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Readaholic

Bewertungen

Insgesamt 372 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2023
Vom Ende der Nacht
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


sehr gut

Das Leben kam dazwischen
Will und Rosie lernen sich als Teenager bei einem Lagerfeuer kennen und sind fasziniert voneinander. Die strebsame Rosie aus gutem Haus will sich jedoch ganz ihren Schulabschlüssen widmen und sieht sowieso keine Zukunft für eine Beziehung, da sie plant, in wenigen Monaten zum Studium wegzuziehen. Als dann an Wills 18. Geburtstag eine Katastrophe passiert, wirft dies das Leben der beiden vollkommen aus den Bahnen.
In „Vom Ende der Nacht“ begleiten wir die beiden Protagonisten durch fast 20 Jahre ihres Lebens, in denen sie immer wieder magnetisch voneinander angezogen werden, nur um danach wieder lange Zeiten zu erleben, in denen sie keinen Kontakt zueinander haben.
Es ist eine dieser Liebesgeschichten, bei denen ich als Leserin immer wieder dachte, wie kann man nur so offensichtlich falsche Entscheidungen treffen, was mich ziemlich frustriert hat. Irgendwann wurde mir das ganze Hin und Her auch zu viel und die Geschichte verlor die Faszination, die sie am Anfang auf mich ausübte. Die im Buch angesprochenen Problemthemen wie Depression, Zwangsstörungen, Alkoholsucht empfand ich als bloßes Beiwerk. Alles in allem habe ich das Buch ganz gern gelesen, aber es ist keine Geschichte, die mich nachhaltig beeindruckt hätte.

Bewertung vom 01.07.2023
Der Laden der unerfüllten Träume
Cox, Amanda

Der Laden der unerfüllten Träume


gut

Die Vergangenheit kann man nicht ändern
„Der Laden der unerfüllten Wünsche“ ist eine Geschichte über drei Generationen von Frauen. Die Großmutter, Glory Ann, heiratet in die Old Depot Grocery ein, die Tochter, Rosemary, fühlt sich nach dem Tod des Vaters verpflichtet, ihrer Mutter im Laden zur Hand zu gehen, anstatt, wie geplant, der Enge des kleinen Städtchens zu entfliehen, und Sarah, die Enkelin, kehrt nach dem Tod ihres Ehemanns in ihr Heimatstädtchen zurück und will ebenfalls im Laden mitarbeiten und die mittlerweile durch die Konkurrenz von Supermärkten arg in Bedrängnis geratene Old Depot Grocery auf Vordermann bringen. Womit sie nicht gerechnet hat, ist, dass ihre Mutter den Laden so schnell wie möglich verkaufen will. Die Gründe, die Rosemary dafür hat, behält sie zunächst für sich.
Überhaupt verbergen die drei Frauen viel voreinander. Statt Liebe und Offenheit gibt es Misstrauen und Geheimnisse, keine der drei Frauen spielt mit offenen Karten. Um herauszufinden, warum ihre Mutter nie über den Großvater spricht, schnüffelt Sarah in alten Tagebüchern und öffnet heimlich eine verschlossene Kiste der Mutter – für mich ein absolutes No Go!
Doch ihre Mutter Rosemary ist nicht besser, hatte sie doch vor vielen Jahren einen an GloryAnn adressierten Brief geöffnet und vor der Mutter versteckt.
Die Geschichte dieses Romans hörte sich nicht schlecht an, doch leider plätschert sie so dahin. Es gibt unzählige Wiederholungen, immer wieder ist beispielsweise die Rede davon, dass Sarahs verstorbener Ehemann ein Workaholic und die Ehe unglücklich war. Das ist aber auch das Einzige, was wir über ihn und Sarahs Ehe erfahren. Die Personen bleiben allesamt ziemlich blass und relativ unsympathisch, die einzig sympathische Person ist die zupackende Glory Ann.
Einen großen Stellenwert in diesem Roman nimmt die Religion ein. Ständig wird gebetet, aber damit hätte ich wahrscheinlich rechnen müssen, denn es war ja angegeben, dass die Autorin Seelsorgerin ist. Aber wenn ein Ex-Soldat in einen Laden geht mit der Absicht, die ganzen Biervorräte aufzukaufen und stattdessen mit einer Bibel rausgeht, erscheint mir das wenig wirklichkeitsnah.
Noch ein Wort zum Titelbild, das im unteren Teil die Old Depot Grocery und im oberen Teil drei junge Frauen zeigt, die sich in den Armen liegen und vor Lachen ausschütten. Wer sind die drei und was haben sie mit der Geschichte zu tun? Die Antwort lautet rein gar nichts. Nur weil sich drei junge Frauen auf dem Titelbild besser verkaufen als Frauen aus drei Generationen, denn davon handelt die Geschichte nun mal? Ich finde das total daneben.
Für mich war „Der Laden der unerfüllten Träume“ eine ziemlich enttäuschende Erfahrung. Es ist eine leichte und vorhersehbare Lektüre, die man zwischendurch lesen kann, aber man sollte nicht zuviel davon erwarten.

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Bewertung vom 27.06.2023
Das Café ohne Namen
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


gut

Ein Ort der Begegnung
Es ist das Jahr 1966 und Robert Simon arbeitet als Gelegenheitsarbeiter auf dem Wiener Karmelitermarkt. Es war schon immer sein Traum, ein eigenes Café zu führen. Als er ein leerstehendes und ziemlich heruntergekommenes Café entdeckt, wagt er den Sprung in die Selbständigkeit. Bald schon ist „das Café ohne Namen“ ein Treffpunkt für Marktarbeiter und Bewohner des Viertels und ein wichtiger sozialer Treffpunkt vor allem für Menschen mit geringem Einkommen.
Das Buch schildert episodenhaft Ereignisse aus dem Leben dieser Personen. Das Buch wirft ein Schlaglicht auf einen Boxer, dessen beste Tage vorbei sind, Fabrikarbeiterinnen aus der nahegelegenen Nähfabrik, die demnächst schließt, eine etwas in die Jahre gekommene Frau, die gern für die Nacht mit dem Nächstbesten mitgeht, den hochverschuldete Vermieter des Cafés, der keine Menschenseele hat, und viele andere. Manche dieser Schicksale haben mich berührt, andere Momentaufnahmen schienen sehr willkürlich und manchmal wusste ich überhaupt nicht, wer gerade spricht.
Robert Seethalers bildhafte und poetische Sprache hat mir gut gefallen, was den Inhalt des Buchs anbelangt, bin ich etwas zwiegespalten, denn viele der Personen haben mich nicht wirklich erreicht. Auch Simon selbst lernen wir nicht gut kennen. Sein Leben besteht aus Arbeit, die ihn mit den Jahren immer mehr anstrengt, seine wenige Freizeit verbringt er mit Gesprächen mit seiner verwitweten Vermieterin. Vielleicht ist es für ihn daher gar nicht allzu tragisch, als das Gebäude, in dem sich das Café befindet, nach einigen Jahren von Spekulanten aufgekauft wird und er schließen muss.
Ich habe dieses Buch nicht ungern gelesen, doch kam beim Lesen manchmal auch etwas Langeweile auf. Ich hatte mir jedenfalls mehr davon versprochen.

Bewertung vom 19.06.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


gut

Eitelkeiten, Machtspiele und interne Rangeleien
Die Frankfurter Staatsanwältin Greta Vogelsang hat ein schlechtes Gewissen. Der Zollfahnder Mathissen hatte sie um einen dringlichen Termin gebeten, weil er angeblich einer großen Sache auf der Spur war. Jetzt wird er tot im Frankfurter Hafenbecken gefunden. Die Polizei geht von einem tragischen Unfall beim Angeln aus und würde den Fall am liebsten sofort ad acta legen. Vogelsang beginnt auf eigene Faust nachzuforschen. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, denn sie ist nicht für den Fall zuständig und zwischen den einzelnen Abteilungen gibt es jede Menge Eitelkeiten, Machtspiele und interne Rangeleien.
Eigentlich ist es ein interessanter Fall, Schmuggel mit seltenen Tierarten, doch leider hat man als Leser von vornherein einen Wissensvorsprung, was der Spannung nicht gerade zuträglich ist. Greta Vogelsang selbst war mir weder sympathisch noch unsympathisch bis zu dem Punkt, als sie überlegt, ob sie zum Frustabbau lieber eine Stunde Radfahren oder Sex mit ihrem Partner haben sollte. Egal ob Männlein oder Weiblein: so ein Spruch geht gar nicht. Überhaupt könnte man den Vornamen Greta jederzeit durch einen männlichen Vornamen ersetzen, denn dass es sich um eine weibliche Ermittlerin handelt, merkt man nicht, so taff wie sie sich gibt. Sympathische Personen findet man in diesem Roman nur selten. Der in Frankreich von seinem nichtsnutzigen Freund als Kurier angeheuerte Paul ist so naiv, um nicht zu sagen dumm, dass man ihn am liebsten schütteln möchte.
Alles in allem ist „Die Spur der Aale“ kein schlechter Roman, aber auch kein herausragender. Völlig unnötig fand ich eine Szene, in der Greta Vogelsang eine traumatische Szene aus ihrer Vergangenheit wiedererlebt. Dass es sich um ein altes Trauma handelt, erfährt man lediglich aus dem Klappentext, im Roman wird überhaupt nicht darauf eingegangen. Was soll das? Ich glaube kaum, dass ich die geplanten Folgebände lesen werde.

Bewertung vom 11.06.2023
Weite Sicht
Pilz, Thorsten

Weite Sicht


gut

Wie viel Zeit bleibt mir noch?
Diese Frage stellt sich die 71-jährige Charlotte nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes. Was Charlotte nicht ahnen konnte: bei der Testamentseröffnung erfährt sie vom jahrelangen Doppelleben ihres Mannes. Nicht nur er hat sie hintergangen, noch schlimmer empfindet sie den Verrat seiner Geliebten.
Bei der Beerdigung sieht Charlotte eine Freundin aus Jugendtagen, die Dänin Bente, nach vielen Jahrzehnten wieder. Kurzerhand beschließt sie, Bente, die mittlerweile in Berlin lebt, zu besuchen. Charlotte erkennt, dass Alleinsein auch gute Seiten hat und sie nicht verlernt hat, sich allein zurechtzufinden. Nach und nach kehrt ihr Selbstvertrauen zurück und sie sucht sich einen neuen Platz im Leben.
Das Buch behandelt nicht nur Charlottes Geschichte, auch ihre jüngere Schwester Gesine hat sich von ihrem Mann getrennt und macht eine schwierige Zeit durch. Die dritte Schwester, Susanne, die von den Eltern adoptiert wurde, muss sich ebenfalls entscheiden, wie es weitergeht. Ihre Wohnung wurde gekündigt, ihr Mann ist schon vor einiger Zeit gestorben. Auch sie muss sich mit Mitte 60 neu orientieren.
Bei „Weite Sicht“ hat mich zunächst einmal das wunderschöne Cover angesprochen. Eine junge schlanke Frau, deren Gesicht man nicht sieht, steht in einem roten Badeanzug bis zur Hüfte im blau-türkisen Wasser und blickt in die Ferne. Insofern passt das Bild zum Titel, allerdings hätte eine ältere Frau im Kanu weitaus besser zur Geschichte gepasst, da Charlotte Kanu fährt. Der Klappentext hat mich ebenfalls angesprochen, aber meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt. Die Geschichte wird sehr nüchtern und sachlich erzählt und ich konnte mich mit keiner der Personen identifizieren und nur selten Empathie mit ihnen empfinden. Für mich war es eine eher enttäuschende Lektüre.

Bewertung vom 04.06.2023
Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
Ironmonger, John

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen


ausgezeichnet

Eine Wette und ihre Folgen
Der Student Tom Horsmith trifft im Pub seines Heimatortes St. Piran auf den Politiker Monty Causley, den er als Lügner bezeichnet, weil er keines seiner Wahlversprechen eingelöst hat. Sie diskutieren über den Klimawandel, den Causley leugnet, und schließen eine Wette ab, die weitreichende Auswirkungen auf ihrer beider Zukunft hat.
Im Laufe ihres Lebens treffen sie immer wieder aufeinander und bestimmen das Schicksal des jeweils anderen.
John Ironmonger ist es mit diesem Roman gelungen, dem Leser wichtige Fakten über den Klimawandel und die damit zusammenhängenden Probleme wie Artenschwund auf informative und gleichzeitig unterhaltende Weise nahezubringen. Wir begleiten die Hauptpersonen durch ihr Leben, von Cornwall nach Grönland. In welcher Zeit die Geschichte spielt, wird nicht explizit genannt, doch offenbar in der nicht allzu fernen Zukunft. Ich war mir nicht sicher, ob mir dieser Roman gefallen wird, denn ich habe befürchtet, mit erhobenem Zeigefinger belehrt zu werden, doch das war ganz und gar nicht der Fall.
Ironmonger schafft es immer wieder, den Leser durch unerwartete Ereignisse zu überraschen. Ein äußerst lesenswertes Buch, dessen ausschweifende Naturbeschreibungen manchen als Längen erscheinen mögen, mir haben sie gefallen.

Bewertung vom 23.05.2023
Komplizin
Li, Winnie M

Komplizin


sehr gut

Wie hungrig bist du?
Diese Frage bekommt Sarah Lai, Associate Producer einer kleinen Filmgesellschaft, eines Tages von Hugo North gestellt, dem Milliardär, der beschlossen hat, einen Teil seines immensen Vermögens in die Gesellschaft zu stecken. Mit „hungrig“ ist allerdings der Hunger nach Karriere, Ruhm und Geld gemeint.
Sarah Lai erzählt von ihren Anfängen in der Branche, wie sie sich als kleine unbezahlte Assistentin nach oben gearbeitet hat. Zuerst muss sie Drehbücher noch heimlich lesen, da sie lediglich für Telefonate und kleinere Verwaltungsaufgaben zuständig ist, später wird dank ihrer Verbesserungsvorschläge aus einem Allerweltsdrehbuch eines, dessen Verfilmung eine Auszeichnung bei den Golden Globes erhält. Den Ruhm dafür heimsen allerdings andere ein.
Als Leser bekommt man einen Eindruck davon, was sich in Hollywood hinter den Kulissen abspielt. Dass junge Frauen von älteren reichen und einflussreichen Männern angebaggert werden, ist nichts Neues. Manche lassen sich gerne abschleppen, da sie sich davon Vorteile versprechen, andere, wie die Ich-Erzählerin selbst, sind geschockt, was sich viele, die in der Filmindustrie das Sagen haben, herausnehmen und mit welcher Selbstverständlichkeit dies geschieht.
Ich habe „Komplizin“ mit Interesse gelesen, allerdings hätte es für meinen Geschmack durchaus gekürzt werden können, ohne an Dringlichkeit zu verlieren. Das Buch liest sich ein wenig wie ein Tagebuch, jedoch beleuchtet es nur Sarahs Berufsleben. In den Jahren, die sie für die Filmgesellschaft arbeitet, ist kein einziges Mal die Rede von irgendwelchen Beziehungen oder Freundschaften, wenn man von der Freundschaft zu einer Schauspielerin absieht, die allerdings nur für die Dauer der Dreharbeiten anhält. Dass dieser Roman „noch jahrelang nachhallen wird“, wie auf der Titelseite verkündet, wage ich zu bezweifeln.

Bewertung vom 15.05.2023
Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


sehr gut

Neuanfang mit Herausforderungen
Nach dem Tod seines Vaters erbt Commissario Vito Grassi dessen abgelegenes Haus in Cinque Terre und lässt sich kurzentschlossen von Rom nach Ligurien versetzen. Die Kinder sind erwachsen und Vito und seine Frau Chiara leben nur noch nebeneinanderher, es ist Zeit für einen Neuanfang.
Gleich am ersten Tag nach seiner Ankunft erfährt er von einem Todesfall in einem Tunnel. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord und Vito muss sein Können unter Beweis stellen. Wenig später wird eine zweite Leiche gefunden, ausgerechnet in der Nähe seines Grundstücks.
Wie bei Regionalkrimis so üblich, spielen Land und Leute eine große Rolle. Die Landschaftsbeschreibungen des Cinque Terre und die eingestreuten italienischen Sätze haben mir gut gefallen, weil ich gemerkt habe, dass ich doch noch nicht alles Italienisch vergessen habe. Vito Grassi wird als kauziger und eigenwilliger Einzelkämpfer dargestellt, der andere gern brüskiert, aber auch seine sympathischen Seiten hat. Seine jüngere Kollegin Marta Ricci und er haben einen eher holprigen Start miteinander, doch mit der Zeit kommen sie gut miteinander klar. Ähnlich verhält es sich mit Toni, einer Mitbewohnerin seines Vaters, die anscheinend schon seit Jahren im Haus wohnt und offensichtlich etwas zu verbergen hat.
Die Kriminalfälle fand ich nicht sonderlich spannend und die Auflösung etwas konstruiert, aber dieser erste Band einer neuen Reihe hat mich trotzdem gut unterhalten. Ich mag den Humor und die Sprache des Autors. Den Anfang des Buchs fand ich richtig gut, gegen Ende ist es für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge gezogen. Wer italienisches Flair und entspannte Lektüre sucht, ist hier genau richtig.

Bewertung vom 11.05.2023
So weit der Fluss uns trägt
Read, Shelley

So weit der Fluss uns trägt


ausgezeichnet

Hat mich sehr berührt
Die 17-jährige Victoria lebt mit ihrem Vater, ihrem nichtsnutzigen jüngeren Bruder und dem kriegsversehrten Onkel auf einer kleinen Farm in Colorado. Seit sie ihre Mutter bei einem Unfall verloren hat, muss sie deren Haushaltspflichten übernehmen. Sie ist mit ihrem Leben zufrieden, denn sie kennt nichts anderes.
Als sie eines Tages im Dorf den charismatischen jungen Indianer Will Moon sieht, verlieben sich die beiden auf den ersten Blick und fangen an, sich heimlich zu treffen. Es ist das Jahr 1948 und eine Beziehung zwischen einem Indianer und einer Weißen wird im ländlichen Colorado nicht gern gesehen. Bald kursiert das Gerücht, Will sei ein Verbrecher, und es wird ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Die Liebe zwischen Will und Victoria ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Als Victoria feststellt, dass sie schwanger ist, verlässt sie die Farm, um in der Fremde ein neues Leben zu beginnen. Wir begleiten Victoria durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens, von 1948 bis ins Jahr 1971. „So weit der Fluss uns trägt“ besticht durch dramatische Handlung, wunderschöne poetische Sprache und bildgewaltige Naturbeschreibungen. Ich habe mit Victoria Liebe und Hass, Angst und Glück und die ganze Palette an menschlichen Emotionen durchlebt. Es ist ein Buch, das mich zutiefst berührt hat. Normalerweise bin ich eher skeptisch, wenn ein Buch auf dem Cover überschwänglich gelobt wird, doch hier teile ich die Meinung, dass es ein großer Erfolg werden wird. Ein ganz und gar wundervoller Debütroman!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.05.2023
Nachts ist man am besten wach
Sanders, Kristina

Nachts ist man am besten wach


ausgezeichnet

Der Club der Schlaflosen
Seit dem Tod ihrer Mutter, die sie jahrelang gepflegt hat, liegt Sophia nachts wach. Ihr Mann hat sie vor einem Jahr für eine Jüngere verlassen, mit der er nun gern in die Villa einziehen würde, die Sophia bewohnt. Schließlich ist die Villa seiner Meinung nach für eine Person viel zu groß. Dass es sich dabei um Sophias Elternhaus handelt, tut nichts zur Sache. Sophia weiß nicht mehr ein noch aus, denn mit ihren Finanzen steht es auch nicht zum Besten.
Eines Nachts, als sie mal wieder schlaflos ist, fragt sie auf Twitter, ob es im Raum Hamburg noch mehr Schlaflose wie sie gibt. Die ersten, die sich melden, sind Margarete, Klara und Katharina, die alle ihre eigenen Probleme haben.
Zunächst treffen sich die Frauen jede Nacht auf Twitter, bald gehen sie zu Zoom-Meetings über. Obwohl alle vier grundverschieden sind und auch mit völlig unterschiedlichen Problemen zu kämpfen haben, verstehen sie sich hervorragend und unterstützen sich gegenseitig. Nach kurzer Zeit treffen sie sich auch persönlich und es entwickeln sich richtig schöne Freundschaften. Gemeinsam schaffen sie es, Lösungen für ihre Probleme zu finden.

Was mir an diesem Hörbuch ganz hervorragend gefallen hat, ist die Sprecherin Katja Danowski. Ihre ruhige, bedächtige Sprechweise passt ganz hervorragend zu der vorsichtigen Sophia, die sich viele Dinge nicht traut, weil sie verlernt hat, auf eigenen Beinen zu stehen. Nachdem ich das Hörbuch fertig gehört hatte und es mich wirklich sehr gut unterhalten hat, habe ich die Autorin gegoogelt und festgestellt, dass sie hier unter einem Pseudonym schreibt. Ihre früheren Romane hätten mich von der Aufmachung her – typische Wohlfühl-Frauenromane mit Blümchen und verschnörkelter Schrift – mit Sicherheit abgeschreckt, so dass ich mir dieses Hörbuch erst gar nicht angehört hätte, was wirklich schade gewesen wäre. Mir hat das Hörbuch sehr vergnügliche Stunden bereitet.