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Luise-21
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Berlin

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Insgesamt 246 Bewertungen
Bewertung vom 06.03.2023
Aus ihrer Sicht
Céspedes, Alba de

Aus ihrer Sicht


gut

Die Wiederentdeckung des dritten Romans "Aus ihrer Sicht" der kubanisch-italienischen Schriftstellerin Alba de Céspedes (1997 in Paris verstorben) wurde jetzt als Neuveröffentlichung in Deutsch von Karin Krieger, übersetzt und veröffentlicht.

Inhalt:
Rom, 1939. Alessandra wächst in bescheidenen Verhältnissen auf. Ihre Mutter – ein außergewöhnliches Klaviertalent – wird vom Ehemann ständig in ihre Schranken verwiesen, und so wird Alessandra früh eingebläut, welche Rolle für Frauen vorgesehen ist. Nach dem plötzlichen Tod der Mutter wird sie vom Vater in ein Dorf in den Abruzzen geschickt, wo sie lernen soll, sich zu fügen. Doch Alessandra ist ein freier Geist, sie politisiert sich und fordert nichts weniger als die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Als sie zurück in Rom den antifaschistischen Philosophen Francesco kennenlernt, scheint sie endlich am richtigen Ort angelangt zu sein. Doch es wird ihr viel zu spät klar, was ihr für die ersehnte Freiheit abverlangt werden wird.

Dieser radikal »aus ihrer Sicht« erzählte Roman ist die Geschichte einer großen Liebe und eines Verbrechens. In einem von Faschismus und dem Patriarchat beherrschten Italien entspinnt sich das intime und hochpolitische Schicksal einer Frau, die das Unmögliche möglich macht: Resignation in Rebellion zu verwandeln.

Meine Meinung:
Alessandra, wird wegen eines Gewaltverbrechens inhaftiert und erzählt aus ihrer Sicht, warum und aus welchen Beweggründen, sie ihren Ehemann den antifaschistischen Philosophen Francesco, den sie doch so leidenschaftlich liebt, im Schlaf erschossen hat.

Aus der Ich-Perspektive, erinnert sich Alessandra, an ihre Kindheit und Jugendzeit, die geprägt von Erzählungen ihrer Mutter sind, die sehr unter der Gefühlskälte und Unterdrückung ihres Ehemannes gelitten hat. Ihre Mutter verliebt sich, wählt aber den Freitod, um sich nicht den herrschenden Konventionen unterwerfen zu müssen. Alessandra wird zu ihrer Großmutter geschickt und trifft auch hier nur auf Unterdrückung und Lieblosigkeit.

Zurück in Rom trifft sie Francesco, verliebt sich in ihn und heiratet ihn. Doch schnell wird ihr klar, nichts hat sich in ihrem Leben, geändert. Ihre Gedanken und Gefühle sind geprägt von ihrer Sehnsucht nach der idealen Liebe und nicht, sich als Frau anpassen zu müssen.
Alessandras Kampf um ihre Liebe, ihre Freiheit und endlich von ihrem Ehemann wahrgenommen zu werden, geht sie ebenfalls in den antifaschistischen Widerstand, in der Hoffnung ihrem Mann endlich auf Augenhöhe begegnen zu können. Doch dem ist nicht so und ihre entstehende mörderische Aggression richtet sich immer mehr gegen ihn und endet in einer Verzweiflungstat.

Fazit:
Die Geschichte wird viel zu ausführlich erzählt und wirkt mitunter sehr langatmig, während die gesellschaftliche, politische und soziale Situation, von Faschismus und dem Patriarchat beherrschten Italien, authentischen beschrieben ist.
Im Anhang gibt es noch ein Nachwort von Barbara Vinken, mit einigen Erläuterungen, zu der Geschichte und der damaligen Zeit.
Von mir 3 von 5 Sternen!

Bewertung vom 27.02.2023
Lichte Tage
Winman, Sarah

Lichte Tage


ausgezeichnet

Bisher kannte ich die Autorin Sarah Winman nicht und war umso erstaunter über ihren wunderbaren Roman „Lichte Tage“, der einfühlsam und sehr berührend eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und Verlust, erzählt.

Inhalt:
Als sich Ellis und Michael das erste Mal begegnen, ist es, als hätte das Schicksal sie zusammengeführt. Erfüllt mit einer großen Sehnsucht nach Kunst und Poesie, entfliehen die beiden Heranwachsenden dem grauen Oxford in die Wärme und das Licht Südfrankreichs. Dort finden sie heraus, wer sie sein könnten. Und müssen entscheiden, wer sie sein wollen. Ein einzigartiger Roman über die Bande der Freundschaft und der Liebe.

Alles beginnt mit einem Gemälde, das Dora Judd an die Wand ihres Wohnzimmers hängt. Fünfzehn Sonnenblumen, wie sie van Gogh im warmen Licht Südfrankreichs malte. Jahre später reist ihr Sohn Ellis zusammen mit seinem besten Freund Michael der Sonne entgegen. Sie tauschen die grauen Straßen Oxfords, das Arbeiterviertel mit der Autowerkstatt und die Fäuste ihrer Väter gegen die Poesie und das Licht des Südens. Gemeinsam entdecken sie, welche Möglichkeiten ihnen das Leben eröffnet, doch auch die Prägungen ihrer Herkunft brechen immer deutlicher hervor. Dann tritt Annie in ihr Leben, und das ändert gleichzeitig nichts und alles.

Meine Meinung:
Schon alleine das Cover des Buches mit den Sonnenblumen, wie sie van Gogh gemalt wurden, sehen auf den ersten Blick unauffällig aus, finden aber eine große Bedeutung in dieser Geschichte.

Oxford 1996: Ellis, arbeitet immer noch in einer Fabrik für Automobile, lebt seit dem Tod seiner Frau Annie und seinem Freund Michael, alleine und völlig zurückgezogen. Durch einen Fahrradunfall, der zur Folge eine Krankschreibung hat, wird sich Ellis bewusst, wie alleine er letztendlich doch ist und er sein Leben ändern muss.
Endlich gelingt es Ellis, sich seinen Erinnerungen aus seiner Vergangenheit zu stellen. Seine Schilderungen lesen sich, als ob ein guter Freund mir gegenüber sitzt, über seine Kindheit, Jugend, Elternhaus und seinen Ängsten seines bisherigen Lebens, hautnah erzählen würde. Tief bewegende und emotionale Erlebnisse kommen zu Tage, die ich so nicht erwartet hätte.

Ellis besucht seinen Vater zu dessen Geburtstag und bittet ihn um das Bild seiner Mutter, die Sonnenblumen, die ihn nie losgelassen haben. Zu seiner Überraschung erhält er auch noch eine Kiste, deren Inhalt, einige Nachlässe von Michael enthalten. Zu Hause findet er in der Kiste, die Tagebücher von Michael. Und nun wendet sich das Blatt, denn Michael erzählt aus seiner Sicht, seine Lebensgeschichte die nicht weniger emotionslos, ja sogar tragisch, ist.

Ellis reist im Anschluss nach Frankreich zu Michaels letztem Domizil, beschwört Erinnerungen an die guten und lichte Tage herauf, die nicht länger wehtun. Endlich wird ihm bewusst, dass es ihm wieder gutgehen wird!

Fazit:
Von Anfang an konnte ich schnell in die Geschichte eintauchen, nicht nur wegen des sehr flüssigen und berührenden Schreibstils, sondern eher weil die Autorin die Fähigkeit besitzt, ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Durch den Spannungsbogen der sich über die ganze Geschichte zieht und immer weiter aufbaut, fühlte ich mich regelrecht auf einer Achterbahn der Gefühle und wollte das Buch kaum aus der Hand legen.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.02.2023
Der Stern vor meinem Fenster
Raúf, Onjali Q.

Der Stern vor meinem Fenster


ausgezeichnet

Die Autorin Onjali Q. Raúf, erzählt in ihrem neuen Kinderbuch „Der Stern vor meinem Fenster“ eine sehr berührende und emotionale Geschichte über die Folgen von häuslicher Gewalt und lässt am Ende Mut und Hoffnung erstrahlen.

Inhalt:
Nachdem ihre Mutter verschwunden ist, müssen die zehnjährige Aniyah und ihr kleiner Bruder Noah zu einer Pflegemutter ziehen. Doch Aniyah weiß genau, dass ihre Mutter sie nicht für immer verlassen hat. Denn Menschen mit besonders warm strahlenden Herzen verschwinden nie ganz. Sie werden zu Sternen.
Als kurz darauf ein neuer Stern am Himmel entdeckt wird, ist Aniyah sich sicher, dass es sich dabei um ihre Mutter handelt. Doch dann erfährt sie von einem Gewinnspiel, bei dem ein Name für den neuen Stern gesucht wird. Das muss Aniyah unbedingt verhindern! Gemeinsam mit ihren neuen Freunden begibt sie sich auf das Abenteuer ihres Lebens, bei dem nach und nach auch ihre Erinnerungen an den wahren Grund für das Verschwinden ihrer Mutter zurückkehren.

Meine Meinung:
Schon alleine die Ausstattung des Buches macht einfach nur Freude in die Geschichte einzutauchen und ich wurde nicht enttäuscht. Der Autorin ist es aus meiner Sicht, unglaublich gut gelungen, eine tiefberührende Geschichte über die Folgen von häuslicher Gewalt und den wahren Grund für das Verschwinden von Aniyah’s Mutter so realistisch wie möglich zu erzählen.

Aniyahs und Noahs Mutter, muss eine großartige Frau gewesen sein, die stets ihre Kinder vor den Wutausbrüchen ihres Vaters schützte, indem sie für ihre Kinder den Schein wahrte und alles als ein Spiel, darstellte.
Als die Mutter verschwindet, konnte es sich für Aniyah und Noah, sicher erst mal um ein Spiel handeln, denn die Realität war ihnen ja fremd. Als ein neuer Stern am Himmel entdeckt wird, ist sich Aniyah, die Sternenjägerin sicher, dass dieser nur ihre verschwundene Mutter sein kann. Auf der Suche nach einem Namen für diesen neuen Stern, ist sich Aniyah sicher, dass er bereits einen Namen trägt und begibt sich mit ihren neuen Freunden auf das größte Abenteuer ihres Lebens.
Aus der Ich-Perspektive und aus kindlicher Sicht erzählt Aniyah ihre Geschichte bis ihre Erinnerungen sie einholen.

Wird es Aniyah gelingen, mit Mut und Hoffnung, das Geschehene je zu vergessen?

Zitat:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, immer wieder neue Bilder zu schaffen und den Protagonisten Leben einzuhauchen, die mich an vielen Stellen tief berührt haben. Über der ganzen Geschichte liegt eine magische Spannung, mit einer herzerwärmenden aber auch schmerzlichen Tiefe, die sprachlich sehr berührend und emotional erzählt ist.
Ein außergewöhnliches Buch, welches ich Jung und Alt gerne ans Herz legen möchte.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.02.2023
Das Lachen der Pinguine
Meran, Arabella

Das Lachen der Pinguine


ausgezeichnet

In ihrem beeindruckenden Debüt „Das Lachen der Pinguine“ begibt sich die Autorin Arabella Meran, auf die Spuren der wahren Lebensgeschichte von Caroline Mikkelsen, der ersten Frau in der Antarktis.

Inhalt:
Frederikshavn 1931: Im Fischhandel ihrer Familie lernt die neugierige, lebenslustige Caroline den charmanten Kapitän Klarius Mikkelsen kennen. Von seiner Stimme und seinen blauen Augen fühlt sie sich in eine Welt der Entdeckungen in weiter Ferne getragen. Sie folgt ihm in den norwegischen Walfanghafen Sandefjord und setzt durch, dass sie ihn auf seiner nächsten Expedition begleiten darf. 1935 betritt Caroline Mikkelsen als erste Frau das ewige Eis der Antarktis. Doch dieser Meilenstein erregt kaum Aufsehen. Zurück in Sandefjord begnügt sich Caroline nicht damit, zu Hause auf ihren Mann zu warten, sondern baut ihre eigene Nähschule auf. Erst 60 Jahre später sucht die erfolgreiche, aber unglückliche Journalistin Jesse Brubaker nach der vergessenen Pionierin und will ihre Geschichte erzählen. Als sie die Südpolreisende endlich aufspürt, verändert die Begegnung Jesses eigene Zukunft.

Meine Meinung:
Schon alleine auf den ersten Seiten konnte mich das Buch mit der „Einführung zum historischen Hintergrund“, der Seekarte mit Reiseroute und der historischen Fotos, begeistern.

Die Geschichte beruht auf einem hervorragend gut recherchierten historischen Hintergrund, die mit der fiktiven Handlung um die Journalistin Jesse Brubaker, ausgezeichnet verknüpft ist. Durch den flüssigen und eleganten Schreibstil konnte mich die Geschichte von Anfang bis zum Ende absolut fesseln und begeistern. Die Gestaltung des Covers passt perfekt zum Inhalt der Geschichte.

Frederikshavn 1931: Caroline lebt mit ihren 25 Jahren noch bei ihren Eltern und wird besonders von ihrer Mutter immer weder zu einer Heirat angehalten. Erst als sie den Kapitän Klarius Mikkelsen kennenlernt, denkt sie über eine Heirat nach. Ihre Wünsche und Hoffnungen, teilt sie in einem regen Briefwechsel, ihrer Schwester Elin mit und lässt diese an ihren Gedanken und Ängsten, teilhaben.
Nach ihrer Hochzeit fällt es Caroline nicht leicht, sich in ihre neue norwegische Heimat, einzuleben. Die Sprache ist ihr fremd, sie hat keine Freunde und ihr Mann ist ständig unterwegs. Das Eheleben wird auf eine harte Probe gestellt, denn Caroline steht voll unter dem Scheffel ihres Mannes und muss sich ihm wie es zur damaligen Zeit üblich war, unterordnen. Caroline besitzt Mut genug, um sich an einer Teilnahme der nächsten Expedition ihres Mannes, durchzusetzen. Die Schiffsreise und das Leben, als einzige Frau an Bord unter 30 Männern, wird unglaublich authentisch geschildert.
Im Jahr 1935 betritt Caroline Mikkelsen als erste Frau das ewige Eis der Antarktis wird umringt von lachenden Adeliepinguinen, die ihr Herz erobern und sie nie mehr loslassen ...

Sydney 1995: Die australische Journalistin Jesse Brubaker ist auf der Suche nach der verschollenen Antarktispionierin Caroline Mikkelsen, um ihr zu Ehren zum 60. Jahrestag, einen Artikel zu veröffentlichen. Die Männerwelt macht es Jesse nicht leicht und sie steht immer mehr unter Leistungsdruck und muss sich behaupten. Auch ihr Privatleben steht unter keinem guten Stern, denn sie hat ihre eigenen Bedürfnisse völlig aus den Augen verloren. Nach einer endlos erscheinenden Recherche, stößt sie endlich auf Hinweise und findet sogar die 89jährige Caroline.

Nach einem Treffen mit der weltoffenen Caroline, steht für Jesse fest, dass sich ihr Leben ändern muss ...

Fazit:
Der Autorin ist es mit ihrem Debüt hervorragend gelungen, eine sehr bewegende und emotionale Geschichte über Caroline Mikkelsen, der ersten Frau in der Antarktis zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf, glaubwürdig dargestellt und immer an der richtigen Stelle eingebunden. Das sehr detaillierte Nachwort der Autorin, runden den historischen und fiktiven Teil, hervorragend ab. Das Buch hat alles, was für mich eine fesselnde Geschichte ausmacht. Für ein Debüt - Chapeau - besser geht‘s nicht!
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.02.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


sehr gut

Die Autorin Sabrina Janesch erzählt die Geschichte zweier Kindheiten, einmal in Zentralasien nach dem Zweiten Weltkrieg, einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Dabei spannt sie meisterhaft einen Bogen, der unbekannte, unerzählte Kapitel der deutsch-russischen Geschichte miteinander verbindet. Ein großer Roman über die Suche nach Heimat, die Geister der Vergangenheit und die Liebe, die sie zu besiegen vermag.

Inhalt:
Furchterregend klingt das Wort, das der zehnjährige Josef Ambacher aufschnappt: Sibirien. Die Erwachsenen verwenden es für alles, was im fernen, fremden Osten liegt. Dorthin werden Hunderttausende deutscher Zivilisten – es ist das Jahr 1945 – von der Sowjetarmee verschleppt, unter ihnen auch Josef. Kasachstan ist das Ziel. Dort angekommen, findet er sich in einer harten, aber auch wundersamen, mythenvollen Welt wieder – und er lernt, sich gegen die Steppe und ihre Vorspiegelungen zu behaupten.

Mühlheide, 1990: Josef Ambacher wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Woge von Aussiedlern die niedersächsische Kleinstadt erreicht. Seine Tochter Leila steht zwischen den Welten und muss vermitteln – und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie selbst den Spuk der Geschichte zu begreifen und zu bannen versucht.

Meine Meinung:
Die Autorin erzählt auf zwei Zeitebenen, die Lebensgeschichte ihres Vaters Josef, der als zehnjähriger mit seiner Familie, nach dem zweiten Weltkrieg von der Roten Armee 1945 nach Kasachstan in Sibirien deportiert und verschleppt wurde. Bereits auf ihrer Reise und bei der Ankunft durchleben sie traumatische Erlebnisse, wie Hunger, Kälte, Hitze und Ausgrenzung durch die Einheimischen, mit denen sie sich letztendlich arrangieren müssen. Erst nach 10 Jahren dürfen sie aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland ausreisen.

In der Gegenwart erzählt Josefs Tochter Leila von ihrer Kindheit und als die Spätaussiedler die in den 90er Jahren in Mühlheide ankommen, in der sich zuvor die Familie Ambacher, niedergelassen hat, wird für Josef, die Vergangenheit wieder lebendig. Doch Josefs Gedächtnis lässt nach und Leila vertieft sich in die Vergangenheit.
Die Unterschiede zwischen den Spätaussiedlern und den bereits vor Ort lebenden Russlanddeutschen, wird detailliert geschildert.

Fazit:
Der Autorin ist es mit ihrem flüssigen Schreibstil gelungen, mich für ihre Vater/Tochter Familiengeschichte, die umfassend recherchiert und geschickt mit dem unerzählten Kapitel der deutsch-russischen Geschichte verknüpft ist, zu überzeugen.
Von mir 4 von 5 Sternen!

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Bewertung vom 09.02.2023
Goldener Boden
Dotzer, Ulrike

Goldener Boden


sehr gut

Die Journalistin und Fernsehredakteurin Ulrike Dotzer, erzählt in ihrem Debüt zu welchem sie durch Erzählungen ihrer eigenen Familie inspiriert worden ist, eindringlich über drei Generationen hinweg deren Familiengeschichte vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte, die von Flucht, Vertreibung und Neuanfängen, geprägt ist.

Meine Meinung:
Schon alleine das schöne Cover und die Gestaltung des Buches haben es mir angetan, ja mich neugierig auf die Geschichte gemacht. Dann der Titel, unter dem man sich erst einmal einiges vorstellen kann aber bei genauerem Hinsehen auf den Klappentext, handelt es sich um eine generationsübergreifende Familiengeschichte, die sich um das Kaiserreich und Auswanderung, Nationalsozialismus und Krieg, Flucht und Vertreibung, sowjetische Besatzung und Wirtschaftswunder.

Das Buch ist in zwei Teile mit je einem eigenen Personenregister aufgeteilt und beginnt mit der Geschichte von Gustav Hirsch, der 1896 vor dem Kommiss flieht und nach Amerika auswandert. Bei einem deutschen Friseur in New York findet er Arbeit, lernt das Friseurhandwerk und legt damit den Grundstock seines Lebens. Doch nach drei Jahren ruft ihn seine Mutter zurück nach Deutschland um sie nach dem Tod seiner Brüder zu unterstützen.

Im zweiten Teil – 50 Jahre später und in der Zeit des Nationalsozialismus-, erzählt die Geschichte von Clara, Gustavs Tochter und jüngste Friseurmeisterin Pommerns. Ihr Mann Rudolf ist im Regiment und der Krieg steht vor der Tür. Rechtzeitig gelingt es Clara 1945 mit ihren vier kleinen Töchtern über die Ostsee zu flüchten. Rudolf kehrt zurück und ein Nachbar bekommt mit, dass er bei der SS war. Erneut hilft nur die Flucht nach vorne und ein Neuanfang in Kiel, steht bevor. Mit nichts als ihrer Hände Arbeit baut sich die Familie wieder eine neue Existenz auf.

Fazit:
Der Autorin ist es mit ihrem ausführlichen und flüssigen Schreibstil gelungen, mich für ihre drei Generationen Familiengeschichte, die umfassend recherchiert und geschickt in die Handlungsstränge eingebunden ist, zu überzeugen.
Nach diesem Debüt, bin ich sehr gespannt auf weitere Veröffentlichungen der Autorin!
Von mir 4 Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.02.2023
Der Clan der Highlanderin / Enja, Tochter der Highlands Bd.3 (eBook, ePUB)
Fellner, Eva

Der Clan der Highlanderin / Enja, Tochter der Highlands Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

In dem 3. Band „Der Clan der Highlanderin " von der Autorin Eva Fellner, geht das unterhaltsame mittelalterliche Abenteuer, das sich rund um die historischen Ereignisse vor der atemberaubenden Kulisse der schottischen Highlands mit einer unvergesslichen Heldin, dreht, weiter.

Meine Meinung:
Das schöne Cover sowie der Klappentext und die Gestaltung des Buches haben mir wieder sehr gut gefallen, ja mich richtig neugierig auf den 3. Band der Highlander Reihe gemacht. Schade finde ich nur, dass die Frauen auf dem Cover keine Ähnlichkeit mit Enja, haben!

Enja ist tief erschüttert als James eine schwangere Frau aus seiner Vergangenheit mit auf die Burg bringt. Zutiefst verletzt, nimmt Enja deshalb den Auftrag des englischen Königs als Spionin nach Irland zu gehen, dankbar an. Auf ihrer Reise als Mann und Medicus verkleidet will sie auch die Gelegenheit nutzen und nach ihrem engsten Vertrauten Cathal suchen. Enja, stürzt sich in einige wilde und erotische Abenteuer, die es gilt zu bestehen!

In einem zweiten Erzählstrang dreht es sich um Cathal, der einstige treue Gefährte Enjas, der auf der Suche nach seinen eigenen Wurzeln zwischen die Fronten und mitten in die Fehde der Iren, Schotten und Engländer, gerät.

Überwiegend stehen jedoch die Kämpfe und Abenteuer im Vordergrund, während die Irische Geschichte der verfeindeten Clans, wohl doch eher im Hintergrund bleiben. Das Ende hält so einiges an Überraschungen und Wendungen bereit, die durchaus auf eine weitere Fortsetzung, hoffen lässt.

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihrer fiktiven Kriegerin, der unterschiedlichen Charakteren und Handlungen, eine spannende historische Abenteuergeschichte, zu erzählen. Die Protagonisten, sind vielschichtig im Handlungsverlauf dargestellt und gut in die Geschichte, eingebunden. Das Buch hat alles was für mich eine lesenswerte Abenteuergeschichte ausmacht, die ich gerne gelesen habe.
Von mir 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.01.2023
Blüte der Zeit
Weiß, Sabine

Blüte der Zeit


sehr gut

Die Autorin Sabine Weiß, schließt nach „Krone der Welt“ und „Gold und Ehre“ ihre historische Trilogie mit ihrem neuen Roman „Blüte der Zeit“ die sich rund um Amsterdam, Brandenburg und England in der Blüte der Zeit beschäftigt, ab. Jeder Band für sich bildet eine in sich abgeschlossene eigene Geschichte.

Inhalt:
1672. Weil Krieg droht, flieht der junge Landschaftsgärtner Max mit seiner Mutter und seinem Bruder aus den Niederlanden nach Brandenburg-Preußen. Dort setzt Kurfürst Friedrich Wilhelm nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges alles daran, sein Land wieder aufzubauen. Prachtvolle Schlösser und gewaltige Parkanlagen entstehen. Für Max, der die geheimen Bedürfnisse von Pflanzen und Menschen spüren kann und einen Sinn für die Schönheit der Gartengestaltung hat, bedeutet diese Landschaft Seelenbalsam und Zerstreuung. Doch es naht schon ein neuer Krieg, der ganz Europa in Mitleidenschaft ziehen wird und in den auch Max und die junge Heilkundige Elvina verwickelt werden ...

Meine Meinung:
Schon alleine das schöne Cover sowie der Klappentext und die Gestaltung des Buches haben mir wieder sehr gut gefallen, ja mich richtig neugierig auf den 3. Band der Trilogie gemacht. Auch das Personenverzeichnis zu Beginn der Geschichte, mit allen historischen und fiktiven Personen, bietet einen tollen Überblick.

Die historistischen Details, besonders der kriegerische Überfall auf die Niederlande durch Frankreich und England, sind hervorragend recherchiert dargestellt. Der adlige Paulus und Freund Wilhelms, erzählt aus seiner Sicht, über das Kriegsgeschehen und der ihm oft nicht nachvollziehbaren Entscheidungen seines Freundes. Wilhelm von Oranien, gibt nur wenige Einblicke in seine Beweggründe.

Der fiktive Handlungsstrang über Max, der mit seiner Mutter und seinem Bruder aus den Niederlanden nach Brandenburg-Preußen flieht, findet nach einigen Schwierigkeiten endlich einen Weg sich der Gartengestaltung, widmen zu können. Aus seiner Sicht erzählt er, aus seinem Leben und das seiner Mutter und Bruders.
Im fiktiven Handlungsstrang um die Heilkundige Elvina und ihrer Familie, dreht es sich überwiegend um das Leben der gehobenen Bürgerschicht am Hof des Kurfürsten und deren Kampf ums Überleben.

Die Autorin verpackt mehrere fiktive Handlungsstränge geschickt mit historischen Ereignissen und gewährt einen schönen Einblick in das Geschehen dieser Epoche.

Fazit:
Der Autorin ist es mit ihrem flüssigen Schreibstil hervorragend gelungen, mich für ihre historische Zeitreise, die gut recherchiert und geschickt in fiktiven Handlungssträngen eingebettet ist, zu begeistern. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr gut dargestellt und eingebunden.
Von mir 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 22.01.2023
Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1


sehr gut

Die Autorin Petra Aicher, erzählt in ihrem Auftakt „Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde“, eine Geschichte über ein ungewöhnliches Ermittlerduo, die junge Anna vom Land und dem weltgewandten Adeligen Journalisten Fritz.

Meine Meinung:
Das schön gestaltete Cover passt hervorragend in die Vergangenheit der 1910er Jahre. Der Klappentext, macht neugierig auf einen historischen Krimi, mit dem ungewöhnlichen Ermittlerduo – Anna und Fritz -.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Protagonisten, Anna und Fritz, die kaum unterschiedlicher sein könnten, denn sie stammen aus verschiedenen Welten. Anna aus einer armen kleinbürgerlichen Familie und Fritz, der zum verarmten Adel gehört, sich aber in eine reiche bürgerliche Familie einheiraten konnte. Beide lernen sich durch die Tote Schauspielerin aus der Isar kennen und sind sich einig, dass hier was nicht mit rechten Dingen geschehen ist und wollen gemeinsam den Fall, ermitteln!

Die Autorin hat die politische Situation der 1910er Jahre richtig gut recherchiert einfließen lassen, damit aber von der eigentlichen Ermittlung um die Prinzregentenmorde, abgelenkt.

Fazit:
Der Autorin ist es durchaus gelungen, mit ihrem flüssigen Schreibstil, ihren Charaktere und Ereignissen, eine interessante Geschichte zu erzählen, die aber noch jede Menge Luft nach oben hat. Die Protagonisten sind durchaus sympathisch und ich bin gespannt, was mich im 2. Band erwartet.
Von mir 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 14.01.2023
Der Chronist des Pilgers. Historischer Roman
Schillings, Dirk

Der Chronist des Pilgers. Historischer Roman


sehr gut

Der Autor Dirk Schillings, erzählt in seinem historischen Roman „Der Chronist des Pilgers“, eine sprachlich gut gelungene Geschichte, über Arnold von Harff, Ritter des Herzogs von Jülich und seiner spannenden Pilgerreise, die geschickt in fiktiven Handlungen verknüpft ist.

Inhalt:
Köln, 1496: Der Ritter Arnold von Harff muss überstürzt eine Pilgerreise antreten, um der Verurteilung für ein illegales Duell zu entgehen. In letzter Minute findet er Begleitung im entlaufenen Novizen Christian, wie Arnold auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Ihre abenteuerliche gemeinsame Reise führt sie zu den bedeutendsten Pilgerzielen der Christenheit und den unschuldigen Christian in verlockende Versuchung. Doch Arnolds Kontrahent Jan van Issum überlebt die schwere Verletzung und verfolgt Arnold und seine Familie mit unversöhnlichem Hass … Auf Grundlage des authentischen Reiseberichts des "rheinischen Marco Polos" Arnold von Harff, Ritter des Herzogs von Jülich, führt dieser unterhaltsame historische Roman seine sympathischen Helden an realen historischen Orten in spannende Abenteuer, in denen sie mehr als einmal über sich hinauswachsen.

Meine Meinung:
Zuerst dachte ich, der Autor erzählt hier eine moderne historische Geschichte, doch weit gefehlt. Bei genauerem Hinsehen in das Personenverzeichnis, der Zeittafel und des inhaltreichen Nachwortes, wurde mir die historische Bedeutung des Arnold von Harff, erst in diesem Moment richtig bewusst.

Arnold von Harff begibt sich mit dem entlaufenen Novizen Christian, der des Schreibens mächtig ist, auf eine abenteuerliche Pilgerreise, die einige Überraschungen und Wendungen zu bieten hat.
Arnolds Ziel für diese Reise ist von Anfang an, einen umfassenden Bericht über diese Pilgerreise zu verfassen. Dieser sollte nicht nur das Erlebte der großen Pilgerziele enthalten, sondern auch die Beschreibung der Städte, Festungswerke, Wirtschaftsleben, Brauchtum, Trachten, Fauna und Flora sowie Kurioses in den durchreisten Regionen.

Die historistischen Details sind gekonnt verpackt in einer fiktiven Geschichte, die mir einen schönen Einblick in das Leben dieser Epoche gewährte.

Zitat:
Dem Autor ist es mit seinem flüssigen Schreibstil hervorragend gelungen, mich für seine großartige historische Zeitreise, die gut recherchiert und geschickt mit einer fiktiven Geschichte verknüpft ist, zu begeistern. Besonders gut gefallen haben mir die vielen ausgearbeiteten Details im Handlungsverlauf, die den unterschiedlichen Charaktere Leben einhauchten. Etwas weniger begeistert war ich von den Briefen, die die vorangegangenen Ereignisse, stets wiederholten.
Von mir gerne 4 von 5 Sternen!