Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Midnight-Girl
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2020
Insel-Krimi - Pellworms Kleine Leichen

Insel-Krimi - Pellworms Kleine Leichen


gut

Eigentlich hat Antonia so gar keinen Lust auf den Campingurlaub mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder. Als sie dann auch noch ihr Handy daheim vergisst, ist es mit der Beherrschung vollends vorbei. Was soll auf Pellworm schon groß passieren, für Antonia ist sofort klar, dass der Urlaub nur öde werden kann. Doch sie entdeckt ein altes Plakat, mit dem nach einem vermissten Jungen gefahndet wird. Leider wurde inzwischen seine Leiche gefunden und der Fall erschüttert die Insel noch immer..

Unterschiedliche Vorstellungen den bevorstehenden Urlaub betreffend gab es schon immer und wird es wohl auch immer geben. Womöglich erkennt der ein oder andere Hörer Situationen und Dialoge wieder – aus welcher Perspektive auch immer. Nichtsdestotrotz ahnt man natürlich, dass hier niemandem idyllisches Inselfeeling bevorsteht. Bereits der Einstieg hat deutlich gemacht, dass auch Pellworm nicht vor Gewalttaten gefeit ist, und leider auch nicht vor unaufgeklärten Fällen.

Es gehört zur grausamen Realität, dass nicht nur Erwachsene Opfer eines Verbrechens werden. Somit ist es nur konsequent und authentisch, dass im aktuellen Insel-Krimi Kinder im Fokus des Täters stehen. Obwohl über das Motiv lange Zeit nur spekuliert werden kann und durchaus einige Theorien möglich sind, ist dennoch ziemlich früh erkennbar vor wem man sich hier in Acht nehmen sollte. Zu subtil und teilweise fast schon dilettantisch wird hier vorgegangen, so dass es kaum einen anderen Interpretationsspielraum gibt.

Sicherlich gibt es einige starke Figuren, die dem Ganzen eine persönliche Note verleihen, das Gesamturteil aber schlussendlich nicht über ein solides Mittelmaß hinausbefördern. Dafür fehlt es leider an Finesse, auch wenn vor allem hinten raus noch versucht wird den ein oder anderen Kniff unterzubringen. Dennoch eine interessante und hörenswerte Folge.

Bewertung vom 24.10.2020
Der Junge Inspektor Morse - Staffel 5
Junge Inspektor Morse,Der

Der Junge Inspektor Morse - Staffel 5


ausgezeichnet

Ende der 1960er Jahre stehen zahlreiche Veränderungen an. Endeavour Morse ist nun Sergeant und trägt somit mehr Verantwortung, mehrere Polizeistationen stehen vor dem Zusammenschluss und niemand weiß wer schlussendlich das Nachsehen haben wird. Andere denken über ihren Ruhestand nach. Nichtsdestotrotz schläft das Verbrechen nicht, Oxford und nicht zuletzt seine Bewohner müssen einiges aushalten und ertragen, in der Hoffnung nicht selbst zum Opfer zu werden. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, doch kann die Polizei tatsächlich immer rechtzeitig eingreifen?

Es sind Zeiten des Umbruchs, in vielerlei Hinsicht, und doch muss sich voll und ganz auf die vorliegenden Fälle konzentriert werden, vielleicht sogar mehr denn je. Es wirkt als würden die Verbrechen brutaler, die Täter gewissenloser. Überhaupt scheint die Atmosphäre düsterer als in den Staffeln zuvor. Womöglich macht sogar gerade das den Reiz und die Faszination des Zuschauers aus.

Mit geschickt eingesetzten Wendungen und der, seit Anbeginn der Serie bekannten, brillanten Kombinationsgabe der Hauptfigur, wird man hineingezogen in einen Strudel diverser menschlicher Abgründe. Eine Rahmenhandlung, die sich die ganze Staffel durchweg wiederfindet, mal mehr mal weniger präsent, sowie sechs einzelne Fälle halten nicht nur die Ermittler in Atem. Gekonnt werden sämtliche Widrigkeiten, ob privater, beruflicher oder auch gesellschaftlicher Natur, eingearbeitet in ein rundum gelungenes Werk.

Glaubwürdige Darsteller, interessante Charaktere oder mitreißende Ereignisse sind nur ein paar Aspekte, die die fünfte Staffel zu einem großartigen Konstrukt machen. Nicht nur für Fans der Serie ein unbedingtes Muss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2020
Ringelpietz mit Abmurksen
Minck, Lotte

Ringelpietz mit Abmurksen


sehr gut

Wenn der Freundeskreis glaubt, besser darüber Bescheid zu wissen, ob man als Single glücklich ist, sollte man sich gut in Acht nehmen. Loretta unterläuft nach dem ein oder anderen Bier der fatale Fehler einzuwilligen, sich ein Profil auf einer Online-Dating-Plattform zu erstellen. Nichtsdestotrotz gibt sie dem Ganzen eine Chance, vielleicht ist es dort ja gar nicht so übel und womöglich begegnet man tatsächlich dem Einen. Chaotisch wird es, als Loretta auch noch Gutscheine für Speed-Dating-Veranstaltungen erhält, denn auch dort zeichnet sich ein ganz passabler Gesprächspartner ab. Dass es dann auch noch zu einem tragischen Todesfall kommt, war eigentlich nur eine Frage der Zeit – und Loretta ist mal wieder mittendrin..

Online-Dating, Speed-Dating, Singleparties – man kann wahrlich nicht behaupten, dass es keine Auswahl gibt, um potentielle Partner zu finden. Die Frage, ob man überhaupt aktiv auf die Suche gehen möchte und wenn ja, wo, muss natürlich jeder für sich beantworten. Ausreichend Möglichkeiten sind durchaus vorhanden, sind aber gleichzeitig auch mit diversen Stolperfallen verbunden. Vielleicht hat der ein oder andere Leser bereits selbst Erfahrungen gemacht, welcher Natur auch immer, im 12. Band rund um Loretta Luchs werden ein paar Merkwürdigkeiten beim Namen genannt, die einem die Dating-Thematik nicht unbedingt schmackhafter machen.

Allerdings steht ein Todesfall wohl eher selten auf dem Programm. Was hier zunächst wie ein tragischer Zufall anmutet, versetzt Loretta sogleich in Alarmbereitschaft. Sie glaubt nicht an eine natürliche Todesursache und macht sich sogleich an die Nachforschungen, selbstverständlich erhält sie dabei vollste Unterstützung von ihren Freunden. Kommissarin Küpper scheint ein wenig resigniert und mahnt erstaunlich zurückhaltend, keine Alleingänge zu unternehmen.

Als Leser ist man die ganze Zeit nah am Geschehen, das von Anfang an zu unterhalten weiß, obwohl die Spannung sich erst langsam im Verlauf der Geschichte entwickelt. Charmant und mit einer ordentlichen Portion Humor wird man regelrecht mitgerissen, so dass man unweigerlich eigene Theorien zum Tathergang und vor allem zum Motiv anstellt. Leichter gesagt als getan, denn nachdem das ein oder andere Geheimnis gelüftet wurde, hat man plötzlich einen Haufen Verdächtige. Da konkrete Beweise in sämtlichen Fällen fehlen, steht auch Loretta wie der Ochs vorm Berg, sieht sich aber schon bald Aug’ in Aug’ mit der Gefahr.

Loretta Luchs ist voll in ihrem Element, wie man sie kennt und liebt. Aber auch Neulinge sollten sich nicht scheuen zur Lektüre zu greifen, jeder wird herzlich auf- und mitgenommen.

Bewertung vom 20.09.2020
Hey Frosch!
Gray, Kes

Hey Frosch!


sehr gut

Die Katze platziert den Frosch auf einem unbequemen Holzklotz. Verständlich, dass ihm das weder behagt noch gefällt, so fängt er an der Katze Vorschläge zu unterbreiten wo er sitzen könne und warum gerade dies ein guter Platz sei. Um Antworten ist die Katze nie verlegen, sie schafft es sogar diese stetig in Reimform darzubieten, in etwas hochnäsiger und fast schon gelangweilter Manier.

Ganz klar, dass der Frosch hier eindeutig der Sympathieträger ist und trotz seiner geringen Größe immer wieder die Blicke auf sich zieht. Denn besonders schön zu sehen ist, dass er sich in sämtlichen Illustrationen wiederfinden lässt, mal ein wenig versteckt, dann wieder offensichtlicher, teilweise in witzigen Posen verewigt, manchmal regungslos. Die reine Betrachtung der Bilder wirft derweil durchaus Fragen auf, allerdings weiß auch hier die Katze Rat – ohne dass man selbst explizit gefragt hätte – denn ihrer Meinung nach sollen es die Tiere nicht bequem haben, viel wichtiger ist, dass sich ein Reim mit dem Gegenstand ergibt.

Dadurch werden Beziehungen und Abhängigkeiten geschaffen, auf die sich der Betrachter wohl bisher eher keinen Reim gemacht hätte. Je mehr die Katze jeden, der es hören will, an ihren Gedanken teilhaben lässt, desto eher formen sich auch beim Leser Wortpaare, die mal mehr mal weniger Sinn ergeben, aber zumeist für ein paar amüsante Sekunden sorgen. Natürlich ist es jedem selbst überlassen, ob er die gegebenen Vorlagen weiterspinnt oder sich ausschließlich auf die Vorgaben der Katze und das Zusammensiel mit der Visualisierung konzentriert.

Dieses Bilderbuch ist nicht nur für Kinder im Kindergartenalter spaßig anzuschauen. Zudem bietet es erste Ansätze Sprache spielerisch zu gestalten und somit auch den Wortschatz zu erweitern. Im Original sind bereits weitere Bände vom Frosch und seinen Freunden erschienen. Man darf gespannt sein, ob auch diese eine Übersetzung erhalten.

Bewertung vom 20.09.2020
Kalter Hummer / Kommissar Leblanc Bd.5
Simon, Catherine

Kalter Hummer / Kommissar Leblanc Bd.5


sehr gut

Ein nicht ganz offizieller Spezialauftrag führt Sonderermittler Leblanc nach Guernsey. Eigentlich soll er nur einen französischen Reeder im Auge behalten, der an ihn adressierte Drohbriefe nicht ernst nimmt. Doch kaum dass er sich versieht, schwebt Leblanc selbst in größter Gefahr. Es herrscht eine unangenehme, fast seltsame Atmosphäre auf der Kanalinsel, die sich mit zunehmendem Einblick in die Ermittlungsergebnisse noch verdichtet.

Mit dem Umbruch nach der Auflösung des Kommissariats, Leblancs einstiger Wirkungsstätte, hin zu seinem Status als Sonderermittler, ist der Autorin ein wahrlich guter Schachzug gelungen. Leblanc wirkt zufriedener und gelöster als noch im vorangegangenen Fall. Natürlich mag dies auch daran liegen, dass inzwischen eine gewisse Zeit ins Land gegangen ist und er sich an die neue Situation gewöhnen konnte, nichtsdestotrotz wirkt es auch für den Leser einerseits wie ein Neuanfang, andererseits wie etwas Altbekanntes.

So begibt man sich bereitwillig mit ihm nach Guernsey, obwohl die Bedrohung unterschwellig bereits spürbar ist. Auch Marie, Leblancs Lebensgefährtin, ist besorgt, hat eine Vorahnung und bittet ihn zumindest äußerste Vorsicht walten zu lassen. Zwangsläufig kommt es dennoch zu gefährlichen Ereignissen, die sich teilweise über einen längeren Zeitraum ankündigen, teilweise aber auch vollkommen überraschend auftauchen. Obwohl die Handlung zeitweilig ins Stocken gerät, nicht zuletzt auf Grund der mitunter stagnierenden Ermittlungen, bleibt die Spannungskurve weitestgehend erhalten, so dass zumindest die Langeweile keine Chance hat vom Leser Besitz zu ergreifen.

Immer wieder bastelt der Leser an den unterschiedlichsten Theorien den Fall beziehungsweise seine Lösung betreffend. Und immer wieder müssen zumindest Teile davon verworfen und neu zusammengesetzt werden. Dennoch will es nicht so recht passen. Schlussendlich ist man nicht sicher was man von dem entscheidenden Aspekt nun wirklich halten soll – genialer Kniff oder zu weit hergeholt?

Bewertung vom 20.09.2020
Nachhaltig verliebt
Schreiber, Chantal

Nachhaltig verliebt


sehr gut

Ein bisschen anders hatte Zoe sich ihren Sommer wohl schon vorgestellt. Zwar ist es eine ganz schöne Herausforderung plötzlich zu 50% verantwortlich zu sein für den familieneigenen Zero-Waste-Laden, andererseits aber lenkt die Arbeit von diversen Sorgen ab – vor allem Liebeskummer. Gemeinsam mit ihrem Bruder Jack gibt Zoe täglich Vollgas, um auch wirklich alle Kunden zufriedenzustellen. Dabei werden ihnen jedoch durchaus Knüppel zwischen die Beine geworfen, die es gekonnt zu umgehen gilt. Und wer weiß, vielleicht wird der Sommer ja doch noch ein ganz besonderer..

Unverpackt einkaufen, dazu noch rein pflanzlich, heutzutage glücklicherweise gar nicht mehr so außergewöhnlich, auch wenn das Bewusstsein der Menschen weiterhin geschärft werden muss. Wer nun allerdings meint die Autorin oder ihre Protagonisten würden versuchen zu missionieren, der liegt grundlegend falsch. Zwangsläufig wird die vegane Lebensweise thematisiert und faktisch erläutert, niemand soll und muss sich daraufhin jedoch schlecht oder unter Druck gesetzt fühlen. Auch geht es bei dem Zero-Waste-Konzept bestimmt nicht darum irgendjemanden an den Pranger zu stellen, vielmehr sollen Leser wie Charaktere sensibilisiert werden, vielleicht auch einmal genauer hinzuschauen.

Nicht vergessen darf man nämlich, dass es in erster Linie um Zoe und ihre gescheiterte Beziehung, sowie ihr, daraus resultierendes, mangelndes Selbstwertgefühl geht. Hier wird sich wohl jeder in irgendeiner Weise wiederfinden, sei es ob des Erlebnisses ähnlicher Situationen oder einfach nur auf Grund gleicher Gedankenspiele. So oder so kann man sich als Leser gut in die Hauptfigur hineinversetzen, auch wenn womöglich nicht jede einzelne Handlung zu hundert Prozent nachvollziehbar ist. Dafür aber ist auch Zoe ein Individuum und kein 08/15-Stereotyp.

Sicherlich ist der Verlauf des Geschehens in weiten Teilen geradlinig und vorhersehbar, selten gibt es tatsächlich überraschende Ausreißer. Nichtsdestotrotz verfolgt man die Ereignisse mit einer gewissen Neugierde und ist emotional sowieso immer ganz nah dran. So wird nicht nur die eigentliche Zielgruppe gut unterhalten, sondern auch Leser, die dem zumindest rein rechnerisch bereits entwachsen sind. Andererseits gibt es tolle Anregungen und wichtige Aussagen, über die nachzudenken sich für jeden lohnen wird. Und: Schon mit dem Kauf des Buchs tut jeder etwas Gutes.

Bewertung vom 23.08.2020
Der halbe Russ / Daisy Dollinger ermittelt Bd.1
Peter, Isolde

Der halbe Russ / Daisy Dollinger ermittelt Bd.1


gut

Als ein russischer Straßenmusiker tot aufgefunden wird, gehen die Ermittler schnell von einem Raubmord aus. Doch irgendwas passt an der Geschichte vorne und hinten nicht. Just verstirbt ein weiterer russischer Straßenmusiker. Auch hier scheint der Täter schnell gefunden, ein Zusammenhang allerdings wird ausgeschlossen. Daisy Dollinger, die selbst nicht so recht an einen Zufall glaubt, wird mehr oder minder inoffiziell gebeten sich einmal unauffällig in der Szene umzuhören. So kommt die Sekretärin der Münchner Staatsanwaltschaft an ihren ersten Undercover-Einsatz, der weit mehr Überraschungen bereit hält, als dem ein oder anderen lieb ist…

Dass innerhalb einer Ermittlung nicht unbedingt alles geradlinig vonstatten geht, ist durchaus nachvollziehbar, doch hier scheint nahezu jeder zu machen was er will. Der Fokus liegt in diesem Fall natürlich nicht auf dem Vorgehen der hiesigen Polizei, nichtsdestotrotz stellt sich die Frage nach organisatorischer Struktur ein ums andere Mal. Gerade im Beruf der Hauptfigur ist ein planvolles Vorgehen unumgänglich, was sie zumindest dienstlich auch beherrscht. Außerhalb der regulären Wirkungsstätte allerdings scheint sich einiges davon zu verlieren.

Somit ist es für den Leser zunächst schwierig überhaupt einen Zugang zum Geschehen zu finden. Immer wieder stellt sich die Frage, ob man auf den Arm genommen werden soll oder es sich um rein humoristische Elemente handelt, die ein wenig übers Ziel hinausschießen. Die Grundidee wie auch der gewünscht Mix aus Spaß und Spannung ist an sich gut, aber entweder leider nicht komplett zu Ende gedacht oder schlichtweg an der Umsetzung gescheitert.

Zwar hat die Erzählung einen gewissen Unterhaltungswert, sollte aber nicht unbedingt mit der Erwartungshaltung an einen Krimi gelesen werden. Dafür mangelt es leider zunehmend an Spannung und Überraschungsmomenten. Besser unvoreingenommen an die Lektüre herangehen.

Bewertung vom 23.08.2020
Fährfahrt in den Tod / Taxi, Tod und Teufel Bd.1 (MP3-Download)
Karmann, Lena

Fährfahrt in den Tod / Taxi, Tod und Teufel Bd.1 (MP3-Download)


gut

Der Fahrgast, auf den Sarah Teufel am Anleger wartet, ist bereits tot, als die Fähre von Baltrum anlegt. Der vorschnell attestierte Herzinfarkt scheint immer unglaubwürdiger oder wieso sollte ansonsten Gepäck samt Handy des Toten verschwinden. Bei genauerer Betrachtung kommen immer mehr Ungereimtheiten ans Tageslicht, so dass Sarah sich fast schon gezwungen fühlt den Vorkommnissen auf den Grund zu gehen. Gemeinsam mit ihren Freunden macht sie sich daran den Fall zu lösen…

Obwohl es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt, wird man angenehmerweise nicht zuerst mit sämtlichen Figuren und ihrer Herkunft vertraut gemacht. Vielmehr startet man direkt mitten im Geschehen und erst nach und nach werden diverse Zusammenhänge deutlich, teils durch kurze Erinnerungen oder auch erklärende Einschübe. So bleibt die Handlung im Fluss und verliert sich nicht in beschreibenden Details.

Zunächst steigt auch der Spannungspegel stetig, schließlich lässt der mysteriöse Tod des Fährgastes auch dem Hörer keine Ruhe. Allerdings scheint es mehr und mehr als würden die Protagonisten im Trüben fischen. Natürlich handelt es sich hier nicht um ausgebildete Ermittler, ein wenig strukturierter dürfte es hin und wieder dann aber doch zur Sache gehen. Entsprechend umständlich gestaltet sich die Lösungsfindung oder zumindest der Weg zur nächsten Theorie..

Nordseeflair ist zur Genüge vorhanden, was auch von der Sprecherin übernommen und auf den Hörer übertragen wird. So kann man sich auf alle Fälle angenehm unterhalten lassen, ein bisschen mehr Schwung an der ein oder anderen Stelle würde der Geschichte aber in jedem Fall gut tun. Nichtsdestotrotz ist man durchaus neugierig mit wem oder was Sarah es in weiteren Fällen zu tun bekommt.

Bewertung vom 23.08.2020
Tödliche Fracht / Mydworth Bd.5 (eBook, ePUB)
Costello, Matthew; Richards, Neil

Tödliche Fracht / Mydworth Bd.5 (eBook, ePUB)


sehr gut

Seit kurzem werden in unregelmäßigen Abständen Lastwagen der Firma Excelsior Radios überfallen, die Fahrer bedroht und die Ladung gestohlen. Doch bisher kann die hiesige Polizei keinen Erfolg bei den Ermittlungen verbuchen, die Täter gehen geschickt und nicht immer nach demselben Schema vor. Dennoch scheint klar, dass jemand aus der Firma involviert sein muss, das Wissen um die Routen kann niemand sonst weitergegeben haben. Kat und Harry werden hinzugezogen, um endlich Licht ins Dunkel zu bringen..

Es scheint als wäre der Maulwurf relativ schnell enttarnt, auch wenn das Motiv und konkrete Beweise noch etwas holprig daherkommen. Aber sollte die Lösung wirklich so einfach sein? Natürlich muss man sämtliche Möglichkeiten in Betracht ziehen, weshalb Kat und Harry auch sehr systematisch und vorurteilsfrei an ihre Nachforschungen herangehen. Das bedeutet zwar nicht, dass nicht auch sie einmal auf eine falsche Spur geraten, allerdings versteifen sie sich nicht unbedingt auf eine Theorie.

Selbstverständlich verfolgt auch der Leser das Geschehen aufmerksam, denn die wichtigsten Hinweise ergeben sich quasi nebenbei und finden sich meist zwischen den Zeilen. So scheint auf den ersten Blick bereits eine erste Variante vorstellbar, wie umfangreich der Fall schlussendlich jedoch gelagert ist, zeigt sich erst auf den zweiten, womöglich sogar erst auf den dritten Blick. In jedem Fall gilt es genau hinzuschauen und nicht vorschnell Indizien mehr Gewicht zu geben als sie eigentlich haben.

Mit Kat und Harry wird es nicht langweilig. Auf Grund ihrer Erfahrungen und früherer Einsätze, verfolgen sie die unterschiedlichsten Ansätze, um die ihnen anvertrauten Fälle erfolgreich abzuschließen. Dabei geht es – wie in diesem Fall – auch schonmal gefährlich zu, denn ihre Gegner und deren Einstellungen sind nicht immer sofort zu identifizieren. Entsprechend spannungs- wie temporeich sind die Ereignisse, die den Leser durchaus zu fesseln wissen.

Bewertung vom 23.08.2020
Lady Arrington und die tödliche Melodie / Mary Arrington Bd.2
Gardener, Charlotte

Lady Arrington und die tödliche Melodie / Mary Arrington Bd.2


sehr gut

Krimi-Autorin Mary Arrington steckt gerade mitten in einer Schreibblockade. Um diese zu lösen begibt sie sich erneut mit der Queen Anne auf Kreuzfahrt, obwohl ihre erste Reise nicht nur positive Aspekte zu verzeichnen hat. Nichtsdestotrotz freut Mary sich, wieder auf dem Schiff zu sein, mit alten Bekannten, die sie zum Teil wirklich liebgewonnen hat. Doch plötzlich ist die Aufregung groß, als der Pianist ermordet aufgefunden wird. Wurde ihm sein seltsames Verhalten gleich zu Beginn der Reise zum Verhängnis? Dass Mary sich eher dem realen denn einem fiktiven Kriminalfall widmet, ist selbstverständlich..

Gleich zu Beginn fällt sehr positiv auf, dass man auch als Leser ohne Vorwissen bezüglich Marys erstem Fall nicht alleine gelassen wird. Es gibt zahlreiche Einwürfe hinsichtlich der Ereignisse, so dass man sich schnell ein relativ umfassendes Bild machen kann. Auch was die Charaktere und etwaige Sympathiebekundungen angeht, legt man sich schon zu einem recht frühen Zeitpunkt fest. Nicht immer lässt sich die Entscheidung an konkreten Details festmachen, häufig handelt es sich ausschließlich um ein Bauchgefühl, ob jemand womöglich etwas zu verbergen hat.

Marys Einmischung und der Wunsch nach Aufklärung des Mordes sind natürlich absolut verständlich und nachvollziehbar, zumal von der ein oder anderen Seite versucht wird die ganze Angelegenheit unter den Teppich zu kehren. Welche Fähigkeiten die Krimi-Autorin hat, zeigt sich vor allem in ihrer besonderen Beobachtungs- und Auffassungsgabe, wo selbst der geneigte Krimi-Leser das ein oder andere Mal stutzt und womöglich zurückblättert, um die vermeintlichen Zusammenhänge zu überprüfen.

Im Großen und Ganzen verläuft das Tempo eher geradlinig und ruhig, auch wenn es durchaus den ein oder anderen Tumult an Bord gibt. Im letzten Drittel allerdings wird es plötzlich rasant – ein wenig zu sehr. Da folgt eine Theorie der nächsten und jede für sich scheint hieb- und stichfest zu sein, bis sie widerlegt wird. Schlussendlich erscheint das Szenario leider ein bisschen zu gewollt, so dass der eigentlich sehr gute Eindruck doch noch minimal geschmälert wird.