinge ins Rollen, die den Leser und die ermittelnden Polizisten, immer wieder aufs Neue überraschen. Der flotte und informative Schreibstil von Hans-Rainer Riekers fesselt sofort. Er erzählt eine komplexe Geschichte sehr anschaulich aus verschiedenen Perspektiven. So taucht man als Leser schnell in den Fall ein, der immer wieder durch neue Wendungen überrascht.

Als die Ehefrau des verunglückten Autofahrers, der sich im Krankenhaus befindet, sich bei der Polizei in Aurich meldet, um etwas abzugeben, erkennt Stefan Grote die Frau, die er einmal liebte. Kurze Zeit später wird sie erschlagen aufgefunden und Grote ist persönlich tief betroffen und will ihren Mörder um jeden Preis finden.

Nach dem Verschwinden ihres Ehemannes aus dem Krankenhaus ahnt man Böses. Doch was sich bei den Ermittlungen tatsächlich ergibt, verschlägt einem die Sprache. Bei den Recherchen stoßen Grote und Lessing auf dunkle Geheimnisse Es ist ein hoch komplizierter Fall, den beide bei sommerlicher Gluthitze lösen müssen. Glücklicherweise haben sie sehr hilfsbereite und fähige Kollegen aus der Polizei und der Pathologie an ihrer Seite.

So gelingt in einem hochdramatischen Finale die Lösung dieses Fall und einiger älterer unaufgeklärter Fälle. Doch der Preis, den Stefan Grote dabei zahlt, ist hoch.

Fazit:
Die gesamte Handlung war super aufgebaut, logisch und spannend. Auch die Beschreibungen der Gegend und der Orte war interessant. Der Fall wurde in sich schlüssig gelöst-
Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Leybucht Mord“ ist Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 24.09.2021
Ein Traum von Schönheit / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.4
Baldini, Laura

Ein Traum von Schönheit / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.4


ausgezeichnet

In der Buchreihe des PIPER Verlages „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“ erschien im September 2021 der Roman „Ein Traum von Schönheit - Estée Lauder“ von Beate Maly alias Laura Baldini. Der Name des amerikanischen Kosmetikimperiums Estée Lauder ist bekannt, doch wer war die Frau die ihren Namen als Marke kreierte?

Das Einwandererkind Josephine Esther Mentzer verkörpert wie kaum eine andere Frau den amerikanischen Traum vom Aufstieg aus einfachsten Verhältnissen zur Chefin eines milliardenschweren Kosmetikkonzerns.
Der Roman schildert nur die Zeit zwischen 1922 und 1941. Eine kurze Zeit, die eine Frau und ihre Produkte prägt. In jenen Jahren wurde der Grundstein für ihr erfolgreiches Unternehmen gelegt. Geschickt verknüpft Laura Baldini die Gegenwart des Jahres 1941 mit Estées Vergangenheit. Bei einem Theaterbesuch am Broadway erinnert sich die Protagonistin, die mittlerweile in der besseren Gesellschaft angekommen ist, an ihre Kindheit und die ersten Anfänge im Business. Schon früh wurde ihr Interesse an Cremes und Tinkturen durch ihren Onkel, einen Apotheker, der selbst Heilsalben herstellte, geweckt. Gemeinsam beginnen sie an speziellen Gesichts- und Körpercremes zu arbeiten. Neben der Hygiene sind qualitativ hochwertige natürlich Inhaltsstoffe von besonderer Bedeutung.

Estée ist von ihren Produkten überzeugt und kann es potentiellen Kundinnen auch ausgezeichnet vermitteln. Schnell verkauft sie nicht nur auf der Straße, sondern bald auch in Hotels und einem Kosmetiksalon, wo sie die Anwendung ihrer Produkte demonstriert. Der erste große Erfolg kommt, als das Kaufhaus Saks Fith Avenue die Zustimmung gibt ihre Produkte auch dort zu verkaufen. Bald folgen amerikaweit andere Kaufhäuser.
Dabei erweist sie eine Idee von Estée als absolut genial, die aus dem Geldmangel für ein Werbebudget resultiert. Sie verteilt kleine Gratisproben ihrer Produkte. Die visionäre Idee die Kundin mit dem Produkt in Kontakt zu bringen, wird später von allen anderen Wettbewerbern aufgegriffen.

Doch der Preis den sie für den geschäftlichen Erfolg zahlt ist hoch. 1930 hat sie die Liebe ihres Lebens, den Stoff- und Kurzwarenhändler Joseph Lauter, geheiratet. 1933 kommt Sohn Leonhard zur Welt. Ihre Ehe zerbricht.
Anschaulich beschreibt die Autorin die Zerrissenheit ihrer Protagonistin, die Frauen wie keine zweite versteht. Alle Frauen, egal welcher Klasse und Nationalität sie zugehören, haben das Recht auf Schönheit.

Zu Hause unterstützt ihr Mann sie rückhaltlos. Er kümmert sich um Haushalt und Kind, aber zu wenig um sein Unternehmen, um das Familienleben zu sichern. Bevor Estée erkennt, wie modern und fortschrittlich ihre Ehe mit einem Mann auf Augenhöhe ist, muss sie erst schmerzliche Erfahrungen erleben, um das zu begreifen. Es ist Neid, der sich hinter Mitleid versteckt, mit dem sie konfrontiert wird, wenn sie allein Events besucht, weil ihr Mann sie wieder nicht nicht begleiten kann.

Die innere Zerrissenheit und das Aushalten von Problemen und schwierigen Situationen verlangt Estée viel ab. Noch nicht zu spät erkennt sie, dass Joe und sie tatsächlich ein Dreamteam sind und gemeinsam ein Unternehmen aufbauen können. Die Grundlage dafür ist ihre Liebe, die auch in dunkler Zeit nie erlosch.
Große Gefühle und viel Sachkenntnis zeichnen den Roman aus. Der Schreibstil von Laura Baldini ist flüssig und liest sich ausgezeichnet. Die Autorin erzählt mit einer ausdrucksstarken Sprache bildhaft von Menschen und ihren Schicksalen. Die Protagonisten sind authentisch und sehr differenziert beschrieben.

Fazit:
Laura Baldini hat ein wunderbares Buch über die Anfänge des Kosmetikimperiums der Estée Lauder geschrieben, welches fasziniert und verzaubert. Ein berührender und ergreifender Roman ist ihr gelungen, der mich begeistert hat. Gern würde ich mehr als 5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 22.09.2021
Juister Chor. Ostfrieslandkrimi
Jorritsma, Sina

Juister Chor. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Die beiden Inselkommissare Antje Fedder und Roland Witte arbeiten nicht nur beruflich gut zusammen, sondern sind mittlerweile auch privat ein Paar. Doch es läuft zwischen den beiden derzeit nicht so gut, denn sie haben für den Sommer Unterstützung vom Festland erhalten. Es ist die junge, attraktive und hochmotivierte Kollegin Wiebke Kropp, die den beiden helfen soll. Antje wird von Zweifeln und Eifersucht geplagt. Doch es kommt noch ärger.

Ausgerechnet in der Küche der Kneipe ihres Vaters wird ein Toter, ermordet mit einem Messer, gefunden. Bei der Überprüfung des Alibis von Tjark Fedder wartet die nächste Überraschung auf Antje und es ist für sie nicht einfach professionell zu bleiben.

Der Tote ist Joris Niemann, der neue Leiter des Juister Shanty Chors. Doch wer ist dieser Mann wirklich? Ein seriöser Makler für Schiffsversicherungen ist er jedenfalls nicht. Als Rohdiamanten ins Spiel kommen, gehen die Ermittlungen weit über Juist hinaus und führen in Richtung organisierte Kriminalität.

Doch ist hier auch das Mordmotiv zu finden? Die Recherchen der drei Polizisten sind akribisch und bringen immer neue Überraschungen ans Licht. So ist es nicht verwunderlich, dass es bald mehrere Verdächtige mit einem Tatmotiv gibt.
Der Krimi wird von Sina Jorritsma flüssig erzählt und die Spannung wächst kontinuierlich bis zu einem völlig überraschenden Ende.

Mir hat dieser Krimi ausgezeichnet gefallen und ich bin gespannt, welche neuen Fälle auf Antje und Roland warten. Die privaten Probleme der Ermittler wurden gekonnt in die Handlung integriert. Das überzeugende Inselkolorit rundet den Fall perfekt ab.

Fazit:
Spannung und Lesevergnügen pur zeichnen diesen Krimi aus – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 17.09.2021
Die Tränen des Kardinals
Simon, Heinz-Joachim

Die Tränen des Kardinals


ausgezeichnet

Viel Trouble mit dem Privatdetektiv Serge Christiansen

Der Krimi „Die Tränen des Kardinals“ von Heinz-Joachim Simon ist der zweite Teil der Abenteuer des Hamburger Ermittlers Serge Christiansen in den 80er Jahren. „Der Mann aus Hamburg“ hat er sich bei der Lösung einer schwierigen Sache im Vatikan bewährt.

Er wird wieder gerufen, als aus dem Vatikanischen Archiv geheime Verträge gestohlen wurden. Niemand darf davon erfahren, weil politische Verwicklungen die Folge wären. Deshalb muss Christiansen diskret bei der Wiederbeschaffung vorgehen. Wir befinden uns mitten in der Zeit des Kalten Krieges. Seit dem 16.10.1978 gibt es einen polnischen Papst, Johannes Paul II.

Die Geschichte, die Karl-Heinz Simon flott erzählt hat es in sich. Ein richtiger Agententhriller denn Serge Christiansen stößt schnell auf interessante Tatsachen. Dabei wird er aktiv von einem CIA-Agenten unterstützt. Schnell wird es gefährlich, aber einen ehemaligen Fremdenlegionär kann nichts so bald erschrecken.
Das einzige Problem, was Serge nicht so richtig in den Griff bekommt sind seine Frauengeschichten. Gerade frisch getrennt von der attraktiven Römerin Maja, findet er schnell Kontakt zu anderen schönen Frauen, was Maja, die sich von ihm losgesagt hat, auch nicht gefällt.

Gerade ist ein Auftrag erledigt, erhält Christiansen einen neuen Fall. Gelder aus Rom für die Solidarność wurden veruntreut. Christiansen muss helfen diesen Sachverhalt zu klären und reist nach Danzig, wo er bald in neue ziemlich gefährliche Situationen gerät.

Kaum ist er in Rom zurück wartet ein neuer Fall. Ein Attentat auf den Papst ist geplant. Was hinter dieser Geheimdienst-Information steckt - darüber soll er mehr in Erfahrung bringen. Dabei gerät er nicht nur in äußerst brisante Situationen, sondern fast an seine Grenzen.

Karl-Heinz Simons flotter Schreibstil liest sich sehr gut und er kennt sich aus in jener Zeit. Reale Fakten werden gekonnt mit seiner Geschichte verbunden und die Spannung bleibt konstant auf hohem Niveau. Über die Länder und Städte, die Christiansen bereist, kann er dem Leserinteressante kulturhistorische Fakten mit leichter Hand vermitteln.

Fazit:
Wer einen spannenden, lockeren und unterhaltsamen Krimi mit Augenzwinkern lesen möchte, dem kann ich „Die Tränen des Kardinals“ für eine kleine Reise in die 80er Jahre empfehlen. Gern vergebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 13.09.2021
Nordseerache. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Jorritsma, Sina

Nordseerache. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der 10. Fall für die Kommissare Köhler und Wolter beginnt mit einem Paukenschlag. Köhlers Freundin, die Kriminalreporterin Dortje, hat einen Interviewtermin mit Alfred Demmler. Vor 8 Jahren wurde er in einem Indizienprozess wegen Mordes an einem jungen Mädchen verurteilt. Die Tat hat er nie gestanden. Jetzt wurde Demmler aufgrund eines Gnadenaktes vorzeitig aus der Haft entlassen und Dortje ist gespannt, was er ihr zu sagen hat.

Als sie in der Kneipe seiner Schwester eintrifft finden die beiden Frauen den erhängten Alfred. War es Selbstmord oder Mord?
Köhler und Wolter durchleuchten die Vergangenheit des Toten und stoßen auf zahlreiche Ungereimtheiten. Ihr Chef, der auf eine schnelle Aufklärung drängt, ist darüber nicht gerade erfreut. Doch was die beiden Kommissare im Verlauf ihrer Ermittlungen entdecken, wirft ein neues Licht auf den damaligen Mordfall. Je tiefer die beiden in der Vergangenheit graben, desto komplizierter gestaltet sich der Fall.

Auch Dortje kann ihre Finger nicht von den Ermittlungen lassen und recherchiert wieder einmal auf eigene Faust. Dabei entdeckt die eine Spur, die zu einem Raubüberfall führt und noch nicht erkaltet ist.
Sina Jorritsma erzählt gekonnt eine spannende und komplexe Geschichte, die mich nicht mehr losgelassen hat. Immer neue Aspekte und Wendungen zeigen, dass unter der glatten Oberfläche von heute mehr als ein Geheimnis verborgen ist. Der Autorin gelingt es eine Geschichte mit vielen unterschiedlichen Facetten zu erzählen. Dabei kommen auch nachdenkliche Töne nicht zu kurz, wenn der Leser mehr über Alfred Demmler und seine Schwester erfährt. Die mit viel Liebe zum Detail geschilderten Charaktere sind authentisch und überzeugend.

Köhler und Wolter arbeiten auch bei diesem Fall perfekt zusammen und ergänzen sich vortrefflich. So können sie nicht nur den aktuellen Fall lösen, sondern auch zwei alte Fälle aufklären. Als auch die Beute aus dem damaligen Raubüberfall gesichert wird, ist auch ihr Chef rundum zufrieden und spricht den beiden seine Anerkennung aus.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn fesselt und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Nordseerache“ ist absolut gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 05.09.2021
Reedertod auf Juist. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Reedertod auf Juist. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auf der Insel Juist tobt ein Gewitter. Gerade noch rechtzeitig schafft es Janto Ukena zu seinem Boot. Er hatte seine Eltern besucht, die ihren Lebensabend in einem prächtigen reetdachgedeckten Anwesen auf der schönen Insel verbringen. Doch auch dieser Besuch endete im Streit, denn sein Vater Johann Ukena, der aus einer alten Leeraner Reeder-Dynastie stammt, weigert sich beharrlich Grundstücksanteile des von einer Erbengemeinschaft verwalteten Anwesens, für die Errichtung eines nachhaltigen Feriendorfes zu verkaufen.

So wird ein aktuelles Problem wird gekonnt in die Handlung integriert. Wie kann Tourismus mit Nachhaltigkeit und Naturschutz verbunden werden? Ohne Einnahmen funktioniert das Leben auf einer Insel nicht, doch die Natur, die die Urlauber genießen wollen, muss bewahrt werden.
Bald brennt die Villa lichterloh. Janto ist früh zu Bett gegangen, weil er früh am Morgen mit der Tide auslaufen will. So erfährt er nicht, was sich bald danach auf der Insel abspielt.

Es stellt sich heraus, dass nicht der Blitz für das Feuer verantwortlich war, sondern dass es sich um Brandstiftung und Mord handelt. Es wird ein schwieriger Fall für Kommissarin Femke und ihr Team, denn Verdächtige gibt es in rauen Mengen.

So beginnen aufwendige Ermittlungen bei der Familie Ukena und potentiellen Investoren. Es ist ein Drohbrief an Johann Ukena eingegangen, der ihm „Feuer unterm Hintern“. Lange ist keine erfolgversprechende Spur in Sicht.
Doch Rolf Uliczka weiß, wie man eine komplexe und spannende Geschichte erzählt. Ein rätselhafter Fund von Körperteilen durch einen Urlauber ergibt eine neue Sicht auf den Fall und Lösungsansätze werden sichtbar.

Gerade die schöne Landschaft auf Juist und grausame Verbrechen hier bilden einen Kontrast, der auch diesen Krimi so lesenswert macht. Geschickt verbindet der Autor das Privatleben von Femke Peters mit dem aktuellen Fall. Bei einem Hubschrauberflug trifft sie einen sympathischen Polizisten wieder und es könnte, nach dem Tod ihres Mannes , der vor zwei Jahren bei einem Polizeieinsatz verunglückte, ein neues Glück für Femke geben.
Doch professionell wie Kommissarin Peters ist, steht für sie natürlich die Aufklärung der Mordfälle an erster Stelle. Wie das ihr und ihrem Team wieder souverän gelingt, muss man selbst lesen.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Ostfrieslandkrimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.08.2021
Tödliches Rheiderland. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Nansen, Elke

Tödliches Rheiderland. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Tödliches Rheiderland“ ist der elfte Fall für die Kommissare Faber und Waatstedt der beliebten Ostfriesland-Krimiserie von Elke Nansen. Erschienen ist das Buch im Klarant-Verlag.

Es ist Januar und viele Ferienhäuser stehen leer. Für Kriminelle eine Versuchung, der sie nicht widerstehen können. Bald wird ein neuer Einbruch gemeldet und wieder findet die Polizei keine forensischen Spuren von Tätern. An einer Wand ein Zeichen - 436 – dahinter verbirgt sich eine Jugendgang aus Leer, die in einem sozialen Brennpunkt ansässig ist. Diese jungen Leute haben eigene Ansichten von Gerechtigkeit.

Elke Nansen fügt in den Krimi sehr geschickt Bilder und Aspekte ein, die man nicht mit dem schmucken Ostfriesland verbindet. Armut, Ausgrenzung, Ungerechtigkeit sind aber auch hier vorhanden. Nicht alle Jugendlichen gehen zielstrebig Ausbildung und Beruf nach. Spannende Ermittlungen beginnen, die gerade dem wohlhabenden Dr. Schorlau ganz andere Aspekte zeigen.

Doch dann bringt der Fund einer geschändeten und brutal zugerichteten Leiche einer jungen Frau nicht eine neue Dimension in den Fall, sondern setzt auch den Mitgliedern der Jugendgang zu. Alle kannten und schätzen die sympathische Susu, die Exfreundin ihres Anführers Malte.

Nicht nur die Polizei sucht nach dem Täter, sondern auch die 436er. Daraus ergeben sich immer wieder neue Konfrontationen und Konflikte. Die Ermittlungen stehen unter einem enormen Zeitdruck, als ein weiterer Mord geschieht. Bereichert werden die Ermittlungen nicht durch die klugen Gedanken von Rikes Großvater, sondern auch durch seine menschliche Wärme, die allen Beteiligten einfach gut tut.

Denn es gibt noch ein weiteres Problem. Die polizeilichen Ermittlungen werden dieses Mal von Rike Waadstedt geleitet. Kommissar Faber wurde von seiner Vergangenheit eingeholt und muss dringend etwas in Frankfurt klären. Dem ging ein Streit um ihre gemeinsame Zukunft voraus.

Der Schreibstil von Elke Nansen ist flüssig und sehr gut lesbar. Die facettenreichen Ermittlungen und Spuren werden gekonnt zu einem dramatischen und unerwarteten Finale geführt. Es passt einfach alles. Die Zusammenhänge der in sich schlüssig gelösten Fälle sind gegeben und der Prolog ist nun selbsterklärend.

Fazit:
Dieses Buch kann ich allen Krimi-Fans unbedingt empfehlen. Hier stimmt die Mischung – ein außergewöhnlicher und spannender Kriminalfall sowie das Privatleben der Ermittler. „Tödliches Rheiderland“ hat aus meiner Sicht 5 Sterne verdient.

Bewertung vom 06.08.2021
Mord auf Langeoog (eBook, ePUB)
Detering, Monika

Mord auf Langeoog (eBook, ePUB)


gut

„Mord auf Langeoog“ von Monika Detering ist kein wirklich neuer Krimi, sondern die überarbeitete Fassung des Krimis „Wer liebt, stirbt zweimal“. Das war die erste Enttäuschung für mich und es sollte nicht die letzte bleiben.
Die Geschichte beginnt spannend. Nach einem Brand werden im Dachgeschoss eines Hauses zwei Mädchen entdeckt, ein Mädchen ist tot und das andere schwebt in Lebensgefahr. Schnell ist klar ihnen wurden Drogenverabreicht, der Brand entstand erst nach der Tat. Es hätte sich eine spannende Geschichte aus den Ermittlungen ergeben können, wenn die einzelnen Handlungsstränge dichter und nicht so zerfranst dargestellt wären.

Auf der Insel gibt es nur den Polizisten Gerrit Blau. Er erhält Unterstützung vom Festland, doch die beiden Damen sind sich nicht grün. Darüber wird viel berichtet, erst am Ende werden die drei so etwas wie ein Team. Schade um das verschenkte Potential.

Auf der Insel Langeoog tummeln sich nicht nur Urlauber, sondern auch diverse illustre Gestalten. Bald führen erste Ermittlungsspuren zu einer Art Sekte oder Gemeinschaft, die sich die Auserwählten nennen. Rätselhafte Gedichte werden auf der Insel entdeckt, die irgendwie in Beziehung zum Privatleben der Mädchen stehen. Es gibt verschiedene Richtungen in die ermittelt wird, doch ein roter Faden fehlte mir. Sprunghaft und sporadisch ermittelt jeder der drei für sich.

Die Auflösung war dennoch nicht wirklich überraschend. Dafür gibt es aber wunderschöne Beschreibungen von Landschaft und Stimmungen auf der Insel Langeoog, die für die holprigen Ermittlungen etwas entschädigen.
Von mir gibt es dennoch eine Leseempfehlung für alle, die Nordsee- und Ostfrieslandkrimis mögen und über einige Ungereimtheiten hinweg sehen. Der Schreibstil von Monika Detering ist flüssig und lässt sich gut lesen.

Bewertung vom 01.08.2021
Bretonische Geheimnisse / Kommissar Dupin Bd.7
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Geheimnisse / Kommissar Dupin Bd.7


ausgezeichnet

Der siebte Fall von Kommissar Dupin ist ungewöhnlich und geheimnisvoll. Alles beginnt mit einem Betriebsausflug zum sagenhaften Wald von Brocéliande. Riwal, der immer viel Interessantes zu Geschichte, Geographie und Traditionen der Bretagne zu berichten weiß, hat sich dennoch akribisch vorbereitet, denn die Gegend des Waldes ist aufs Engste mit der Sagenwelt von König Artus und seinen Rittern verbunden. Hier befinden sich Schauplätze, an den man tief in die Geschichte eintauchen kann, das Val sans retour , die Fontaine de Barenton oder der See der Fee Viviane.

Zur gleichen Zeit tagt im Schloss von Comper eine illustre Runde von Wissenschaftlern, die die neuesten Ergebnisse der Artusforschung diskutiert.
„ Doch ein ermordeter Artus-Forscher macht dem Kommissar einen Strich durch die Rechnung. Gegen seinen Willen wird Dupin kurzerhand zum Sonderermittler ernannt in einem brutalen Fall, der schon bald weitere Opfer fordert. Was wissen die versammelten Wissenschaftler über die jüngsten Ausgrabungen in der Gegend?“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

Jean-Luc Bannalec erzählt eine spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit und zauberhaften Landschaftsbeschreibungen. Die Lösung des Falls gestaltet sich schwierig. Irgendetwas verschweigen die Artus-Forscher. Plötzlich verschwinden auch noch Riwal und Kadeg spurlos. Kommissar Dupin muss auch seine Kollegen finden und mehrere Mordfälle lösen. Glücklicherweise ist auf Nolwenn Verlass und auch sein lokaler Kollege Aballain ist ein Glücksfall.

Dabei muss Dupin sich jetzt intensiv mit der Geschichte von König Artus und dem heiligen Gral auseinandersetzen, denn hier scheint das Mordmotiv verborgen. Wissenschaftler sind keine Heiligen. Ehrgeiz und Geltungssucht liegen nah beieinander.
Wie es Kommissar Dupin und seinen Kollegen gelingt Licht in das Dunkel zu bringen und die Mordfälle zu lösen möchte ich nicht verraten, denn den Leser und die Ermittler erwarten noch einige Überraschungen.

Fazit:
Der Krimi ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen. Ein phantasievoll ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat der Krimi „Bretonische Geheimnisse“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.