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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
wusl
Wohnort: 
Unterhaching

Bewertungen

Insgesamt 304 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2023
The Man I Never Met - Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
Cook, Elle

The Man I Never Met - Kann man lieben, ohne sich zu kennen?


ausgezeichnet

Gleich vorneweg. Ich fand das Cover vor allem farblich zu bunt und nicht mein Fall. Und ich im Gegensatz zu vielen anderen Rezensenten hat es mich keineswegs gestört, dass es keine explizite Triggerwarnung gibt, obwohl die anfänglich so romantische Liebesstory bald eine gehörige Portion Real-live-Dramatik bekommt. Endlich mal ein Buch, dass hinausgeht über das Rosarot und Himmelblau. Ich konnte mich gut darauf einlassen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie das Leben manchmal spielt und da ich die beiden Hauptdarsteller problemlos ins Herz geschlossen hatte, bin ich ihnen auch durch das tiefe Tal gerne gefolgt. Die Autorin verliert nie ihrem warmherzigen Erzählton. Die Liebe wird zur Stärke. Eine Krankheit kann das Liebespaar nicht unterkriegen. Ich mag solche Geschichten und finde es schön, dass die Autorin etwas gewagt hat.

Von mir volle Punktzahl für ein Buch, welches mich aufgewühlt und gleichzeitig auch wohlig warm umhüllt hat.

Bewertung vom 02.02.2023
Homefarming: Das Kochbuch
Rakers, Judith

Homefarming: Das Kochbuch


ausgezeichnet

Was für ein wundervolles Buch. Nein, es ist kein reines Kochbuch. Und auch wenn Homefarming eine große Rolle spielt, so steckt noch viel mehr in diesem tollen Buch. Vor allem viel Liebe und Aufmerksamkeit für alles was mit Ernährung zu tun hat.

Das Buch hangelt sich an den einzelnen Monaten und was zur jeweiligen Jahreszeit Saison hat entlang. Dabei geht es zum einen darum, was man im jeweiligen Zeitraum sähen und anbauen kann. Also ein Pflanzenkalender mit hilfreichen Tipps zu einzelnen Gemüsesorten aber auch kleinen Annekdoten der Autorin Rakers zu ihren Hühner und Pferden und anderen Themen. Das wirkt alles wunderbar unaufgeregt, aufmerksam und harmonisch. Danach folgen einige Rezepte. Meistens mindestens eine Suppe, ein Salat, ein Dessert. Alles mit sehr viel Gemüse und Obst. Einfach nachzukochen. Richtige Urbanküche. Genau nach meinem Geschmack.

Das Buch hat mich wirklich mit allen Sinnen sehr angesprochen und einige Gerichte werde ich sofort nachkochen. Mir hat besonders gefallen, dass es einlädt zum Schmökern und Nachkochen und dazu, seinen Balkon oder Garten neu zu bepflanzen. Hervorragend.

Bewertung vom 27.12.2022
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


sehr gut

"Ginsterhöhe" ist das erste Buch, dass ich von Frau Caspari gelesen habe. Ein Dorf in der Eifel steht im Mittelpunkt des Geschehens. Dorthin kehrt der junge Bauer Albert nach seinem Einsatz im Ersten Weltkrieg zurück. Körperlich und geistig ist er gezeichnet und er muss sich erst wieder zurecht finden. Seine Verlobte kann nicht mit seinen Veränderungen leben. Aber er hat Glück, denn die Freundin eines gefallenen Freundes hilft ihm bei einer Rückkehr in den Alltag und kurze Zeit scheint er seinen Frieden gefunden zu haben. Aber dann ändert sich in Deutschland alles.

Ich mochte sehr, wie vor allem die Gefühle der Darsteller beschrieben wurden. Das war von der ersten Seite an eine gelungene Mischung aus einem ruhigen Blick von außen und einen intensiven von innen. Das hat mich an vielen Stellen wirklich sehr berührt.

Das Tempo der Geschichte ist relativ langsam. Manchmal hätte man vielleicht etwas mehr Spannung erwartet. Aber dennoch habe ich das Buch richtig gerne gelesen und freue mich, dass schon bald neues von der Autorin angekündigt ist.

Bewertung vom 27.12.2022
Blutmond / Harry Hole Bd.13
Nesbø, Jo

Blutmond / Harry Hole Bd.13


ausgezeichnet

Ein neuer Krimi von Jo Nesbo. Und Harry Hole ist auch mit dabei. Zeit, mal zu reflektieren, warum ich diese Krimireihe so besonders gerne lese und was das vielleicht über mich aussagen könnte.

Der Hauptdarsteller, Hole, ist ja von Anfang an ein Säufer. Einer, der sich nur mühsam und auch nur immer kurz in ein Leben ohne den Alkohol schleppt, wo er nach Lösung eines kniffeligen Falles wieder in seinem persönlichen Loch verschwindet. Dabei verliert er Freunde und Frauen, verjagt Stiefkinder und verprellt Kollegen. Und nervt seine Chefs so, dass er schließlich die Polizei verlassen muss. Also kein wirklich liebenswerter Kerl. Aber, zur Hölle, ich mag ihn. Und nun ist er so weit unten angekommen, dass man mit dem Schlimmsten rechnet. Aber Hole macht, was er am Besten kann. Er lässt sich als Privatermittler anheuern, sucht sich ein paar ebenfalls im Abgrund angekommene Indivudien zur Unterstützung und klärt mal wieder einen Fall.

Ein Krimi voller Abgründe und zerstörter Existenzen, ein Buch über Gewalt und Mord, über Drogenmissbrauch und Krankheit. Und trotz all der tiefschwarzen Schwärze. Es hat mal wieder großen Spaß gemacht. Und ich frage mich noch immer, was sagt das über mich aus.

Bewertung vom 27.12.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

Einfach wunderbar, so war mein Leseerlebnis zu Kai Meyers neuem Roman. Ich bin seit langem Fan seiner Geschichten. Ich mag, wie er erzählt. Wie er Bilder im Kopf malt. Diesmal tritt er mit großen Schritten aus dem FantasyGenre heraus und erzählt einen historischen Plot auf so unglaublich magische Weise, dass man sich fragen muss, warum es so lange gedauert hat, bis er das gewagt hat.

Die Story spielt auf drei Zeitebenen, die perfekt ineinander verwoben werden, so dass der Leser gut folgen kann und dennoch ganz viele Rätsel und Überraschungen auf ihn warten. Die Spannungsspirale dreht sich von der ersten Seite an. Man wird hineingeworfen in die Leben der Protagonisten und fiebert schnell mit ihnen mit.

Das berührend schöne Cover passt hervorragend zu einer Geschichte voller Wärme und Klugheit. Historisches Wissen über die Bücherstadt Leipzig sind das Zuckerl und machen das Leserherz übervoll und glücklich. Bitte mehr solche Bücher, lieber Herr Meyer.

Bewertung vom 28.10.2022
Lektionen
McEwan, Ian

Lektionen


sehr gut

"Lektionen" bietet das Leben von Protagonist Roland Baines. Die Kindheit in Libyen, dann das harte Internat in England, prägen ihn. Außerdem sind da die Begegnungen mit verschiedenen Frauen, die ihn nie loslassen und deren Verluste auch Wunden in ihm reißen. Um ihn herum brodelt derweilen die Weltgeschichte. Von Kubakrise bis Mauerfall, sogar Corona und Klimawandel werden nicht ausgespart.

Wie man an der Beschreibung des Inhaltes sicherlich erahnen kann, ist es eine Geschichte, die sich über das ganze Leben des Hauptdarstellers zieht. Da liegt es auf der Hand, dass es auch mal etwas ruhig oder sogar langatmig wird. Schließlich haben die wenigsten Menschen ein fortwährend spannendes Leben.

Die Lektionen für Roland sind auch Lektionen für den geneigten Leser. Angenehm finde ich am Erzählstil des Autors, dass er nicht mit erhobenem Zeigefinger erklärt sondern Raum lässt für eigene Gedanken und Interpretationen.

Mein Fazit: Ein dickes Buch mit viel gewichtigem Inhalt. Wer sich darauf einlässt und ein wenig Geduld mitbringt, kann sich viele kluge Sachen daraus ziehen.

Bewertung vom 28.10.2022
Alle Farben meines Lebens
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens


sehr gut

Ich habe schon eine ganze Weile kein Buch von Cecilia Ahern mehr gelesen. Mich hat das magisch schöne Cover angezogen und ich konnte nicht anders, als es zu kaufen. Die Fähigkeit, die die Hauptdarstellerin Alice in dieser Geschichte hat, ist die der Synästhesie. Äußere Reize werden von den Betroffenen in Farben gesehen. In einer Lesung habe ich von Ferdinand von Schirach erfahren, dass er diese Fähigkeit auch hat. Das hat mich sehr fasziniert und Aherns Buch hat mir ganz neue Einblicke gewährt.

Alice' Geschichte beginnt, als sie acht Jahre ist. Für sie ist ihre Farbensichtigkeit etwas ganz normales. Alle anderen finden das natürlich nicht und behandeln sie wie eine Kranke, wenn sie davon wissen. Alice ist aber von Anfang an ein starker Charakter. Ein Umstand der mir sehr gefallen hat. Die Story begleitet das Mädchen durch ihre Kindheit und immer weiter. Das Farbensehen ist ihr Hilfe und Glück, gibt ihr Kraft und ein Erleben der Welt, wie man es sich nach dem Lesen dieses Buches auch wünschen würde.

Bewertung vom 28.10.2022
Die Köchinnen von Fenley
Ryan, Jennifer

Die Köchinnen von Fenley


sehr gut

Nachdem mir das erste Buch der Autorin auf Deutsch über einen Chor in Kriegszeiten so gut unterhalten hat, musste ich auch bei diesem Buch zugreifen. Hier geht es um vier Frauen aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, die alle eine Gemeinsamkeit haben. Sie bewerben sich für einen Job als Moderatorin der BBC für eine Kochsendung. Um an diesen Job zu gelangen müssen sie an einen Kochwettbewerb teilnehmen.

Erst werden die vier Hauptdarstellerinnen vorgestellt. Man lernt sie und ihre Situation kennen, erfährt warum sie bei diesem Wettbewerb mitmachen. Man wird schnell neugierig darauf, wer das Rennen machen wird. Ich hatte keine Favoritin. Ein großer Pluspunkt der Story ist, dass man gespannt ist und sich zugleich wünscht, dass alle gewinnen.

Es geht um die harten Zeiten, die die Menschen in England im Krieg durchstehen mussten. Oft musste ich an die gegenwärtigen Krisen in der Welt denken. Überrascht war ich, dass es auch jede Menge ausführliche Rezepte zum Nachkochen gab. Ein nettes Zuckerl in dieser sehr warmherzigen Geschichte über patente und kluge Frauen, die das Beste aus der Situation machen und zeigen, wie kreativ die Not einen machen kann.

Bewertung vom 28.10.2022
Café Leben
Leevers, Jo

Café Leben


ausgezeichnet

Ich wusste gleich, dass diese Geschichte etwas für mich sein wird. Denn es geht um das Sterben und darum, den Angehörigen ein Tagebuch der anderen Art zu rückzulassen.

Die todkranke Annie erzählt der jungen Henrietta ihr Lebensgeschichte und über dem Erzählen werden nicht nur die beiden so unterschiedlichen Frauen Freundinnen und kommen sich sehr nahe, sondern die ältere Frau kann sich etwas mehr mit dem nahen Ende arrangieren und die Jüngere findet durch das Aufschreiben von Annies Erlebnissen selbst Antworten auf ihr eigenes Leben.

Schön finde ich, dass beide Frauen ihre Ecken und Kanten haben und nicht durchweg liebenswürdig sind. Und beide manchen eine Entwicklung durch, die der Leser spüren kann. Obwohl das Thema kein leichtes ist und die Handlung oft eine Schwere und Trauer hat, die einem die Kehle zuschnürt, so ist es doch eine positive Story, die einem am Ende zufrieden zurücklässt. Auch, weil sie die ein odere andere überraschende Wendung bereithält.

Bewertung vom 12.10.2022
Die Welt kippt
Tschischwitz, Heiko von

Die Welt kippt


sehr gut

Ich bin eine Weile unschlüssig gewesen, ob ich das Buch lesen möchte. Der Autor ist der Gründer des größten deutschen Ökostromanbieters LichtBlick und arbeitet seit 25 Jahren im Bereich Umweltschutz und erneuerbare Energien. Ich hatte also befürchtet, dass der Roman entweder überladen oder doch etwas eindimensional sein könnte. Aber das Thema interessierte mich einfach zu sehr, also habe ich es gewagt. Gut so, denn "Die Welt kippt" ist ein sehr unterhaltsamer und trotz der deprimierenden Grundstimmung und der frustrierenden Aussagen ein Buch, welches ich gerne gelesen habe.

Das Buch spielt 2024, also in einer greifbaren Zukunft und deshalb sind die Entwicklungen auch alle realistisch und eigentlich nicht wirklich überraschend. Man merkt den Fakten an, dass hier jemand schreibt, der viel mit der Materie zu tun hat und auch eine Grundhaltung dazu einnimmt. Da ich mit dieser weitgehend konform gehe, passte der Grundton des Buches gut für mich.

Ich kann den Roman empfehlen. Er hat viele Spannungsmomente und eine stringent erzählte Handlung. Das Thema Umweltkrise wird umfassend und realistisch behandelt.
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