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Sigrid

Bewertungen

Insgesamt 262 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2023
Canaria Criminal
Verano, Daniel

Canaria Criminal


sehr gut

Auch der zweite Band dieses Kanarenkrimis hat mich überzeugt. Er hat alles, was man für einen spannenden und unterhaltsamen Krimi braucht: ein sehr verzwickter Mord, unklare Motive, interessante und spezielle Ermittler, eine schöne Umgebung, mehrere Verdächtige, politische Verwicklungen. Die Handlung ist interessant und abwechslungsreich und mir gefallen die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Ermittler besonders gut. Felix und Ana sind sich ja nicht so grün, aber in der Not arbeiten sie dann doch zusammen. Das hat mir gut gefallen. Auch wenn Felix ja eigentlich immer eine andere Motivation hat. Sein Job ist auch nicht einfach und sein Privatleben pendelt sich jetzt zwar auf der schönen Insel ein, aber die Liebe lässt sich nicht erzwingen. Diese Geschichte um den tödlichen Unfall waren sehr fesselnd. Denn man wurde irgendwie immer auf eine andere Fährte geschickt. Und ich fand die spätere Aufklärung des Falls total klasse und vor allen Dingen unerwartet. Bis dahin ist es aber ein langer und unterhaltsamer Weg. Denn die Ermittlungen sind nicht einfach, auch wenn für manche Leute der Fall schon aufgeklärt ist. Aber das "Bauchgefühl" der Ermittlerin lässt sie zum Glück nicht im Stich. Es war jedenfalls wieder ein spannender Ausflug auf diese schöne Insel. Mir gefallen die Schilderungen der Gegend sehr gut und auch die Informationen, die man über die Lebenssituation der Protagonisten erfährt ist immer wieder lesenswert. Man kann dem Text auch immer sehr gut folgen und bleibt gut im Geschehen drin. Und ich denke, gerade Leser, die die Insel kennen, werden sich hier gut orientieren können und sicher bekannte Orte wiedererkennen.

Mir macht die Ermittlung mit den Protagonisten auf der Insel jedenfalls immer sehr viel Spaß und ich kann die Serie mit einem guten Gewissen weiterempfehlen.

Bewertung vom 16.10.2023
Übertretung
Kennedy, Louise

Übertretung


sehr gut

Ich habe mich schon oft mir der irischen Geschichte beschäftigt und diese Zeit um 1975 wird hier wirklich gut dargestellt. Man erfährt zwar jetzt keine geschichtlichen Übersichten der politischen Lage damals. Aber gerade durch diese authentische Erzählung vom Leben normaler Bürger in Belfast zu dieser Zeit, wird das Ausmaß der Auswirkungen der politischen Auseinanderesetzungen erst so richtig deutlich. Wir lernen die katholische junge Frau Cushla kennen. Sie lebt sozusagen in beiden Welten. Denn ihr Bruder betreibt eine Kneipe in einem protestantischen Stadtviertel. Das ist natürlich nicht unproblematisch und sie versuchen das natürlich zu verheimlichen. Aber nicht nur diese Heimlichkeit führt zu erheblichen Belastungen, sondern auch das Verhältnis zwischen Cushla und einem verheirateten Protestanten bringen die junge Frau in Gewissensnöte. Sie möchte einfach nur ihr Leben leben, ohne sich an so viele Gesetze im Umgang mit der politischen Situation halten zu müssen. Ganz davon abgesehen, dass sie als Katholikin einen verheirateten Mann liebt. Wir erleben die Protagonisten in ihren jeweiligen Lebenssituationen. Da ist noch Michael,der mit Cushla seine Frau betrügt, die Mutter von Cushla und natürlich der Bruder von Cushla und all diese Personen haben so ihre Probleme mit der politischen Situation. Aber nicht nur damit, es geht auch um Alkoholmissbrauch, beruflichen Problemen, die Wohnsituation. Aber vieles entsteht eben durch den Konflikt zwischen den Religionen und den damit verbundenen Machtkämpfen. Ich fand es sehr erschütternd, wie die Kinder in der Schule morgens über die neusten Meldungen berichteten und es dabei eigentlich nur um eine Aufzählung von Toten und Verletzten geht. Die Kinder wachsen in einer unsicheren Umwelt auf und erleben die Feindseligkeiten ja schon fast als Normalität. Und man erlebt es ja bei den detailreichen Schilderungen genau, wie auch die Menschen sich gegenseitig im privaten Umfeld bekämpfen. Es ist eine sehr düstere und bedrückenende Atmosphäre, die hier wiedergegeben wird. Man merkt es beim Lesen und es hat mich richtig runtergezogen. Es gibt eigentlich kein richtiges Miteinander, sondern immer nur ein Gegeneinander der Protestanten und der Katholiken. Es ist einfach schlimm zu erleben, wie der Alltag der Menschen damals so aussah und alles nur durch diese Feindseligkeiten bestimmt wird. Und es zieht sich ja durch alle Schichten. Auch wenn einzelne Menschen versuchen diese Trennung zu überwinden, wie Cushla, so wird es einfach nicht gelingen und die Ereignisse werden dramatisch zugespitzt. Man kann hier den Handlungen gut folgen, aber ich war doch über die Ereignisse geschockt. Damit hatte ich nicht gerechnet und es hat ja alles für Cushla verändert. Und ihre Reaktion hat auch gezeigt, dass es irgendwie kein Ende gibt und sie sich damit abgefunden hat. Es war natürlich toll, dass man am Ende noch einen kleinen Rückblick in das spätere Leben der Protagonisten bekommen hat. Cushla ist ja eine sehr mutige und hilfsbereite Frau, denn sie hilft wo sie kann, auch wenn das für sie eine gefährliche Angelegenheit ist. Trotzdem blieben die Protagonisten für mich immer etwas schwammig. Sie verschwinden in meinen Augen einfach vor dem dramatischen Hintergrund der politischen Situation. Und das ist auch ein Problem dieser Zeit: die Menschen waren Opfer und Täter zugleich. Und ich denke, nur durch Flucht aus dem Land konnte man sich dieser Situation entziehen. Aber das ist ja auch keine Lösung. Alles in allem ist das sehr emotionale und eindrucksvolle Buch eine gute Lektüre, wenn man mehr über die damalige Situation der Bevölkerung in Nordirland etwas erfahren möchte. Und es wird eben das Leben der Menschen geschildert, die ja eigentlich alle in diesen Konflikt verwickelt sind. Es ist interessant und bringt die damalige Zeit gut zum Ausdruck.

Bewertung vom 06.10.2023
Das Flüstern der Elbe (eBook, ePUB)
Tippner, Thomas

Das Flüstern der Elbe (eBook, ePUB)


gut

In dieser Geschichte dreht sich alles um die Vergangenheit von Familien. Kate, eine junge Amerikanerin, wird durch den Tod ihres Urgroßvaters neugierig auf die Familiengeschichte, denn sie findet Dokumente, die Fragen aufwerfen. Ich fand diese Suche nach den Wurzeln ihrer Familie sehr interessant. Man kann hier gut nachvollziehen, wie Kate neugierig auf diese alte Geschichte wird. Sie ist in meinen Augen eine sehr sympathische Frau und sie versucht etwas mehr über ihre Wurzeln zu erfahren. Man kann ihre Motivation gut verstehen und auch, dass andere Familienmitglieder nicht daran interessiert sind. Aber trotzdem ist die ganze Familie involviert. Die Geschehnisse werden gut geschildert und man erlebt die Dynamik, die diese Suche auslöst. Und so reist Kate ja sogar bis nach Deutschland. Und hier stossen wir auf die andere Seite der Familiengeschichte und ein junger Mann, Viktor, kommt ins Spiel. Auch er möchte mehr über seine Familie erfahren. Und so treffen die beiden Protagonisten sich bei ihrer Suche. Dabei kommen sehr interessante Dinge ans Tageslicht. Natürlich läuft nicht alles wie gewünscht und harmonisch ab, aber das kann ja jeder nachvollziehen. Denn gerade Familien haben ihre eigene Dynamik und sind nicht unkompliziert. Die Handlungen sind zwar gut nachvollziehbar, aber man muss sich immer auf Zeitenwechsel einstellen. Denn die Vergangenheit wird parallel dazu auch erzählt. Daraus kann der Leser natürlich dann die richtigen Rückschlüsse ziehen. Mir war der Wechsel manchmal etwas zu extrem und ich musste mich sehr darauf konzentrieren, um bei den ganzen Namen und Personen (Großväter, Urgroßväter, Väter) nicht den Überblick zu verlieren. Aber im Ganzen war es ein sehr unterhaltsames und auch nachdenkliches Buch. Die Problematik war sehr gut dargestellt und ich fand die Aufarbeitung interessant gelöst. Das Ende hat mich jedenfalls mit einem guten Gefühl zurückgelassen. Der Autor hat in seiner Geschichte ein wichtiges Thema aufgezeigt und auch, dass die Vergangenheit immer noch sehr präsent ist und die Auswirkungen bis heute immer noch Relevanz haben. Familiengeschichte ist sicher sehr wichtig, aber immer kompliziert. Mir hat jedenfalls die Suche von Kate und Viktor sehr gut gefallen.

Bewertung vom 03.10.2023
Glutspur / Liv Jensen Bd.1
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


sehr gut

Da ich Krimiserien gerne lese, habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Und es hat mich nicht enttäuscht. Wer lernen sehr interessante Protagonisten kennen und werden sie hoffentlich eine Weile begleiten. Liv Jensen, eine ehemalige Polizistin, zieht nach Kopenhagen zurück und eröffnet eine Privatdetektei. Sie handelt eher aus der Not heraus, denn aus Überzeugung. Sie möchte lieber wieder in den Polizeidienst zurück. Jetzt muss sie sich aber erstmal mit kleinen Aufträge über Wasser halten. Allerdings hat sie noch ihren alten Mentor von der Mordkommission und dieser Petter Bohm steht in dieser Zeit zu ihr. Sie soll für ihn einen alten Fall aufklären. Liv ist eine sehr engagierte Ermittlerin und sie geht unkonventionelle Wege. Außerdem gehört zu den interessanten Personen noch Hannah Leon, die zusammen mit ihrem Vater als Vermieterin in der gleichen Villa wie Liv wohnt. Und als drittes kommt Nima Ansari ins Spiel, der in einem Nebengebäude der Villa eine kleine Autowerkstatt betreibt. Interessanterweise haben die drei Leute erstmal nicht so viel miteinander zu tun. Aber durch die Ereignisse werden sie gemeinsam in die Ermittlungen um die Todesfälle involviert. Es sind sehr unterschiedliche Charaktere und alle haben so ihr Probleme und Geheimnisse. Im Laufe des Buches werden wir einige der Geheimnisse erfahren, aber gerade bei Liv, werden ihre Erlebnisse aus der Vergangenheit noch nicht im Einzelnen klargestellt. Man erfährt vieles von ihr und erlebt auch ihren Gemütszustand gut mit, aber bis ins kleinste Detail wird man noch nicht alles erfahren. Das steigert natürlich das Interesse an Liv und ich hoffe, dass man im nächsten Band die letzten Einzelheiten erfährt. Denn diese Vorkommnisse aus der Vergangenheit haben Liv ja gerade in diese Lebenssituation gebracht. Außerdem wird sie auch jetzt noch damit konfrontiert. Die Geschichte um die Todesfälle ist sehr spannend und interessant dargestellt. Man erfährt eine Dinge aus der Vergangenheit und welche Auswirkungen das bis heute hat. Liv deckt so einiges bei ihren Ermittlungen auf. Die spannende Handlung und natürlich die Ereignisse um die Protagonisten sind sehr interessant und abwechslungsreich. Es kommt keine Langweile auf und man bleibt immer neugierig auf die weiteren Entwicklungen. Hier wird das Leben der Protagonisten und ihre Lebenssituationen sehr emotional rübergebracht. Man erfährt viel über sie und ich habe mit ihnen gelitten, wenn Details ans Licht kamen. Sie haben alle drei ihr Päckchen zu tragen und irgendwie verbindet es sie. Auch wenn die einzelnen Probleme ganz unterschiedlicher Art sind. Interessant fand ich natürlich die Schilderungen in kurzsiver Schrift aus der Vergangenheit. Dadurch konnte man natürlich vieles besser verstehen. Und nach der Lektüre kann man auch den Hinweis im Klappentext bezüglich "der Flucht" gut verstehen. Das Thema ist sehr gut rübergekommen und ich fand es interessant dargestellt. Ich bin jedenfalls gut in diese Serie reingekommen und die Protagonisten gefallen mir gut. Sie sind interessant, sympathisch und ich bin gespannt, ob wir sie alle auch in den weiteren Bänden zusammen erleben. Der Text an sich ist gut und flüssig zu lesen. Der zeitliche Rahmen ist durch die Datumsangaben gut nachvollziehbar.
Mir hat dieser erste Fall mit Liv Jensen jedenfalls gut gefallen und ich freue mich auf den nächsten Band.

Bewertung vom 24.09.2023
Pacific Crest Trail Killer
Piskulla, Christian

Pacific Crest Trail Killer


ausgezeichnet

Ich habe das Buch mit in den Urlaub genommen und das war auch gut so. Denn so hatte ich die Zeit, diesen wirklich spannenden und interessanten Thriller ohne große Unterbrechungen lesen zu können. Es war sehr abwechslungsreich, denn man erfährt nicht nur viel über den berühmten Pacific Crest Trail mit seinen erheblichen Anforderungen in dieser abwechslungsreichen Natur, sondern die Protagonisten waren auch alle sehr speziell. Und besonders der Hiker Mike Stetson ist für mich ein besonderer Mensch. Er hat viel erlebt und ist jetzt sozusagen eigentlich auf einer Wanderung zu sich selbst und seiner Zukunft. Das ist wohl oft die eigentlich Motivation für die Wanderer auf diesen monatelangen Trails. Das bringt der Autor auch durch die vielen Begegnungen mit anderen Hikern gut rüber. Der Leser erfährt natürlich immer etwas über die Gründe, warum die Menschen hier wandern. Das hat mir gerade die Opfer auch immer sehr nahe gebracht und es war dadurch noch trauriger diese Morde zu erleben. Die Menschen wollten etwas positives auf dem Trail finden und dann solch ein Ende. Kein Wunder, dass auch Mike sich zu den Ermittlungen überreden lässt. Denn es sind sehr heimtückische Morde und brechen den Frieden auf einem Weg, der eigentlich Erkenntnis und Selbstfindung bringen soll. Die Details über die Strapazen des Trails und wie die Menschen damit umgehen, fand ich schon sehr aufschlußreich. Hier ist der Weg das Ziel und durch die Morde wird das Gleichgewicht gestört. Die Hinweise, die man während der Geschichte über den Täter erhält, sind auch sehr interessant. Aber trotzdem kommt man nicht zu nahe an ihn ran. Die Spannung ist über das ganze Buch bis zum Schluß gleichmäßig hoch. Die Ermittlungen sind sehr aufwendig und dabei kommen auch die FBI Agenten an ihre Grenzen. Denn es ist ein Wettlauf mit der Zeit und das zehrt an den Nerven aller. Steve Cortez, als Chef der Ermittlungen ist davon nicht ausgenommen. Sein Team besteht eh aus sehr unterschiedlichen Personen und jeder einzelne hat so seine eigene Besonderheit. Aber das macht es auch so lesenswert, denn langweilig wird es dadurch nie. Gerade Mark erlebt ja zusätzlich noch die Strapazen der Tour und wird auch selber emotional durch eine besondere Begegnung auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Dabei erlebt man viele verschiedene Seiten seiner Psyche und das hat mir gut gefallen. Denn so sieht man den ganzen Menschen und es verliert sich die Vorstellung, die man von einem ehemaligen Militärpolizisten hat. Der Trail bringt die Wahrheit über die einzelnen Menschen zum Vorschein. Aber dieser Thriller zeigt eigentlich viele verschiedene Lebensaspekte auf und das ist bei einem Thriller selten. Es war auf alle Fälle eine interessante und erfahrungsreiche Tour über den PCT. Und zum Glück erfahren wir am Ende des Buches auch, wie es unseren Protagonisten weiterhin ergangen ist. Das finde ich immer sehr wichtig. Der Schreibstil ist umgangssprachlich und flüssig, man kommt gut ins Geschehen rein und kann den Handlungen ohne Probleme folgen. Als ein besonderer Punkt ist hier noch das Nachwort zu nennen. Das sollte man wirklich unbedingt lesen und verinnerlichen. Es ist gelungen und zeigt Dinge auf, die unbedingt öfter mal angesprochen werden sollten. Auch dafür einen Dank an den Autor.

Wer spannende und abwechslungsreichte Thriller mag, ist hier bei dem Buch auf jeden Fall richtig.

Bewertung vom 26.08.2023
Der Stein der letzten Entscheidung
Knobloch, Björn

Der Stein der letzten Entscheidung


sehr gut

Der Titel hat mir erst Rätsel aufgegeben, aber das wurde ja dann nun wirklich beim Lesen aufgelöst. Wir lernen Oskar und Emily als Kinder kennen und erleben die traurige Trennung der beiden Freunde hautnah mit. Mir hat Oskar wirklich sehr leid getan und dann diese schreckliche Tragödie dazu. Oskar hat wirklich sehr gelitten. Und dann erleben wir Oskar als Professor an der Universität lehrend und das plötzliche Auftauchen von Emily. Und jetzt beginnnen erneut die Schwierigkeiten. Wir erleben einen sehr sensiblen Oskar und erleben seine tiefsten Gedanken und Wünsche hautnah mit. Er ist schon ein spezieller Charakter und der sehr tiefgreifend ist und alles hinterfragend. Aber er weiß was er will und das ist Emilys Freundschaft. Mir sind seine Gedankengänge manchmal schon zu kompliziert und übertrieben, aber er nimmt seine Freundschaft sehr ernst. Er ist bestimmt eine große Ausnahme, aber er kommt sehr authentisch rüber und sogar seine Ehefrau Wendy sieht es gelassen und lässt ihm Raum für das Ausleben dieser freundschaftlichen Beziehung. Ich denke, Wendy hat mehr Beachtung verdient, denn sie gibt viel Zeit an Emily und das macht sicher nicht jede Ehefrau. Hier wird nun wirklich sehr intensiv auf das Thema Freundschaft geblickt und ich denke, das manche Menschen nicht immer den Wert einer Freundschaft richtig einschätzen. Aber hier wird gerade diese platonische Freundschaft zwischen zwei Personen hervorgehoben und das es sich immer lohnt für sie zu kämpfen. Und das tut Oskar ja nun wirklich. Er nimmt große Risiken auf sich und trotzdem hinterfragt er immer wieder seine Motivation dahinter. Das fand ich sehr interessant, denn Eigennutz kann ja schnell mal im Vordergrund stehen, aber selten wird das Handeln hinterfragt. Die Geschichte an sich, ist schon wirklich aus einer anderen Zeit und die Ereignisse werden gut geschildert. Man wird wirklich in diese Zeit Anfang des 20.Jahrhunderts versetzt und erlebt eigentlich ein modernes Märchen. Hier gibt es alle Elemente, wie Liebe, Glück, Freundschaft, Geheimnisse, Mythen und Gefahren. Der Weg ist sozusagen auch hier das Ziel und natürlich der Glaube an das Gute und die Wahrheit hinter den Sagen. Es ist ein interessanter Ausflug in eine andere Welt, mit den moralischen Vorstellungen eines Mannes, der eine enge Freundschaft aus Kindertagen wiederbeleben möchte. Vielleicht ist es manchmal etwas übertrieben, aber der Kern der Sache - Freundschaft - wird über alles gestellt.

Es ist sicher mal ein etwas anderes Buch, aber egal ob man das Geschehen spannend, abenteuerlich, romantisch, kitschig oder rührselig findet, das Thema Freundschaft und seine Wichtigkeit wird sehr gut rübergebracht.

Bewertung vom 26.08.2023
Bergisches Land
Lentz, Christian;Stöwer, Sebastian

Bergisches Land


ausgezeichnet

Da ich sozusagen im Bergischen Land lebe - eigentlich im Oberbergischen Land - fand ich dieses Quiz auf Anhieb eine sehr gute Idee. Ich habe das Spiel auch mit verschiedenen Personen aus meinem Umkreis gespielt, denn es gibt ja nun wirklich sehr viele Fragen die hier gestellt werden. Und ich muss sagen, ich konnte wirklich nicht alle Fragen beantworten. Und auch meine Freunde waren überrascht, was sie so alles noch nicht kannten. Allerdings ist das Bergische Land ja auch sehr groß und alles kann man ja auch nicht wissen. Aber dieses Quiz bedient wirklich die unterschiedlichsten Themenfelder und ist für viele Menschen sicher von großem Interesse. Es werden alle möglichen Themen angesprochen und ich fand gerade die geschichtlichen Fragen sehr interessant oder auch die Informationen über Erfinder aus der Gegend. Aufschlußreich ist das Quiz auf alle Fälle und man lernt eine Menge Dinge kennen. Es sind kuriose Dinge dabei und ich war echt über manche Informationen überrascht. Es hat jedenfalls großen Spaß gemacht und die Fragen und Antworten sind sehr gut formuliert. Man bekommt in kurzen und genauen Sätzen viele detailreiche Informationen. Langweile kommt nicht auf, denn für jeden Geschmack und Interessengebiet ist etwas dabei. Und ich finde, man bekommt auch viele Tipps für einen aktiven Besuch im Bergischen Land. Man wird richtig neugierig auf die Gegend gemacht und es gibt wirklich viel zu entdecken. Und das nicht nur für die Besucher aus anderen Gegenden, sondern auch die Bewohner der Region werden noch neue Dinge herausfinden. Ich finde, durch die vielen Geschichten, Mythen, geschichtlichen Informationen, architektonische Besonderheiten oder auch sprachliche Besonderheiten wird einem die Region wirklich sehr gut nähergebracht. Und ich kann auch die kulinarischen Besonderheiten weiterempfehlen - echt lecker.

Das Quiz sieht nicht nur gut aus, in der schön gestalteten Box, sondern es macht großen Spaß auf diese Art und Weise in die Besonderheiten und Eigenheiten des Bergischen Landes eingeführt zu werden. Es ist ein interessantes und unterhaltsames Wissensquiz, das jeden Spieler auf die Region neugierig macht und zu einem Besuch einlädt. Ich kann es mit einem guten Gewissen weiterempfehlen und wünsche allen einen so schönen Spielabend, wie ich ihn hatte.

Bewertung vom 22.08.2023
Zu schützen und zu dienen (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Zu schützen und zu dienen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dieser 17te Band um die Profilerin Libby Whitman ist schon etwas Besonderes. Denn wir erleben die bekannten Protagonisten Libby und Owen jetzt als frisch gebackene Eltern, mit all den Veränderungen, die Familienzuwachs so mit sich bringt. Ich fand gerade die Situation von Libby in der Mutterrolle sehr gut dargestellt. Libby bleibt sich selber treu, auch auch sie hadert erst mit dem "vorgegebenen" Rollenverständnis für Mütter. Und hier erleben wir auch wieder die enge Beziehung zu Sadie, ihrer Adoptivmutter. Denn ein sehr aufschlußreiches Gespräch zwischen Sadie und Libby klärt die Situation, auch für den Leser. Libby hat aber nicht nur ihre neue Rolle als Mutter zu verarbeiten, sondern Owen gerät in eine schwierige Situation. Owen haben wir ja als einen grundehrlichen Mann kennengelernt und gerade diese, eigentlich gute Eigenschaft bringt in große Gewissenskonflikte und in gefährliche Situationen. Und hier spielt natürlich auch die neue Lebensrealität, als Elternteil mit Verantwortung für ein Kind eine große Rolle. Das Thema, um das sich sein berufliches Problem dreht, ist übrigens wie immer in den Büchern von Dania Dicken, ein sehr aktuelles Thema und beschäftigt die Menschen immer wieder. Sie hat hier wieder sehr gut die Problematik von gesellschaftlichen Themen in einen interessanten Thriller gepackt. Und somit auch die lebensnahe Realität vieler Menschen dem Leser nähergebracht.
Ich finde, die Darstellung dieser neuen Verantwortung gegenüber ihrer Tochter Gracie kommt gut zum Ausdruck. Zwar müssen sicher nicht viele Menschen Entscheidungen wie die Whitmans treffen, aber man merkt doch, wie sich die Prioritäten im Leben verändern. Dieser Band ist aber bestimmt nicht langweilig, denn Dania Dicken versteht es wieder gut, den Leser mit unvorhergesehenen Ereignissen zu überraschen. Aber zwischendurch darf man bei einem Familientreffen der Protagonisten etwas entspannen. Obwohl gerade dort Owen und auch Libby zu wichtigen Erkenntnisse zu ihren jeweiligen Problemen gelangen. Ich fand es jedenfalls sehr interessant, die vielen Freunde und Familienmitglieder wieder mal vereint zu erleben. Außerdem wird ein neues Band zu Andrea Thornton, in Form einer Nichte von ihr, Emma, geknüpft. Und ich freue mich, dass wir eine neue Person im Umkreis kennenlernen werden. Wie immer darf sich der Leser auf ein interessantes Buch freuen, in dem es nicht nur spannende Fälle zu lösen gibt, sondern man auch tief in die Lebenserfahrungen der Protagonisten eintauchen kann. Es werden grundsätzliche Probleme und Situationen angesprochen, die sicher viele Menschen beschäftigen, auch wenn man kein FBI Agent ist. Aber die authentischen Figuren sind sehr Ausdrucksstark und vermitteln auch alltägliche Probleme gut. Man kann den Ereignissen immer sehr gut folgen und auch wenn es interessanter ist, die Serie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, können auch Neueinsteiger grundsätzlich gut ins Geschehen reinfinden. Allerdings spielen die Ereignisse aus der Vergangenheit bzw. die bisherigen Lebenssituationen der Protagonisten immer eine große Rolle. Das konnte man gerade bei Libby gut nachvollziehen.

Mir hat diese Folge jedenfalls sehr gut gefallen, denn es beginnt ja sozusagen ein neuer Lebensabschnitt für die Whitmans. Aber auch ihr Umfeld - z.B. Julie, Sadie, Matt oder Nick - ist wichtig für ihr Leben. Denn sie sind fest mit ihnen verwurzelt und sie sind für Libby und Owen ein fester Halt.

Also, viel Spaß beim Lesen und ich freue mich schon auf die nächsten Fälle und bin gespannt, wie Libby und die anderen Personen weiterhin durchs Leben gehen.

Bewertung vom 13.08.2023
Die Bücherjägerin
Beer, Elisabeth

Die Bücherjägerin


ausgezeichnet

Der Titel hatte mich schon sehr neugierig auf das Buch gemacht und ich muss sagen, es hat mich nicht enttäuscht. Die Geschichte um die Bücherjägerin Sarah ist schon sehr faszinierend. Wir lernen nicht nur diese interessante und etwas andere junge Frau kennen, sondern erleben eine spannende und ungewöhnliche Geschichte über die Suche nach einer fehlenden Karte. Erstmal zu Sarah - sie ist mir sehr sympathisch, obwohl oder gerade weil sie durch ihre Charakterzüge und Wesensart vieles ganz anders wahrnimmt als der Durchschnittsmensch. Sarah nimmt ihre Mitmenschen viel klarer wahr und irgendwie viel echter. Denn sie nimmt alles als ehrlich hin und sieht nicht die vielen kleinen, verdeckten und hinter Floskeln oder Gesten versteckten Hinweise auf die wirkliche Bedeutung ihrer Äußerungen. Die Familiengeschichte von Sarah und ihrer Schwester Milena wird hier gut dargestellt. Es ist ein sehr emotionales Buch, finde ich. Denn alleine die Erlebnisse ihrer Kindheit sind mitreißend und man leidet mit ihnen. Die Autorin hat es aber gut geschafft, die Emotionen und Verhaltensweisen der Betroffenen verständlich und nachvollziehbar rüberzubringen. Die Tante Amalia ist auch eine besondere Person und wir erleben sie eigentlich nur im Rückblick, aber dadurch verstehen wir viele Dinge aus der Gegenwart besser. Ich konnte mir das Leben der Protagonisten anhand der detailreichen und lebendigen Erzählung sehr gut vorstellen. Der Leser wird in diesem Buch eigentlich mit sehr vielen aktuellen Themen konfrontiert. Und damit hat man eigentlich nicht so gerechnet. Aber über die tragischen Ereignisse im Kindesalter hinaus, wird man mit den Themen Liebe, Mobbing, Verlust, Vertrauen, Mut, Gender, Homosexualität, Freundschaft und Humor in Berührung kommen. Es ist ein sehr abwechslungsreiches und interessantes Buch mit den unterschiedlichsten Charakteren. Aber nie sind sie langweilig oder uninteressant. Jede Person ist ein Unikat und man kann sie nun mögen oder nicht. Die kleinen Bemerkungen und Ereignisse am Rande der Hauptgeschichte lockern das ganze immer gut auf. Mir haben alleine schon die Schilderungen über die Schildkröten sehr gut gefallen. Wir machen eine kleine Reise von Deutschland über Frankreich bis hin nach England und erleben dabei die täglichen Ereignisse, die für Sarah nicht immer so alltäglich und einfach zu bewältigen sind. Aber sie lernt auf dieser Reise sehr viel und ich denke, das Treffen mit Ben ist ein Glücksfall. Denn auch Ben ist ein besonderer Mensch und diese Reise verändert auch ihn. Mir hat das Lesen jedenfalls sehr großen Spaß gemacht. Der Text lässt sich auch sehr flüssig und gut lesen. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Suche für alle Beteiligten endet. Und das Ende hat mir auch gut gefallen und ich konnte das Buch mit einem guten Gefühl weglegen. Es war ein sehr schöner Ausflug in die Welt der Bücher und die Informationen, wie die Bücherjägerin vorgeht, fand ich sehr interessant.

Wer Bücher mag und gerne über interessante Menschen liest, der kommt an diesem Roman nicht vorbei. Eine wunderschöne, wenn auch nicht einfache Geschichte über bücherliebende Menschen.

Bewertung vom 04.08.2023
Ein Sommer in Cassis
Berg, Peter

Ein Sommer in Cassis


sehr gut

In diesem Buch lernen wir nicht nur den Kommissar Jens Schneider aus Frankfurt kennen, der einen erholsamen Urlaub verbringen möchte, sondern Cassis und seine schöne Umgebung. Jens Schneider möchte eigentlich im Urlaub abschalten und einfach die schöne Hafenstadt Cassis mitsam der Umgebung und dem typischen Mittelmeerflair genießen. Aber er ist nunmal mit ganzen Herzen Kommissar und so kommt es wie es kommen musste, er wird in einen Fall hineingezogen. Aber eigentlich liegt es natürlich auch an ihm selber, denn er ist doch neugierig auf die Ereignisse, die er hautnah miterlebt. Ich finde, Jens ist schon etwas speziell, denn er genießt zwar das beruhigende Sitzen am Kaffeetisch mit Blick auf den Hafen, aber er registriert eigentlich alles immer aus seinen fachlichen Blickwinkel heraus. Ihm entgeht so leicht nichts. Allerdings bemerkt er dadurch auch die netten Damen vor Ort und was er dann erlebt, damit hat er sicher nicht gerechnet. Ich konnte gut nachvollziehen, wie er seinen Beruf nicht ablegen kann und sich so seine Gedanken über die Ereignisse macht. Er geht die Sache aber zurückhaltend an. Eine Besonderheit ist, dass er oft in ein Tagebuch schreibt. Das ist für den Leser ein Glücksfall, denn so kann man seine tiefsten Gedanken erleben und dadurch werden seine Handlungen besser nachvollziehbar. Aber auch die anderen Protagonisten sind interessant. Man lernt die unterschiedlichsten Charaktere kennen und ich wusste nicht immer, wem man trauen kann und wem nicht. Aber das ist ja das spannende bei so einem Fall. Jeder hat so seine Motivation und ich fand, am Ende des Buches wird der Leser mit einem guten Gefühl zurückgelassen und bekommt die nötigen Erklärungen, die alles soweit auflösen. Aber bis dahin ist es ein langer, aber nie langweiliger Weg. Der Fall ist verzwickt und Jens muss sich schon sehr anstrengen, um den Überblick zu behalten. Und wer weiß schon, wer was warum gerade macht - wem kann man trauen? Denn er wird nicht nur durch den Fall abgelenkt, sondern erlebt auch einige Dinge, die sein Gefühlsleben in Aufruhr bringen. Mir haben diese Wendungen immer gut gefallen, es ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Aber nicht nur der Kriminalfall ist interessant, sondern mir haben auch die detailreichen und farbenfrohen Beschreibungen der Umgebung gefallen. Egal ob es der Hafen mit den Schiffen und den kleinen Cafes und Lädchen war oder die tollen Buchten, der Weg zu den Aussichtspunkten - einfach die umliegende Gegend war sehr anschaulich geschildert. Es war beim Lesen einfach ein kleiner Ausflug nach Cassis. Das macht auch den Reiz aus und das vermischt sich mit den interessanten Ereignissen. Jens hat zumindest einen unvergesslichen Urlaub und nicht nur das, sein Leben wird sich sicher verändern. Mir haben die Beschreibungen immer gut gefallen und auch wenn mir die Abschnitte oft etwas zu kurz waren, kann man den Text gut lesen. Die Tagebucheintragungen heben sich durch eine andere Schriftart auch vom normalen Text gut ab.

Ich finde, es war ein sehr schöner und abwechslungsreicher Ausflug in den Süden mit Spannung und viel Gefühl.