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Benutzername: 
balubaba
Wohnort: 
Stuttgart

Bewertungen

Insgesamt 83 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2021
Sternflüstern
Carlin, Paula

Sternflüstern


gut

Melancholisch und hoffnungsvoll

Das Buch dreht sich um den Verlust den Künstlers Lunis, besser gesagt darum, wie die ihm verbundenen Personen damit fertig werden. Dass Lunis kein einfacher Mensch war, wird einem schnell klar, es dauert dann jedoch eine ganze Weile, bis man die Beziehungen der Hauptpersonen Irith, Sophie und später noch Alix zu Lunis und untereinander begreift.

Die Sprache ist sehr bildhaft und poetisch, manchmal schon fast zu sehr, so dass es einem etwas schwer fällt, die Handlung zu begreifen. Auch die Zeitsprünge in die Vergangenheit sind nicht ganz einfach und so dauert es eine ganze Weile, bis man einen Zugang zu den Personen und der Geschichte gefunden hat. Generell habe ich mich mit den Personen etwas schwer getan, was zum einen an den ausgefallenen Namen liegt, zum anderen an deren Lebensart, mit der ich nur sehr wenig anfangen konnte.

Sehr schön gestaltet finde ich das Cover, das zum einen farblich überzeugt, zum anderen durch einen Prägedruck noch dreidimensional wird.

Fazit: Unter die Haut gehende Geschichte, nicht immer ganz einfach zu lesen.

Bewertung vom 26.08.2021
Rochade
Tötschinger, Reinhard

Rochade


sehr gut

Kunstgeschichte, spannend erzählt

Der Wiener Restaurator Clemens muss nach einem Anschlag auf Jan Vermeers Gemälde „Die Malkunst“ dieses restaurieren. Da es aufgrund der hohen Herren der Politik besonders schnell gehen muss, aber nicht zu schaffen ist, beschließt er, stattdessen eine Kopie anzufertigen. Für Laien ist ja kein Unterschied zu bemerken.

Sehr unterhaltsam ist die Sprache und zieht einen schnell in den Bann. Dabei hat man es mit einem sehr sympathischen Protagonisten zu tun und man muss mitfiebern, dass er nicht entlarvt wird. Die Geschichte schreitet voran in einem Wechsel von Erzählung aus Sicht von Clemens mit Briefen und Tagebucheinträgen anderer Personen und Zeiten. Dadurch erfährt man auch viel über die Vergangenheit des Bildes.

Schön fand ich auch die zahlreichen Anekdoten, die immer mal wieder eingestreut werden und alltägliche Dinge erklären. Auch, dass das Buch in Wien spielt, wird immer wieder verdeutlicht.

Das Cover erinnert deutlich an ein Gemälde von Vermeer, dieser düstere Eindruck passt nicht so ganz zum Buch.

Fazit: Interessant geschriebenes Buch über ein nicht ganz alltägliches Thema, das Spaß macht zu lesen.

Bewertung vom 26.08.2021
Bis ans Ende aller Fragen
Hertz, Anne

Bis ans Ende aller Fragen


sehr gut

Humorvoll, turbulent und chaotisch

Das Leben ist meistens kein Ponyhof und so ist Maxi mit 40 nicht verheiratet und hat Kinder, sondern ist stattdessen Single und Besitzerin eines Cafes. Das ist an und für sich nicht schlecht, aber Maxi ist nicht zufrieden mit ihrem Leben und trauert entgangenen Chancen hinterher und fühlt sich einsam. Ihre Nichte hat die Idee, dass ein Witwer mit Kindern der perfekte Partner wäre (ohne nervige Ex) und schleppt sie zu einer Trauergruppe, bei der sie solche kennenlernen kann. Das kann ja nur schief gehen, denkt man sich als Leser und auch Maxi hat sofort ein schlechtes Gewissen, als sie dann wirklich Bekanntschaften schließt bzw. auffrischt.

Parallel zur Handlung erfährt man immer wieder Passagen aus ihrer Kindheit in Form von Tagebuchauszügen. Der Kreis schließt sich dann am Schluss, aber hier will ich nicht zuviel verraten.

Wie alle Bücher von Anne Hertz sehr locker und humorvoll geschrieben und perfekt geeignet für einen entspannten verregneten Nachmittag auf dem Sofa. Bei den Zufällen und Wendungen darf man nicht zu genau hinschauen, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch.

Fazit: Nette turbulente Unterhaltung für schöne Lesenachmittage oder –abende.

Bewertung vom 26.08.2021
Instagrammatik
Schröder, Johannes

Instagrammatik


sehr gut

Sprung ins kalte Wasser bzw. in die neuen Medien

Humorvoll wird beschrieben, wie die Lehrer im Rahmen der Pandemie doch recht unbefleckt mit den neuen Medien in Kontakt kommen, während die Schüler sich schon sehr vertraut in der medialen Welt tummeln. Keine einfach Situation und für jemanden meines Alters durchaus nachvollziehbar (Bei manchen Begriffen wusste ich selbst nicht so genau, was damit gemeint ist und musste erst mal googeln.)

Herrn Schröder kannte ich bisher noch nicht und war daher sehr gespannt auf dieses Buch. Die Charaktere sind erwartungsgemäß sehr überzogen dargestellt, aber das passt genau zu dieser Art von Buch. Es liest sich sehr flüssig, die Beschreibungen sind ungeheuer bildhaft, man fühlt sich zum Teil in seine eigene Schulzeit zurück versetzt.

Die Handlung fand ich gegen Schluss hin reichlich übertrieben, da hat das Buch etwas für mich verloren.

Das Cover mit den unterschiedlich bearbeiteten Gesichtern passt sehr gut zum Thema, auch der Titel ist gut gewählt und wird im Buch auch von Herrn Schröder wieder aufgenommen.

Fazit: Insgesamt eine lustig lockere Unterhaltung für entspannte Abende. Sehr gut geeignet für Lehrer (die sich den neuen Medien etwas sperren), aber nicht ausschließlich.

Bewertung vom 02.08.2021
Löwenherzen
Neitzel, Gesa

Löwenherzen


ausgezeichnet

Da werden Reisesehnsüchte geweckt

Spannend und informativ beschreibt Gesa Neitzel den Roadtrip mit ihrem Freund Frank durch Afrika. Kennengelernt haben die beiden sich bei einer Ausbildung zu Rangern, damit erfolgt auch der Start in ein neues Leben beginnend mit einer gemeinsamen Reise.

Sehr flüssig beschreibt Gesa die Erlebnisse und flechtet immer wieder auch Informationen über einzelne Regionen; Völkerstämme oder Tiere ein. Sie macht ebenso deutlich, dass es sich nicht um einen Spaziergang handelt, sondern durchaus überall reale Gefahren lauern, denen man sich bewusst sein muss. Durch den lebendigen Schreibstil ist man quasi mittendrin dabei und sieht die Elefanten vor seinem geistigen Auge. Am liebsten würde man sofort einen Flug buchen, aber das verhindern ja leider die derzeitigen Umstände.

Die Gestaltung des Buchs ist wirklich gelungen. Das fängt schon beim Cover an mit einer Mischung aus Haptik und schönen Fotomotiven. Im Buch setzt es sich fort durch illustrierte Kartenausschnitte der bereisten Regionen, so dass man eine ungefähre Vorstellung davon entwickeln kann, wo die beiden sich gerade befinden. Einige reale farbige Fotos hat man dann noch in der Mitte des Buchs.

Fazit:
Absolut eine Leseempfehlung für alle, die Fernweh haben, Afrika lieben und schon bereist haben oder noch bereisen wollen

Bewertung vom 31.07.2021
Die Heimkehr der Störche / Die Gutsherrin-Saga Bd.2
Graw, Theresia

Die Heimkehr der Störche / Die Gutsherrin-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Dora und ihre Familie wurde während des 2. Weltkrieges vom Gestüt vertrieben und auf einem Bauernhof in der Lüneburger Heide einquartiert. Die kurzfristige Notlösung währt dann mehr als 7 Jahre, in denen Dora bei der Enge der Unterkunft und den ewigen Streitereien mit der Bäuerin quasi verkümmert, bis sie dann beschließt, einen angebotenen Studienplatz in Ostberlin anzunehmen und voranzugehen. Sie erhofft sich auch, dort etwas über ihre verschollene große Liebe Curt herauszufinden, dessen letzte Spur in Berlin versickerte. Allerdings gestaltet sich das Leben mit ihrer Ziehtochter Clara in Berlin auch nicht so einfach. Die Versorgungslage mit den alltäglichsten Dingen wird immer schwieriger, gleichzeitig nehmen Bespitzelungen und Denunziation täglich zu. Auch Dora gerät in dieses Netz und es bleibt spannend, ob sie sich und auch Curt, der seit 7 Jahren in einem Stasi-Gefängnis sitzt, daraus befreien kann.

Die Autorin schafft es mit ihrem ruhigen, aber lebendigen und bildhaften Schreibstil, die Hauptpersonen, allen voran natürlich Dora, anschaulich und sympathisch zu gestalten. Manchmal erscheint sie einem etwas naiv, aber das ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass man selbst weiß, wie die Geschichte der DDR weiter geht, während Dora das im Lauf des Buches teils schmerzhaft erfahren muss. Das Buch ist sehr flüssig zu lesen, trotz der Dicke legt man es nur ungern wieder aus der Hand. Aber in einem Durchlesen ist einfach nicht möglich.

Obwohl ich Band 1 nicht gelesen habe, bin ich gut mitgekommen, da die Vorgeschichte eingehend und nachvollziehbar erläutert wird. Es stellt sich die Frage, ob das spätere Lesen von Band 1 noch Sinn macht oder eher langweilig wird, weil man ja bereits weiß, wie es endet.

Das Cover finde ich sehr schön, es drückt Sehnsucht und Melancholie aus und unterstützt die Stimmung des Buches.

Insgesamt ein sehr schön zu lesender Roman, gepaart mit Geschichtsunterricht über die Entwicklung der DDR und die teils sehr beklemmenden Lebensbedingungen dort, mit dem man es sich ganze Herbst- oder Schlechtwettertage lang auf dem Sofa bequem machen kann. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.07.2021
Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1
Kunnas, Noora

Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1


ausgezeichnet

Lilli und Mikko müssen während der Dienstreise ihrer Eltern zu ihrem Onkel fahren, leider trägt hier eine gegenseitige Abneigung nicht gerade zu sehr viel Vorfreude bei. Zum Glück gibt es da aber noch die nette Nachbarin Flora Salmantieri, eine außergewöhnliche alte Dame. Dies ist eine Oma, wie sie sich jedes Kind in dieser Form wünschen würde. Bei ihr gibt es einen sprechenden Hahn und einen 3D-Drucker, mit dem sie Mini-Piraten herstellt und nachdem eine Flüssigkeit über diesen ausläuft, werden sie zum Leben erweckt. Dann kommt noch ein Raubüberfall auf einen Juwelierladen dazu, den es aufzulösen gilt und ein Tango-Tanzlehrer mit einem schiefen Bart spielt ebenfalls eine Rolle. Man sieht schon, langweilig werden diese Ferien auf keinen Fall werden!

Die Autorin schafft es mit ihrem lockeren und lebendigen Schreibstil, die durchweg skurrilen Hauptpersonen anschaulich und sympathisch zu gestalten. Das Buch ist sehr flüssig zu lesen, man sieht die Charaktere quasi förmlich vor sich. Über die gesamte Handlung hinweg entwickelt sich ein schlüssiger Spannungsbogen und schon allein durch die skurrilen Figuren ist das Buch wirklich witzig und phantasievoll, außerdem natürlich turbulent.

Unterstützt wird die Geschichte durch zahlreiche Illustrationen, die meinen persönlichen Geschmack nicht so ganz treffen, sie sind mir etwas zu schräg und zu wenig kindgerecht.

Ein toller Roman für Kinder und jung gebliebene Erwachsene, bei dem einem garantiert nicht langweilig wird und den man auch nur sehr schwer wieder aus der Hand legen kann. Mit seiner Schriftgröße gut geeignet für Erstleser, die schon gut lesen können und gerne mal Bücher verschlingen. Daher von mir (bzw. meiner Tochter) eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.07.2021
Wild Card
Thompson, Tade

Wild Card


weniger gut

Das Cover erinnert sehr an eine Szene aus „12 Uhr Mittags“ oder „The Mexican“, nur spielt die Geschichte des einsamen Rächers in einem westafrikanischen Staat namens Westafrika. Der Protagonist Weston Kogi kommt zur Beerdigung seiner Tante nach jahrzehntelangem Aufenthalt in London zurück und gerät dann unabsichtlich mitten in die Fronten von Rebellengruppierungen, dem Geheimdienst, seiner ehemaligen großen Liebe und seinem Vater, der ihn nicht als Sohn anerkennt. Ganz schön viel Tobak für ein einzelnes Buch!

So richtig gefesselt hat es mich trotz der spannungsreichen Handlung irgendwie nicht, da zuviel parallel und durcheinander ablief und auch zu viele Personen verwickelt waren, die aber nie so richtig Tiefe bekommen haben in ihrer Beschreibung. Das ganze war dann noch gepaart mit einer sehr derben brutalen Sprache, die erst recht eine verstörende Atmosphäre geschaffen hat.

Zum Entspannen ist das nicht die richtige Lektüre, man will dann eher zum Ende kommen, um es wieder beiseite legen zu können und wünscht sich, dass es einen nie dorthin verschlagen wird. Der Autor will einfach zuviel, dadurch wirkt alles sehr durcheinander und auch der Schluss kommt dann zwar unerwartet, aber ist doch ziemlich unlogisch.