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bibliofreund

Bewertungen

Insgesamt 220 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2021
Berlin Friedrichstraße: Novembersturm / Friedrichstraßensaga Bd.1
Schweikert, Ulrike

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm / Friedrichstraßensaga Bd.1


ausgezeichnet

Schon in ihrer Kindheit waren Luise, Robert und Johannes unzertrennliche Freunde. Alles haben sie am liebsten gemeinsam gemacht und es gab keinerlei Eifersucht zwischen ihnen. Mit dem Krieg aber mussten alle schnell erwachsen werden und bevor Johannes eingezogen wurde, hat er sich heimlich mit Luise verlobt. Als der Krieg sein Ende nahm, erwartete Liose Johannes, doch dieser kehrte nicht heim. Daraus schlussfolgerte man, dass Johannes tot ist. Luise nimmt daraufhin Roberts Heiratsantrag an. Doch am Tage der Hochzeit geschiet das Unerwartete und Johannes taucht plötzlich auf..
Neben dem Gesellschaftsroman und der Liebesgeschichte erzählt die Autorin sehr gekonnt von der damaligen Zeit in das Berlin um 1920 der Weimarer Republik, die sie gekonnt mit geschichtlichen Hintergründen verbindet. So gelingt es ihr die historischen Ereignisse wunderbar mit der Geschichte zu verflechten. Auch die örtlichen Gegebenheiten werden hier sehr gut beschrieben. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig und lässt sich sehr gut lesen.
Eine historische und emotionale Familiensaga die ich uneingeschränkt empfehle.

Bewertung vom 24.10.2021
Abgetrennt / Paul Herzfeld Bd.3
Tsokos, Michael

Abgetrennt / Paul Herzfeld Bd.3


sehr gut

Rechtsmediziner Paul Herzfeld wird dieses Mal gebeten bei einem medizinischen Lehrinstitut teilzunehmen. Dort findet er jedoch überraschenderweise vor Ort echte Leichenteile, unter anderem einen Arm, den Herzfeld aufgrund eines Tattoos wiedererkennt. Da er selbst diese Leiche vor kurzer Zeit seziert zu haben scheint, weist sich in ihm ein ungeheurlicher Verdacht auf. Einer seiner Kollegen ist in illegale Machenschaften inkludiert und verkauft Leichenteile. So beginnt Herzfeld auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei gerät er aber wieder, wie so oft, in Lebensgefahr.
"Abgetrennt" ist der dritte und damit letzte Teil der Trilogie von Michael Tsokos mit dem Rechtsmediziner Paul Herzfeld. Obwohl die Reihe in sich abgeschlossene Ermittlungen und Mordfälle enthält, ist es sicherlich ratsam, die Bücher der Reihe nach zu lesen, da man so besser den Überblick hat.
Tsokos schreibt wie immer flüssig und spannend, mit einer detaillierten Beschreibung in dem er sein Fachwissen unter Beweis stellt und uns zweifellos beeindruckt. Es macht Spaß und ist sehr interessant, ihm bei seiner Arbeit und seinen Nachforschungen zu beobachten.
Trotz der Tatsache, das dieser Band vielleicht nicht der stärkste der Reihe ist, hat er mir dennoch gut gefallen und ich würde ihn den Fans des rechtmedizieners auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bewertung vom 13.09.2021
Unbarmherziges Land
Offutt, Chris

Unbarmherziges Land


sehr gut

Unbarmherziges Land beginnt mit der Entdeckung der Leiche einer Frau durch einen älteren, pensionierten Schulhausmeister, auf den Hügeln von Kentucky. Sheriff Linda Hardin hat die Aufgabe, den Mord an Nonnie Johnson zu ermitteln und aufzuklären. Schnell wird deutlich, dass die wichtigen Persönlichkeiten in der Ortschaft das Gefühl haben, sie sei der Aufgabe nicht gewachsen. Deshalb zieht sie es vor die Hilfe ihres Bruders Mick Hardin in Anspruch nehmen. Nicht lange vor dem Mord war Mick Hardin, ein in Deutschland ansässiger Ermittler der Armee, aus persönlichen Gründen abrupt in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Er stimmt zunächst widerwillig zu, seiner Schwester zu helfen, wird aber bald vollständig in die Untersuchung mit eingezogen.
Während Mick Hardin sich tiefer in die Mordermittlung eingräbt, stellt er fest, dass er sich nicht nur mit anderen befassen muss, die vielleicht nicht wollen, dass der Mord richtig gelöst wird, sondern auch an die Bedeutung der Sitten und Traditionen ländlicher Leute erinnert wird. Dazu gehören auch Geschichten und vergangene Straftaten, die über Generationen hinweg anhalten und niemals vergessen werden sollten und wie Menschen mit vergangenen Erinnerungen sowohl hilfreich als auch gefährlich sein können.
Mit diesem Thriller Roman ist Chris Offutt eine Geschichte mit einer vollständiger Charakterentwicklung, soliden Handlung und einem kompakten dichten Schreibstill gelungen. Die Auflösung ist realitätsnah und nicht direkt vorsehbar. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter, vor allem für diejenigen, die Kriminalromane mögen.

Bewertung vom 13.09.2021
Der Kolibri - Premio Strega 2020
Veronesi, Sandro

Der Kolibri - Premio Strega 2020


gut

Das Buch ist eine Charakterstudie und wird in Form von E-Mails, Erzählungen, Dialogen, Briefen und Gedichten präsentiert. Marco Carrera erleidet eine Serientragödie im Leben. Die meisten von uns erleiden den Verlust unserer Eltern, aber Marco muss auch mit dem Tod seiner Schwester, seiner Tochter und schließlich mit seinem eigenen Tod fertig werden. Er heiratet ungestüm die Ehe scheitert und Carrera unternimmt große Anstrengungen sich zu finden, still zu stehen und zur Ruhe zu kommen. Er fühlt sich von der Welt und seiner Umgebung missverstanden. Die einzige Tragödie, die er vermeiden kann, ist ein Flugzeugabsturz in Larnaca. Der einzige Zweck seines Lebens wird auf seine Enkelin projiziert und die Achterbahn seiner Gefühle lässt ihn sein ganzen Leben nicht los.
Sandro Veronesis Schreibart ist nicht einfach, man muss sich konzentrieren und der Handlung zu folgen. In der zweiten Hälfte wird der Lesefluss besser dennoch gibt es keine wahre Geschichte, keine Handlung, keine tiefere Charakterstudie. Das Geschriebene ist oft langatmig und ich konnte der Handlung nicht immer folgen. Das Leid des Lebens, das durch die Sicht eines Mannes verdeutlich werden sollte, wurde mir dann doch zu viel.

Bewertung vom 13.09.2021
Die Tote mit der roten Strähne
Kent, Kathleen

Die Tote mit der roten Strähne


ausgezeichnet

Elizabeth („Betty“) Rhyzyk ist ein Detektivin für Drogendelikte bei der Polizei von Dallas. Betty stammt aus einer Familie polnisch-amerikanischer Polizisten und ist stolz auf ihr Erbe. Sie hat leuchtend rote Haare, ist fast eins achtzig groß und absolvierte an der Polizeiakademie in Brooklyn an der Spitze ihrer Klasse. Betty ist außerdem lesbisch und lebt mit ihrer Freundin Jackie, einer Kinderradiologin. Aber die männlichen Polizisten, die mit ihr arbeiten, haben längst erfahren, dass sie sich nicht mit ihr anlegen sollten.
Betty und ihr Partner, Seth, befinden sich im Haus eines großen Kokain- und Meth-Händlers wo sie einer Spur nachgehen. Sie warten auf die Ankunft des größten Kokainlieferanten in Nordtexas, eines Tomás 'El Gitano' Ruiz, eines mexikanischen Staatsangehörigen, der das zweitgrößte Kartell südlich der Grenze vertritt. Aber die Situation gerät schnell außer Kontrolle, als einer der Nachbarn des Händlers die Polizei ruft, weil dieser seinen Hund an einem heftig heißen Tag hinten in seinem Auto eingesperrt hat. Als El Gitano endlich ankommt, sieht er den Händler auf seiner Veranda mit einem Streifenpolizisten sprechen - es kommt zum Eklat. Das Ergebnis: Drei Tote und ein verwundeter junger Offizier.
Diese Umstände lösen eine komplexe Ermittlung aus, an der sich auch die Mordkommission beteiligt. Die Anzahl der Leichen steigt stetig, während Betty und ihre Kollegen langsam Fortschritte bei der Suche nach Ruiz machen. Sie wissen jedoch nicht, dass sie kurz davor stehen, in eine wirklich alptraumhafte Begegnung mit einem Lieferanten zu geraten, der noch furchterregender ist als das Kartell.
Die Story ist kraftvoll geschrieben, wunderschön analysiert und bis zum Ende spannend. Das Buch wurde für einen Edgar Award für den besten Roman nominiert, zu Recht nach meinem Geschmack. Die perfekte Verbindung einer spannenden Handlung und literarischer Prosa. 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 13.09.2021
Das Glashotel
Mandel, Emily St. John

Das Glashotel


sehr gut

Vincents früheres Leben bei ihr zu Hause in Caiette, British Columbia, war komplizierter als üblich. Sie war das Ergebnis einer Affäre, die ihr Vater mit ihrer Mutter, einer Dichterin, hatte. Sie hat außerdem noch einen Halbbruder Paul, dessen Mutter ihn nach Toronto verschleppt hat, als die Affäre seines Vaters entdeckt wurde. Paul hatte ein unruhiges Leben, nachdem er vor dem Abitur in einer Reha musste. Er will für Vincent ein großer Bruder sein, weiß aber nicht so genau wie er dies angehen muss. Als Vincent ihre Mutter bei einem Bootsunfall verliert, fühlt sich Paul hilflos. Er kann sich nicht mal selbst helfen.
In den Zwanzigern arbeiten sowohl Vincent als auch Paul in einem hochmodernen, eleganten und luxuriösen Hotel namens Caiette. Das Hotel richtet sich an eine exklusive Gruppe von Menschen, die einen abgelegenen Ort mit natürlicher Schönheit genießen möchten. Sie erwarten jedoch alle Annehmlichkeiten, die ein Luxushotel bieten kann. Vincent ist der Barkeeper, und sie verschafft für Paul einen Job als Hausverwalter, als er auftaucht und eine Bleibe sucht. Paul beißt die Zähne und macht seinen Job bis in die Nacht, in derer für einen Vandalismus-Akt im Hotel verantwortlich gemacht wird. Er wird direkt gefeuert. In derselben Nacht trifft Vincent den Mann, dem das Hotel gehört, Jonathan, der sie aus ihrem Lebensunterhalt reißt und sie in das Land der Überreichen treibt. Sie ist sich nicht bewusst, dass ihre Einkaufsbummel, exotischen Reisen und Designerkleidung einen Hintergedanken haben..
Vincent, Paul und Jonathan sind Menschen, die sich früh oder spät der Wahrheit stellen müssen. Emily St. John Mandel hat eine Geschichte mit psychologisch komplexen Hauptfiguren geschrieben, von denen jede mit enormen Schuldgefühlen umgehen muss. Alle von ihnen werden von den Geistern der Menschen besucht, denen sie Unrecht getan haben oder von Menschen, die sie verletzt haben. Diese Geschichte hat ein melancholisches Ambiente, die einem noch lange nach dem Lesen erhalten bleibt. Leser, die literarische Belletristik mögen und die Schattenseiten der menschlichen Natur erforschen wollen, werden hier eine tolles Buch für sich finden.

Bewertung vom 05.09.2021
SCHWEIG!
Merchant, Judith

SCHWEIG!


ausgezeichnet

Ein packender neuer Thriller von Judith Merchant, der keinen unberührt lassen wird. Denn dieser Thriller hat meiner Meinung nach alles: einen guten, spannenden Plot, eine fesselnde Erzählweise, tolle Protagonisten mit Ecken und Kanten, Ereignisse die nach und nach ans Licht kommen und eine überraschendes Ende, dass als Highlight nicht vorhersehbar ist.
Esther und Sue sind zwei Schwestern, die nicht unterschiedlicher sein könnten: die eine, Esther ist verheiratet und lebt der stressigen aber glücklichen Alltag einer vielbeschäftigten Mutter und Ehefrau und die andere Sue, lebt mitten im Wald in einem einsamen großen Haus ein einsames zurückgezogenes Leben. Als Esther ihre Schwester einen tag vor Heiligabend besuchen möchte, kommen so einige Wahrheiten ans Licht und die Situation eskaliert mit dem Auftauchen von Esthers Ehemann. Seite um Seite wird dem Leser immer wieder klar, dass er in die Irre geführt wurde und dass das Gesamtbild doch nicht so ist, wie sich am Anfang der Geschichte jeder ausgemalt hat. Mit Zeitrückblicken der Protagonisten, die abwechselnd in der Ich Form ihre eigene Sicht offenbaren, wird dem Leser Stück für Stück offenbart was sich hinter dem Schauspiel versteckt.
So gekonnt wie Merchant ihn beschriebt habe ich lange nicht mehr den gelungenen Erzählstrang eines Thrillers gelesen. Psychologisch raffiniert, ohne viel Schnick Schnack, Blut und Brutalität ist der Autorin ein Meisterwerk gelungen.

Bewertung vom 05.09.2021
Der Ravensburger Dinosaurier-Atlas
Rooney, Anne

Der Ravensburger Dinosaurier-Atlas


sehr gut

Jeder der sich für Dinosaurier interessiert, und so eine Phase verbringen bestimmt fast alle Kinder, in verschiedenen Altersstufen, hat bestimmt zumindest ein Buch über Dinosaurier zu Hause. Das Wichtige ist aber, dass es nie ein Dinosaurier Buch zu viel ist. So dachte wahrscheinlich auch der Ravensburger Verlag und veröffentlichte mit dem Dinosaurier Atlas ein kompaktes Sachbuch, das die unterschiedlichsten Dinosaurier geordnet nach der Herkunft des Kontinents vorgestellt.
Neben den altbekannten Dinos, die vor allem seit Jurassic Park den meisten bekannt sind (siehe Tyrannosaurus, Brondosaurus, Carnotaurus usw) werden hier auch weniger bekannte Exemplare vorgestellt. Zusätzliche aufklappbare Türchen offenbaren weitere interessante Informationen und peppe das Buch etwas auf. Die Illustrationen der Dinosaurier fand ich nicht so ansprechend weil der abstrakte Stil nicht so ganz meinem Geschmack entsprach, dafür ziehe ich ein Stern ab.
Insgesamt jedoch handelt es sich hier um ein spannendes Buch in dem es wirklich vieles zu entdecken gibt.

Bewertung vom 05.09.2021
Anouk, die nachts auf Reisen geht / Anouk Bd.1
Balsmeyer, Hendrikje;Maffay, Peter

Anouk, die nachts auf Reisen geht / Anouk Bd.1


ausgezeichnet

Anouk die nachts auf Reisen ist das Debüt von Hendrikje Balsmeyer und Peter Maffay. Es handelt sich dabei um ein wunderschön illustriertes Kinderbuch mit Illustrationen von Joëlle Toulonias mit ihren charakteristischen Zeichnungen. In jedem der sieben Kapitel erlebt die kleine Anouk in den Nächten ein anderes spannendes Abenteuer. Sie entdeckt einen Zirkus, findet sich in einem Piratenschiff wieder, besucht einen Bauernhof, die Eskimos oder begibt sich in einem Indianderdorf.
Hierbei handelt es sich eher um Vorlesegeschichten, die sehr gut als Gute Nacht Geschichten geeignet sind, da sie eine relativ kurze Lesedauer haben (etwa 15 Minuten) und auch immer lehrreich sind ohne langweilig zu wirken. Aber auch Leseanfänger werden bestimmt ihre Freude daran haben.
Denn Anouk schafft es die gleichaltrigen Kinder, die sie trifft immer aus eine missliche Lage zu befreien. Somit lernen die Kinder an sich selbst zu glauben und erfahren, dass Probleme da sind um gemeistert zu werden.
Eine sehr schöne Sammlung an Geschichten die man auch wiederholt vorlesen kann.

Bewertung vom 05.09.2021
Eis. Abenteuer. Einsamkeit
Löwenherz, Richard

Eis. Abenteuer. Einsamkeit


ausgezeichnet

Der Extremradler und Meterologe Richard Löwenherz hat sich als Ziel gesetzt etwa 1800 Kilometer durch die kältesten und einsamsten Regionen Russlands zu fahren und dies mit seinem Fahrrad. Über dieses einmalige Erlebnis berichtet er in seinem Buch Eis. Abenteuer. Einsamkeit und gibt den Lesern einzigartige Infos sowie spektakuläre Bilder. Ein ganz besonderer Reisebericht, denn diese Expedition hat ihn nicht nur an die Grenzen seiner Kräfte gebracht, sie war außerdem auch ziemlich gefährlich, was die Klimabedingungen betrifft oder aber auch die vollkommende Abgeschiedenheit in der er sich befand, umgebend von der wilden unberührten Natur. Die Schönheit der Polarnächte wird uns mit den anschaulichen Fotos näher gebracht und auch die weißen Landschaften lassen keinen Leser unberührt von der Faszination der Natur. Sehr schön geschildert sind auch die Begegnungen mit den Einwohnern und die Mentalität der Menschen dort, die trotz der Kälte alle ein warmes Herz zu haben scheinen.
Auch die humorvollen Beschreibungen haben mir gut gefallen und ergänzen das Buch sehr gelungen. Beindruckend fand ich letztens auch die begrenzte Reiseausstattung, denn mit mehr Gepäck kann man einfach so eine Radtour nicht machen. Alles in allem ein lehrreicher Bericht, den man nicht alle Tage liest.