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Readaholic

Bewertungen

Insgesamt 357 Bewertungen
Bewertung vom 06.04.2023
The Veg Box
Flynn, David;Flynn, Stephen

The Veg Box


ausgezeichnet

Ansprechend und übersichtlich mit leckeren Rezepten
"The Veg Box" ist ein äußerst ansprechend gestaltetes, übersichtliches Kochbuch mit Rezepten, die einfach nachzukochen sind. Es werden 10 Gemüsesorten vorgestellt, zu denen es jeweils 10 Rezepte gibt. Mittlerweile habe ich ca. 10 von 100 Rezepten ausprobiert und bin wirklich sehr angetan. Seit Jahren habe ich mit kleineren Abwandlungen die immer gleichen Rezepte gekocht. Dieses Kochbuch hat mir richtig Lust gemacht, mal wieder etwas Neues auszuprobieren und Zutaten wie beispielsweise Kichererbsen und Linsen zu verwenden. Ich koche gerne vegetarisch, aber nicht unbedingt vegan, weshalb ich veganen Käse durch "normalen" Käse ersetzt habe. Besonders lecker finde ich die Karotten-Walnuss-Cupcakes, die ich auch schon Gästen vorgesetzt habe, die ebenso begeistert davon waren wie ich. Hier setzt allerdings auch mein einziger Kritikpunkt an: die süßen Rezepte enthalten viel zu viel Zucker! Ich habe sehr viel weniger Zucker verwendet und die Cupcakes waren immer noch sehr süß. Ein anderes Beispiel ist der Schokoladenkuchen mit roter Beete und Kaffee, der laut Rezept sage und schreibe insgesamt 680 Gramm Zucker enthalten soll! Aber das ist natürlich Geschmacksache und jedem selbst überlassen, wie viel Zucker verwendet wird.

Alles in allem bin ich jedoch sehr angetan von diesem neuen Kochbuch, das aufgrund der genauen Anleitungen auch durchaus für Anfänger geeignet ist.

Bewertung vom 28.03.2023
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


ausgezeichnet

Zwischen den Weltkriegen
Der Bauernsohn Albert Lintermann kehrt nach dem Ende des 1. Weltkriegs schwer versehrt zurück in sein Heimatdorf Wollseifen in der Eifel. Er ist glücklich, am Leben zu sein, doch die Menschen begegnen ihm angesichts seiner schweren Gesichtsverletzung mit Entsetzen. Seine Frau Bertha macht da keine Ausnahme.
Albert stürzt sich in die Arbeit, zu viel ist in seiner Abwesenheit auf dem Hof liegengeblieben. Nach einiger Zeit beschließt er, sich einer Operation zu unterziehen, die sein Gesicht im Rahmen der Möglichkeiten wiederherstellt. Auch mit dem Hof läuft es gut, zumal Albert in neue landwirtschaftliche Maschinen investiert hat, die die Arbeit beträchtlich erleichtern. Doch dann wird eine neue Partei, die NSDAP, gegründet, die immer mehr an Macht gewinnt. Trotz Wollseifens abgeschiedener Lage, ist das Dorf für die neue Partei von Interesse. Wie sehr sich dies auf das Schicksal des kleinen Eifeldorfes auswirken wird, ahnt zunächst keiner.
Die Idee zu diesem unter dem klangvollen Pseudonym Anna-Maria Caspari geschriebenen Roman hat mich interessiert: auf Tatsachen basierende Zeitgeschichte, erzählt anhand der Geschichte des Dorfes Wollseifen und seiner fiktiven Bewohner. Die Umsetzung hat mich allerdings nicht ganz überzeugt. Am meisten hat mich gestört, wie unbedarft die Frauen dargestellt werden: Bertha hat Angst, dass ihr Kind mit entstelltem Gesicht auf die Welt kommen könnte, falls sie von Albert erneut schwanger wird. Eine andere Dorfbewohnerin ist enttäuscht, dass der König, der zur Einweihung einer Talsperre den Ort besucht, nicht mit Krone und Hermelinumhang erscheint. Und nachdem die tatkräftigen Männer Wollseifens das Dorf elektrifiziert haben, wundern sich manche Frauen, dass man das elektrische Licht nicht auspusten kann. Alles was recht ist, aber ganz so einfältig hätte die Autorin die Frauen nicht darzustellen brauchen! Außerdem fehlen mir in dieser Geschichte die Abstufungen, alles ist schwarz oder weiß, gut oder böse. Kein Wunder, dass der Bösewicht des Dorfes zu den Ersten zählt, die der NSDAP beitreten!
Ich hatte mir jedenfalls von diesem Roman, der die Geschichte des Dorfes Wollseifen und seiner Bewohner von 1919 bis 1949 beschreibt, mehr Tiefgang versprochen. Aber wahrscheinlich bin ich einfach im falschen Genre gelandet.

Bewertung vom 25.03.2023
30 Tage Dunkelheit
Madsen, Jenny Lund

30 Tage Dunkelheit


ausgezeichnet

Eine Wette und ihre Folgen
Die renommierte, aber wenig erfolgreiche dänische Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix wirft einem von ihr verhassten bekannten Krimiautoren vor versammelter Fangemeinde vor, jeder Idiot könne in einem Monat einen Krimi schreiben. Nach diesem markigen Statement bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich selbst an einem Krimi zu versuchen und diesen innerhalb von vier Wochen zu beenden. Da sie in ihrer eigenen kleinen Wohnung in Kopenhagen alles andere als inspiriert ist, beschließt ihr Agent, dass Island ein guter Ort für das Vorhaben sein könnte. Ella, eine Bekannte von ihm, erklärt sich bereit, Hannah für die Zeit ihres Aufenthalts bei sich einzuquartieren.
Kaum ist Hannah in Island gelandet, überschlagen sich die Ereignisse. Ellas Neffe Thor wird tot aufgefunden. Hannahs Interesse ist geweckt, denn sie hat den sympathischen jungen Mann kurz vor seinem Tod noch gesehen. Wer könnte ihm Böses wollen und warum? Als Hobbyermittlerin macht sie sich allerdings keine Freunde, am wenigsten begeistert von ihrer Einmischung ist der örtliche Polizist, Viktor. Auch so manchem Einwohner des kleinen Ortes wäre es am liebsten, wenn die dänische Autorin so schnell wie möglich wieder verschwinden würde. Doch dann geschehen weitere Verbrechen. Und Hannah, die inzwischen selbst liebend gern wieder in ihr beschauliches Leben in Dänemark zurückkehren würde, muss aufgrund eines Schneesturms vorerst in Island bleiben.
Mir hat die Mischung von spannendem Krimi und Humor ausgesprochen gut gefallen, lediglich den Schluss fand ich nicht so geglückt. Hervorheben möchte ich noch das wunderschön in türkis und blau gestaltete Cover, Nordlichter über isländischen Gletschern. Schon allein aufgrund des Covers hätte ich in der Buchhandlung sicher zu diesem Buch gegriffen. 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 24.03.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die noch lange nachwirkt
Zwei gut betuchte, befreundete Familien verbringen ihren Urlaub gemeinsam in der Toskana. Zu dem luxuriösen Urlaubsdomizil gehört auch ein Pool, „vermutlich der größte private in der gesamten Toskana“. Mit von der Partie ist das somalische Flüchtlingsmädchen Aayana, das mit Sophie Luise, der 14jährigen Tochter der einen Familie, in eine Klasse geht. Eigentlich haben die beiden Mädchen herzlich wenig gemeinsam, doch Sophie Luise hat es sich zum Ziel gesetzt, der schüchternen Aayana im Urlaub das Schwimmen beizubringen. Außerdem plant sie, sich in den sozialen Medien gemeinsam mit der dunkelhäutigen Aayana in Szene zu setzen, das wird mit Sicherheit Aufmerksamkeit und jede Menge Likes generieren!
Kurz nach der Ankunft der Familien kommt es zu einer Tragödie, die das Leben aller Beteiligten für immer verändern wird.
„Die spürst du nicht“ ist ein sehr vielschichtiges Buch. Wir erleben die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven und lernen die Beteiligten und ihre Art und Weise, mit der Tragödie umzugehen, kennen. Während die einen „die Angelegenheit“ so schnell wie möglich hinter sich bringen wollen, werden andere, vor allem Sophie Luise, völlig aus der Bahn geworfen. Erschreckend ist, dass zunächst Aayanas Familie und ihre Gefühle völlig außen vor bleiben. Das ändert sich, als sich ein Anwalt einschaltet, der vor Gericht eine hohe Schadenersatzsumme für die somalische Familie einklagen will. Die Medien, die das Vorkommnis eigentlich bereits ad acta gelegt hatten, wittern eine gute Geschichte, zumal eine bekannte Politikerin zu den Beklagten gehört. Auch in den sozialen Medien schlägt der Fall nun hohe Wellen, und wie üblich äußern sich alle möglichen Leute mehr oder minder abwertend bis hin zu schadenfreudig und menschenverachtend.
Mich hat dieser Roman, der sich spannend wie ein Krimi liest und gleichzeitig der Gesellschaft einen Spiegel vorhält, fasziniert. Manche Bücher vergisst man sofort, nachdem man die letzten Seiten gelesen hat, dieser Roman hat mich noch lange gedanklich beschäftigt.

Bewertung vom 20.03.2023
Der Traum vom Leben
Fuchs, Katharina

Der Traum vom Leben


sehr gut

Vom Kuhstall zum Catwalk
Die siebzehnjährige Luise Jensen wächst in einem kleinen Dorf in Ostfriesland auf. Bevor sie im örtlichen Friseursalon Dauerwellen legt, melkt sie morgens noch die Kühe auf dem elterlichen Hof. Nachdem sie bei einem Frisierwettbewerb den ersten Preis einheimst, wird sie von einem „gealterten Starfriseur“ entdeckt und bekommt die Chance, mit ihm nach Paris zu fahren, um dort bei der Prêt à Porter Woche die Models zu stylen. Wie es das Schicksal so will, fällt ein Model aus, und Luise, die mit ihrer Körpergröße von 1,86 m die entsprechend langen Beine hat, darf einspringen. Hier beginnt die Geschichte, etwas unrealistisch zu werden, denn das Mädchen, das bis vor kurzem ein Landei par excellence war, bewegt sich selbstsicher mit Models wie Naomi Campbell und Linda Evangelista auf dem Catwalk. Schon am ersten Abend in Paris lernt sie einen guten Freund kennen und auch die Topmodels sind ausgesprochen nett zu ihr. Ihre wenigen Sprachkenntnisse verbessern sich innerhalb einer Woche dermaßen, dass sie ein wahres Sprachgenie zu sein scheint.
Es hat mir Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, obwohl mich die Mode und Modelwelt eigentlich nicht sehr interessieren. Die Beschreibungen von Paris, beispielsweise ein nächtlicher Ausflug auf den Turm von Notre Dame, haben mir gut gefallen. Wie aus dem Nachwort hervorgeht, beruht die Geschichte auf einer wahren Begebenheit. Dass allerdings alles so reibungslos vonstatten gegangen sein soll, halte ich doch für sehr unwahrscheinlich. Die weniger schönen Seiten der Welt, in der die Models sich bewegen, werden nur sehr oberflächlich angesprochen. Es wird zwar erwähnt, dass die Models sich eigentlich nur von grünem Salat ernähren sollen, doch Themen wie Bulimie bleiben außen vor. Ein modernes Märchen eben. Trotzdem ist es eine Lektüre, die mir durchaus Spaß gemacht hat.

Bewertung vom 09.03.2023
Rote Sirenen
Belim, Victoria

Rote Sirenen


sehr gut

Jeder Mensch braucht Wurzeln
Victoria Belim wurde in der Ukraine geboren. Als junge Frau wanderte sie mit ihren Eltern nach Kalifornien aus, später zog sie zurück nach Europa und lebt heute in Belgien. Im Jahr 2014, dem Jahr, in dem Russland die Krim annektierte, beschließt sie, auf Besuch in ihre alte Heimat zurückzukehren. Sie wohnt bei ihrer Großmutter mütterlicherseits, Valentina, die in der Nähe von Kiew wohnt und sich mit Hingabe um ihren Nutzgarten kümmert. So sehr, dass sich Victoria zunächst brüskiert darüber fühlt, dass Valentina mehr Zeit mit ihren Pflanzen als mit ihr verbringt.
Victoria ist auf der Suche nach ihren Wurzeln. Vor allem das ungeklärte Schicksal ihres Urgroßonkels Nikodim, der in den 1930er Jahren verschwand und in der Familie totgeschwiegen wird, hat es ihr angetan. Valentina hält nichts von diesen Plänen, sie versteht nicht, weshalb Victoria alte Wunden wieder aufreißen will. Obwohl Victoria so gut wie nichts über Nikodim weiß, lässt sie nicht locker, bis sie eine Archivarin findet, die ihr bei ihrer Suche behilflich ist.
„Rote Sirenen“ ist ein sehr persönliches Buch. Oft ist die Geschichte der weitverzweigten Familie verwirrend. Die vielen Namen der Freunde und Verwandten und der unzähligen Dörfer, die Victoria im Zuge ihrer Suche aufsucht, machen das Lesen stellenweise mühsam. Entsprechend lang habe ich für die Lektüre dieses Buchs gebraucht. Man erfährt sehr viel über die Mentalität der Menschen, die Geschichte des Landes und die Beziehung zu Russland. Ich fand es interessant zu erfahren, dass es in der Ukraine gang und gäbe ist, sich mit manchen Menschen auf Ukrainisch und mit anderen auf Russisch zu unterhalten! Obwohl dieses Buch vor dem gegenwärtigen Krieg beendet wurde, sind die Parallelen zu 2014 unübersehbar. Es ist schmerzlich zu lesen, dass Orte, die jetzt aufgrund von Greueltaten in den Nachrichten genannt werden, einst für ihre blühenden Kirschgärten berühmt waren.
Ein Buch, das vor allem für politisch und historisch Interessierte von Interesse ist.

Bewertung vom 01.03.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


ausgezeichnet

Psychostress auf engstem Raum
Andreas, Partner einer Rechtsanwaltskanzlei, und seine Frau Carolin planen einen Segeltörn nach Schweden. Kurzfristig beschließt Andreas, den jungen Anwalt Daniel und dessen Freundin Tanja dazu einzuladen. Mit an Bord ist Eric, der schweigsame Bootsbesitzer und Skipper. Von Anfang an gibt Andreas den großen Zampano, der über alles und jeden bestimmen will. Eine unangenehme Situation für alle, vor allem aber für Daniel, da er gerne Partner werden und es sich mit Andreas nicht verscherzen will.
Mit der Zeit kippt die zunächst gute Stimmung immer mehr und das Ganze steuert auf eine dramatische Katharsis zu.
Kristina Hauff schafft es ganz hervorragend, die fünf Personen an Bord und ihre jeweiligen Lebensumstände und Gefühle, sowie das Verhältnis der Personen untereinander zu beschreiben. Alle leiden unter der angespannten Atmosphäre und der Tatsache, dass es an Bord weder Privatsphäre noch Ausweichmöglichkeiten gibt. Ich fühlte mich mittendrin, spürte die Enge der Kabinen und die ständige Beobachtung durch die anderen, die Wut und Hilflosigkeit, der Situation ausgeliefert zu sein.
Kristina Hauffs Roman "Unter Wasser Nacht" hat mir auch gut gefallen, doch "In blaukalter Tiefe" hat mich emotional mehr erreicht. Ein wirklich empfehlenswerter, spannender Roman, der mir schon allein wegen des wunderschönen, in Blau- und Rosatönen gehaltenen Covers, karge Schären, ein einsames Segelboot in der Bucht, Abendrot und Nordlichter am Himmel, mit Sicherheit aufgefallen wäre.

Bewertung vom 23.02.2023
Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel / Die Mordclub-Serie Bd.3
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel / Die Mordclub-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Die Spürnasen von Cooper's Chase
Cooper's Chase ist eine komfortable Seniorenresidenz auf dem Land unweit von London. Dort leben die (Fans der Serie bereits bestens bekannten) Hobbyermittler Elizabeth, eine frühere MI6 Spionin, Ibrahim, seines Zeichens Psychiater, Ron, einstmals gefürchteter Gewerkschaftsführer, und Joyce, über deren früheres Leben nicht viel bekannt ist. Alldonnerstags treffen sie sich im sogenannten Puzzlestübchen und beschäftigen sich mit Cold Cases. Bei dem Fall, den sie sich dieses Mal ausgesucht haben, handelt es sich um das Verschwinden von Bethany Waites, einer Enthüllungsjournalistin, die einem brisanten Fall von Steuerhinterziehung auf der Spur war. Ihr Auto wurde vor Jahren von einer Klippe gestürzt, ihre Leiche jedoch nie gefunden.
Wie schon bei früheren Fällen stechen die kriminalistisch begabten Senioren in ein Wespennest und rufen gefährliche Gangster auf den Plan.
Der Kriminalfall ist spannend und raffiniert konstruiert, doch was mir an dieser Reihe besonders gefällt, ist der köstliche britische Humor. Mehr als einmal musste ich bei den von Richard Osman beschriebenen genial absurden Szenen laut lachen. "Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel" ist wieder einmal cozy crime vom Feinsten. Es gibt viele Autoren, die in diesem Genre mitmischen wollen, doch an Richard Osman kommt keine(r) heran. Ich freue mich jetzt schon auf Band 4, der in England im September 2023 erscheinen soll. Absolute Leseempfehlung für dieses Buch, das mich bestens unterhalten hat!

Bewertung vom 19.02.2023
Bildergeschichten zum Mitmachen: Hier kommt Finni Fuchs
Reider, Katja

Bildergeschichten zum Mitmachen: Hier kommt Finni Fuchs


ausgezeichnet

Ein liebenswertes Fuchskind
Finni Fuchs ist ein liebenswertes kleines Fuchskind. Sein Alltag ist gar nicht so anders als das Leben von Menschenkindern. Er wacht morgens früh auf und weckt Mama und Papa, die gerne noch ein bisschen länger geschlafen hätten, putzt sich die Zähne, isst Frühstück, wobei ihm auch mal was auf den Boden fällt, und geht in den Kindergarten, wo seine Freunde schon auf ihn warten und den Abschied von Papa leichter machen. Die bunten Illustrationen sind nicht überladen und animieren das Kind dazu, Sachen zu suchen, was unser Kleiner mit Begeisterung macht. Die beschriebenen Situationen kennt jedes Kind (Aufwachen und Frühstück, Kindergarten, Einkaufen, Kuchenbacken, Schlafengehen), und somit können sich Kinder gut mit Finni identifizieren.
Ein nettes Extra ist Finni als Anziehfigur mit drei verschiedenen Outfits am Ende des Buchs. Finni werde ich wahrscheinlich auf Pappkarton kleben, da er als Papierfigur sonst nicht lange überlebt. Ein wirklich süßes und altersgerechtes Kinderbuch mit kurzen Texten, die kleine Kinder nicht überfordern.

Bewertung vom 06.02.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1 (eBook, ePUB)
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Spannung in homöopathischen Dosen
Die Polizistin Elma kehrt nach einigen Jahren in Reykjavik wieder in ihre Geburtsstadt Akranes zurück. Die beschauliche Kleinstadt ist nicht gerade eine Hochburg des Verbrechens und die Polizei hat höchstens mit Kleinkriminellen zu tun. Doch dann wird eine Tote am alten Leuchtturm des Orts aufgefunden, die offensichtlich ermordet wurde. Aufgrund einer Vermisstenanzeige kann die Tote identifiziert werden. Auch sie wuchs in Akranes auf, hatte jedoch eine schwierige Kindheit mit einer Alkoholikerin als Mutter. Mittlerweile lebte sie mit Mann und Kindern in Reykjavik. Was hat sie also bewogen, jetzt nach Akranes zurückzukehren und warum tat sie das heimlich, ohne das Wissen ihres Ehemanns?
Stück für Stück finden Elma und ihr Kollege Saelva mehr über die Vergangenheit der toten Beta und ihr damaliges Umfeld heraus, auch wenn es scheint, als ob mancher Bewohner von Akranes mehr weiß, als er sagen will.
Die Geschichte hörte sich spannend an, aber leider sucht man Spannung so gut wie vergebens. Die vielen Nebenschauplätze mit unzähligen Personen, die im Endeffekt nichts zu der Geschichte oder der Aufklärung des Verbrechens beitragen, machten die Lektüre mühselig. Über weite Strecken erfahren wir mehr über die Ermittlerin Elma als über den Fall, wobei vieles angedeutet und dem Leser in Salamitechnik präsentiert wird. Was das Rätsel, warum Elma Reykjavik verlassen hat, anbelangt, muss man sich für eine Antwort bis ganz zum Schluss gedulden.
Ich fand diesen ersten Band einer geplanten Trilogie leider ziemlich enttäuschend, von Islands Nummer 1 Bestseller hatte ich mir deutlich mehr versprochen. Ich glaube nicht, dass ich die weiteren Bände lesen werde.