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Gilasbuecherstube
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Insgesamt 234 Bewertungen
Bewertung vom 22.02.2023
Ein Hauch von Dunkelheit
Nemerhi, Jessica

Ein Hauch von Dunkelheit


sehr gut

Ana wird Nacht für Nacht von furchtbaren Albträumen gequält, in denen sie sich in einem, dunklen, unheimlichen Wald voller Schatten befindet und vor einer Kreatur flüchtet. Diese Träume kosten sie viel Kraft und verwehren ihr die Erholung, die sie eigentlich benötigt. Jede Nacht sucht sie verzweifelt nach einer Möglichkeit, der Kreatur zu entkommen, doch immer wieder scheitert sie. Als sie eines Nachts die Hoffnung auf einen Ausweg aufgibt, verändert sich etwas. Plötzlich verschmelzen Traum und Wirklichkeit miteinander und sie wacht am Morgen mit dreckigem Pyjama und einer verstauchten Hand in ihrem Bett auf.
Sie findet heraus, dass diese Welt wirklich existiert und ehe sie sich versieht, wird sie mitten in einen schrecklichen Krieg hineingezogen und gerät zwischen die Fronten.
Während sie versucht, Antworten zu finden, findet sie Trost bei Thion, einem jungen Mann, zu dem es sie immer wieder zieht. Doch Thion ist auf der Seite der Dunkelheit…

Als ich dieses Buch im Dunkelsternverlag entdeckte, machten mich das Cover und der Klappentext sofort neugierig.
Auch die Innengestaltung ist wunderbar auf die Geschichte abgestimmt. Die Schatten tauchen vor jedem Kapitel wieder auf und begleiten mich während des Lesens.

Die Autorin hat mich mit ihrem Debüt von der ersten Seite an mitgenommen. Ihr Schreibstil ist wunderbar lebendig und sehr dynamisch und flüssig.
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. In der ersten Hälfte des Buches befinden wir uns in Fair Oak in Kalifornien. In Teil zwei dann in der magischen Welt Tus Nua und im dritten Teil in der Heimat.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und sorgen so dafür, dass die Leichtigkeit beim Lesen nicht verloren geht.

Wir verfolgen die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei die Sicht von Ana im Gegensatz zu allen anderen, aus der Ich-Perspektive geschrieben ist.
Schon auf der ersten Seite wird man direkt in die Geschichte hineingeworfen und wir befinden uns mitten in einem von Anas Albträumen.

Zitat:
„Okay, bleib ruhig“, flüsterte ich und wünschte, ich hätte mir etwas Wärmeres angezogen. Aber wer ging schon mit Mantel und Gummistiefeln ins Bett?“

Schon nach wenigen Sätzen war ich so von der Story gefesselt, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Jessica Nemerhi hält sich nicht mit langen Erklärungen auf. Mit ihrer eloquenten Ausdrucksweise beschreibt sie das Worldbilding sehr bildhaft und anschaulich. Auch die teilweise etwas düstere Atmosphäre wurde von ihr wunderbar eingefangen.
Ana lebt, nachdem ihre Eltern früh gestorben sind, bei ihrem Großvater. Sie geht zur Schule und hat in Theresa eine gute Freundin. Doch als die Albträume, die Ana Nacht für Nacht quälen, real werden, ändert sich ihr Leben von einem Tag auf den anderen.
Ich konnte mich gut in ihre Gefühle und Gedanken hineinversetzen und nachvollziehen, dass sie sich schwer damit tat, diese neue Realität zu akzeptieren. Gut gefallen hat mir auch ihre Entwicklung innerhalb des Plots.
Auch Thion ist ein Protagonist, der von der Autorin wunderbar authentisch gestaltet und auch wenn der Verlauf der Liebesgeschichte für mich etwas vorhersehbar war, habe ich ihn mit der Zeit immer mehr ins Herz geschlossen.
Von den Nebencharakteren hat mir Naya am besten gefallen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Nebenfiguren entwickelt sie sich wunderbar weiter.
Leider kamen für mich alle anderen Charaktere etwas zu kurz und bei Sinan, Malik, Naya, Cyrian und alle anderen Figuren fehlte es mir etwas an Tiefe. Auch ein Wiedersehen zwischen Ana und Theresa wäre schön gewesen.
Mit dem Ende hat die Autorin mich sehr überrascht, denn ich hatte vorher nicht wirklich eine Idee, wie die Geschichte enden könnte.
Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung. Genug Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.

Jessica Nemwehi hat mich mit ihrem Debüt „Ein Hauch von Dunkelheit“ positiv überrascht und ich bin gespannt auf das, was da noch kommen wird.

Eine tolle Story, die ich allen Fantasy-Fans nur wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 20.02.2023
Aurora - Das Flüstern der Schatten / Die Flüsterchroniken Bd.1
Brinkmann, Caroline

Aurora - Das Flüstern der Schatten / Die Flüsterchroniken Bd.1


sehr gut

Wunder entstehen da, wo Licht und Dunkelheit mit Liebe verbunden sind.“

Während die Einwohner der Stadt Hansewall tagsüber Sol, der Göttin des Lichts dienen, herrscht nachts ein gefürchteter Dämon. Der Herr der Käfer und Herrscher der Dunkelheit versetzt die Menschen in Angst und Schrecken.
Aurora, eine Priesterin des Lichts will die Stadt von diesem Dämon befreien und ist bereit, dafür nicht nur ihre große Liebe zu opfern, sondern auch ihr Leben.
Doch als sie Stunden später auf dem Boot des Jungen Kaz erwacht, fehlt ihr jede Erinnerung. Sie weiß weder ihren Namen, noch was geschehen ist.
Außer dem Jungen mit den grauen Sturmaugen traut sie niemandem und ist deshalb froh als er ihr bei der Suche nach ihrer Identität und der Wahrheit zur Seite steht.
Doch man ist auf der Suche nach Aurora und ehe die beiden sich versehen, werden sie mitten in einem Kampf zwischen Licht und Dunkelheit gezogen und Aurora muss eine Entscheidung treffen.

Für mich ist es das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe.
Das wunderschöne Cover hat mich gleich begeistert und als auch der Klappentext eine spannende Fantasystory versprach, stand fest, dass ich es unbedingt lesen muss.

Der Schreibstil von Caroline Brinkmann ist sehr locker und flüssig.
Es fiel mir deshalb leicht in die Handlung einzutauchen.
Wir verfolgen die Geschichte aus drei unterschiedlichen Perspektiven. Aus der Sicht von Aurora, bzw Juna, Kaz und der Undine Nyx. So erhalten wir von mehreren Seiten Einblicke in das Geschehen.
Allerdings hat mir eine Sichtweise gefehlt und das ist Elian.

Gleich zu Beginn hatte ich mit mit der Hauptprotagonistin schon etwas Probleme.
Dabei geht es um die starke Veränderung der Persönlichkeit von Aurora. Als sie auf dem Boot von Kaz erwacht und nicht weiß, wer sie ist, gibt Kaz ihr den Namen Juna. Während Aurora zu Beginn als starke, sehr mutige und angstfreie Kriegerin agiert, ist Juna lange Zeit ein eher ängstliches und hilfloses Mädchen, die sich an Kaz klammert, sobald es Probleme gibt. An diesen Wechsel der Persönlichkeit musste ich mich erstmal gewöhnen.

Eine richtig spannende Figur ist eigentlich Kaz. Er musste schon früh lernen, selbstständig zu leben. Auch Vertrauen zu anderen zu fassen, fiel ihm lange schwer, denn die meiste Zeit hat er alleine auf seinem Boot verbracht.
Es hat mich etwas gestört, dass schon sehr früh sein Geheimnis gelüftet wurde. Ich denke, daraus hätte man etwas mehr machen können.
Nicht so richtig mitreißen konnte mich auch die Liebesgeschichte. Das ging mir einfach zu schnell und ich konnte die Gefühle der beiden nicht nachvollziehen.
Mein Lieblingsprotagonistin ist die Undine Nxy. Ihre Gedankengänge und spöttischen und sarkastischen Kommentare fand ich sehr witzig und die Kapitel aus ihrer Perspektive waren immer besonders unterhaltsam. Auch Violetta hat mir sehr gut gefallen.

Es gibt keine ausschweifenden und bildgewaltigen Beschreibungen und die Autorin hat sich beim Worldbildung auf das Wesentliche konzentriert.
In den meisten Storys gibt es nur eine weiße, gute Seite und eine schwarze, böse Seite. Hier ist mir jedoch positiv aufgefallen, dass die Autorin in der Geschichte die Farben neu gemischt und verschiedene Grautöne hinzugefügt hat, die die Handlung bereichern.

Die Spannung ist während des ganzen Plots auf einem guten Level und unvorhersehbare Wendungen und Überraschungen sorgten dafür, dass es bis zum Ende so blieb.

Auch wenn mir der Plot gut gefallen hat und es eine spannende Fantasystory ist, konnte
„Aurora – Das Flüstern der Schatten“ mich leider nicht vollständig überzeugen. Ich bin mit den meisten Charakteren einfach nicht richtig warm geworden und am Ende ging mir alles etwas zu schnell.

Deshalb es von mir 3, 5 Sterne

Bewertung vom 15.02.2023
Ruby
Lähn, Katrina

Ruby


ausgezeichnet

Prinzessin Rubina von Arthuro ist auf dem Planeten Giarnarni aufgewachsen und eine Geschrodt. Die Bewohner dieser Welt können magische Fähigkeiten in sich aufnehmen.

Um der Zwangsheirat mit König Leon zu entgehen, flüchtet Ruby aus ihrer Heimat und versteckt sich auf der Erde. Sie versucht ihre Spuren zu verwischen und baut sich, gemeinsam mit ihrem Freund Tim, der von all dem nichts ahnt, ein Leben in Freiheit auf.
Doch dann erscheint ihr die gute Fee Wanda. Alle Geschrodts erhalten zwischen dem 14. und 18. Lebensjahr von ihr eine besondere Gabe verliehen.
Ruby hatte gehofft, auf der Erde vergessen zu werden, aber ausgerechnet sie bekommt von ihr eine der wertvollsten Fähigkeiten überhaupt, die Gabe des Glücks.
Diese Fähigkeit hat aber auch Vorteile, denn ihr verdankt Ruby ein sorgenfreies Leben mit ihrer großen Liebe Tim.
Doch dann wird sie von Thomas, ihrem Freund aus Kindertagen und 1. Ritter ihrer Eltern aufgespürt und zurück zu ihren in ihre Heimat gebracht.
Wir Ruby es schaffen, die Ehe mit dem König zu verhindern und zurück zur Erde und zu Tim gelangen oder muss sie ihr Schicksal akzeptieren?

Das Cover ist überwiegend in den Farben schwarz und weiß gehalten und spiegelt Rubys Situation sehr treffend wider.
Auch die Innengestaltung, wie die Karte, die Illustrationen auf allen Seiten und zu Beginn eines jeden Kapitels, sind wunderschön.
Den Schreibstil der Autorin ist herrlich locker, sehr flüssig und passend für die Zielgruppe der 12 -18-jährigen LeserInnen. Doch auch ich mit meinen 59 Jahren habe die Geschichte unheimlich gerne gelesen und bin innerhalb von wenigen Seiten in die Handlung eingetaucht.

Auf Giarnarni ist, im Vergleich zur Erde, die Zeit stehengeblieben. Die Männer haben das Sagen und die Frauen so gut wie keine Rechte. Sie sind nur dafür da, um möglichst schnell Nachfahren zu zeugen, denn mit ihrem 21. Lebensjahr werden sie unfruchtbar.
Ehen werden nicht aus Liebe geschlossen, sondern arrangiert, um den Frieden zu wahren.
Ruby wurde deshalb bereits kurz nach ihrer Geburt dem sehr viel älteren und unsympathischen König ihres Landes als Frau versprochen.
Leider werden auch heute noch fast die Hälfte der Frauen auf unserer Erde diskriminiert und ihre Menschenrechte mit Füßen getreten.
Doch das ist eine andere Geschichte.

Im Fokus der Handlung steht Ruby und aus ihrer Sicht verfolgen wir auch den Plot.
Ich mag diese Erzählperspektive sehr, denn so fällt es mir leicht, mich in die Gedanken und Empfindungen der Figuren hineinzuversetzen.
Ruby ist eine Protagonistin, die nicht nur mutig ist, sondern entschlossen, unbeirrt und auch etwas stur ihren Weg geht und nur ein Ziel hat - zurück zur Erde zu kommen.
Die Beweggründe ihrer Familie interessieren sie zu Beginn nicht und das war auch ein Grund, warum sie zunächst ein paar Sympathiepunkte bei mir verlor. Doch sie entwickelt sich im Laufe der Handlung wunderbar weiter.
Ruby will sich nicht ihrem Schicksal fügen und versucht alles, um so schnell wie möglich zurück zur Erde zu gelangen. Doch Thomas ist ihr immer einen Schritt voraus.
Auch wenn ich ihr Verhalten manchmal etwas albern fand, ergaben sich dadurch einige Situationen, die mich zum Schmunzeln brachten.

Thomas ist eine Figur, die ich nur schwer durchschauen konnte. Er ist sehr loyal Rubys Eltern gegenüber und diese Loyalität steht ihm immer wieder im Weg, wenn es um die Freundschaft zu Ruby geht. Doch er würde alles für sie tun und je mehr ich mich in ihn hineinversetzen konnte, umso sympathischer wurde er mir.
Aber auch alle anderen Charaktere, sind vielschichtig, plastisch und realistisch gestaltet und wirken sehr lebendig. Egal ob es sich um Rubys Eltern handelt, um Margret, Maximilian, Clara, Melina oder König Leon, sie sind zu jeder Zeit für mich greifbar.
Besonders Maximilian, die Drachen und vor allem Sherlock der Drachling von Ruby haben es mir angetan und ich bin gespannt, welche Rollen sie im zweiten Teil noch spielen werden.

Die Geschichte hat eine tolle Tiefe und die Emotionen sind zu jeder Zeit spürbar.
Durch immer neue Wendungen schafft Katrina Lähn es, die Spannung auf einem hohen Niveau zu halten.
Am Ende lässt sie mich mit einem richtig gemeinen Cliffhanger zurück und ich werde also den zweiten Teil in nicht allzu langer Zukunft lesen müssen, um meine Neugier zu befriedigen. ;-)
Für den ersten Teil gibt es verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung

Bewertung vom 06.02.2023
Ein Schloss aus Silber und Scherben
Silbers, Arianne L.

Ein Schloss aus Silber und Scherben


ausgezeichnet

Die 17-jährige Prinzessin Maren trägt, seit ihr Vater mit den anderen Fürsten in den Krieg zog, die alleinige Verantwortung für Mandrell, dem Königreich der Blumen Mandrell. Zwei Jahre später ist nicht einmal mehr das Geld vorhanden, um Feuerholz zu bezahlen.
Um ihr verarmtes Königreich zu retten, würde Maren alles tun, doch dann trifft ausgerechnet von ihrem Kinderfreund Lord Willjareth aus Beli ein Heiratsgesuch ein. Seit ihre Freundschaft vor drei Jahren abrupt endete, hat sie ihn nicht gesehen und möchte das eigentlich auch jetzt nicht. Aber man lässt Maren keine Wahl und so muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen. Ohne zu ahnen, dass nicht nur Will ein schreckliches Geheimnis vor ihr verbirgt, sondern dass am Winterhof ein Albtraum auf sie wartet, kehrt sie zurück in das Schloss aus Silber und Eis.

Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch das wunderschöne Cover und den Klappentext, der mich neugierig auf die Geschichte gemacht hat. Das Cover ist ein richtiger Eyecatcher und auch die Innengestaltung ist wunderschön geworden.

Mein subjektiver Eindruck ist oft, dass das Genre Fantasy müde belächelt wird und als nicht besonders anspruchsvoll angesehen wird. Doch es gibt so viele tolle AutorInnen, die das Gegenteil beweisen und Fantasy-Geschichten mit Tiefgang in die Welt hinausschicken.
Zu diesen Autoren gehört auch Arianne L Silbers.

Nachdem mich 2021 bereits das Debüt der Autorin „Die Birkenbraut & ihr Ungeheuer“ begeistert hat, war ich gespannt auf ihr neues Buch.
Als Leser sollte man sich bewusst sein, dass die Bücher von Arianne keine Geschichten sind, die man mal so nebenbei liest. Wie schon in ihrem Debüt muss man sich auch hier ausreichend Zeit nehmen und sich ganz darauf einlassen.
Warum das so ist, versuche ich, ohne zu Spoilern zu erläutern.

Die Autorin hat mich mit ihrem wunderschönen Schreibstil von Anfang an abgeholt. Die Story hatte mich bereits nach wenigen Seiten fest im Griff und dann nicht mehr losgelassen.
Aber diese Geschichte hat mich auch sehr viel Kraft gekostet und ich kann nur allen ans Herz legen, sich die Triggerwarnung am Ende des Buches vorher durchzulesen.
Bisher habe ich diese Warnungen immer unterschätzt und gedacht, dass ich so etwas nicht brauche, doch ich wurde eines Besseren belehrt.

Nach ca. 100 Seiten wurde es, nachdem ich erkannt hatte, was mich erwartet, etwas besser.
Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Story mich jedoch viele Tränen gekostet und ich habe mich mehrfach gefragt, ob es wirklich notwendig war, die Geschichte in diesem exorbitanten Ausmaße zu erzählen.
Warum ich trotzdem 5 Sterne gegeben habe? Weil ich mir am Ende diese Frage mit „Ja“ geantwortet habe.

Toxische Schönheitsideale, Bodyshaming, Mobbing und Essstörungen sind Themen, die viel öfter behandelt werden müssen.
Arianne ist es gelungen, eingebettet in eine tolle Fantasystory, uns offen und unverblümt, aber auch auf eine brutale und schockierende Art, eine Gesellschaft vor Augen zu führen, für die oberflächliche Schönheit wichtiger ist, als der Mensch dahinter.

Maren ist eine ganz besondere Hauptprotagonistin. Sie ist sehr pflichtbewusst und würde alles tut, um ihrem Volk zu helfen. Obwohl sie weiß, dass Will und die Menschen in Beli ihr nicht wohlgesonnen sind, lässt sie sich auf die Heirat mit ihm ein und entwickelt immer mehr Gefühle für ihn.
Um dieses Martyrium, sowie die Enttäuschungen und Zurückweisungen auszuhalten,
tröstet sie sich immer wieder mit Süßigkeiten.

Zu Will kann ich nicht viel sagen, ohne richtig wütend zu werden. Er ist zwar gut aussehend, aber arrogant und total "Ich-bezogen". Für ihn ist nur das Aussehen wichtig.
Ich glaube im Moment auch nicht, dass er sein Verhalten jemals wieder gut machen und ich ihm verzeihen kann.
Es gibt nicht viele sympathische Figuren in der Geschichte. Zu den wenigen Ausnahmen gehört Marens Leibwächter und Berater Lord Rorick und Ilisil.
Doch Arianne hat alle Charaktere, egal ob sympathisch oder nicht, mit einer unheimlichen Lebendigkeit und Präsenz gefüllt und ich habe im Laufe des Plots gefühlt jede erdenkliche Emotion durchlebt.

Auf den 450 Seiten ist es ihr wunderbar gelungen, die meist bedrückende und düstere Atmosphäre samt der jeweiligen Stimmung gekonnt einzufangen und es bleibt bis zur letzten Seite spannend, aufwühlend und sehr emotional.
Es gibt viele tiefgründige Szenen und detaillierte Beschreibungen und man spürt, wie viel Arbeit und Herzblut, sie in die Geschichte gesteckt hat.

Doch lest das Buch einfach selbst.
Haltet aber auf jeden Fall die Taschentücher griffbereit.

Fazit

Arianne L. Silber hat mich mit ihrem Buch emotional abgeholt.
„Ein Schloss aus Silber und Scherben “ ist eine Story, die nicht nur grausam, fesselnd, vielschichtig und bewegend ist, sondern extrem unter die Haut geht.
Ein echtes Highlight und ein Diamant unter allen Büchern, dass unbedingt gelesen werden sollte. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung! Dafür gibt es verdiente 5 Sterne!

Bewertung vom 04.02.2023
Sternendämmerung
Robin, Poppy A.

Sternendämmerung


ausgezeichnet

Eine Bestimmung, eine Liebe und ein Schicksal, dass alles verändert

Mina fällt es schwer, ihr Schicksal als Göttin und ihr Erbe anzunehmen. Außerdem ist sie wütend und furchtbar enttäuscht von Nereus. Sie zieht sich deshalb auf den Mars zurück und versinkt in Selbstmitleid. Doch Ihr Vater besteht weiterhin darauf, dass sie Nereus heiratet und ihre Pflicht und damit die Herrschaft über den Planeten übernimmt.
Mina will davon nichts wissen, denn sie möchte zurück zur Erde und zu ihrer Familie. Doch dann schließt sie mit Mars einen Kompromiss.
Ihr Vater gibt ihr zwei Wochen, um ihren Heimatplaneten kennenzulernen und eine Entscheidung zu treffen.
Wird sie bleiben und ihr Erbe annehmen oder gehen?

Nachdem mich schon der erste Teil der Reihe überzeugt hatte, war ich gespannt auf die Fortsetzung der Geschichte. Das Cover ist wieder ein richtiger Eycatcher und gefällt mir ausgesprochen gut.

Die Handlung knüpft direkt an Band 1 an. Ich bin schnell wieder in die Geschichte eingetaucht und es fiel mir nicht schwer, dem Geschehen zu folgen.
Der Schreibstil des Autorenduos macht es einem aber auch nicht schwer, denn er ist wunderbar leicht und flüssig, sehr spritzig und lebendig.
Wir befinden uns auf dem Mars und Mina muss sich ihrem Schicksal als Göttin und Erbin des Planeten stellen. Man merkt deutlich, dass sie sich im Laufe des Plots stetig weiterentwickelt. Ihre Schwärmerei für Nereus, die mich im ersten Teil etwas genervt hat, hat sich etwas gelegt und erstmal will sie von ihm gar nichts mehr wissen.
Doch Poppy A. Robin hat eine Romantasy-Story geschrieben und natürlich bleibt die Beziehung zwischen unseren beiden Hauptfiguren spannend, abwechslungsreich und spritzig.

Alle Protagonisten, egal ob ich sie bereits aus dem ersten Teil kannte, oder ob sie neu hinzugekommen sind, wurden wunderbar vielfältig und lebendig gestaltet.
Es gibt wieder sehr unterschiedliche Charaktere und jede Figur hat etwas, dass sie besonders macht. Wir lernen nicht nur Discordia besser kennen, sondern endlich auch die Kinder der anderen Götter.
Hab ich schon erwähnt, dass ich Kuma liebe? 
Er ist der tierische Begleiter von Mina und einfach großartig! Ich liebe seinen Humor und er hat mich immer wieder zum Lachen gebracht. Ich möchte auch einen Kuma haben!

Auch das Worldbildung konnte mich wieder absolut überzeugen. Die Autorinnen haben auf dem Mars eine einzigartige und epische Fantasy-Welt erschaffen und ich hatte das Gefühl, die Landschaft bildhaft vor meinen Augen zu sehen.
Band zwei endet wieder mit einem bösen Cliffhanger und lässt mich nun ungeduldig auf den dritten finalen Teil warten.

Fazit
Das Autorenduo hat es wieder geschafft, mich mit einer tollen Mischung aus römischer Mythologie und den unterschiedlichsten Fabelwesen, auf eine fantasievolle, magische und spannende Reise mitzunehmen. Sie bieten uns eine unglaublich tolle Story voller Spannung und mit vielschichtigen Charakteren.

Band 2 hat mir fast noch besser gefallen, als der erste Teil der Reihe und gehört definitiv zu meinen Jahreshighlights. Dafür gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.01.2023
Fleurs
Grolet, Cedric

Fleurs


sehr gut

Möchtest du Blumen verschenken, die man Essen kann? Dann findest du in diesem Buch wundervolle Anleitungen und tolle Inspirationen, denn Cedric Grolet kreiert Gebäck und originelle Torten in Form von Blumen.

Du kennst Cedric Grolet nicht? Seine Gebäcke sind wahre Kunstwerke und er ist in Frankreich der Star unter den Konditoren und Patissiers. 2018 bekam er den Titel „Bester Patissier der Welt“ verliehen.
Das Buch hat zwar „nur“ 359 Seiten, ist aber ein Hartcover und durch sein Format und das relativ schwere Papier ein richtiger „Wälzer“.

Neben den ausführlichen Beschreibungen findest du wunderschöne Fotos der Gebäcke, die alle auf Stuckarbeiten fotografiert wurden. Die Idee dahinter war, dass Patissiers und Stuckateure beide kreative Kunstwerke erschaffen und perfekt harmonieren.

Kommen wir nun zum Buch.
Es erwarten einem viele, traumhaft schöne, ganzseitige oder doppelseitige Hochglanz-Fotos der Köstlichkeiten.
Nach einem Vorwort des Autors, in dem wir einige interessante Informationen über ihn erhalten und einem Inhaltsverzeichnis erwarten uns 80 tolle Kreationen, die in die vier Kategorien, Frühling, Sommer, Herbst und Winter aufgeteilt sind. Alle Köstlichkeiten passen jeweils wunderbar in die jeweilige Jahreszeit.
Wir starten mit Rosen, Kapuzinerkresse, Gänseblümchen, Honigblüte, Veilchen, Flieder, Lavendel und Mohnblüten ins Jahr. Im Sommer erwartet uns eine Vielfalt an verschiedenen Früchten, wie Himbeeren, Walderdbeeren, Brombeeren, Feigen, Pfirsiche und Melonen. Im Herbst folgen verschiedene Nüsse, Äpfel, Quitte, Mandarinen oder ein Tiramisu. Im Winter folgen dann die weihnachtlichen Gewürze, aber auch Kaffee, Karamell, Blutorangen oder Schokolade.
Außerdem gib es ein Zutatenverzeichnis gibt, sowie einen Anhang mit Anleitungen für alle Grundrezepte.

Ein großes Equipment zum herstellen der wunderschönen Gebäcke ist, laut Angabe, nicht erforderlich, denn außer den üblichen Utensilien benötigt man nur Spritzbeutel und verschiedene Tüllen. Allerdings werden oft spezielle Silikon-Backformen oder Ausstecher benötigt, die man nicht in jedem Haushalt findet. Um den wunderschönen Apfelkuchen nachzubacken fehlte mir zum Beispiel eine Mandoline und für den wunderschönen Milch Schokoladenkuchen die passende Silikonform. Außerdem benötigt man für fast alle Rezepte zum nachmachen eine Airbrush-Pistole.
Auch die Zutaten sind nach Sicht des Autors nicht kompliziert, allerdings bin ich da anderer Meinung.
Für einen Patissier mögen sie nicht problematisch sein, aber an Xanthan, eingelegte Aloe vera, Sansho-Pfefferbeeren, Kirschblütenpaste, Kirschblütenteepulver, Hojicha-Tee, Gianduja oder Trüffelbruch zu gelangen, gestaltete sich für mich schon schwierig. Vor allem, wenn man wie ich auch gerne die Geschäfte vor Ort unterstützen und nicht alles bestellen möchte.

Das Pailleté Feuilletine, das auch oft Verwendung findet, kann man zwar auch selbst herstellen, aber es muss auch erstmal gemacht werden.

Bei jedem Gebäck gibt es erstmal ein ganzseitiges Foto der Köstlichkeit und eine Seite, in der die Zutaten aufgelistet sind. Auf den nächsten beiden Seiten wird erklärt, wie man die einzelnen Komponenten (Ganache, Teig, Einlage, Glasur) herstellt, wobei oft auf den Anhang verwiesen wird. Außerdem gibt es einen relativ kleinen Abschnitt, in dem die Fertigstellung beschrieben wird.
Die Fotos sind wirklich wunderschön und ich beneide jeden, der es schafft, es auch nur annähernd so hinzubekommen. Ich habe es anhand von zwei Rezepten ( Himbeertorte, Chou a’ la Creme) versucht, aber das Ergebnis wollt ihr nicht sehen.

Mein Fazit:
Ein wunderschönes Fotobuch und tolle Rezepte, die aber teilweise doch sehr zeitaufwendig sind. Ich hätte mir eine etwas genauere Anleitung für die Spritztechniken und die Herstellung der Blumendekore gewünscht, um vielleicht auch eigene Torten entsprechend verzieren zu können.
Deshalb gibt es vier Sterne und eine Empfehlung für alle, die bereits über einige Erfahrung verfügen. Für Anfänger sind die meisten Rezepte meiner Meinung nach nicht umsetzbar.

Bewertung vom 10.01.2023
Ranken aus Asche / Die Dunkeldorn Chroniken Bd.2
Seck, Katharina

Ranken aus Asche / Die Dunkeldorn Chroniken Bd.2


ausgezeichnet

Opal hat herausgefunden, dass sie nicht die einzige Überlegende der Plantage ist und im Keller der Universität grausame Experimente durchgeführt werden. Der Versuch, eine für sie wichtige Person zu befreien, scheitert und nur knapp gelingt Opal die Flucht.
Während der Dornenprinz es auf ihre Gabe abgesehen hat und ein Kopfgeld auf sie ansetzt, versucht Opal, völlig auf sich allein gestellt, ein Versprechen, dass sie gegeben hat, einzulösen, den Dunkeldorn zu vernichten und die Universität zu Fall zu bringen. Aber ist der Dunkeldorn wirklich so gefährlich wie alle glauben?

Nachdem mich bereits der erste Teil der Dunkeldorn-Chroniken wahnsinnig begeistert hat, habe ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung der Reihe gewartet. Ich war deshalb sehr froh, dass ich nicht so lange darauf warten musste und schnell wieder in die Geschichte eintauchen konnte.

Katharinas Schreibstil ist richtig toll. Herrlich leicht, flüssig und bildgewaltig führt sie ihre Leser durch die Seiten. Sie hat einfach ein Händchen dafür, Worte in eine wundervolle Geschichte umzuwandeln, die nicht nur wahnsinnig vielschichtig und facettenreich ist, sondern auch düster und teilweise bedrückend wirkt.
Ich war sofort wieder in der Story drin und es fiel mir schwer, dass Buch zwischendurch zur Seite zu legen. Diesem immensen Sog kann man sich einfach nicht entziehen und die rasante Handlung sorgt dafür, dass der Puls nicht nur einmal in die Höhe getrieben wird.

Ich habe die Handlung wieder aus der Perspektive von Opal verfolgt und so fiel es mir nicht schwer, mich in sie hineinzuversetzen. Ihre Gefühle und Emotionen waren zu jeder Zeit für mich nachvollziehbar und greifbar.
Opal ist eine außergewöhnliche Protagonistin, die alles vereint, was eine mutige Frau ausmacht. Sie ist willensstark, kämpferisch und trägt eine ganze Menge Wut in sich. Aber sie ist gleichzeitig auch herzensgut und empathisch anderen gegenüber und gibt die Hoffnung nicht auf. Doch sie handelt weder unüberlegt, noch ist sie perfekt. Sie macht auch Fehler und gerade das macht ihre Figur so glaubwürdig.

Aber auch die Nebencharaktere sind interessant gestaltet, haben Tiefe, sind lebendig beschrieben und zu jeder Zeit greifbar. Sie runden die Geschichte perfekt ab. Ich wusste oft nicht, wem zu trauen ist und wo der Feind sich wirklich versteckt.
Julian und Ivan sind wie Tag und Nacht und besonders Ivar bleibt sehr geheimnisvoll. Selten hat ein Protagonist bei mir für so eine Gefühlsachterbahn gesorgt.
Auch wenn es im Moment so aussieht, als ob er der unbarmherzige, brutale und gefühllose
Dunkeldornprinz ist und ich es kaum aussprechen mag, habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass vielleicht doch ein guter Kern in ihm steckt und er uns noch überraschen wird.
Eigentlich bin ich ein großer Romantasy-Fan, aber hier finde ich es toll, dass die Liebesgeschichte nicht im Fokus steht.

Auch wenn der zweite Teil uns mehr über die Hintergründe informiert, sorgen Intrigen, Geheimnisse und überraschende Wendungen für einen konstanten Spannungslevel. Klischees, die man in vielen Geschichten findet, sucht man hier vergebens.

Am Ende hat Katharina Seck mich völlig entsetzt zurückgelassen.
Gott sei Dank muss ich nicht allzu lange auf den dritten und finalen Teil warten.

Fazit

Ich war von der ersten Seite an in diese epische Fantasy-Story verliebt und es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, wie sie mich begeistert und gefesselt hat. Ich liebe die Idee dahinter und vor allem Opal als Hauptprotagonistin.

Auch wenn ich eigentlich nicht möchte, dass die Reihe endet, warte ich jetzt gespannt auf den finalen dritten Teil.
„Ranken aus Asche“ ist für mich das erste Highlight des Jahres 2023 und bekommt hochverdiente 5 Sterne + von mir.

Bewertung vom 09.01.2023
Der Clan der Highlanderin / Enja, Tochter der Highlands Bd.3
Fellner, Eva

Der Clan der Highlanderin / Enja, Tochter der Highlands Bd.3


sehr gut

Der Clan der Highländerin von Eva Fellner

Die Bände bauen aufeinander auf und es ist deshalb zu empfehlen, sie der Reihe nach zu lesen.

Ich habe mich sehr auf den dritten Teil gefreut und bin innerhalb weniger Sätze wieder in die Handlung eingetaucht.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht neben Enya auch ihr langjähriger Weggefährte Cathal.
Dieser konnte nicht mit ansehen, wie Enya mit dem Tod kämpft und anstatt ihr beizustehen, flüchtet er und macht sich auf die Suche nach seinen Wurzeln.

Enya hat sich jedoch von ihren schweren Verletzungen, die sie nach der Schlacht um Bannockburn erlitten hat, erholt und führt auf Burg Caerlaverock in der Abwesenheit ihres Ehemannes James Douglas den Clan an.
Doch dann bringt James eine schwangere junge Frau auf die Burg. Enya ist verletzt und enttäuscht. Gemeinsam mit Winnie und Kalay, reist sie, verkleidet als Mann und Medicus für König Edward II als Spionin nach Irland, um Cathal zu suchen.

Es gibt zwei Handlungsstränge. Einmal begleiten wir Enya bei ihren Abenteuern durch die traumhafte Kulisse der schottischen Highlands und durch Irland und im zweiten Handlungsstrang verfolgen wir, wie Cathal, auf der Suche nach seinen Wurzeln zwischen die Fronten und mitten in die Fehde der Engländer, Iren und Schotten gerät.

Etwas Probleme hatte ich zu Beginn mit dem Wechsel der Erzählperspektiven.
Die Abschnitte von Enya wurden im Gegensatz zum zweiten Handlungsstrang in der Ich-Form geschrieben. So fiel es mir leicht, mich in ihre Gedanken und Gefühle hineinzuversetzen.
Sie ist eine emanzipierte Frau, die sich im Laufe der Bände konstant weiterentwickelt hat und akzeptiert und ernst genommen wird.

Enya gefiel mir in den ersten Bänden in der Rolle der emanzipierten Frau sehr, aber im dritten Teil fand ich sie nicht mehr so sympathisch. Sie ist teilweise kalt, berechnend und brutal in ihren Handlungen.
Eva Fellner hat ihre Hauptprotagonistin als furchtlose Kriegerin, Heilerin und Heldin gestaltet, die alles und jeden besiegen kann. Ich hätte mir gewünscht, dass sie vielleicht auch einmal in ihre Schranken gewiesen worden wäre.

Und es gibt noch eine Sache, die ich ihr übel genommen habe.
Obwohl sie inzwischen Mutter ist, lässt sie ohne zu zögern ihr Kind zurück und macht sich auf den Weg nach Irland. Sie weiß weder, wann, noch ob sie überhaupt zurückkehrt. Da hätte ich mir gewünscht, dass sie zumindest ein paar Tage unschlüssig ist und darüber nachdenkt.

Die anderen Protagonisten fügen sich gut in die Handlung ein. Egal ob es sich um Cathal, Ragnar, Wimmie, Kalay oder Liam handelt. Sie wirken alle sehr lebendig und haben Ecken und Kanten.

Eva Fellner spart im dritten Teil nicht mit erotischen Begegnungen, die allerdings für meinen Geschmack teilweise etwas zu sehr im Fokus standen.

Wie schon in Teil 1 und 2 hat die Autorin wieder gekonnt geschichtliche Informationen in die Handlung einfließen lassen und mich so immer wieder mit interessantem Hintergrundwissen versorgt. Durch ihren flüssigen und sehr bildhaften Schreibstil hatte ich die Highlands und Irland bildhaft vor Augen und es ist ihr gelungen, die Atmosphäre wunderbar einzufangen.

Auch wenn mich die Geschichte gut unterhalten hat, ist der dritte Teil ist auf jeden Fall ruhiger als seine Vorgänger.
Von mir gibt es dafür eine Leseempfehlung und 4 Sterne

Bewertung vom 03.01.2023
Der Fluch der Götter
Fuchs, Alexandra

Der Fluch der Götter


gut

Nachdem ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall gestorben sind, landet Laurie auf Kingswood Castle. Dieses Internat soll für die nächsten zwei Jahre ihr Zuhause sein.
Doch es fällt ihr schwer, jemanden an sich heranzulassen und sie will das Geheimnis um ihre Vergangenheit um jeden Preis schützen. Ihre Zimmernachbarin Samira versucht hartnäckig Laurie in die Gemeinschaft einzufügen und nach und nach beginnt sie lockere Freundschaften zu schließen. Als sie Maris kennenlernt und feststellt, dass ihn außer ihr niemand sehen kann, versucht Laurie herauszubekommen, was im Internat vor sich geht. Vor wem oder was beschützt Maris Kingwood Castle und was haben die Royals, eine Gruppe hochintelligenter Schüler*inen, die abseits von allen anderen unterrichtet werden, damit zu tun? Und vor allem, welche Rolle spielt sie selbst….

Das Cover gefiel mir richtig gut und auch der Klappentext klang vielversprechend. Als ich dann über die Stichworte griechische Mythologie und Fantasie stolperte, stand schnell fest, dass ich diese Geschichte lesen möchte.
Doch leider wurden meine Erwartungen nicht völlig erfüllt.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und leicht. Ich bin schnell in die Geschichte hineingekommen, allerdings fehlte es mir die meiste Zeit über an Spannung.
Die Idee zu der Story fand ich richtig gut, aber die Handlung plätscherte lange Zeit vor sich hin.
Erst zum Ende der Geschichte hin wurde es etwas besser.

Im Mittelpunkt steht die Hauptprotagonistin Laurie und wir verfolgen die Geschichte auch aus ihrer Perspektive. Sie hat ihre Eltern durch einen Verkehrsunfall verloren und ist in ihrer Trauer gefangen. So einen Beginn habe ich allerdings schon bei einigen Büchern dieses Genres sehr ähnlich gelesen.
Laurie möchte keine festen Freundschaften im Internat schließen, sondern versinkt in ihrer Trauer und fühlt sich schuldig. Immer wieder tauchen wir in ihre Gedanken ein. Zum Teil fand ich ihre Gedankengänge gut, denn so bekam ich einen guten Einblick in ihre Gefühle und Emotionen. Doch andererseits war es meiner Meinung nach, einfach zuviel und ich empfand sie etwas störend im Handlungsverlauf.

Im Gegensatz zur Hauptprotagonistin hatte ich das Gefühl, dass die Nebenfiguren etwas zu kurz kamen.
Es handelt sich zwar um den ersten Teil einer Reihe, aber gerade zu Beginn möchte ich die Protagonisten ja richtig kennenlernen.
Es fiel mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen und mit ihnen warmzuwerden. Ich hätte zum Beispiel gerne etwas mehr über Mr. Hendriks erfahren und welche Rolle er in der Geschichte spielt. Richtig sympathisch war mir Samira und ich hoffe, sie wird im Laufe der nächsten Bände eine gute Freundin und Vertraute für Laurie.

Die Liebesgeschichte hat mich leider auch nicht so richtig vom Hocker gehauen und auch die griechische Mythologie wurde nur leicht angekratzt. Allerdings habe ich die Hoffnung, dass im nächsten Band viele der offenen Fragen geklärt werden, der Fantasie-Anteil steigt und die Leser die Protagonisten mit der Zeit noch besser kennenlernen.
Für Band eins gibt es eine Leseempfehlung für alle, die gerne leichte Urban-Fantasy und Internats-Geschichten lesen und 3 Sterne.

Bewertung vom 02.01.2023
Die Erben der Nornen
Hawk, Helen

Die Erben der Nornen


sehr gut

Kara ist nicht nur eine Nachfahrin der Wallküren, sondern auch eine Schicksalslenkerin. Ihr bester Freund und Seelenverwandter Lukas ist ein Seher, der durch das Werfen von Runensteinen die Zukunft voraussehen kann.
Als Lukas in einer Zukunftsvision von Kara, Ragnarök, den Weltuntergang sieht, macht er sich über die Regenbogenbrücke auf den Weg nach Midgard zu den Nornen. Um den Untergang der Welt zu verhindern, muss er einen bestimmten Runenstein finden, der ihm anzeigt, was diese Katastrophe auslösen wird.
Doch von alldem weiß Kara nichts. Erst als Lukas Tante auftaucht, erfährt Kara das sie dem Wallkürengeschlecht angehört und folgt ihrem Freund gemeinsam mit Elisabeth zum Weltenbaum Yggdrasils.
Werden Kara und Lukas Ragnarök, den Untergang der Welt verhindern können?

Das Cover zeigt Yggdrasil, den Baum des Lebens und im Vordergrund zwei Wölfe, die zu den Hauptfiguren der nordischen Mythologie gehören. Es passt hervorragend zum Thema und zum Plot und gefällt mir richtig gut.
Die Kapitel haben eine schöne Länge und am Anfang finden wir jedes Mal das Symbol der Trinität, das eine große Rolle in der Geschichte spielt.

Der Schreibstil von Helen Hawk ist wunderbar leicht, flüssig und angenehm zu lesen.
Es gibt keine ausschweifenden und bildgewaltigen Beschreibungen, aber das ist auch nicht notwendig. Sie lässt dem Leser Raum für die eigene Phantasie und ich hatte keine Probleme, in die Geschichte einzutauchen.

Allerdings habe ich festgestellt, dass ich, was die nordische Mythologie betrifft, definitiv Nachholbedarf habe, denn mit der nordischen Sagenwelt konnte ich am Anfang nicht allzu viel anfangen.
Deshalb war Goggle erstmal mein ständiger Begleiter, um etwas mehr Hintergrundwissen zu erhalten. Als kleine Anregung für die Fortsetzung: Vielleicht wäre ein Glossar am Ende des Buches eine gute Idee gewesen, in denen die Sagengestalten und Begrifflichkeiten kurz erklärt werden.
Die Spannung baut sich nach und nach immer mehr auf und durch die unterschiedlichen Handlungsstränge, blieb die Geschichte sehr abwechslungsreich. Es gibt einige Überraschungsmomente und Wendungen und dadurch wurde es zu keinem Zeitpunkt langweilig.

Die zentralen Figuren sind Kara und Lukas.
Kara ist eine symathische, starke Protagonistin mit einem hohen Gerechtigkeitssinn. Sie ahnt zu Beginn nicht, dass sie eine Wallküre und Schicksalslenkerin ist, doch sie wächst nach und nach, in die ihr zugewiesene Rolle hinein und entwickelt sich in einem authentischen und glaubwürdigem Tempo weiter.
Doch ich hatte etwas Problem, ihre Emotionen und Gefühle nachzuvollziehen und mich in sie hineinzuversetzen. Ich hatte sie auch eher als sechzehn oder siebzehnjährige vor Augen und weniger als eine junge Frau von fünfundzwanzig Jahren.
Bei Lukas fiel mir das merkwürdigerweise etwas leichter. Ich empfand ihn als sehr einfühlsam und war für mich als Protagonist irgendwie greifbarer.

Fazit
Auch wenn am Ende etliche Fragen offen blieben, hat mich der erste Teil der Urban-Fantasy-Reihe überzeugt. „Die Erben der Nornen“ ein schöner Start in die Wallküren-Saga. Dafür gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Reihe und werde mich, bevor die Fortsetzung erscheint, erstmal etwas in die Welt der nordischen Mythologie einlesen.