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Bewertungen
Insgesamt 182 BewertungenBewertung vom 10.01.2023 | ||
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Als der fast 91-jährige Albert Pawlak an Heiligabend vor seinem Computer in Vancouver zusammenbricht, ist es nicht die erste lebensbedrohliche Situation, der er sich ausgesetzt sieht. Schon ein paar Jahre zuvor musste er sich nach einem Herzinfarkt einer Operation unterziehen. Doch im Vergleich zu dem Leben, das Albert führte, muten diese eigentlich doch so dramatischen Ereignisse fast unspektakulär an. Denn Albert lebte ein "Leben in vier Welten": vom Nationalsozialismus über die neu gegründete DDR, von der Flucht in die Bundesrepublik bis zur Auswanderung nach Kanada. |
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Bewertung vom 27.12.2022 | ||
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Als Kapitän Marlow seinen Flussdampfer in den Kongo steuert, weiß er noch nicht, dass diese Fahrt sein bisheriges Verständnis von menschlicher Zivilisation über den Haufen werfen wird. Sein Auftrag ist es, den erfolgreichen, aber erkrankten Handelsagenten Kurtz aufzuspüren und in die Heimat zurückzubringen. Doch je tiefer der Dampfer in die afrikanische Wildnis eindringt, desto bedrohlicher wird die Reise. Marlow und seine Begleiter sehen sich mehr als einmal Angriffen vom Flussufer ausgesetzt. Doch das eigentliche Grauen lauert dort, wo Marlow es nicht erwartet hatte: im Herzen der Finsternis, dem Schrecken des englischen Kolonialismus. |
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Bewertung vom 23.12.2022 | ||
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Die geheimste Erinnerung der Menschen Der junge senegalesische Autor Diégane ist auf der Suche nach sich selbst und nach dem großen Roman, der ihm den schriftstellerischen Durchbruch bringen soll. Als er in Paris die rätselhafte Schriftstellerin Siga D. trifft, hat dies für ihn weitreichende Konsequenzen. Denn Siga übergibt ihm ein Buch, das 80 Jahre zuvor den französischen Literaturbetrieb gehörig durcheinander wirbelte: "Das Labyrinth des Unmenschlichen" von T.C. Elimane, der seinerzeit zunächst als "schwarzer Rimbaud" gefeiert, kurz darauf aber als Plagiator verschmäht wurde. Der Roman und das Schicksal des verschwundenen Elimane lassen Diégane fortan keine Ruhe mehr. Und so begibt er sich auf eine weitere große Suche, die ihn in längst vergangene Zeiten und an geheimnisvolle Orte führt... |
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Bewertung vom 30.11.2022 | ||
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Als der Erzähler im zarten Alter von zehn Jahren von seinem Großvater erfährt: "Dein Vater stand im Krieg auf der falschen Seite", ist das eine solch prägende Information, dass sie das weitere Leben des Jungen erheblich beeinflussen wird. Noch dazu, weil der Großvater ergänzt, er sei ein "Verräterkind". Ein Begriff, der nicht nur den Vater brandmarkt, sondern auch das Kind. Dabei hatte ihm der Vater doch ausführlich über seine Heldentaten in der französischen Résistance berichtet. Was macht es mit einem Menschen, wenn er erkennt, dass sein Vater ihn jahrelang belogen hat? Wie fühlt es sich an, ein "Verräterkind" zu sein? Darüber schreibt Sorj Chalandon in seinem neuesten gleichnamigen Roman, der in der deutschen Übersetzung von Brigitte Große jetzt bei dtv erschienen ist. Dass "Verräterkind" als Autofiktion und damit als äußerst persönliches Werk angesehen werden kann, erfahren die Leser:innen schon in der Widmung. |
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Bewertung vom 24.11.2022 | ||
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Dirnen, Vagabunden, Bettler. Wer die bisherigen drei Historischen Romane von Albrecht Sommerfeldt kennt, weiß, dass sich der Hamburger Autor gern auf die Seite der Schwachen und Hilfsbedürftigen schlägt. In seinen Geschichten regieren Schmutz und Armut, manchmal auch Gewalt und ein wenig Spuk. So auch im jüngst erschienenen Erzählband "Gassengeflüster", mit dem Sommerfeldt die Pause bis zu seinem neuen, für das nächste Jahr geplanten Roman "Sold und Sühne" gewohnt kreativ und spannend überbrückt. |
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Bewertung vom 21.11.2022 | ||
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Mithu Sanyal über Emily Brontë / Bücher meines Lebens Bd.2 "Out on the wily, windy moors, we'd roll and fall in green." Für nicht wenige Kinder und Jugendliche der 1970er- und 1980er-Jahre dürften diese Worte aus Kate Bushs Song "Wuthering Heights" aus dem Jahre 1978 die erste Begegnung mit einem der großen Klassiker der Weltliteratur gewesen sein. So auch für Mithu Sanyal, die in der neuen, von Volker Weidermann herausgegebenen Reihe "Bücher meines Lebens" eben jenes "Sturmhöhe" von Emily Brontë von 1847 als "lebensprägende, lebensverändernde Kraft" bezeichnet. Sanyal setzt sich in "Mithu Sanyal über Emily Brontë" äußerst intensiv und persönlich mit der früh gestorbenen Autorin und ihrem einzigen veröffentlichten Roman auseinander. Und macht ganz nebenbei Lust darauf, das Werk wieder und wieder lesen zu wollen - in möglichst vielen der zahlreichen deutschen Übersetzungen. |
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Bewertung vom 19.11.2022 | ||
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Sukhin befindet sich mit gerade einmal 35 Jahren in einer Midlife-Crisis. Sein Lehrerjob nervt ihn ebenso wie die Anwesenheit vieler Menschen. Und auch der einzige Freund, sein homosexueller Kollege Dennis, ist oftmals eher Plage denn Unterstützung. Da bleiben ihm nur seine geliebten Bücher als Rückzugsort - und natürlich seine Vorliebe für Kuchen. Als er in Singapurs Straßen im wahrsten Sinne des Wortes über eine Obdachlose stolpert, hat dies nicht nur für ihn ungeahnte Folgen. Denn diese Obdachlose ist niemand Geringeres als Jinn - seine Ex-Freundin, die ihn vor langer Zeit Hals über Kopf verließ.... |
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Bewertung vom 28.10.2022 | ||
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Der achtjährige Simón und sein zehn Jahre älterer Cousin Rico sind wie Brüder. Rico ist ein Held, ein Idol für den kleinen Jungen, und so ist es nicht verwunderlich, dass auch Simón sich bald für die großen Abenteuerromane des 19. Jahrhunderts zu begeistern beginnt, die Rico so liebt. Doch nach dem mittsommerlichen Sant Joan-Fest des Jahres 1992 verschwindet der Größere plötzlich spurlos. Fortan muss sich Simón auf den Straßen Barcelonas selbst behaupten. Wie entwickelt sich ein kleiner Büchernarr, wenn ihm das Vorbild von einem auf den anderen Tag abhandenkommt? Und was macht es aus einer Familie, wenn eines der Mitglieder plötzlich fehlt? Nicht nur darüber schreibt Miqui Otero in seinem neuen Roman "Simón", der kürzlich bei Klett-Cotta in der deutschen Übersetzung aus dem Spanischen von Matthias Strobel erschienen ist. |
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Bewertung vom 18.10.2022 | ||
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Der amerikanische Journalist William Weston reist irgendwann gegen Ende der 1990er-Jahre nach Ökotopia - ein Gebiet im Südwesten, das sich rund 20 Jahre zuvor unabhängig von den Vereinigten Staaten erklärt hatte. Als erster US-Journalist überhaupt soll er in Reportagen über das Leben und Arbeiten der Ökotopianer berichten. Was sind das für Menschen, die ihren Müll recyclen, nur 20 Stunden in der Woche arbeiten und bei denen eine Frau im Präsidentinnenamt die Richtung vorgibt? |
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Bewertung vom 11.10.2022 | ||
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Auf einer nicht näher bezeichneten Nordseeinsel lebt die Familie Sander in stiller Einsamkeit nebeneinander her. Vater Jens hat seine Frau Hanne und die Kinder vor langer Zeit verlassen, um als Vogelwart ein Eremitendasein zu führen. Sohn Ryckmer verliert als Trunkenbold eine Anstellung nach der anderen, Tochter Eske denkt schon länger darüber nach, der Insel den Rücken zu kehren. Lediglich der jüngste Sohn Henrik, ein nie erwachsen werdender Künstler, scheint mit sich und seiner Umgebung im Reinen. Als innerhalb eines Jahres nicht nur ein sterbender Wal angespült wird, sondern auch Inselpastor Matthias Lehmann den Glauben an Gott verliert, sieht sich die Familie plötzlich mit den ganz großen Fragen des Lebens konfrontiert. 0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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