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Benutzername: 
BarbaraM
Wohnort: 
Dalberg

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 08.02.2020
Das Evangelium der Aale
Svensson, Patrik

Das Evangelium der Aale


gut

„Das Evangelium der Aale“ von Patrick Svensson ist im Januar 2020 im Carl Hanser Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 256 Seiten. Der Autor ist selbst an der schwedischen Küste aufgewachsen.

Die Geschichte des Aals ist eine alte und lange und die Tiere haben schon viele Menschen in ihren Bann gezogen – sei es Aristoteles, Sigmund Freud oder auch Günther Grass. All dies und noch viel mehr wissenschaftliche Fakten erfährt man in diesem Buch: Geheimnisvolles, Unheimliches, Faszinierendes, Überraschendes. Die Erforschung des Aales ist vielfältig und bis zum heutigen Tag nicht ganz geklärt.
Der Autor ist vom Aal ebenso fasziniert und so baut er in seinem Buch einen Erzählstrang auf, der all dem Wissen gewidmet ist, dass er sich im Laufe der Zeit über den Aal angeeignet hat. Gegen Ende des Buches versucht er dann auch all dem gesammelten Wissen eine philosophische Deutung zu geben, was in meinen Augen jedoch etwas zu weit hergeholt ist. So ist es mir unter anderem nicht nachvollziehbar, wie der Zusammenhang zur Unsterblichkeit hergestellt werden kann.
Einen zweiten Erzählstrang widmet Patrick Svensson seinem Verhältnis zu seinem verstorbenen Vater, mit dem er oft Aale angeln gegangen ist. Er blickt auf die gemeinsamen Erlebnisse sehr liebevoll zurück.

Patrick Svensson gelingt es in seinem Roman den Leser durch seinen flüssigen, ruhigen und poetischen Schreibstil in den Bann zu ziehen. Er beschreibt den Aal aus ganz verschiedenen Perspektiven und das habe ich bisher bei keinem „Sachbuch“ so erlebt. Dies hat mich fasziniert und verdient in meinen Augen absolute Hochachtung. Die Faszination am Thema Aale von Patrick Svensson ist deutlich zu spüren und sprachlich ist dieses Buch ein wirklicher Genuss.
Bewundernswert finde ich es, wie es dem Autor gelungen ist, dass das Buch trotz seiner vielen wissenschaftlichen Fakten kein Sachbuch geworden ist, sondern ein Roman.

Fazit: Patrik Svensson hat mich in eine für mich absolut neue und interessante Welt blicken lassen. Dafür bedanke ich mich sehr. Seine Faszination hat sich jedoch auf mich nicht vollständig übertragen und streckenweise waren mir die Ausführungen zu lang, was ich auf mein persönliches Nicht-Verbundensein mit den Aalen zurückführe und auf die mir teilweise zu philosophischen Abhandlungen über den Aal.

Bewertung vom 04.02.2020
Klara vergessen
Autissier, Isabelle

Klara vergessen


ausgezeichnet

„Klara vergessen“ von Isabelle Autissier ist 2020 im Mare-Verlag erschienen. Der berührende und feinsinnig geschriebene Generationenroman umfasst in der gebundenen Ausgabe 336 Seiten.

Die Autorin Isabelle Autissier erzählt in ihrem Buch auf sehr berührende Art und Weise die Geschichte von Juri und seiner Familie. Juri arbeitet als Ornithologe in den USA und bekommt eines Tages die Nachricht, dass sein Vater im Sterben liegt. Er reist zurück in „sein“ Land, zu seinem Vater und seine bis dato verdrängte unglückliche und schwere Familiengeschichte bricht über ihn herein.
Seine Großmutter Klara, eine Wissenschaftlerin, wurde vor den Augen ihres sechsjährigen Sohnes Rubin (Juris Vater) eines Nachts aufgrund von Spionagevorwürfen abgeholt und nicht mehr wiedergesehen. Dies hatte nicht nur Auswirkungen auf Rubin und seinen Vater, sondern auch auf die Folgegeneration, also Juri. Juri arbeitet seine Geschichte auf die Bitte seines Vaters auf, indem er sich auf die Suche nach Spuren von Klara macht.
Wichtig für die Geschichte von Juri und seiner Familie sind auch der historische Hintergrund zur Zeit Stalins, die ständige Überwachung, die permanente Angst etwas Falsches zu sagen oder zu tun, der Neid, die Denunziation, aber auch der Stolz auf das eigene Volk und die Liebe zum Vaterland.

Isabelle Autissier schafft es das schwere Thema über Juris Familiengeschichte gekonnt anzugehen. Ihr Buch lässt sich trotz des „harten“ Themas flüssig lesen und ich konnte mich als Leserin sehr gut in die Geschichte einfühlen. Isabelle Autissier schreibt detailliert, ruhig, tiefsinnig und sie trifft ihre Leser mitten ins Herz.
Besonders gut haben mir auch die Beschreibungen der Natur gefallen, die im Buch immer wieder auftauchen.
Ich spreche eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch aus, das bei jedem Leser sicherlich lange nachwirken wird.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2020
Die Schleusen des Himmels
Martin, Charles

Die Schleusen des Himmels


sehr gut

„Die Schleusen des Himmels“ von Charles Martin ist 2020 im Francke-Buchhandlung Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 316 Seiten.

Aufgrund verschiedener Lebensumstände lebt Joseph Brook sehr zurückgezogen nur mit seinem treuen Hund Rosco in einer einsam gelegenen Hütte. Eines Nachts wird er jedoch aufmerksam auf die Hilfeschreie einer mexikanische Mutter und ihrer Kinder. Er beschließt ihnen zu helfen und begibt sich aus seiner Einsiedelei. Joseph kümmert sich um die mexikanischen Einwanderer und erfährt in diesem Zusammenhang von seiner Jugendliebe Allie, die er kurzerhand aufsucht und schon steckt er inmitten der Aufarbeitung seiner bisherigen Lebensgeschichte und einem gut gehüteten Geheimnis: von der zurückgelassenen Jugendliebe Allie, den militärischen Einsätzen, der Beziehung zu seinem Bruder Bobby und vielem mehr.

Dem Autor Charles Martin gelingt es fesselnd, emotional und feinfühlig zu schreiben und ich fand es einfach wunderbar, dieses Buch zu lesen und habe dies sehr genossen. Ich habe mitgefiebert, mitgelacht, mitgedacht und mitgeweint und ich konnte mich wunderbar in all die Charaktere hineinversetzen.
Besonders der Protagonist Joseph Brooks ist sehr beeindruckend dargestellt. Charles Martin beschreibt ihn gekonnt und sehr feinfühlig und seine Lebensgeschichte, seine Haltung und Loyalität und Hilfsbereitschaft ist im Buch wirklich toll dargestellt.
Sehr gut gefallen hat mir, wie sich am Ende alles zusammengefügt hat und die einzelnen Teile ein wunderbares Ganzes ergeben haben.

Fazit: Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter. Es hat mich glücklich gemacht, hat mich schmunzeln lassen, nachdenklich gestimmt und im Augenwinkel saß auch die ein oder andere Träne. Ein toller, ganz besonderer Roman!

Bewertung vom 31.01.2020
Alexander der Große und die Grenzen der Welt
Kaiser, Maria Regina

Alexander der Große und die Grenzen der Welt


ausgezeichnet

„Alexander der Große und die Grenzen der Welt “ von der Autorin Maria Regina Kaiser und dem Illustrator Klaus Puth ist 2020 im Impian Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 144 Seiten. Es ist geeignet für Kinder ab 11 Jahren.

Das Buch ist eine wunderbar gelungene Mischung aus Kinder- und Sachbuch und das sowohl von der Geschichte des Sandalenbinders Nikandros als auch vom umfassenden Sachteil am Ende eines jeden Kapitels.
Zu Beginn eines jeden Kapitels steht ein Teil der fortlaufenden Geschichte des Sandalenbinders Nikandros. Dieser begleitet Alexander den Großen auf seinem großen Feldzug. Nikandros fungiert hier als Beobachter und schreibt seine Erlebnisse und Gedanken nieder. Er äußert sich reflektierend und betrachtet das Handeln vom König der Makedonen durchaus kritisch. Nikandros berichtet vom Alltag im Feldlager von Alexander dem Großen, und von den vielen Schlachten und ruhmreichen Siegen.
Im Anschluss an die Geschichte von Nikandros sind zahlreiche historische Fakten und viele Erklärungen zur damaligen Zeit zu finden. Diese sind in kindgerechte Häppchen verpackt und machen neugierig auf die Zeit um Alexander den Großen, die damaligen Lebensumstände, Anschauungen, aber auch den ganz normalen Alltag und beispielsweise die Mode zur damaligen Zeit. Viele Abbildungen unterstreichen und verdeutlichen das Gelesene.
Regina Maria Kaiser schafft es gekonnt, packend, mit dem nötigen Quäntchen Humor und spannend zu schreiben und dabei historische Fakten einfließen zu lassen. Hier wird Geschichte erlebbar und es macht unglaublich viel Spaß, dieses Buch zu lesen. Die Geschichte um Alexander den Großen hat mich und meine Tochter hier einfach nur fasziniert.
Unbedingt erwähnen möchte ich auch den Illustrator Klaus Puth, der durch seine Zeichnungen im comicartigen Stil vieles erklärt und nochmals veranschaulicht. Sein Stil spricht die Leser an und man merkt den Zeichnungen an, dass auch hier sehr viel Hintergrundwissen zur Geschichte um Alexander den Großen steckt. Wir sind total begeistert!

Fazit: Mir hat das Buch richtig gut gefallen.
Ich würde mir wünschen, dass dieses Buch in viele Kinderzimmer, Bibliotheken und Klassenzimmer einzieht, denn da gehört es meiner Meinung auf alle Fälle hin.
Von mir gibt es eine absolute Lese-Empfehlung!
So ein wunderbares Buch - ein echtes Erlebnis!

Bewertung vom 15.01.2020
Wolfspferd
Giebken, Sabine

Wolfspferd


gut

Abenteuer, Winterzauber und ganz viel Pferdeliebe

Tala träumt von mehr als nur die Erwartungen ihres Vaters im Hinblick auf ihre Mädchen- und Frauenrolle zu erfüllen. Gerne würde sie die ganze Zeit mit ihrer geliebten Albinostute Saphira durch die Wälder ziehen, aber sie hat eben ihre Rolle zu erfüllen. Auch Saphira wird vom Leithengst immer wieder in ihre Schranken verwiesen. Tala und Saphira teilen also ihr Schicksal. Doch eines Tages sind das Mädchen und ihre Stute plötzlich die einzige Hoffnung für das Überleben des Stammes, denn das Lager wurde von Räubern überfallen und vollkommen zerstört. Tala und Saphira stellen sich der Herausforderung und ein großartiges Abenteuer beginnt.

Mit ihrem Buch „Wolfspferd“ ist Sabine Giebken ein abenteuerlustiges, spannendes und lesenswertes Abenteuer gelungen, das im Verlag Schneiderbuch erschienen ist und 224 Seiten umfasst.
Das Buch einfach und flüssig zu lesen und es packt einen von der ersten Seite an. Wir haben Tala und Saphira sofort in unser Herz geschlossen und die Landschaft, in der die Geschichte spielt ist einfach traumhaft beschrieben - der viele Schnee, die Kälte – wir konnten uns alles sehr gut vorstellen.
Prima haben uns die feinfühligen Schilderungen über die Freundschaft zwischen Tala und Saphira gefallen. Sie verbindet ein ähnliches Schicksal, denn sie wollen zeigen, das mehr und auch anderes in ihnen steckt, als andere von ihnen erwarten.
Ein bisschen enttäuscht waren wir leider von dem schnellen Ende.

Fazit: Wir sprechen eine absolute Leseempfehlung aus für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren, die ein spannendes und pferdeverliebtes Abenteuer vor einer zauberhaften Winterkulisse erleben wollen.

Bewertung vom 07.01.2020
Weil du es bist
Nagel, Sabine

Weil du es bist


ausgezeichnet

Ein wundervoller, berührender, tiefsinniger und dichter Roman über die Liebe des Lebens

„Weil du es bist“ von Sabine Nagel verfasst ist 2011/19 im Verlag BoD erschienen und umfasst in der Taschenbuchausgabe 474 Seiten.

Fredi und Sascha lernen sich ganz unverhofft kennen und schon nach kurzer Zeit merken beide, dass sie ihre große Liebe kennen gelernt haben. Doch die Beziehung der beiden ist alles andere als leicht – nicht für Fredi und auch nicht für Sascha. Sascha sitzt nämlich seit einem Unfall vor ungefähr zwei Jahren im Rollstuhl und er fängt gerade erst damit an, die Tatsache, dass er vom Rollstuhl abhängig ist, zu begreifen und zu verarbeiten und Fredi ist zunächst völlig „naiv“. Beide erleben nun gemeinsam und auch einzeln verschiedene Höhen und Tiefen. Eines ist beiden aber immer klar, nämlich: das ist Liebe!

Sabine Nagel hat in ihrem Buch einen tollen Schreibstil gefunden: flüssig, locker, leicht, unterhaltsam, tiefsinnig, berührend… Ach, ich mag gar nicht aufhören, davon zu schwärmen, denn der Schreibstil hat mir einfach so sehr zugesagt und ich habe die ganze Geschichte einfach sehr genossen. Sabine Nagel hat es von der ersten Seite an geschafft, dass ich das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand legen wollte, ich war einfach so sehr in der Welt von Fredi und Sascha gefangen und es hat mich wirklich tief berührt. Ich habe mitgefiebert, mitgelacht und mitgeweint und ich konnte mich wunderbar in die beiden Protagonisten hineinversetzen.
Man merkt, dass Sabine Nagel viel Herzblut in ihr Buch gesteckt hat und jedes Wort sehr bewusst und voller Gefühl geschrieben hat.
Sie hat die Thematik der Liebesbeziehung zwischen einem Menschen, der durch einen Unfall querschnittsgelähmt ist, und einem körperlich nicht beeinträchtigten Menschen sehr feinfühlig und realistisch beschrieben – in Höhen und Tiefen. Ebenso wie die Reaktionen der Mitmenschen zu dieser Liebesbeziehung.
Dies hat mich selbst sehr bereichert. Ich habe Fredi und Sascha fest in mein Herz geschlossen und dieses Buch wird sicherlich noch lange in mir nachwirken.

Fazit: Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter. Es hat mich wunderbar unterhalten, hat mich schmunzeln lassen, nachdenklich gestimmt und im Augenwinkel saß auch die ein oder andere Träne. Ein toller Roman, ein wunderbares Leseerlebnis. Vielen lieben Dank hierfür!

Bewertung vom 31.12.2019
Würdest du lieber fliegen oder unter Wasser atmen können?
Kröber, Anne

Würdest du lieber fliegen oder unter Wasser atmen können?


sehr gut

Ein wunderbares Jugendbuch mit ganz viel Gefühl

Lucies Mama ist gerade an Krebs gestorben und nun muss die 17-jährige Lucie, die ohne Vater aufgewachsen ist, die gemeinsame Wohnung räumen. Beim Ausmisten fallen ihr Briefe eines unbekannten Mannes an ihre Mutter in die Hände und Lucie kommt der Gedanke, dass es sich dabei um ihren Vater handeln könnte. Jedoch wohnt dieser nicht gleich um die Ecke, sondern die erste Spur führt nach Amerika. Lucie begibt sich voller Hoffnung auf die Reise. Bald schon wird sie von neuen Freunden auf ihrem großen Abenteuer begleitet und gemeinsam erleben sie so manches.

Mit ihrem Jugendbuch „Würdest du lieber fliegen oder unter Wasser atmen können?“ ist Anne Kröber wieder ein wunderbares und sehr lesenswertes Abenteuer gelungen, das 2019 erschienen ist und in der Taschenbuchausgabe 304 Seiten umfasst.

Anne Kröber gelingt es in einer absolut jugendgerechten, klar verständlichen und flüssig zu lesenden Sprache ihre Geschichte zu schreiben. Besonders toll finde ich es, wie feinfühlig sie auf die unterschiedlichen Gefühle der vorkommenden Personen eingeht und hier viele Aspekte angeht, die zum Nachdenken und Mitfühlen anregen und auch zum Darüberschmunzeln. Sie nimmt die Themen Freundschaft, Erwachsen-Werden, Erste Liebe, Selbstbewusstsein, Umgang mit Trauer ernst, schafft es aber dennoch die nötige Leichtigkeit mit in die Geschichte hineinzubringen. Dadurch gelingt es der Autorin, dass die Leser sofort einen Bezug zu ihrer eigenen Realität herstellen können, sich selbst in die Geschichte hineinversetzen können und das Interesse an der Geschichte natürlich absolut gesteigert wird.

Prima gefallen hat mir die Protagonistin Lucie. Ich konnte prima mit ihr mitfühlen, mich mitfreuen und auch traurig sein mit ihr.
Vor allem in Bezug auf das Thema Freundschaft bzw. Liebe hat sich Lucie toll entwickelt und letztendlich doch die so richtige Entscheidung getroffen.
Auch die anderen im Buch vorkommenden Charaktere, wie zum Beispiel Tom und Tessa gefallen mir richtig gut und fügen sich in die Geschichte sehr stimmig ein.

Was für ein schönes Buch! Es war für mich ein richtiger Lesegenuss, in die Welt von Lucie einzutauchen.