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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2023
Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1


sehr gut

Auftakt der Reihe über einen Klein-Gauner und seine illustre Truppe

Monsieur Guillaume Lipaire, der als gardien (Schlüsselmeister einer Eigentümergemeinschaft, Wächter zahlreicher Ferienhäuser und Wohnungen) in Port Grimaud an der wunderschönen Côte d’Azur tätig ist, hat sein ganzes Geld verloren und versucht sich nun, sich mit Charme und kleinen Gaunereien über Wasser zu halten. Übrigens ist sein richtiger Name Wilhelm Liebherr und er kommt aus Deutschland; selbst sieht er sich aber als Franzose. Doch die Einheimischen von Port Grimaud, das vom Architekten Gilbert Roudeau geplant und gebaut wurde, entlarven ihn aufgrund seiner Pedanterie sofort als Deutschen ;)
Seinem jugendlichen Schützling, Karim Petitbon, schanzt er immer wieder kleine Jobs zu, indem er ihm die Reinigungsarbeiten an den von ihn überwachten Häusern überträgt. Dieses Putzen ist jedoch nur deshalb notwendig, weil Lipaire die Häuser der Reichen, die ja sowieso die meiste Zeit leer stehen, unter der Hand an Touristen vermietet.

So haben die beiden eines Tages Stress, da sich die Familie Vicomte kurzfristig angesagt hat, und das Anwesen noch auf Vordermann gebracht werden muss - und dabei finden sie einen Toten im Haus, den es nun zu entsorgen gilt.
Das muss natürlich alles geheim vonstatten gehen - doch wie erwartet stellen sich die beiden etwas dümmlich dabei an, sodass am Ende insgesamt 6 Personen von dieser Aktion wissen. Gemeinsam wollen sie den großen Familienschatz finden und somit Geld aus den Vicomtes pressen, die, angeführt von Marie Yolante, wegen eines Geschäfts mit eben jenem Toten angereist sind.

Jeder Charakter der "Unverbesserlichen", wie sie sich selbst nennen, hat eine andere hilfreiche Eigenschaft für den großen Coup: Lipaire ist der der Kopf und Planer der ganzen Sache; Petitbon ist Fahrer des Taxibootes, und ein Boot wird oft gebraucht); dann sind noch der Belgier Paul Quenot dabei, der immer im Tarnfleckenanzug herumläuft, kräftig ist und Militärerfahrung hat; die etwas übergewichtige Delphine Berté, die einen Handyshop betreibt und alle Handys knacken kann; Jacqueline Venturino, die Tochter des Bürgermeisters, die sich sehr gut in der Geschichte des Ortes auskennt, was für die Jagd nach den Symbole durch den Ort natürlich äußerst hilfreich ist; und die 84-jährige Lizzy Schindler mit ihrem Hund Louis Quatorze, eine Lebefrau aus den 70ern, die den Architekten noch von damals kennt und somit natürlich auch hilfreiche Tipps geben kann.
Und dann ist da noch der klischeehafte einfältige commissaire Marcel, von dem ich mir eigentlich eine größere (tragendere) Rolle erwartete hätte. Irgendwie geht er unter; wenn er keinen Part gehabt hätte, wäre es quasi auch egal gewesen.

Die Geschichte ist im Stil alter Louis de Funès-Filme gehalten und komplett anders als die beliebte Kluftinger-Reihe des Autorenduos (aber dann irgendwie doch nicht ;D); alles ist chaotisch, eine Katastrophe jagt die nächste; die Personen sind teilweise dümmlich; viele Zufälle spielen die Gruppe in den Vorteil; und das alles ist natürlich sehr humorvoll, wenn auch teilweise sehr überzogen - aber zu jeder Zeit äußerst unterhaltsam.
Am Ende des Buches gibt es ein hilfreiches Glossar mit allen vorgekommenen französischen Wörtern/Redewendungen (die im Text kursiv gedruckt sind).


Fazit:
Auftakt der Reihe um einen Klein-Ganoven und seine illustre Truppe, die DEN großen Coup landen wollen, im etwas überzogen-humorigen Louis de Funès-Stil.

Bewertung vom 17.10.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


ausgezeichnet

Auch Teil 3 der Totengräber-Reihe kann wieder überzeugen!

4,5 Sterne

Wien, 1895: Séancen werden immer beliebter; und nach einer solchen bei der berühmten Operndiva Maria Vanotti wird ein Teilnehmer unter mysteriösen Umständen tot in der Stephansgruft aufgefunden. Und zwar ist der Tote der Spiritismus-Gegner Dr. Theodor Liechtenstein. Als auf der Tatortfotografie von Julia Wolf der Geist des Alchemisten Karl Freiherr von Reichenbach, der beschworen werden sollte, zu sehen ist, ist die Panik in der Wiener Bevölkerung groß, denn alle glauben an die Rache des Geistes. Bis auf Inspektor Leopold von Herzfeldt, der sich gemeinsam mit Julia auf die Suche nach einer rationalen Erklärung und einem menschlichen Täter macht.

Und der Totengräber Augustin Rothmayer und seine Adoptivtochter Anna haben es derweil mit verschwundenen Kindern aus einem Waisenhaus im 5. Bezirk zu tun. Die Kinder sprechen von einem "Nachtkrapp", der sich die schlimmen Buben holt. Und Anna lässt sich dann selbst zu Recherchezwecken ins Kinderheim sperren.

Auch der dritte Teil der Totengräber-Reihe behandelt ein mystisches Phänomen, das dann jedoch natürlich auf logische Weise aufgeklärt werden kann. Diesmal geht es um Geistererscheinungen und Séancen.
Der Fall bzw. die Fälle sind wieder sehr komplex und man ist von der Auflösung überrascht. Wobei ich zuerst über den Täter nicht so wirklich glücklich war, weil es mir anfangs unlogisch erschien - doch dann haben sich alle Fäden aufgelöst und alles bestens aufgeklärt.

An dieser Reihe gefällt mir besonders gut, dass so viele historische Ereignisse und Tatsachen in der Geschichte verwoben sind (zB der Antisemitismus der damaligen Zeit, die technischen Errungenschaften von Elektrizität und Automobilen, das Verhalten der Gesellschaft - dass Séancen groß in Mode waren und zB Kaiserin Sisi auch daran teilgenommen hat bzw. Kronprinz Rudolf sogar einen Schwindler auffliegen hat lassen usw.); und dass eben auch tatsächliche Persönlichkeiten aus dieser Zeit einen Platz im Roman finden. So hat hier der bekannte Schriftsteller und Erfinder des berühmten Sherlock Holmes eine große Rolle und trägt zur Aufklärung des Falls bei: Arthur Conan Doyle.
Auch über das Schloss(hotel )am Cobenzl habe ich viel Interessantes erfahren; darüber wusste ich bisher noch gar nichts.
Man lernt wirklich viel über das historische Wien. - Dabei hilft auch ein Stadtplan des damaligen Wiens in der vorderen Buchklappe, auf dem ich immer wieder die Wege und Örtlichkeiten verfolgt habe, auf denen sich die Protagonisten bewegt haben - und habe gleichzeitig mit dem aktuellen Wien verglichen. (Zum Beispiel hieß die Reichsbrücke damals Kronprinz-Rudolf-Brücke).

Auch die Entwicklung der Charaktere schreitet voran; wobei ich mir von Leo und Julia mehr erhofft habe; ich bin schon sehr neugierig, wie es mit den beiden weitergeht.
Natürlich gibt es wieder Wortwitz und jede Menge Wiener Ausdrücke, die in einem Glossar am Ende erklärt werden.

Wenn man die örtlichen Gegebenheiten kennt, macht das Lesen noch mehr Spaß!
So hatte ich genau die Knochenberge in den Katakomben unter dem Stephansdom vor Augen, da ich vor einigen Jahren eine Führung mitgemacht habe; ebenso wie den Zentralfriedhof - der übrigens ebenfalls einen Besuch wert ist!


Fazit:
Wieder ein packender und komplexer Kriminalfall im historischen Wien für Inspektor Leopold von Herzfeldt und den Totengräber Augustin Rothmayer. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band!

Bewertung vom 09.10.2023
Wie ein Stern in mondloser Nacht
Sand, Marie

Wie ein Stern in mondloser Nacht


sehr gut

die berührende Geschichte der Babyklappe

Berlin, August 1947: Henni Bartholdy wächst in armen Verhältnissen auf, und nach dem Krieg hält ihre Mutter sie und den kleinen Bruder durch Putzen über Wasser.
Bis Henni eines Tages für ihre kranke Mutter einspringen muss und bei der wohlhabenden Ärztefamilie von Rothenburg putzt, wo sie den Sohn des Hauses kennenlernt.
Henni ist anfangs von dem Schnösel nicht begeistert, doch Ed kann sie durch seine leicht chaotische, lebenslustige Art und seine Einstellung, Medizin für alle Gesellschaftsschichten verfügbar zu machen, nicht nur für die Reichen, von sich überzeugen.

Mit viel Emotion fiebert man in allen Belangen mit Henni mit, es ist einfach so gefühlvoll geschrieben. Und besonders als Frau kann man alles so gut nachvollziehen.
Wie Henni ums Überleben kämpft; sich aber nichts schenken lassen will; und sich dann so sehr um die ungewollten Kinder Berlins sorgt, dass sie unbedingt Hebamme werden will und mit starkem Willen diesen Wunsch umsetzen kann. Und wie sie schließlich die Idee für den Vorgänger der Babyklappe hat.
Bei dem besonders schlimmen Schicksalsschlag Hennis kommen einem die Tränen; doch später konnte ich nicht nachvollziehen, warum Henni und v.a. Ed nicht wütend auf seine Eltern waren. Ich wäre es gewesen. Sehr sogar.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen; über Henni erfährt man von August 1947 bis Juni 1956; aus Sicht von Liv liest man im September 2000. Die Erzählungen wechseln sich immer wieder ab, wobei man Hennis Geschichte chronologisch verfolgt.

Liv ist eine Journalistin aus Dänemark, die über die erste offizielle Babyklappe Berlins im Krankenhaus Waldfriede berichtet, die von Dr. Eduard von Rothenburg eröffnet wird. Unfassbar, dass im Jahr 2000 diese Babyklappe zwar straffrei, aber immer noch nicht legal ist. Dabei ist diese doch damals wie heute oft die einzige Möglichkeit, um das Töten von Neugeborenen zu verhindern.
Auch Livs Geschichte ist sehr bewegend; sie hatte nämlich vor einigen Jahren ein berührendes Interview mit der Hebamme Henni Bartholdy, das beiden so zu Herzen ging, dass sie abbrechen mussten. Das Thema Babyklappe und Kindsweglegung geht Liv nämlich aus einem speziellen Grund besonders nahe.
Sehr warmherzig erzählt Marie Sand vom Leben der beiden Frauen, das sich dann doch anders verwebt, als man anfänglich glaubte.
Das Buch ist auch ein geschichtlich wichtiges Thema über die Selbstbestimmung und Rechte von Frauen.


Fazit:
Ein wichtiges Thema, verpackt in eine gefühlvolle Geschichte über eine junge Hebamme, verflochten mit der berührenden Erzählung über die Erfindung der Babyklappe.

Bewertung vom 08.10.2023
Idefix und die Unbeugsamen! 04
Uderzo, Albert;Goscinny, René;Coulon, Yves

Idefix und die Unbeugsamen! 04


sehr gut

Idefix und seine Freunde

Jeder kennt und liebt den süßen Idefix aus den Asterix-Comics. Nun hat er eine eigene Reihe bekommen.
Hier in seinem bereits 4. Abenteuer kämpft er gegen einen Löwen, kocht ein römisches Süppchen und bringt die Hinkelsteine wieder zurück.

Das Buch ist in 3 Kurzgeschichten aufgeteilt, in denen jeweils Idefix und seine Freunde Dertutnix und Turbine, teilweise mit Hilfe von Katze Sardine, Eule Weissnix und Taube Astmatix, im Städtchen Lutetia gegen die Römer Widerstand leisten und sich nicht deren Gesetzen beugen wollen (daher heißen sie auch "die Unbeugsamen").

Mit viel Witz und typischen Zeichnungen hat man Spaß am Kampf der Tiere gegen die Römer.
Humorvolle Dialoge und lustiges Verhalten, v.a. von Turbine und Weissnix, dessen Zaubertränke nie wirken, machen Spaß am Lesen!

Kritisieren kann man wohl nur die wirklich sehr kleine Schrift; da hätte das Buchformat und somit die Schriftgröße gerne etwas größer sein können.


Fazit:
Drei lustige Geschichten von Idefix und seinen Freunden im Kampf gegen die Römer.

Bewertung vom 08.10.2023
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2


sehr gut

Teil 2 um die drei charmanten Hobbydetektivinnen mit britischem Flair, aber eine überzogene Auflösung

Auch der zweite Fall für Judith Potts, 78, und ihre Freundinnen und Mordclub-Kolleginnen Becks Starling (die Gattin des Pastors) und Suzie Harris (Hundesitterin und Radiomoderatorin des örtlichen Senders in Marlow) ist ein typischer Whodunnit in Agatha-Christie-Manier.
Es gibt einen toten Adeligen, Sir Peter Bailey, der auf der Feier am Tag vor seiner Hochzeit mit Jenny Page, seiner ehemaligen Krankenschwester, stirbt. Und zwar fällt in seinem Arbeitszimmer, das versperrt ist (Sir Peter hat den Schlüssel in seiner Hosentasche) ein schwerer Schrank auf ihn. Sir Peters Sohn Tristram bricht die Tür auf, doch es ist zu spät.

Judith Potts, die zur Feier eingeladen war, hat wie so oft den richtigen Riecher bzw. eine eingebende Idee, die dann zur Lösung des Falls führt. Teilweise fand ich ihre Eingebungen richtig toll, manchmal aber etwas an den Haaren herbeigezogen. So auch die Auflösung, was ich irgendwie schade fand.
Trotzdem wurde ich wieder soo gut unterhalten, ich mag die alte Dame, die an Miss Marple erinnert. Auch die etwas überzogene Auflösung hat an alte Agatha Christie Krimis erinnert; und auch die Menge an potentiellen Tätern, die alle einen Grund für den Wunsch nach Sir Peters Tod hatten, die im klassischen Ausschlussprinzip minimiert werden. Doch immer wieder werden neue Puzzlestückchen aufgedeckt und die Meinung der Detektivinnen ändert sich laufend.
Die Ermittlungsarbeit fand ich wieder sehr interessant und spannend. Die Polizistin Tanika Malik hätte den Fall ohne die Drei wohl nicht lösen können; schon gar nicht, wenn sie die Weisungen ihres (klischeehaften) mit Scheuklappen behafteten Vorgesetzten befolgt hätte.
Ich habe mich jedenfalls wieder sehr wohl in Marlow gefühlt und freue mich auf ein Wiedersehen mit den drei kauzigen Ladies.


Fazit:
Eine charmante, leicht humorvolle Schreibweise, bei der man sich einfach rundherum wohlfühlt, drei schrullige Hobbyermittlerinnen und britischer Landhaus-Charme lassen über die Schwächen in der Auflösung hinwegsehen.

Bewertung vom 04.10.2023
Totenlichter
Sander, Aaron

Totenlichter


sehr gut

nicht so gut wie Band 1

3,5 Sterne

Die Plotidee von "Totenlichter" hat mir richtig gut gefallen; auch war der Beginn super spannend, atmosphärisch und man hat mit den Opfern mitgefiebert und war neugierig, was die Motivation des Täters war, Menschen behutsam dazu zu bringen, sich selbst zu töten.
Auch die Ermittlungsarbeit hat mir gut gefallen, wie der Polizist Jan Nygard mit Hilfe der Psychologin Anna Wasmuth von Suizid dann doch auf Mord umschwenkt. Anna hat nämlich einen Hinweis in ihrer Wohnung hinterlassen bekommen, was auch sehr gruselig war dran zu denken, dass ein Einbrecher in ihrer Wohnung war.
Jan ist leider immer noch nervig, weil er macht, was er will und mit dem Kopf durch die Wand will.
Anna möchte gerne ihr Bestes geben, hat mMn aber teilweise unprofessionell gehandelt.
Für die Entwicklung der beiden empfiehlt es sich, den ersten Teil "Schmerzwinter" zu lesen.
Den Täter hatte ich sofort auf dem Schirm und war neugierig auf sein Motiv, welches aber leider nicht erläutert wurde.

Im Laufe der Geschichte haben gewisse Szenen und Handlungen Fragen aufkommen lassen, die aber unbeantwortet blieben, zB der Schrein beim Unfalltunnel oder die Nachrichten in den Mägen der Opfer, die mit Lammblut geschrieben waren. Es wurde nicht aufgeklärt, was der Zweck war. Warum hat der Täter das gemacht? Bzw. was war überhaupt das Motiv des Täters, die Unfallopfer zum Selbstmord zu bringen?
Auch war mir die 180-Grad-Wendung im Handeln des Mörders am Schluss zu unglaubwürdig und der Showdown zu gewollt.
Der Täter, dessen Geschichte, Hintergrund und vor allem das Motiv war nicht gut genug ausgearbeitet, ebenso die Umstände des Busunglücks. Es bleiben zu viele Fragen offen, was etwas enttäuschend ist.

Die Geschichte um die junge Sophia fand ich fast am besten; es war einfühlsam und nachvollziehbar: ein Teenager, der vom Unfall entstellt ist, von allen schief angeschaut wird und sich im Leben neu zurechtfinden muss.
Und die Szenen mit Jans Vater, die sich einem zuerst nicht erschließen, lassen am Schluss mit einem Cliffhanger Neugier auf den nächsten Band aufkommen.


Fazit:
Tolle Plotidee, fesselnder Beginn, und eine einfühlsame Geschichte um die junge Sophia; doch leider bleiben zu viele Fragen offen und das Motiv des Täters unklar.

Bewertung vom 03.10.2023
Vincent und das ängstliche Zebra / Vincent Bd.3
Kaiblinger, Sonja

Vincent und das ängstliche Zebra / Vincent Bd.3


ausgezeichnet

der 3. Teil um Vincent, die Halb-Geisterfledermaus

"Vincent und das ängstliche Zebra" ist der 3. Band um die Halb-Geisterfledermaus aus der Reihe Loewe WOW!, die sich an Lesemuffel bzw. ungeübte Leser und Leserinnen richtet.
Die großflächigen, lebendigen Bilder - allesamt gruselig passend in dunklen Farben gehalten - und der kurze, leicht verständliche Text - dieser in verschiedenen Schriftarten und -größen - regen ungeübte Leser ab 7 Jahren dazu an, auch mal ein Buch in die Hand zu nehmen.
Toll sind wieder die ganzseitigen Illustrationen! Die Mimik von Vincent und Halb-Geistermeerschweinchen Fritzi sind super gelungen. Und die schwarz/weiße Geisterwelt ist richtig schön gruselig. Hier ist besonders toll, dass Fritzis rosa Masche hervorleuchtet, das macht es etwas weniger schaurig.
Auf den ersten Blick erkennt man gar nicht, dass dieser Band von einem anderen Künstler als die ersten beiden Teile illustriert wurde, was ich sehr gut gelungen finde. Denn meiner Meinung nach müssen bei einer Kinderbuch-Reihe die Illustrationen durchgehend gleich sein! Nicht nur für den Wiedererkennungswert, sondern die Kids bemerken ja sofort, wenn etwas anders ist. Und mögen das meist nicht.
Ich finde, das Buch ist gut geeignet, um Kinder zum Lesen zu animieren und dass sie Spaß an der Sache haben!

Die Geschichte kombiniert wieder leichten Grusel mit den (Halb-)Geistertieren, v.a. in der afrikanischen Geisterwelt mit den unheimlichen Hyänen, im Kontrast dazu die niedlichen Gesichtsausdrücke von Vincent und feinem Humor.
Leider finde ich, dass die Geschichte diesmal keinen richtigen Höhepunkt hat; Vincent und Fritzi suchen einen Freund, der ihnen hilft, die fiese Katze zu vertreiben und deshalb in die Geisterwelt reisen, wo sie auf das Geisterzebra Zita treffen. Irgendwie fühlt es sich 'nur' wie der Prolog zur eigentlichen, nächsten Geschichte an.

Die Geschichte vermittelt auch wieder eine wichtige Botschaft: man muss sich nicht immer gleich vor allem fürchten. Man kann offen und neugierig auf alles zugehen und erstmal kennenlernen, bevor man sein Urteil fällt. Wie Fritzi so schön sagt: "Manchmal hat man eben viel mehr Angst, als man haben müsste."


Fazit:
Ein gruseliger Lesespaß, nicht nur für Lesemuffel, sondern für alle Mädchen und Jungen, die Freude an witzig-gruseligen Abenteuern haben!

Bewertung vom 28.09.2023
Schwarzer Schmerz / Mara Billinsky Bd.7
Born, Leo

Schwarzer Schmerz / Mara Billinsky Bd.7


sehr gut

In ihrem 7. Fall ermittelt die Krähe in der Frankfurter Immobilienbranche

Mara Billinsky, "die Krähe", ermittelt in ihrem 7. Fall in der Frankfurter Immobilienszene. Einige Mitarbeiter von Atlantique sind unter mysteriösen und grausamen Umständen ums Leben gekommen. Wer bringt die Immobilienmakler um und warum?

Jan Rosen ist Mara wieder eine große Hilfe; wobei diesmal nicht so ganz. Er war ja in dem Beruf noch nie so wirklich glücklich. Schade, denn ich mag ihn sehr gern und finde, ohne ihn wäre Mara längst nicht so gut. Die beiden sind halt ein Dream-Team :)
Diesmal ist Klimmt wieder zurück und somit kann Mara wieder das tun, was sie am besten kann: ermitteln.
Doch dabei kommt ihr jemand in den Weg, wobei sich herausstellt, dass dies ein Kommissar aus Schweden ist, der mit seiner französischen Kollegin gemeinsam einen Geschäftsmann in Frankfurt jagt. Mara soll die beiden unterstützen und es ergibt sich eine spannende berufliche Entwicklung für Mara. Leider bin ich mit diesen beiden neuen Charakteren nicht so ganz warm geworden.

Ich mochte wieder Maras unkonventionellen Stil, auch wenn sie seit Band 1 schon viel ruhiger geworden ist - sich in brenzlige und gefährliche Situationen bringen kann sie jedoch immer noch ;)
Der Fall ist natürlich wieder in sich geschlossen und somit kann dieses Buch eigenständig gelesen werden; für die Entwicklung der Charaktere empfiehlt es sich jedoch, die vorigen Bände gelesen zu haben.
Leo Born versteht es, Spannung aufzubauen und diese mit kleinen Cliffhangern an den Kapitelenden zu halten.
Auch die Verstrickungen, Verwicklungen und wie sich das ganze auflöst, ist sehr gut gelungen.
Die Auflösung war einerseits schon überraschend; hat sich für mich jedoch schon etwas abgezeichnet, nachdem ich alle anderen potentiellen Täter ausschließen konnte.


Fazit:
Wieder ein solider 7. Fall für die Krähe, die diesmal in der Immobranche ermitteln muss.

Bewertung vom 19.09.2023
Hochmut kommt vor dem Farn
Nikolay, Mona

Hochmut kommt vor dem Farn


ausgezeichnet

auch der 3. Teil um die beiden Schrebergartler Manne und Caro ist wieder genial

4,5 Sterne

In der Kleingartenanlage "Harmonie" in Berlin wird im anschließenden Birkenwäldchen eine Leiche gefunden: brutal zugerichtet und öffentlich postiert.
Es stellt sich heraus, dass es nicht irgendwer ist, sondern die bekannte Politikerin Hanneke Klein, die noch dazu für das nahe Ende der Kleingartensiedlung verantwortlich ist, denn an deren Stelle soll ein Australischer Investor eine Fabrik für Indoor Gardening errichten.
Klar, dass der Verdacht auf die Bewohner der Kleingartenanlage fällt, es passt ja auch alles zusammen: die meisten haben einen Hass auf die Politikerin, sie wird tot neben der Anlage gefunden, und die Hacke der zweiten Vorsitzenden ist eines der Tatwerkzeuge.
Zum Glück werden Caro von Ribbek und Manne Novak, die ja nun eine Detektei betreiben, zu den Ermittlungen hinzugezogen, weil sie tiefer in die Seele der Kleingartler blicken können, bzw. die zurückhaltenden Gartenmenschen nur mit diesen beiden offener sprechen. Denn Schrebergärtner sind ja ein eigenes Volk ;)

Man ist sofort wieder mitten drin in der Kleingartenanlage, trifft alte Bekannte, allen voran natürlich Caro, Manne und deren Familien, Schmittchen aus dem benachbarten Kleingartenverein und die Polizisten Carsten Blume und Jan Lohmeyer, der diesmal aufgrund seiner Krankheit zum Glück kaum Auftritte hat, denn dieser ist ein typisch klischeehafter, scheuklappenbesetzter Beamter. Blume hingegen ist vif und eifrig und ermittelt offen in alle Richtungen. Diesen Beamten trifft man gerne!
Caro ist wie immer taff und voller Tatendrang, während Manne es eher ruhig angehen lassen will. Außerdem wird sein Sohn bald eine indische Hochzeit in England feiern, da kann er unmöglich zuvor noch einen Mord aufklären ;)
Doch wie immer sind die beiden ein spitzen Team, und wie nicht anders zu erwarten, können sie alle rechtzeitig zur Hochzeit :D

Der Fall selbst war wirklich toll ausgearbeitet; man bekommt immer wieder kleine Hinweise geliefert; man verfolgt die aufwändige Spurensuche von Manne und Caro, ist überrascht ob der Dinge, die sich dabei entfalten und wie sie ein Puzzlesteinchen ans andere legen und somit zur Auflösung gelangen, die ebenso überraschend wie nachvollziehbar ist.
Und wieder muss ich den humorvollen Schreibstil dieser Krimireihe, bei dem man sich richtig wohlfühlt, betonen, weil mir dieser richtig gut gefällt und ich mich sehr auf eine Fortsetzung freuen würde!

Schön finde ich, dass es in der vorderen Buchklappe einen Plan des Kleingartenvereins 'Harmonie' sowie dem anschließenden Birkenwäldchen gibt, so kann man die Wege von Caro und Manne super nachvollziehen.


Fazit:
Gelungener 3. Band der Berliner Schrebergarten-Reihe mit zwei sympathischen Privatermittlern, ganz viel Wohlfühlatmosphäre und Humor, und einem komplexen Fall.

Bewertung vom 10.09.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


sehr gut

spannender 2. Teil der Island-Krimi-Reihe

Elma ermittelt in ihrem zweiten Fall anlässlich des Mordes an Marianna, die vor 7 Monaten spurlos verschwunden ist.
Aufgrund ihrer Psyche gingen damals alle von Selbstmord aus. Bis sie eines Tages in einem Lavafeld gefunden wird - mit eindeutigen Beweisen von Gewalteinwirkung.

Die schwierige und eher lieblose Beziehung zwischen der alleinerziehenden Marianna und ihrer 15-jährigen Tochter Hekla sowie zwischen Hekla und ihrer Pflegefamilie waren authentisch und emotional dargestellt. Man fragt sich, ebenso wie Elma, warum die Behörden die Unterbringungen der Kinder nicht zu deren Gunsten entscheiden.
Im Handlungsstrang der Gegenwart verfolgt man Elmas Nachforschungen hautnah. Die ermüdende und manchmal frustrierende Ermittlungsarbeit ist sehr glaubwürdig dargestellt. Mir gefiel Elmas Hartnäckigkeit, den Tod der jungen Mutter aufzuklären, da es einige Ungereimtheiten gibt.
Im zweiten Handlungsstrang liest man über eine Mutter, die sehr jung eine Tochter bekommen hat, aber zu dieser keine Beziehung aufbauen kann und eher gleichgültig mit dieser interagiert. Man verfolgt das Leben der beiden ab der Geburt bis zu deren 13. Lebensjahr.
Beim Lesen stellt man immer wieder Überlegungen an, wie diese beiden Erzählstränge wohl zusammenhängen.

Ich war total gefangen in der isländischen Kälte; diesmal gefiel mir die Atmosphäre viel besser; es war zwar auch typisch nordisch-düster, aber nicht ganz so deprimierend wie beim Vorgänger.
Toll waren wieder die detaillierten Beschreibungen der Landschaft, sodass man alles vor Augen hat. Nützlich sind hier auch die Karten von Island bzw. der Gegend der Handlungen im vorderen und hinteren Buchdeckel.
Der Fall ist wieder in sich geschlossen; und die privaten Entwicklungen von Elma und ihrem Kollegen Saevar sind aufgrund geschickt eingearbeiteter Infos gut nachzuvollziehen.
Der Fall ist spannend und komplex; und die Auflösung konnte ich erst nach 2/3 erkennen. Schade fand ich nur, dass die komplette Auflösung nur den Lesern bekannt ist.
Es gibt auch ein hilfreiches Personenregister, leider ist es am Ende des Buches und ich habe es erst nach dem Lesen gesehen. So etwas finde ich, gehört immer an den Anfang eines Buches.


Fazit:
Ein spannender zweiter Teil der Island-Krimi-Reihe mit einer hartnäckigen Ermittlerin, schöner Landschaft und einem komplexen Fall.