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fuddelknuddel

Bewertungen

Insgesamt 405 Bewertungen
Bewertung vom 03.03.2022
Die Lügendiebin
Louis, Saskia

Die Lügendiebin


ausgezeichnet

Die Lügendiebin hat mich im Vorfeld schon sehr neugierig gemacht. Als dann die ersten Exemplare rausgingen, konnte ich kaum noch erwarten, meines endlich in den Händen zu halten, auch wenn es vorerst auf den SuB wandern musste. Dort hat es dann, wie ich finde, viel zu lange gewartet, denn die Geschichte wäre es, das weiß ich jetzt im Nachhinein, definitiv wert gewesen, direkt verschlungen zu werden.

Zunächst sollte ich einmal das Magiekonzept loben, welches hier in dem Buch erschaffen wurde. Die Lügenmagie ist echt spannend, wenn auch nicht zu 100% so, wie ich sie mir zunächst vorgestellt hätte. Fawn als Lügendiebin zu begleiten und zu beobachten, hat mir viel Spaß bereitet und ich habe jede Seite genossen.

Womit wir schon beim nächsten Punkt wären, den Figuren. Fawn war mir auf Anhieb sympathisch. Ich bin sehr schnell mit ihr warm geworden, hatte einen Draht zu ihr und bin ihr auch im Verlauf der Geschichte emotional nie von der Seite gewichen. Fawn hat einfach Power, sie ist klug, mutig und ich habe sie für jeden ihrer Charakterzüge bewundert. Einfach die perfekte Protagonistin.
Ihr „Gegenstück“ Caeden hat es mir dagegen nicht ganz so leicht gemacht, lange stand ich ihm argwöhnisch gegenüber. Nur langsam habe ich mich mit ihm angefreundet, aber dennoch fand ich ihn ohne Zweifel eine spannende Figur.
Die Beziehung zwischen den beiden war genauso, wie ich es gern lese. Nicht zu überstürzt, sondern zögerlich und zunächst von Misstrauen geprägt, wandelt sich ihr Zusammenspiel langsam aber sicher. Man sieht die ersten Funken, liest die ersten unsicheren Gedanken, da wurde wie ich finde über das ganze Buch hinweg das ideale Maß getroffen.

Die Welt, in der Fawn und die anderen sich bewegen, fand ich super beschrieben. Ich konnte mich in Mentano dank der detaillierten Beschreibungen überall zurechtfinden und hatte das Setting bildlich vor Augen. Ich musste meinen Kopf nicht mal anstrengend, die Szenen und Bilder sind einfach vor meinem inneren Auge aufgetaucht, und so soll es ja im Idealfall auch sein.

Die Intrigen, die Machtspielchen und vor allem natürlich auch die Lügen, die überall schlummern, haben dem Buch eine Atmosphäre verliehen, die mich vorsichtig und misstrauisch hat werden lassen, aber nicht auf eine schlechte, sondern einfach wachsame Art. Ich war immer auf der Hut, wusste nie, was ist richtig, was ist falsch, wer meint es gut mit Fawn, wer nicht. Denn selbst hinter der Wahrheit kann oft eine Lüge verborgen sein. Das war sehr spannend gemacht und hat mich zusammen mit dem mitreißenden Schreibstil stets bei der Stange gehalten, sodass das Buch, war es einmal angefangen, schnell beendet werden konnte.

Mein Fazit:
Ich bin positiv überrascht, dass meine Erwartungen übertroffen wurden und ich hier, wie ich finde, einen wahren Schatz in den Händen halte. Das Konzept und die Idee hinter der Geschichte mochte ich sehr und ich kann auch die Fortsetzung kaum noch erwarten!
Von mir bekommt die Lügendiebin 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 03.03.2022
2 Seelen. Das erste Buch der Unsterblichkeit / Bücher der Unsterblichkeit Bd.1
Snow, Rose

2 Seelen. Das erste Buch der Unsterblichkeit / Bücher der Unsterblichkeit Bd.1


gut

Rose Snow kenne ich bisher noch nicht sonderlich gut. Ich habe nur eine Trilogie von ihnen gelesen und die ist auch schon ein paar Jahre her. Sehr jugendlich mit seeehr gutaussehenden, seeehr mysteriösen und unnahbaren Love Interests, einer vermeintlich starken und eigentlich dennoch nicht sonderlich reifen Protagonistin und vielen, vielen Geheimnissen. So abwegig das nach meiner recht ironischen Schilderung jetzt klingt, ich habe es damals tatsächlich geliebt, ehrlich! Und daher wollte ich auch dieser Reihe eine Chance geben. So richtig belohnt wurde mein Vorhaben nicht.

Wir fangen mal mit den Figuren an. Kela und Nero waren mir beide insgesamt nur so semi sympahisch. Zu Beginn mochte ich Kela noch echt gern, doch es wuchs einfach kein engeres Band zu ihr. Ich konnte mich nicht mit ihr identifizieren und sie verhielt sich zunehmend weniger ihrem Alter entsprechend. Nero dagegen war mir direkt von der ersten Seite an unsympathisch. Er war einfach zu viel. Zu undurchschaubar, zu düster, zu mysteriös. Seine Geheimnisse hielten sich hartnäckig bis zum bitteren Ende und ich hatte daher auch kein Verständnis für seine Handlungen.

Das Fähigkeiten-System, was für die Geschichte geschaffen wurde, fand ich spannend aufgemacht, allerdings wurde es für ganz Unaufmerksame ungefähr einhundert mal derart detailliert durchgekaut, dass ich irgendwann das Gefühl hatte, ich würde für blöd gehalten. Klar, lieber eine Info mehr als eine zu wenig, aber hier war es doch zu viel des Guten. Die ständigen Wiederholungen gaben mir das Gefühl, man drehe sich im Kreis und käme nicht voran, das war frustrierend, hat der Geschichte nicht gut getan und sie stellenweise sehr zäh gestaltet.

Es gab natürlich auch sympathische Figuren, überraschende Momente und spannende Szenen und Entwicklungen, keine Frage. Doch das hat leider nicht dominiert, so wie es das für eine sehr gute Bewertung hätte der Fall sein müssen. Insgesamt fand ich das Buch eher mittelmäßig und war nach einem positiven Start schnell ernüchtert. Dennoch haben die Autorinnen es tatsächlich (und für mich auch überraschend) geschafft, mich auf den Folgeband neugierig zu machen, trotz all der Kritik, die ich anzubringen hatte. Ich hatte kein schlechtes Leseerlebnis, nur eben ein etwas holpriges. Und auch holprige Bücher können Neugierde schüren.

Mein Fazit:
So richtig warm wurden die Geschichte und ich nicht, aber mit zwei geschlossenen Augen platziere ich das Buch noch auf 3 von 5 Sternen und bin gespannt, ob die Fortsetzung mich mehr begeistern kann.

Bewertung vom 16.02.2022
Der fürsorgliche Mr Cave
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


weniger gut

Matt Haig hat bei mir bisher zwiespältige Emotionen ausgelöst. Manche Bücher habe ich geliebt, andere fand ich eher mittelmäßig. Das macht es im Vorfeld schwer zu beurteilen, ob ich das Buch genießen könnte oder nicht, ich muss es einfach probieren. Mr. Cave hat anfangs noch Höhen und Tiefen gehabt, die sich aber mit der Zeit leider immer mehr zu Tiefen wandelten.

Mr. Cave ist ein.. besonderer Mann. Einerseits hat man als Leser am Anfang Mitleid mit ihm, weil er schon einen großen Teil seiner Familie auf tragische Weise verloren hat. Man mag sich diesen Verlust gar nicht ausmalen, vor allem wenn man später noch die genaueren Hintergründe erfährt. Er hat ein großes Paket zu tragen und ich konnte die überfürsorgliche Art, die Mr. Cave seiner Tochter gegenüber an den Tag legt, zumindest in ihrer Grundstruktur nachvollziehen. Allerdings nimmt diese Fürsorge, wie man schon im Klappentext erahnen kann, sehr bald besorgniserregende Züge an.

Der Verlauf des Handelns von Mr. Cave kam für mich nicht überraschend, das große Finale inklusive. Ich habe schon damit gerechnet, dass geschieht, was geschieht, aber ich bin dennoch schockiert gewesen über die beklemmenden Gefühle, die bedrückende Stimmung, die sich bei mir breit machte, während ich zusammen mit Mr. Cave sehenden Auges in die Katastrophe rannte.

Psychologisch gesehen ist das sicherlich ein recht interessantes Buch. Zu sehen, wie ein Mensch sich langsam aber sicher verändert, wie er immer mehr abrutscht, wie er sich selbst in seinem Wahn verliert, war auf verdrehte Weise spannend, aber dennoch fehlte mir über weite Strecken einfach das tiefere Verständnis für den Protagonisten. Ich konnte diese Besessenheit, diese Angst und das krankhafte Bedürfnis nach Schutz der Tochter nicht nachvollziehen und habe mit Schrecken verfolgt, wie Terence vom fürsorglichen Vater zur beängstigenden Gestalt wird.
Ich wollte mich auch nicht in ihn hineinversetzen und die Geschichte hat mich mehr schockiert als begeistert. Was bei mir anfangs noch Faszination war, schlug sehr schnell in ein fassungsloses Kopfschütteln um.

Mein Fazit:
Ich bin wirklich unentschlossen, wie ich dieses Buch bewerten soll. Die Geschichte hat etwas sehr, sehr Bedrückendes, aber das ist ja auch genau so gewollt und sie behandelt zugleich wichtige Themen. Dennoch konnte ich mich nicht für Mr. Cave erwärmen, so traurig sein Schicksal auch sein mag.
Ich kann leider nicht mehr als 2,5 Sterne vergeben, das Buch war nichts für mich. Dennoch wird das nicht das letzte Buch von Matt Haig für mich gewesen sein, denn ich weiß, dass der Autor durchaus das Potenzial hat, mich zu begeistern.

Bewertung vom 10.02.2022
Anywhere / Dunbridge Academy Bd.1 (eBook, ePUB)
Sprinz, Sarah

Anywhere / Dunbridge Academy Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Eigentlich liebe ich Internatsgeschichten. Und wenn eine Rezension schon mit dem Wort Eigentlich beginnt, sollte bereits herausklingen, dass danach ein Aber folgt. Dieses Aber war die Protagonistin, das Aber waren viele Kleinigkeiten, über die ich mich geärgert habe, dieses Aber war ein Handlungsstrang, der für mich ungenügend und zu früh abgewürgt wurde, dieses Aber war ein dramatisches Vorkommnis im letzten Drittel des Buches, was mich nicht annähernd so berührt hat, wie ich es mir gewünscht hätte. Okay, es sind ein paar mehr Aber's.

Ich starte mal ganz vorn, mit den Protagonisten und deren Beziehung. Emma und Henry haben einen schwierigen Stand, wenn man das so sagen kann ohne zu spoilern. Sie wollen sich, aber dürfen sich nicht haben, bzw. Henry darf Emma nicht haben. Das hält die beiden ungeachtet jeglicher moralischer Regeln aber nicht davon ab, dennoch herumzuturteln und Körperkontakt zu genießen. Bis zu einem gewissen Grad habe ich mich über die heimlichen Blicke und die Anziehung nicht aufgeregt, aber eine Szene hat den Bogen eindeutig überspannt. Die Beziehung der beiden konnte mich im Großen und Ganzen leider nicht richtig überzeugen und in Anbetracht ihrer Taten freute ich mich auch nicht für sie, als sie schlussendlich zusammenfanden. Ich wurde nicht berührt, nur verärgert.

Was schade war, denn Henry ist an und für sich ein ganz netter Kerl, ein Good Guy, der sich nicht zu schade ist, auch mal ein paar Tränen zu weinen. Eine wirklich erholsame Abwechslung verglichen mit all den harten Typen, die nicht mal auf der Beerdigung ihrer eigenen Testikeln mit der Wimper zucken würden.
Auch Emma wirkt anfangs noch echt sympathisch, ich bewundere jeden, der sich entschließt, ein Auslandsjahr an einer anderen Schule zu machen, mit deren Sprache man nicht aufgewachsen ist. Doch die Ziele, die sie zunächst mit einer ungesunden Besessenheit verfolgt, werden für meinen Geschmack schon viel zu früh aufgelöst und sie sieht sich sehr oft in der Opferrolle, wenngleich sie fantastische Freunde hat, die ihr den Rücken stärken und in Schutz nehmen. Zum Ende des Buches hin trifft sie eine folgenschwere und unendlich dumme Entscheidung, über die ich einfach nur fassungslos den Kopf geschüttelt habe. Spätestens da war jeder Respekt, jeder Funken Bewunderung vom Anfang getilgt.

Um mal etwas positives zu formulieren: Ich liebe das Setting und die Nebenfiguren sehr. Die Academy mit all ihren versteckten Orten und Gängen, dieses charmante alte Gemäuer mit Traum-Bibliothek, ausladenden Gärten, all das hatte ich sehr, sehr gern vor Augen. Ich habe mich zeitweise ebenfalls dort hin gewünscht, einfach um ein wenig ungestört durch die Gegend zu flanieren und auf Entdeckungstour zu gehen.
Die Freunde von Henry und Emma sind mir oft sehr viel lieber gewesen als die Protagonisten selbst. Tori und Sinclair, die ebenfalls in einem der Bände eine Hauptrolle spielen, sind absolute Goldstücke. Ich liebe ihren Humor, ihre sorglose Art und ihre bedingungslose Loyalität und Freundschaft den beiden Hauptfiguren gegenüber. Sie sind einfach genau die Art von Freunden, die man sich für Protagonisten wünschen würde. Grace, die leider soweit ich weiß keinen eigenen Band bekommt, ist meine heimliche Heldin des ganzen Bandes und ich empfinde grenzenlosen Respekt für sie. Wenn ihr das Buch lest, werdet ihr wissen, warum.

Wie schon erwähnt, wird Emmas eigentliches Vorhaben bezüglich ihres Vaters für meinen Geschmack viel zu schnell und unkompliziert abgehakt. Das hatte ich mir in Anbetracht des Klappentextes etwas umfangreicher vorgestellt. Ich blieb emotional die ganze Zeit recht weit außen vor, konnte mich nicht in die Figuren hineinversetzen und habe auch nur wenig mit ihnen mitgefiebert. Entsprechend hat das Drama um Henry, was sich gegen Ende noch auftut, mich leider auch sehr viel kälter gelassen, als ich mir das gewünscht hätte. Die Autorin schreibt an dem Punkt auf technischer Ebene wirklich gut, sie lässt seine Gefühle authentisch und nachv

Bewertung vom 08.02.2022
Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1
Ley, Aniela

Als Zofe ist man selten online / #London Whisper Bd.1


gut

London Whisper hat mich mit seinem Thema Zeitreisen direkt angesprochen. Ich mag gute Zeitreisejugendbücher sehr, allerdings muss man da wirklich aufpassen, dass man das Thema nicht verpfuscht. Dass man sich nicht in unlogischen Konstrukten verliert oder dergleichen.
Doch hier hatte ich leider ein ganz anderes Problem mit diesem Buch.

Es sollten viele wichtige Themen von Zoe angesprochen werden die damals noch verschwiegen wurden und die Ansätze waren da. Es wurde wirklich versucht, etwas Moderne in die Vergangenheit zu bringen, die die Protagonisten besucht, aber leider wie ich finde nur lasch und nicht mit genügend Nachdruck.

Womit wir schon beim zweiten Punkt wären: Zoe und ich sind nicht klargekommen. Natürlich rechnet man in einem Jugendbuch mit jugendlichem Verhalten und ich wäre blöde, so etwas zu kritisieren. Aber ich empfand sie trotzdem stellenweise nicht ganz ihrem Alter entsprechend und bin auch mit ihrer Art nicht zu 100% klar gekommen. Ich lese viele Jugendbücher und bin daher eine Menge von den Figuren gewohnt. Aber Zoe und ich sind nicht miteinander warm geworden, so sehr ich mir das auch gewünscht hätte. Ich konnte mich nicht in sie hineindenken, mich nur schlecht mit ihr identifizieren.

Das hat mir leider auch den Lesespaß etwas vermiest. Der Schreibstil war angenehm, weil sehr einfach gehalten. Dadurch war das Buch zum Glück keine Never-ending-Story, sondern auch relativ schnell gelesen. Richtige Begeisterung ist jedoch nicht mehr aufgekommen und wäre spätestens durch das abrupte Ende unterbunden worden.

Mein Fazit:
Ich hatte leider keinen allzu großen Spaß beim Lesen, sondern schwankte stets zwischen „Ist noch okay“ und „muss nicht sein“. Entweder bin ich mittlerweile tatsächlich zu alt für Jugendbücher oder es hat einfach nur mit diesem nicht gepasst, aber ich persönlich mochte es leider nicht so gern, wie ich wollte.
Von mir gibt es 2,5 Sterne für die Idee und den angenehmen Schreibstil, gerundet dann noch 3. Aber ich denke nicht, dass ich einen nächsten Band lesen würde.

Bewertung vom 17.01.2022
Das Labyrinth (4). Das Labyrinth vergisst nicht
Wekwerth, Rainer

Das Labyrinth (4). Das Labyrinth vergisst nicht


sehr gut

Der letzte Ausflug ins Labyrinth steht an und ich muss sagen, dass ich nach dem Ende von Band 3 kaum abwarten konnte, endlich nach dem vierten Teil zu greifen. Ich konnte mir nur schwer ausmalen, was die Protagonisten in dieser Geschichte nun erwarten würde, nachdem die Karten jetzt ja völlig neu gemischt wurden und bereits nach den ersten Seiten war ich wieder Feuer und Flamme. Was da auf mich zukam, war ganz anders als jede meiner Vorstellungen, aber viel passender zu den Hintergründen und Ursprüngen des Labyrinths.

Die Figuren, die in diesem Band auftreten, hat man im Verlauf der Reihe schon recht gut kennengelernt. Ich bilde mir ein, dass ich die meisten mittlerweile einschätzen kann, aber manche sind dennoch nach wie vor wie eine wandelnde Wundertüte für mich, sie schafften es auch in diesem Band, mich wieder zu überraschen. Trotz dessen kann ich sagen, dass mich das Ende dieses Buches nicht komplett verblüfft zurückgelassen hat, sondern ich zum ersten Mal behaupten kann, dass etwas so gekommen ist, wie ich es erwartet und mir gewünscht habe. Ein tolles Gefühl, muss ich sagen, wenn man so lange Zeit im Dunkeln tappte.

In diesem Band geht es nicht so rasant zu wie in den anderen Büchern, hier gab es weniger Sprints und stattdessen mehr einen Ausdauerlauf. Dennoch empfand ich die Geschichte nicht als langweilig, sondern habe mich auch hier wieder von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten gefühlt.
Die Richtung, die eingeschlagen wird, weicht auf den ersten Blick etwas vom Schema aus den anderen Bänden ab und entspricht ihm doch auf eigenartige Weise. Ich hatte das Gefühl, wieder von vorn anfangen zu müssen und zugleich kurz vor dem Ende zu stehen. Denn mir war klar, dass der Weg zum Ziel im Grunde kein weiter war und trotzdem war er hinter einer fetten Mauer verbarrikadiert, die ich erst zusammen mit den Figuren einreißen musste. Es ist schwer zu beschreiben, aber das Buch war ein neuer Anfang und das Finale zugleich.

Wie schließlich der Bogen zum Beginn des ersten Teils der Reihe geschlagen wird, fand ich genial und ich habe mich diebisch gefreut, als ich die Parallele erkannt habe. Solche Verbindungen gefallen mir unheimlich gut, danke dafür!
Meine Bewertung klingt wahrscheinlich alles in allem sehr kryptisch. Aber zu einem finalen Band einer Reihe mit derart vielen Plot Twists eine Rezension zu schreiben, die nicht zu viel vorwegnimmt und dennoch hilfreich ist, stellte für mich als Herausforderung dar.

Mein Fazit:
Ich fasse zusammen: Auch in Teil 4 hat der Autor es geschafft, mich wieder zu überraschen und dieser Band erwies sich als würdiger Abschluss der Reihe mit sehr schönem Ende. Wir lernen hier das Labyrinth von einer neuen Seite kennen und entdecken doch viel Altbekanntes, ein Kreis schließt sich. Dennoch kam auch dieser Teil nicht an den Auftakt der Reihe heran, daher gibt es von mir 4 von 5 Sternen für den Finalband.
Die ganze Reihe hat sich eine dicke Leseempfehlung von mir verdient, so etwas einzigartiges habe ich noch nie gelesen!

Bewertung vom 14.01.2022
Das Labyrinth kennt keine Gnade / Labyrinth Bd.3
Wekwerth, Rainer

Das Labyrinth kennt keine Gnade / Labyrinth Bd.3


sehr gut

Die Labyrinth-Reihe von Rainer Wekwerth hat es bisher mit jedem Band geschafft, mich zu überzeugen, auch wenn ich finde, dass der erste Teil bislang der stärkste war. Nun bin ich bei Teil drei angekommen und eine spoilerfreie Rezension zu schreiben ist nahezu unmöglich, dennoch versuche ich mein Glück.

Es sind nur noch drei Figuren im Labyrinth übrig von den ursprünglich sieben, die hineingeschickt wurden. Allein das ist schon ein heftiger Gedanke, den man sich mal geduldig auf der Zunge zergehen lassen muss. Die Parallele zu den Hunger Games wird immer drängender, ebenso wie meine Spekulationen zunahmen, wer am Ende dort als „Sieger*in“ bzw. als Überlebende*r herausgehen wird. Bis zum Schluss war ich mir zwar nicht zu 100% sicher, wobei sich mein Verdacht mit der Zeit aber immer weiter erhärtete und dann auch als richtig herausstellte.

Zu sehen, wie die Visionen der drei zunahmen, wie abgefahrener die Psychotricks des Labyrinthes wurden, wie das Ganze noch mehr an Realität und Bodenhaftung zu verlieren drohte, sorgte bei mir für einen Beigeschmack. Ich fand die verschiedenen Welten in den ersten beiden Bänden toll, dort wirkte alles noch greifbar und vergleichsweise normal, wenn man es denn so nennen kann. Gegen Ende wird es nur schwammiger und kryptischer, man fragt sich immer dringlicher, was für ein Spiel gespielt wird, was denn nun genau hinter dem Labyrinth steckt, was für eine Erklärung es geben kann.

Diese Erklärung gibt es (Gott sein Dank!) noch in diesem Band. Das letzte überlebende Mitglied der Truppe erfährt schließlich, was es mit dem Labyrinth auf sich hat, und ich muss sagen, dass diese Auflösung vieles logisch aussehen lässt, was zuvor keinen Sinn ergeben hat. Die Hintergründe all dieser Welten gefielen mir sehr gut, ebenso wie der Ursprung des Labyrinthes, was es allerdings nicht weniger schockierend und moralisch verwerflich gemacht hat, was dort geschehen ist. Wenn ihr das Buch lest, werdet ihr verstehen, worauf ich anspiele.

Leider muss ich gestehen, dass dieses Schräge, Konfuse mich stellenweise aber auch ein wenig unzufrieden gemacht hat beim Lesen. Ich fand es verglichen mit dem ersten Band so schwer greifbar, was dort geschieht, dass ich erleichtert war, als das Ganze vorerst zu einer Lösung gekommen ist. Aber diese Verwirrung und die stetige Hoffnung auf eine Auflösung haben immerhin dafür gesorgt, dass ich die Geschichte in wenigen Abschnitten durchgelesen habe, der Schreibstil ist nämlich nach wie vor sehr angenehm und super zum schnellen Wegatmen der Bücher geeignet.

Wer jetzt auf ein mildes, halbwegs abschließendes Ende hofft, so wie ich, der wird enttäuscht. Nach dem Ende von Band 3 wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht, leider hatte ich den vierten Teil nicht zur Hand und musste mich gedulden. Unabhängig davon, dass mich der Wandel der Geschichte ein wenig enttäuscht hat, hat der Autor es dennoch geschafft, mich an seine Welten zu fesseln.

Mein Fazit:
Ich bin zwiegespalten. Einerseits hat mich diese psychisch verwirrende und mysteriöse Richtung, in die das Labyrinth abgedriftet ist, aus dem Konzept gebracht und hatte kaum noch was von der abenteuerlichen Maze-Runner-Atmosphäre aus dem ersten Teil, andererseits bin ich dennoch sehr gespannt, wie es für die letzte verbleibende Person nun weitergeht. Die vorläufige Auflösung erklärt auf jeden Fall den Wandel der Geschichte und trotz allem hat auch dieser Band es geschafft, mich zu fesseln, besonders das letzte Drittel verging wie im Fluge.
Daher gebe ich 3,5 von 5 Sternen und hoffe auf ein großes Finale!

Bewertung vom 04.01.2022
Die Nelsons greifen nach den Sternen
Kelly, Erin Entrada

Die Nelsons greifen nach den Sternen


weniger gut

Als ich zum ersten Mal den Klappentext von „Die Nelsons greifen nach den Sternen“ las, war ich Feuer und Flamme. Die Geschichte dieser Kinder interessierte mich total, und das alles noch im Kontext mit dem Start der Challenger und allgemein dem Weltraum fesselte mich schon bei dem Gedanken daran. Als ich dann schließlich das Buch in den Händen hielt, wollte ich direkt starten, aber die Ernüchterung überkam mich recht schnell.

Das Buch ist aus der Sicht der drei Kids geschrieben, was ich zwar gut fand, mir aber dennoch nicht dabei geholfen hat, mich in sie hineinzuversetzen. Es dauerte recht lang, bis ich mit ihnen warm wurde, falls es denn überhaupt richtig geschah. Es lag wahrscheinlich auch an dem verkorksten Familienleben der Geschwister, dem schlechten Draht zu den Eltern, dass ich mich beim Lesen stets etwas fehl am Platz und unwohl gefühlt habe. Genießen konnte ich dieses Leseerlebnis kaum bis gar nicht und da kam es mir entgegen, dass das Buch ohnehin nicht allzu viele Seiten hat, muss ich zugeben. Ich war recht erleichtert, als ich das Ende dann erreicht hatte.

Die Geschichte lief relativ lasch dahin, alles überschattet von dieser düsteren, hoffnungslosen Grundstimmung. Ich hatte wirklich Probleme damit, mit ansehen zu müssen, wie diese Familie vor sich hin rottet, maximal gegen Ende gab es ein wenig Hoffnung, die mich aber auch nicht mehr richtig aufmuntern konnte. Ich hatte mir insgesamt weit mehr Lichtblicke erhofft, aber die blieben leider zu größten Teilen aus.

Mein Fazit:
Für mich war das leider kein Buch, mit dem ich genüssliche Lesestunden verbringen konnte. Zu düster und trübsinnig kam die Geschichte mit der Familie darin daher, zu frustrierend war das Zusammenleben zu beobachten.
Von mir gibt es leider nur 2 von 5 Sternen, so leid mir das auch tut.

Bewertung vom 04.01.2022
Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1
Fowler, Aisling

Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1


sehr gut

Feuerblut und ich waren uns zu Beginn noch nicht ganz grün. Ich war unsicher, in welche Richtung das Buch gehen würde, ob es eventuell zu kindlich wäre, ob Romantik eine Rolle spielt, ob mir die Schreibweise gefällt, ob ich mich wirklich zu 100% werde fallen lassen können. Meine Befürchtungen waren ganz umsonst, denn nachdem ich einmal in der Geschichte drin war, konnte ich mich kaum noch lösen.

Zwölf und ihre Gefährten sind allein deshalb schon eine besondere Truppe, weil keiner von ihnen einen „richtigen“ Namen hat, Ich war zunächst skeptisch, ob mir das nicht die Nähe zu den Figuren ruinieren würde, aber dann habe ich mich überraschend schnell an die Zahlen gewöhnt. Hin und wieder bin ich am Anfang noch mit ihnen durcheinander gekommen, aber das legte sich recht bald.

Die Protagonistin Zwölf hat einen schwierigen Charakter. Sie wirkt einerseits recht bissig, trotzig und gemein, auf der anderen Seite aber auch zu ernst für ihr junges Alter. In ihr wütet ihre eigene Vergangenheit, die sie aufzufressen droht, wenn sie nicht handelt. Im Laufe des Buches macht sie eine beeindruckende, beinahe unglaubwürdige Wandlung durch.

Die anderen Figuren waren für mich lange Zeit schwer zu fassen. Ich konnte ihre Motive nicht durchschauen, weshalb ich jedem von ihnen erst einmal distanziert gegenüberstand. Im Laufe der Zeit lernte ich sie allerdings immer besser kennen, sodass ein Band zu ihnen entstand, wenngleich nicht so eng wie das zu Zwölf.

Die Welt, in der das Buch spielt, gefiel mir unheimlich gut. Man lernt so viele neue Wesen kennen, kann sich die düstere und gefährliche Landschaft perfekt vorstellen, man wird direkt hinein gesogen in das Abenteuer. Dazu wird in Träumen und Visionen langsam die Vergangenheit von Zwölf aufgearbeitet, womit ideal für Abwechslung gesorgt ist.
An Spannung mangelt es der Geschichte weiß Gott nicht, man klebt regelrecht an den Seiten.

Mein Highlight war das Ende, da man endlich mal nicht mit einem gemeinen Cliffhanger zurückgelassen wird, sondern ein Finale bekommt, mit dem das Buch auch für sich stehen könnte. Das mag ich sehr und macht tatsächlich mehr Lust auf die Fortsetzung als ein abruptes Ende es getan hätte.

Mein Fazit:
Ein spannendes Jugendbuch, dem ich mich nicht entziehen konnte. Gut ausgearbeitete Figuren, fesselnder Erzählstil, ich bin sehr zufrieden. Nur Zwölfs Wandlung ihrer Einstellung hätte weniger plötzlich kommen können, ebenso hätte ich mir eine innigere Beziehung zu den restlichen Figuren gewünscht.
Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.