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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2023
Zechenhölle
Sabrowski, Sylvia

Zechenhölle


ausgezeichnet

Spannender Ruhrpott-Krimi

Als die Psychologiestudentin Liesa Kwatkowiak und ihr Freund Timo auf dem Zechengelände eine junge Fotografin treffen, wundern sie sich, als diese beim Eintreffen eines Geländewagens die Flucht ergreift. Einen Tag später wird die junge Frau tot aufgefunden, sie soll bei der Erkundung des "Lost- Places" der Industrieruine vom Förderturm gefallen sein. Zu viele Zufälle für Liesa, die gerade wegen dem seltsamen Verhalten der jungen Fotografin tags zuvor ein Verbrechen wittert. Sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und weiß noch nicht, dass sie sich kurz darauf ihren eigenen Ängsten stellen muss...

"Zechenhölle" ist der dritte Band um die sympathische und auch ein wenig neugierige Psychologiestudentin Liesa Kwatkowiak. Die ertsen beiden Teile haben mir schon sehr gut gefallen, so dass ich mit viel Vorfreude in den neuen Fall gestartet bin. Die Autorin Sylvia Sabrowski erzählt die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil und sorgt mit den kurzen und knackigen Kapiteln, sowie den damit einhergehenden Perspektivwechseln für ein sehr ordentliches Tempo. Der Spannungsbogen wird mit dem tragischen Tod der jungen Fotografin zu Beginn des Buches gut aufgebaut udn über die beschwerlichen Ermittlungsarbeiten auf einem guten Niveau gehalten. Zudem gelingt es der Autorin aus meiner Sicht hervorragend den ganz besonderen Charme des Ruhrgbiets und seiner zurückliegenden Industriekultur einzufangen und in die Geschichte zu integrieren. Gerade wenn man bereits einige der noch verbliebenen Industriedenkmäler besucht hat, kann man die Handlung sehr gut nachvollziehen. Das fulminante Finale mit einem packenden Show-Down rundet den Kriminalroman dann für mich gelungen ab.

Insgesamt ist "Zechenhölle" aus meiner Sicht die gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe, die mit einem authentischen und gut dosierten Lokalkolorit, einer sympathischen Hauptprotagonistin und Fällen rund um den erlegenen Kohlebergbau in der Region überzeugen kann. Ich empfehle das Buchs daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.10.2023
Föhr in Flammen
Silber, Eva-Maria

Föhr in Flammen


ausgezeichnet

Familiendrama auf Föhr

Kriminalhauptkommissar Jan Andretta bekommt es mit einem ungewöhnlich blutigen Fall auf der Insel Föhr zu tun. In einer Hütte werden die Leichen von fünf Menschen entdeckt, alle scheinbar mit der gleichen Waffe erschossen. Wer kann ein Motiv haben, eine ganze Familie kaltblütig aus dem Leben zu reißen? Andretta nimmt mit seiner neuen Kollegin, der Polizeianwärterin Maja Storm, die Ermittlungen auf, die sich aber als sehr kompliziert erweisen. Erst als eine sechste Leiche gefunden wird, verdichten sich die Vermutungen und die grausame Wahrheit kommt langsam ans Licht...

Mit "Föhr in Flammen" hat die Autorin Eva-Maria Silber einen sehr spannenden Regionalkrimi veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte in einem lebendigen und gut zu lesenden Schreibstil, der mir das Inselleben gut vor Augen führte. Der Spannungsbogen wird mit dem dramatischen Fund der fünf Opfer direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die sperrigen und verzwickten Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine raffiniert konzipierte Geschichte, die dem Leser immer wieder Gelegenheit gibt, eigene Überlegungen in Sachen Täterschaft und Tathintergründe anzustellen. Die beiden Hauptprotagonisten sind sehr interessant gezeichnet, was der Geschichte einen zusätzlichen Charme verleiht. Ihr Zusammenspiel und die privaten Seiten erzeugen zusätzliche Spannung, was den Roman für mich noch fesselnder machte. Das Ganze konnte mich bis zum Finale, welches das Buch mit einer nachvollziehbaren und für mich völlig überraschenden Auflösung gelungen abrundet, in den Bann ziehen.

Insgesamt ist ""Föhr in Flammen" ein aus meiner Sicht rundum gelungener Regionalkrimi, der mir einige spannende Lesestunden bescherte. Es bleibt zu hoffen, dass die beiden Ermittler Jan Andretta und Maja Storm noch weitere gemeinsame Einsätze bekommen. Ich empfehle den Krimi sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.10.2023
Der Wald
Rode, Tibor

Der Wald


ausgezeichnet

Die Natur schlägt zurück

Auf der ganzen Welt breitet sich plötzlich eine stark und schnell wachsende Pflanze aus. Zunächst wird sie von vielen lediglich zur Kenntnis genommen, aber schnell wird deutlich, dass sie eine große Gefahr darstellt. Ihre Pollen führen zu ersten Lungenerkrankungen und die Dornen sorgen für entzündliche Wunden bei Menschen, die mit der Pflanze in Kontakt treten. Ein erster Versuch der Pflanze mit Feuer beizukommen scheitert kläglich, da es zu einem verstärkten Aufkeimen kommt. Die invasive Pflanze wird zu einer immer größeren Bedrohung für die Menschheit. Der Biologe Marcus Holland versucht mit seinem Verständnis für die Pflanzenwelt die Gefahr einzudämmen, aber er scheint es mit einem übermächtigen Gegner zu tun zu haben...

Die Beschreibung von "Der Wald" als Öko-Thriller hat meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich konnte mir zunächst wenig darunter vorstellen, aber der Klappentext klang sehr vielversprechend. Der Autor Tibor Rode erzählt die Geschichte in einem äußerst lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der das Buch für mich schnell zu einem echten Page-Turner machte. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Auftauchen der invasiven Pflanze gut aufgebaut und über die dramatischen Entwicklungen und der hilflosen Situation auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Es gelingt dem Autor dabei für mich sehr gut, eine spannende und fesselnde Handlung mit einer kritischen Würdigung der "Künstlichen Intelligenzen" und dem sorglosen Umgang des Menschen mit der Natur zu verbinden. Die Hintergrundinformationen wirken sehr gut recherchiert, so dass das fiktive und zugleich sehr erschreckende Szenario durchaus authentisch und gar nicht mehr so realitätsfern wirkt. Das Ganze konnte mich zum großen Finale in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Der Wald" ein aus meiner Sicht hervorragend gelungener Ökothriller, der mir zum einen ein paar packende Lesestunden bescherte und mich zum anderen auch ein wenig nachdenklich zurückgelassen hat. Ein wirklich lesenswerter Thriller, der aus der Masse des Genres positiv hervorsticht und den ich sehr gerne weiterempfehle. Meine Bewertung fällt dementsprechend mit den vollen fünf von fünf Sternen auch positiv aus.

Bewertung vom 15.10.2023
Mord kennt keine Feiertage / Timothy Smart Bd.1
Humberg, Christian

Mord kennt keine Feiertage / Timothy Smart Bd.1


ausgezeichnet

Ein feierlicher Old-School-Krimi

Wie jedes Jahr freut sich Chief Inspector Timothy Smart auf das gemütliche Weihnachtsfest zu Hause. Allerdings bitte ihn sein Freund Robin Chandler um kurzfristige Hilfe. Ein gewisser Lord Bainbridge hat auf seiner Insel eine Reihe namhafter Personen des Landes eingeladen, wobei niemand den Gastgeber so wirklich kennt. Dies kommt Robin Chandler seltsam vor, so dass er seinen blitzgescheiten Freund bittet auf dem Weg nach Hause auf der Insel vorbeizuschauen. Es kommt, wie es kommen muss, ein Unwetter trennt die Inselbewohner von der Außenwelt ab und am ersten Abend wird der ermordete Gastgeber aufgefunden. Die Suche nach dem Mörder beginnt, und er befindet sich noch definitiv auf der Insel...

Der Klappentext von "Mord kennt keine Feiertage" klang sehr vielversprechend, so dass ich mich in das erste Abenteuer für den scheinbar sehr cleveren Ermittler Chief Inspector Timothy Smart stürzte. Der Autor Christian Humberg erzählt die Geschichte in einem ruhigen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell auf die kleine englische Insel entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden des toten Gastgebers zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die folgenden Ermittlungen des smarten Inspector Smart auf einem hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine klassische Kriminalgeschichte, wie sie zwar ähnlich schon von Schriftsteller-Größen wie Agatha Christie erzählt wurden, aber über die interessant gezeichneten Hauptprotagonisten und einer ordentlichen Prise englischen Humors erhält der Kriminalroman seine eigene Note. Der Verlauf gibt immer wieder die Möglichkeit eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft und Tathintergründe anzustellen, um dann im Finale wahrscheinlich doch noch von der nachvollziehbaren Auflösung überrascht zu werden.

Insgesamt ist "Mord kennt keine Feiertage" ein aus meiner Sicht gelungener Kriminalroman, der zwar etwas Old-School daherkommt, dies aber sehr gut umsetzt und so über die gesamte Länge überzeugen kann. Ich freue mich auf den nächsten Fall für das Ermittler-Duo, empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 09.10.2023
Lichtspiel
Kehlmann, Daniel

Lichtspiel


ausgezeichnet

Verloren in der Filmwelt

Georg Wilhem Pabst ist ein gefierter Regisseur der Stummfilmzeit. Gerade mit dem Film "Die freudlose Gasse" hat er auf sich aufmerksam gemacht und Greta Garbo als Schauspielerin den Weg zum Weltstar geebnet. Verwöhnt vom Erfolg begibt er sich auf die Reise ins entfernte Hollywood, um die ungeahnten Möglichkeiten Amerikas für neue Filmprojekte zu nutzen. Dort ist G.W. Pabst aber nur noch einer von vielen Regisseuren und ihm wird die Verfilmung eines unattraktiven Drehbuchs aufdiktiert, was auch mit dem Film "A modern hero" in einem seiner erfolglosesten Filme endete. Da kommt der Hilferuf der Mutter sehr gelegen, um sich wieder nach Deutschland zu begeben, obwohl dort mit dem aufkeimenden Nazismus eine große gefahr lauert.

Ich habe bisher noch keines der Bücher des erfolgreichen und schon vielfach ausgezeichneten Autors Daniel Kehlmann gelesen. Mit der Veröffentlichung seines neuen Werkes "Lichtspiel" wollte ich die ändern und bin gespannt in den Roman gestartet. Kehlmann erzählt die Geschichte in einem schon ein wenig fordernden, aber auch sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mir die damalige Welt lebendig vor Augen führte. Ich tauchte ein in die Zeit des Stummfilms und des in Deutschland immer stärker werdenden Nationalsozialismus, in der der Hauptprotagonist Georg Wilhelm Pabst ein aus heutiger Sicht gefeierter Star war. Er hatte in seiner Hochzeit sicherlich freie Hand, was sein Schaffen anging und konnte sich so immer weiter verwirklichen. In dem Roman wird aber auch sehr schön aufgezeigt, wie ein Wandel im Leben des berühmten Regisseurs stattfand und wie er seine eigene Überzeugung über Bord warf, um weiterhin seiner Bestimmung folgen zu können. Selbst die Greueltaten der Nationalsozialisten schreckten ihn nicht ab, völlig in der Filmwelt zu versinken und die Relität nur noch geschönt durch die fiktive Brille seiner Werke zu sehen. Die Geschichte konnte mich bis zum Finale fesseln und die historischen hintergrundinformationen wirken stets sehr gut recherchiert.

Insgesamt ist "Lichtspiel" ein aus meiner Sicht sehr lesenswertes Buch, welches mit einem interessanten Protagonisten, einer bewegenden und historisch gesehen sehr bedeutenden Zeit, sowie in erster Linie dem bemerkenswerten Erzähltalent des Autors zu überzeugen Weiß. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 24.09.2023
Die Villa / Johanna Böhm & Rasmus Falk Bd.2
Sachs, Leon

Die Villa / Johanna Böhm & Rasmus Falk Bd.2


ausgezeichnet

Ein absolut fesselnder Thriller

Die Polizeischülerin Johanna Böhm ereilt ein Hilferuf ihrer besten Freundin Alice, welche der Meinung ist, dass ihre Cousine Faith mitten in Hamburg gefangen gehalten wird. Das noch minderjährige Mädchen ist wahrscheinlich aus der nigerianischen Heimat in die westliche Welt entführt oder verkauft worden und wird vor Ort als Sklavin gefangen gehalten. Mit Hilfe des befreundeten ehemaligen Ermittlers Rasmus Falk macht sich Johanna auf die Spur der vermeintlichen Menschenhändler und wird dabei mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.

Ich habe bereits einige Thriller aus der Feder des Autors Leon Sachs gelesen und war jedes mal begeistert von seinen Geschichten, so dass ich mit viel Vorfreude in sein neues Werk gestartet bin. Er erzählt seinen Thriller in einem lebendigen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Der Spannungsbogen wird mit dem mysteriösen Auftauchen der jungen Faith gut aufgebaut und über die Recherchen des Ermittlerteams um Johanna Böhm auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Leon Sachs schaut in der Story auch gerne über den Tellerrand hinaus, indem er die Handlung in einen brisant thematisierten und authentisch erzählten Rahmen packt. Die Protagonisten, vorne weg die Ermittlerin Johanna Böhm, sind sehr interessant gezeichnet und tragen zum Gelingen des Thrillers bei. Das Ganze konnte mich bis zum fulminanten Finale, welches die Geschichte mit einer gut nachvollziehbaren aber auch für mich sehr überraschenden Auflösung gelungen abrundet, fesseln.

Insgesamt ist "Die Villa" der mehr als gelungene Fortsetzungsband einer besonderen Thriller-Reihe, die mit tollen Protagonisten, tiefgehenden und schwer vorhersehbaren Stories sowie dem Erzähltalent des Autors zu überzeugen weiß. Ich freue mich schon jetzt auf einen hoffentlich erscheinenden Nachfolger, empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 24.09.2023
Diesseits vom Jenseits
Kasperski, Gabriela

Diesseits vom Jenseits


ausgezeichnet

Rest in peace...

Der Anwalt Paul Blom ist noch immer von einem schweren privaten Schicksalsschlag getroffen, seine ungeborene Tochter ist gestorben und er schafft es nicht sie loszulassen. Er sucht Ablenkung in seinem Beruf und nimmt so einen Auftrag an, der ihn auf einen stillgelegten Friedhof führt. Der Friedhofsgärtner Matteo hält ihn für einen Praktikanten und Paul Blom lässt ihm in den Glauben. So nimmt sein Leben eine kuriose Wendung und er hält sich zunehmend an einem Ort auf, den man durchaus als "Diesseits vom Jenseits" bezeichnen kann. Das Gerücht eines verlorenen Goldschatzes macht den Friedhof aber plötzlich zum Ziel einiger Leute, die die Toten nicht ruhen lassen wollen...

Ich habe bereits einige Kriminalromane der schweizerischen Autorin Gabriela Kasperski, die in ihrer Heimat regelmäßig in den Bestsellerlisten vertreten ist, gelesen und jedes mal konnte sie mich mit ihren Geschichten, egal ob in der Schweiz oder der Bretagne, begeistern. Ich bin daher mit sehr viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in ihre neue Reihe um den angehenden Friedhofsgärtner Paul Blom gestartet. Sie erzählt die Geschichte in ihrem gewohnt zielsicheren, pointierten und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell wieder gefangen nahm. Ihre neuen Hauptprotagonisten Paul Blom sowie die Historikerin Ruby Kosa werden wieder äußerst interessant gezeichnet und tragen zum Gelingen dieses besonderen Kriminalromans bei. Der Spannungsbogen wird nicht nur über den typischen Ermittlungsweg getragen sondern eher durch das mysteriöse und sagenumwobene Gerücht eines großen Goldschatzes, welcher sich wohl im Besitz einer Familie aus dem Pharmabereich befunden haben soll. Die Geschichte hat mich auf der einen Seite sehr gut unterhalten und auf der anderen nachdenklich gestimmt. Es gelingt Gabriela Kasperski aus meiner Sicht hervorragend die bedrückende und doch auch mystische Stimmung eines alten Friedhofs mit verfallenen Grabsteinen und rankendem Efeu einzufangen und sie in eine spannende Geschichte einzubauen.

Insgesamt ist "Diesseits vom Jenseits" der für mich mehr als gelungene Auftaktband einer neuen Reihe, die mit einem ungewöhnlichen und gut in Szene gesetztem Handlungsort, einer aus dem Krimi-Genre angenehm herausstechenden Handlung und interessant gezeichneten Charakteren überzeugen kann. ICh empfehle daher das Buch gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 24.09.2023
Mord auf Zelluloid
Winger, Luc

Mord auf Zelluloid


ausgezeichnet

Lucie Girard ermittelt in der Filmwelt

Cannes ist die Heimat der Cineasten und im Jahre 1978 wir mit Spannung der neue Krimi um den gemütlichen und blitzgescheiten Detektiv Fabrice Petit uraufgeführt. In der Vorstellung kommt es zum Eklat, da die Witwe des während der Dreharbeiten verstorbenen Hauptdarstellers vor versammelten Publikum behauptet, dass ihr Mann nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, sondern ermordet wurde. Im Publikum befindet sich auch Commissaire Lucie Girard, der die Witwe leid tut. Ein inneres Gefühl sagt ihr, dass an der Behauptung durchaus etwas dran sein könnte und sie übernimmt die Ermittlungen. Wurde der Filmstar wirklich ermordet?

"Mord auf Zelluloid" ist der mittlerweile zwanzigste Band um die charismatische und toughe Ermittlerin Lucie Girard. In vielen vorherigen Fällen konnte sie mich mit ihrer Art und ihrem kriminalistischem Gespür begeistern, so dass ich mich mit viel Vorfreude in ihr neues Abenteuer gestürzt habe. Der Autor Luc Winger erzählt die Geschichte in seinem gewohnt temperamentvollen und flüssig zu lesenden Schreibstil. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod des berühmten Schauspielers gut aufgebaut und über die nicht ganz einfachen Recherchen auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Sehr gut gefällt mir mal wieder die Weiterentwicklung der Protagonisten über den Kriminalfall hinaus. Lucie Girard ist mehr als erfolgreich, aber man spürt, dass sie mit ihrer Situation nicht ganz zufrieden ist und erwartet noch vieles mehr von ihrem Leben. Dies sorgt neben dem Fall, bei dem es wieder eine Reihe Verdächtiger gibt und der Leser munter miträtseln darf, für zusätzliche Spannung und Unterhaltung. Die nachvollziehbare Auflösung rundet die Geschichte für mich gelungen ab.

Insgesamt ist "Mord auf Zelluloid" die gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe, die mit dem Charme der 70er Jahre, einer tollen Ermittlerin und dem Erzähltalent des Autors weiterhin zu überzeugen weiß. Ich würde mich freuen, Lucie Girard noch auf einigen weiteren Fällen begleiten zu dürfen. Ich empfehle das Buch und die ganze Reihe daher sehr gerne weiter und bewerte den aktuellen Fall mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 23.09.2023
KRYO - Die Verheißung
Ivanov, Petra

KRYO - Die Verheißung


sehr gut

Transhumanismus

Die Technologien zur Erweiterung und Optimierung des menschlichen Körpers sind umfangreich und angetrieben durch den Wunsch nach dem ewigen Leben werden sie auch immer lukrativer. Julia Wild begibt sich auf der Suche nach ihrem spurlos verschwundenen Sohn Michael in die skrupellose Welt und stößt dabei auf mächtige Gegner. Was hat der junge Chirurg Michael Wild herausgefunden und wer könnte ihn aus dem Verkehr ziehen wollen? Es entwickelt sich eine gefährliche und zugleich sehr mühselige Suche, die aber von einer entschlossenen und furchtlosen Mutter geprägt ist...

Die schweizerische Autorin Petra Ivanov konnte mich schon mit einigen ihrer Kriminalromane begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude in ihr neues Werk gestartet bin. Sie erzählt die futuristisch anmutende Geschichte in einem gut zu lesenden, aber auch sicherlich nicht ganz anspruchslosen Schreibstil, der dem Thriller einen besonderen Charme verleiht. Mit dem Transhumanismus hat sich Petra Ivanov einem brisantem aber auch hochaktuellen Thema gestellt. Ihr gelingt es sehr gut aus meiner Sicht den Gedanken dieser Generation, die nächste Evolutionsstufe mit der Fusion von Mensch und Maschine zu erzielen, in eine spannende fiktive Geschichte einzubetten. Die Hintergrund-informationen wirken sehr gut recherchiert und geben ein authentisches Bild dieser Bewegung wieder. Der Spannungsbogen wird mit dem Verschwinden von Michael Wild gut aufgebaut und über die aufwendige und facettenreiche Suche auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Die Protagonisten werden interessant gezeichnet und tragen zum Gelingen des Buches bei.

Insgesamt ist "Kryo - Die Verheißung" für mich der gelungene Auftakt einer besonderen Thriller- Trilogie, die einen Blick in die Zukunft wagt und mich mehrmals nachdenklich das Buch zur Seite hat legen lassen. Ich bin sehr gespannt auf den Folgeband, empfehle das vorliegende Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sterne.

Bewertung vom 23.09.2023
Kochen mit Christina
Bauer, Christina

Kochen mit Christina


ausgezeichnet

Ab in den Ofen

Der Löwenzahn-Verlag hat bereits einige Backbücher von und mit Christina Bauer veröffentlicht und ich bin mittlerweile ein Fan der Reihe geworden. Immer wieder erhalte ich gute Tipps zur Zubereitung von Gerichten und tolle Rezeptideen, dementsprechend bin ich auch mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in das neue Werk "Kochen mit Christina" gestartet. Hier wird die Welt des Backens ein wenig verlassen, ohne aber den Ofen außen vor zu lassen.

Themenschwerpunkt des Kochbuches ist die Zubereitung im Backofen. Wie vielseitig dies sein kann, zeigt schon das Inhaltsverzeichnis. In den aus meiner Sicht sehr umsichtig gewählten Rubriken wie "Wenn es mal schnell gehen muss", "Wenn Besuch zum Essen kommt" oder "Wenn es mal vegetarisch sein soll" zeigt sich schon die Alltagstauglichkeit des Buches. Insgesamt sind es nicht die völlig neuen Kreationen, die mit viel Aufwand und exotischen Zutaten zubereitet werden, sondern eher die Klassiker der Küche, die hier gut beschrieben und hervorragend in Szene gesetzt werden. Begeistert haben mich bisher vor allem die "Pikant gefüllten Palatschinken", die "Spinat-Quiche" und die "Topfenstrudel-Lasagne". Die Rezepte sind bestens beschrieben, so dass kein Problem beim Nacheifern entsteht und die Fotos setzen die Speisen hervorragend in Szene und regen so zum Nachahmen an. Die Rezepte sind sehr vielschichtig, so dass sowohl der Vegetarier als auch der Liebhaber von Fleischgerichten fündig werden kann und gut angeleitet tolles Essen auf den Teller zaubern kann.

Insgesamt ist "Kochen mit Christina" ein aus meiner Sicht rundum gelungener Ratgeber rund ums Kochen mit dem Backofen. Besonders gefallen hat mir die Alltagstauglichkeit des Buches, da die Rezepte leicht nachzukochen sind, einfach zu beschaffende Zutaten verwendet werden und trotz des geringen Aufwands hervorragende Geschmackserlebnisse kreiert werden können. Somit ein toller Ratgeber, der in keinem Koch- und Backbuch-Regal fehlen sollte. Daher empfehle ich ihn gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.