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Benutzername: 
Avirem
Wohnort: 
Österreich

Bewertungen

Insgesamt 76 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2021
Witches & Hunters
Schneider-Tidigk, Janina

Witches & Hunters


sehr gut

Meinung



"Witches & Hunters - Verbranntes Vertrauen" ist eine Geschichte von Janina Schneider - Tidigk. Das Buch ist am 15. November 2021 im Drachenmondverlag erschienen, umfasst 372 Seiten und ist als ebook oder als Klappenbroschur erhältlich. Die Geschichte ist das Debüt der Autorin. Eine Liebe zwischen Hexe und Hexenjäger. Immer wieder findet der Leser in Büchern ein Szenario vor, in welchem sich Jäger und Gejagte zueinander hingezogen fühlen. "From enemies to lovers" ist ein beliebtes Schema, welches man in verschiedenen Genres findet. Meist geht es kämpferisch und dramatisch dahin, bis die Liebenden zueinander finden. In diesem Buch ist die Sache etwas anders. Hexe und Hexenjäger verlieben sich ineinander und werden ein Paar. Erst danach kommen ihr Familienhintergrund und ihre Fähigkeiten ans Licht. Das birgt eine Menge Konflikt- und Herzschmerzpotential.



Es handelt sich um Urban Fantasy, dass heißt das die Erzählung in unserer realen Welt spielt. So ist es leicht in die Geschichte einzutauchen und die Gegebenheiten und die Protagonisten kennenzulernen. Begonnen wird mit einem Prolog, der ein Geschehnis vor mehreren Hundert Jahren erzählt. Danach springt der Leser in die Gegenwart. Cataleya und Alistair haben sich ineinander verliebt und erkennen nacheinander, wer der Andere tatsächlich ist. So nehmen die Dinge ihren Lauf. Cataleya ist eine sympathische Protagonistin. Sie ist liebenswert, aufrichtig und tough. Gemeinsam mit vier anderen bildet sie einen Zirkel, der mehr oder weniger ihre Familie ist. Ich habe sie sehr gerne durch dieses Abenteuer begleitet. Auch Alistair mochte ich von Anfang an. Er ist kein überzeugter Hexenjäger. Das Verhältnis zu seinem Vater ist angespannt und der Zusammenhalt mit seinen Brüdern durchwachsen. Die Charaktere waren allesamt interessant angelegt, sodass man schnell Sympathie und Antipathie aufbauen kann.



Die Liebesgeschichte spielt eine wichtige Rolle, doch auch eine ungeahnte Gefahr tut sich auf, welche nicht nur die Hauptprotagonistin betrifft. Großartige Wendungen oder viele ungeahnte Überraschungen gibt es nicht. Hexen wurde stets eine besondere Nähe zu Kröten, Raben, Eulen oder Katzen nachgesagt. Auch Cataleya hat einen tierischen Begleiter. Dieser kann sogar sprechen. Für mich hätte er gerne eine größere Rolle spielen dürfen. Einige schöne Bausteine treffen hier aufeinander, die mich grundsätzlich sehr angezogen haben. Trotzdem konnte die Geschichte mich nicht so recht in ihren Bann ziehen. So blieb das mithoffen, mitfiebern und mitbangen aus. Das fand ich natürlich sehr schade. Den Grund dafür kann ich nicht wirklich herausfiltern und benennen. So sehe ich dieses Debüt als solide gelungen und durchaus empfehlenswert, auch wenn es für mich nicht die erhoffte Bannkraft besaß.



Erzählt wird abwechselnd von den beiden Hauptprotagonisten. So kann der Leser gut an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Mit dem Schreibstil von Frau Schneider - Tidigk kam ich gut zurecht. Leicht, klar, jugendlich und recht flüssig ging es durch die Zeilen. Die Sprache fand ich zur Geschichte passend und das Erzähltempo in Ordnung.



Fazit: "Witches & Hunters - Verbranntes Vertrauen" ist eine Geschichte von Janina Schneider - Tidigk. Verschiedene ansprechende Bausteine hat die Autorin zu einer Geschichte verwoben. Trotzdem konnte mich die Erzählung leider nicht vollkommen von sich überzeugen. Insgesamt ein solide gelungener fantastischer Roman. Von mir gibt es 3,5 Sterne die ich auf **** Sterne aufrunde.



Zitat



"Die Frau schrie, als die Flammen langsam auf sie zukrochen und nach ihrem Fleisch lechzten. Sie bettelte und flehte, doch keiner meiner Brüder war gewillt, ihren Worten Gehör zu schenken. Für solche wie sie gab es kein Erbarmen, keine Vergebung und vor allem: keinen Ausweg."

(Zitat aus "Witches & Hunters - Verbranntes Vertrauen", Pos.: 79)

Bewertung vom 29.11.2021
Das Tagebuch der Jenna Blue
Adrian, Julia

Das Tagebuch der Jenna Blue


sehr gut

Kurzbeschreibung



Ich denke darüber nach, meine Schwester zu töten. Ein gespanntes Nylonseil an der Treppe. Eine gelockerte Schindel. Es gibt so viele Arten, den Halt zu verlieren und gleichsam das Leben.



Jenna und Scarlett sind Schwestern – und Feinde bis aufs Blut. Zwischen ihnen entbrennt ein Kampf um Macht und die Wahrheit. Was geschah wirklich, damals vor zehn Jahren, als ihre Mutter am helllichten Tag und ohne eine Spur verschwand? Jenna kämpft gegen das Vergessen und das Schweigen in ihrem eigenen Haus. Doch wenn sie sich selbst schon nicht trauen kann, wem dann?



Meinung



"Das Tagebuch der Jenna Blue" ist eine neue Geschichte von Julia Adrian. Das Buch ist am 18. August 2021 im Drachenmond Verlag erschienen, umfasst 259 Seiten, ist als ebook oder als Klappenbroschur erhältlich und wird ab 14 Jahren empfohlen. Julia Adrian hat mich mit ihren märchenhaften Adaptionen rund um die Dreizehnte Fee und Winters zerbrechlichem Fluch begeistert. Ich habe mich gefreut als ich hörte, dass ein neues Buch von ihr erscheint. Diesmal aber in anderem Genre, was mich umso neugieriger werden ließ. Thriller lese ich sehr selten. Jugendthriller schon eher. Dieser ist ohne darüber nachzudenken auf meiner Wunschliste gelandet. Die Kurzbeschreibung ist sehr neugierig machend. Zwei Schwestern die sich derart hassen, dass sich mörderische Gedanken in ihren Köpfen festsetzen. Eine Mutter die spurlos verschwand und ihre kleinen Mädchen einfach zurückließ. Ein Heim in welchem diese Ereignisse totgeschwiegen werden und welches zusehends verfällt, wie auch seine Bewohner.



Geschwisterbeziehungen überdauern meist die Beziehung zu den Eltern, zu vielen Freunden, manchmal auch die zum Partner. Oft weiß man über niemand anderen so viel wie über Schwester oder Bruder. Man ist zusammen aufgewachsen, hat miteinander gespielt, sich getröstet und geholfen. Man hat sich verpetzt und verletzt, den anderen alleingelassen oder ausgeschlossen. Manchmal schlägt Geschwisterliebe in Geschwisterhass um. Gespannt habe ich zu lesen begonnen und die Grundsituation kennenzulernen fand ich interessant. Gepackt hat es mich allerdings nicht ganz. Doch nach dem ersten Viertel entwickelte sich langsam ein Sog. Man lernt die Protagonisten besser kennen und es werden viele Fragen aufgeworfen. Alles scheint ein Rätsel zu sein. Es ist nicht wirklich greifbar, wohin die Autorin den Bücherliebhaber führen will. Spürbar ist eine Düsternis, Niedergeschlagenheit und Rivalität. Jenna ist ruhig, zurückgezogen und einsam. Sie verschwindet im Schatten ihrer jüngeren Schwester. Scarlett ist ein richtiges Biest und spielt gerne mit Jenna Gefühlen.



So auch als zwei Jungs in Jennas Leben treten und sie zum ersten Mal Schmetterlinge im Bauch spürt. Ihr Auftauchen hebt die Stimmung. Die Konkurrenz der beiden Schwestern tritt dann etwas in den Hintergrund und das Verschwinden der Mutter wird zum zentralen Thema. Jenna gräbt in der Vergangenheit und will endlich die Wahrheit wissen. Wenn ich auch die eine oder andere Ahnung hatte, so wurde ich mit der Auflösung doch überrascht. Zum Ende hin nimmt die Spannung zu und der Leser ist neugierig auf die endgültige Enthüllung. Auch wenn es sich diesmal um keine wundersame Begebenheit handelt, hat die Autorin trotzdem ein Märchen eine kleine Rolle spielen lassen, was ich sehr gerne mochte. Ich persönlich würde die Geschichte nicht als Jugendthriller einordnen. Für mich war es eher ein Familiendrama, auch wenn das Ende etwas Nervenkitzel beinhaltet. Insgesamt eine düstere Erzählung, die tief blicken lässt und in der sich Abgründe auftun.



Erzählt wird die Geschichte von Jenna. Den Schreibstil der Autorin habe ich bereits kennen und lieben gelernt. Fantasievoll, poetisch, ein wenig besonders und flüssig, so hatte ich ihn in Erinnerung. Für märchenhafte Erzählungen wunderbar, aber ich war gespannt, wie sich das in einem anderen Genre gestaltet. Für mich hat er auch hier einwandfrei funktioniert. Ich kann mir aber

Bewertung vom 10.11.2021
Die Akten der Ars Obscura
Ackermann, Anika

Die Akten der Ars Obscura


sehr gut

Meinung



Am liebsten lese ich High Fantasy, doch zwischendurch erkunde ich auch gerne Urban Fantasy. So bezeichnet man Geschichten, die einen Realitätsbezug aufweisen und gleichzeitig Fantasyelemente beinhalten. Ich habe zu lesen begonnen und bin schnell und problemlos in der Erzählung gelandet. Der Bücherliebhaber begleitet Aurora zu ihrem neuen Arbeitsplatz, lernt ihren Arbeitgeber, ihren Kollegen sowie ihre neue Aufgabe kennen. Die Atempause und den Frieden den Aurora sich erhofft, verwandelt sich in etwas ganz anderes. Aurora Eden Ambrose war früher unbeschwert, manchmal albern, aber vor allem mutig und stark. Nun ist sie in sich zurückgezogen, verunsichert und sowohl innerlich als auch äußerlich durch Narben gekennzeichnet. Mit ihr als Hauptprotagonistin kam ich gut zurecht. Auroras Chef Adriel ist sehr freundlich und zuvorkommend, hat aber etwas eigenes an sich. Ihr Kollege Caspian ist ein Einzelgänger, abweisend, in sich gekehrt und immer mit düsterer Miene im Gesicht.



In der Welt die Anika Ackermann erdacht hat, beschützen die Ars Obscura die Menschen vor den Crae, ohne das diese etwas von dieser Gefahr ahnen. Die Idee die die Autorin zu Papier gebracht hat, hat mir gut gefallen. Sie bezieht das Leben nach dem Tod mit ein, die Phantasie der Menschen oder auch Dante Alighieris "Göttliche Komödie". Vieles das die Autorin eingebaut hat, konnte ich gut vorausahnen. Mit einigem hat sie mich auch überrascht. Auroras Kollege Caspian ist düster und behandelt sie ablehnend, hat das Herz aber am rechten Fleck. Er scheint einen Grund zu haben, warum er sich von Aurora fernhält. Ein Typ also, wie man ihn öfter in derlei Geschichten kennengelernt. Für mich ergab sich eine neugierig machende Grundspannung. Es gab ein paar Dinge die ich nicht ganz nachvollziehen konnte oder die mir nicht vollkommen schlüssig erschienen sind. Ansonsten kam ich mit der Geschichte wunderbar zurecht und ich wurde gut unterhalten.



Erzählt wird aus der Sicht von Aurora. Mit dem Schreibstil der Autorin kam ich gut zurecht. Klar, leicht und flüssig ging es für mich durch die Zeilen. Die Sprache fand ich zur Geschichte passend und das Erzähltempo angenehm.



Fazit: "Die Akten der Ars Obscura - Dunkelwanderer" ist eine Geschichte von Anika Ackermann. In der Welt die Anika Ackermann erdacht hat, beschützen die Ars Obscura die Menschen vor den Crae, ohne das diese etwas von dieser Gefahr ahnen. Es gab ein paar Dinge die ich nicht ganz nachvollziehen konnte oder die mir nicht vollkommen schlüssig erschienen sind. Ansonsten kam ich mit der Geschichte wunderbar zurecht und ich wurde gut unterhalten. Von mir gibt es **** Sterne.



Zitat




"Manchmal kostet Vergebung unendlich viel Kraft. Und manchmal braucht sie Zeit. Aber am Ende heilt sie nicht nur denjenigen, der sie erbittet, sondern vor allem dich selbst."

(Zitat aus "Die Akten der Ars Obscura - Dunkelwanderer", Pos.: 5639)

Bewertung vom 10.11.2021
Spielmannsbraut
Danck, Anne

Spielmannsbraut


ausgezeichnet

Meinung


Ich liebe Märchen, Märchenadaptionen und Geschichten mit Märchenaspekten. Eine Adaption von König Drosselbart habe ich bislang noch nicht kennenlernen dürfen. Neugierig habe ich das Buch zur Hand genommen und zu lesen begonnen. Ich bin gut und schnell in der Erzählung gelandet. Mirelle von Sahrmingen hat lange Zeit um die Liebe und die Anerkennung ihres Vaters geworben, doch nun ist die Vater - Tochter - Beziehung ein laufendes Gefecht. Auch Mirelles Verheiratung wird zu einem Kampf den sie verliert und so nehmen die Dinge ihren Lauf. Anders als im Märchen von einem Erzähler berichtet, verleiht die Autorin der Prinzessin eine Stimme, und so erkennt der Leser recht bald, dass Mirelle ihre Verletzlichkeit hinter harschen Worten sowie Spott und Hohn verbirgt. Sie trifft zwar viele falsche Entscheidungen, aber sie erschienen nachvollziehbarer. Vor allem macht sie eine Entwicklung durch, die man so gut mitverfolgen kann. Selbstfindung. Es ist eine Suche nach Liebe, Wahrheit und innerer Freiheit, nach der Würde des Menschen und echter Verbundenheit zwischen Mann und Frau.

Bei ihrer Erzählung ist Frau Danck recht nahe am Märchen geblieben. Das bedeutet zwar das es kaum Überraschendes gibt, da es sich um eine Interpretation eines bekannten Märchens handelt, habe ich das aber auch nicht erwartet. Ich habe auf unterhaltsame Lesestunden gehofft und diese habe ich bekommen. Dabei konnte ich die Handlung direkt vor mir sehen, als würde ich einer Verfilmung meine Aufmerksamkeit schenken. Das Märchen wurde nicht modernisiert interpretiert, was mir liegt, denn ich liebe mittelalterliche Schauplätze. Gewarnt wird vor Leichtsinn und Hochmut, vor Blendung und Rache. Davor sich selbst im Weg zu stehen und das man mit Eitelkeit nicht weiter kommt. Es wird der Wert von Arbeit thematisiert sowie die Ungleichheit von Menschen. Die Liebesgeschichte mochte ich gerne, vor allem weil sich eine langsame Annäherung einschleicht. Für mich eine sehr schön gelungene Adaption die mich wunderbar unterhalten hat und mit diesem einen Band abgeschlossen ist.

Erzählt wird aus der Sicht von Prinzessin Mirelle. Den Schreibstil der Autorin mochte ich sehr gerne. Leicht, gut beschreibend und teilweise verspielt führt sie durch die Zeilen. Die Sprache fand ich großteils passend und das Erzähltempo angenehm.

Fazit: "Spielmannsbraut" ist eine Geschichte von Anne Danck. Es ist eine Adaption des Grimm'schen Märchens König Drosselbart. Es ist eine Suche nach Liebe, Wahrheit und innerer Freiheit, nach der Würde des Menschen und echter Verbundenheit zwischen Mann und Frau. Für mich eine sehr schön gelungene Adaption die mich wunderbar unterhalten hat. Von mir gibt es ***** Sterne.

Zitat

"Ich war nicht stark, denn als es darauf angekommen war, hatte ich mich nicht retten können. Ich war nicht klug, denn ich hatte keine Ahnung, welcher Fehler mich beinahe das Leben gekostet hätte. Ich war nicht tapfer, denn ich hatte der blanken Angst ins Gesicht gesehen, und ich wusste, ich würde alles tun, um ihr nie wieder begegnen zu müssen."
(Zitat aus "Spielmannsbraut", Pos.: 2747)