Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
BK

Bewertungen

Insgesamt 181 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2023
Nebenan ist doch weit weg
Bones, Antje

Nebenan ist doch weit weg


ausgezeichnet

Vollste Empfehlung
Der Titel des Buchs "Nebenan ist doch weit weg" sagt alles aus, als sich für Edith ihre ganze Welt verändert. Die Zwölfjährige zieht mir ihren Eltern nicht auf einen fernen Kontinent, sondern von Berlin nach Krakau ins benachbarte Polen. Und egal wie weit der neue Wohnort entfernt ist, ein Umzug bedeutet immer Angst vor etwas Neuem. Zieht man wie Edith sogar in ein neues Land ist es umso spannender. Die Umgebung ist anders, die Sprache muss sie neu lernen. Währung, Buslinien und sogar Menschen, Alles ist anders in Polen.

Der Text von Antje Bones liest sich wunderbar flüssig. Der Wechsel zwischen Erzählung und zusammenfassenden Tagebucheinträgen bringt Geschichte rasch voran, die Illustrationen von Michael Szyszka veranschaulichen polnische Vokabeln (welche in den Text eingestreut sind) und lockern das Buch angenehm auf.
Erstaunlich reif finde ich Ediths Gedanken für ihre 12 Jahre und dass sie keinen Groll gegen ihre Eltern hegt. Mich hat das sehr beeindruckt. So stehen nicht ihre Emotionen im Mittelpunkt, sondern das Entdecken ihrer neuen Heimat.

Ein schönes Buch nicht nur für Kinder die einen Umzug vor oder hinter sich haben, sondern auch für zurückgebliebene Freunde. Vollste Empfehlung!

Bewertung vom 20.10.2023
Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
Fletcher, Susan

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe


weniger gut

Langatmig
Wie der Titel unschwer erkennen lässt, ist die Heldin dieses Buchs Florence (kurz genannt Florrie) Butterfield. Sie ist Mitte 80 und lebt wegen einer Unterschenkelamputation in der Seniorenresidenz Babbington Hall. Geistig ist sie noch vollends auf der Höhe, sodass ihr Unstimmigkeiten beim Sturz der Heimleiterin aus dem dritten Stock auffallen. Trotz ihrer körperlichen Einschränkungen lässt sie sich nicht aufhalten und findet Unterstützung im Mitbewohner Stanhope Jones. Abgesehen von Gesprächen mit ihm und einigen Angestellten wird viel im inneren Dialog von Florrie vorgetragen, was die Geschichte an manchen Stellen langatmig und unstrukturiert macht. Auch Rückblenden auf des Leben und Lieben der Florence Butterfield wird in diesem Format eingestreut, womit ich mich schwer tat. Hierbei wird auch mehrmals ein Aufhebens und Andeutungen um einen Vorfall gemacht werden, dass es mich irgendwann einfach nicht mehr interessierte.
Ebenfalls schade fand ich, dass Personen aus ihrem Leben zwar mehrmals benannt aber nicht eingeführt oder vorgestellt wurden. Sie waren einfach da.
Durch diese Erzählweise wirkt die Protagonistin sehr in sich gekehrt und still, dabei blickt sie auf ein ereignisreiches Leben zurück. Folglich erschien sie für mich als eher unstimmiger Charakter.
Nach etwa 100 Seiten nimmt das Buch doch noch an Fahrt auf, trotzdem sehnte ich mich dem Ende entgegen.

Bewertung vom 14.10.2023
Wie Sterben geht
Pflüger, Andreas

Wie Sterben geht


sehr gut

Spannend
Ich habe die Zeit des kalten Krieges nicht erlebt, umso atemloser lässt mich dieses Buch zurück. Anfangs tat ich mich etwas schwer die Rollen der einzelnen Personen richtig zwischen Ost und West einzuordnen, da mancher zu diesen Zeiten ja gerne auch eine Doppelrolle ausfüllte.
Zuletzt befasste ich mich mit dem Thema Spionage bei der Lektüre der Reihe von Titus Müller, dieses Buch hier ist wesentlich unverblümter. Mit direktem und prägnantem Schreibstil fängt Andreas Pflüger ohne Umschweife die Stimmung des schwelenden Konflikts ein.
Mittendrin Protagonistin Nina, die ich wegen ihres Humors und ihrer Stärke gleich gern gewann. Der mir bis dahin unbekannte Autor beeindruckte mich mit seiner Wortgewalt.

Auch optisch macht der Titel mit dem blauen Buchschnitt sehr viel her. Auch die Papierauswahl muss ich erwähnen, da es mir richtig gut gefiel das Buch in der Hand zu halten. Alles in allem ein gutes Buch!

Bewertung vom 13.10.2023
Vom Himmel die Sterne
Walls, Jeannette

Vom Himmel die Sterne


weniger gut

Keine Empfehlung
Sally Kincaid wird in das Amerika vor gut 100 Jahren geboren. Es gilt das Recht des Stärkeren und Waffenge- und -missbrauch stehen auf der Tagesordnung. Der Vater der Protagonistin hat das Sagen im County und sie lebt im Wohlstand auf. Ihre Mutter verstarb unter mysteriösen Umständen und der Vater hätte lieber einen Sohn. Deshalb heiratete er ein drittes Mal, bekam seinen Sohn und gab seine Tochter nach dem Willen seiner dritten Ehefrau für neun Jahre in die Obhut seiner Schwägerin (Schwester von Sallys Mutter). Dort lebte sie unter ärmlichen Verhältnissen. Auch diese dritte Ehefrau verstirbt, es wird ein viertes Mal geheiratet und nach wenigen Wochen verstirbt der Duke. Sally muss sich behaupten, tut dies aber nicht glaubwürdig.

Wie man der Zusammenfassung schon anmerkt, wiederholen sich die Ereignisse und die Erzählung plätschert so dahin. Und Sally wurde mir nicht so recht sympathisch, sodass ich ein Buch zur Seite lege, welches ich nicht vermisst hätte.

Bewertung vom 13.10.2023
Büchermenschen
Vernet, Stéphanie;de Cussac, Camille

Büchermenschen


ausgezeichnet

Einblick in die Welt der Bücher
Obwohl es sich um ein Kinderbuch handelt, habe ich als Erwachsene bei diesem Buch sehr viel gelernt. Der Einblick in die Verlagswelt war für mich als Bücherfan irre interessant und die Autoren (so wie alle anderen Mitwirkenden) haben sich bei diesem Exemplar sehr viel Mühe gegeben. Jede Kleinigkeit wird erklärt und oft mit kurzen Anekdoten bekannter und weniger bekannten Menschen der literarischen Welt dargelegt. Von Dingen über die ich mir als Buchkäuferin bisher kaum oder gar keine Gedanken gemacht habe, wird hier Notiz genommen. Inhaltlich bin ich absolut begeistert. Ob das Werk für achtjährige schon 100% geeignet ist, bin ich skeptisch.
Der Titel ist sehr aufwendig aufgemacht z.B. machen die Hersteller möglich, dass die Buchbindung einsehbar ist, was das Buch weniger robust macht. Trotzdem habe ich mich sehr über das Buch gefreut, da ich mich als Büchermensch darin wiederfinden konnte.

Bewertung vom 08.10.2023
Schneekinder
Langer, Andreas

Schneekinder


gut

Kinder im Krieg
Andreas Langer führt uns Leser in die raue Welt des Nordens, die ein Krieg noch wesentlicher rauer macht. Nur noch Kinder und Alte leben in den einfachen Dörfern, für die ein Krieg ihr einfaches Leben unmöglich macht. Die Erwachsenen Männer und Frauen wurden in den Kriegsdienst verschickt, der nur dem Herrscher nutzt. Die Kinder wie Elin, Kjell, Johan und alle anderen mussten frühzeitig erwachsen werden und mit Jagd und Bergbau die Kriegsmaschinerie am Laufen halten.
Die Kriegssituation wirft eine drückende Stimmung auf die Erzählung, sodass die Geschichte meines Erachtens eher für ältere Kinder als die empfohlenen 11 Jahre geeignet ist. Sprachlich finde ich es auch sehr eindrucksvoll und wortgewaltig. Wer nach dem hübschen Cover auf ein Wintermärchen gehofft hatte, so wie ich, wird enttäuscht. Genau das Gegenteil ist der Fall.

Bewertung vom 07.10.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


ausgezeichnet

Tolle Fortsetzung
Ich habe schon den ersten Fall von Hanna Ahlander total gerne verfolgt. Im Rahmen des Buchs sind die vergangenen Ermittlungen erst zwei Monate her und im nördlichen Schweden hat es immer noch Temperaturen jenseits des Gefrierpunkts. Und wieder ist eine Frau verschwunden und ein Mann wurde brutal ermordet. Hanna, Daniel und das Polizeiteam von Are müssen wieder ermitteln. Auch Polizist Anton steht diesmal mehr im Fokus, und zwar mit einer anbahnenden Liebesbeziehung. Mit gefällt wie Viveca Sten auch die privat Seite der Ermittler zulässt.
Trotz der knapp 500 Seiten und der nicht winterlichen Temperaturen während der Lektüre, habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Da hätte es das rote Lesebändchen fast nicht gebraucht, was für das Buch spricht.
Die schwedische Erfolgsautorin hat eine neue Ermittlerin etabliert, mit der ich mich besser identifizieren kann als mit Thomas Andreasson aus ihrer vorangegangenen Serie. Ich empfinde ihre Erzählweise als gut strukturiert und die Logik des Ermittlerteams leuchtet mir ein. Die Spannung fand ich perfekt portioniert. Wirklich ein tolles neues Buch der Autorin, dem gerne ein dritter Band folgen darf.

Bewertung vom 01.10.2023
Glutspur / Liv Jensen Bd.1
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


ausgezeichnet

Katrine Engberg kann's
Auf den Auftakt dieser neuen Serie war ich schon sehr gespannt. Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht.
Der Erzählstrang wird aus der Sicht von drei Personen zusammengetragen. Zum Einen von Liv Jensen (die einzige professionelle Ermittlerin der drei), Automechaniker Nima und der beurlaubten Psychologin Hannah. Jeder von ihnen ist mit einem der drei Toten verknüpft und verfolgt dessen Spur. Protagonistin Liv ist nicht jedermanns Liebling und der Grund für ihre unrühmliche Rückkehr nach Kopenhagen bleibt zunächst geheim. Zudem mag sie keinerlei Heißgetränke.

Ich habe bereits die Vorgängerserie der Autorin über Anette Werner und Jeppe Korner gerne verfolgt. Dieser Serienauftakt gefiel mir sogar noch besser, da nicht nur die Stadt Kopenhagen als Schauplatz im Fokus stand und die Autorin ihre Familiengeschichte sowie das Thema Flucht und Verfolgung im dritten Reich einfließen lies. Das Erzähltempo empfand ich als sehr angenehm und die Auflösung war lange nicht vorhersehbar.

Bewertung vom 24.09.2023
Feuer. Wasser. Erde. Sturm. - Zum Überleben brauchst du alle Sinne
Pfeiffer, Boris

Feuer. Wasser. Erde. Sturm. - Zum Überleben brauchst du alle Sinne


gut

Schade In dieser Geschichte lernen wir den Jungen mit dem etwas sperrigen Namen Drdjuck kennen. Er lebt ähnlich wie Mogli als einzelner unter wilden Tieren. Bei seinen Gefährten handelt es sich um eine Büffelherde, diese haben ihn nach der großen Zerstörung, wie es genannt wird, gerettet. Zusammen leben sie in einer Zukunft voller extremer Wetterkapriolen wie Fluten und Dürren, welche ganze Landstriche unbewohnbar machten und machen. Menschen leben nur noch eingeschränkt in Schutzräumen, von deren Existenz unser Protagonist nichts weiß. In Zeiten des Klimawandels eine gar nicht allzu ferne Dystopie.

Vom Autor der drei ???-Abenteuer habe ich natürlich einiges erwartet. Boris Pfeiffer gibt sich viel Mühe die Umwelt die in der Gegenwart des Buchs herrscht und das Verhalten der Tiere zu beschreiben, was für meinen Geschmack zu ausschweifend und langatmig war. Gut reflektiert er das Verhalten von uns heute lebenden Menschen, die das verursachten was der Junge und die Bevölkerung in der besagten Zukunft ertragen müssen. Bei den Rückblenden wie nach und nach durch Naturkatastrophen die Zivilisation zerstört wurde, denkt man automatisch an die Waldbrände im Sommer in Südeuropa oder die Überflutungen hierzulande und anderswo.

Allerdings verlor ich nach etwa einem Drittel das Interesse an dem Buch, wegen permanenter Wiederholungen und mir die Mensch des Clan schlichtweg unsympathisch waren.

Bewertung vom 23.09.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


ausgezeichnet

Absolut lesenswert
Ich wurde durch die Nominierung auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis auf dieses tolle Debüt aufmerksam. Es handelt von Billie die im Sommer der Erzählung ihre Mutter Marika verliert. Die 14jährige kennt ihren Vater nicht und hat nur noch ihre Großmutter, die sie erst seit kurzem kennt und mit dem Tod von Marika in Verbindung steht. Außerdem kann die Protagonistin sie nicht leiden und als sie vorschlägt Billie mit in ihre Heimat nach Ungarn zu nehmen, nimmt sie Reißaus. Als Fluchtfahrzeug dient ihr das alte kaputte Auto ihrer Mutter, das Fahren hatte sie von ihr gelernt. „Sie hatten zwar nicht viel Geld aber waren glücklich“ so fasst Ludger das bisherige Leben des Mutter-Tochter-Gespanns zusammen, als sie ihn ausfindig macht. Wir begleiten sie auf dem Weg zu ihm und wie sie ihre Trauer bewältigt.

Der Titel ist gespickt mit tollen Vergleichen und Weisheiten, so viel was man daraus lernen kann (z.B.
wenn man Nebel rückwärts liest entsteht Leben). Zum Titel: Paradise Garden ist der größter Eisbecher der lokalen Eisdiele, den man sich nur zu besonderen Anlässen leisten konnte.
Für mich eines der besten Bücher des Jahres, das unbedingt jeder lesen sollte.