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Piglet and her Books
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Leipzig
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Bewertungen

Insgesamt 365 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2017
Die Prüfung / Nevernight Bd.1
Kristoff, Jay

Die Prüfung / Nevernight Bd.1


ausgezeichnet

Im Himmel drei Sonnen, die die Stadt Gottesgrab über Monate hinweg immer im Licht erstrahlen lässt. Die Stadt ist erbaut auf dem Grab eines Gottes, und genau hier wächst unsere Protagonistin Mia auf. Mia lebt die ersten Jahre in dem besseren gestellten Viertel der Stadt auf, doch von jetzt auf gleich ändert sich alles für sie, und fortan sind nur noch die Schatten ihre Freunde.


Dieses Buch in Worte zu fassen fällt mir unheimlich schwer. Schon direkt am Anfang wird klar, dass unglaublich viel auf den Leser einprasselt und verlangt wird. Jay Kristoff hat ein wirklich gute World-Building hingelegt, schon allein die liebevolle Karte am Anfang und Ende des Buches sind so detailreich und durchdacht. Beim Lesen schlägt man immer wieder die Karte auf, um Mia begleiten zu können. Aber auch die Konstruktion von Magie, Assassinen und Machtverhältnisse ist sehr gut durchdacht und es hat unheimlich viel Spaß gemacht, die Welt zu entdecken.

Dieser erste Band der Trilogie beschäftigt sich vorrangig mit der Ausbildung der Assassinen der "Roten Kirche", wobei wir stets Mia und ihre Nicht-Katze Herr Freundlich begleiten. Die Ausbildung ist geprägt von Brutalität und Schonungslosigkeit, es ist nicht verwunderlich, dass Assassinen während der Ausbildung sterben. Und am Ende werden nur drei Assassinen als sogenannte Klinge aufgenommen und dürfen im Namen der "Mutter" als Auftragsattentäter durch die Welt streifen und erhalten zudem Einsicht in die Mysterien der "Roten Kirche".

Die Protagonistin Mia ist durch ihre Vergangenheit stark geprägt und geformt. Sie hat Ecken und Kanten und vor allem eine gesunde Menge an Misstrauen. Mir persönlich hat sie sehr gut gefallen, denn sie war für ihre 16 Jahre wirklich reif und unheimlich stark in ihren Ansichten. Sie weiß was auf dem Spiel steht, nimmt sich was sie will, und trifft manches Mal sehr unangenehme Entscheidungen, die für ihren Charakter allerdings logisch sind. Auch ihre Impulsivität und Schlagfertigkeit fand ich spannend zu beobachten und gut eingesetzt. Insgesamt hat hier der Autor einen realistischen und gelungen Protagonisten kreiert.

Das besondere beim Lesen sind wohl die Fußnoten, die einige Begrifflichkeiten und Ereignisse im Text erklären, die sonst für den Leser nur zu Verwirrungen führen. Man muss in dieses System wirklich erstmal rein finden, und es verzögert das Lesen natürlich immer wieder, dennoch ist es notwendig, und es rundet das Gesamtbild einfach bestens ab.

Der Spannungsbogen bleibt fast durchgängig erhalten, die Ausbildungsphasen und Entwicklungen unter den Charakteren ist immer wieder durchzogen von Angst, Macht und Gewalt. Es kommt immer wieder zu Twists oder Ereignissen, die ich nicht habe kommen sehen, und am Ende hat mich Jay Kristoff so richtig überrascht. Aber ich möchte ungern zu viel verraten, denn dieses High-Fantasy-Highlight ist jede Seite wert und ich hoffe, dass die Fortsetzung nicht zu lange auf sich warten lässt.


Fazit:
"Nevernight" von Jay Kristoff ist für mich definitiv eines der Highlights in diesem Jahr. Selten hat mich ein High Fantasy Buch so stark mitgenommen und durch sein World-Building überzeugt. Die Ausbildung der Assassinen, unter denen auch Mia ist, war spannend zu verfolgen und durch geschickte Wendungen bestand immer eine Spannung. Lest dieses Buch und verliert euch in der Welt von "Nevernight".

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2017
Deine letzte Nachricht. Für immer.
Trunko, Emily

Deine letzte Nachricht. Für immer.


ausgezeichnet

Im Leben kommt es immer wieder vor, dass man sich von Menschen trennen muss. Dabei können die Gründe ganz unterschiedlich sein, von Freundschaft beenden bis zum Tod kann es viele Ursachen dafür geben, dass man den anderen nie mehr wieder sieht. Dabei bleiben uns meistens vor allem die letzten Worte, die letzte Nachricht, im Gedächtnis. Und gerade weil sie uns lange Zeit begleiten hat es sich Emily Trunko zur Aufgabe gemacht die letzten nachrichten und die Geschichte dazu zu sammeln und anonym online zu stellen.

Dies ist mein erstes Buch von Emily Trunko, und ich muss gestehen, dass ich mehr als nur positiv überrascht wurde. Natürlich war mir klar, was man zu lesen bekommt bei diesem Buch, dennoch ist es interessant und viel zu oft traurig. Die Gefühle schwankten bei mir von Seite zu Seite. Mal ist man tief getroffen und mal auch einfach abgestoßen, weil so viel Hass so nah bei so viel Liebe liegen kann.
Besonders prägend fand ich die letzte Nachricht eines Freundes, denn der Empfänger nicht sofort kommentiert hat. Diesen Umstand wird er wohl nie vergessen, denn sein Freund ist gestorben auf dem Weg nach Hause und so hat er nie mehr die Chance bekommen ihm zu sagen was er denkt. Der Effekt beim Lesen ist schnell klar, man sollte den Menschen die man liebt und mag stets sagen, dass dies so ist, denn man weiß nie was die letzte Nachricht oder eben das letzte Wort ist, welches man an den Empfänger sendet.
Das Konzept ist denke ich klar, und ich möchte auch nicht zu viele Beispiele aus dem Buch mit geben. Dennoch ist es mir wichtig zu sagen, dass die Autorin selbst schreibt, dass sie sehr viel positives Feedback bekommen hat, und das vor allem von suizidgefährdeten Menschen, die durch ihre tumblr-Seite erkannt haben, in welches Loch sie die Hinterbliebenen stoßen. Eine Erkenntnis die auf den ersten Blick logisch erscheint, aber dennoch von jedem anderes erlangt wird.

Fazit:
Mich konnte die Idee hinter der tumblr-Seite, die ja den Ursprung des Buches darstellt, überzeugen und ich bin mir sehr sicher, dass ich mir auch noch "Dear my blank" zu legen werde. Haltet beim Lesen die Taschentücher bereit, seit offen für die Gefühle auf jeder Seite und nehmt unbedingt etwas davon mit, denn glaubt mir, es wird euch berühren!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2017
No. 9677 oder Wie mein Vater an fünf Kinder von sechs Frauen kam
Friend, Natasha

No. 9677 oder Wie mein Vater an fünf Kinder von sechs Frauen kam


ausgezeichnet

Milo hat zwei Mütter und theoretisch keinen Vater, doch das stört ihn gar nicht, wenn da nicht die lästigen Allergien wären, die ihm ein normales Leben verwehren. Hollis lebt in einem ähnlichen Verhältnis wie Milo, aufgezogen von zwei Müttern, wobei Pam leider verstorben ist. Auf den ersten Blick verbindet die beiden Jugendliche nichts, bis auf die Tatsache, dass sie beide den selben Samenspender hatten: No. 9677. Bei Milos Suche nach dem Mann der sein biologischer Vater ist, begegnet er nicht nur Hürden sondern auch anderen liebevollen Menschen.

Die Thematik von "No. 9877" ist fast schon einmalig in der Jugendbuchwelt, Natasha Friend schreibt einerseits darüber wie es ist, in einer homosexuellen Lebensgemeinschaft als Kind aufzuwachsen, und andererseits auch, wie man sich fühlt, wenn der eigene Vater nur ein Samenspender ist. Hollis als auch Milo, als unsere beiden Ich-Erzähler, gehen dabei ganz unterschiedlich mit dieser Problematik um.

Milo ist eher introvertiert, man merkt, dass er wegen seiner Allergien, die starke Schocks auslösen und sogar zum Tod führen können, den Kontakt mit Menschen nicht wirklich sucht. Dennoch springt er in seiner persönlichen "Heldenreise" über seinen Schatten und wird dafür, wie ich finde, mit vielen neuen Menschen in seinem Leben belohnt.

Hollis ist ganz anders, sie ist extrovertiert und gibt sich genau so wie sie ist, sich ändern für Andere kommt für sie nicht in Frage. Leider hat sie es wegen ihrer Lebenssituation schwer in der Schule, was mir beim Lesen immer wieder weh getan hat. Hollis hatte in meinen Augen viel mehr verdient, klar ist sie schwierig, aber ich glaube, genau das macht die Welt aus einem, wenn man immer wieder fertig gemacht wird. Um so schöner war es zu beobachten, dass zwischen Milo und Hollis die Chemie stimmte und hier eine tolle Freundschaft entstehen konnte.

Mit dem Plot und den Protagonisten konnte mich Natasha Friend absolut begeistern, einzig das Ende lässt mich absolut unbefriedigend zurück. Hier hätte ich mir eine "rundere" Lösung gewünscht, die sowohl mir als auch den Protagonisten mehr Fragen beantwortet. Dennoch konnte mich der Aufbau und die Übersetzung des Textes von Anfang bis Ende überzeugen.



Fazit:
Mit der Thematik trifft Natasha Friend genau den richtigen Ton, ihre Protagonisten sind gut durchdacht und haben ihre Ecken und Kante, aber dennoch genug Potenzial um Symphatieträger zu sein. Einen Abzug gibt es für das Ende, wo wie ich finde mehr Auflösung hätte stattfinden müssen. Und wenn es nur ein Epilog gewesen wäre, hier lässt uns die Autorin mit einigen Fragen zurück, die man als Leser, der die Protagonisten zu schätzen gelernt hat, einfach beantwortet haben will.

Bewertung vom 05.12.2017
Fangirl
Rowell, Rainbow

Fangirl


gut

Cath ist keine leichte Protagonistin, zumindest für mich nicht. Zwar finde ich es immer ganz spannend, wenn der Protagonist nicht direkt sympathisch ist, den so bleibt noch Platz für Entwicklung, aber bei Cath habe ich wirklich ganz lange gebraucht, bis ich etwas mir ihr warm geworden bin. Sie lebt ganz eindeutig sehr introvertiert und zurück gezogen, man merkt in ihrem Verhalten, dass sie mit anderen Menschen und neuen Situationen nicht so leicht umgehen kann. An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass sie mehr von ihren Gedanken dazu preis gibt, es fiel mir allein deshalb schwer ihr auf ihrem Weg zu folgen, weil ich nicht immer nachvollziehen konnte was sie tut, denn ihr Gedanken hat sie mit uns nicht immer geteilt. Für mich war eine kleine Entwicklung bei Cath sichtbar, sie kommt immer mehr aus sich heraus und gewöhnt sich an die Umgebung, dennoch fehlte mir irgendwie der Tiefe bei ihr.
Das größte Laster von Cath sind Fanfiction über ihren liebsten Buchcharakter "Simon Snow". Ihre Geschichten postet sie in einem großem Forum, und dort erfreuen sie sich einer riesigen Fan-Gemeinde, dort in diesem digitalen Raum kann Cath viel besser Kontakt aufbauen. Ich fand es schön zu erleben wie sehr sie in dieser Welt aufgeht, denn wer kennt das nicht, einmal in die liebste Buchwelt eintauchen? Am Ende eines jeden Kapitels, gab es dann auch ein Stück aus der Buchreihe zu "Simon Snow" zu lesen. Damit habe ich mich sehr schwer getan, denn zunächst mal fehlte mir die Übersicht über ein World-Building zu "Simon Snow" und dann hat es die Handlung in keiner Weise vorwärts gebracht. Die Textschnipsel hatten keinen Zusammenhang und wirkten teilweise auch willkürlich gewählt. Da fand ich es viel ansprechender, dass Cath selbst im Verlauf von "Fangirl" eine ihrer Geschichten vorliest, in der auch ein Anfang und Ende erkennbar ist. Diese Erzählung konnte mich dann auch wieder packen und mitfiebern lassen.
Ein kleines Highlight waren für mich die Nebencharakter in "Fangirl", und allen voran Reagan. Die Zimmergenossin von Cath ist nicht auf den Mund gefallen, wirkt stets Selbstbewusst und schafft es, dass Cath endlich mal unter Leute geht. Sie hat ihre ganz eigene liebenswerte Art, mit der man erst einmal umgehen können muss, aber wenn man das geschafft hat, dann kann man gar nicht anders als sie mögen, so ging es zumindest mir. Auch ihr Freund Levi fand ich toll, er ist so ein positiver und optimistischer Mensch. Ich konnte an keiner Stelle genug von ihm kriegen und fand ihn wirklich sympathisch, und vor allem beweist er im Verlauf der Handlung immer mehr Tiefgang.
Insgesamt konnte mich die Geschichte nicht komplett überzeugen, dennoch hatte sie ihren Charme und konnte mich vor allem durch die Nebencharakter und die Grundgeschichte begeistern. Auch fand ich die Entwicklung von Levi sehr interessant und die Beziehung zwischen ihm und Cath spannend zu betrachten.
Fazit:
"Fangirl" überzeugt zunächst durch seinen Plot, der eine Coming-of-Age-Geschichte erwarten lässt. Mit Cath und Wren werden auch zwei verschiedene Charakter auf den Leser losgelassen, die mich nicht immer überzeugen konnten. Dafür baut die Autorin einen zweiten Handlungsstrang in Form von "Simon Snow" ein, der jedoch meines Erachtens zu viel Platz erhalten hat. Die Idee ist zwar gut, dennoch trägt er nicht wirklich zum Vorankommen der Geschichte bei. Im übrigen ist im August der dazugehörige Band "Der Aufstieg und Fall des außergewöhnlichen Simon Snow" bei dtv erschienen, denn ich auch lesen werde, und vielleicht erschließt sich dann die ein oder andere Lücke aus der Lektüre von "Fangirl".

Bewertung vom 05.12.2017
Die Spur des weißen Pferdes / Wolkenherz Bd.1
Giebken, Sabine

Die Spur des weißen Pferdes / Wolkenherz Bd.1


ausgezeichnet

Hinter Jola liegen zwei Jahre Neuseeland, in denen sie zusammen mit ihrem Vater das Land bereiste und eine unbeschwerte Zeit durchlebte. Nun ist sie zurück in Deutschland, genauer in Bayern auf dem Ginsterhof. Doch während ihr Vater es schon wieder in die Ferne treibt, will sie nun endlich Beständigkeit in ihrem Leben. Und so ganz nebenbei lernt sie auch noch das wohl schönste Pferd auf Erden kennen. Doch ein Geheimnis hat es mit diesem Neuankömmling auf sich, und schon bald macht sich Jola auf die Suche nach Antworten.
Als Protagonistin ist Jola am Anfang schwierig, denn sie wirkt introvertiert und eigen, aber mit der Zeit wird man mit ihr warm, so wie auch sie mit ihrer Umgebung warm wird. Sobald dieser Punkt erreicht ist, erwartet den jungen Leser eine spannende Geschichte über junge Liebe, Pferde und Geister. Ihre Entwicklung ist für mich absolut nachvollziehbar, und äußert passend für ein Jugendbuch. Denn Jola ist nicht perfekt, sie hat ihre Ecken und Kanten, wodurch sie aber authentisch und vor allem für jüngere Leser nachvollziehbar ist.
Es wird stets aus Jolas Sicht erzählt, wobei es einzelne Kapitel gibt, die mir besonders Kopfzerbrechen gemacht haben. Denn in diesen Kapiteln spricht Lotte zu uns, die in der Mitte des 1940er Jahren auf einem Bauernhof lebt und arbeitet. Hier bei fand ich es interessant, dass wir nichts weiter über Lotte erfahren, außer die kurzen Gedanken und Erlebnisse die sie hat, und bei denen meistens Max eine große Rolle spielt.
Am Ende bliebt die Geschichte von Lotte offen, was natürlich meine Gedankengänge an schmeißt und mich warten lässt auf den nächsten Band von Sabine Giebken. Die Autorin hat einen freien und humorvollen Schreibstil, der sich sehr angenehm lesen lässt. Die Geschichte rund um Jola und den Gisnterhof wird im ersten Band weites gehend aufgeklärt, jedoch bleiben eben noch offene Fragen, die den Leser bis zum nächsten band beschäftigen werden.
Fazit:
"Wolkenherz" kommt mit einer guten Mischung aus Pferde-Jugendbuch und Historischer-Kriminalroman um die Ecke und schafft es dadurch, den Leser auf verschiedenen Eben zu fesseln. Zwar ist manche Entwicklung vorhersehbar und die kleinen Geheimnisse überraschen den routinierten Leser nicht, aber tatsächlich hat mich der fiese Cliffhanger am Ende stark mitgenommen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2017
Nur dieser eine Sommer ...
Citra, Becky

Nur dieser eine Sommer ...


ausgezeichnet

Theas Mutter ist gestorben, und seit diesem einschneidenden Erlebnis ziehen ihr Vater und sie von Stadt zu Stadt immer auf der Suche nach Arbeit und auf der Flucht vor der Vergangenheit. Thea möchte endlich sesshaft sein und Freunde finden, denn wer immer nur wenige Monate an einer Schule ist, kann sich nicht integrieren. Als ihrem Vater ein Job auf der Lakeview-Ranch angeboten wird, scheint endlich Ruhe in das Leben der kleinen Familie einzukehren, und das trotz der Pferde auf der Ranch. Den Pferde sind ein Tabuthema seit dem Tod der Mutter, und dennoch fühlt sich Thea zu ihnen hingezogen. Doch kann die Lakeview-Ranch mit ihren Geheimnissen endlich helfen Thea und ihren Vater wieder zusammen zu bringen.

Die Protagonistin Thea hat mir von Anfang an gefallen, ihre offene und ehrliche Art, ihr Interesse an Tieren, Natur und den Menschen fand ich schön und sie wirkte dadurch auf mich aufrichtig und extrovertiert, und das obwohl sie immer zu von Ort zu Ort ziehen muss. Mit Van hat sie auch endlich einen Freund gefunden, denn sie schätzt und der scheinbar auch wirklich süß und ehrlich ist. Beide machen sich auf die Suche nach dem vermissten Mädchen, und damit nach der Auflösung des Geheimnisses der Lakeview-Ranch.

Die Kombination aus geheimnisvoller, familienlastigen und pferdeverliebten Geschichte hat mir wirklich gefallen und hat die Atmsphäe beim Lesen total aufgelockert. Immer wieder wurden die Fäden der jeweiligen Teilgeschichten aufgenommen und weitererzählt, und letztendlich sogar zusammengeführt, was ich wirklich schön fand. Besonders die Zusammenarbeit von Thea und Storm war eindringlich beschrieben, man konnte sich die Wildheit des Pferdes direkt vorstellen. Aber auch die Familiengeschichte, die bis heute Vans Familie belastet hatte viele Facetten und am Ende eine spannende Auflösung, die den Leser mitfiebern lässt.

Ich wurde beim Lesen mitgerissen und konnte mich jederzeit in Theas Situation hineinversetzen. Sie war für mich als Leser jederzeit in ihren Handlungen und Entscheidungen nachvollziehbar und vor allem hat mich ihre Geschichte berührt. Der Schreibstil und der Lesefluss waren angenehm und verständlich. Ich hätte mir am Ende sogar noch mehr Seiten gewünscht, um einfach noch mehr die Beziehungen im Buch ausbauen zu können.


Fazit:
"Nur dieser einer Sommer" konnte mich von Anfang an überzeugen, mit einer gelungen Kombination aus geheimnsivoller Familiengeschichte und spannender Pferdestory schafft es Becky Citra die Balance zu halten und den Leser jederzeit zu fesseln. Am Ende hätte ich mir sogar noch mehr Seiten gewünscht, damit es nicht schon endet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2017
Das Orangenmädchen
Gaarder, Jostein

Das Orangenmädchen


sehr gut

Stell Dir vor, 11 Jahre nachdem dein Vater gestorben ist entdeckst du einen Brief von ihm, und er ist an ich adressiert. Genau so ergeht es Georg, versteckt in einer alten Kinderkarre findet seine Oma das geheimnisvolle Erbe, und die damit verbundene Geschichte berührt nicht nur Georg auf eine besondere Art.


Seinen Vater, oder allgemein einen Elternteil, als Kind zu verlieren stelle ich mir schrecklich und traurig vor. Um so ergreifender war es für mich Georgs Gefühle gleich zu Beginn u erleben, als er nun von diesem ganz besonderem Menschen eine Hinterlassenschaft findet, mit der nieman gerechnet hat. In seinem Brief erzählt Georgs Vater wie er damals das geheimnisvolle Orangenmädchen kennengelernt hat. Eine Begegnung die ihn nie wieder losgelassen hat und die ihn bis heute gründlich beschäftigt. Es ist die Geschichte einer großen Liebe, die ganz klein und scheinbar zufällig beginnt.

An einem beliebigen Tag in einer Straßenbahn beginnt die Liebesgeschichte mit dem Orangenmädchen. Beim Versuch sie vor einem möglichen Sturz zu retten, wirft Jan Olav, Georgs Vater, eine riesige Papiertüte voll mit Orangen aus der Hand des Mädchens, von dem er glaubt es zu retten. Doch diese ist scheinbar gar nicht begeistert und wirft ihm einen bösen Blick zu. Dennoch kann er sie nicht vergessen und es beginnt eine wilde und scheinbar hoffnungslose Suche nach der wunderschönen Frau, die Jan Olav sogar bis nach Spanien führt.

Besonders an diesem Buch ist, dass es so aufgebaut wurde, als ob Georg selbst es schreib. Das bedeutet es gib einen fiktionalen Autor, der seine Entdeckung inklusive seiner Gefühle schildert. Das fand ich wirklich spannend und es hat der Geschichte einen gewissen Charme gegeben. Die intradiegetische Erzählung, die zum Brief gehören, sind im Buch normal geschrieben, während Georgs Einschübe und Gedanken kursiv gedruckt wurden. Dadurch gelingt der Wechsel zwischen den Erzählebenen problemlos. Ich muss gestehen, dass ich die Geschichte rund um das Orangenmädchen, also der Brief, mehr fasziniert hat, als Georgs Einschübe. Teilweise waren sie mir zu lang und etwas naiv, ich vermute, dass Jostein Gaarder den "perfekten, unsicheren 15-jährigen Pubertierenden" treffen wollte.
Trotzdem kann ich sagen, dass mich die Geschichte berührt hat. Zwar war es stellenweise vorhersehbar, was im Ganzen dahinter steckt, doch das Buch überzeugt vor allem durch seinen philosophischen Charakter. Der Versuch dem jungen Georg zu zeigen was Liebe ist, eine rührende und ehrliche Geschichte. Und zum Schluss stellt man sich die selben Fragen und hofft, dass man niemals darüber entscheiden muss.


Fazit:
Für Jostein Gaarder typisch hat das Buch einen tieferen philosophischen Charakter, der den Leser um Nachdenken ansprechen soll. Ich mochte die Idee, bin aber nicht zu hundertprozent von der Umsetzung überzeugt, vor allem Georg hätte etwas mehr Tiefe haben können. Dennoch hat mich die Liebesgeschichte absolut überzeugt und zum schwärmen gebracht. Eine angnehme und nachdenkliche kurze Lektüre für Zwischendurch.

Bewertung vom 05.12.2017
Stell dir vor, dass ich dich liebe
Niven, Jennifer

Stell dir vor, dass ich dich liebe


ausgezeichnet

Libby Strout ist auf den ersten Blick ein ganz normales Mädchen, doch den meisten Amerikanern ist sie besser bekannt als "der fetteste Teenager", denn genau das war Libby vor einigen Jahren. Nach einigen schwierigen und traurigen Monaten, musste man sie aus dem Haus retten. Nun ist Libby erneut an einem Wendepunkt in ihrem Leben, denn endlich darf sie wieder zur Schule gehen. Sie ist gesund, hat abgenommen und fühlt sich bereit. Doch dann taucht Jack auf, und mit ihm gerät alles wieder ins Schwanken.

Für mich ist Libby ein unglaublich starker und symphatischer Charakter. Sie vermittelt dem Leser durchweg das Gefühl, dass es nie, also wirklich niemals, darauf ankommt total schlank zu sein und mega sportlich. Viel mehr zählen die inneren Werte und der Blick auf sich selbst. Diese Ansicht vermittelt Libby aber nicht auf plumpe Art, sondern viel mehr mit Charme und starkem Auftreten. Sie steht für das was sie sagt. Für mich ist sie einer der ganz großen Pluspunkte in diesem Buch. Sie ist eine Superheldin der ganzen besonderen Art, und dafür brauch sie noch nicht mal Superkärfte.

Neben Libbys Gedanken erhalten wir dank wechselndenen Kapiteln auch Einsicht in die Welt von Jack. Er ist der typische Womanizer und Frauenheld auf der High School. Alle Mädchen mögen ihn und natürlich hat er die obligatorische On-Off-Beziehung mit der wunderhübschen Caroline. Das Problem ist nur, Jack weiß gar nicht ob Caroline wirklich so hübsch ist, denn er ist gesichtsblind. Dieses Geheimnis trägt er schon ewig mit sich herum, noch nicht mal seine Eltern wissen davon. Und in dem Moment, wo man als Leser merkt, dass Jacks Fassade komplett gepsielt ist, und er im Inneren ganz anders ist, da wird auch er für uns zu einem kleinen Helden.

Die Geschichte ist dann eher schon typisch Contemporary, inklusive Gruppenbildungen an Schulen, fiesn Aktionen der "coolen" Mitschülern und dem ein oder anderem kuriosen Lehrer. Und dennoch ist "Stell Dir vor, dass ich Dich liebe" etwas besonderes. Die Mischung aus Protagonistenstärke, Setting und Schreibstil macht das Buch zu einem kleinem Highlight und lässt den Leser sowohl Schmunzeln als auch Tränen vergießen. Und wie könnte man auch nicht, wenn man doch bedenkt, was für ein Päckchen Libby mit sich trägt, und wie sie an sich selbst festhält, egal was alle Anderen sagen! Wie schon der Vorgängerroman, konnte mich Jennifer Niven mit ihrer Geschichte überzeugen und gefangen nehmen.

Fazit:
"Stell Dir vor, dass ich Dich liebe" handelt eigentlich von der Superheldin Libby, die versucht die Welt zu retten, und zwar vor der Engstirnigkeit. Das Jack dabei auch endlich lernt, sich selbst zu akzeptieren, verdankt er eigentlich nur ihr! Ein Buch, dass berührt, beschäftigt und den Leser zum Lachen bringt. Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen: "Du bist erwünscht!".

Bewertung vom 05.12.2017
1984
Orwell, George

1984


sehr gut

Es gibt eine Liste mit Bücher, die muss man gelesen haben im Leben, und dann gibt es eine Liste mit Büchern, von denen ganz viele Menschen behaupten, sie hätten sie gelesen, aber es nie getan haben. Ich bin mir sicher George Orwells Werk "1984" befindet sich auf beiden Listen und das vollkommen zurecht!


Stell dir vor, alle deine Schritte und Bewegungen, selbst daheim, werden beobachtet. Selbst die Gedanken können dir zum Vorwurf werden, alle Dinge die du aussprichst. In so einer Welt lebt Winston. Er lebt in einer dystopische, düsteren Zukunft, in der es nur noch drei Weltmächte gibt, die im ständigen Krieg sind. Dies geht soweit, dass immer wieder der Feind wechselt, mal ist es Eurasien, mal ist es Ostasien. Aber auch in der Innenpolitik gibt es gravierende Ausmaße von Menschenrechtsverletzungen und Geschichtslügerei. Das beschreibt Winstons Job wunderbar, seine Aufgabe ist es, die "falschen" alten Zeitungsartkiel richtig zustellen, in dem er prognostizierte Zahlen anpasst mit den tatsächlichen Ist-Werten, denn der "Große Bruder" irrt sich nie.

Dieser so genannten "große Bruder" ist ein Allmachtswesen, dass nie jemand sieht, aber der auf jedem Plakat existiert. Er bestimmt wo es lang geht, er ist die Politik und steuert die Ministerien. Er ist die personifizierte Macht, die doch niemand sehen kann, denn er tritt nie öffentlich auf. Dieses Konstrukt hat mich beim Lesen total verzweifeln lassen, denn immer wieder habe ich mir die Frage gestellt, wieso niemand den "großen Bruder" hinterfragt, wieso niemand feststellt, dass es nur Lügen sind?! Natürlich ist dies Teil der Erzählung, und wichtig, denn genau darum ging es George Orwell, darauf aufmerksam zu machen, das Macht nicht missbraucht werden darf.

Ich glaube die Handlung ist vielen bekannt, und wer sie noch nicht kennt, der sollte das Buch unbedingt lesen. Dennoch muss ich gestehen, dass ich einige Passagen, nicht so spannend fand, vor allem als ausführlich der Staatsapparat erklärt wurde, hat mir die Spannung gefehlt. Ich finde hier hätte eine Handlung schon einsetzen können, und parallel wären die Erklärungen hilfreich gewesen. So ist vor allem der erste Teil von Erläuterungen und World-Building geprägt, was zwar auch durchaus seinen Charme hat, aber die Handlung nicht voran bringt. Die Frage "Wohin soll es gehen?" wurde nicht beantwortet. Dennoch, ist "1984" nicht nur ein Klassiker, sondern auch Must-Read, durch sein Werk, welches er 1948 beendet hat, öffnet George Orwell uns die Augen, denn schon damals hat er den "Allwissenden Staat" kommen sehen, und wollte uns die Gelegenheit geben, es zu verhindern.

Fazit:
Ein Klassiker und das zu recht! "1984" sollte jeder gelesen haben, auch wenn vielleicht manche Textpassage langatmig wirkt, ist vor allem die darauffolgende Handlung und das Ende spannend und nervenaufreibend. Man bleibt geschockt und ratlos zurück, der anschließende Austausch danach ist fast schon vorher programmiert.