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Benutzername: 
Toschi3
Wohnort: 
Magdeburg

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2009
Verbrechen. Ausgezeichnet mit dem Kleist-Preis 2010
Schirach, Ferdinand von

Verbrechen. Ausgezeichnet mit dem Kleist-Preis 2010


ausgezeichnet

Mit seiner Fallsammlung gibt der Autor Einblick in das Leben eines Strafverteidigers.
Nüchtern, sachlich und gradlinig beschreibt er Fälle, wie er sie so oder ähnlich übernommen hat. Die Geschichten sind schnörkellos und doch schafft es von Schirach, dass der Leser sich mitten hinein versetzt fühlt in das Geschehen. Man fühlt mit den Opfern (manchmal) und auch mit den Tätern (häufig). Trotz der Nüchternheit reißen die Schicksale mit und bei zwei Geschichten standen mir ob der traurigen Lage der „Täter“ Tränen in den Augen.
Es mag viele ähnliche Bücher geben, aber die Präsenz, mit der der Autor berichtet, mit seinem flüssigen Schreibstil und der Art, den Leser seiner eigenen Fantasie zu überlassen, gehört „Verbrechen“ in die oberste Reihe von Kriminalfällen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.08.2009
Blut & Barolo
Henn, Carsten Sebastian

Blut & Barolo


sehr gut

Mit „Blut & Barolo“ hat der Autor einen feinen Leckerbissen an Krimi vorgelegt.
In Turin wird das berühmte Grabtuch Christi gestohlen und die Haupthelden, pardon, Haupthunde schlittern mitten hinein in diese Geschichte um Trüffel, Rotwein und Schokolade.
Zum Glück ist dem ein Stadtplan von Turin angefügt, der die Orientierung für Ortsunkundige erleichtert. Da ich kein ausgesprochener Hundekenner bin, hätte ich mir vielleicht noch ein paar Bilder/Zeichnungen von den hauptsächlich vertretenen Hunderassen gewünscht.
Der Schreibstil von Ch. S. Henn ist etwas gewöhnungsbedürftig. Ich würde es als filigran bezeichnen: manche Bücher kommen über einen wie ein Wasserfall, man wird von ihnen mitgerissen und wundert sich hinterher, wie schnell alles vorbei ist. Henn schreibt anders: wie ein feingliedriges aber stabiles Kunstwerk kommt das Buch daher, will entdeckt und erobert werden, weckt die Neugierde, weiter voran zu kommen. Ein wunderschönes Gefühl, Satz für Satz zu genießen und die Handlung zu erschließen. Trotzdem mag diesen Stil vielleicht nicht jeder (aber man kann es ja nicht allen Recht machen).
Alles in allem ein Buch, dass eine sehr gute Beurteilung wirklich verdient hat.

Bewertung vom 15.08.2009
Kalter Süden
Marklund, Liza

Kalter Süden


sehr gut

Mit dem Buch “Kalter Süden” legt die Autorin bereits ihren 8. Roman mit der Journalistin Annika als Hauptperson vor. Bei der Recherche zum Mord an einer schwedischen Familie reist Annika nach Spanien und ermittelt. Dabei stößt sie auf alte und neue Spuren...

Liza Marklunds Schreibstil ist fantastisch. Vorwärtstreibend und spannend hat man wieder einen Pageturner in der Hand, den man bis zum Ende am liebsten gar nicht wieder weg legen will. Die Charaktere sind überzeugend, mal zwielichtig obwohl am ende aufrichtig, mal sympathisch obwohl in Wirklichkeit hinterhältig.

Ein Manko hat dieser Roman: für meinen Geschmack greift die Autorin zu sehr die vorhergehende Geschichte „Lebenslänglich“ auf. Durch das Gewirr von Personen, die erwähnt werden, findet man sich mit Sicherheit besser durch, wenn man dieses Buch ebenfalls gelesen hat. Außerdem, eine Serienschwäche, verweist Marklund zu oft mit deutlichen Aussagen zum Ausgang auf alte Fälle.

Und ein Minuspunkt für meinen persönlichen Geschmack: die ewigen Konflikte in der Redaktion der Zeitung, für die Annika arbeitet. Das hat mich schon in den ersten Romanen von ihr gestört und ist leider noch immer aktuell. Das verleidet die sonst tolle Geschichte etwas.

Aus diesem Grund bekommt der Krimi auch einen Stern Abzug.

Ansonsten: Krimifans, nehmt euch frei und lest dieses Buch!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2009
Der nützliche Freund / Ein Fall für Jacques Ricou Bd.3
Wickert, Ulrich

Der nützliche Freund / Ein Fall für Jacques Ricou Bd.3


sehr gut

Ein französischer Richter begibt sich in Leipzig und Paris in den Sumpf auf Korruption und Verbrechen auf der politischen Bühne. Dabei droht er, selbst unter die Räder zu kommen...
Der dritte Roman um Richter Jaques gewinnt schnell an Fahrt und stürzt ihn in Höhen und Tiefen. Mit vielen Daten und Fakten auf verschiedenen Handlungsebenen fordert der Autor seinen Leser und dessen Konzentration jedoch heraus. Der Schreibstil ist flüssig, aber das Buch ist nichts, um es noch kurz vor dem Einschlafen in die Hand zu nehmen. Trotzdem bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten.
Wie Ulrich Wickert Paris beschreibt, ist wunderbar. Selten habe einen Ort einer Krimi-Handlung so liebevoll geschildert bekommen.
Einen Stern Abzug gibt es allerdings, weil manchmal die Handlungsabläufe im Hintergrund und die beteiligten Personen etwas schwer nachzuvollziehen sind.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2009
Das Geld war schmutzig / Parker-Romane Bd.3
Stark, Richard

Das Geld war schmutzig / Parker-Romane Bd.3


sehr gut

Im dritten Teil der Parker-Geschichten muss jener das Geld, welches er im ersten Teil mit seinen Kumpanen erbeutet hat, irgendwie reinwaschen. Eine nette Kriminalgeschichte mal von der anderen Seite des Gesetzes aus erzählt.
Um den Einstieg Nicht-Parker-Lesern zu erleichtern, hat das Buch einige Vorworte zu den ersten beiden Geschichten. Damit lässt sich die Handlung auch ohne Vorkenntnisse verstehen.
In kurzen und kurzweiligen Kapiteln lässt der Autor den Gangster Parker eine Lösung für sein Problem, nun ja, zumindest suchen. Der Schreibstil ist intelligent und recht flüssig, wobei das Springen zwischen verschiedenen Zeitebenen gelegentlich einen kleinen Stolperstein dazwischen schiebt.
Für meinen Geschmack ist das Buch zu sehr serienlastig. Auch mit Einstiegserleichterung sind Vorkenntnisse eindeutig besser und auch am Ende des Buches bleibt ein Cliffhanger. Trotzdem mal was völlig anderes zu den Standardkrimis und definitiv ein Lesevergnügen.

Bewertung vom 14.07.2009
Submarino
Bengtsson, Jonas T.

Submarino


schlecht

2 Brüder haben in ihrem Leben versagt - einer ist Alkoholiker und Ex-Häftling, der andere Heroinjunkie und Dealer und leider auch Vater. Das Buch besteht aus 2 Teilen, die jeweils aus der Sicht eines Bruders geschrieben sind. Das im 2. Teil der andere Bruder berichtet, wird aber erst nach ein paar Seiten (bei mir waren es über 30) klar.
In kurzen, heftigen Sätzen mit ziemlich derber Sprachwahl berichtet der jeweilige Erzähler aus seinem hoffnungslosen Leben. Dabei springt der Autor von Szene zu Szene, hin und her zwischen den Handlungsebenen, und es ist nie sofort klar: ist diese Erzählebene jetzt Gegenwart, Vergangenheit oder Traum? Auch werden die zeitlichen Abstände, in denen die Gegenwartsepisoden spielen, nicht deutlich definiert. Liegen dazwischen Stunden, Tage oder Wochen? Oder ist das bei so kaputten Leben eigentlich auch egal?
Eins muss man dem Autor lassen: er passt seine Sprachwahl perfekt dem Millieu an und transportiert die Atmosphäre, in der die 2 Brüder leben, beinahe zum Anfassen. Außerdem liest sich das Buch sehr schnell, langweiligen Schreibstil kann man dem Autor nicht vorwerfen.
Trotzdem schafft es das Buch nicht über einen Stern hinaus: das Thema ist einfach so daneben und ich frage mich wirklich: wer hat auf dieses Buch gewartet?

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.07.2009
Der Schuh auf dem Dach
Delecroix, Vincent

Der Schuh auf dem Dach


ausgezeichnet

Aus 10 verschiedenen Perspektiven erzählt Delecroix, warum ein Schuh auf dem Dach eines Pariser Wohnhauses liegt. Mit einem eleganten, flüssigen Schreibstil verbindet der Autor die Geschichten, die aus verschiedenen Persepektiven erzählt sind. Er schlüpft in die Rollen, geht in ihnen auf und transportiert die Individualität der Personen glaubhaft und überzeugend. Die Geschichten sind feinfühlig und zum Teil melancholisch, aber nicht wirklich traurig.
Wer philosophisch versiert ist, wird sich in diesem Buch sicher noch besser wiederfinden, als Laien wie ich. Aber trotzdem begeistert das Buch.
Alles in allem ein fantastisches Buch, vielleicht nicht für jeden, aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich (nicht) streiten.

Bewertung vom 11.07.2009
Im Reich des Vampirs / Fever-Serie Bd.2
Moning, Karen M.

Im Reich des Vampirs / Fever-Serie Bd.2


sehr gut

Bei dem Buch „Im Reich des Vampirs“ handelt es sich um den 2. Teil einer Fortsetzungsgeschichte. Ich habe es mir gekauft, weil ich den ersten Teil auch schon kannte.
Für alle die, die den ersten Teil (Im Bann des Vampirs) nicht gelesen haben, gibt es im Prolog eine kurze Einführung in das, was bisher geschah. Für meinen Geschmack kann dieser Epilog das erste Buch jedoch nicht ersetzen. Es bleiben doch einen Fragen nach der bisherigen Handlung offen.
Da ich alle Moning-Romane bisher gelesen habe (auch die Highlander-Bücher), fand ich mich sehr gut zurecht. Wie immer ist ihr Schreibstil flüssig und locker, das Buch ist wieder ein echter Pageturner. Ich habe es an einem Tag ausgelesen.
Die Geschichte um die beiden Hauptpersonen, MacKayla und Jericho, wird etwas weiter voran getrieben. Leider fühlt man sich am Ende des Buches trotzdem etwas leer und fragt sich: War das alles, was es neues gibt?
Obwohl etwas mehr Handlung in die 350 Seiten gepasst hätte, vergebe ich 4 Sterne, denn schon jetzt bin ich gierig auf den nächsten Teil der Geschichte...