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Benutzername: 
moehawk
Wohnort: 
Freising

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 22.01.2019
Die Ballade von Max und Amelie
Safier, David

Die Ballade von Max und Amelie


weniger gut

Manchmal greift man einfach zu einem Buch und hat ganz ganz falsche Vorstellungen. Mich haben das Cover und meine Liebe zu Tieren auf die Fährte von der Ballade von Max und Amelie gebracht und ich habe mir das Buch ausgeliehen.

Als Kind habe ich zum letzten Mal ein Buch gelesen, welches aus der Sicht von Tieren spielt. Nein, halt. Ich habe noch ein Buch über Kakerlaken gelesen, welches genial schräg war und meine Sicht auf diese Viecher nachhaltig verändert hat. Aber Max und Amelie ist eigentlich ein Buch über Menschen in einem Hundekörper. Also über Reinkarnation. Nein, das ist so gar nicht meines. Sorry, ich bin Biologe, Wissenschaftler, frei von Esoterik und Religiosität.

Dass die Tiere menschliche Gefühle wie Liebe haben, okay, damit kann ich leben. Dass sie Pläne schmieden, Rache üben, Sorgen haben auch. Aber dass hier zwei Seelen durch Körper wandern und sich immer wieder finden. Und das am Ende alles, aber auch wirklich ALLES gut wird. Das ist nicht meins. Für mich war das Buch nichts.

Das Cover finde ich aber nach wie vor Klasse.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2019
Der Hunger der Lebenden / Friederike Matthée Bd.2
Sauer, Beate

Der Hunger der Lebenden / Friederike Matthée Bd.2


gut

„Der Hunger der Lebenden“ ist der zweite Fall für Polizeiassistentin Friederike Matthée. Es ist kurz nach dem zweiten Weltkrieg und die Menschen müssen um die alltäglichen Kleinigkeiten wie Lebensmittel, Wohnraum, Kleidung ringen. Die Besatzungsmächte befinden sich noch in Deutschland und bei der Polizei sind weibliche Ermittler immer noch nicht gern gesehen.

Das Setting hat mich sehr angesprochen. Ich habe mir das Buch also gleich nach Erscheinen gekauft, obwohl ich den ersten Teil noch nicht kenne. Da ich erst kürzlich einen Roman von Frank Goldammer gelesen habe, der zur gleichen Zeit spielte, hatte ich so eine gewisse Erwartungshaltung an das Buch.

Leider hat mich der Roman nicht wirklich gefesselt. Die Hauptdarstellerin ist nett aber mir nicht taff genug. Ihr männliches Pendant, ein englischer Offizier, auf seine bärbeißige Art ein guter Kontrast, aber es knistert nicht richtig, finde ich. Die zwei Mordermittlungen werden alsbald zusammengelegt und beide arbeiten mehr oder weniger erfolgreich zusammen. Teilweise fand ich den Plot zu holprig. Reiner Zufall spielt eine große Rolle bei der Handlung, so was mag ich nur im Ausnahmefall.

Mir fehlte einfach ein bisschen Düsternis und eine Krimihandlung, die aus dem Einheitstrott anderer Krimis herausragt. An Goldammer und Kutscher kommt Frau Sauer leider nicht ran.

Bewertung vom 22.01.2019
Fehltritt / Doggerland Bd.1
Adolfsson, Maria

Fehltritt / Doggerland Bd.1


sehr gut

Karen Eiken Hornby hat den wohl schwärzesten Morgen in ihrer Polizeikarriere, als sie mit einem riesigen Kater am Morgen neben ihrem unsympathischen Chef im Bett aufwacht. Fluchtartig verlässt sie das Hotel um schon wenige Stunden später zu einer Toten gerufen zu werden, die sich als die Exfrau ihres Vorgesetzten herausstellt. Sie wird als Einsatzleiterin mit dem Fall betraut und laviert deshalb erstmal zwischen dem Geheimnis ihres One-night-stands und den Ermittlungen hin und her.

Doggerland ist eine fiktive Inselgruppe und die Autorin Maria Adolfson gibt dem Lokalkolorit durch ausführliche Beschreibungen ein ziemlich genaues Gesicht. Sie erzählt in einer sehr schönen Sprache und man könnte sich die Gegend gut als Urlaubsziel vorstellen. Das Tempo der Krimihandlung wird dadurch gedrosselt und nimmt nur langsam Fahrt auf. Auch eine gründliche Charakterzeichnung und gute Dialoge bestimmen den Roman und das gefällt mir sehr.

Ich wusste lange nicht, wo genau die Geschichte mich hinführen wird und am Ende gibt es noch die ein oder andere Überraschung und ein Finale, welches keine Fragen offen lässt und auch richtig spannend war. Also alles in allem ein solider Erstling mit einem Sternchen Luft nach oben. Schön, dass der nächste Teil schon in absehbarer Zeit rauskommt.

Bewertung vom 20.09.2018
Das Vogelhaus
Meijer, Eva

Das Vogelhaus


sehr gut

Als Biologe hat mich das Buch „Das Vogelhaus“ sofort in seinen Bann geschlagen. Ich könnte mir vorstellen, dass andere Leser mit dem Tempo und Rhythmus der Geschichte Probleme haben, aber mir kam es sehr entgegen, denn nach einigen Abschnitten, in denen die Jugend und Entwicklung von Len Howard beleuchtet und erzählt wurden, wird sie zu einer Art Aussteigerin und widmet sich mit Leib und Seele der Tierbeobachtung. Sie hat dabei eine ganz eigene Art, denn sie ermöglicht den Vögeln, dass sie nicht nur am sondern sogar in ihrem Haus brüten und sich frei ein und aus bewegen dürfen. Das ist wissenschaftlich natürlich eine etwas fragwürdige Sache, denn dadurch gibt es keine realistische Umgebung in der Wind, Wetter und Fressfeinde die Vogelpopulation bedrohen und beeinflussen könnten. Außerdem wir sie zu einer Art Beschützerin und neigt dazu, die Vögel in ihrem Verhalten zu vermenschlichen. Vor allem Gefühle wie Mutterliebe oder Treue sind keine, die ich Vögeln in der Art und Weise zuschreiben würde. Dafür werden Instinkte etwas wenig ins rechte Licht gerückt. Was mir aber gefallen hat, ist, dass es sich um Langzeitstudien handelt, die durchaus Aussagen über das Verhalten der Tiere zulassen. Vor allem die Erkenntnis, dass auch Meisen sehr lernfähig sind und ein Sozialverhalten haben, welches sich im Laufe der Jahre wandeln kann.

Der Erzählstil ist sehr einfach und leicht lesbar. Das Cover sehr schön in seiner reduzierten Art auf das Wesentliche der Geschichte, nämlich eine Frau, die ihr Leidenschaft zu ihrer Berufung macht. Heutzutage wäre sie vielleicht tatsächlich Biologin geworden. Auch ich habe in meiner Studienzeit solche Verhaltensforschung betrieben und erkenne mich in ihrer Geduld und Liebe zur Natur wieder.

Bewertung vom 20.09.2018
Wo alles beginnt / Hazel Wood Bd.1
Albert, Melissa

Wo alles beginnt / Hazel Wood Bd.1


weniger gut

Hazel Wood hatte wirklich Potential. Die Idee von einer Märchen-Fantasy-Welt gefällt mir prinzipiell sehr gut und das Cover und der Klappentext sind vielversprechend. Leider muss man aber auf die Märchen sehr lange warten und anfangs war es zwar schön düster und hatte sogar Gruseleffekte aber tatsächlich störte ich mich daran, dass es nicht spannend war und sich zäh wie Kaugummi durchhangelte. Weder gab es viel Handlung noch waren die Dialoge erhellend. Hier störte mich auch, dass Hazel Wood ja für jugendliche Leser gedacht ist, diese aber mit wenig wirklich anspricht, denn die Darsteller sind sehr speziell und ich denke nicht, dass es da große Identifikationsmöglichkeiten gibt. Auch sind sie keine Vorbilder und keine Heldinnen oder Helden sondern bis fast zum Schluss relativ nichtssagend.

Ja, das Ende hat noch ein paar Märchenelemente und natürlich auch Kämpfe und Action. Aber auch hier hätte ich mir mehr Klarheit und Struktur erwartet. Ich musste mich wirklich zwingen, das Buch durchzulesen, habe ein paar mal doch mehr quergelesen und kann das Buch nicht wirklich empfehlen.

Bewertung vom 12.09.2018
Liebe und Verderben
Hannah, Kristin

Liebe und Verderben


ausgezeichnet

Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Kristin Hannah
und wurde nicht enttäuscht. Schon optisch konnte mich das
Buch überzeugen. Und die Geschichte war dann von Anfang bis
Ende nicht vorhersehbar und sehr überraschend.

"Liebe und Verderben" bestimmen gleichermaßen die Ehe von Lenis Eltern. Ihr Vater kehrt mit schweren Kriegstraumata aus dem Koreakrieg zurück und glaubt, wenn er mit seiner Familie in die kanadische Wildnis zöge, dann würden seine Lebensängste verschwinden. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die langen dunklen einsamen Winter verstärken seine Depressionen und seine Verfolgungsphantasien und er fängt an seine Ehefrau zu schlagen und Frau und Tochter zu überwachen und einzusperren.

Leni wird über die Jahre zum Teenager und verliebt sich in Matthew. Diese jugendliche ungestüme Liebe bringt das wakelige Familienkonstrukt zum Einsturz und ein fürchterliches Unglück lässt sich kaum mehr vermeiden.

Kristin Hannah schreibt sehr nah dran an ihrer jugendlichen Heldin und man leidet als Leser mit dem Mädchen mit. Die Liebe zu den Eltern aber auch die Furcht vor dem Jähzorn des Vaters sind greifbar und nachvollziehbar und es ist aufwühlend dieses Buch zu lesen und zu erfahren, wie die Spirale sich immer schneller in Richtung Verderben dreht und scheinbar durch nichts und niemanden aufzuhalten ist.

Volle Punktzahl

Bewertung vom 05.08.2018
Ein Teil von ihr
Slaughter, Karin

Ein Teil von ihr


sehr gut

Slaughters Krimis schätze ich vor allem, weil immer starke Frauenpersonen darin vorkommen. Auch in „Ein Teil von Dir“ ist das nicht anders. Über 30 Jahre lang wusste Andrea nicht wer ihre Mutter ist, welche Vergangenheit sie vor ihrer Familie verbirgt. Als Laura vor den Augen der Tochter einen Mann in Notwehr tötet und danach versucht, Andrea emotional von sich zu stoßen, wird die Tochter hellhörig und beginnt nachzuforschen. Stück für Stück kommen alle Geheimnisse ans Licht.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, die geschickt miteinander verwoben sind. Die Darstellerinnen sind interessante Charaktere und vor allem Andreas Gefühlskarussell ist einleuchtend beschrieben. Der Plot ist eine Mischung aus Roadmovie und Thriller und hat einen straffen Spannungsbogen, in dem wieder so einiges passiert.
Ich habe das Buch gerne gelesen und kann es empfehlen. Nicht ganz so gut, wie ihre ersten Werke aber durchaus im oberen Drittel dieses Genres anzusiedeln.

Bewertung vom 12.07.2018
Ohne ein einziges Wort
Walsh, Rosie

Ohne ein einziges Wort


gut

Sieben Tage verbringen Eddie und Sarah im siebten Liebeshimmel. Es scheint, als wäre es die große Liebe. Aber dann verschwindet Eddie und meldet sich nicht mehr. Sarah kann nicht verstehen, was passiert ist. Es war kein Unglück also muss etwas anderes ihn davon abhalten, sich bei ihr zu melden. Wochen und Monate harrt sie aus und ist verzweifelt.

Dieses Ausharren dauert leider sehr lange und ich habe ihr Verhalten nicht ganz verstanden. In Zeiten von Handy und Internet wäre es doch kein Problem, Kontakt aufzunehmen.

Erst im letzten Drittel wird klar, warum Eddie sich in die Funkstille verabschiedet hat und was dahinter steckt. Die Vergangenheit hat Sarah eingeholt und es scheint kein Happy-End für die beiden möglich zu sein.

Nette Geschichte mit Längen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2018
Der Kreidemann
Tudor, C. J.

Der Kreidemann


ausgezeichnet

Der Kreidemann spielt in zwei Zeitebenen. Einmal in Eddies Kindheit. Hier ereignen sich geheimnisvolle, bedrohliche Dinge. Kreidezeichnungen werde als Botschaften verwendet und scheinbar von einem Mörder missbraucht. Ein Jugendlicher ertrinkt, der Pfarrer wird fast getötet. Was passiert und wer ist der Täter?
Aber auch in der Gegenwart erhält Eddie plötzlich eine Kreidezeichnung. Und nicht nur er, sondern auch seine ehemaligen Jugendfreunde. Es wird Zeit, dem Spuk ein Ende zu machen.

Die Geschichte hat mir von Anfang an sehr gefallen. Es ist vor allem die Art, wie die Autorin erzählt. Eigentlich relativ unspektakulär in fast gemächlichen Tempo. Es ist fast ein Coming-of-Age-Roman und Eddie und seine Freunde wachsen einem ans Herz. Aber es steckt mehr hinter all den Andeutungen, hinter der spürbaren aber nicht greifbaren Bedrohung, die durch das Buch schleicht. Ist es wirklich der Albino-Mann, der die Kreidezeichnungen missbraucht und die Taten begeht?

Ein toller Erstling. Ich hoffe, sehr bald mehr von dieser Autorin zu lesen.

Bewertung vom 12.07.2018
Das Jahrhundertversprechen / Jahrhundertsturm Trilogie Bd.3
Dübell, Richard

Das Jahrhundertversprechen / Jahrhundertsturm Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Die Jahrhunderttrilogie endet mit diesem Band „Jahrhundertversprechen“. Die Nachkriegszeit der 1920er Jahre war keine leichte. Soziales Gefälle, Hunger, Arbeitslosigkeit, Verletzungen des Krieges… all das beschäftigt die Menschen. Dennoch ist es auch eine Zeit der technischen Neuerungen, der Wunsch nach Neuanfang und Erfolg schaffen eine flirrende Atmosphäre. Die Familie von Briest versucht mitzuhalten. Die Kinder suchen ihr Glück im Autosport und im Filmgeschäft. Das Gut steht dagegen kurz vor dem Ruin.

Wer die Darsteller aus den ersten beiden Bänden kennt, freut sich umso mehr, nochmal von ihnen zu lesen. Das Berliner Flair, aber auch den Charme der 20er Jahre weiß Dübell gut einzufangen. Sein süffiger Schreibstil gibt der Geschichte Tempo und die Dialoge sind authentisch. Die Story bekommt durch die geschichtlichen Hintergründe und realen Persönlichkeiten den nötigen Hintergrund und Drive. Auch wenn man nicht unbedingt viel Neues erfährt, so wird man dennoch sehr gut unterhalten und ich kann diesen Histo uneingeschränkt empfehlen.