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CM94
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 1061 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2024
Hey guten Morgen, wie geht es dir?
Hefter, Martina

Hey guten Morgen, wie geht es dir?


weniger gut

Der deutsche Buchpreis und die Ereignisse rund um die Verleihung sind ja ganz schön stark durch die Presse gegangen, sodass selbst ich, die ich keine Zeitung lese, dieses Jahr besonders viel davon mitbekommen habe. Und das hat mich dann doch neugierig auf das Gewinnerbuch gemacht, obwohl ich normalerweise nichts auf diese Preise gebe.
Ob ich nachvollziehen kann, warum das Buch gewonnen hat, sei mal dahingestellt. Meinen Geschmack hat es jedenfalls nicht getroffen.

Zum Inhalt: tagsüber kümmert sich Juno um ihren pflegebedürftigen Ehemann Jupiter und arbeitet an ihrer Theaterkarriere als Tänzerin um sich finanziell über Wasser zu halten. Nachts, wenn sie nicht schlafen kann, chattet sie mit Lovescammern auf den Sozialen Medien, bis sich mit einem von ihnen einen scheinbar reale Verbindung ergibt.

Ich fand die Formatierung irgendwie gewöhnungsbedürftig. Dazu die kurzen, teils wie abgehackt wirkenden Sätze, die für mich eine gewisse Hektik erzeugten- da musste ich mich erstmal reinfinden. Irgendwann änderte sich das auch, Junos Gedanken wurden für mich sortierter, wenn auch nicht unbedingt immer nachvollziehbarer und bekamen einen angenehmen Flow, teils was schon melancholisch träumerisch.

Juno selbst wirkt abgeklärt, irgendwie unnahbar und trotzdem seltsam verletzlich, wie sie da mit einem potentiellen Lovescammer chattet, der gewissermaßen zu ihrem engsten Vertrauten wird. Ihre Einsamkeit wirkt mitleiderregend, gleichzeitig ist sie mir nicht sympathisch genug, dass ich wirklich mit ihr mitfühle.

Besonders war für mich, wie Juno immer wieder zu diesem Film Melancholia zurückkommt, der sie nachhaltig beeindruckt hat und nicht mehr loslässt. Als würde sie ihr eigenes Leben als eine Versinnbildlichung davon verstehen. Und oft zeigt sich das auch: Juno ist überfordert, hat gleichzeitig das Gefühl nicht genug zu leben, sehnt sich nach mehr und sucht Nervenkitzel in der Anonymität des Internets.

Ich bin einfach nicht so richtig an die Geschichte rangekommen, die für mich gleichzeitig von allem und nichts erzählte und für mich bis zuletzt nicht greifbar war.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2024
Burning Crown / Dragonbound-Trilogie Bd.1
Niehoff, Marie

Burning Crown / Dragonbound-Trilogie Bd.1


sehr gut

Drachen sind ja grade wieder mächtig im Kommen was Fantasy-Bücher angeht und ein bisschen hatte ich Angst, ob das alles der gleich Einheitsbrei werden würde. Aber da ich Fantasy von Marie Niehoff bisher echt grandios fand, wollte ich ihr Buch unbedingt lesen. Und der hat es mir direkt richtig angetan. Kann die Folgebände kaum erwarten.

Zum Inhalt: eine Beziehung zwischen Reitern und Drachenwandlern ist streng untersagt, weshalb Yessa und ihre Schwester auf einem schmalen Grad wandeln, als sie sich aneinander binden. Doch als Livia im Einsatz umkommt und Yessa an Cassim bindet, setzt das eine völlig neue Art der Bindung frei, der sich beide nicht entziehen können.

Ich mochte das Fanatsykonzept richtig gerne und auch wenn das Worldbuilding bisher eher rudimentär ist, wurden hier ein paar nette Grundsteine gelegt. Es wird hier schon einiges zur vorherrschenden Magie, den Fähigkeiten der Drachen und Reiter, sowie dem Zusammenspiel beider angedeutet, was vermutlich in den Folgebänden noch vertieft wird.

Im Vordergrund stand für mich in diesem Band, dass die beiden Protagonisten detailreich gezeichnet wurden. Ich war direkt Fan von Yessa und auch wenn Cassim sich anfangs unnahbar und kühl gab, ist auch er mir ans Herz gewachsen. Es verbirgt sich noch einiges an Geheimnissen in ihren Geschichten, was mir gut gefällt, weil es dadurch kontinuierlich etwas zu entdecken gab.

Die Geschichte war viel zu schnell vorbei und ich wäre gerne noch länger in der Story verweilt. Der Auftaktband ist auf jeden Fall sehr gelungen und macht Lust auf die Fortsetzungen

Bewertung vom 03.11.2024
Das Haus der Bücher und Schatten
Meyer, Kai

Das Haus der Bücher und Schatten


gut

Ich bin großer Fan der Bücher von Kai Meyer, die sich immer irgendwie um Bücher und das Graphische Viertel von Leipzig drehen. „Das Haus der Bücher und Schatten“ war daher ein absolutes Must-Read für mich. Und obwohl ich Okkultismus thematisch immer super interessant und spannend finde, haben mich dessen Verstrickungen innerhalb der Geschichte diesmal nicht so ganz abgeholt.

Zum Inhalt: Leipzig 1933, Ex-Kommissar Frey, der aufgrund nicht vorhandener Regimetreue von den Nazis entlassen wurde, rettet einem jungen Mädchen das Leben, nur um sie am nächsten Tag tot aufzufinden. Ihr Fall lässt ihn nicht los und für ihn ins Baltikum zu einem weiteren mysteriösen Mordfall.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, wobei eine in der 1930er Jahren in Deutschland und die andere 1913 in Livland spielt. Den Handlungsstrang rund um den ominösen Autor Aschenbrand und das abgelegene Anwesen hat mir richtig gut gefallen und war durchaus atmosphärisch und mysteriös angelegt. Es wird bis zum Schluss nicht klar, wie dies mit der Handlung 1933 in Verbindung steht.

Den Mord im Graphischen Viertel fand ich dagegen ganz schön unübersichtlich in Anbetracht des politischen Ermittlungsansatzes. Ich mochte es zwar, wie integer Frey war, aber wie er sich da gefühlt im Alleinkampf gegen unterschiedliche Feinde durchschlägt, war nicht ganz so mein Geschmack. Auch die okkulten Anbahnungen haben für mich nicht so ganz in den Kontext der Geschichte gepasst.

Ich bin einfach diesmal nicht so richtig in die Geschichte reingekommen. Der literarische Hintergrund in Verbindung mit einem Kriminalfall hat mir an sich schon gefallen, aber die Geschichte hat mich einfach nicht mitgerissen und war für mich dadurch zwischendurch immer mal ein bisschen langatmig.

Das Buch kam für mich nicht an die ersten zwei Bände heran

Bewertung vom 03.11.2024
Das Buch der neuen Anfänge
Page, Sally

Das Buch der neuen Anfänge


ausgezeichnet

Sally Page schreibt einfach Bücher, die mir das Pipi in die Augen treiben und von denen ich nicht wusste, dass ich sie brauche bis ich sie dann lese. Dies hier ist ein wunderschönes Buch über Neuanfänge, Fremde die zu Freunden werden und darüber, dass es nicht schlimm es, sich auch mal verloren zu fühlen- man findet sich wieder.

Zum Inhalt: Jo führt ein sehr beschauliches Leben ohne viel Aufregung. Doch dann trennt sich ihr Freund von ihr und ihr Onkel wird krank, sodass er einen Schreibwarenladen nicht mehr führen kann. Kurzerhand springt Jo ein und findet nicht nur gefallen an der neuen Umgebung, sondern auch neue Freundschaften und zurück zu sich selbst.

Sally Page ist für mich eine dieser Autorinnen, die vor allem durch die wundervoll gezeichneten Charaktere glänzen- ein bisschen ab der Norm, aber mit ganz viel Herz und einer angenehmen Prise Humor. So auch hier wieder. Das Buch strotzt nur so vor liebenswerten Charakteren mit bewegenden Lebensgeschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Was ich total geliebt habe waren auch die Recherchen zum Friedhof und den Persönlichkeiten, die dort begraben liegen, sowie die fiktiven Begegnungen, die Jo, Ruth und Malcolm ersinnen. Auch mich hat das irgendwie total gecatcht, weil es eine schrullige wie poetische Idee war.

Dieses Gefühl allein und fremd zu sein, etwas unwiederbringlich verloren zu haben oder eine Chance verpasst zu haben kennt vermutlich jeder. Auch bei mir hat das Buch thematisch da eine Saite zum Schwingen gebracht, sodass ich mein Herz recht fix an diese Geschichte gehangen habe.
Eine wunderschöne, herzliche Geschichte darüber, dass es nie zu spät für Neuanfänge und neue Freundschaften ist

Bewertung vom 03.11.2024
Ich fürchte, Ihr habt Drachen
Beagle, Peter S.

Ich fürchte, Ihr habt Drachen


gut

Ich habe noch nichts von Peter S. Beagle gelesen, kenne aber die Verfilmung des letzten Einhorns, das sich zwischen Heldensaga und Fantasy bewegt und durch die wundervoll gezeichneten Figuren besticht. „Ich fürchte ihr habt Drachen“ reiht sich in da in Sachen Figuren wunderbar ein, die Story selbst hat mich streckenweise aber ein bisschen verloren.

Zum Inhalt: Prinzessin Cerise von Bellemontagne soll heiraten. Und sucht sich dafür ausgerechnet den Kronprinzen von Corvinia aus. Doch der muss erst Abenteuer erleben und ein Held werden und sowieso hat das Schloss ein Drachenproblem, das zuerst behoben werden muss. Und zu kommt es, dass eine Prinzessin, ein Held in Ausbildung und ein Drachenfänger losziehen, um Abenteuer zu bestreiten.

Ich fand den Einstieg in die Geschichte eigentlich ganz wunderbar und schnell wurden auch die Hauptcharaktere eingeführt. Dafür, dass die Drachen titelgebend sind, standen sie für meinen Geschmack lange eher neben dem Platz, wo ein riesiges Theater um die Vermählung von Prinzessin Cerise gemacht wurde. Sie selbst, der angehende Held und Kronprinz, sowie der Drachenbezwinger gaben aber auch ein ganz wunderbares und amüsantes Gespann ab und sorgen für viel Unterhaltung in absolut köstlichen Dialogen.

Nun zur Heldentat selbst: diese ist überraschend anders angelegt, auch wenn natürlich mit den gängigen Klischees gespielt wird. Für mich gab es allerdings nicht so richtig einen Spannungsbogen und das Ende kam dann doch recht kurz. Ich hab beim Lesen immer wieder geschwankt zwischen höchst unterhaltsamen Momenten und eher langatmigen Passagen.

Insgesamt ist es ein ganz nettes Märchen für Erwachsene und vor allem Roberts Drachenmeister-Gabe war durchaus spannend und faszinierend zu verfolgen.

Bewertung vom 03.11.2024
Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars
La Sala, Ryan

Die Honeys (Erstauflage mit gestaltetem Farbschnitt): Ein queerer Mystery-Thriller für Fans von Pretty Little Liars


sehr gut

Ich hatte ehrlich gesagt, überhaupt keine Ahnung worauf ich mich hier einlasse. Angeteasert wurde das Buch ja mit einem Vergleich zu Pretty little Liars und Gossip Girl. Aber das erfasst nicht mal im Ansatz das Ausmaß dieser Geschichte. Irgendwo zwischen übernatürlich und düster ist dieses Buch die ideale Lektüre für die dunkle Jahreszeit.

Zum Inhalt: Mars und seine Schwester Caroline waren einst die besten Freunde, bis sie es plötzlich nicht mehr waren und sich Caroline zunehmend von ihm abkapselt. Als sie unter furchtbaren Umständen ums Lebens, kehrt Mars an den Ort zurück, an dem Caroline so glücklich war und der für ihn selbst nie eine Zuflucht gewesen ist.

Das Grundkonzept rund um das Elitecamp in Aspen fand ich sehr ansprechend und ich mochte die Schilderungen der klassischen Camp-Aktivitäten. Es gibt eine interessante Grundstimmung, definiert von den einzelnen Camp-Gruppierungen und Rivalitäten. Wie hier immer wieder auf Themen wie Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung eingegangen wird, fand ich gut mit der Handlung verflochten.

Ich war absolut nicht darauf gefasst welch schräg anmutende Wendung diese Geschichte nehmen würde. Es gibt zwar immer mal wieder Momente, die mir merkwürdig vorkamen, aber die haben mich absolut nicht darauf vorbereitet, in welch düstere und abgründige Richtung sich diese Geschichte bewegte.

Es gab einiges an Horror- und Mysteryelementen, die der Geschichte eine schauerliche Atmosphäre verliehen. Ich hing wirklich gebannt an den Seiten und fand auch das Ende ein wirklich grandioses Finale. Hat mir überraschend gut gefallen, viel besser als erwartet.

Bewertung vom 03.11.2024
The Freedom Clause
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


sehr gut

Am Anfang fand ich die Grundidee und den Plot reichlich klischeehaft: mein Durchschnittsmann der unzufrieden mit seinem Sexleben ist und daher vorschlägt, die Ehe zu öffnen, was natürlich für ihn nach hinten losgeht. So weit, so bekannt. Aber dann kommt etwas, was in Romanen viel zu selten aufgegriffen wird: die Frau wächst über sich hinaus. Und über ihre Ehe mit besagtem Volltrottel.

Das Buch ist in fünf Abschnitte unterteilt, die die fünf Jahre des Abkommens zwischen Daphne und Dominic markieren. In Schnelldurchlauf erlebt der Leser aus ihren wechselnden Perspektiven, was die beiden so umtreibt. Dabei wird dem Leser bereits im ersten Jahr klar, dass Dominic so deep wie eine Pfütze ist. Ich will nicht sagen, dass hier ein bisschen Männerbashing betrieben wird, aber da ist keine nennenswerte Entwicklung spürbar.

Daphne hingegen findet nicht nur ihre Stimme und gewinnt unglaubliches Selbstvertrauen, sie schafft es auch sich aus den toxischen Mustern ihrer Ehe zu lösen. Besonders ihre Blogbeiträge inklusive Rezepten fand ich richtig ansprechend.

Generell liest sich das Buch leicht und flüssig, trotzdem hat es oft eher ungute Gefühle in mir ausgelöst, weil ich mich von Dominic sehr getriggert gefühlt habe. Ich kann die Message des Buches daher nur unterstützen, dass man auch wenn es erstmal vielleicht unbequem scheint, man sich unbedingt aus solchen Strukturen lösen muss.

Das mich das Buch auch Tage später noch beschäftigt und in meinen Gedanken rumgeistert, hat die Autorin da scheinbar einen Nerv bei mir getroffen, daher vier Sterne von mir.

Bewertung vom 03.11.2024
Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch - Das Hörspiel
Ende, Michael

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch - Das Hörspiel


ausgezeichnet

Michael Ende ist einer dieser zeitlosen Autoren, dessen Werke mich schon als Kind begeisterten und die ich auch heute als Erwachsene immer noch liebe. Den Wunschpunsch habe ich tatsächlich nie gelesen, kenne aber die Verfilmung und war jetzt einfach total neugierig auf das Original. Hab jede Sekunde geliebt.

Zum Inhalt: Zauberer Beelzebub Irrwitzer bekommt höllisch hohen Besuch, denn er hat sein Jahressoll an Unheil noch nicht erfüllt. Da muss ganz schnell eine bitterböse Lösung her. Doch Rabe Jakob und Kater Maurizio versuchen das noch rechtzeitig zu verhindern.

Die Vertonung ist eher ein Hörspiel als ein klassisches, vorgelesenes Hörbuch, was mir richtig gut gefallen hat. Die Sprecher geben hier echt alles und ich fands ganz wunderbar, wie die einzelnen Figuren vertont wurden. Auch die musikalische und lautmalerische Untermalung der Handlung war super stimmungsvoll und hat erheblich zum Hörvergnügen beigetragen.

Ich bin bei Büchern von Michael Ende auch immer positiv überrascht, wie er es schafft, auf unterhaltsame und spielerische Art wichtige zeitlose Themen anzusprechen. Besonders Kater Maurizio ist mir dabei nochmal richtig ans Herz gewachsen.

Und dann der Wunschpunsch selber- der Brauprozess und das ganze drumherum war einfach absolut herrlich zu verfolgen. Ich hatte mit dem Hörbuch viel Spaß und hab es sicher nicht zum letzten Mal gehört. Würde 10 Sterne vergeben, wenn ich könnte.

Bewertung vom 03.11.2024
The Good War
Rhue, Morton

The Good War


sehr gut

Ich fand den Klappentext sehr ansprechend und habe ich direkt an Bücher wie "Die Welle" der "The war between the classes" erinnert gefühlt, die meiner Jugend einen starken Eindruck auf mich gemacht haben. "The Good war" mutet jetzt etwas moderner an, was vermutlich für heutige Jugendliche dann auch ansprechender ist. Das Buch behandelt klassische, für Jugendliche relevante Themen wie Freundschaft, Familie, Mobbing und Außenseitertum. Für meinen Geschmack hätte man das ganze noch ein Stück weiter eskalieren können, aber die Botschaft kam auch so rüber. Finde solche Bücher sehr wichtig und würde mir wünschen, dass sowas zur Schullektüre wird.

Zum Inhalt: Caleb, der als Musterschüler und Lehrerliebling nicht viele Freunde hat, hat eine E-Sports-AG für seine Schule auf die Beine gestellt, nachdem die Footballmannschaft gestrichen wurde. Schnell interessiert sich eine bunte Gruppe von Schülern für die AG und sie einigen sich auch "The Good wars" ein Shooterspiel über den zweiten Weltkrieg und schnell greift das Spiel auch in ihren Alltag über.

Dadurch, dass die Handlung in Amerika spielt und die Hauptfiguren noch recht jung, wird die Geschichte des zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus in Deutschland relativ ausführlich ausgearbeitet, was ich einen genialen Kniff fand, um hier nebenher auch nochmal relevantes Hintergrundwissen zu vermitteln und auf sanfte Art ins Gedächtnis zu rufen.

Die E-Shooter-AG bedient eigentlich alle gängigen Stereotype von Schülern- da sind der stille, große Sportler, der laute Mobber, die beliebte Zicke, das schüchterne Mauerblümchen, der Streber, der Aufmüpfige und der Neue, der noch seinen Platz sucht. Ich denke jeder Hörer wird sich daher mit einer der Figuren identifizieren können.

Und obwohl mir die Handlung an sich gut gefallen hat, vor allem, wie die Schüler ihr eigenes Verhalten gegen Ende sehr stark reflektieren, so hätte der Autor für mich gerne noch mutiger sein können. "Die Welle" war ja unter anderem deswegen so erfolgreich, weil es so ein Schocker war. Diese Eskalationsstufe erreicht "The Good war" nicht und ist dadurch auch nicht ganz so eindrücklich und atmosphärisch.

Das Hörbuch war angenehm vertont, das Buch selbst nicht so lang, dass es Wiederholungen gegeben hätte, sondern schön knackig auf das Wesentlich komprimiert, auch wenn das ein bisschen zulasten der allgemeinen Stimmung im Buch ist, die oft recht neutral ist. Man hätte hier vielleicht noch stärker mit den Gefühlen der Jugendlichen variieren können. Trotzdem aber grundsolide und sehr wichtig, dass es solche Bücher gibt.

Bewertung vom 03.11.2024
Heart & Shadow / Die Chaos Chroniken Bd.1
Graßhoff, Marie

Heart & Shadow / Die Chaos Chroniken Bd.1


sehr gut

Ich liebe Bücher von Marie Graßhoff, die für mich vor allem immer durch ihr Worldbuilding bestechen. Bei diesem Buch hatte ich aber so meine Probleme überhaupt ins Buch zu finden und fand es sehr mühsam, mich durch die Geschichte zu bewegen. Insgesamt hat es mich bis zum Schluss nicht so richtig gecatcht, wobei ich zunehmend gesehen habe, was es hätte sein können.

Zum Inhalt: Mysteriöse Mordfälle und gefährliche Tierwesen suchen die Hauptstadt von Martin heim. Daher wird Wächterin Rha gerufen um sich der Sache anzunehmen. Doch nur mit Mühe gelingt es ihr, die Bedrohung niederzuringen, da tauchen Anzeichen dafür auf, dass die Vorkommnisse erst der Anfang einer größeren Bedrohung sein könnten.

Der Einstieg ins Buch war sehr abrupt und ohne große Vorrede, was das Setting und Magiekonzepte betrifft. Da das auch nie großartig vertieft wird ist mir unklar, ob das Buch jetzt eher Fantasy oder Dystopie zuzuordnen ist. Die Grundidee mit den chaotischen und harmonischen Energien, den Wächtern und Astralen fand ich total interessant. Aber es gibt so viele Geheimnisse, dass es für mich schwer greifbar war, was hinter allem steckt und in den Reichen vor sich geht.

Es gibt zwei Handlungsstränge mit völlig unterschiedlichen Geschichten, einmal von zwei Gejagten, in der es viel um Furcht, Ungewissheit, aber auch Mut und Freundschaft geht. Und dann einmal die zweier Suchender, auf der Spur nach dem Ursprung und auf der Jagd nach Antworten. Beide Handlungsstränge haben ihre ganz eigene Dynamik und Atmosphäre. Die Storyline um Rha war für mich interessanter und spannungsreicher angelegt.

Der Plottwist am Ende dieses ersten Bandes war einerseits vorhersehbar, barg in sich aber trotzdem auch eine Überraschung. Generell war die Story ziemlich actionreich und es passiert unglaublich viel, sodass man aufpassen muss, nicht den Überblick zu verlieren. Ich mag tempo- und facettenreiche Geschichten echt gern, aber hier habe ich ein bisschen gebraucht um reinzukommen. Ich glaube aber, dass mit dem Wissen aus Band 1, der Folgeband wirklich stark werden könnte.

Für mich nicht das stärkste Buch der Autorin, aber überzeugt mit seinem Konzept und macht Lust auf mehr.