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Benutzername: 
makkipakki
Wohnort: 
Rostock

Bewertungen

Insgesamt 130 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2019
Bis ihr sie findet / DCI Jonah Sheens Bd.1
Lodge, Gytha

Bis ihr sie findet / DCI Jonah Sheens Bd.1


sehr gut

Eine Leiche wird gefunden. Dreißig Jahre nach ihrem Tod. Ein 14 jähriges Mädchen, dass bis dahin als verschollen galt. Verschwunden auf einem Campingausflug mit ihrer Schwester und deren Freunden. Die sechs verbliebenen haben Aurora verzweifelt gesucht und nicht gefunden. Nun ergeben sich den Ermittlern aber ganz neue Indizien. Ein großer Drogenfund, ein weiterer Tod im Nahen Umfeld der Beteiligten und viele Erinnerungslücken. Die Suche nach dem Mörder gestaltet sich schwierig.

Das Cover ist Schlicht, zeigt den Wald der aber eine düstere Ausstrahlung hat. Der Titel ist Programm und passt sehr gut. Das Buch ist in diverse Kapitel aufgeteilt. Einerseits gibt es zu Beginn abwechselnde Rückblenden zu Aurora und ihren Erlebnissen während des Campingausflugs. Auf der anderen Seite begleiten wir die Ermittler auf ihrer Suche, aber auch die Gruppe von Freunden um Aurora. Diese Einteilung gefällt mir sehr gut. Durch die Zeitsprünge ist man aktiver im geschehen auf dem Zeltplatz, als wenn nur durch Erzählungen berichtet wird. Dabei schafft es die Autorin in keiner Weise die Geschichte aufzudecken. Im Gegenteil, die Sicht von Aurora wirft immer mehr Rätsel und Fragen auf.
Die Handlung hat bis auf die letzten Kapitel in meinen Augen einen recht harmlosen Spannungsbogen. Das ist auch mein Kritikpunkt an diesem Buch. Es ist eben kein Thriller, sondern eher ein Krimi. Hin und Wieder wird es etwas aufregend, wenn dann eine neue Spur entsteht. Allerdings hatte ich schon sehr früh einen verdacht, der sich auch bestätigte und ich bin eigentlich kein großes Genie auf Mörderjagd. Allerdings ist es auch nicht so, dass ich mich durch die Handlung geschleppt hätte. Dafür war es mir dann zu wichtig herauszufinden ob ich richtig liege, bzw. was eigentlich der Hintergrund von Auroras Tod war. Es gibt in meinen Augen zu viele Verdächtige, was die Geschichte etwas schleppend macht.
Die Charaktere sind interessant. Sie sind gut ausgearbeitet, bei manchen wünschte ich mir mehr Tiefe. Wir lernen die Ermittler etwas besser kennen, was den Eindruck erweckt, dass es sich um den Beginn einer neuen Reihe bzw. Serie um die vorgestellte Ermittlungsgruppe dreht. Die Gruppe um die tote Aurora bleibt charakterlich an der Oberfläche, was aber auch verständlich ist.
Die Sprache ist leicht verständlich. Die Autorin verschachtelt sich nicht in langen Sätzen und irritiert nicht durch extravaganten Satzbau. Es ist offensichtlich ein Buch mit Unterhaltungscharakter und nicht zwingend ein literarisches Meisterwerk. Einzig die Bezeichnungen der Polizeiränge und deren zugehörigen Abkürzen haben mich sehr irritiert und nach und nach auch genervt. Ich kenne mich im britischen Polizeileben nicht gut genug aus um mir diese Abkürzungen zu merken.

Dieses Buch war eine gute Unterhaltung mit einigen spannenden Momenten. Man sollte nicht mit der Hoffnung auf einen blutigen Thriller an dieses Buch gehen, denn dann wird man enttäuscht. Die Ermittler machen aber so viel Spaß, dass ich mir durchaus einen weiteren Teil mit ihnen vorstellen könnte. Alles in Allem eine Leseempfehlung für dieses Buch.

Bewertung vom 26.08.2019
Das Kochbuch zum Intervallfasten
Bracht, Petra;Flatt, Mira

Das Kochbuch zum Intervallfasten


ausgezeichnet

Intervallfasten beschreibt eine Ernährungsform, welche sich durch Essen in einem bestimmten Zeitraum auszeichnet. Dieses Buch setzt sich ein wenig mit der Thematik auseinander und bietet einige Rezepte zum Nachkochen.

Das Cover ist unspektakulär, vereint aber alles Wichtige. Die Farbgestaltung gefällt mir sehr gut, es wirkt beruhigend, schreit einen nicht an. Das Buch ist in drei große Abschnitte und dabei wiederum in diverse Kapitel eingeteilt. Der erste Teil beschäftigt sich mit Ernährung im Allgemeinen, Nährstoffen und Verarbeitung. Es folgt eine kurze Zusammenfassung über das Prinzip des Intervallfastens. Den größten Teil nehmen die Rezepte ein, was bei einem Kochbuch natürlich auch erwartbar ist. Die Dreiteilung macht es möglich, dass auch Leser bzw. Interessierte die sich zuvor noch nicht mit Intervallfasten beschäftigt haben, eine Chance haben das Prinzip zu verstehen.
Die Rezepte sind einfach nachzukochen, einige habe ich ausprobiert und die Zutaten sind nicht schwer zu beschaffen. Natürlich gibt es hier und da auch mal ein Rezept welches mich überhaupt nicht anspricht, aber das ist ja doch normal. Alles in allem also ein gut durchdachtes, solides Kochbuch für eine interessante Ernährungsform. Um sich weiter mit der Thematik zu beschäftigen sollte dann ein weiteres, eher erläuterndes Sachbuch gekauft werden.

Bewertung vom 22.08.2019
Der kleine Siebenschläfer: Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten
Bohlmann, Sabine

Der kleine Siebenschläfer: Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten


ausgezeichnet

Der kleine Siebenschläfer ist sehr aufgeregt. Sein kleiner bester Freund, die Haselmaus kommt zum Übernachten vorbei. Aber schon das Warten auf ihn kostet den kleinen Siebenschläfer nerven. Als sein Freund dann endlich da ist, gibt es nur ein Problem. Ohne Geschichte kann die kleine Haselmaus einfach nicht einschlafen. Und so zieht der kleine Siebenschläfer los um die anderen Bewohner des Waldes nach Gutenachtgeschichten zu fragen und erlebt dabei die ein oder andere Überraschung.

Das Cover zeigt den kleinen Siebenschläfer auf dem Weg in den Wald. Es suggeriert direkt eine nächtliche Atmosphäre. Die Illustrationen im Buch selbst sind farbenfroh und klar. Natürlich dominieren die nächtlichen Farben, blau (in allen Facetten) und schwarz, sowie grau. Die Tiere sind dagegen sehr realistisch dargestellt und wirken nicht comichaft. Sie haben zwar durchaus menschliche Atribute, sind aber klar als Tiere zu erkennen. Die Zeichnungen stechen dadurch schon durchaus gegenüber anderen Büchern heraus und die liebevolle Art des Zeichnens ist sicherlich zu spüren.
Formal betrachtet ist das Buch in viele Kapitel eingeteilt, neben einer Einleitung, bekommt jedes Tier sein eigenes Kapitel, was dem jungen Zuhörer hilft die Kapitel abzuschließen und sich gedanklich auf eine Figur zu konzentrieren. Die Kapitel haben die richtige Länge für eine Gute Nacht Geschichte und selbst dann kann man noch mal auf Wunsch eine weitere Vorlesen.
Der kleine Siebenschläfer ist ein typisches Kind im Vorschulalter. Er ist neugierig und doch auch noch sehr beeinflussbar von außen. Außerdem ist er ein sehr guter Freund, denn nicht jeder würde losziehen um seinem besten Freund beim Einschlafen zu helfen. Der kleine Siebenschläfer ist eine sympathische Figur vor allem für Kinder, wenn auch ein kleiner Draufgänger. Die Haselmaus ist mir irgendwie unsympathisch. Vielleicht liegt an seiner Art mit dem anderen Leben das im Siebenschläferhaushalt herrscht umzugehen. Ich empfinde ihn als etwas undankbar. Nichtsdestotrotz sind die Charaktere typische Vertreter ihres Alters.
Die Geschichte hat einen guten Spannungsbogen innerhalb der einzelnen Kapitel. Sie sind für eine Gute Nacht Geschichte genau richtig spannend. An der einen oder anderen Stelle wurde es etwas unheimlich, allerdings kam die Auflösung, bzw. die Entspannung direkt und entspannte wieder.
Die Sprache ist einfach. Für ein Kinderbuch genau richtig. Es gibt weder komplizierte Fachbegriffe, noch zu lange verschachtelte Sätze. sehr gut gefällt mir die häufig genutzte wörtliche Rede. Dadurch wirkt die Handlung gleich noch viel lebendiger und lädt zum Stimme verstellen ein. Die Beschreibungen sind angemessen und nicht zu ausufernd. Beschreibungen werden sehr bildlich dargestellt, was die Sprache noch lebendiger macht.

Dieses Buch ist ein Juwel im Bücherregal für Kinder ab etwa 3 Jahren. Die Gute Nacht Geschichten sind wirklich niedlich gestaltet, schön ist vor allem das es eine fortlaufende Geschichte ist. Die Figuren sind wirklich toll gestaltet und die Illustrationen einfach wundervoll und sprechen für sich. Klare (Vor-) Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.08.2019
Eine Reise in die geheimnisvolle Tiefsee
Siems, Annika;Dreyer, Wolfgang

Eine Reise in die geheimnisvolle Tiefsee


ausgezeichnet

Während Wale ihren Krill fressen, und andere Tiere sich gegenseitig jagen, gibt es in der Tiefe viele unentdeckte Orte. Dort leben Gestalten, die ohne jegliches Tageslicht auskommen, die selbst ihren Weg leuchten. Zudem herrscht dort unten Druck, der vielen Lebewesen kein Leben ermöglicht. Und wie sieht der Meeresgrund abseits von Stränden aus? Mit all diesen Themen beschäftigt sich "Eine Reise in die geheimnisvolle Tiefsee" von Annika Siems und Wolfgang Dreyer.


Das Cover spiegelt schon sehr schön die geheimnisvolle Welt wieder. Während der Pottwal noch im Licht schwimmt, ist der Rest des Covers in Dunkelheit getaucht und zeigt die Tiefsee wie man sie sich vorstellt. Das Buch ist in kurze Kapitel zu bestimmten Themenschwerpunkten eingeteilt. Diese gehen immer weiter in die Tiefe und folgen so dem thematischen roten Faden. Die Illustrationen sind wirklich tolle Zeichnungen. Natürlich dominieren dunkle Blautöne, aber alle anderen Aspekte sind farbecht gestaltet. Zudem sind diese Bilder sehr detailreich und bietet viele Informationen. Einige Illustrationen ähneln Fotos. Zudem kommen stilisierte Skizzen, die z.B. Gebisse darstellen. Über die wissenschaftliche Richtigkeit dieser Bilder kann ich mich nicht äußern, allerdings bergen diese schon alleine viele Informationen.
Jede Seite bietet Informationen zu bestimmten Themen. Diese sind für Grundschüler gut zu verstehen. Aber auch Kindergartenkinder können mit ein bisschen Vorwissen und dem Runterbrechen der Informationen einiges lernen. Es werden nicht zu viele Fachbegriffe verwendet, was es zulässt, dass ein Kind auch gut alleine zurechtkommt mit diesem Buch, ohne zu viel Unterstützung durch Erwachsene (Etwa ab 8 Jahren). Die Schriftgröße ist angemessen und die Bilder werden nicht überfrachtet von den Texten.

Dieses Buch ist ein Juwel im Bücherregal von Meeresinteressierten Kindern. Die Bilder sind wunderschön, die Texte sind gut verständlich und mit der Altersempfehlung von 8 Jahren stimme ich vollkommen überein (bei Selbstlesern).

Bewertung vom 20.08.2019
Die Schokoladenkugel des Bösen / Berti und seine Brüder Bd.1
Dickreiter, Lisa-Marie;Götz, Andreas

Die Schokoladenkugel des Bösen / Berti und seine Brüder Bd.1


ausgezeichnet

Berti hat drei Brüder und ist dabei so ein typischer Nachzügler. Die Großen machen ihm das Leben doch schon ganz schön schwer und die mehr als fünf Jahre Altersunterschied lassen auch kaum Gemeinsamkeiten zu. Doch als die Mama sich einschließt, sich der Familie entzieht um ihre Doktorarbeit zu schreiben kommt es zu einem unglaublichen Abenteuer. Denn die vier Brüder versuchen, mehr oder weniger gemeinsam, die Schokoladenkugel des Bösen zu besiegen und die Menschheit zu retten.


Das Cover gibt schon einen Vorgeschmack auf den chaotischen Inhalt des Buches. Die Illustrationen sind schlicht, aber der Geschichte entsprechend und weisen so gut wie keine Fehler auf. An mancher Stelle würde ich mir ein Bild mehr, an anderer ein Bild weniger wünschen. Formal ist das Buch in Kapitel unterteilt, die eine gute Vorleselänge haben, aber zum Selbstlesen als Anfänger dann doch etwas zu lang sind.
Die Geschichte ist humorvoll und auch wenn mir aus Erwachsenensicht nicht jede Wendung so wirklich zusagt, so waren die Kinder begeistert. Es bleibt das Buch über sehr spannend und wenn man gerade zum Durchatmen kommt, dann passiert wieder etwas Neues.
Berti ist ein kleiner unscheinbarer, aber sehr cleverer Junge. Er will eigentlich lieb sein, aber schafft es dann doch nicht sich aus den Schwierigkeiten herauszuhalten. Seine Brüder hingegen sind dann eher Kategorie Wildfang mit viel Potential zum ärgern. Aber auch das ist eigentlich irgendwie sympathisch. So richtig typische Jungs. Der ein oder andere Charakter birgt tatsächlich noch die ein oder andere Überraschung.
Sprachlich ist das Buch ebenfalls gut gelungen. Es ist ziemlich einfach gehalten und die Sätze haben eine gute Länge ohne Verschachtelungen oder ähnliches. Bis auf die Doktorarbeit und StarTrek hatten die Kinder keine Schwierigkeiten zu verstehen.

Ein wirklich gelungenes Buch über den Zusammenhalt oder eben auch nicht von Brüdern. Gemeinsam sind sie stark und irgendwann sehen das auch die Älteren ein. Die Altersempfehlung ist passend und ich denke auch ältere Kinder haben noch Freude an der Geschichte. Tolles Kinderbuch!

Bewertung vom 19.08.2019
Als uns Einstein vom Himmel fiel
Anna Pfeffer

Als uns Einstein vom Himmel fiel


ausgezeichnet

Einstein, ein kleiner Hamster lebt bei Nia. Und auf einmal zieht Luke, ihr bester Freund ein. Ihr Papa und seine Mama sind jetzt verliebt. Doch aus anfänglicher Freude über dieses Zusammensein entwickelt sich bei Nia Unbehagen über das Leben in der Patchworkfamilie.

Das Cover zeigt die beiden Protagonisten. Eigentlich spiegelt es schon eine innige Freundschaft wieder, auch wenn die beiden Rücken an Rücken stehen werden sie sich freundliche Blicke zu. Die Farben sind klar und schön. Im Buch sind die Bilder schwarz weiß, aber auch immer passend zur Geschichte und mit Smileys versehen, denn die sieht Nia ja immer hinter den Mitmenschen.
Nia ist ein sympathisches Mädchen. Sie findet den Einzug zwar anfangs toll, aber so ganz kann sie sich nicht abfinden. Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt um ihren vermeintlichen Bruder aus der Reserve zu locken. Luke sieht die Probleme von Nia nicht und kann sich nicht in sie hineinversetzen. Er wirkt wie ein tollpatschiger Junge...
Die Sprache ist dem Alter entsprechend sehr einfach. Die Sätze sind angenehm kurz und auch die Sprache ist nicht herausfordernd und entspricht dem Wortschatz eines Grundschülers.
Spannend finde ich das Thema allemal und zudem viel zu selten beleuchtet aus Kindersicht. Das Buch hat einen schönen Spannungsbogen, ist nicht zu aufregend, plätschert aber auch nicht vor sich hin.

Kurzum, dieses Buch ist wirklich toll und sicherlich auch schon ab sieben empfehlenswert (als Vorlesebuch). Sprachlich zum Selbstlesen auch gut geeignet. Das Thema ist für Trennungskinder durchaus interessant, aber auch andere können sich sicherlich gut in die Figuren hineinversetzen.

Bewertung vom 15.08.2019
Verratenes Land
Iles, Greg

Verratenes Land


sehr gut

Bienville, Mississippi, USA. Marshall McEwan macht sich nach 30 Jahren zurück in seine Heimatstadt. Er möchte die vom Untergang bedrohte Zeitung seines Vaters retten. Doch es geschieht ein Mord, der viele Intrigen und Probleme in der lokalen Regierung und Gesellschaft offenbart.

Das Cover ist interessant gestaltet. Der Himmel ist so lila, wie kurz vor einem Gewitter und auch die zu sehende Landschaft spiegelt den Süden der USA wieder. Es ist ein wirklicher Hingucker und durch die Gewitterstimmung über dem Farmland wird schon ein kleiner Ausblick auf die Story gegeben. Das Buch ist in angenehm lange Kapitel unterteilt. Natürlich erschlagen die fast 900 Seiten erstmal, allerdings braucht der Autor definitiv diesen Raum.
Die Story ist realistisch. Zumindest schafft es der Autor keine Zweifel aufkommen zu lassen. Natürlich erschreckend, aber realitätsnah. Es kommt immer wieder zu unvorhergesehenen Wendungen und somit wird aus diesem "Schinken" dann doch ein kurzweiliger Lesespaß. Hin und wieder gerät mir die Handlung etwas zu ausschweifend, es kommt zu einigen unnötigen Längen, vor allem wenn es um die Verhältnisse zwischen den handelnden Personen geht.
Die handelnden Personen sind vielfältig. Der Protagonist wird sehr detailreich dargestellt und wir verlieren uns ganz gut in seiner Gefühlswelt. Da nur aus McEwans Perspektive geschrieben wird, wird das Lesen deutlich erleichtert, denn ein Wechsel zwischen den Perspektiven bei dieser komplexen Handlung wäre schwierig.
Der Schreibstil ist die ersten Seiten noch etwas gewöhnungsbedürftig, ich musste mich erstmal hinein lesen. Es ist sehr blumig geschrieben, bzw. irgendwie sehr bildhaft. Schlussendlich gefällt mir der Stil aber doch ganz gut.

Alles in Allem ein sehr interessantes Buch. Kein klassischer blutiger Thriller, aber wirklich gut. Mehr ein Wirtschafts- oder Gesellschaftskritischer Thriller. Dazu der Schreibstil, der mir gut gefällt. Es war mein erstes Buch von diesem Autor, und ich denke ich habe Nachholbedarf. Einen Punkt Abzug wegen der teilweise ausschweifenden Nebensächlichkeiten, man hätte ein paar Seiten sparen können. Ansonsten wirklich gut gelungen.

Bewertung vom 15.08.2019
Der Kastanienmann
Sveistrup, Søren

Der Kastanienmann


gut

Kopenhagen wird von einem grausamen Mord erschüttert. Die Mutter eines autistischen Jungen wurde bestialisch hingerichtet. Doch wer ist der Täter? Die Ermittlungen sind nicht so einfach wie gedacht und werfen Rätsel auf. Was hat die entführte und ermordete Tochter einer Ministerin mit der Sache zu tun? Noch bevor auch nur erste Spuren ausgewertet sind, geschieht ein zweiter Mord. Wieder eine Mutter... Und an jedem Tatort findet sich ein gebastelter Kastanienmann.

Das Cover ist düster und zeigt einen der Kastanienmänner. Dieser wirkt grausam entstellt und gibt schon die Richtung des Buches vor. Der Titel ist eingängig und lässt viel Raum für Spekulationen, wie auch der Klappentext. Formal betrachtet ist das Buch in recht kurze Kapitel aufgeteilt. Diese sind in meinen Augen nicht immer logisch, kündigen nicht zwingend einen Perspektivwechsel an. Zudem gibt es noch eine grobere Einteilung in Tage bzw. Zeitepochen (Gegenwart/ Vergangenheit).
Die Story ist fesselnd. Neben den Ermittlungen und Morden wird auch über das System selbst berichtet. Der Vorgesetzte, der zunehmend unter Druck gerät. Die Ministerin die ihren Tag versucht zu bestreiten, obwohl sich jeder nur für ihre Vergangenheit interessiert. Somit ergeben sich viele Nebenschauplätze die die Geschichte sehr gut einrahmen, an der einen oder anderen Stelle jedoch auch dazu beitragen, dass die Story etwas langatmig wirkt. Sobald es jedoch zu solch einer Szene kommt, schafft es der Autor durch einen erneuten Mord oder anderen Cliffhanger die Handlung weiter voranzutreiben. Es bleibt dem Leser nicht viel Zeit zum Durchatmen. Die gesamte Handlung wird von einem großen Spannungsbogen durchzogen, der nur selten abflacht.
Es gibt neben einer Menge Nebencharaktere zwei Ermittler auf denen das Hauptaugenmerk liegt. Thulin ist eine junge Frau, die zwar schon eine kleine Tochter hat, sich durch ihre Arbeit im Morddezernat nicht erfüllt sieht. Neben einer Bindungsphobie treibt sie die Sorge um die gemeinsame Zeit mit ihrer Tochter um. Hess ist ein EUROPOLermittler auf Heimaturlaub und bleibt sehr lange ein undurchsichtiger, aber willensstarker und erfahrener Ermittler. Beide wachsen über die Ermittlungen zu einem sehr guten Team zusammen. Der Autor schafft es, die Charaktere sehr gut darzustellen. Sie sind entweder Sympathieträger oder man kann sie eben nicht leiden, und das immer entsprechend der Intention des Autors. Die Figuren handeln fast immer nachvollziehbar und selbst Entscheidungen die nicht nachvollziehbar sind, werden durch den Autor zu mindestens plausibel erklärt. Auch die Nebendarsteller bleiben keinesfalls bleiche Randfiguren und werden mit bestimmten Charakterzügen trotzdem menschlich. Die Darstellung der handelnden Personen sind sehr gut gelungen.
Die Sprache ist angenehm. Es sind kurze Sätze, keine Verschachtelungen und es wird sich nicht in Details verloren. Die Beschreibungen sind gut verständlich und durch die häufig genutzte wörtliche Rede hat der Leser gleich einen viel lebendigeren Eindruck der Geschehnisse. Die verwendeten dänischen Ortsangaben und Eigennamen sind nicht störend und machen dieses Buch umso authentischer.

Alles in Allem ist dieser Thriller wirklich empfehlenswert. Er fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Die Charaktere sind Unikate, die Morde ebenfalls. Nur die Intentionen der handelnden "bösen" Charaktere sind irgendwie nicht so überraschend. Auf der anderen Seite gibt es da ja auch nicht so viel Auswahl. Ein wirklich solider Thriller für kuschelige Herbstabende vor dem Kamin, aber mit Licht an ;)

Bewertung vom 15.08.2019
Sal
Kitson, Mick

Sal


gut

Sal ist 13. Sie und ihre Schwester leben im Wald, irgendwo in der schottischen Einöde. Dort leben sie nicht lange, der Roman beginnt als sie dort gerade ankommen und sich einrichten. Auch die Gründe sind schnell beschrieben, es geht um das Überleben in der Wildnis, auch mit Unterstützung einer deutschen Einsiedlerin.

Das Cover ist bedeutend für den ganzen Roman. Es zeigt Sal und Peppa, wie sie in der schottischen Wildnis jagen. Es wirkt erstmal nur wie ein Ausflug, doch schon auf den ersten Seiten wird die Situation viel verzwickter. Die Einteilung der Kapitel hat eine angenehme Länge und ist sinnvoll. Einzig die Überschriften eben dieser sind etwas wahllos, bzw. Stichworte des nachfolgenden Kapitels. Meiner Meinung hätte man diese einfach weglassen können.
Die Charaktere sind interessant. Da ist Sal, die mit ihrer Rolle als Mutterersatz für ihre Schwester kämpft und ihre unmittelbare Vergangenheit, in meinen Augen, zu sachlich verarbeitet. Sicherlich hat sie ein Päckchen zu tragen, allerdings ist mir Sal über weite Strecken des Romans viel zu verkopft. Dagegen wirkt ihre Schwester wie ein totales Dummerchen, dass irgendwie hinter seiner Schwester steht, aber dann doch so abhängig von ihrer Mutter ist. Ingrid, die deutsche Ärztin, ist mir einfach unangenehm. Wir erfahren von ihrer Geschichte, aber irgendwie auch nur Falten und keine Emotionen. Maw ist einfach ein Opfer, über welches wir nicht viel erfahren. Die Charaktere sind mir allesamt etwas zu Klischee.
Die Handlung ist linear und erstreckt sich über keinen allzu langen Zeitraum. Es gibt kaum Spannungsbögen , allerdings ist es zu keinem Zeitpunkt langweilig. Die Perspektive von Sal bietet sehr viel Einblick in ihre Welt. Sie handelt sehr besonnen und bringt die Story voran. Die Handlung ist interessant und auch gut ausgebaut.
Mein größter Kritikpunkt ist die Sprache. Schon nach den ersten 50 Seiten nervte mich das ständige Verbinden von Satzfragmenten durch das Wort "Und". In meinen Augen ist das kein guter Stil, auch nicht für ein Jugendbuch. Zudem die ständige Wiederholung von Eigenmarken (belVita etc.) Machte mich irre. Sprachlich in meinen Augen kein Meisterstück.

Alles in allem ein guter uns empfehlenswerter Jugendroman über eine Geschwisterliebe, und ein Mädchen, welches über sich hinauswächst. Allerdings auch kein Muss in jedem Bücherregal.

Bewertung vom 15.08.2019
Gespräche mit Freunden
Rooney, Sally

Gespräche mit Freunden


gut

Ein Pärchen im mittleren Alter lernt eine junge Dame kennen und kommt mit ihr ins Gespräch. Sie machen sich auf in die gemeinsame Wohnung, wo sie Ihrer Lebensgefährtin kennen lernen. Auf Grundlage dieses Treffens bildet sich eine Freundschaft, eine Freundschaft untereinander in verschiedenen Konstellationen und Facetten, mit eigenen Problemen zwischen den Protagonisten.

Das Cover ist schlicht, macht einen nachdenklichen Eindruck und wirkt zum Teil sogar recht deprimierend. Das Hardcover macht einen edlen Eindruck. Die Einteilung des Buches ist gelungen.
Die Charaktere sind interessant, wenn auch menschlich nicht mein Fall. Nick ist ein oberflächlich dargestellter Schauspieler und wird viel zu oft reduziert auf sein Äußeres. Melissa hingegen wirkt zielstrebig mit einem Plan für ihr Leben und passt so gar nicht zu Nick. Und dann ist dort das lesbische (Ex)paar, das irgendwie auch nicht so genau weiß was es will und wo es hin will. Allesamt wirken irgendwie nicht wirklich zugetan zueinander.
Die Sprache ist anstrengend. Nicht weil sie zu fachlich ist, nein mich stört der Umgang mit den Gesprächen. Sie finden nicht in wörtlicher Rede statt, dass strengt wirklich an. Die Gespräche langweilen irgendwie, auch wenn Sie recht tiefgründig sind (naja, was man eben so als Gespräche bezeichnet).
Die Handlung plätschert so leise vor sich hin. Auch das ist nicht zwingend schlecht, aber es gibt keinen wirklichen Spannungsbogen. Dieses Buch ist einfach ein Roman, der sich so einfach weg liest.

Ich bin leider überhaupt nicht überzeugt. Naja überhaupt nicht ist vielleicht auch übertrieben. Es war nette Unterhaltung, aber nicht so skandalös wie es wohl eigentlich sein sollte (Zumindest nicht in der heutigen Zeit). Solide, nicht mehr.

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