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Benutzername: 
PMelittaM
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 468 Bewertungen
Bewertung vom 08.05.2024
Die Stimme der Kraken
Nayler, Ray

Die Stimme der Kraken


sehr gut

Die Wissenschaftlerin Dr. Ha Nguyen reist auf die Insel Con Dao, um dort besondere Kraken zu erforschen. Mit auf Con Dao ist Evrim, der weltweit einzige Androide mit Bewusstsein, und Altantsetseg, die für die Sicherheit verantwortlich ist. Bald schon gelingt es, mit den Kraken in Kontakt zu kommen und erstaunliche Erkenntnisse zu erhalten.

Der Hacker Rustem erhält einen schwierigen Auftrag, der sogar ihn, der als der beste gilt, an seine Grenzen bringt. Und ihn womöglich das Leben kosten könnte.

Der Japaner Eiko wurde entführt und schuftet nun mit anderen Sklaven auf dem ansonsten automatisierten Fischfang- und Verarbeitungsschiff Sea Wolf.

Drei Erzählperspektiven, von denen lange nicht klar ist, ob und wie sie zueinandergehören. Jede der drei ist spannend und könnte auch eine eigene Geschichte erzählen. Eine Geschichte übrigens, die in der Zukunft angesiedelt ist, vieles läuft mittlerweile automatisiert durch KI, die Meere sind endgültig überfischt, Menschen oft billiger als Roboter, jedenfalls dann, wenn man sie als Sklaven einsetzen kann; doch eine KI, die nahezu menschlich ist, wie Evrim, halten viele immer noch für sehr gefährlich.

Und neben alldem, was das menschliche Leben betrifft, wird anscheinend eine Tierart entdeckt, die dem Menschen zwar sehr fremd ist, ihm aber womöglich an Intelligenz ebenbürtig sein könnte. Natürlich weckt das sofort Begehrlichkeiten, der Archipel rund um Con Dao wird von einem Konzern aufgekauft und abgeschottet. Altantsetseg ist vor allem deswegen mit dabei, um Angriffe jeglicher Art von außen abzuwehren.

Die einzelnen Kapitel werden jeweils durch Zitate aus Büchern von Dr. Ha Nguyen und Dr. Arnkatia Minervudóttir-Chan eingeleitet. Letztere tritt erst spät im Roman in Aktion, vorher wird lediglich durch Ha und Evrim über sie gesprochen. Dennoch ist sie wichtig für das Geschehen.

Die Zitate sind jeweils passend für die Ereignisse der jeweiligen Kapitel und betonen den wissenschaftlichen Charakter des Romans. Denn dieser ist nicht nur Thriller, sondern eher Science Fiction, und die Wissenschaft in Bezug auf KI, auf Forschung, auf Kommunikation, auf Kraken und auf die Frage nach dem „Was bin ich“, ein wichtiges Element. Dadurch ist der Roman nicht immer einfach zu lesen, man sollte sich aber unbedingt darauf einlassen. Tatsächlich hatte ich auch zunächst einen etwas anderen Roman erwartet.

Die Charaktere blieben mir relativ fremd, wir erleben sie im Grunde auch nur in einem speziellen Ausschnitt ihres Seins. Interessanterweise kam mir Evrim am nächsten. Sehr interessant sind auch die Kraken, und meiner Meinung nach gar nicht so unrealistisch. Die Ereignisse sind stellenweise sehr brutal, das Ende macht aber für mich einiges wett, ich mag es sehr.

„Die Stimme der Kraken“ ist auf gewisse Weise wissenschaftlicher als erwartet, aber auch sehr spannend. Erst nach und nach erkennt man, wohin der Roman führt, das Ende empfinde ich als besonders gelungen. Man sollte sich unbedingt auf die Geschichte einlassen, sie lohnt sich.

Bewertung vom 07.05.2024
Die letzte Schuld / Ein Fall für Emil Graf Bd.2
Rehn, Heidi

Die letzte Schuld / Ein Fall für Emil Graf Bd.2


sehr gut

München, April 1946: Ausgerechnet bei der Leiche einer Frau treffen der Kriminalkommissar Emil Graf und die Fotoreporterin Billa Löwenfeld wieder aufeinander. Nach dem sie sich vor einigen Monaten näher gekommen waren, ist Billa überraschend in die USA zurückgekehrt und erst seit kurzem wieder in München. Wieder ist es ein Mord, der die beiden zusammenbringt. „Die letzte Schuld“ ist die Fortsetzung von „Das doppelte Gesicht“.

Und wieder verpackt Heidi Rehn den Mordfall in den historischen Hintergrund. Billa recherchiert zum Thema Entnazifizierung, das gerade in der amerikanischen Besatzungszone hochaktuell ist, denn jede:r muss dafür einen ausführlichen Fragebogen ausfüllen. Aber auch andere Themen jener Zeit fließen in das Geschehen ein, so gehört ein Charakter zu den Momument Men, das Haus der Kunst spielt eine wichtige Rolle, und auch die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse werden thematisiert. Aber auch das alltägliche Leben, die Trümmer an jeder Straßenecke, der Hunger, der viele bei den kärglichen Essenszuteilungen plagt, sowie die gesellschaftlichen Problematiken fließt mit ein. Letzteres betrifft auch Billa, die als Jüdin mit ihrer Mutter 1938 gerade noch in die USA ausreisen konnte. Allerdings ist gerade die Vielfältigkeit des historischen Hintergrunds auf den Mordfall bezogen leider etwas zu viel.

Die tote Frau kann schnell identifiziert werden, es handelt sich um Gundl Niedermeier, die in einer sogenannten Reichskleinsiedlung wohnte, ihr Mann war Blockwart, sie Vorsitzende der Frauenschaft. Gundl war in ihrem Umfeld nicht gerade beliebt, ein Grund sie grausam zu töten, lässt sich zunächst aber nicht ausmachen. Die Mordermittlung gestaltet sich daher nicht so einfach. Billa bekommt zwar den ein oder anderen Tipp, doch ob und wie das mit dem Mord zusammenhängen könnte, bleibt lange unklar. Die Auflösung am Ende ist okay, aber, wie schon im Vorgängerband, bin ich nicht so ganz zufrieden damit.

Die Charaktere haben ihre, oft der Zeit geschuldeten, Probleme, ich konnte sie mir alle gut vorstellen. Auch hier ist der historische Hintergrund gut eingepasst. Das macht den Roman insgesamt sehr atmosphärisch.

Offenbar ist mit diesem Band die Reihe bereits wieder zu Ende, jedenfalls ist bisher kein dritter Band erschienen. Für mich ist das okay, ich kann die Charaktere hier gut ihrem weiteren Schicksal überlassen.

Der Roman punktet im wesentlichen mit seinem historischen Hintergrund, man erfährt viel über jene Zeit kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges. Dieser macht den Roman zwar sehr atmosphärisch, für den Mordfall, der daneben fast nebensächlich erscheint, ist er in seiner Vielfalt aber fast etwas zu viel.

Bewertung vom 05.05.2024
Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte (eBook, ePUB)
Klune, T. J.

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Linus Baker ist Sachbearbeiter bei der Behörde für die Betreuung Magischer Minderjähriger. Sein Leben ist ein tägliches Einerlei, doch seinen Job nimmt er ernst, achtet Paragraphen und Verordnungen. Eines Tages wird er überraschend zum Allerhöchsten Management bestellt, welches eine besondere Aufgabe für ihn hat. Er soll das Waisenhaus von Arthur Parnassus, auf der Insel Marsyas gelegen, überprüfen. Die Zöglinge dort sind besonders, einer davon könnte sogar der Antichrist sein.

Ich mochte die Geschichte von Anfang an, fühlte mich an diverse britische Autoren wie Terry Pratchett und Douglas Adams erinnert, und daher direkt wohl, auch wenn T. J. Klune kein Brite ist. Auch Linus war mir schnell sympathisch. Doch erst auf Marsyas entfaltet sich die Geschichte wirklich. Arthur Parnassus und Zoe Chapelwhite, die eine besondere Verbindung zur Insel hat und Arthur unterstützt, aber vor allem die Kinder wuchsen mir sehr ans Herz. Sie sind tatsächlich besonders, aber auf eine sehr liebenswerte Art. Auch Luzifer, Lucy genannt, ist in erster Linie ein fast normales sechsjähriges, von Albträumen geplagtes, Kind mit ganz eigenen Ängsten und Wünschen.

Es ist wunderbar mit anzusehen, wie Linus sich verändert, entwickelt, und man selbst fühlt das zusammen mit ihm. Nach und nach stellt sich auch immer mehr heraus, wie die Magischen ausgegrenzt und behandelt werden, weil sie anders sind und man sie fürchtet, ohne sie zu kennen. Das fühlt sich sehr aktuell an, und bringt sicher jeden zum Nachdenken. Natürlich kann es beängstigend sein, wenn Kinder oder auch Erwachsene bestimmte Fähigkeiten haben, die unter Umständen gefährlich werden könnten, doch sicher gibt es bessere Mittel als Ausgrenzung, um damit umzugehen, oder?

Mir gefällt auch der Erzählstil und die Bilder, die Klune hervorruft wie z. B. „Sein Gehirn war zu der Erkenntnis gelangt, dass momentan eine technische Störung vorlag, und strahlte nur noch ein verpixeltes Testbild aus“ (Seite 44). Wie oben schon erwähnt, fühlte ich mich an andere Autoren erinnert, was vor allem auch daran liegt, dass T. J. Klune viel Humor einfließen lässt, Humor, der sich wunderbar in die Geschichte einfügt, und, trotz des eigentlich ernsten Themas, den Roman sehr unterhaltsam macht, ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Apropos, „wunderbar“ ist ein Wort, das ich hier am liebsten dauernd benutzen würde, denn so fühlte sich der Roman für mich von vorne bis hinten an. Am liebsten würde ich jetzt selbst nach Marsyas reisen und alle dort besuchen.

Was für ein wunderbarer Roman, herzerwärmend, unterhaltsam, mit einer schönen Botschaft und wunderbaren Charakteren. T. J. Klune hat sich in die Riege meiner Lieblingsautor:innen eingereiht. Unbedingt lesenswert!

Bewertung vom 04.05.2024
Die drei Sonnen / Trisolaris-Trilogie Bd.1
Liu, Cixin

Die drei Sonnen / Trisolaris-Trilogie Bd.1


sehr gut

1967: In China tobt die Kulturrevolution. Die Astrophysikerin Ye Wenjie muss zusehen, wie ihr Vater, Professor Ye Zhetai während einer sogenannten Kampf- und Kritiksitzung erschlagen wird. Ye Wenjie landet schließlich in der Militärbasis „Rotes Ufer“, wo Signale ins All geschickt werden in der Hoffnung auf eine Antwort.

40 Jahre später erlebt der Wissenschaftler Wang Miao Unerklärliches, etwas will ihn davon abhalten, seine Forschungen im Bereich der Nanomaterialien weiterzuführen. Zur selben Zeit entdeckt er auch das VR-Computerspiel „Three Bodies“, in dem man versuchen soll eine Welt mit drei Sonnen zu stabilisieren.

Der Roman des chinesischen Autors erschien im Original 2006, also kurz vor der Zeit, in der der Hauptteil seines Romans spielt. Er verlangt den Leser:innen einiges ab, denn er ist sehr wissenschaftlich und dadurch nicht immer leicht zu lesen. Auf manches wird direkt im Text näher eingegangen, anderes im Anhang genauer erklärt, das betrifft auch den historischen chinesischen Hintergrund, so dass man direkt im Buch viel zusätzliches Wissen erhalten kann.

Schwierigkeiten könnten auch die verschiedenen Erzählebenen machen, allerdings habe ich mich jeweils gut zurechtgefunden und wusste immer wo bzw. wann ich gerade war. Neben den verschiedenen Zeitebenen gibt es neben der realen Welt und der des Spiels später noch eine weitere örtliche Ebene.

Man muss sich auch davon lösen, dass einen viel Action und damit einhergehende Spannung erwartet. Spannend ist der Roman schon, aber eben weniger durch Action sondern wegen der Fragen, die sich ergeben, wie kommen z. B. einige der Dinge, die Wang Miao in der realen Welt erlebt, zustande? Muss er sein wissenschaftliches Verständnis überdenken? Wer weiß mehr, und warum? Erst gegen Ende wird das meiste erklärt, und die Bedrohung greifbar. Diese wird in den beiden Folgebänden wohl im Mittelpunkt stehen, darauf bin ich schon gespannt.

Tatsächlich hatte ich etwas anderes erwartet, konnte mich aber schnell auch auf diese Geschichte einlassen. Auf gewisse Weise hat mich die Geschichte fasziniert, da sie durch ihren kulturellen Hintergrund für mich auch eine gewisse Exotik ausstrahlt.

Neben den schon erwähnten Anmerkungen im Anhang findet man dort auch etwas über Schreibweise und Aussprache der chinesischen Namen und Worte sowie ein lesenswertes Nachwort des Autors und zu Beginn des Buches ein Personenverzeichnis.

Der erste Band der Trisolaris-Trilogie ist sehr wissenschaftlich und dadurch nicht immer leicht zu lesen. Es lohnt sich aber, sich darauf einzulassen, zumal es viele Erklärungen direkt im Buch gibt. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, erhält einen interessanten und auch spannenden Roman, der die Grundlage für die beiden Nachfolgebände legt, auf die ich schon sehr gespannt bin.

Bewertung vom 03.05.2024
Neue Traditionen (eBook, ePUB)
Huber, Patrick

Neue Traditionen (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine Delegation des Königreiches unter dem Berg ist zu Besuch in Sokoku. Nakamura Kuri, die Tochter eines Vertrauten des Tenno, ist fasziniert von der Fremdartigkeit der Besucher, vor allem, als sie feststellt, dass bei ihnen die Stellung der Frau ganz anders ist, als sie es bisher kannte. Ingrid, eine der Runenkriegerinnen nimmt sie unter ihre Fittiche, was Kuris Vater gar nicht gefällt.

Nicht nur die Besucher:innen sind fremdartig, auch ihre Werte und Traditionen, etwas, das man auch aus der realen Welt kennt. Doch das muss nicht schlecht sein, und man kann auch voneinander lernen. Das zeigt diese Geschichte sehr gut, und auch, wenn es nicht jedem gefällt, kann es ein Schritt in eine gemeinsame Zukunft bedeuten.

Der 24. Band der Kurzgeschichtenreihe um die Runenkrieger ist der bisher letzte, ich hoffe aber, dass das nicht so bleiben wird, denn auch seine Geschichte lässt Fragen offen, die eine Fortführung wünschenswert machen. Das gefällt mir an den Geschichten dieser Reihe sowieso sehr gut, dass sie miteinander verbunden sind, und immer wieder einmal auf frühere Bände und schon bekannte Charaktere verwiesen wird.

Die Geschichten dieser Reihe sind zwar kurz, aber immer lesenswert, so dass ich die ganze Reihe auch weiterhin sehr empfehlen kann.

Bewertung vom 28.04.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


ausgezeichnet

Ansel Packer steht kurz vor seiner Hinrichtung. Der Roman erzählt auf mehreren Ebenen, was bis dahin in ihm vorgeht sowie über sein bisheriges Leben.

Ich finde die Form, in der von Ansel erzählt wird, sehr interessant und auch fesselnd. Seine eigenen Gedanken erfahren wir in einem Countdown bis zur Hinrichtung in der zweiten Person Singular, also in Du-Form. Das ist eine ungewöhnliche und eher selten gebrauchte Form der Erzählung, passt hier aber sehr gut, und führt einen tief in Ansels Gedankenwelt.

Die andere Ebene ist auch eine zeitliche, auch sie führt durch Ansels Leben und zwar bis zu seiner Verhaftung, aber nicht aus seiner Perspektive, sondern aus der dreier Frauen. Es beginnt mit seiner Geburt 1973 aus Sicht seiner Mutter, und hier sieht man schon, dass sein Leben nicht einfach werden wird, und auch seine Besonderheiten werden hier schon geboren. Die Perspektiven der Frauen wechseln sich untereinander ab und mit der Ansels. So erfährt man nach und nach, über die Jahre bzw. über die wenigen Stunden, die Ansel noch hat, was genau passiert ist. Manches bleibt zunächst offen, erst später wird klar, was geschehen ist, so dass eine ganz eigene Spannung entsteht.

Ich bin zwar weder den Frauen, über deren eigenes Leben man auch viel erfährt, noch Ansel wirklich nahe gekommen, konnte mich aber dennoch gut in das Geschehen versetzen. Erschütternd ist immer wieder, dass sich Ansels Leben vielleicht auch anders hätte entwickeln können, ausschlaggebende Ereignisse kann man gut wahrnehmen, aber auch der Gedanke, was vielleicht sonst anderes geschehen wäre, bleibt im Kopf.

Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass die letzten Worte des Romans den Opfern gehören und zwar auf ganz besondere Weise.

Für mich ist dieser Roman besonders, nicht nur, weil er ein vielleicht schon von Anfang an zum Scheitern verurteiltes Leben erzählt, sondern auch, weil er, wenn auch hintergründig, sich mit dem Thema Hinrichtung auseinandersetzt bzw. einen darüber zum Nachdenken bringen kann.

Mich hat der Roman sehr gepackt, aber auch betroffen gemacht und zum Nachdenken gebracht. Ansel Packer und sein Leben wird wohl noch eine Weile in meinem Kopf bleiben. Ebenso wie die Autorin, von der ich jetzt noch mehr lesen möchte.

Bewertung vom 26.04.2024
Buffy the Vampire Slayer (Staffel 12) - Die Abrechnung (eBook, ePUB)
Whedon, Joss; Levens, Megan

Buffy the Vampire Slayer (Staffel 12) - Die Abrechnung (eBook, ePUB)


sehr gut

Seit der elften Staffel ist Zeit vergangen, es hat sich manches verändert, ein Baby ist geboren worden, und Giles wieder der Alte, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch dann reist jemand aus der Zukunft an, um ein bevorstehendes Ereignis in seinem Sinne zu verändern.

Wer erinnert sich an Melaka Fray, die Jägerin aus der Zukunft, die einen eigenen Band bekam, und die Buffy in der Zukunft besucht hat? Tatsächlich gab es in diesem Zusammenhang noch einen losen Faden, der nun verknüpft wird. Dafür ist wieder eine Reise in die Zukunft nötig.

Die zwölfte Staffel hat nur diesen einen Band, danach ist die Reihe zu Ende. Dass dafür ein neuer Zeichner engagiert wurde, hat mich zunächst gestört, doch dann habe ich mich relativ schnell an seinen Zeichenstil gewöhnt.

Ein Abschlussband sollte, nein muss, noch einmal den Cast so vollständig wie möglich aufbieten, und das tut er hier, auch Angel und Illyria sind mit von der Partie, andere werden wenigstens erwähnt, und jemand hat es sogar bis in die Zukunft geschafft. Und dann gibt es noch ein unerwartetes Wiedersehen mit einem eigentlich schon lange tot geglaubten Feind, worüber ich mich tatsächlich gefreut habe, denn dieser war nicht nur ziemlich fies, sondern auch ziemlich witzig, und einer meiner Lieblingsbösewichte.

In diesem Band gibt es auch wieder verschiedene Cover und Skizzen zu bestaunen.

Die Geschichte ist okay, nicht unbedingt meine liebste, aber doch ein guter Abschluss für die Reihe. Ich verabschiede mich von Buffy und ihren Freunden mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Wer die Serie mochte und Comicbände mag, erhält mit dieser Reihe eine wirklich gelungene Fortsetzung.

Bewertung vom 23.04.2024
Myrk
Peinkofer, Michael

Myrk


ausgezeichnet

Hanz wird als Neugeborener von Meister Mimir, Durg und Runenschmied, gefunden und an Sohnes statt aufgezogen. An seinem achtzehnten Geburtstag trifft er in den Höhlen auf einen kranken Wyrm, und infiziert sich mit einer tödlichen Krankheit. Mimir macht sich mit Hanz auf den Weg, Heilung zu finden, der Weg führt sie zum Durgenkönig und zu dem menschlichen Schmied Wyland, einst Schüler Mimirs.

Auch Grid wird als Säugling von ihrer Meisterin gefunden und aufgezogen. Hulda ist eine Waldfrau, wahrscheinlich die letzte, den vor Jahren setzte Marfast, der Häuptling des Bärenvolkes, Blutjäger auf diese an, die alle töten sollten. Nun hat Marfast wieder Blutjäger ausgeschickt, und einer davon, Huorn, ist ihnen auf der Spur.

Skanna ist die Tochter Kunnarts, des Häuptlings des Drachenvolkes, und wünscht sich nichts mehr, als als erste Frau Mitglied der Skelettreiter, einer Elitetruppe Kunnarts, zu werden. Leicht wird ihr das nicht gemacht, nun aber scheint der Erfolg nahe zu sein. Doch Kunnart, der ihr sowieso nicht verzeihen kann, ein Mädchen zu sein, hat mit der Feuerpriesterin Metiga eine neue Frau gefunden, und Metiga ist nicht nur schwanger, sondern hat auch eigene Pläne.

Alle diese Charaktere spielen ihre Rolle in der Geschichte, nach und nach erkennt man die Zusammenhänge. An oberster Stelle steht Myrk, die Welt, die krankt, und womöglich dem Untergang nahe ist, genau wie Aldatru, der Geist des Waldes, der Lebensbaum. Ja, diese Geschichte wirkt durchaus aktuell, denn sie handelt davon, dass die Schöpfung stirbt, weil nicht alle ihre Geschöpfe sie so hegen und pflegen, wie es notwendig wäre, sie im Gegenteil sogar vorsätzlich zerstören. Trotzdem hebt Peinkofer nicht den Zeigefinger oder deutet gar auf seine Leser:innen, doch die Botschaft ist klar.

Und die Geschichte ist lesenswert, sehr spannend, die Charaktere klar gezeichnet, man kann mitfühlen, sowohl in positiver als auch in negativer Weise, denn einige der oben Genannten sind ganz klare Antagonisten, für die man schnell keine positiven Gefühle mehr aufbringen kann. Wie hier teilweise mit Lebewesen umgegangen wird, ist schrecklich, und manches wird recht explizit erzählt. Ich fand z. B. die Blutegelgruben, in denen offenbar auch einige Waldfrauen geendet sind, ziemlich gruselig. Und auch den Charakteren stoßen Dinge zu, die man nicht erleben möchte. Dabei ist nicht jede:r ein:e Superheld:in, Hanz z. B. ist weder für das Schmieden noch für das Kämpfen geeignet, dafür kann er wunderbare Pilzgerichte kochen, und hat auch noch ein paar andere Talente.

Was mir besonders gut gefallen hat, sind die Märchen, Sagen und Mythen, die sich hier wiederfinden. Schon die Namen Hanz und Grid lassen an ein bekanntes Märchen denken, und Hanz macht, wenn auch alleine, tatsächlich Bekanntschaft mit einer Hexe und ihrem Häuschen.

Erwähnenswert sind, neben dem schönen und sehr passenden Cover, auch die Extras. Da ist einmal die Karte, schön gestaltet von Timo Kümmel, zum anderen das lesenswerte Vorwort des Autors, das Personenverzeichnis, und das Glossar im Anhang. Ähnlich wie bei seinen Ork-Büchern gibt es auch hier eine eigene Sprache, deren Worte man im Text findet, wie z. B. „skallriddan„ für Schädelreiter. Für mich trägt das zur Atmosphäre bei, und die meisten Worte könnte man auch, wenn sie nicht erklärt würden, aus dem Kontext verstehen, so dass es das Lesen in meinen Augen nicht schwieriger macht.

Mir hat Michael Peinkofers Roman sehr gut gefallen, er punktet mit interessanten Charakteren, die mich mitfühlen ließen, einer ebenso interessanten Welt, die mit nordisch-germanischen Mythen, Sagen und Märchen verwoben wurde, und einem Thema, das auch für uns aktuell ist.

Bewertung vom 20.04.2024
Buffy the Vampire Slayer, Staffel 11, Band 3 - Giles - Verliebt (eBook, PDF)
Alexander, Erika; Whedon, Joss

Buffy the Vampire Slayer, Staffel 11, Band 3 - Giles - Verliebt (eBook, PDF)


weniger gut

Während der Ereignisse der elften Staffel wird Giles zu seinem Schutz in eine Privatschule geschickt, niemand soll merken, dass er über Magie verfügt. Allerdings ist er auch dort nicht wirklich sicher, er bekommt es mit einem Dämon aus seiner Vergangenheit zu tun, und er verliebt sich.

Ich hatte mich sehr gefreut auf diesen Band, ein Bonusband, der parallel zur elften Staffel spielt, denn Giles ist einer meiner Lieblinge aus Serie. Eigentlich ging ich zunächst davon aus, dass der Band erst nach der elften Staffel spielt, denn zu deren Anfang war er vielleicht 13 oder 14 Jahre alt, hier wirkt er wie 16 oder 17. Warum Giles überhaupt wieder so jung ist erfährt man übrigens in den vergangenen Bänden.

Leider hat mir der Band dann nicht so gefallen, wie erhofft. Ich hätte mir z. B. mehr Schulalltag gewünscht, das hätte sehr witzig sein können. Viel zu schnell schweift die Geschichte jedoch ins dämonische Geschehen ab. Da Giles in die Schule geschickt wurde, um seine Magie zu verbergen, passt es für mich gar nicht, dass dann hier so viel Magie gewirkt wird, auch von ihm selbst.

Wer Giles kennt, weiß, dass er nicht immer Glück in der Liebe hat. Auch hier verliebt er sich in eine jemanden, die aus verschiedenen Gründen nicht so recht passend ist. Warum er sich überhaupt in Roux verliebt, ist mir auch nicht so recht klar, Teenager-Hormone wahrscheinlich.

Für mich passt, wie bereits erwähnt, die Geschichte nicht nur nicht in die elfte Staffel, ich finde sie auch sehr verworren, und hatte leider sehr schnell keine rechte Lust mehr, sie zu lesen. Für mich ergibt sie auch relativ wenig Sinn bzw. hätte ich mir ein bisschen mehr Hintergründe gewünscht.

Dieser Band wurde, im Gegensatz zu den vorherigen Bänden, von einem anderen Texter und einem anderen Zeichner erschaffen. Gelungen finde ich die Zeichnungen, vor allem die von Giles, man kann, schon auf dem Cover, den Giles erahnen, den man aus der Fernsehserie kennt. Nicht ganz so gelungen finde ich allerdings die Vampirgesichter. Außer einer kleinen Covergalerie gibt es hier keine zusätzlichen Extras.

Leider hat mir ausgerechnet der Bonusband mit Giles deutlich weniger gefallen als der Rest der Reihe. Mal sehen, inwiefern Giles' Erlebnisse hier noch einmal im nächsten Band thematisiert werden. Viel Einfluss können sie aber nicht haben, so dass dieser Band wahrscheinlich entbehrlich ist. Schade.