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Benutzername: 
omami
Wohnort: 
Lannach

Bewertungen

Insgesamt 198 Bewertungen
Bewertung vom 22.02.2023
Roxy
Bülow, Johann von

Roxy


ausgezeichnet

Der bekannte Schauspieler Johann von Bülow ist nun also unter die Autoren gegangen.

Sein erster Roman ist ihm jedenfalls bestens gelungen und das Grundthema "Freundschaft zwischen eher arm und sehr reich " ist ein Dauerbrenner.

Auf 336 Seiten, gegliedert in 5 Abschnitte beschreibt er die Gedankenkette, die sich dem eher armen Teil der Beziehung zwischen Marc und Robert, der von allen nur Roy genannt wird und der mit einem reichen Elternhaus gesegnet ist.

Aber nun ist Roy tot und Marc unterwegs von Berlin nach München.
Genügend Zeit, um über vieles nachzudenken und viele schöne und weniger schöne Erinnerungen wach zu rufen.
Marc stellt sich nun endlich einer Wahrheit, die er immer etwas verdrängt hatte, als Schüler schon und auch als Teenager und auch als er seine erste Liebe traf. Und er ist sich auch heute noch nicht sicher, ob er sich nun endlich trauen soll, Carolin anzurufen.

Das Cover bezieht sich auf das in den Achtzigerjahren beliebte und bekannte Scene-Lokal Roxy, in dem Marc und Roy viele Nächte abgefeiert haben.

Bewertung vom 14.02.2023
Macht
Furre, Heidi

Macht


sehr gut

Das Cover: Ja, da ist etwas in Scherben zersprungen, das Selbstbewußtsein einer vergewaltigten Frau

Ein recht schwieriges Thema, denn nicht alle sind immer der gleichen Meinung, wenn es um Vergewaltigung geht. Hier ist es aber meiner Meinung nach sehr gut umgesetzt worden.

Der gesamte Text spielt im Hier und Jetzt, und alles in Ich-Form.

Liv, eine verheiratete Frau, arbeitet in der Pflege in einem Altenheim und kann und will sich nicht selbst eingestehen, dass sie, als sie noch Studentin war, vergewaltigt wurde. Sogar ihrem Ehemann hat sie noch nicht davon erzählt.

Sie quält sich von einem Tag zum nächsten, hat sogar Selbstzweifel.

Als dann im Heim eine Person auftaucht, will sie nicht mehr so weitermachen.

Endlich kann sie darüber reden, auch mit ihrem Mann.

Ihre Freundin schließlich begleitet sie an einen Ort, an dem sie Hilfe findet.

Bewertung vom 09.02.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


ausgezeichnet

Wie es war, erzählt aus vielen Ansichten

Die Autorin Sabrina Janesch hat mit " Sibir" ein echtes 5-Sterne-Buch geschrieben.
Viele Recherchen und Reisen waren notwendig, um zu diesem Ergebnis kommen zu können.

Erzählt wird die sehr berührende Geschichte des damals ( 1945) 10jährigen Josef Ambacher, der mit seiner Familie nach " Sibirien" deportiert wird und schlußendlich in Kasachstan landet.
Unterwegs aber geschieht ein gravierendes Erlebnis: sein jüngerer Bruder überlebt die Reise nicht, und bei der Ankunft verschwindet seine Mutter in einem Schneesturm. So bleiben ihm seine Tante Antonia, sein Großvater, der Harla und seine Großmutter, die Wawa.
Empfangen werden sie mit schiefen Blicken, hier traut keiner dem anderen und alle haben Angst.
Schließlich sind es Harlas tischlerische Fertigkeiten, die einen Schutzmantel um die Familie legen, und Josef hat einen Freund, den kasachischen Buben Tachawi, gefunden, der ihm hilft, in der kasachischen Steppe zu überleben.

Viele kleine Begebenheiten sind es, die hier zu einem interessanten und doch so traurigen Kapitel der Geschichte der " Aussiedler " beitragen.

Aus Erzählungen ihres Vaters, ihrer Tante und Leidensgenossen der Ambachers ersteht ein buntes, bedrückendes und anschauliches Bild der damaligen Zeit und ihrer Leidensgenossen, aber auch von Menschen, die es riskiert haben, helfend einzugreifen.

Erzählt wird wechselweise aber auch die Geschichte Leila Ambachers, der Tochter Josefs, die, nachdem Adenauer es schaffte, die Familien wieder nach Deutschland zurück zu holen, damit kämpft, mit den erzählten und gelesenen Erinnerungen in der Gegenwart anzukommen.
Dabei hilft ihr ihr Freund Arnold. Viele Verhaltensweisen der Kinder ähneln nun in Deutschland denen des Vaters damals in Kasachstan.

Das Cover mit dem Fisch erinnert an die kasachische Steppe im Sommer.

Ein Buch, das man öfters zur Hand nehmen sollte, wenn man selbst mit seinem Leben unzufrieden ist.
Ein wunderbar erzählter Roman über Vorkommnisse in vergangener Zeit, von denen nicht jeder wusste.
Absolute Leseempfehlung

Bewertung vom 02.02.2023
Wodka mit Grasgeschmack
Mittmann, Markus

Wodka mit Grasgeschmack


ausgezeichnet

In Markus Mittmanns Buch " Wodka mit Grasgeschmack" wird man eingeladen, auf dem Rücksitz des gelben Käfers des älteren Sohnes der Protagonisten eine Reise anzutreten, die für die ältere Generation sowohl schmerzhaft als auch heilend anzusehen ist.

Ob die Reise nun in echt oder per Google oder als Kopfkino angetreten wird, überläßt der Autor der Fantasie der Leser.

Es geht ins damalige Schlesien, wo Vater und Mutter aufgewachsen sind. Sie wollen noch einmal hin, um zu spüren, wie sich Heimat anfühlt, denn sie wurden gleich nach Kriegsende von dort vertrieben, auf einen langen, leidvollen Weg in eine ungewisse Zukunft.

Auf der Reise zu den einzelnen Orten kommen viele Erinnerungen hoch, die bislang nie ausgesprochen wurden. Aber auch eine unklare Enttäuschung macht sich breit, weil doch vieles verschwunden ist, anderes nicht mehr so, wie es in der Erinnerung war.

Und auch die beiden Söhne erleben Überraschungen, sei es die noch erhaltenen Fragmente in der nun polnischen Küche, oder die guten Mehlspeisen und Kuchen.

Und natürlich Wodka mit Grasgeschmack, alias Likör.

Auf 254 Seiten wird man sicher fündig, eigene oder überlieferte, gehörte oder geträumte Erinnerungen gibt es hier in allen Facetten.

Ein grasgrünes Cover mit einer Wodkaflasche lädt zum Anstoßen ein!

Bewertung vom 28.01.2023
Lockruf der Nordsee (eBook, ePUB)
Scherf, H. C.

Lockruf der Nordsee (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Autor H.C. Scherf hat sich mit seinem Roman " Lockruf der Nordsee gefühlsmäßig so richtig ins Zeug gelegt.

Tom, ein älterer Herr, rettet in allerletzter Sekunde eine Selbstmörderin aus der schäumenden Nordsee.

Was danach folgt, ist ein Wechselbad der Gefühle, denn die spielen nach der Aufregung im wahrsten Sinn des Wortes verrückt.

Wie es nicht anders zu erwarten ist, verliebt sich der Retter in die Gerettete und es folgt, was ebenso folgen muss, oder auch nicht......

Es ist sicher sehr schwierig, solch einen Roman zu schreiben, denn Gefühle kommen bei jedem Menschen anders an. Was dem einen zu viel ist, ist dem anderen zu wenig, was einen antörnt, stößt den anderen ab.

Da schwankt die Waagschale gewaltig.

Ein sehr schönes, aussagekräftiges Cover lädt auf jeden Fall zum Zugreifen und Lesen ein.

Bewertung vom 24.01.2023
Knochensuppe (Band 1)
Kim, Youngtak

Knochensuppe (Band 1)


sehr gut

Der koreanische Autor Kim Young-tak war mir bisher nicht bekannt.

Sein Buch " die Knochensuppe" ist der erste Teil einer spannenden, interessanten Geschichte, in der sowohl Gegenwart als auch Zukunft eine Rolle spielen.

Der " Held" der Geschichte begibt sich auf eine Zeitreise aus dem Jahr 2064 nach 2024, um zu lernen, wie man eine gute Knochensuppe kocht.

Die Knochensuppe ist ein sehr wichtiger Bestandteil der asiatischen Küche.

Im Jahr 2024 angekommen, stellt er fest, dass das Leben in dieser Zeit genauso seine Tücken und Stolperfallen hat, wie in seiner Gegenwart.

Er lernt, wie man Knochensuppe kocht, findet sogar so etwas wie Familie.

Aber der Autor gibt sich damit nicht zufrieden. Da kommen sehr viele dubiose Figuren ins Spiel, die zusammen mit den uns Europäern wenig geläufigen Namen zeitweise ganz schön herausfordernd sind.

Aber kurze Kapitel und eine unverblümte Sprache tragen dazu bei, dass man am Ende , das kein Ende der Geschichte ist, am Liebsten gleich Band zwei haben und weiter lesen möchte.

Die Farbgebung des Covers sowie dessen Gestaltung passen bestens zu Inhalt.

Bewertung vom 16.01.2023
Gezählte Tage
Häusler, Martin

Gezählte Tage


ausgezeichnet

Im vorliegenden Buch des Autors Martin Häusler wird man mit dem bunten, überschäumenden und trotzdem auch oft von Lennon selbst hinterfragten Leben John Lennons konfrontiert.

Ich fand die Geschichte wirklich witzig, denn John behauptet darin ja, einen Pakt mit dem Teufel eingegangen zu sein. Im Gegenzug wurde ihm ein erfolgreiches Musikerleben versprochen. Er sollte nur seine Selle dafür hergeben, Pferdefuß ist auch dabei, denn sein Leben sollte nicht allzu lange dauern, er kann sich aber die Todesart aussuchen: Er wird erschossen.

Mehr will ich gar nicht verraten, denn das Buch ist einfach nur gut geschrieben, die Karriere der Beatles, Lennons und Yokos Kennen - und Liebenlernen, seine cleanen und weniger cleanen Phasen, seine Erfolge in der Gruppe und später solo.

Schön finde ich, dass man fast alle Texte lesen und verstehen kann, You Tube war mir da eine große Hilfe.

Aber der sicherste Weg ist, das Buch einfach selber zu lesen. Ich wünsche dazu gute Unterhaltung.

Das Cover ist genau so bunt, wie Lennons Leben.

Bewertung vom 06.01.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


ausgezeichnet

Die Autorin Björg Aegisdottir kannte ich bis jetzt nicht. Ihr Buch hat mich aber davon überzeugt, in Zukunft auf diesen Namen zu achten.

Das Cover ist in Schwarz-Weiss gehalten, nur der Titel leuchtet in Rot.

Zum Inhalt: Aegisdottir erzählt die bewegende Geschichte eines Kindes aus der Vergangenheit, die aber, wie so oft, ihre Einkerbungen bei vielen Bewohnern der isländischen Stadt Akranes hinterlassen hat und nun in einem Mord ihr vorläufiges Ende findet.
Polizistin Elma, die nach einem Beziehungsende wieder nach Hause zurückkehrt, arbeitet mit ihren Kollegen an diesem Fall.
Sowohl eigene als auch Erinnerungen von Bewohnern und ehemaligen Bekannten der Toten lassen es Elma trotzdem schwierig werden, in diesem kniffeligen Fall, dem Auftakt zu einer geplanten Serie, herauszufinden, was damals passiert sein könnte, und was der Auslöser zur Tat war.
Spannung gibt es zur Genüge in diesem Buch, die aktuell erzählte Geschichte wird zudem immer wieder von kurzen Rückblicken aus der Sicht der Toten unterbrochen und läßt Schlüsse auf das Geschehen in der Kindheit und Jugend der Ermordeten zu.
Ich freue mich schon auf weitere Krimis aus der Feder dieser Autorin, denn es geht weiter, die Geschichte ist noch nicht auserzählt. Der Titel ist jedenfalls großartig umgesetzt.

Bewertung vom 12.12.2022
Die Stunde der Hyänen
Groschupf, Johannes

Die Stunde der Hyänen


sehr gut

Johannes Groschupf hat sich ein brisantes Thema ausgesucht für seinen Roman.
Der junge Postbote Maurice wirbt schon seit Jahren um Britta, die in der selben Kirchengemeinde ihren Dienst leistet wie er.
Die junge Roma Romina ist Polizistin aus Überzeugung, wird allerdings wegen ihrer großen Klappe ins Branddezernat versetzt.
Jette, die ein super Gedächtnis für Gesichter besitzt und für eine Zeitung Berichte recherchiert und schreibt, muß sich plötzlich mit einem Mitbewohner herumärgern, der sie schlägt-
In ihrem Zimmer hängt ein Plakat, darauf sind Hyänen abgebildet. Bei den Hyänen, sagt Romina, ist es umgekehrt, da jagen die Weibchen, die auch größer als die Männchen sind, gute Sache.
Und in seinem Bulli legt sich der arbeitslose ehemalige Fernfahrer Radek, ein Pole zum Schlafen hin, neben sich eine Pulle Wodka. Nach einem Verkehrsunfall starb eine junge Frau, dann fing er an mehr zu trinken, als ihm guttat. Job und Beziehung weg, Endstation Straße.
Plötzlich steht das Auto im Vollbrand, Radek kann gerade noch so aus dem Fahrzeug flüchten, hat aber schlimme Verbrennungen, ein Typ, der zuschaut und dabei onaniert, hilft ihm aber nicht.
Dann brennen jede Nacht Autos, private Wächter gehen die ganze Nacht auf den Straßen im Berliner Kreuzberg-Kiez, aber der Brandstifter entkommt immer wieder.
Romina macht freiwillig Dienst auf den nächtlichen Straßen, Jette schreibt für die Zeitung, Maurice schenkt Britta einen teuren Ring, den sie aber nicht tragen will.
Die Gründe für alle diese Vorgänge erschließen sich dem Leser nach und nach, bis auch die Geschichte mit den Hyänen Sinn macht.
Das Cover mit dem brennenden Auto ist perfekt ausgesucht.